1896 / 115 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 13 May 1896 18:00:01 GMT) scan diff

E :

E Ch

i Verwaltungen Puigenonunes die südholländische) und der Magistrate

zu zur Einsicht aus. : . . 98. Mai, 104 Uhr. Nederlandsche Handelsmaatschappij in Ver Bares von E 11 200 Bl anfazinn, lagernd in Rotterdam, 23 600 Ï , e Amsterdam, 3 400 Singkeyzinn, , »„ Rotterdam, 600 : u G Amsterdam. 0 Rumänien. ._ - i; 93. Mai. General-Direktion der Staatsdruckerei: Kanzlei- Sreibz-) Material. 2000 m Packleinwand, 1000 kg Antimonium, kg. Pußbaumwolle für Maschinen, 5000 kg Blei in Barren, vèrschiedene Drogen, 20 000 m E Baumwollschnur, 3000 D Nee e 000 Boger vappeletiiges Natur: rnverg), E erffarbe, ogen 1T papier, §00 m Büucbbindérleinwand, 417 Padtete (10—100 Stück

o Paket deckel. F \ E A Beaecat« Direftlon der Posten und Telegraphen:

3000 k Kupfersulphat und 2000 kgen orbydrat von Ammoniak. A Yan.

Kriegs-Ministerium in Bukarest: 7296 Gewehrlaternen. Dänemark. : ; 19, Mai, 1 Uhr. Staatsbahn-Verwaltung (Maskinafdelingens Contor, Colbjórnsensgade 61I), Kopenhagen: Lieferung von 500 Pfd. Zinkgrau, 12000 Pfd. trockdenem Bleiweiß, 2000 Pfd. Eisen-Mennige, 2000 Pfd. Kienruß, 1000 Pfd. heller Umbra, 20 000 Pfd. Soda, 5500 Pfd. weicher grüner oder brauner ‘Seife, 150 Pfd. Leim, 3000 Pfd. Pottashe, 500 Pfd. Borax, 1500 Pfd. Deer, 500 Pfd. Chlorkalk. Bedingungen und Angebotsformulare an Ort und Stelle und beim E (in dänischer Sprache). gypTen.

, %, Mai. General-Inspektor der Küstenwache zu Alexandrien: Lieferung von 2000 Uniformen aus blauer Sersche. Bedingungen und Proben an Ort und Stelle. Näheres beim „Reichs-Anzeiger“. 15. Juni. Hafen- und Leuchtfeuer-Verwaltung : eine Baake aus Schmiedeeisen und zwei Gasbehälter. Näheres sowie Lastenheft nebst Zeichnungen beim „Reichs-Anzeiger“.

13: Suli. General-Inspektor der Küstenwache zu Alexandrien: Lieferung verschiedener Bedarfsartikel, Bekleidungs- und Ausrüftungs- gegenstände, Sattelzeug, Holz und Dielen. Lastenheft und Proben an Ort und Stelle. Näheres beim „Reichs-Anzeiger“.

Verkehrs-Anstalten.

Dresden, 12. Mai. (W. T. B.) Der Verkehr am Elbquai und Hafen in Riesa und am Elbquai in Dresden-Neustadt ift wieder aufgenommen. Der Elbquai Dresden-Altstadt wird voraussihtlich morgen eröffnet.

Hamburg, 12. Mai. (W. T. B.) fanishe Padcetfahrt - Aktien - Gesellschaft. dampfer „Palatia* hat heute früh Scilly passiert.

Theater und Musik.

Im Schiller-Theater wird Frau Clara Meyer als zweite Gastrolle die Beatrice in Shakespeare’s Lustspiel „Viel Lärm um Nichts“ spielen. Die Erstaufführung desselben ist für Mitte nächster Woche in Aussicht genommen.

Im Theater Unter den Lin den gelangt die neueste Operette von Sullivan „Der Großherzog“ Mittwoth, den 20. Mai, zur Erst- aufführung.

L O

Mannigfaltiges.

Unter Führung des Grafen von Schweinitz, Vorsitzenden des Arbeits-Ausshufses der „Deutschen Kolonial-Ausfstellung“, fand gestern Nachmittag ein Rundgang dur diefelbe statt. Es sei zu- nä} vorausgeshickt, daß diese Sonder-Ausstellung eine der umfang- réihsten des ganzen Parks is; am Karpfenteih, in unmittelbarer Nähe des Ausstellungsbahnhofs, anfangend, dehnt fie sih über die Parkstraße hinaus und nimmt im Ganzen ein Areal von 60 000 qm ein. Das Thor des Haupteingangs zu derselben ist im Stil der Bauten. der Eingeborenen von Neu-Guinea gehalten, mit Masken verziert und mit Matten und Ataps {Palmwedeln) ges{chmüdckt. Zu beiden Seiten des Chors befindet sih ein Knüppelzaun, aus eten oft- E Hölzern hergestellt. Man gelangt zunächst in die Unter- abtheilung Kamerun; rechts befindet fih eine Buschfaktorei, wie sie im Hinterlande von Kamerun von den Europäern errichtet wird, und links ein Bootshaus mit einem Kameruner Hause. Hier war es, wo gestern zunächst eine Schaustellung im Nudern abgehalten wurde, an welcher sich Kameruner und Batanger betheiligten. Die Kameruner benußten größere, mit mehreren Leuten beseßte Boote, welche fie mit s{hlanken

