1896 / 116 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 15 May 1896 18:00:01 GMT) scan diff

mae Me chon A armonishe Orchester ift am : ta end von feiner E dasselbe in Kopenhagen fünf Konzerte und zwei öffentliche Generalproben, in Christiania fünf Konzerte, in Gothenbur drei - Konzerte und zwei Matinéen, in Malmö, ock, Stralsund,- Greifs- wald und Anklam je ein Konzert gegeben hat. Nicht nur der _Fünstlerishe, sondern - auch der materielle Erfolg der von der Konzert-Direktion Hermann Wolff arrangierten Rundreise war ein außerordentliher. Am 2. Juni begiebt A das Phil- _Bller der vaushe Batstbaser glegerilid der Krbnungs-Fest keen we der deut|he Bo er gelegen er - veranstaltet, mitzuwirken ; Hof-Kapellmeifter Dr. Muck wird dieses

rt dirigieren. | Ae ür die Auffübrung des „Requiem“ von Berlioz, welche

x en Wun rer Majestät der Kaiserin am Montag, m I I fa der VEifbaem n stattfindet, ist eine öffentliche Probe nicht angeseßt. Außer dem Philharmonischen Orchester, welches “im Interesse dieser Aufführung seine Ferien unterbriht, wirken, wie bei den früheren Aufführungen, noch vier Neben-Orchester mit.

Mannigfaltiges.

Am morgigen Sonnabend. hat die Berliner Gewerbe-Aus- stellung ibren Mefen Galatag. Es ist eine prahtvolle Illumination * der Partien um den geplant, zu der die aroßartigsten . Vorbereitungen getroffen werden. “Die Ner Sia ungen des

Sees und die beiden Promenaden um denselben werden durch Tausende und Abertaufende von Glühlämphen in länzendster Weise erleuhtet werden. So wird dieser Theil der Aus- tellung, der {on dur die jeßt in vollem Umfange funktionierenden elektrishen Bogenlampen “i vidd beleuhtet ist, dann in ver- stärkder blendender Lichtfülle erstrahlen. inen besonders prächtigen EindruE werden die Bogen der Wandelhalle des Haupt- industriegebäudes machen, die ebenfalls mit Tausenden von Glüh- lämpchen geshmüdckt werden. In den Hauptpartien des Parks werden von M zu Zeit mächtige bengalishe Feuer abgebrannt werden, die in allen Farben \cillern und weithin ein Meer von Licht verbreiten. Der Eintrittspreis beträgt bis 5 Uhr 50 Z, von 5 Uhr ab 1 #.

„Kießling’s Großer V erkehrsplan von Berlin und Vororten" (Maßstab 1: 20000; fechsfarbig Pr. 2 #4, fünffarbig Pr. 12 4). Unter diesem Titel veröffentliht der Verlag von Alexius Kießling (Berlin SW., Kleinbeerenstraße 26) soeben einen neuen Plan. Derselbe reiht westlih bis zum Spandauerbock, nördlich bis U S rae und Pankow, östlih bis Lichtenberg, südlich bis Stegliß, Tempelhof und Britz; er enthält sämmtliche fertigen und * projektierten Straßen Berlins und seiner Vororte, die Hauënummern an den Straßenecken, die Berliner Postbezirke und Gemarkungs-

renzen. Die Linien der Eisenbahnen, Dampfstraßenbahnen, elektri- chen Bahnen und Pferdebahnen sind roth gedruckt. Auch die Trace der elektrishhen Hochbahn und die der südlihen Vorortbahnen findet man bereits darauf eingetragen. Ein besonderes Lob verdienen die saubere Ausführung und der ges{mackvolle Farbendruck.

Rechtzeitig vor Beginn der Reisezeit hat der Harzkl ub auch in diesem Jahre wieder seine ,Noutenkarte der wihtigsten Wege, Post- und Omnibuslinien im Harz“ (VIIT1. Jahrgang 1896, Preis 25 4) herausgegeben. Dur Herstellung in Steindruck ist die neue Ausgabe gegenüber ihren 7 Vorauflagen wesentlich verbessert: die Linien find zarter, das Kolorit gefälliger, alle Namen deutlih und die

inweise auf die Kilometertabelle zum direkten Ablesen der Ent- ernungen in die Wegelinten selbst eingetragen. Die Karte hat gr eine gänzlihe Umarbeitung ihrer äußern Gestalt, und zwar sehr zu ihrem Vortheil erfahren. Aber auch inhaltlih ist sie wieder wesentli erweitert worden. So findet man jeßt die Bezeichnungen für Wohnpläße in vier Gruppen getheilt : Städte, Dörfer, einzelne Gehöfte und Forsthäuser. Sehenswerthe Ruinen sind durch ein Zeichen kenntlih gemacht, ebenso die von den Zweigvereinen erbauten Shußhütten und Aussichtsthürme. Die NRückseite enthält die Sommerfahrpläne aller in den Harz hinein führenden Eisenbahnlinien und ferner eine Zusammenstellung aller Posten, Postomnibus- und Privatomnibus - Fahrzeiten. Die Karte, welche allen Harzwanderern als zuverlässiger Reisebegleiter empfohlen sei, ist von dem Ersten Schriftführer des Harzklubs, Buchhändler H. C. Huch in Quedlinburg, zu beziehen.

Kiel, 13. Mai. Heute Vormittag jfand hierselb die feier- lihe Eröffnung der Schleswig - Holsteinishen Pro- vinzial-Gewerbe-Ausstellung statt, welhe mit einer inter- nationalen Schiffahrts - Ausstellung verbunden ist. Die

ordlands-Künstlerfahrt uttgetenrh,

Feier wurde mit einem Festmarsch und dem Gesang einer Festkantate

ngeleitet. Dann hielt der Ober-Bürgermeister Fuß die Eröffnungs- me welche in einem Hoh auf Seine Majestät den Kaiser gipfe te. Auf Ersuchen des Geheimen Kommerzien - Raths Sartori ert eilte

ierauf der Ober - Präsident von Steinmann die Genehmigung zur

rôffnung, an welche sh ein Rundgang der zahlreichen Festversamm- lung dur die Auéstellung anshlof.

