1896 / 126 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 28 May 1896 18:00:01 GMT) scan diff

Aus

lachtviehmarkt vom 27. Mai ewiht; nur Schweine werden nach Lebend Fee Theater die Ges

(Durchschnittspre Qualität —,— #,

mri hálé Stad. Berdihttiunds für 190 na) . (Durchschnittspreis für / Medcklenburger 76", Landschweine: a. ‘gute 72—74 #4, b. Feangere E Ungarn —,— # bei o g Tara pro Stüdck. S! nittspreis für 1 kg) I. Qualität ua

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68—70 e

Tara, Ba

TIT.

Laut Ggr aus Herbesthal is die

englische Post über Ostende vom 27. Mai ausgeblieben.

chwetn e.

G onyer Auftrieb 1405 Stück. 1,06—1,16 Æ#, II. Qualität 0; 0,90 Schafe. Auftrieb 979 Stück. (Durchschnittspreis für 1 kg. M 0,92—1,00 Æ, II. Qualität 0,86——0,90 4, ua —— É

inder.

fie 100 La ‘T. Qualität

80—90: A, IV.

alizier —,— #, M

eis über den Verkehr auf dem Berliner 1896.

Auftrieb 757 Stü. O k IT.

bei —1,04 #, III.

Verkehrs-Anstalten.

Grund: Ungünstiger Wind auf See.

Bremen, 27. Mai.

24.

angekommen.

ai Nachts au dampfér „Kärlsru

Der

Schnelldampfer

Morgens in New-York angekommen. ist am 25, Mai Nachmittags in Antwerpen angekommen. Eber „Dresden“ is am 23. Mai Mittags von New-

Der Sch

„Fulda“

ork nah der Weser abgegangen.

Der

Baltimore für die Rolanddampfer auf 140 A und für die dampfer auf 145 #4 erhöht.

Mai. (W. T. B.) Der am 26, Mai Abends Eastbourne pasfiert. „Havel“ ist am 26. Mai Nachts in Southampton angekommen und hat am 27. Mat Morgens die Reise nah Bremen fortgeseßt; er überbringt 510 Passagiere und volle Ladung. „Braunschweig“ i am

28.

dampfer

mittags in Neapel angekommen. hat am 27. Mai Morgens Dover passiert. „Lahn* hat am 27. Mai thampton nach New-York E

art“ ist am 27. Mai Morgens in l Postdampfer „Roland“ ist am 27. Mai Nachmittàäags auf der

eser angekommen.

Zwei weitere kleine Dramen, welche Zeitbilder aus der Geschichte Berlins zu bieten bestimmt sind, R gestern zur Aufführung. Das erfte derselben, Dr. Adalbert von i ein Schauspiel in einem Aufzug und zwet Bildern, hatte einen starken Erfolg. Es behandelt die bekannte, im Jahre 1760 vollbrachte groß- müthige Opferthat des Kaufmanns Gotskowsky, der, um feine Vaterstadt Berlin vor der Brandschaßung zu retten, zur Deckung der ihr von den Russen auferlegten Kontribution sein ganzes Vermögen opferte und der Ar- Erst einer späteren Zeit blieb es vorbehalten, der vor-

muth verfiel.

nehm patriotishen Denkweise dieses braven Bürgers die Anerkennung zu verschaffen, die ihm seine Mitbürger aus Verkennung der wahren Thatsachen versagten. Adalbert von Hanstein hat diese Geschichte nah Mit rihtigem Empfinden legt er niht auf die geshihtliche Treue den Haupiwerth, sondern unter Wahrung des

echter S erfaßt. Motivierung der

Zeitkolorits auf die Vertiefung und forgfältige e Handlung, auf die ( C LEA Aeetouen, und giebt zum Schluß der dichterishen Gerechtigkeit Naum, indem er Gotskowsky in einer wirkungsvollen Scene durch König Die Friedrich den Großen rehabilitieren läßt. Y ; t zeichnete sich Herr Rohland (Gotskowsky) dur seine {lichte, natür-

gebenen

Norddeutsche Lloyd hat die Zwischendeckspreise nah

Der Dampfer

Theater und Musik. Theater Alt-Berlin.

Charakteristik

(W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Dee „Kronprinz Friedrich Wilhelm®" ist am t der Weser angekommen.

e“ ist am 25. Mai Vormittags in Hongkon angekommen. Der NReichs-Postdampfer „Bayern“ ist am 24. Ma Nachmittags in Aden angekommen. | ist am 25, Mai Morgens in New-York angekommen. Der Reichs- Postdampfer „Oldenburg“ ist am 24, Mai Vormittags in Adelaide

ist am 25. Mai

Der D er „Wartburg“ Im er Dampf rIvurg lotow’'s „Martha“ mit Fräulein Dietrih in der

Die Nancy singt Fräulein Rothauser; Herr Emil Goetze Im Garten findet von 6 Uhr ab Militär- onzert, ausgeführt vom Musikkorps des 2. Garde-Regiments z. F.,

Im Königlihen Schauspielhause wird morgen „Das

Herrn Matkowsky als Sigismund gegeben. Die Rofaura spielt Fräulein Poppe. |

Die Direktion des Deutshen Theaters macht die bisherigen

Abonnenten darauf aufmerksam, daß die Erneuerung des Abonnements

Der st- Bi die Spielzeit 1896/97 bis zum 31. d. M. zu erfolgen hat, da onst über die bisherigen Pläße anderweitig verfügt werden würde.

Der Reichs -

nelldampfer Aller *

ostdampfer „Bonn“ hat Der Schnelltampfer

26. Mai Der Schnelldampfer Nachmittags die Reise von Sou-

er Postdampfer „Stutt - ew-York angekommen.

anstein's „Gotskowsky“,

Unter den Darstellern

lihe Spielweise besonders aus. Marktpreis

der napoleonische wollte zu dem und Sprechw Die übrigen

Bilde unter starkem, ‘einmüth Kälber. | Das zweite Stück,

lität 0,80—

Bewohner Be die eigentlihe angehauchtes

: zur Länge seiner weite wäre. spielt. y Wenck um den Erfolg verdient.

oft-

Neuen Königlichen

Der

cene. dgn als Lyonel. statt

Leben ein Traum“ mit

Post-

tach- „NRiverdale

Der

auf der „Alexandria“

Der

sprehen. Der

erläutern, sondern auch biet berühren.

der einzelnen 1 gezeigt werden.