dern oder Paddeln unter monotonem Gesang mit großer Ge- Sett A Ua daibeinen die Ln Sni benußten kleineré Kanoes, mit zwei Ruderern bese t. Weiter vorwärts\chreitend gelangt man in die Kameruner Dorfstraße, rechts und links von einer Anzahl ütten flankiert, welche die E Men selbst aus imyortiertem aterial errichtet haben. Etwa 24 Männer, Frauen und ‘Kinder, die von dem deutshen Gouvernement in Kamerun hierher eschickt worden sind, bilden die Beyölkerung dieses - Theils. Von amerun aus gelangt man rechts in das Togodorf und geradeaus weitergehend zur linken Hand in die Untergruppe Neu-Guinea, deren Bevölkerung eben erst eingetroffen ist und sih bisher noch nicht öffentli gezeigt hat. Neu-Guinea gegenüber befindet sih die Unter- ruppe Oft: Afrika, Hier verweilte man bab mit besonderem nteresse bei der - wohlgelungenen Nachbildung eines Theils der Festung Quikurru qua Sicki (Festung des Sultans Sidi), der stärksten Verschanzung der Eingeborenen Ost-Afrikas, deren Original in der Näke von Tabora belegen war. Sie wurde im Jahre 1892 unter Führung des Grafen Schweiniß erstürmt, der bei dieser Gelegenheit eine schwere Verwundung davontrug, und später, bei einer abermaligen Auflehnung des Sultans, von dem Kompagnieführer rinz zerstört. Ein mit Schießscharten versehener und durch Beta verstärkter Lehmwall bildet die Umfassung, die aus mehreren Ringen besteht. Auf den Palissaden sind etwa 50 Schädel ershlagener Feinde (hier nur in Gips nachgebildet) auf- gepflanzt. Zu diesem Bau führen auf der Ausstellung drei Eingänge, von denen der mittlere durch eine Bastion maskiert is. Der Wirk- lihkeit entspriht nur dieser mittlere Eingang, die anderen find nur für die Zweckmäßigkeit des Verkehrs hergestellt worden. Nach Be- sichtigung dieser Me würden Kriegsspiele und Tänze der Massais und der Suahelis vorgeführt, die an Originalität nichts zu wünschen ließen. Auf dem obengenannten Pee weitergehend, elangt man bald zur Hygiene - Ausstellung des Auswärtigen Amte Hier hat auch ein vollständig für den CTropendienst aus- estattetes Baraen-Lazaretb AMIEE gefunden, das von dem Mauenverein für Krankenpflege in den Kolonien errichtet ist und in dem sich eine erfahrene Schwester befindet, die gebotenenfalls die Pflege der aus den Kolonien hierhergebrahten Eingeborenen über- nehmen wird. Es ließt sich daran unmittelbar die Unteragruppe Südwest-Afrika an, au hier findet man verschiedene Völkerschaften vertreten, so die vielgenannten Herero- und Witboileute. Von hier aus muß man die über die Parkstraße errichtete Holzbrücke über- schreiten, um den jenseits derselben gelegenen Theil der Ausstellung, der eine durhweg im sansibarishen Stil nah Zeihnungen des Malers Hellgrewe erbaute Araberstadt darstellt, zu erreihen. Der einzige anders geartete Bau, der ih hier befindet, ist ein vom Auswärtigen Amt ausgestelltes Original-Beamtenhaus, das auf eiserne Pfähle gestellt, ringsum mit offenen Galerien und Veranden umgeben ift. Nah S{hluß der Auéstellung soll dieses Haus auseinandergenommen und nah den Kolonien vershickt werden. Bei der Fülle des Sehenswerthen ist es unmögli, in knappem Raume und gedrängter Kürze alles Sehens8- und Wissenswerthe aufzuzählen, was in dem weiten Rahmen der Deutschen Kolonial-Aus\tellung enthalten ift ; mancherlei wird bet späteren Gelegenheiten noch nahzutragen sein.

Die leßten Neger, welche das Gebäude der Kolo nial-Ausfte l- lung bevölfern sollen, sind am Sonnabend unter Führung des ihnen bis Bremen entgegengesandten Herrn Carl Kaufmann angekommen. Es sind Bewohner von Neu-Guinea, die sih von anderen ihrer Race dur (meistens spiß geschnittene) Bärte unterscheiden und sih hier in den fo eigenartig bunt bemalten und die Dächer gleihsam in Flügel- form nah zwei Seiten werfenden Behausungen den Besuchern zeigen sollen. i : :

Meorgen, am Himmelfahrtstage, sollen im „Kaiserschiff" die Tauchervorstellungen beginnen. Dieselben finden in dem Schleusenanbau ftatt; der Play ift so belegen, daß von drei Etagen des Schiffes sowohl wie von zwei Etagen des Schleusenanbaues den Vorstellungen zugesehben werden kann. Auf diese Weise können ca. 1000 Personen zu gleicher Zeit den Vorstellungen beiwohnen, welche mit Erklärungen und Vorträgen verbunden werden follen. Für die Tauchervorstellungen wird kein besonderes Eintrittsgeld erhoben.

Die anläßlich der hundertjährigen Gedenkfeier der Entdedckung der S&u o Fen Ams ung im Medizinischen Waarenhause (FOeprstrane 108) veranstaltete, alle Ge- biete des Jmpfwesens umfassende Jubiläums-Aus stellung wurde gestern Mittag 12 Uhr “in Gegenwart einer zahl- reihen Versammlung von Aerzten und anderen Interessenten eröffnet. Unter den Erschienenen befanden sch der Geheime Ober- Medizinal-Rath Dr. Pistor aus dem Ministerium der geist- lihen 2c. Angelegenheiten, der Vorsteher des Königlihen Jmpf-

tuts bierselbft, Sanitäts-Rath Dr. Sulz, der Regi v Dr! übler vom Kaiserlichen Gesundheittamt der Sorititt Rad

Dr. Thorner und

Dr. Behrend. Die Ausstellung bleibt bis zum 31. Mai g

Andere. Die Eröffnungsrede hielt der Privatdozent eôöffnet

zwar werktäglih von 10 bis 7 Uhr. Der Eintritt is unentgeltlih

Um etwa aufgetretene Zweifel über die Berechtigung zur Theil, nahme an dem 111. internationalen Kongreß der Presse, Vereine (III. Congrès international des Associations de Presse) welcher in den Tagen vom 15. bis 17. Juni zuBudapesst stattfindet; zu klären, versendet Stadtraih Dr. E. Bierey, Erster Vorstand des Vereins „Dresdner Presse*, nah Sifunbiguna an zuständiger ‘Stelle

ein Zirkular des

Inhalts, daß zu dem Kongreß lediglich Vertreter

der einzelnen journalistischen Vereine zugelassen werden, daß den Vereinen

die Absendung einer unbegrenzten daß, wenn einzeln

Zahl von Delegirten zusteht, und stehende Journalisten an dem Kongreß theil,

unehmen wünschen, sie sih hierzu von einem ihnen nahestehende Sournaltiten: oder Presseverein delegieren lassen können. Die e

nannten Vereine Delegirten

da Anmeldungen, auf Berüksichtigu

vorzunehmen und selben baldmöglichst N Wilbelm Singer Wiener Tageblatt“,

werden ersucht, möglichst {nell die Wahl ihrer Namen, Stand, Wohnort der- in Wien, „Neues othenthurmstraße, Steyrerhof 3, mitzutheilen, die bis zum 31. d. M. nicht bewirkt sind, niht mebr ng rechnen können.