Nordseebad Westerland-Sylt, 13. Mai. Bei dem Wett- bewerb um Eniwürfe zum Neubau des hiesigen Kurhauses hat von den eingegangenen 23 Arbeiten E des Professors an der Technischen A schule zu Charlottenburg Vollmer und des Architekten Sey in Berlin den ersten Preis erhalten. Auch sind die Verfasser von der Nan mit der s{leunigen Ausarbeitung der speziellen Entwürfe, Details u. #. w. und mit der Oberleitung des Baues betraut worden. Somit is Aussicht vorhanden, daß der Neu- vor Eröffnung der Saison 1897 vollendet wird. die Arbeit der Architekten Heimann,

ahr und Vahl zu Neubabelsberg bei Berlin, an dritter

tele die Arbeit des Architekten Eugen Frißshe zu Berlin mit Preisen ausgezeichnet worden. Zwei weitere Entwürfe wurden auf Antrag des Preisgerihts von der Gemeindevertretung an- ekauft. Verfasser der letzteren sind die Architekten Mahrenholz und Thronidcker zu Berlin und Architekt. Georg Thielen zu Hamburg. Die vertheilten Preise betragen der Reihe nah 2000 6, 1200 A und 800 „6 Die angekauften Entwürfe gehen zum Preise von je 500 4 in den Besiß der Gemeinde über. Außer den prämiierten und an- gekaujten Arbeiten bieten auch noch viele der übrigen Entwürfe reiz- volle Einzelheiten und geben in threr Gesammtheit Zeugniß von dem rastlosen Fortschreiten, dem ernsten Streben und der vielseitigen Be- gabung unserer jungen deutschen Architekten.

amm i. Westf. Der hiesige Rathsherr Bacharach hat an- läßlih der Feier seines fünfundzwanzigjährigen Jubiläums als Stadt- verordneter die Summe von 10000 { der Stadt Hamm mit der Bestimmung vermacht, daß von den Buen dieser Summe arme Wöchnerinnen aus hiesiger Stadt unterstüßt werden sollen.

Nürnberg, 15. Mai. Bei prahtvollem Frühlingswetter und unter dem Geläut aller Glocken der Stadt wurde gestern Mittag 12 Uhr von Seiner Königlihen Hoheit dem Prinz- Regenten die zweite bayerishe Landes-, Industrie-, Gewerbe- und Kunstausstellung in dem im Stadtpark erbauten Auéstellungsgebäude eröffnet. Der Prinz-Regent war bereits am Mittwoch eingetroffen und auf dem Bahnhofe von denSpißten derZivil- und Militärbehörden empfangen worden. Die daselbst versammelte zahlreiche NBolksmenge begrüßte U ie mit braufenden Hochrufen. Nachdem Seine Königliche Hoheit die Ehren-Kompagnie abgeschritten und sih in den Königssalon begeben hatte, hielt der Bürgermeister Dr. von Schuh eine Ansprache, in der er einen historischen NRückblick auf Nürnbergs frühere Glanzzeit warf und hervor- hob, daß das gegenwärtige Wiederaufblühen der Stadt dem Hause der Wittelsbaher zu danken sei; die Rede {loß mit einem begeistert aufgenommenen Hoh auf Seine Königliche Hoheit den Prinz-Regenten. Alsdann fuhr Höchstderselbe dur die festlich geschmüdckte Stadt, von der Bevölkerung überaus herzlih begrüßt, nach der alten Burg. Dem gestrigen Eröffnungsakt wohnten auch der Minister des Innern Freiherr von Feilißsh, der General-Adjutant, General-Lieutenant Graf Lerchenfeld und andere hochgestellte Perfonen bei. Nach dem Vortrage eines Festgesangs hielt Bürgermeister Dr. von Schuh die Festrede, worauf Seine Königliche Hoheit der

rinz-Regent die Ausf\tellung für eröffnet erklärte. Nach einem von dem

irektor von Kramer ausgebrahten Hoch auf Seine Königliche Hoheit, in welches die Menge ers einstimmte, besichtigte der Prinz-Regent die Ausstellung. Spôâter fand auf der Burg Hoftasel statt, zu welcher gegen 100 Personen geladen waren. Seine Königliche Hoheit der Prinz-Regent toastete bei der Tafel auf das Gedeihen der Aus- stellung und unterhielt ih mit vielen Personen auf das huldvollste. Gleichzeitig war im Haupt-Restaurant des Stadtparks ein Gastmahl veranstaltet, an dem sih gegen 1000 Personen, Ausfteller und Chren- gâste, betheiligten; dasselbe verlief unter zahlreihen Toasten auf das festlihste. Abends erstrahlte die ganze Stadt in herrlister Be- leuhtung: der Marktplay, die Kirchen, Brüdcken und öffentlichen Gebäude, aber auch viele Privatt äuser bildeten Glanzpunkte. Der Verkehr in den Straßen war gewaltig. Als Seine Königliche Hoheit der Prinz-Regent mit Gefolge nah der Ausftellung fuhr, wurde Höchst- derselbe überall mit Jubel und Begeisterung begrüßt. Die Haupt- gebäude der Auéstellung mit den davor befindlichen Wasserkünsten waren ebenfalls glänzend beleutet.