errn Kober gelang die Verkörperung des großen Kras bei weitem nicht so gut, wie früher im Lessing- alt Napoleon's ‘in „Madame Sans-Gôêne“. Schon Embonpoint ilde Friedrih's des Großen nicht recht ya e litten zuweilen unter einer itwirkenden maten fich in kleineren Aufgaben um das Gelingen der Aufführung verdient. E „An mein aus dem Jahre 1813 von Axel Delmar, legt größeres Ge- wicht auf Stimmungsmalerei als auf eine straf gegliederte Bua Eine frisch geschriebene, mit Berliner Humor durchsetzte führt dem Wlauer die in den Vf eaenen Schichtèn rlins hberrs{ende Ge | andlung könnte man als ein kleines, etwas sentimental ürgerlihes Schauspiel bezeihnen Erposition gar zu \fizzenhaft Wirkung einbüßt, die vielleicht bei etwas Cer Breite erzielt worden Das im übrigen sehr anmuthige C Namentlih machten sich die Damen Ida Müller und Clara

ließ hingegen in Ton und Bewegung die erforderliche militärische Energie vermissen. Dem Publikum gefiel besondèrs die oben erwähnte Volksscene, deren Humor gerechte Würdigung fand.

Im Königlichen Opernhause findet morgen eine Aufführung von Meyerbeer's „Robert der Teufel“ unter Kapellmeister Sucher?s Leitung statt. Die Beseßung is} folgende: Robert: Herr Sylva ; Bertram: Herr Mödlinger; Jsabella: Frau Herzog; Alice: Fräulein Hiedler; Raimbaut: Herr Philipp; Helene: Fräulein Dell’Era.

Mannigfaltiges.

Seine Majestät der Kaiser und König besichtigte bei

dem gestrigen Besuch in der Berliner Gewerbe-A usstellung die Marine-Schauspiele, den Musterstall, das Alpen-Panorama und im Hauptgebäude besonders die Silber - Industrie - kehrte mit Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin Abends nah. der Matrosenstation und von dort zu Wagen nah dem Neuen Palais zurü. Verein für die Geshichte Berlins“ eröffnet seine historische Ausstellung in der „Heiligengeist-Kirhe“ von Alt - Berlin in der erften Woche des Monats Juni. bereitung befindlihe Führer dur die Ausstellung weist eine große Zahl von Oelgemälden, Kupferstihen, Drucken und sonstigen Bero- linensien auf, die als Unica zu betrachten sind.

Im Hörsaal des Chemiegebäudes wird morgen Herr Direktor Shult-Hencke über „die Photographie mit X-Strahlen“ ortragende wird nicht allein die physikalishe Grund- lage der Kathoden- und X-Strahlen (Röntgen-Strahlen) experimentell an der Hand verschiedener, von den Firmen Kaekler u. Martini, Ferdinand Ernecke und Leppin u. Masche zur Ver- fügung gestellter Apparate die allerneuesten Fortschritte auf diesem Ge- Unter anderem wird mit einer von dem hiesigen Ingenieur Ernecke konstruierten Röhre die Aufnahme ciner Hand bei kürzester Expositionszeit ausgeführt und ferner vershiedene \{chwierige Ausnahmen (durch den Brustkorb, den menschlichen Kopf 2c.) voc-

Stufenbahn auf der Berliner stellung ist nunmehr fertig gestellt und funktioniert, wie die vor- gestern und gestern stattgehabten Probefahrten ergaben, vorzüglich.

einer äußeren Erscheinun e U O in

ewissen Manieriertheit.

D D b Beifall vor die Rampe E Volk*, ein Zeit

ihter wurde nah jedem

olfsscene er damaligen nnung in packender Weise vor ;

das im Verhältniß l endet und so die

‘erschienen ; Namen

enrebild wurde flott ge-

einemann der

Der Darsteller dés Generals York

die Festrede,

eht morgen

Opern - Theater itelrolle in

worden.

des Kreml,

btheilung und

Hotels, Der in Vor-

sein.

ild | Kolonial-Aus trüppe gedient ha dem morgen stattfindenden Gefehts-Exerzieren auf dem Tempelhofer Felde beiwohnen.

Wiehe (Kr. Eckartsberga), 27. Mai. in seiner Geburtsf\tadt Ranke feierlih enthüllt. Re Ie On Graf zu Stolberg-Wernigerode aus

rofessor Dr. Lenz vertrat die Universität Berlin; im Seiner Königlichen Hoheit des vine von Braunschweig,

Moskau, 28. Mai. i vermuthlih Leitung, ein Brand, welcher dur die wachthabende Feuerwehr als- bald gelö\cht wurde.

Bukarest, hiesigen Schule für Brücken und Wege explodierte ein Kessel. Zwei Laboranten wurden {wer verleßt; der Meaterialshaden ift ziemlih bedeutend.

New-York, Nr. 125 d. Bl.) hatte cine Geschwindigkeit von 80 engl. Meilen in der Stunde; St. Louis im Staate Missouri erreihte er um 94 Uhr Nachmittags und wüthete dort eine halbe Stunde lang. Die Hospitäler daselbst find mit Verleßten gefüllt. bereits gefunden, den Trümmern der zerstörten Gebäude Fabrifen, zerstört, ebenso ein Theil des Gefängnisses. standen Brände. gesunken; auch mehrere Veranügungsdampfer follen untergegangen Die Zahl der in St. Louis allein Umgekommenen wird auf 1000 geschäßt. Auch in der Umgebung von St. Louis sind Dörfer zerstört und viele Einwohner getödtet worden. Der Schaden foll viele Millionen betragen.

Die eigenartige Bahn, die eine Länge von 500 m hat und deren beide Stufen ih mit einer Geschwindigkeit von 5000 und 10000 m pro Stunde bewegen, erregt besonderes Interesse. Das Besteigen der Bahn ift bequem und kann mit Leichtigkeit bewirkt werden, um fo mehr als an der unteren Stufe Stüß find etwa 10 cui hoch. Ungefährli Absteigen von der ständig in Bewegung befindlichen muß das Auf- und En in der Fahrtrihtung gesehen. Die Osft- und West-

fan en angebraht sind. Die Stufen wie das Auf leisen ist au das ahn; natürli

frikaner aus den Dörfern der Deuts chen ettung, welhe {on in der deutshen Schuy- , werden auf Befehl Seiner Majestät des Kaisers

Heute wurde das hier, errihtete Denkmal für Leopold von Als Vertreter der Regierung war der erseburg

rinzen Albrecht, Ne- wohnte der Ober- Bibliothekar von

eier bei. Der Bürgermeister von Wiehe übernahm

das Denkmal mit einer Ansprache, die in ein Hoh auf Seine Majestät den Kaiser ugang Ani hielt Professor Dr. Lindner aus Halle welche die E beleuchtete. Im Namen der Familie spra der Sohn des efeierten, Pastor Ranke aus Berlin, deren Dank aus. Der Sprecher einer Abordnung von Studierenden der Berliner Universität hielt eine Ansprache, die zu nacheifernder Thätigkeit im Sinne Ranke!s auf- forderte. Die ganze Feier nahm einen überaus würdigen Verlauf.