Im Zoologishen Garten is der Eintrittspreis für den

morgigen

Jahren i die Hälfte dieses Betrages).

immelfahrtêtag auf 50 4 ermäßigt (Kinder unter zehn

on 4 Uhr Nachmittags

ab konzertieren die beiden Kapellen des 1. Garde-Feld-Artillerie-Re- giments und des 2. Garde-Dragoner-Regiments. Der , Garten hat bereits ein vollkommen sommerlihes Gewand angelegt, und die Thier- bestände haben ihre Sommergehege bezogen. Die Militär-Doppel- konzerte finden fortan täglich statt.

Biberach, 11. Mai.

Denkmals für

hüllung eines

Gestern fand hier die feierlihe Ent- Kaiser Wilhelm 1. statt.

Dasselbe steht auf dem Kapellenplay und is von dem Bildhauer

Stockmann in Karlsruhe entworfen.

Es stellt den Kaiser im Mantel

dar; das Haupt ist mit dem Helm bedeckt, die Linke }üßt \sich auf das Schwert, die Rechte hält den S Dae am Boden liegen

Geschüßtrohre.

Die Figur ist von Bronzeguß ausgeführt und 2,80 m hoh.

elargus in Stuttgart in Den Akt der Enthüllung

leitete Gesang ein; Stadtschultheiß Müller hielt die Festrede. Straßburg, 11. Mai. Am gestrigen Sonntag fand hier in feier-

liher Weise die Grundsteinlegung

Garnisonkirch

zu der katholischen e statt. Zu der Feier waren sämmtliche katholischen

Offiziere der Garnison erschienen; die Mannschaften waren durch starke Abordnungen vertreten. Auch die gesammte Generalität, die Vertreter

der Landesbehörden sowie

die Vertreter des Gemeinderaths mit

Damen waren anwesend. Kurz vor 11 Uhr erschien der Kaiserliche

Statthalter Fürst

selben in feierlihem Kerzen tragend, vorangingen.

sih Bischof Dr. dem Prälaten S

zu Be Saite und unmittelbar nah dem- uge die Geistlibkeit, welher Soldaten, Kreuz und

An der ikk der Geistlichkeit befand

rigen, zwishen dem Weihbishof Dr. Marbach und er aus Mülhausen einherschreitend. Dann folgten

der Feldpropst der Armee Dr. Aßmann in großem Ornat, mit Mitra

und Stab, und eine weitere Anzahl von Geistlichen. pellog der Feldprop|t; die ersten drei Hammerschläge that der Kaiser-

lihe Statthalter.

Den Weiheakt

Nach Schluß der Redaktion eingegangene

Massowah

Stefani“.) Alle

Depeschen.

10. Ot.

(Meldung der „Agenzia italienishen Gefangenen, vas

ih in

Agame befinden, sind an den General Baldissera ausgeliefert worden, ausgenommen der Lieutenant Poggl beten Aus- as

hat verp

p e erung in einigen Tagen erfolgen wird. i

angascha

flihtet, in sechs Tagen alle italienischen

Gefangenen, welche sih in Tigre und in Lasta befinden, aus- pitsers: General She bittet um die eilige Rüd-

eförderung weiterer acht Gebirgs-Artillerie.

i ataillone und einiger Batterien Die Hitze längs der Küste ist bereits sehr

empfindlih. Der Wassermangel dauert fort. (Fortseßung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten

Beilage.)

Wett

| IBUPU/ V8 6 wren ene

“t

cht vom 13. Mai, Die Morgens.

O et

erb 8U

eratur elsius 49R

Wind. | Wetter.

Temperatur liegt Mittelwerthe, zu Memel um Grad. Karlsruhe : ; j und Wien hatten gestern Nachmittag Gewitter. | 7} U Fortdauer wahrscheinli.

allenthalben unter dem

T. Freitag: Waldmeister.

Deutsche Seewarte. Sonnabend: Waldmeister.

Stationen.

s

Tem in 9 50 (C.

ck a B lL—-

O2 ch8 3 23

85S = a2 uA 5 D 8

NNO 1hhalb bed. NNW 1bedeckt WSW 4Regen N 4lhalb bed. 758 |N 6|bedeckt N 4lhalb bed. WNW lhheiter?

Belmullet. . | 773 Aberdeen Ghristiansund | 764 Sobenagen ¿ Stockholm aranda . t. Petersbg. | 748

Cork, Queens- E r T C0 Cherbourg . | 771 R ree D 4 (0D mburg . . | 764 winemünde | 761 5/heiter Neufahrwasser| 756 9 beiter!) Memel ... |. 752 5|Schnee Dee T 41: C00 2\wolkenlos ünster... | 766 1/bedeckt 10 Karlsruhe . . | 767 2\bededt1?) 19 766 4 wolkig 12 765 heiter 12 : 764 3\Regen 8 761 5/bedeckt 10 759 : 4 p bed.9)| 14 758 5/bededckt 10 769 |ONO A4\swolkenlos | 16 761 \still|heiter 18 “freitag: Lu

_—A=—A N D C jf DO

——

J r e

NW 3\wolkenlos

ftill|wolkenlos

6|wolkenlos 2heiter

5\wolkenlos Freitag :

von Mar

761 \till|wolkenlos | 17

) Nachts Regen und' \türmish. ?) Gestern Ge- ter. ?) Gestern Gewitter. Uebersicht der Witterung.