bau noch An zweiter Stelle ist

Nordenham, 14. Mai, Der Schnelldampfer des Nory, deutshen Lloyd „Spree“, mit welhem Kapitän Willigerod seine 200. Reise über den Atlantischen Ozean zurüdlklegte, heute Nachmittag um 24 Uhr glücklih hier ein. Zur 5 grün des Kapitäns hatten sih Mitglieder des Aufsichtsraths und des Direktoriums des Norddeutschen Lloyd, die Herren Präsident Plate und der Konsu] Ahhelis, Direktor D. Wiegand, Direktor Bremermann fowie der bishe General-Konsul Herr Delius aus Bremen, Stadtdirektor Haßemann aus Bremerhaven, und die Bremerhavener Lloyd-Inspektoren erdow, Hamelmann und Heyse auf dem Dampfer „Retter“ in Bremerhaven eingeschifft und waren der „Spree“ entgegengefahren. Nachdem die

erren \sich an Bord der „Spree“ begeben hatten, hielt räsident Plate eine Ansprahe an den Kapitän Willigerod und überreihte demselben im Namen des Aufsichtsraths des Norddeutschen Lloyd eine prächtig ausgestattete Adresse; Direktor Wiegand überbrahte Geschènke im Namen des Vorstandes;

Herr Delius überreihte im Auftrage Seiner Majestät des Kaiserg

und Königs eine Ordensauszeihnung, Pre MECTEAT Hagemann namens des Bremerhavener Stadtraths eine künstlerish ausgeführte Adresse. Tiefbewegten Herzens dankte Kapitän Willigerod fir die Ehrenbezeugungen. Daragt fand an Bord der „Spree“ ein Lund statt. Bei der Ankunft der „Spree“ in Nordenham wurde Kapitän Willigerod von einer zahlreihen Menschenmenge lebhaft begrüßt, Es wurden Böllerschüsse abgegeben, und die Nordenhamer Kapelle spielte vor dem Lloyd-Gebäude einen Choral. Von seiten der Deutschen in New-York war am 2. Mai zu Ehren Willigerod's ein Fest- mahl veranstaltet worden; als die „Spree“ den New-Yorker Hafen verließ, hatten sämm!liche dort liegenden deutshen Schiffe Flaggen- s{chmudck angelegt. i

Mülhausen i. E. In der „Herberge zur Heimath“ in Mülhausen i. E. wurden während des vergangenen Jahres 2808 Reisende in das Herbergsbuch eingetragen, peien 3218 im Jahre vorher; 4709 Schlafnächhte wurden in der Abtheilung der Herberge von Durchreisenden verbracht (gegen 5067), und 7168 (gegen 7166) N deren Pensionären zu. Dann wurden noch 3260 lafnächte ür das Hojpiz aufgezeichnet, welchen 3760 für 1894 gegen- über stehen. Die Totalsumme war: 15 137 Schlafnächte gegen 15 993 des vorhergegangenen Jahres, An Mahlzeiten wurden 56 690 gegen 57 840 im Jahre vorher verabreiht. Der Jahres- betrieb weist eine Einnahme von 31 092,20 f auf, während die Aus- gaben 29 997,37 M. betrugen. Von diesem Ueberschuß von 1095,20 4 find noch allgemeine Unkosten sowie Zinsen der geliehenen Kapitalien abzuziehen, sodaß der Reingewinn 413,17 #4 aufweist, und zwar ohne Zinsen für das Grundkapital. Leider brachte das leßte Jahr der Anstalt keine der edelmüthigen Gaben, welhe ihr vorher öfter ihre finanzielle Lage erleihtert haben. Gestüßt auf den vorliegenden Rechnungsabschluß, macht der Verwaltungsrath der Anstalt freigebige Wohlthäter auf sein Werk aufmerksam und empfiehlt dieselbe dringend threm Wohlwollen. :

Toulon, 14. Mai. Eine Explofivon, deren Ursache unbekannt ist, entstand gestern an Bord des Kreuzers „Admiral Duperré“ in der mittelsten Pulverkammer. Der darauf ausbrehende Brand wurde rasch gelöscht. Personen wurden nicht verleßt, jedoch herrscht hier große Erregung über den Vorfall.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Mass E 15. Mai. (Meldung der „Agenzia Stefani“) Ras Mangascha befindet sich mit 6000 Mann, die mit Gewehren bewaffnet sind, in Adiandai. Er seßt den Kampf gegen Schilet mit geringem Erfolg fort. Ras Alula, der Rd mit 2000 Mann bei Adua befindet, hat ihm davon abgerathen, den Kampf anzunehmen. Ras Sebat und Ras Agostafari befinden sih nordöstlih von Adigrat. Große und kleine Eingeborenenführer fangen wieder an, den Jtalienern ihre Dienste anzubieten. Menelik hatte versprochen, Lebensmittel nah Tigre zu schaffen; allein die Dn welche dieselben zu liefern haben, verweigern ihm den Gehorsam. Obgleich der italienishe Verpflegungsdienst sih gebessert hat, bietet derselbe noch Schwierigkeiten dar.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

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vom 15, Mai, orgens.

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trübe, im Süden nahezu wolkenlos. Eine wesent- lihe Aenderung des Witterungscharakters ist für das nördliche Deutshland demnächst noch nicht zu er-

Sonntag: Waldmeister. Montag: Waldmeister.

Deutsche Seewarte. Residenz - Theater.

Stationen. Wind. Wetter.

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1) Etwas Regen. ?) Etwas Regen. 2?) Nachts Regen. 4) Thau. *) Stormittens Regen. 200

Vebersiht der Witterung.

Die Depression, die gestern über dem Bottnischen Busen lag, i|ff mit zunehmender L \füdostwärts nach den russishen OÖstseeprovinzen fortgeschritten, während das Hochdruckgebiet im Westen wenig Aenderung zeigt. _An der deutshen Küste wehen stark nee westliche und notdwestlihe Winde während im Binnenlande die Luftbewegung schwach

ist. n Deutschland ift fühl, i tslan das Wetter andauernd

Abends 7 Montag:

m Norden, wo stellenweise Regen gefallen ift, | 74 Uhr.