Coburg, 28. Mai. barten Wiesenfeld eine gro Feuersbrunst, welhe 32 Gebäude und die Kirche eingeäschert scheinen gerettet.

unvergänglihen Verdienste des großen

Seit gestern Mittag wüthet im benach-

at. Das Pfarrhaus und die Schule Aus Coburg is Militär zur Hilfeleistung requiriert

Heute Nacht entstand in einem Thurm infolge Kurzschlusses der elektrischen

28. Mai. Im chemischen Laboratorium der

28. Mai. Der Cyclon am Montag (vgl.

Viele Todte sind man glaubt jedoch, daß noch Hunderte unter begraben liegen. Viele

andere Gebäude sind ) An mehreren Orten ent- Alle am Quai vor Anker gegangenen Dampfer sind

große Speicher und

Gewerbe - Aus-

Karlsruhe, 28. Mai. ruher Zeitung“ amtlich meldet, hat der Großherzog dem Kaiserlichen Landeshauptmann von Südwest-Afrika Major Leutwein das Ritterkreuz erster Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen mit Schwertern verliehen.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene

Depeschen.

(W. T. B.) Wie die „Karls-

(Fortseßung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

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Wetter

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cht vom 28, Mai, Morgens.

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Stationen.

Bar. auf 0Gr. u. d. Meeres\p red. in Millim.

Wind. Wetter.

Temperatur in 9 Celfius

99C.=40R.

Belmullet .

Aberdeen

Christiansund

Kopenhagen

Stockholm . aranda .

t. Petersbg. Moskau . .

Cork, Queens-

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Neufahrwafser

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Karlsruhe .

Wiesbaden .

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emniß . Berlin. .. Wien

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¿za Triest .

1) Gestern und früh Regen.

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772 768 769 767 766 764 766 767

764 765 763 763 764 764 763 763 763 762 760 762

2) Nachts Gewitter.

Uebersicht der Witterung. Die Wetterlage hat sich seit gestern wenig geän-

dert.

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Eine flache Depression, t über Nord-Skandinavien ; am höch{sten

bedeckt wolkig bedeckt wolkig heiter wolkig wolkenlos bedeckt

NO NNW W

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heiter bedeckt bedeckt wolkenlos bedeckt1) heiter?) ftill|heiter 1\wolkenlIos NNO 2\wolkig NO 4|bedeckt NO 2\bedeck13) N 2'heiter W 1heiter W 2bedeckt SO 2lheitert) {till|wolkenlos SO 2\wolkenlos ONO

4\wolktg NNO 1 wolkig

\till|wolkenlos

2) Nachts Gewitter. 4) Nachts Wetterleuchten.

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nordostwärts ab-

ff der Luftdruck westlich von Schottland. Ueber Zentral-Europa is der Luftdruck hoch und leide

mäßig vertheilt, daher die Luftbewegung allent \{chwach. Bei nördlicher bis

alben [deitiGer Luftstrs-

mung ist das Wetter in Deutschland heiter; in West- Deutschland is Negen gefallen, vielfach in Begleti-

tung von Gewitterersheinungen ; die

Temperatur

liegt über dem Mèittelwerthe, um 9 Grad zu Memel, um 6 Grad zu Breslau und Bamberg.

Deutsche Seewarte.

Theater.

Königliche Bchauspiele. Freitag: Opern- haus. 138. Vorstellung. Robert der Teufel. Große Oper in 5 Akten von Meyerbeer. Nach dem Französishen von Scribe und Delavigne, über- tragen von Theodor Hell. Ballet von Paul Taglioni. In Scene geseßt vom Ober-Regifseur Ta Dirigent: Kapellmeister Sucher. Anfang

L

Neues Opern-Theater (Kroll). 95. Vorstellung. Martha. Nomantisch-komische Oper in 4 Akten von Friedrich von Flotow. Text (theilweise nah dem Plane des Saint Georges) von Wilhelm Friedrih. Dirigent: Musikdirektor Wegener. (Lonel: Herr Emil Götze, Königlicher Kammer- fänger, als Gast.) Anfang 74 Uhr.

Schauspielhaus. 145. Vorstellung. Sonder- Abonnement B. 21. Vorstellung. Das Leben ein Traum. Dramatisches Gedicht in 5 Akten. Nach dem Spanischen des Calderon de la Barca für die deutsche Bühne bearbeitet von Karl August West. In Scene geseßt vom Ober-Regisseur Max Grube. Dekorative Einrihtung vom Ober-Inspektor Brandt. Anfang 7F Uhr.

Sonnabend : Opernhaus. 139. Vorstellung. Auf Allerhöchsten Befehl, mit aufgehobenem Abonnement und unter Fortfall der permanent reservierten Pläge. [ra Diavolo. Komishe Oper in 3 Akten von Auber. Text von Eugèòne Scribe, bearbeitet von Carl Blum. Phantasien im Bremer Raths- feller. Phantastishes Tanzbild, frei nah Wilhelm Hauff, von Emil Graeb. Musik von Adolf “Stein- mann. Anfang 8 Uhr. Ueber den größten Theil der Billets ift Allerhöch verfügt. Hie noch ver- bleibenden Billets für den 1. Rang und das Parquet werden nur unter der Bedingung verkauft, daß die Besucher im Gefellshaftsanzug ersheinen. (Herren im Frack und weißer Binde.) Die Billets tragen die Bezeichnung: „MNeservesaß T pro 1896". Schauspielhaus. 146. Vorstellung. Die Karo- linger. Trauerspiel in 5 Akten von Ernst von Wildenbruch. Anfang 74 Uhr.

Deutsches Theater. Freitag: Die Stügen der Gesellschaft. Anfang 8 Uhr.

Sonnabend: Die Mütter.

Sonntag, At 3 Uhr: Die Stützen der Gesellschaft. Abends 8 Uhr: Lumpaci- vagabundus.

Berliner Theater. Freitag (36, Abonne- ments-Vorstellung): Zum ersten Male: Wilhel Tell. Anfang 7 n | O

Sonnabend: König Heinrich,

Sonntag: Wilhelm Tell.

Lessing-Theater. Freitag: Waldmeister. Operette in 3 Akten von Gustav Davis. Musik von Johann Strauß. Ferenczy-Ensemble vom Carl Schulßze-Theater in Hamburg, mit Julie Kopaczy- March und Eduard Steinberger als Gästen. Anfang

T Sonnabend: Waldmteister.