Eine umfangreiche Depression unter 750 mm liegt gien Finland und dem Schwarzen Meere, gegen-

Gesellschaft.

Köni Britischen Inseln, sodaß über Zentral-Europa leb- | ersten hafte nördlihe Winde wehen, unter deren Einfluß die Temperatur erheblich herabgegangen if. In Deutschland hat die Bewölkun sugenomten unld ist trübes Wetter eingetreten. Sn emel fällt

e, nur an der deutshen Küste von Borkum bis Danzig herrscht heitere Witterung.

Königliche Schauspiele. Donnerstag: Opern- haus. 123. Vorstellung. Die Hugenotten. Große Oper in 5 Akten von Giacomo Meyerbeer. Text nah dem Französishen des Cugène Scribe, übersetzt von Ignaz Castelli. In Scene geseßt vom Ober-Regisseur Teßlaff. Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. (Naoul: Herr Pauwels, von der Niederländishen Oper in Amster- dam, als Gast.) Anfang 7 Uhr. ;

Schauspielhaus, 130. Borstellung. Doktor Klaus. Lustspiel in 5 Aufzügen von 1 Anfang 74 Ubr. Opernhaus. verkaufte Braut. Komische Oper in 3 Friedrih Smetana. Text von Kalbeck, Tanz von Emil Gxaeb. Phantafien im Bremer Rathskeller. tastishes Tanzbild, ei von Emil Graeb. Anfang 7# Uhr.

Schauspielhaus. 131. Vorstellung. Die krauke Zeit. Lustspiel Skowronnek. Anfang 7F Uhr.

Deutsches Theater. Donnerstag: Lumpaci- L Anfang 8 Uhr.

reitag: Lumpacivagabundus.

onnabend: Neu einstudiert: Die Stützen der

Berliner Theater. Donnerstag, Nahmittags 8 Uhr. 24 Uhr vid Heiurihch, Abends 7} Uhr: Rretióg: Tata-Toto. er einem Hochdruckgebiete über 770 mm über den re 198 (34 Abonne nents - Borftellung): Zum ale: Coruelins Voß. Sonnabend: König Heinrich.

Lessing-Theater. Donnerstag: Waldmeister.

Operette in 3 Akten von Gustav Davis. Musik von Johann Strauß. Ferenczy-Ensemble vom Carl

Residenz - Theater. Theater. enn Ehekoutrakt. in 3 Akten von arbeitet von Benno Jacobson,

kontraft. Tanz von Emil Graeb. Beaumiguard.

Marc Sonal und Victor Gróhon.

dolph L'Arronge.

Die | Koftümen, Dekorationen und

124. Vorstellung. ften von . Sabina, deutsch | und

han- | Idee des Mark Twain. M

nach Wilhelm uff,

usik von Adolf Steinmann. Schnitt. Anfang 74 Uhr.

rets: Der Hungerleider. Frieduih-

in 4 Aufzügen von Richard

Doppel-Konzert. Auftreten von

fang der [lung 6 Uhr.

Victor Leon und F. Musik von Antoine Banés. J

Anfan

Sonnabend : Tata-Toto.

Komische

usik von Johann Strauß. meister Winné. Anfang Uhr.

Schultze-Theater in Hamburg, mit Julie Kopaczy- Karczag und Eduard Steinberger als Gast. Anfang

Direktion : Lautenburg. Letzte Woche. Donnerstag: Fernand’s m fl à Ia patte.) Schwank eorges Feydeau, überseßt und be- Anfang 8 Uhr.

Freitag: Zum vorleßten Male: Fernaud’s Ehe-

Sonntag, den 17. Mai: Zum ersten Male: Villa Schwank in 3

Friedrich - Wilhelmstädtisches Theater. Chausseestraße 25—26.

Donnerstag: Mit großartiger Ausftattung an NRequisiten: Der HSungerleider. Ausftattungs-Komödie mit Gesang allet in 10 Bildern von Julius Keller und Louis Herrmann, mit theilweiser Benußung ciner von Louts Roth. Scene geseßt von Julius Frißshe. Dirigent:

Wilhelmstädtisher Konzert-Park.

mittags 44 Uhr: Große Eröffnungsvorstellung mit

0 Spezialitäten

ersten ao Anfang des Konzerts 44 Uhr. An- orste

Neues Theater. Schiffbauerdamm 4a. /5. Donnerstag: Tata-Toto. Vaudeville in 3 Akten von ell, nah Bilhaud und Barrs. j n Scene geseßt von Sigmund Lautenburg. Kapellmeister : Gustav

Theater Unter den Linden. Direktion:

Julius Frische. Donnerstag: Die perette in 3 Akten von lévy, bearbeitet von C. Haffner und Rich. Genée. igent: Herr Kapell-

Sigmund

Aufzügen von

Nach-

F

anda.

ledermaus. eilhac und

Freitag: Die Fledermaus. ittwoh, den 20. Mai: Mit durchaus neuer Auésftattuna an Kostümen, Dekorationen und Re- quisiten. Der Großherzog. Operette in 2 Akten von Gilbe:t. Musik von Arthur Sullivan.

Adolph Ernst-Theater. Donnerstag: Das otte Berlin. Große BudsiattungseSesantolse 3 Akten von Leon Treptow und Ed. Jacobson. Kuplets und Quodlibets von Gustav Görß. Musik von Gusta» Steffens. In Scene gefeßt von Adolph Ernst. 2. Akt: Alt-Beclin. Anfang 7k Uhr. Freitag: Das flotte Berliu.

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Agnes von Kropff mit Hrn. Prem.- Lieut. Leopold von Türk 1. (Berlin). i

Verehelicht: Hr. Pastor Friedrih Kleinod mit

rl. Agnes Albrecht (Leopoldshain b. Görlitz). r. Ober-Lieut. Harris Andreatta mit Frl. Bianca iesner (Baden b. Wien—Weißstein). Hr. Beg walf Cuny mit Frl. Glfriede Bonn erlin).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Pastor pr. Ebisch (Konstadt). Hrn. Major von Jagwiy (Jauer). Hrn. Divisions - Pfarrer Shmuckert (Gum- binnen). Eine Tochter: Hrn. Regierungs- Baumeister Progasky (Oppeln). Hrn. Kon- e dat Seiner (Kiel).