Königliche Schauspiele. Sonnabend: Opern- 125. Vorstellung. Die lustigen Weiber von Windsor. 3 Akten von Otto Nicolai. nah William Shakespeare's gleihnamigem Lustspiel. Tanz von Emil Graeb. Ober-Regisseur Teglaff. Dirigent : A ggarneE Le L E auspielhaus. . Vorftellung. Hadasa. Ein Märchen-Drama in 4 Aufzügen von l Die zur Handlung gehörende Musik von Ferdinand Hummel. Anfang 7F Uhr. und Sonntag: Opernhaus. uan. er in 2 Akten mit Tanz von Wolfgang s Mozart. Text von Lorenzo Daponte. Vis sielhe: 133. V auspielhaus. . Vorstellung. Don Carlos, : Infant vou Spanien. Trauerspiel in 5 Aufzügen Im pracivollen Park: Großes Doppel-Konzert. von Friedrih von Schiller. Anfang 7 Uhr.

Deuisches Theater. O: Die Stützen der Gesellschaft. Anfang

r. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Di . Abends 8 fe a á y E

Montag: Lumpacivagabundus.

Berliner Theater. Sonnabend: g n Nacntitie 3B ub König Hei onntag, Nachmittags : d Uhr: Cornelius Voß. S R önig Heinrich.

uaund’s ekontrakt.

Theater.

Komisch-phantasftis Oper in j Text von Mosenthal.

In Scene tien vom apellmeister

Sonnabend: Kostümen, Hungerleider.

Georg Engel. Dekorationen und

126. Vorstellung. Don

dee des Mark Twain. Scene

Herr Schnitt. Anfang Uhr.

7 Uhr

Sonnabend: Neu ein- ersten Ranges.

acivagabuudus.

Victor Leon und F.

König

ang 8 Uhr. Sonntag: Tata-Toto. Montag: Tata-Toto.

ri omische

meister Winns.

Direktion: Sigmund Lautenburg. Sonnabend: Zum leßten Male: Fer- (Un fl à la patte.) Schwank in 3 Akten von Georges Feydeau, überseßt und bearbeitet von Benno Jacobson.

Sonntag: Zum erften Male: Villa Beaumignard. S{wank in 3 Aufzügen von Marc Sonal und Victor Gréhon. Vorher: Vermischte Auzeigen. Schwank in 1 Akt nah dem F N. Dreifus von Maximilian Bernt.

Friedrich - Wilhelmstädtisches Theater. Chaufseestraßie 25—26.

Mit großartiger Ausftattung cm Requifiten : Ausftattungs-Komödie mit Gesan allet in 10 Bildern von Jultus Keller un É Louis Herrmann, mit theilweiser Benußung etner Wohlau)

Musik von Louis Roth. ; geseßt von in Frißshe, Virigeat: r

ranzösishen des

Austreten von 20 Spezialitäten ersten Anfang des Konzerts 6 Uhr. Anfang der Vorftellung

Sonntag: Im Theater: Der -Huugerleider. Im prachtvollen Park: Auftreten von Spezialitäten

Ueues Theater. Schiffbauerdamm 4a. / 5. Sonnabend : Tata-Toto. Vaudeville in 3 Akten von

Ul, nah Bilhaud und Barrs.

Musik von Antoine Banés. In Scene geseut von

Aeg Lautenburg. Kapellmeister : Gustav n

Cessing-Theater. Sonnabend: Waldmeister. Theater Unter den Linden. Direktion: Operette in 3 Akten von Gustav Davis. Musik Fomise L Ga aen: Bie Cleremans, 201 Fon trau Ferne Ensemble nom Gar

s n Hamburg, m y i Karczag und Eduard Steinberger als Gaft. Anfana usik von Johann Strau

perette in 3 Akten von Meilhac und lévy, bearbeitet von C. Haffner und Nich. Genée. irigent: Herr Kapell- Anfang 74 Uhr. : Sonntag: Die Fledermaus.

Mittwoch, den 20. Mai: Mit durchaus neuer Ausftattung an Kostümen, Dekorationen und Re- quisiten. Der Groftherzog. Operette in 2 Akten von Gilbert, Musik von Arthur Sullivan.

Adolph Ernst-Theater. Sonnabend: Das flotte Berlin. Große Ausftattungs-Gesangspofst in 3 Akten von Leon Treptow und Ed. Jacobson. Kuplets und Quodlibets von Gustav Görß. WVusik von Gusta» Steffens. In Scene geseßt von Adolph Ernst. 2. Akt: Alt-Berlin. Anfang 74 Uhr.

Sonntag: Das flotte Berlin.

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Bertha Hohenthal mit Hrn. Rittet utspähter Heinrich Lohmener (Gatersleben— tieder-Göllshau). Frl. Clara Hoffmann mi!

Forfikassen - Rendanten Robert Schaegner

Anfang 8 Uhr.

Der

Verehelicht: Hr. Graf Wilhelm von Deyn hausen mit Hedwig Freiin von Cramm (Bad Driburg). Hr. Sec.-Lieut. Friß Frhr. von der Golß mit Frl. Hertha von Warburg (Frank furt a. O.). Hr. Lieut. Guttmann mit Fl Ida Ackermann (Glaÿ).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Professor Th. Nie meyer (Kiel). Eine Tochter: Hrn. Dr. phil. Bülow (Breslau).

