1896 / 120 p. 1 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 20 May 1896 18:00:01 GMT) scan diff

Deutscher Reichs-Anzeiger

und

Königlich Preußischer Staats-Anzeiger.

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des Deutschen Reichs-Anzeigers |

unnd Königlich Preußischen Staats-Anzeigers

Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32. |

.4¿ 120.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem früheren Ober-Arzt am Charité-Krankenhause, prak- tischen Arzt Dr. Buzzi zu Berlin und dem ärztlichen Direktor des städtischen Krautenhauses in Moabit, Ober - Stabsarzt weiter Klasse à la suite des Sanitätskorps, Professor Dr. Neun ers zu Berlin den Rothen Adler- Ocden vierter Klasse, dem Schloßhauptmann von Wiesbaden, Kammerherrn Grafen von Matuschka Freiherrn von Greiffenclau auf Schloß Vollrads im Rheingaukreise den Königlichen Kronen- Orden erster Klasse,

‘dem Obersten z. D. Kneusels zu Berlin, zuleßt à la suite des 5. Nheinishen Jnfanterie-Regiments Nr. 65 und Abtheilungs-Chef im Neben-Etat des Großen Generalstabs, den Königlichen Kronen-Orden zweiter Klasse,

dem Hofrath und Hofstaats - Sekretär Sommerfeldt vom Hofstaat weiland Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen “f au von Preußen den Königlichen Kronen-Orden dritter

e,

Kla

dem Haushofmeister Pomin von demselbén Hofstaat, dem Rentier Karl Reuter zu Erfurt und dem Rathmann und Ackergutsbesißer, Eduard Deumling zu Groß-Wartenberg den Königlichen Kronen-Orden vierter Klasse,

__ dem Wagenmeister Krause vom Hofstaat weiland Seiner Königlichen Hoheit des ge Alexander von Preußen das Kreuz der Jnhaber des Königlichen Haus-Ordens von Hohen- zollern, sowie

den Kammerdienern Habedank und Binz und dem

Ran inér Hessel, sämmtlich vom Hofstaat weiland Seiner

öniglichen Hoheit des Aen Alexander von Preußen, das Allgemeine Ehrenzeichen in Gold zu verleihen.

Seine Majestät der Kaiser und König haben Aller- gnädigst geruht :

dem Kapitän-Lieutenant Grafen von Oriola, Marine- Attaché bei der deutschen Botschaft in Nom, die Erlaubniß zur Anlegung des von des Königs von Jtalien Majestät ihm verliehenen ÖOffizierkreuzes des St. Mauritius- und Lazarus- Ordens zu ertheilen.

Deutsches Reich,

Vetanntmäcunag.

Auf Grund des §8 17 des Reichsgeseßzes, betreffend die Abwehr und Unterdrückung von Viehseuchen, vom 23. Zuni 1880/1. Mai 1894 (R.-G.-Bl. 1880, S. 153 und R.-G.-Bl. 1894, S. 409) und des 8 7 des preußischen Gesetzes, betreffend die Aus je des genannten Reichsgeseßes, vom 12. März 1881 (Ges. -S. S. 128) werden die beamteten Thierärzte hierdurch ermächtigt und beauftragt, die Gastställe, die nihtöffentlihen Schlachthäuser und die Ställe der Rindviehhändler zu überwachen.

Den beamteten Thierärzten ist daher der Junt zu den vorerwähnten Räumen zwecks Ausübung der Üeberwachung jederzeit zu gestatten. /

Die Kosten dieser Beaufsichtigung fallen gemäß § 7 des eik je vom 18. Juni 1894 (Ges.-Samml. S. 115) und § 24 des Gesehes vom 12. März 1881 (Ges.-Samml. S. 128) dem Unternehmer zur Last und werden in Ermangelung einer güt- lichen Einigung von mir festgesezt werden.

Posen, den 13. April 1896. S

Der ai dts vhigturanais

Gedike.

Wi der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staats-Anzeigers“ wird eine Uebersicht über die Nüben- Verarbeitung sowie Einfuhr und Ausfuhr von Zucker im deutshen Zollgebiet im Monat April 1896, in der Dritten Beilage eine Zusammenstellung der Be- triebsergebnisse der Zuckerfabriken des deutschen ollgebiets im Monat April 1896 und in der Zeit vom - August 1895 bis 30. April 1896 veröffentlicht.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht : den Ober-Präsidial-Rath Dr. Scheffer in Koblenz, den Verwaltungsgerihts-Direktor Frowein in Aachen, den Ver- waltungsgerihts-Direktor Dr. Dippe in Berlin, den Ober- Pofkammer-Rath Dr. Ruhbaum in Berlin, den Regierungs- Kath Freiherrn von Nordenflycht in Potsdam, den meslerungs-Rath : pr enberg in Düsseldorf, den Kammer- s ath Dr. Mencke in Berlin und den Regierungs-

Fa r. von Horn in Hannover zu Ober-Verwaltungs- Herichts-Räthen zu ernennen.