Gestorben: Hr. Geheim-Sekretär und General- Konsulats-Kanzler a. D. Oswald Wirsing (Co- burg). Hr. Hauptmann Karl Schaumann (Thorn). Hr, Justiz-Rath Leofil Geldner (Kowale). Fr. Kantor Auguste Spa geb. Wuttke (Malapane). Hr. Justiz-Rath Wilhelm Roehricht (Liegnitz). Fr. Oberlehrer Dr. Hilde- gard Bienwald, geb. Berndt (Görliß).

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagt- Anstakt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32,

Sechs Beilagen (einschließli Börsen-Beilage).

:29) Dresden |

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

M 115.

Deutsches Reich.

N Mm elung der Sa Ae an Wechselstempelsteuer im Deutschen

Reich für die Zeit vom 1. April 1896 bis zum Schl dieses Monats. i L

D. 4

Einnahme | Einnahme im Monat | im Monat + mehr

April 1896 | April 1895 | weniger. M M A M. A

Fn. 1896 Ober-Post-Direktions-

Bezirke.

|

1. Im NReichs-Post- | | |

Gebtete: | | | 1) Königsberg . 11611400 1053660 1074/80 2) Gumbinnen . . 4731 60) 4 351/40 380/20 3) Danzig 10 727/201 8 65270 2 074/50 4) Berlin . 102 969/901 108 492/50 5 522/60 5) Potsdam . 4 047/60 4 040130 7/30 6) Frankfurt a. O. 6796101 6699/80 96/30 7) Stettin . 9 524/60 7 613/60 1 911|— s) Köslin 1 997|— 1 661/90 335/10 9) Posen 5 655/50 5 090/60 654/90

10) Bromberg

B Breslau i

12) Liegnitz

13) pelt

14) Magdeburg .

10) Ae 4 S

16) Erfurt.

17) Kiel

18) Hannover

19) Münster .

20) Minden .

21) Dortmund

2) Ma 6

23) Frankfurt a. M.

5) Kon

%) Aachen

26) Koblenz .

27) Düsseldorf

29), ret:

+F+F+F T FFF

era e niiA n

5 759/30 19 331/30 9 160/40 9 847 20| 16 063/30 8 79780 13 178/70 11 855/60 12 051/90 4 145/80 7 374/10 16 414/20 7016| 30 684 90 17 121/70 6 563|— 4414/10 47 434 80 2 182/30 18 901 20 49 613/50 23 940/10 7 926/80 13 513/10 3 105/20 4 638/90 6 771/80 19 885 10 96 422/30 17 803/30 2 905/80 G72 581/10

65 265/30

9111110 15 379|— 8 768/60 9 413/20 16 119/90 8 803/80 11 889/40 10 711/50 10 265/20 3 065/80 7 535/40 15 694 |— 6 805/40 30 558/50 17 159/20 5 600|— 4 798/70 44 910/30 2 075/80 17 250/80 46 865/10 21 965/30} 7 082/10 12 777180 3 3954/30 4 685/60 5 670|— 17 152/80} 82 723/10 16 410/50 3 140/40 630 390/—

62 493/30 922 456/70 715 340|—

+++ 1FFFFT T FFFFE

648/20

3 952/30 393/80 434 |— 96/60 6

1 289/30 114410 1 786/70 1 080/— 161/30 720/20 210/60 126/40 37/50 963 |— 384/60 2 524/50 106/50

1 650/40 2 748/40 2 374/80 844/70 735/30 24910 46/70

1 101/80 2 732/30 13 699/20 1 392/80 234/60

30) Leipzig

31) Karlsruhe

32) Konstanz .

33) Darmstadt /

34) Schwerin i. M.

35) Oldenburg

36) Braunschweig

37) Bremen

38) Hamburg.

39) Straßburg i. E.

O D Summe I.

L Ae 4 111. Württemberg . 22 67780 Ueberhaupt 760 827/50 Berlin, im Mai 1896. Hauptbuchhalterei des Reichs-Schaßamts. O TCIter.

+{++ H EFFFF T T FFREFE E

Deutscher Neichêtag. 89. Sizung vom 12. Mai 1898s, 2 Uhr.

“Die zweite Berathun; des Geseßentwurfs, betreffend

Abänderung des Zuckersteuergeseßes, wird bei § 70 (Ausfuhrzuschüsse) fortgeseßt. __ Nach der Vorlage sollen dieselben betragen für rohen Zucker von 90—98 Proz. Zuckergehalt 4 #4, für raffinierten Zucker von mindestens 991/, Proz. Zuckergehalt 5,25 H und für alle übrigen Zucker von mindestens 98 Proz. 4,60 M Die Kommission hat die Prämien auf 250 M bezw. 3,55 M und 3 A herabgeseßt.