Residenz - Theater. Direktion: Sigmund Lautenburg. Freitag: Hotel zum Freihafen (L’Hôtel du Libre Echange). Schwank in 3 Akten von G. Feydeau, überseßt und für die deutsche Bühne bearbeitet von Benno Jacobson. Musik von François Perpignan. Anfang 74 Uhr. b EORROS und folgende Tage: Hotel zum Frei-

asen.

Friedrich - Wilhelmfstädtishes Theater, j Chausseestraße 25—26,

Freitag: Der Bettelstudent. Operette in 3 Akten von F. Zell und R. Gense. Musik von Carl Millôöcker. Dirigent: Kapellmeister Winné. Anfang 74 Uhr.

Im prachtvollen Park: Großes Doppel-Konzert. Austreten von 28 Spezialitäten ersten Ranges. 7 Uen des Konzerts 6 Uhr. Anfang der Vorstellung

r

Sonnabend : Im Theater: Der Bettelstudent. Im prachtvollen Park: Großes Doppel-Konzert. Auftreten von 28 Spezialitäten ersten Ranges.

Neues Theater. Sgiffbauerdamm 48. /5.

Freitag : Tata-Toto. Vaudeville in 3 Akten von Victor Leon und F. Zell, nach Bilhaud und Barrs. Musik von Antoine Banés. In Scene geseßt von Sigmund Lautenburg. Kapellmeister : Gustav Wanda. Anfang 7# Uhr.

Sonnabend: Tata-Toto.

Sonntag: Tatá-Toto.

E ————

Theater Unter den Linden. Direktion: Julius Frißsche. Pre Mit durchaus neuer Ausstattung an Kostümen, Dekorationen und Ne- quisiten, Der Großherzog. Burleske Operette in 2 Akten von Gilbert. Musik von Arthur Sullivan. In Scene geseßt von Julius Grolte. N e Herr Kapellmeister Federmann. Anfang

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Sonnabend und die folgenden Tage: Der Groß- herzog. E R

Adolph Ernst-Theater. Freitag: Char- ley’s Tante. Schwank in 3 Aktén von Brandon Thomas. RNRepertoirestück des Globe-Theaters in

London. In Scene geseßt von Adolph Ernst. Vorher: Mit neuer Ausftattung: Die Bajazzi. Parodistishe Posse mit Gesang in 1 Akt von Ed. Jacobson und Benno Jacobson. Musik von &. Roth. Anfang 8 Uhr.

Sonnabend : Dieselbe Vorstellung.

Sonntag: Das flotte Berlin.

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Marie von Prittwiß und Gaffron mit Hrn. Negierungs-Afsessor Dr. jur. Friedrich Frhrn. von Gaudy (Bergen auf Rügen). Frl. Elisabeth Toeche-Mittler mit Hrn. Hauptmann Constantin von Altrock (Berlin—Spandau). Frl. Elisabeth Neuman mit Hrn. Bergamts- Sekretär Felix Schikore (Breslau). Frl. Lydia Schnutenhaus mit Hrn. Gutöbesißer Herrmann Schild (Gnadenberg—Dziedziß). Frl. Helene Petschelt mit Hrn. Oberförster und Prem.-Lieut. d. N. August Schlichter (Görliß—Wilhelmsberg). Frl. Hertha Lange mit Hrn. Forst-Assessor und Sec.-Lieut. d. R. Friy Pannke (Königsberg— Döhrings). E

Verehelicht: Hr. Hilmar von Hahn mit Agnes Freiin von Bock (Breslau). :

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Major a. D. Rudolf von Katte (Mahliß). Hrn. Diakonus Dr, Festner (Görliß). Eine Tochter: Hrn. Rentmeister Heyne (Cosel), Hrn. Oberlehrer H. Gumpert (Breslau).

Gestorben: Hrn. Rittmeister von Winterfeld Sohn Hans Karl (Königsberg i. Pr.) Hr. Major a. D. Marx Bornträger (Gotha). Hr. General-Major z. D. Robert von Doetinchen de Rande (Berlin). Fr. General Agnes Gräfin Wartensleben, geb. von Podbielski (Carow). fe Nudolf Caspar von Nüti (Berlin). Verw.

r. Rechnungs-Rath Emma Kloeber, geb. Müller Breslau). Hr. Pastor omer. Julius Binner (Breslau). Hr. Archidiakonus Ludwig Napp (Görliß). Verw. Frau Professor Antonie Schmidt, geb. Sigel (Goshüy b. Fest her Breslau). Hr. Oberlehrer Dr. Josef Fischer (Kattowitz).

D

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in:Verlin. Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlags Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Vier Beilagen (cinschließlich Börsen-Beilage).

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

V 126.

Berlin, Donnerstag, den 28. Mai

Statistik und Volkswirthschaft,

Aus den Jahresberichten der Fabrik-Inspyektoren des Großherzogthums Hessen für das Fahr 1895.