__ Der Königliche Hof legt heute für Seine Kaiser- lihe und Konigliche Hoheit den Erzherzog Carl Ludwig von Oesterreih die Trauer aut vierzehn Tage an. Berlin, den 20. Mai 1896. Der Ober - Zeremonienmeister. Graf A. Eulenburg.

Ministerium der öffentlichen Arbeiten. Die Königliche Eisenbahn - Direktion zu Essen a. Ruhr ist mit der Anfertigung allgemeiner Vorarbeiten für

eine Nebenbahn von Osterfeld nach Hamm beauftragt worden.

Angekommen:

Seine Excellenz der kommandierende Admiral, Admiral von Knorr.

Nittamlliches.

Deutsches Reich.

PVreußen. Berlin, 20. Mai.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Zoll- und Steuerwesen und für Rechnungswesen, sowie die ver- einigten Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen und für Handel und Verkehr hielten heute Sißungen.

Der hiesige Kaiserlich russishe Botschafter Graf von- der Osten-Sacken hat sih behufs Theilnahme an den Krönungs- feierlihkeiten nah Moskau begeben. Während seiner Äb- wesenheit fungiert der Botschafts-Rath Baron von Budberg als Geschäftsträger.

Der General der Kavallerie von Krosigk, Jnspekteur der 1. Kavallerie-Jnspektign, ist hierher zurückgekehrt.

Der Regierungs-Rath von Hake zu Gumbinnen ist der Königlichen Regierung zu Liegniß zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden.

Sigmaringen, 18. Mai. Seine Königliche Hoheit der Fürst von Hohenzollern ist gestern von hier nah Lugano abgereist, wo Jhre Königliche Hoheit die Fürstin von Florenz aus bereits eingetroffen ist. Jhre Königliche Me die Fürstin» Mutter hat sih zu längerem Aufenthalt nah Umkirch bei Freiburg begeben.

Bayern.

Seine Königliche v der Prinz-Regent hat sih gestern Abend von München nah Wien begeben, wo Höchst- derselbe bis Ende des Monats zu verweilen gedenkt.

Die Kammer der Reichsräthe stimmte gestern dem Beschluß der Kammer der Abgeordneten zu: es fei an die Staatsregierung das Ersuchen zu stellen, bei dem Bundesrath auf Einführung eines Eingangs-Zolles auf Quebracho- holz hinzuwirken.

Württemberg.

Die Fnterpellation des Zentrums über den Stand der Militärstrafprozeßreform wurde in der gestrigen Sigung der Kammer der Abgeordneten zurückgezogen, da sie nah den Erklärungen des Reichskanzlers im Reichstag gegenstandslos geworden sei.

Braunschweig.

Der Lan dtag bewilligte gestern für die preußischerseits zu erbauende Bahn Gandersheim—Bodenburg—Düngen einen Zushuß von 400 000 H, in der Erwartung, daß die Juteressenten für den noch aufzubringenden Nest aufkommen werden.

Sachsen-Altenburg. Die zu einer kurzen Tagung einberufene Landschaft des Herzogthums hat vorgestern einstimmig den von der Re- ierung vorgelegten Gescßentwurf angenommen, wonach die Auffucung und Enn des Steinsalzes, der Kali- und Magnefiasalze und der Soolquellen künftig ausschließlih dem Staat zustehen soll.

1896.

Oesterreich-Ungarn.

Der Kaiser verrichtete gestern Vormittag nah Begrüßung des Erzherzogs Franz Ferdinand ein Gebet an dem: Sterbe- lager des Erzherzogs Karl Ludwig. Die Kaiserin und sämmtliche Mitglieder des Agen Hauses erschienen in dem Sterbehause, um den Hinterbliebenen ihr Beileid aus- zusprechen. Unter den zahlreichen, im Palais des Erzherzogs Karl Ludwig eingetroffenen Kondolenz-Telegrammen befindet sich auch ein solches des Deuts I Kaisers. Der britishe Botschafter Sir Edward Monson übermittelte der Erzherzogin Maria Theresia das Beileid der Königin von Groß- britannien und Jrland. Auch der König von Serbien hat sein Beileid ausdrücken lassen. Heute erfolgt nach der Einbalsamierung der Leiche die Aufbahrung derselben im Palais, morgen Abend die Ueberführung in die Hofburg- Kapelle und Freitag die Deilehuag in der Kapuzinerkirche.