Abg. Dr. Barth (fr. Vgg.): Die Bestimmungen über die Prämien haben einen ganz selbständigen Charakter; fie. können abgelehnt werden, ohne daß deshalb die anderen Bestimmungen an Werth ver- lieren. Nach der Vorlage hatte die Sache eine andere Bedeutung; dur die Betriebssteuer und die Kontingentierung sollte die Prêduktion erheblih eingeschränkt werden. Die Prämie war eine Begünstigung der Ausfuhr. Jett ist die ganze Prämie nur cine Art Liebesgabe. Die Zukerfabrikanten werden die Möglichkeit haben, einen um 22 Millionen höheren Ertrag von ihrer Produktion zu erzielen. Die Konsumenten bezahlen diese Liebesgabe, für die es gar keinen stich- haltigen Grund giebt, jedenfalls nicht in ter gegenwärtigen Preis- lage. Seit 20 Jahren haben wir zwei große Zuckerkrisen ge- habt: 1884/18896 und 1894/1895. - Die erstere is nicht so [hnell vorübergegangen wie die leßtere; sie hat troßdem einen Aufschwung der Zuckerindustrie nicht hindern können; die Dividenden der Zuerfabriken erreihten eine geradezu \prüch- wörtlihe Höhe. Von einer permanenten Krisis kann man also gar- niht reden. Man sollte mit der Erhöhung der Prämien wenigstens warten, bis später einmal eine Produktionskrisis wirkli vorhanden ist, Jch bestreite, daß Deutschland am Weltmarkt niht mehr fkon- kurrieren kann. Troß der Veränderung der Prämienverhältnisse in Frankrei ift die Ausfubr Deutschlands gewachsen. Es liegt also tin Grund vor, den Prämienkampf aufzunehmen. Frankreich bringt nur 110 000 § auf den Weltmarkt, Deutschland 940000 t. Wir können alfo dur unsere Prämien dea Franzosen ihre Zuckerprämien nicht verleiden. Im Gegentheil, Frankreich, dessen Ministerium jeßt ein Erzschuygzöllner leitet, wird sagen: Deutschland war bisher hon der Hauptlieferant für den Weltmarkt ; wenn es seine Prämien erhöht, wird Frankreih folgen und ebenfalls eine Erhöhung der Prämien eintreten lassen. England hat sich damals an der Konferenz wegen Beseitigung der Zuckerprämien nicht betheiligt, denn es hatte nichts agegen einzuwenden, daß die Kontinentalen auf ihre Kosten den Eng- ländern billigen Zucker liefern. Frankreich kann für sein kleines Erport- quantum viel eher eine höhere Prämie zahlen als Deutschland für eine veuntad so große Exportmenge. Die Erhöhung der Prämien E die Produktion vermehren und damit die Preise drücken, und (ließlich wird auch die inländishe Produktion durch die verkehrten Maßregeln geschädigt werden. Eine Zeit lang wird die Prämie die

Erste Beilage

Berlin, Mittwoch, den 13 Mai

Preise heben. Wir haben aber genug von dieser Liebesgabengesetz- geburg in Deutschland. Bei einem solchen Gefeß, bei E S ietem Betheiligten nahrehnen kann, wie viel Vortheil er davon hat, solite an doppelt vorsihtig sein, damit das Volk nicht zu dem Glauben kommt, daß die politishe Moral im Sinken begriffen ist.

Abg. von Frege (d. kons.): Der Vorredner hat die Verhältnisse der Zukerfabrikation und des Zuckerexports wohl ganz richtig dar- gestellt, aber von der Lage des Rübenbaues hat er nihts erwähnt, und darauf kommt es hauptsächlich an. Einen Erfolg kann die Re- gierung nur erzielen, wenn eine hohe Prämie vorhanden ist, i be- dauere deshalb, daß sie von 4 6 auf 2,50 M herabgeseßt ist. Denn das Gefe soll eine Waffe fein zur Beseitigung der Ausfuhrprämien. ‘Der Kartoffel- und Getreidebau rentiert nicht mehr, die Landwirth- schaft ist auf den Rübenbau angewiesen, der bei den niedrigen Zuer- preisen auch nicht genügende Erträge giebt. Die Beschränkung des Rübenbaues würde hunderte von fleißizen Händen auf dem Lande arbeitslos machen. : i

_ Abg. Meyer - Danzig (Np.) {ließt sich dem Vorredner an. Nur mit s{chwerem Herzen hätten seine Freundes der Herabminderung der Prämie zugestimmt; er stelle einen Antrag auf Erhöhung der Prämie auf 3 46 für die dritte Lesung in Aussicht.

__ Abg. Graf von Bernstorff - Uelzen (b. k. F.): Wir sind sonst keine Freunde folcher künstlihen Mittel, aber wir sind der Meinung, daß die Zuckerindustrie und der Rübenbau besonders einer Unter- stüßung würdig seien. Von denjenigen, welche für die Vorlage ein- treten, sind die Meisten garnicht an der Zuckerindustrie betheiligt. Man vergißt immer dabei, daß Branntwein und Zucker eine Konsum- abgabe zu tragen haben, während andere Verbrauchsartikel, Eisen u. \. w. eine folhe Abgabe niht tragen. Die unerwartete Steigerung der Zuckerprcise ist ein günstiges Ereigniß, denn man kann die Frage jeßt viel ruhiger behandeln als zur Zeit der größten Noth. Die Vorlage ist darauf berehnet, einer wiederkehrenden Krisis die Spiße abzubrechen.

Abg. Dr. Paasche (nl.): Der Abg. Barth hat Alles wiederholt, was in der Generaldebatte gesagt, und längst widerlegt ist. Es ist do nachgewiesen, daß die Legaten keine Belasluna des Volkes find, sondern die Preise ermäßigt haben. Die Prämien reizen zur Ueberproduktion an, und diese bringt die billigen Preife für die Konsumenten. Hätten wir höhere Prämicn, so würde man sich mit Fraukreih und Oesterreich schneller einigen über die Abschaffung der Prämien. Aber wir hatten biéher nihts zu bieten. Der Abg Richter hat mir vorgeworfen, daß ih provinzielle Schuyzollpolitif treibe. Jch habe gesprochen vom Schuß der bestehenden Industrie und wünsche auh die Heimstätten der Zuckerindustrie zu s{hüßen, aber niht bloß Sachsen, sondern au Schlesien, Hannover und Rheinland sind Heimstätten der Zucker- industrie. „Freie Bahu“ soll das volkswirtbschaftlih Nichtige sein. Das hat man vor 150 Jahren gesagt. Jett denkt man darüber anders. Ich vertrete keinen provinziellen Protektionismus, sondern den Sc@uß der bestehenden Industrie.