In den soeben erschienenen Jahresberihten der Großherzoglich hessishen Fabrik-Inspektoren für das Jahr 1895 kehrt zunä die {hon in früheren Berichten und auch von Gewerbe-Inspektoren anderer Staaten ausgesprochene Klage wieder, daß eine regere Fühlung der Aufsichtsbeamten mit den Arbeiterkreisen, wie sie zur Erzielung der wünshenswerthen Vertrauensstellung erforderlich sei, zumeist noch niht stattfinde. „Die Sprechstunden“, sagt der Beamte des zweiten, die Provinzen Rheinhessen und L umfassenden Aufsichtsbezirks, „sind im abgelaufenen Fahre mehr von Gewerbeunternehmern, als von Arbeitern besucht worden. Es muß dieser Umstand infofern bedauert werden, als der hieraus zu ziehende Schluß, daß seitens der Arbeiterschaft keinerlei Beschwerden vorzubringen seien, leider nicht zutrifft. Denn sowohl in den Zeitungen, als auch dur anonyme Zuschriften, sowie dur Zustellungen seitens der gewerkshaftlihen Beschwerdekommisstion {ind eine Rethe von Beschwerden vorgebraht worden, die sich zum größten Theil als berechtigt erwiesen. Zu bedauern bleibt es jedoch, daß der- artige Anzeigen fast immer an einer gewissen Uebertreibung leiden, und daß fehr oft falsche Vorausseßungen über die Befug- nisse der Gewerbe - Auffichtsbeamten, sowie über den Inhalt geseßliher Bestimmungen die Arbeiter verleiten, an dem guten Willen der Aufsichtsbeamten zu zweifeln“. Der Berichterstatter betont die Nothwendigkeit der Verlegung der Sprehstunden vom Bureau des Fabrikinspektors nach einer anderen Oertlichkeit, wo die Befürch- tung der Arbeiter, der Gefahr einer Denunziation beim Arbeitgeber durch irgend einen Dritten ausgeseßt zu sein, vollständig wegfalle. In einzelnen Fällen hat dieser Aufsihtsbeamte einem solchen Verc- langen der Vertreter der Arbeiterorganisationen und der sonstigen Beschwerde führenden Arbeiter bereits im vergangenen Jahre Folge gegeben, und da hätten die Verhandlungen, die \tets treng fahlich verlaufen seien, eine Reihe von Mißständen an das Tagesliht gefördert, welche bei Revisionen nie hätten er- mittelt werden können. Ein weiterer Vorzug \olher Zusammen- künfte mit Vertretern der Arbeitershaft wird darin erblickt, daß den Arbeitern Gelegenheit gegeben werde, den Fabrikinspektor persönlich kennen zu lernen, daß die Beschwerden in der Presse seltener würden und die offene Aussprache der Arbeiter gegenüber den Aufsichtsbeamten die Dienstthätigkeit der leßteren wesentlih erleihtere. Die früher befolgte Methode, die Arbeiter in der Fabrik direkt zu befragen, habe sh mehr und mehr als unpraktish erwiesen; denn die Arbeiter be- antworteten in der Regel die an fie gestellten Fragen nur zögernd, oft Se sie Uebelstände in der Befürchtung, fh den Unwillen des Arbeitgebers zuzuziehen,

Aus dem materiellen Inhalt der Berichte hebt ih sodann als besonders beahtenswerth die Zunahme der Frauenarbeit auch im Großherzogthum Hessen heraus. Das Hauptkontingent zu den in Fabriken beschäftigten Arbeiterinnen, deren Zahl in den der Aufsicht unterltegenden Betrieben insgesammt 13 526 (darunter 5713 jugend- lihe unter 16 Jahren) betrug, stellt die Zigarrenfabrikation. Der Hauptsiß derselben befindet sich in der Provinz Oberhessen (Kreis Gießen). Nahezu ein Drittel sämmtlicher Arbeiterinnen des Rhein- und Oberhessen umfassenden zweiten Aufsichtsbezirks wird in der Stadt Gießen unt ihrer nähsten Umgebung beschäftigt. Seit dem Jahre 1888 hat sih die Zahl der Zigarrrenfabriken in Ober- hessen von 30 auf 34 vermehrt. Die Zahl der erwahsenen männ- lichen Arbeiter ist von 504 auf 551, also nur um 909% gestiegen. Dagegen haben die erwachsenen Arbeiterinnen eine Zunahme von 41 9/6 erfahren. Während im Jahre 1888 auf 1 Arbeiter 2 Ar- beiterinnen kamen, ftellt sih dieses Verhältniß jeßt wie 1:3. Die Mehreinstellung weiblicher Arbeitskräfte is vornehmlich auf dem Lande eingetreten. In der Stadt ist sowohl die Zahl der Betriebe wie die der beshäftigten erwahsenen Arbeiter unverändert geblieben, und die Zahl der erwachsenen Arbeiterinnen hat sich daselbst seit 1888 nur um 6% gehoben. Auf dem Lande dagegen beträgt die Vermehrung der erwachsenen Arbeiter 319%», die der erwachsenen Arbeiterinnen fogar 83 9/9. Die Ausdehnung der Zigarrenfabrikation auf dem Lande bezeichnet der Berichterstatter als einen erfreulihen Vorgang, weil es h hier niht um die Verpflanzung einer Industrie von ihrem Haupt- sige auf das Land als Hausindustrie, sondern um die Neu- anlage von Fabriken auf dem Lande handle, welche in jeder Hinsicht den hygiénishen und tehnishen Ansprüchen geuügten. Die Erbauung erfolge da, wo sich geschulte Zigarrenmacher vorfänden. Die Zunahme der Zahl der Arbeiterinnen auf dem Lande erklärt ih derselbe Aufsichtsbeamte hauptsächlich daraus, daß infolge der Möglichkeit, sch an Ort und Stelle beschäftigen zu können, anstatt erst den Weg nah der Stadt zurück- Tegen zu müssen, viele Frauen, welche ein Pauomesen zu besorgen haben, ihre freien Stunden zumal in den Wintermonaten auf die Anfertigung von Zigarren in der Fabrik verwendeten, da bei dem Accordsystem ein festes Einhalten der Arbeitszeiten niht unbedingt erforderlih sei. Daraus erkläre sich auch die Thatsache, daß 35 % der in den Zigarrenfabriken beschäftigten erwachsenen Arbeiterinnen verheirathet sind.

,__ Freilich hat daneben in der Zigarrenfabrikation auh die Haus- industrie bedeutend zugenommen. Viele Fabriken beshäftigen nur Wiklerinnen, Ausripperinnen und Sortiererinnen, während alle Roller- arbeit in Paulenpultrze vergeben wird. Der Arbeitgeber erspart da: durch die Beiträge für die Versiherung der mit dem Rollen der Zigarren beschäftigten Arbeiterinnen und zahlt geringere Arbeitslöhne. Während z. B. einem Roller in S 40 und 45 4 pro Hundert bezahlt werden müssen, erhält eine Hausarbeiterin 30 und 32 4 pro undert. Gefördert worden ist -die Entstehung und Zunahme der u8industrie dur die Selbständigmahung von Wer meistern und geschulten Zigarrenarbeitern, welche oft auch Personen beschäftigen, die niht zu den Familienmitgliedern des Unternehmers gehören. „Fn diesen Betrieben treten alsbald alle Nachtheile der Hausindustrie in Erscheinung, wie {chlechte Arbeitêräume, ungenügender Luftraum; Trocknen der Wiel im Arbeitsraume, infolge dessen Üeberheizung des- selben, schledte Ventilation, ungenügende Entfernung des Staubes, übermäßige Arbeitszeit u. #\. w.“ Dieje Mißstände, welche in der- artigen Betrieben fast immer zu finden seien, veranlassen den Jn- spektor des zweiten Aufsichtsbezirks zu der Bemerkung, daß es unbe- dingt erforderli erscheine, au diese Betriebe, insoweit die Bekannt- machung des Bundesraths vom 8. Juli 1893, die Anfertigung von Zigarren betreffend, Gültigkeit für sie habe, der Gewerbeaufsiht zu unterstellen, da ih die Thätigkeit der Ortspolizeibehörden hin}ichtlich der Durhfübrung dieser Bekanntmachung als vollständig unzulänglich ‘ertviesen habe. bgesehen von der Zigarrenfabrikation, wird in Hessen Haus- industrie noch in der Portefeuillewaaren-, Posamenten-, Kartonnagen- und Holzspielwaarenfabrikation, in“ der Hasenhaarschneiderei, Her- stellung von Zündholzshahteln aus Holz, Tabalspfeifendreherei und abrikation von Shmudcksachen aus Knochen und Clfenbein betrieben. éfonders zugenommen hat in der legten Zeit die Haus- induftrie in der Hasenhaarschneiderei und in der eung von Perlenverzierungen zum Auspuß von Damenkleidern und Damenhüten für Posamentenfabriken. Bei der Zurichtung von Hafenfellen in der Hausindustrie für Hasenhaarschneidereien wirke jedo derk Staub und Schmußtz, welcher mit der Arbeit ver-

