1896 / 127 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 29 May 1896 18:00:01 GMT) scan diff

E L A E: T Mr l R L E Ä 5 5 e g Sid iu S wer as e n R E

E S K s BES x é

Maunigfaltiges.

u Ebren der hier zur Theilnahme an dem Jubiläums-Kongreß

der P G \chen Gesells aft für Chirurgie weilenden aus- ctig rten hatte gestern die „Freie E ERBNA der birut en Berlins" in den Räumen des Neuen Ae A ihen Theaters (e èmals Kroll’s Etablissement) ein el verane

i das den Jubiläumstagen einen glänzenden Absch{luß gab. vorstellung, welhe um 8 Uhr im Cheaterfaal ihren An- fang nahm, wohnten Ihre Ce TAreRn der Kaiser und die Kai serin bei. Unter den Festtheilnehmern waren als Ehrengäste an- wésend der Minister dèr geistlichen, Unterrihts- und Medizinal- Angelegenheiten D. Dr. Bosse, der Minister des Königlichen Hauses von Wedel, der Staats - Minister Dr. von Delbrü, der Präsident des Reichstags Freiherr von Buol, der General- tendant der Königlichen uier Graf von Hochberg, der mmerherr B. von dem Knesebeck und Andere. Die E Wissenschaft, insonderheit die Chirurgie war vertreten durch den General-Stabsarzt der Armee, Professor Dr. von Coler, den General- Arzt der Marine Dr. Wenzel, den General-Arzt Dr. von Esriarch, den Geheimen Medizinal-Rath, Professor Dr. Virchow namens der „Berliner medizinishen Gesellshaft“ und andere Autoritäten. Zur Aufführung gelangte eine Reihe von lebenden Bildern, în denen eine Darstellung der Geschichte der Chirurgie ge- eben werden sollte. Den verbindenden Text dazu hatte der ichter Julius Wolff geschaffen; derselbe wurde von der Frei- frau von Barnekow, einer Tochter des Geheimen Medizinal-Raths, rofessors. Dr. von Bergmann, und einem der Assistenten des erühmten Chirurgen, Dr. von Hippel, wirkungsvoll vorgetragen. Die lebenden Bilder, neun an der Zahl, waren von den Malern Fechner, Koberstein und Pfretshner, dem Ober-Regisseur Grube, dem Königlichen Maschinen-Ober-Inspektor Brandt sowie dem Kostüm- maler der Königlichen Schauspiele Guthknecht entworfen und außer- ordentli wirkungsvoll und np Ges insceniert. Die Eu Orchestermusik hatte Kapellmeister Dr. Muck mit großem Geschick fr fammengestellt und leitete dieselbe in bekannter, formvollendeter Weise. Das erste Bild war betitelt „In germanischer Urzeit“. Im zweiten Bild erblickte man germanishe Frauen, welche mit ihren Kräuter- fäften „Während der Völkerwanderung“ heilend zu wirken suchten; dazu erklang die Ouvertüre „Nordische Heerfahrt“ von Emil Hartmann. „Im Kloster“ hieß das dritte Bild, das die Benediktiner als Aerzte zeigte, während ein altes Kirchenlied aus dem zwölften Jahrhundert vorgetragen wurde. Zu dem Bilde „Die Qualksalber“ ertönte eine Bauernweise im alten Stil, zu dem Bilde „Beim Bader“, „Ain guter newer Dantz“ (v. Jahre 1577) und zu der Darstellung „Huldigung des deutshen Anatomen Vesalius in Padua“ „Padoana venetiana“ (v. Jahre 1583). Das siebente Bild „Vom Feldscheer zum Doktor“, das König Friedrih Wilhelm I. zeigte, wie er dem Feldsheer Brandhorst die Doktorwürde verlieh, wurde von den Klängen des Marsches „Grenadiergarde“ begleitet, während zu dem Bilde „Unterm Rothen Kreuz“, das ein Feldlazareth bei Wörth darstellte, das ergreifende „Vater, ih rufe Dich" erklang. Das Schlußbild war eine Huldigung, die dem Andenken Ihrer Majestät der hochseligen Kaiserin Augusta und dem Stifter der Deutschen Gesell- {aft für Chirurgie, Professor von Langenbeck, gewidmet war. Nach der Festvorstellung wurde in den Nebensälen ein Imbiß eingenommen.