Gestorben: Hr. Regierungs-Präsident a. D. vol Groß, gen. von Schwarzhoff (Berlin). L Ober-Forstmeister a. D. Hugo Ewald von Kl f t fr. Geheime Legations-Rath Freifr. vos Richthofen, geb. von Hartmann (Kairo). P Major a. D. Hermann Schroetter (Breslau).

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Ranges.

nda.

Verantworilicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin, Anstalt Berlin 8SW., Wilhelmstraße Nr. 32 Sieben Beilagen (cinshließlich Börsen-Beilage).

Drudck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagb-

M 116.

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Sltaals-Anzeiger.

Berlin, Freitag, den 15. Mai

Deutscher Reichstag. 90. Sißung vom 13. Mai 1896, 2 Uhr.

Die zweite Berathung des Entwurfs eines Gesegzes, betreffend die Zuckersteuer, wird fortgeseßt, und zwar bei den Bestimmungen über das Verfahren bei der Kontingen- heruns der Zuckerfabriken.

ah § 75 soll die alige Feststellung der Kontingente unmittelbar nach Verkündigung des Gesches far das Betriebs- jahr 1896/97 erfolgen und alle bestehenden oder vor dem 1. Dezember 1895 in ihrer Herstellung begriffenen Fabriken L ailen, Die späteren Kontingentierungen finden bis zum 1. November cines pet Betriebsjahres für das darauf folgende Betriebsjahr statt.

Abg. Müller-Fulda (Zentr.) will in die Kontingentierung alle Fabriken, ob sie nur Nüben, Rüben und Melasse, oder nur Melasse verarbeiten, hineingezogen wissen.

Abg. von Podbielski (d. kons.) beantragt einen Zusaß, dahin gehend, daß diejenigen Fabriken, welche theilweise ihre bisherigen regelmäßigen Rübenbauer von der Lieferung der Rüben nen auf Antrag der ausgeschlossenen Rübenbauer eine entsprehende Ver- minderung ihres Kontingents erfahren können. Die reihliche Kon- tingentierung, welhe beschlossen ist, führt Redner aus, giebt die Möglichkeit, entstehende Härten zu beseitigen. Die Landwirthschafts- kammer der Provinz Brandenburg hat fich gegen die ganze Vorlage ausgesprochen, namentlich wegen der Befürchtung, daß die Kaufrüben- bauer rechtlos würden. Die Fabriken haben vielfah {on Rund- shreiben erlafsen, daß sie diejenigen Rübenbauer, die sih jeßt auf einen für die Fabrik vortheilhaften Lieferungsvertrag einlassen, in erster Linie bei der Vertheilung des Kontingents berücksichtigen wollen. Gegenüber solhen Maßnahmen müssen wir die Rübenbauer shüßen , denn die Vorlage ist ja doch dazu bestimmt, den Rübenbau zu hüßen dur die Stärkung der Zuckerindustrie. Wären die Zuer- fabriken genossenschaftlihe Unternehmungen, dann würde ein Bedenken

nicht vorliegen.

Abg. Müller-Fulda: Der sehr gut gemeinte Antrag des Vorredners dürfte sich doch leiht als unausführbar erweisen. Es fönnte der Zweifel entstehen, ob die Melassefabriken auch unter das Kontingent fallen; mein Antrag soll diesen Zweifel beseitigen, der aber auch vielleicht durch eine Erklärung der Regierung beseitigt

werden kann.

Staatssekretär des Reichs - Schaßamts Dr. Graf von Posadowsky-Wehner: E

Ich kann die Anfrage des Herrn Abg. Müller (Fulda) dahin beantworten, daß nah dem Zuckersteuergeseß von 1891 Zuckerfabriken alle diejenigen Anstalten sind, welche krystallisierten Nübenzucker her- stellen. Da nun nach der jeßigen Geseßesvorlage die Kontingentierung der Zuckerfabriken vorgesehen ift, so würden selbstverständlich, auh wenn der Antrag des Herrn Abg. Müller (Fulda) nicht Aufnahme in das Gesetz fände, die Melassefabriken der Kontingentierung mit unter-

liegen.

Abg. Gamp (Np.): Man hatte eine Berücksichtigung der Rübenbauer auf die Weise erreihen wollen, daß der Rübenbau kontingentiert werden sollte; aber das war sch{ließlich undurchführbar. Der Antrag des Abg. von Podbielski wird, wenn er Annahme findet, die Fabriken zurüdhalten, in ungerehtfertigter Weise ihre bis- herigen Rübenbauer zurückzuweisen, weil diese fh beshwerdeführend an den Bundesrath wenden könnten. Die Durchführung des Antrages wäre wohl möglih, wenn der Bundesrath mit der Entscheidung der Einzelfälle die Landesbehörden oder die Provinzialsteuerbehörden beauf- tragen würde.

Abg. Dr. von Komierowski tritt namens der Polen ebenfalls für den Antrag von Podbielski ein.

Abg. von Staudy (d. kons.): Wenn der Antrag Müller- Fulda und der des Grafen Carmer (welcher die Kontingentierung neu errichteter Fabriken betrifft) angenommen werden, und wenn es ge- lingt, die Betriebssteuer wieder zu beseitigen, dann erkläre ih, daß ih meine Bedenken gegen das Gesetz fallen lasse. Der Staatssekretär Graf Posadowsky R eine Petition aus Posen vorgebracht, welche sh für das Geseß günstig ausgesprochen haben foll; davon ift mir nihts bekannt geworden, ih kenne nur eine Eingabe, welche sich auf die Kommissionsbeschlüsse bezieht.