bunden sei und in die Wohnung der Arbeiterinnen verpflanzt werde P ea. Die Perlenarbeit übe auf die Kinder, die oft is spât Abends bei der Arbeit verwendet würden, einen \{chädlihen Ginfluß aus, da dieselbe anstrengend und von üblen Folgen für die Sehkraft der jugendlihen Arbeiterinnen sei. Bei den in früher Jugend mit ex garieit beshäftigten Arbeiterinnen ftellten sh im 15, bis 18. Lebensjahre Augenübel ein.

Ueber das Cehrlin zwet en spriht sich nur der Auffichtsbeamte der Provinzen Rhein- nnd Oberhessen aus, und dieser versichert, daß eine Mb gie Ausnuzung der jugendlichen Arbeiter durch Ein- stellung als Lehrlinge (sogenannte Lehrlingszüchterei) nicht kon tatiert worden ist. Den höchsten Prozentsay an egplingen im Verhältniß zur Gejammtzahl der Arbeiter weist durchs{nittlih die Zigarren- industrie auf. In dem Kreise Gießen, dem Haupts:g derselben, sind ca. §% sämmtlicher in dieser Jndustrie beschäftigten Arbeiter als Lehrlinge eingestellt. Die große Auésdehnung des Lehrlingswesens in der Zigarrenindustrie ist durch den häufig vorkommenden Mißstand ver- anlaßt worden, daß die Arbeiter, nahdem sie einigermaßen angelernt waren, eine andere Stelle aufsuhten. Um dies zu verhindern, {ließen die Arbeitgeber jeßt sehr oft Lehrverträge auf die Dauer ‘von zwei Pheren ab, um auf diese Weise fich ein ständigeres Arbeitspersonal zu

ern.

Von besonderem Interesse sind die Wahrnehmungen, welche bei Durchführung der Arbeitershuzbestimmungen in Ziegeleien gemacht worden sind. Das Reichsamt des Innern hatte eine Reihe von hierauf bezüglichen Argen zur Beantwortung im Jahresberiht pro 1895 gestellt, und infolge dessen ift den Verhältnifjsen in den Ziegeleien während des vergangenen Jahres eine erhöhte Aufmerksamkeit ge- widmet worden. Im Großherzogthum Hessen unterstehen zufolge einer Ministerialverordnung der Gewerbeaufsiht \olhe Ziegeleien, welche entweder 1) auf dauernder Betriebs\stätte mit s\tän- digen Anlagen und Maschinen betrieben werden, Nüd- sicht auf den Umfang der Fabrikation, oder 2) auf dauernder Betriebsstätte mit \tändigen Anlagen, aber ohne Maschinen betrieben werden, wenn der Betrieb ein regelmäßiger und gewerbsmäßiger, d. h. auf den Verkauf der Steine berechneter ist, oder wenn eine Jahresproduktion von 200 000 Stück Ziegelsteinen erreicht wird, oder 3) ohne ständige Anlagen nur zur Ausziegelei des im Felde vorhandenen Lehmes oder Thones betrieben werden (Feldziegelei), wenn die Jahresproduktion 200 000 Stück Ziegelsteine erreiht; das waren im Berichtsjahre in den Provinzen Rhein- und Oberhessen 97 (von 229 überhaupt gezählten Ziegeleien), in der Provinz Starken- burg 153, insgesammt aljo 250 Ziegeleien. In diesen Betrieben haben sich nah den Berichten der Aufsihtsbeamten besondere Schwierigkeiten bei der Durhführung der geseßlichen Bestimmungen für die jugendlihen Arbeiter und die Arbeiterinnen niht ergeben. Die Zahl der erwachsenen Arbeiterinnen ist im Verhältniß zu der- jenigen der männlihen Arbeiter gering (ca. 49/9). Die jugendlichen Arbeiter sind in gleiher Weise nicht stark in den Ziegeleien vertreten. Schulpflichtige Kinder werden hauptsächlich dort beshéftigt, wo die betreffenden Betriebe bisher niht als Fabrikbetriebe betrachtet wurden und erst nah eingetretener Vermehrung der Jahresproduktion der Gewerbeaufsiht unterstelt werden konnten. Die Arbeitszeit ist dem Gese entsprechend in den größeren Betrieben durh- \chnittliÞ besser geregelt als in den fleineren. Schon der Zwang zum Erlaß einer Arbeitsordnung hat einen aus- \hlaggebenden Einfluß in diesen Betrieben gehabt. Die Mißstände finden sih fast immer in den kleineren und kleinsten Betrieben. „Die Unternehmer, d. h. die Eigenthümer der Ziegeleibetriebe, vergeben die Herstellung der Ziegelsteine oft wieder an selbständige Accordanten, welhe dann Arbeiter auf eigene Rechnung annehmen. Hier ist alédann meist von einem Einhalten der geseßlihen Be- stimmungen feine Rede. Uebermäßige Arbeitszeiten für jugendliche Arbeiter und Arbeiterinnen, {lechte Wohnungs- und Ernährungs- verhältnisse sind oft regelmäßig wiederkehrende Uebelstände in diesen Betrieben. Vielfach handelt es sih hier bei Arbeiterinnen und jugendlichen Arbeitern um Familienangehörige der Accordanten, für welche ungeseßlihe Beschäftigungsarten zu konstatieren sind. Die Unternehmer pflegen alsdann jede Verantwortlichkeit mit der Moti- vierung abzulehnen, daß sie keinerlei Einfluß auf die von den Accor- danten beschäftigten Arbeiter auszuüben in der Lage seien. Schwere Mißstände sind namentlich in folhen kleineren Ziegeleien festgestellt worden, in welchen zugezogene Arbeiter als Accordanten junge Leute und Arbeiterinnen beshäftigt haben, die volllommen in die Familiengemein- schaft der Accordanten aufgenommen waren, verköstigt wurden und jede Selbständigkeit eingebüßt hatten. In einigen Fällen wurden junge Leute beiderlei Geschlehts in Ziegeleien angetroffen, welhe gegen eine gewisse Pauschsumme von den Eltern der betreffenden Jungen und Mädchen dem Accordanten für die Saison vertragsmäßig überlassen waren und ein geradezu menshenunwürdiges Dasein fristeten. . .“ Ferner ist konstatiert worden, daß die Seliohrungen der Bekannt- machung des Bundesraths vom 27. April 1893, betreffend die Be- schäftigung von Arbeiterinnen und jugendlihen Arbeitern in Ziegeleien, nur in den größeren Betrieben bekannt, dagegen in den kleinen Ziegeleien gänzlih unbekannt gewesen sind. Auf Grund dieser Erfahrungen wird von dem Berichterstatter für Rhein- und Oberhessen befürwortet, daß ein die Bestimmungen der Be- kanntmahung von 1893 in knapper und leiht verständliher Form enthaltendes, den Witterungseinflüssen widerstehendes Plakat auf der Arbeits\stätte an leiht sihtbarer Stelle ausgehängt werde, und daß die Ortspolizeibehörden und Gendarmen mit den Vorschriften be- kannt zu machen seien. A