Am 192. Juni d. J. findet im Königlichen Schlosse bezw. im Landeshause der Provinz Brandenburg zu Berlin die 8, Jahres- Versammlung des Weiteren Aus\chusses des Evangelifc- kirhlihen Hilfsvereins statt. Die Tagesordnung lautet, wie folgt: I. 82 Ühr: Versammlung im Königlihen Schlosse (Elisabeth- faal, Aufgang : Wendeltreppe), welher Jhre Majestät die Kaiserin beizuwohnen gedenkt ; Eröffnung durh Gebet, Begrüßungswort des Vor-

genden, Wirklichen Geheimen Raths Dr. von Leveßow, Jahresbericht :

ber-Konsistorial-Nath Koehler, Berichte aus den Provinzialvereinen ; 1T. 11 Uhr: Versammlung im Landeshause der Provinz Branden- burg, Matthäikirchstr. 20/21; Verwaltungsberiht des Schriftführers, Vorlegung der Jahresrehnung zur Entlastung, sazungsgemäße Neu- wahl von drei ausscheidenden Mitgliedern des Engeren Aus\chusses, Berichte aus der Vereinsarbeit der Zweigvereine, Bericht aus der Delegirten-Konferenz und Beschlußfassung zu den Anträgen derselben, namentlich betreffend das Hauptthema: „Die Fürsorge von seiten des Evangelisch-kirhlichen Hilfsvereins für Berlin und Mee Vortrag über: „Die Ausbildung und Verwendung von Gehilfen der Seelsorge in den großen Städten und Industriebezirken“ von Pastor Kobelt-Neinstedt ;

ste

Vom 1. Juli 1896 ab befinden sich die Mde Nommandos TTI

und IV Berlin in dem neuen Landwehr-Dienstgebäude, Exerzierplaß

E Feld, an der Anhalter Bahn, in der Nähe der Kolonnen- e,

Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Alb LE Ven Pre ufen Höchstwelhe gestern Abend in Berlin eivartroffen ses beehrten heute die Berliner Gewerbe-Aus- lung mit ihrem Besuch.

Der Arbeits-Aus\huß der Berliner Gewerbe-Ausftellung erläßt folgende Se ann aag:

1. Vom 1. Juni ab werden statt der bisher ausgegebenen Monats- karten nur Wochenkarten, welche für den Fon Tag gültig sind, aus- gegebéèn. Diese Karten werden auf den Namen des Inhabers lauten und sind nur zu erlangen auf Grund eines Antrags der Pächter der Ausftellung, welhèr die genaue Angabe der Namen ihrer Angestellten enthalten muß und die Erklärung, daß die auf-

eführten Personen zu ihrem Betrieb dringend nothwendig sind.

Diese Karten berehtigen zum Eintritt nur bis 10 Uhr Vormittags. Die Herren Pächter werden deshalb dringend ersucht, die Anträge auf Ausstellung von Karten unverzüglih an unsere Betriebsinspektion ein- zureichen, damit ihre Angestellten rehtzeitig in den Besiß derselben elangen können, wobei wir bemerken, daß die Angestellten persönlich in der Betriebsinspektion zu erscheinen haben, dort ihre Unterschrift auf den Karten vollziehen müssen, sowie ferner einen Schein, worin sie sih verpflichten, bei etwaigem Mißbrauch der Karte eine Strafe von 10 4 zu entrichten. Der Eintritt mit diesen Karten is nur dur Portal T gestattet. i :

I. Statt der bisher ausgegebenen Monatskarten für die Arbeits- zeit von 6 bis 92 Uhr Morgens gelten vom 1. Juni ab nur Wochen- tarten. Die Karten us nur erhältlih gegen Erklärung der Gruppen- vorsißenden, daß die eautragte Zahl der Karten für die auszuführenden Arbeiten dringend erforderlich is. Diese Karten werden beim Ein- tritt gegen eine Kontrolmarke agu nh welche wieder bis spätestens 10 Uhr Morgens gegen die Wochenkarte eingetauscht sein muß, widrigenfalls die Wochenkarten verfallen. Der Eintritt mit diesen Karten is nur am Portal T gestattet.