Staatssekretär des Reichs - Shaßamts Dr. Graf von Posadowsky- Wehner:

Gegenüber den Ausführungen des Herrn Abg. von Staudy stelle ih fest, daß die Petition, welhe dem hohen Hause vorliegt und welche von angesehenen Personen in den verschiedensten Kreisen der Provinz Posen unterzeichnet ist, sih niht auf die Kommissionévorlage, sondern auf das Geseß bezog. Der Wortlaut ist folgender :

daß sie den Beschluß (scil. der Landwirthschaftskammer) nicht mit den Interessen der Zuckerrübenbauer für vereinbar halten, viel- mehr in demGeset einen dauernden Shuß gegen den Niedergang auch dieses leßten gewinnbringenden landwirthschaftlihen Gewerbes erblidcken. Die Eingabe, von der der Herr Abg. von Staudy gesprochen hat, isstt mir nicht zugegangen. Es i} mir aber eine andere, mit zahl- reihen Unterschriften aus vershiedenen Theilen der Provinz Posen versehene Erklärung zugegangen, worin ausdrüdcklih gesagt wird, daß die Unterzeichner vollständig auf dem Standpunkt der dem hohen Hause zugegangenen, eben verlesenen Petition stehen. So ist das Sachverhältniß. Ich glaube, damit ist die Sache vollständig klar- gestellt.

Abg. Szmula (Zentr.) stellt einen Antrag im Sinne des An- trages von Podbielski; er will das Kontingent der Fabriken, welche eine größere Fläche als bisher mit Rüben bebauen, um eine der

Mehrernte entsprehende Menge verkürzt wissen. j 8 75 wird unter Ablehnung aller Anträge unverändert

angenommen. i Nach § 76 sollen die neuen Fabriken im ersken Jahre ar kein Kontingent, im zweiten die Hälfte des ermittelten

ontingents erhalten.

Abg. Graf von Carmer (d. kons.) will den genossenshaftlih Laründeten Fabriken, deren Theilhaber felbst ein entsprehendes uantum Nüben liefern, hon im ersten Jahre die Hälfte des Kon- tingents gewährt wissen.

Abg. Gamp (Np.) beantragt, den neu gegründeten Fabriken ein Kontingent nur insoweit zuzutheilen, als dadur den bei der erstmaligen Kontingentierung betheiligten Fabriken das Gesammt- lontingent von 17 Millionen Doppel-Zentnern nicht gekürzt werde.

d bg. Graf von Carmer hebt hervor, daß die Bestimmung es § 76 wohl gegenüber den Aktien-Zuerfabriken am Playe sei, aber nit gegenüber den Landwirthen, welche sih zusammenthun, um tine Zulkerfabrik auf gemeinschaftlihe Kosten zu errichten. Sie

könnten nicht ein Jahr lang die Zinsen für das Kapital entbehren. Die Freisinnigen hätten in der Kommission für na a stimmt, sie sollten es auch im Plenum wieder thun. :

Abg. Gamp (Rp.): Ich halte den § 76 für eine Ungerechtigkeit gegenüber den Landestheilen, welhe jeßt am Rübenbau gere richt theilnehmen. Ostpreußen hat einen vorzüglihen Boden für Rüben- bau, aber § 76 verhindert fast vollständig die Errichtung neuer Fa- briken, denn die Einbuße infolge des fehlenden oder verkürzten Kon- M in den ersten Jahren würde zu groß sein. Wozu die über- mäßig günstige Behandlung der bestehenden Brn Sie sollen niht nur thre gegenwärtige durdschnittliße Produktion als Kontin- Ke bekommen, sondern au noch an dem Zuwachs theilnehmen.

ein Antrag will den alten Fabriken ihre Produktion belassen, die neuen aber an dem Kontingent theilnehmen lassen, namentli soweit der Zuwachs in Betracht kommt. Allenfalls könnte ih mi mit dem Antrag des Grafen von Carmer begnügen. Kein Vertreter der öst- lichen Provinzen, wenn er noch so sehr die Solidarität der Interessen der Landwirthschaft in ganz Deutschland vertritt, könnte für das Gesetz stimmen, wenn auf diese Weise die Errihtung neuer Fabriken ershwert wird.