_ Nbg. Nichter (fr. Volksp.): Schußzoll und Freihandel kommen hier garnicht in Betracht, fondern die Wirkung des Gesetzes in den verschiedenen Landeëtheilen. Der Vorredner hat von dem Schuy der Heimstätten der Zuckerindustrie gesprohen, er wollte also innerhalb Deutschlands cine Gegend besonders {hüten ; das führt s{ließlich zu Realberehtigungen. Wenn die an der Sade stark interessierten Herren Reichstags: Abgeordneten si gestern der Abstimmung enthalten hâtten, dann wäre die Betriebssteuer gefallen. Der Abg. Barth hat den Nachweis gesührt, daß der ganze Charakter der Vorlage si ge- ändert hat, und daß die Prämienerhöhung für Frankrei eine andere (edeutung hat als für uns. Die Rücksicht auf Oesterreih hat das Zentrum in der erften Lesung noch in den Vordergrund gestellt ; das scheint man jeßt ganz zu vergessen. Von der noth- leidenden Zuckerindustrie follte man doch nach den jeßt bekannt werdenden Abschlüssen niht mehr reden. (Redner füh:t eine Fabrik an, welche so gute Geschäfte gemacht hat, daß sie statt 6000 Morgen im abgelaufenen Jahre, im bevorstehenden Jahre 6800 Morgen mit Rüben bebaue.) Die Rübenbauer find zur Hälfte an den Zucker- fabriken als Aktionäre betheiligt. Wird dur die Kontingentierung eine Beschränkung des Rübenbaues cingeführt, so haben darunter in erster Linie die Kaufrübenbauer zu leiden. Die Zukerpreise steigen, die Produktionskosten vermindern sich durh. die Fortschritte der Technik. Die Engländer haben den Vortheil, daß sie auf Kosten der deutsdhen Steuerzahler den Zucker fo billig haben, daß, wer in London ein Pfund Thee kauft, ein Pfund Zucker zugeschenkt bekommt. 30 Millionen Mark beträgt die Belastung der Konsumenten, zum theil zu Gunsten des Fiskus. Deshalb ift eine Herabseßung der Konsumabgake von 21 auf 20 # durchaus angebracht.

Damit schließt die Diskussion.

Jn namentlicher Abstimmung wird § 70 mit 159 gegen 110 Stimmen angenommen.

Nach Art. 11 soll die Verbrauchsabgabe von 18 auf 21 M erhöht werden, während die Vorlage eine Erhöhung auf 24 Æ. vorgesehen hatte.

Abg. Richter hält, entsprehend der Bemessung der Prämie auf 2,50 M, eine Verbrauchéabgabe von nur 20 4 für gerechtfertigt.

Art. [TT wird unverändert angenommen.

Nach § 65 hat der über das Kontingent hinaus her- gestellte Zucker einen Zuschlag von der Höhe der Ausfuhr- prämie zu entrichten.

Dieie Bestimmung wird angenommen.

Nach § 68 der Kommissionsbeschlüsse soll der aus Melasse gewonnene Zucker eine Abgabe entrihten von der Höhe der Hälfte des Ausfuhrzuschusses.

Die Abgg. Plate (nl.) und Genossen beantragen, die Abgabe in Höhe der Hälfte des Ausfuhrzuschusses nur zu erheben von dem Zuder, der innerhalb des Kontingents gewonnen werde; der darüber hinausgebhende würde also nah § 65 mit dem Zuschlag in voller Höhe der Prämie belastet werden. : h

Abg. Müller- Fulda (Zentr.) beantragt, den § 68 der Kom- missionebeschlüsse zu streihen und dafür den § 68 der Vorlage anzu- nehmen, wona mehrere, in der Hand desselben Besißers befindliche, innerhalb einer Entfernung von 10 km von einander belegene Fabriken als eine Fabrik angesehen werden, soweit eine derselben vor dem Inkrafttreten des Gesetzes angelegt ist. f 1

Abg. Roe sicke (b. k. F.) wendet sih gegen die Kommissionsvor- \hläge, welche die tete bct Me ola belasten, die Ent- stehung never ähnliher Fabriken verhindern und dahin führen würden, daß die Rübenzucterfabriken keinen Absay mehr für ihre Melasse finden würden. An der Erhöhung der Autfuhrprämie hätten die Melasse-Entzuckerungsanstalten kein großes Interesse, weil fie nicht exportierten. Es würde allem die Krone aufgeseßt werden, wenn man einen besonderen Fabrikationszweig der Zuckerindustrie noch besonders besteuern würde.

Abg. Müller - Fulda {ließt sich diesen Ausführungen an und beantragt die Wiederherstellung der Regierungsvorlage. 5

Staatssekretär des Reichs - Shazamts Pr. Graf von Posadowsky-Wehner:

Meine Herren! Namens der verbündeten Regierungen kann ih nur bitten, den Antrag Müller (Fulda) anzunehmen. Der Zweck des Gesetzes war, einerseits uns besser zu siellen in der Konkurrenz mit

anderen Staaten, andererseits die Zunahme der Ueberproduktion von

1896.

Zucker, soweit sie der bestehenden Industrie und der Ren- tabilität des Rübenbaues selbs gefährlich wird, zu verhindern; es war aber nicht Zweck des Gesctzes, eine Differenzierung inner- halb dcr einzelnen Produktiontarten des Zuckers eintreten zu lassen und namentlich deshalb ein Zuckerprodukt höher zu be- steuern oder geringer zu benefizieren, weil es entweder an einem anderen Ort oder nach einem anderen Verfahren wie der Nohzucker hergestellt ist. Die verbündeten Regierungen sehen in dem Versuch, den Melassezucker besonders zu besteuern, einen Eingriff in die Interna der Industrie überhaupt, und ich glaube, man kann mit einigem Recht einwenden: Sind die Melasse-Entzuckerungsanstalten in der That Industrien, welche se außerordentlih hohe Gewinne abwerfen, fo liegt es nahe, entweder den Weg zu gehen, den eine Anzahl Rohzuckerfabriken {on gegangen sind, die sih selbst Melasse-Ent- zuckerungsanstalten herstellen, oder sich im Wege der Kapitalbetheiligung auch am Gewinn der Strontianfabriken mit zu betheiligen.