IIL. Sämmtliche bis jeßt ausgegebenen Passierkarten zur Aus- führung restierender Arbeiten (blau) verlieren mit dem Ablauf des 31. Mai ihre Gültigkeit. Es werden statt ihrer nur Arbeiterkarten pu Antrag der Bauherren ausgegeben. Die Karten werden nit auf den Namen ausgefertigt, haben Gültigkeit auf die Dauer einer Woche, werden am Eingang gegen eine Kontrolmarke umgetauscht, sind bis spätestens Abends 8 Ühr gegen Abgabe der Kontrolmarke zurückzufordern und kosten pro Stück für die erste Woche vom 1. bis einshließlich 7. Juni 2.4, für die Woche vom 8. bis 14. Juni 3 M Der Eingang mit diesen Karten geschieht gleichfalls nur durch Portal 1. Diese Arbeiterkarten berehtigen nur zur Ausführung der bezüglihen Arbeiten, niht zur Besichtigung der Ausstellung.

IV. Vie ausgegebenen Dauerkarten auf grau Leinen verlieren mit dem Ablauf des 31. Mai ihre Gültigkeit. Die berehtigten JIn- haber solher Karten werden hierdurch ersucht, ihre Photographie ein- zuliefern, welhe ihnen, mit der entsprehenden Dauerkarte beklebt, unverzüglih zurückgegeben werden wird. Die grauleinene Dauerkarte muß”"gleichzeitig mit der Photographie eingeliefert werden.

V, Die bisher im Umlauf befindlihen dreieckigen Botenkarten verlieren mit dem Ablauf des 31. Mai ihre Gültigkeit. Es werden statt derselben Ausläuferkarten, welche auf den Namen der Firma lauten, ausgegeben. Sie gelten für die Gesammtdauer der Ausftel- lung und sind mit 10 pro Stück zu bezahlen.

Auf dem Gelände der Deutschen Kolonitial-Ausfstellung Pa morgen, Sonnabend, Vormittags 11 Uhr, die Generalver-

ammlung der „Deutschen Kolonial-Gesellschaft" statt. Zu Ehren der Theilnehmer ift für den Abend eine allgemeine glänzende Beleuchtung der Kolonial-Ausstellung in Ausficht genommen.

Bei dem Comité für Ferien-Kolonien sind, wie die „Nat.-Ztg.“ meldet, in diesem Jahre weit über 6000 Kinder zur An- meldung gelangt, und niht weniger als 205 Aerzte haben die Kleinen in den leßten Tagen körperlich untersuht, fodaß die Zahl der wirkli Bedürftigen nunmehr feststeht. Leider muß eine sehr große Anzahl zurückbleiben und auf die für nothwendig erachtete Frholung vet- zichten, denn die Kosten summieren sih bei der großen Zahl der Kinder ganz gewaltig, wenn auch in der Vollkolonie pro Kopf nur 50 4 veranschlagt sind. Im Vorjahr wurden 3140 Kinder gerade die Hâlfte der diesjährigen Meldeziffer der Wohl-

wande von 101 000 4 erreiht werden konnte. s bringt die eyt eröffnete Hauskollekte ein erfreuliheres Resultat als die vor- rige, welche, da namentlih die einmaligen Beiträge sehr niedrige lieken, nur 37 000 M ergab. In wenigen Tagen schon geht der erste Trupp der Ferienkolönisten ab; es sind. dies 91 Mädchen, welche in der eigenen Anstalt des Vereins in Kolberg untergebraht werden.

Ihnen oge aht Tage später 85 Mädchen, welche theils nah

Kammin, theils nach Kösen und Pyrmont în die dortigen Kinder- Heilanstalten gehen.