Zum Schluß seien noch einige Mittheilungen über die Lage der Industrie im allgemeinen und über die Erwerbsverhält- nisse der großen Masse der Arbeiter hervorgehoben. Die Beobahtungen der Fabrikinspektoren waren in der Hauptsache.erfreuliche. Im ersten, die Provinz Starkenburg umfassenden Aufsichtsbezirke find im legten Jahre neu entstanden 1 Preßkohlenfabrik, 1 Zuckerfabrik, 1 Posamentenfahrik, 1 Zigarrenfortiererei, 1 Portefeuillewaarenfabrik, 1 Zigarrenfabrit, 1 Stecksabrik. Die Brükenbauanstalt und Kèssel- fabrik in Gústävsburg“ wurde wefentlih vergrößert. Ein îm Jahre 1884 gegründetes Granit- uud Syenitbearbeitungswerk hat allerdings den Betrieb eingestellt, und es wurden ungefähr 100 Arbeiter ent- lassen. Dagegen gab es wieder in der Portefeuillefabrikation mehr Arbeitsgelegenheit als im Vorjahre, und die Perioden stärkeren Geschäftsganges mit Ueberstunden in diesem Jndustriezweige waren von größerer Dauer als in früheren Jahren. Auch in der Maschinen- und der Metallwaarenfabrikation war der Betrieb leb- hafter als im Jahre 1894. In der Zigarrenfabrikation war zwar die Geschäftslage in der ersten Hälfte des Jahres nicht gut, und in manchen, Fabriken wurde mit abgekürzter Arbeitszeit gearbeitet; in- folgedessen war auch der Arbeitsverdienst geringer, Aber in der zweiten Hälfte des Jahres besserte ih die Geschäftslage wesentlich, und sie wurde am Ende des Jahres vielfa als zufriedenstellend be- zeichnet. Die Geschäftslage der Hasenhaarschneiderei hat \sih ebenfalls in der zweiten Hälste des Jahres erheblih gebessert. Es sind neue Hasenfellzurihtereien : entstanden. Für Schuhfabrikarbeiter (Zwicker) war hingegen Mangel an Arbeitsgelegenheit. Die Ursache desselben mag wohl die Einführung der fogenannten Zis:

ohne

maschinen in der Schuhfahrikation sein. Durch die Arbeit der Zwick- maschinen wird ein weiterer großer Theil der Handarbeit in Schuh- fabriken erseßt. ür weiblihe Arbeitskräfte war Arbeits- gelegenheit reichli4 vorhanden. Troß fortgeseßter Gesuße in

Ey

1896,

Tageszeitungen waren Arbeiterinnen für Schuhfabriken, 1 Chokolade- fabrik, 1 Gold- und Silberfadenfabrik, 1 Strumyfwaarenfabrik, 1 Kammfabrik, 1 Tapetenfabrik nur in geringer ay zu erhalten. Auch der Berichterstatter für Rhein- und Oberhessen hat feftstellen können, das die Lebenshaltung der Arbeiter in dem abgelaufenen Jahr eher eine Verbesserung als eine Vershlehterung erfahren ‘hat. Wenn au die Löhne im allgemeinen keine Steigerung zeigten, so habe do - die rege Thätigkeit in der Industrie, der gelinde Winter und die ünstige Ernte jede Stockung der Arbeit beseitigt und eher eine Berbilligung als eine Berilieacving der Lebensmittel zur F lge gehabt. Auch der Zusfammenschluß der Arbeiterschaft ¿wecks Erreichung besserer Bedingungen für den Bezug von Lebens- mitteln mahe von Tag zu Tag Fortschcitte. Oft werde neben der Verbilligung zugleih eine bessere Qualität der Waare auf diesem Wege erreicht. n einigen größeren Fabriken werde in gleicher Weise von den Arbeitgebern durch Rib von Konfumanstalten auf die V R der Lebensmittel hingewirft, oder die Waaren würden zum ortsüblihen Preise in bester Qualität geliefert und der Gewinn am Schluß des Jahres in baarem Gelde den Arbeitern überlassen.

Literatur.

Annalen des Deutschen Reichs für Geseygebung, Verwaltung und Statistik, herausgegeben von Dr. Georg Hirth und Dr. Marx von Seydel. München, Verlag von G. Hirth. Preis vierteljährlih (drei Hefte) 4 A Aus dem. Jn- halt der vorliegenden Heste 3 und 4 des 29. Jahrgangs verdient zu- nächst eine Arbeit von E. Mayer über die „Staatsgewalt und Gesey-