hen E für Landwirthschaft 2c. Freiherr von Hammer-

Meine Herren! Der Herr Vorredner hat zwar gesagt, er wolle nicht behaupten, daß das Gesey wesentlich im Interesse der Pro- vinzen Hannover und Sachsen zu stande gebracht sei ; aber daraus, daß er diese beiden Provinzen genannt hat, und in der Art und Weise, wie er es that, war doch die Absicht zu erkennen, hier einen gewissen Gegensaß zwishen dem Osten einer- seits und Mitteldeutshland und dem Westen andererseits oder zwischen den Provinzen Hannover und Sachsen gegenüber den öst- lihen Provinzen der preußishen Monarchie darzustellen. An {ih ist diese ganze Ausführung {hon deshalb hinfällig, weil es {ih nit darum handelt, ein Geseg nur für die preußishe Monargie zu er- lassen, sondern ein solches für das gesammte Deutshe Reich; also von einem Gegensaß, den dieses Geseß zwischen lediglih preußi- schen Landestheilen {hafen soll, kann hier garniht die Rede sein, und wenn man wörtlich den Deduktionen des Herrn Abg. Gamp folgt und nun untersuhen wollte, ob die speziellen Bestimmungen, die er angegriffen hat, im § 76 für die einzelnen Landestheile des Deutschen Reihs mehr oder weniger günstig seien, so darf man diese Untersuhung nicht auf den Osten gegenüber den Provinzen Hannover und Sachsen beschränken, sondern muß sie auf das ganze Deutsche Reich ausdehnen. Zunächst will ich mich aber auf den Standpunkt des Herrn Abg. Gamp stellen und fragen: hbe- nachtheiligt dieses Geseß ganz besonders den Osten gegenüber den Provinzen Hannover, Sachsen und den mitteldeutshen Landes- theilen? Das bestreite ih, meine Herren. Soweit also in Sachsen, Hannover und den mitteldeutschen Staaten neue Fabriken gegründet werden , stehen sie ebenso günstig oder ungünstig da, wie die neuen Fabriken, die im Osten gegründet werden. Daß allerdings in Sachsen und Hannover an und für sich die Industrie {hon eine größere Ausdehnung genommen hat, gebe ih zu. Aber ih behaupte im Gegensaß zu dem Herrn Abg. Gamp, daß speziell in Hannover und Sachsen auh noch ziemlich ausgedehnte Flähen vorhanden sind, die sehr wohl für die Rübenkultur geeignet sind. Für die Provinz Hannover speziell kann ih in dieser Beziehung anführen, daß im ganzen Fürstenthum Osnabrück absolut kein Rübenbau zur Zeit betrieben wird, daß also diese Theile von Hannover in Beziehung auf die Gründung neuer Fabriken ganz unter dieselben Bedingungen fallen wie die öftlihen Provinzen. Auch in Westfalen hat die Rübenkultur bisher noch fast gar keinen Eingang gefunden. Wenn also Benachtheiligungen an sich durch dieses Geseß geschaffen werden sollten, so würden sie in Westfalen, Rheinland und in den süddeutshen Staaten, da, wo die Rübenkultur in größerem Umfange bisher noch nicht Eingang gefunden hat, ebenso vorliegen wie im Osten. Jch bestreite das aber an sich. Da, wo neue Fabriken ge- gründet werden und die können im ganzen Gebiete des Deutschen Reichs mehr oder weniger noch überall gegründet werden werden dieselben nah den Bestimmungen dieses Gesetzes im §76 durchaus gleichartig behandelt. Der Herr Abg. Gamp hat nun auch die Branntweinsfteuer er- wähnt. Nach dem Jahre 1866 ist in den westlichen Landestheilen, und zwar wesentlih dur die Geseßgebung, die Branntweinindustrie ganz außer- ordentlih zurückgegangen und hat \sich, dur die Geseßgebung be- günstigt, dem Osten zugewandt; man hat also den Osten, und zwar in Anerkennung berehtigter Bedürfnisse, in dieser Beziehung in eine günstigere Lage verseßt zum Nachtheil des Westens und die Brannt- weinindustrie im Osten gehoben, während jeßt vielleiht dieses Geseß thatsählich etwas günstiger für die mitteldeutshen Provinzen wirkt, weil dort die Industrie sich bereits außerordentlih gehoben und hochgehalten hat.

Dann hat der Herr Abg. Gamp eine Bemerkung gemacht, die mir im höchsten Grade auffällig gewesen ist. Er hat gesagt, der Osten sei nit in der glücklichen Lage, Braugerste zu liefern, während die mitteldeutshe Landwirthschaft das könnte. Meine Herren, im vorigen Jahre habe ih auf der Hopfen- und Gerste-Ausftellung wahrgenommen, daß die erstprämiirten Gerstensorten aus Schlesien, also aus dem Osten, gekommen sind, die besser iîn der Qualität waren, wie die Braugersten aus Mitteldeutshland. Im allgemeinen war im Osten bei der Probe das auszusetzen, daß die Gerste niht rihtig eingeerntet war, und zweitens, daß sie beim Dreschen gebrochen war. An und für sih war aber die Qualität ebenso gut oder besser.

Darin liegt also eine durhaus unzutreffende Behauptung, daß nah der Richtung der Osten dem Westen gegenüber benahtheiligt sei. Richtig is, was der Herr Abg. Gamp gesagt hat, daß alierdings die mitteldeutshen Provinzen, Hannover, Sachsen und die ganzen west- lihen Provinzen durch ihre Verkehrseinrihtungen thatsählih gegen- über dem Osten begünstigt sind. Aber ist der Osten ganz {huldlos in der Sahe? Während in den westlichen Provinzen, z. B. in der Provinz Hannover, wo ih jahrelang Landes-Direktor gewesen bin, hon vor 25 Jahren mit großer Energie von den Provinzialverbänden unter Ziehung eines Wechsels auf die Zukunft, also mit anderen Worten

1896.

unter Aufnahme großer Anleihen, die Verkehrsverhältnisse günstig entwickelt sind, hat man eine ganze Reihe von Jahren im Osten, weil man glaubte so großen Werth darauf niht legen zu müssen, den Ausbau der Verkehrswege vernachlässigt und sucht das jeßt wie ih anerkennen will mit Eifer nachzuholen.

Im übrigen is das Rechenexempel, das der Herr Abg. Gamp gemacht hat, außerordentlich interessant. Ih kann die Zahlen, die Herr Gamp angegeben hat, niht mehr ganz genau rekapitulieren; im Großen und Ganzen kamen sie darauf hinaus, daß er ausrenete: eine Fabrik, die 100 000 Doppelzentner Zucker bereite, erlitte in den beiden ersten Jahren eine Benachtheiligung von, wenn ih nit irre, 500000 so war es ja wohl ausgerehnet. Meine Herren, wenn die Be- stimmungen des § 65 dieses Geseßes Anwendung finden, dann handelt es sich garniht um einen Verlust, den eine solche Fabrik hat, sondern es entgebt ihr für ein halbes Jahr oder für ein Jahr, je nahdem die Bestimmungen nah den verschiedenen Anträgen angenommen werden, der Gewinn, der in der Ausfuhrvergütung liegt. Also von den direkten Verlusten kann in dem ganzen Rechenexempel, wie der Herr Abg. Gamp es ausgeführt hat, keine Rede sein.