Ferner ift hervorgehoben worden, daß es am wünschenswerthesten wäre, die Melasse als Futter zu verwenden. Würde dieser Vorschlag Erfolg haben, wäre es möglich, die Melasse in ihrer Gesammtheit als Futter zu verwenden, dann wäre die ganze Melassefrage und die ganze Frage des Melassezuckers erledigt, weil es dann keine Melasse mehr giebt, aus welcher Zucker hergestellt werden kann. Es kommt dazu, und das scheint auch wichtig zu sein, was von Sach- verständigen angeführt wird, daß gerade die Melasse, die aus Entzuckerungsanstalten herstammt, geeigneter wäre zur Ver- fütterung wie andere Melasse, weil diese Melasse aus Strontian- fabriken weniger Salze enthält und deshalb dem Vieh be- kömmlicher ift, wie diejenige aus den Rohzuckerfabriken. Meine Herren, die Gründe, welhe für eine besondere Besteuerung der Melasse sprehen, sind ja in der Kommission eingehend besprochen worden , und deswegen kann ih mich bezüglich der Einzelheiten be- ziehen auf die umfassenden Ausführungen, welche der Großherzoglich badishe Herr Bevollmähtigte gemaht hat. Ich kann aus allen diesen Gründen nur bitten, den Antrag Müller (Fulda) anzu- nehmen und die übrigen Anträge auf besondere Besteuerung der Melasse abzulehnen. (Bravo! in der Mitte.)

Abg. Placke empfiehlt seinen. Antrag, welcher allen Zuker, der aus Melasse gewonnen werde, gleihmäßig behandelt wissen wolle.

Abg. Graf Schwerin (d. konf.) erklärt sih namens seiner Freunde auch gegen eine besondere Besteuerung des Melassezuckers ; denn die Melasse sei cin Produkt der Nübe, und ihre Verwendung zur Ent- zuckterung trage zur besseren Verwerthung der Rübe bei. Redner beantragt, allen aus Melasse gewonnenen Zucker bei der Kontingen- tierung nicht in Betracht zu ziehen und der Zuschlagë pflicht nicht zu unterwerfen. i .

Abg. Meyer - Danzig (Rp.) hält es doch für nothwendig, die Melasse-Entzuckerungsanstalten niht in den Genuß der erhöhten Prâmie zu seßen, sondern es bei dem jeßigen Zustande zu belassen.

Badisher Ministerial-Direktor Scherer spriht sih ebenfalls für die Wiederherstellung der Regierungsvorlage aus.

Abg. Richter (fr. Volksp.) bedauert, daß die Worte des Vorredners auf der Rechten nicht verstanden worden seien; denn seine Ausführungen über die tehnische Unausführbarkeit der besonderen Steuer würden die Anhänger derselben überzeugt haben. Es müsse alles abgelehnt werden, selbst der Antrag Placke, der nit die Melassebesteuerung beseitige, sondern nur die Verschiedenartigkeit der- felben; der Antrag würde eine Strafe darauf seßen, daß man die Nüben mögli} entzuckere durch weitere Bearbeitung der Melasse. Das sei ein S Vorgehen. Ebenso gut könnte man auch die Ausbeute aus der Rübe auf 12 %/o beschränken. Der Antrag des Grafen Schwerin würde ein Extrem na der anderen Richtung sein ; denn er würde eine Prämie le auf die Entzuckerung der Melasse und die Ueberproduktion noch mehr vermehren.

Jn namentlicher Abstimmung wird der § 68 nach dem Antrag des Abg. Placke mit 162 gegen 106 Stimmen abh- Gent.

Die S8 66, 67 und 69 werden ohne weitere Debatte mit einigen redafktionellen Aenderungen genehmigt.

Um 61/4 Uhr wird die weitere Berathung auf Mittwoch 2 Uhr vertagt.

Preußischer Landtag. Haus der Abgeordneten. 70. Sißzung vom 12. Mai 1896.

Auf der Tagesordnung steht zunächst die Erörterung über die Resolution der Abgg. von Arnim (kons.) u. Gen. mit den dazu gestellten Anträgen der Abgg. Herold, Willes brand (Zentr.) u. Gen., der Abgg. Dr. Arendt (fr. kons.) u. Gen. und des Abg. Freiherrn von Huene (Zentr.).

Ueber den Beginn der Debatte ist gestern berichtet worden.

Abg. Rickert (fr. Vgg.): Ueber Anträge von solcher Tragweite können wir ohne gründlihe Vorberathung nicht entscheiden. Was soll die öffentlihe Meinung von einem Parlament sagen, welches eine solhe Frage so unreif zur Diskussion bringt ? Man beruft sh darauf, daß die Session zu Ende geht. Fa, wir haben ja überhaupt keine Ahnung, wann der Landtag geschlossen werden soll, und es. wäre sehr gut, wenn der Minister uns sagte, ob wir wirklich nah Pfingsten noch wiede:kommen sollen oder niht. Solche unsicheren parlamen- tarishen Dispositionen find das beste Mittel, Leute, welße zum Besten des Vaterlandes mitarbeiten wollen, von der Annabme eines Mandats abzuschrecken. Herr von Huene is ja ganz meiner Meinung, daß die Sache nicht spruchreif is, warum beantragt er tenn nicht, die Anträge einer Kommission zu überweisen ? . Jh beantrage formell, die Anträge einer Kommission von 21 Mitgliedern zu überweisen. Den Antrag Zedliy bitte ih zurückzuziehen. Die Minister haben genug mit anderen Dingen zu thun, als daß sie uns auch noch cine Denkschrift vorlegen follen.

Abg. Dr. von Heydebrand und der Lasa (konf.): Es han- delt sich ja niht um einen auêgearbeiteten Gesehentwurf, sondern nur um die Meinung des Hauses in einigen Punkten. Eine Kom- missionéberathung würde die Sache nur vershieben. Wir empfehlen ja nur die Einführung des Anerbenrechts unter Wahrung der prin- zipiellen Eigenthümlichkeiten. Wir wünschen eine Bevorzugung des Anerbenrechts, aber nicht eine Einführung durch Zwang. erner wünschen wir eine andere Form der Verschuldung dur Zulassung der Rentenshuld. Bezüglich der Fideikommisse muß geseßlich festgestellt werden, was {hon Nechtens ist, und das muß den heutigen Anfor: derungen angepaßt werden. j

Abg. Humann (Zentr.) fpriht sich gegen“ die Resolution von