ebung in Elsaß-Lothringen“ als eine werthvolle Bereichérung der Staatsrechtswissenschaft hervorgehoben zu werden. Der Verfasser giebt hier eine flare Darstellung der wichtigsten Fragen des Staats- rets der Reihslande Elsaß-Lothringen; er_betrachtet die Institute des öffentlihen Rechts nicht als todte Objekte der wi enschaft- lihen UntersuGung, sondern versteht es, fie in ihrer geschickchtlichen Gntwickelung und in ihrer lebendigen Wirkung auf das heutige Staats- und Volksleben vorzuführen. Zu den bestehenden zahlreichen Streitfragen ist überall selbständig Stellung genommen. Zu er- wähnen find weiter die Abhandlungen von Dr. jur. et phil. Friedrih Zahn über die gegenwärtig im Vordergrund des Interesses stehende Frage der „Rentenkonvertierung“ und von Dr, F. M. Vik Dum: mann, Finanz - Rath in Braunschweig, über „Die \taatlihe Regelung der Eut ortalien im Herzozthum Braunschweig“, ferner die „Sta- tistishen Untersuhungen über die Entwickelung und Ausbreitung des Giro-Verkehrs der deutshen Reichsbank“ von Steuer-Assefsor Rudolf Blum und „die Rechnungsergebnisse der Berufsgenofjen- schaften für 1894“. Endlich sei noch auf die Studie über die in der Literatur bisher noch niht behandelte Frage des „Rechts der Nückforderung im Gebiete des deutshen öoffentlihen Rechts“, insbe- sondere seiner Voraussezungen und seiner Geltendmachung, die Dr. W. Gläffing in Darmstadt bereits im ersten Heft des laufenden Jahrgangs zu veröffentlichen begonnen und . nunmehr zu Ende geführt hat, als einen Doalerteattikea Beitrag zum Kapitel des Rechts- \hußes im öffentlichen deutschen Rechte ausmerksam gemacht.

Beiträge zur Statistik des Großherzogthums

Hesi en, herausgegeben von der Großherzoglichen Zentralstelle für die

andesftatistik. 40. Band, 1. Heft. Darmstadt 1896, G. Jong- haus’she Hof - Buchhandlung. Das vorliegende Heft enthält: eine S Um tei tas der im Großherzogthum Hessen in den; sieben

ahren von 1888 bis 1894 eingeleiteten und ausgeführten kultur- tehnishen Unternehmungen, wie Entwässerung durch Röhren- drainage und durch ofene Gräben, Be- und Entwässerungen von Wiesen, Urbarmahung von Oedländereien, Regulierung von Bächen u. \. w. Ferner findet man darin eine Zusammenstellung der Staats:-Einnahmen und -Ausgaben des Großherzogthums Hessen während der Finanzperiode 1888/91 nah den abgeschlofsenen Rech- nungen, nebst Vergleihung der Ergebnisse mit dem Staatsbudget und eine Uebersicht der Geschäfte der ordentlichen ftreitigen Gerihts- barkeit bei dem Großherzoglihen Ober-Landesgeriht zu Darmstadt und bei den Gerichten und Staat8anwaltschaften im Bezirk desselben während des Geschäftsjahres 189%. J

Die Zivilehe. Von Graf Paul von Dr eth Berlin, Verlag von A. Haack. Preis 50 In fahliher Weise wird in dieser Schrift die Frage der Zivilehe behandelt. Der Ver- fasser suht nahzuweisen, daß leßtere durhaus niht dem christlichen Geist widersprehe, und bekämpft die in“ jüngster Zeit von anderer Seite vorgeschlagene Einführung der fakultativen Zivilehe. Jn zehn präzis formulierten Säßen wird am Shluß der ganze Inhalt der Sqrift kurz zusammengefaßt.

Deutsche Alpen. Erster Theil: Bayerishes Hochland, Algäu, Vorarlberg, Nordtirol, Brennerbahn, Oetthaler-, Stubaier- und Ortlergruppe, Bozen, Meran, Vintshgau, Südtirol: Brenta-,

resanella- und Adamellogruppe, Gardasee. Fünfte Auflage. („Meyer's Reifebücher,“ Verlag des Bibliographischen Instituts in Leipzig und Wien; Preis gebunden 4 46) Diese neue, fünfte Auf- lage des von den Touristen mit Recht geshäßten dreitheiligen Führers ist unter Heranziehung der besten Alpenkenner aufs forgfältigste be« rihtigt und ergänzt und in manchen Abschnitten ganz umgearbeitet worden. Leßteres wurde namentli wegen der vielen, inzwischen neu ent- standenen Alpenvereinshütten nöthig. So findet man z: B. das von der Sektion Hannover des Alpenvereins auf dem „Becher“ erbaute Kaiserin Elisabeth-Schußhaus, das einen großartigen Aussihtspunkt bildet, aufs ausführliste behandelt; die ganze Stubaiergruppe hat dadur eine völlig veränderte Darstellung erfahren. In ähnlicher Weise sind die neuen Hüttenbauten der Alpenvereins-Sektionen Halle, Hanau, Karlsruhe, Stettin, Erfurt, Leipzig, Wiesbaden, Bremen, Düfseldorf, Hildesheim, Troppau, Asch 2c. _ berückichtigt worden, Fecner ist das aber- mals durh neue \chöône Spezialkarten der A ILEope 1 : 120 000) und der weiteren Umgebung von Bozen (1 : 250000) bèreihert worden. Troß dieser Vermehrung des Inhalts ist es jedo dirrch die praktische Zirdnung des Stoffes mögli gewesen, dem Buch auh in seiner neuen Auflage die bequeme Handlihkeit und seine Efgenart zu erhalten, welche in der Ausführlichkeit und Frishe der Darstelliy sowïe der gleihmäßigen Berückfichtigung von Natur und“ Geschichte des Landes und seiner Bewohner besteht.

Die Bücherliebhaberei (Bibliovhilie Bibliomanie) am Ende des 19. Jahrhunderts von Otto Mühlbrecht. Ge B. gr. 8%) Berlin, Verlag von Puttkamer u. Mühlbrecht.

r. geh. 6 # Der: Verfasser hat sih in diesem Buche die Auf- gabe gestéllt, die Aufmerksamkeit der Bücherfreunde darauf Lee in welcher Weise die Bücherliebhaberei im Auslande, namentli in England und Frankreich, betrieben wird, und zu einer ähnlichen Pflege derjelben auch bei ¿uns eine Anregung zu geben. Denn es fehlt in aUGUES keineswegs an reichen Leuten, die sih dén Luxus der cher- liebhaberei schr wohl gestatten können, dagegen aber vollständi an. Vereinigungen, welhe sih die Förderung dieser Liebha De zur Aufgabe machen, was durchaus nöthig ist, wein diefelbe ih gedeihlich entwidckeln soll. "Es bestehen ja auch bei uns Vereine von Bücherfreunden, aber diese verfolgen ganz andère Zwecke, als die Bibliophilen-Klubs in England und Fränkreih: sie beschäftigen sh nur mit der modernen Literatur. Und doch verdient auch die ältere Literatur in dem Lande. Gutenberg's eine aróbere R als - fg C gegenwärtig geschenkt wird.

Werk will versuchen, eine Lücke auszufüllen: in England und Frankreich