Im österreihischen Abgeordnetenhause widmete der Präsident von Chlumecky dem Erzherzog Karl Ludwig einen Nachruf in den wärmsten Worten, indem er unter anderem sagte: Oesterreih habe einen der edelsten, gütigsten und liebenswürdigsten Prinzen verloren, welcher sih die Liebe aller Bevölkerungsklassen zu erringen gewußt habe. Das Haus empfinde den Schmerz des Kaiserhauses und des allgeliebten Kaisers mit. Die Sißung wurde sodann zum Zeichen der Trauer aufgehoben.

Alle Wiener Abendblätter widmen dem Erz erzen Karl Ludwig warme Nachrufe, in denen sie das lebhafte Interesse des Beritorberien für alle Zweige der vaterländischen Jndustrie, Kunst und Wissenschaft hervorheben und ihn, der nur selten politis hervorgetreten sei, als den Förderer alles Guten und Edlen, als einen hogesiinten Mann, wahren Fürsten und eten Habsburger rühmen, um dessen Bahre sih alle Völker der Monarchie in Trauer vereinigten und dessen Name im Volksherzen fortleben werde - als ein theures und fruchtbares Andenken für die kommenden Geschlechter.

Bei der gestern erfolgten Vereidigung des Wiener Bürgermeisters Str oba ch drückte der Statthalter Graf Kie l- mannsegg die zuversichtlihe Erwartung aus, daß die neue Stadtvertretung É streng auf die Aufgaben der Stadtver- waltung innerhalb der geseßlih gezogenen Grenzen beschränken und sih Gerechtigkeit und A allen Mitbürgern gegenüber, ohne Rüsicht auf Parteistellung oder Konfession, angelegen fein lassen werde. Ein fruchtbares Zusammenwirken mit der Staatsverwaltung sei nur denkbar auf dem Boden der Gesetze, welche die Regierung genau auszuführen entschlossen sei. Der Statthalter sprach die Hoffnung aus, daß die Aera des leidenshaftlihen Kampfes keine Fortsezung finden werde. Nach der Eidesleistung hob der Bürgermeister Strobach hervor, Wien verdanke den Wiederbeginn der allzu lange unter- brochenen Selbstverwaltung dem patriotishen Opfer eines selbstlosen Mannes. Die neue Mehrheit des Gemeinderaths werde sih den bei den leßten Wahlen deutlich hervorgetretenen Volkswillen zur Richtschnur nehmen, selbftverständlih unter genauer Beobachtung der Geseze und mit Gerechtigkeit, Ge- wissenhaftigkeit und Objektivität nah allen Seiten. Der Bürgermeister {loß mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf den Kaiser als den hohherzigen Shüßer und außer- ordentlichen Förderer Wiens.

Nach der Sißung des Unterhauses hielt gestern das ungarishe Oberhaus eine Sißung ab. Der Präsident desjelben Kronhüter Szlávy von Okány sprach vor der Tagesordnung den Schmerz des Magnatenhauses über das Ableben des Erzherzogs Karl Ludwig aus. Das Haus beschloß, der Trauer im Protokoll Ausdruck zu. geben und eine Adresse an den König zu rihten. Ueber die Theilnahme an dem An wird das Oberhaus heute Beschluß fassen. as Haus s{hloß zum Zeichen der Trauer die Sißung.

u Die Fepern p DLLaDen PEEMA e widmen dem Erzherzo ar udwig tiefempfundene Nachrufe. Der Mester Cl oyd“ schreibt: „Von der Bahre hinweg rihtet ih jeßt der Blick der Nation nah einem Höheren, nah dem geliebten König. Wie namenlos s{chweres Unglück hat seit aht Jahren in seinem Hause gewaltet; dank seiner großen Seele, seines unerschütterlichen Pflichtgefühls und Dank vor allem der es Liebe unserer Königin war Franz Joseph I. stets stärker als alles Unglück, das ihn heim-

esucht hat. Darum fleht in dieser Stunde die ganze ungarische

ation inbrünstig, daß unser König auch diese neue s{merz- lihe Heimsuhung mit seinem starken Willen und gottergebener Resignation überwinden könne, daß keine andere ihm und seinem Hause mehr nahe, daß er uns noh lange Jahre in unverminderter Kraft des Geistes und Körpers erhalten bleibe: er, seit Sterblihe die Krone des heiligen Stephan agen, der edelste, beste, am innigsten geliebte König von

ngarn.“ : i G Das National-Theater und die Oper blieben gestern schlossen. Sämmtliche öffentlihe und viele Privat bâude von Budapest haben Ler ehißt. Alle Ausstellungs feste sind vershoben worden. Auf dem Ausstellungsplaß und in der ganzen Stadt ist Militärmusik untersagt.

een t rene U D L tet m U-M R E t E E E E E R E m Bis Ü L E L L L L L L B E L S T AEE L L E E L L L A E L A S LTL E C E E S