Dann habe ich mich bemüht, unter Mitwirkung des Herrn Abg. Gamp den Antrag, der auf Drucksachen Nr. 358 von demselben Ihnen vorgelegt worden ist, zu verstehen. Bei dem erstmaligen Durchlesen ist er mir absolut unverständlih geblieben; nah den Erläuterungen, die mir Herr Gamp gestern gegeben hat, beabsihtigt der Antrag Folgendes: Alle Fabriken, au die neuerrihteten, sollen mit den vor dem 1. Dezember 1895 errihteten Fabriken zunächst ihr Kontingent behalten. Nicht wahr, Herr Gamp? Nun handelt es sich darum: wie soll nun weiter verfahren werden? Den nach dem 1. Dezember 1895 errichteten Fabriken wird, soweit fie niht bereits an der erstmaligen Kontingentierung theilgenommen haben das see ih eben voraus —, ein Kontingent nur in so weit zugetheilt, als dadur den bei der erstmaligen Kontingentierung betheiligten Fabriken das Gesammtkontingent von 20 Millionen nicht gekürzt wird. Das heißt mit anderen Worten: die alten Fabriken bleiben immer auf dem Kontingent stehen, was eben bis zur ersten Kontingentierung gewährt worden ist, und die neuen Fabriken nehmen bei jeder neuen Vertheilung und Feststellung des Kontingents mit den alten Fabriken an der Gesammtfeststellung in der Weise theil, daß die Erhöhung des Kontingents nach der ersten Kontingentierung lediglich diesen neuentstandenen Fabriken allein zu theil werden soll. So, hat der Herr Abg. Gamp zu mir gestern gesagt, sei dieser Antrag zu verstehen.

Ich überlasse es dem hohen Hause, jet nach dieser Darlegung noh- mals zu prüfen, ob es leiht und überall möglich ist, das, was ih eben dar- gelegt habe, aus der Fassung, wie sie hier vorliegt, herauszulesen. Zweitens aber überlasse ih dem hohen Hause die Entscheidung darüber, ob es gerecht sein würde, wenn man in der Weise zum Nachtheil der alten Fabriken dieselben auf ein bestimmtes Kontingent beschränkte und die ganze Steigerung in der Konsumtion und damit die Steigerung des Kontingents lediglich den neu entstandenen Fabriken allein überließe. Ich will mich auf diese Aeußerung beschränken und mich auf den Antrag des Herrn Grafen Carmer niht weiter einlassen und nur die kurze Bemerkung machen, daß ih es allerdings für zweifelhaft halte, ob der Antrag Carmer, dessen Grundgedanken ih im allgemeinen sympathisch gegenüberstehe, nicht bei der Ausführung auf die allergrößten Schwierigkeiten stoßen würde. Ih beschränke mich darauf, Sie zu bitten, daß Sie sorgsam noch einmal prüfen, ob klar und verständlih in dem Antrage Gamp gesagt ist, was er will, und zweitens, ob Sie wirklich gewillt sind, ein folches Unrecht gegen die alten Fabriken zu begehen.

Abg. Richter (fr. Volksp.): Die heutige Diskussion zeigt, wie zweishneidig das Geseß für die Landwirthschaft ist. Die Anträge, welche diese Zweischneidigkeit beseitigen wollen, erinnern etwas an die Quadratur des Zirkels. Vom Standpunkt der freien Konkurrenz müssen wir für den Antrag des Grafen Carmer stimmen, weil die Kommissionsbeschlüsse das Entstehen neuer Fabriken erschweren. Ich bedauere nur, daß der Antrag des Grafen Carmer niht weiter geht und allen * neuen Fabriken einen Antheil am Kontingent zusichert. Man ift bestrebt, die Vortheile dieses Geseßes den Rübenbauern zu- zuwenden. Der Antrag des Grafen Carmer will die Rübenbauer [Bus gegen die Fabriken, welhe die Kaufrüben {lecht behandeln ; die Rübenbauer können {fich dann selbst zusammenthun zur Einrich- tung einer Fabrik. Alle diejenigen, welhe bisher platonisch für die Nübenbauer eingetreten sind, müssen diesem Antrage zustimmen. Antrag Gamp drückt das nicht rihtig aus, was der Antragsteller will, er sollte seinen Antrag für die dritte Lesung verbessern.

Staatssekretär des Reichs - Shaßamts Dr. Graf von Posadowsky-Wehner:

Zunächst möchte ih gegenüber dem Herrn Abg. Gamp, der eine Verlustrechnung für neue Fabriken aufstellte, auf die eine Thatsache hinweisen, daß, wenn die Prämie auf 2,50 4 erhöht wird, und eine neue Fabrik im zweiten Jahre {on ihr halbes Kontingent bekommt, sie also für dies zweite Jahr 1,25 M bekommt, mit anderen Worten ebenso viel, wie die jeßige Prämie beträgt. (Sehr richtig !)

Zum Antrag des Herrn Grafen von Carmer gestatte ich mir zunächst in formeller Hinsicht zu bemerken, daß er erreichen will, daß diejenigen Personen, die, sei es als Genossen oder als Privattheil- nehmer oder als Aktionäre, eine Zuckerfabrik bauen, auch die Ver- pflichtung haben, je nah Umfang ihrer finanziellen Betheiligung das gesammte Rübenquantum, welches die Fabrik braucht, selbst zu liefern. Würde der Antrag nicht so aufgefaßt, so wäre die Um- gehung eine Kleinigkeit: man {iebt eine Anzahl Rübenbauer vor, betheiligt am Rübenbau nicht betheiligte Personen kapitalistish oder theilt Genußscheine aus mit entsprehender Betheiligung am Rein- gewinn, dann ist es leiht, durch solhe Umgehungen der Geseßformel zu genügen und s{hon im ersten Jahre das Kontingent zu erreihen. Thatsählich würden dann Kapitalisten den Gewinn \{lucken, während die Rübenbauern fih mit dem äußeren Schein begnügen müßten, (Sehr richtig!) Das Amendement müßte also juristisch so knapp gefaßt werden, daß eine Um-