Kiel, 29. Mai. Heute Vormittag wurde unter dem Vorsig des Abg. von Schenckendorff der X11]. Deutsche Kongreß für erziehlihe Knabenarbeit eröffnet. Als Vertreter des Ministe- riums der geistlihen 2c. Angelegenheiten is der Geheime Ober- Regierungs-Rath Brandi erschienen. Heute Nachmittag findet die erste Sitzung der Hauptversammlung statt.

Hartenstein i. Erzgebirge, 28. Mai. Heute wurde das dem hierselb im Jahre 1609 geborénen Liederdihter Paul Fleming errichtete Denkmal feierlih enthüllt. Die in Bronze gegofsene Statue is ein Werk des Bildhauers Max Meißner in Friedenau bei Berlin ; sie zeigt den Dichter in ganzer, überlebensgroßer Figur.

ür die Errihtung des Denkmals haben Seine Majestät der Kaiser,

eine Majestät der König von Sachsen, mehrere andere Fürstlich- keiten und viele Vereine, voran der Erzgebirgsverein, Spenden ge- widmet. Pfarrer Goldhahn hielt die Festrede. Die Stadt ist festlich geschmüdt; zahlreihe Fremde waren zu der Feier eingetroffen.

Coburg, 28. Mai. Nach genauer Feststellung hat der gestrige Brand (vgl. Nr. 126 d. Bl.) im benachbarten Wiesenfeld die Kirche, zehn Wohnhäuser und 28 Scheunen vernichtet.

Wien, 28. Mai. Heute Vormittag fand in den Anlagen zwischen dem Rathhause und der Landesgerichtsstraße die Enthüllun des Denkmals für den Erbauer des hiesigen Nathhauses Friedri Schmidt statt. Der Feier wohnten bei: Seine Kaiserlihe und Königliche Hoheit der Erzherzog Rainer in Vertretung Seiner Majestät des Kaisers, der Minister-Präsident Graf Badeni, der Unterrihts-Minister Freiherr von Gautsch, der Feldmarfs{all-Lieute- nant von Guttenberg, der Statthalter Graf Kielmannsegg, der Bürgermeister Strobah sowie zahlreihe Vertreter der Behörden, der Wissenschaft und tes Baufachs.

Wien, 28. Mai. Wie die Blätter melden, stürzte in Brürx beim Abbruch eines dur die vorjährigen Bodenfenkungen stark be- schädigten Hauses ein Balkengerüft ein, wobei zwei Arbeiter getödtet, zwei {wer und zwei andere leiht verleßt wurden. Drei unter den Rüsthölzern begrabene Arbeiter konnten bisher noch nit geborgen werden.

New-York, 28. Mai. Nach den legten, genaueren Berichten war die Zahl der bei dem Cyclon in St. Louis (p L Nr. 125 u. 126 d. Bl.) Getödteten zu hoch angenommen. Es steht jetzt feft, daß 500 Personen umgekommen sind, jedoch is es unmögli anzu- geben, wie viele Leichen noch unter den Trümmern begraben liegen. Beide Häuser des Kongresses haben, wie aus Washington ges meldet wird, beshlofsen, die durch den Cyclon Heimgesuhten mit. Zelten und fonstigen Hilfsmitteln versehen zu lafsen.

Nach Shluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Budapest, 29. Mai. (W. T. B.) Das „Amtsblatt“ veröffentlicht die Ernennung des Ministerial-Raths Freiherrn von Apor zum Staatssekretär des Ministeriums a latere.

Der Kaiser wird am Montag Mittag in Budapest die Delegationen empfangen. Zum Präsidenten der ungarischen Delegation wird Koloman Szel gewählt werden.

ien, 29. Mai. (W. D. B) Der Gemeinderath wählte heute weitere 7 Antiliberale zu Stadträthen und \hritt sodann zur Wahl von 6 Stadträthen an Stelle der gestern gewählten Liberalen, welche die Wahl abgelehnt haben.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

nträge aus der Versammlung.

that des Sommeraufenthalts theilhaftig, was mit einem Kostenauf-

Wette

ps S O ee et

cht vom 29. Mai, Morgens.

Stationen.

Bar. auf 0Gr u. d. Meeres\p. red. in Millim.

Wind.

Wetter.

Belmullet . Aberdeen .. Christiansund Kopenhagen . Stockholm .

: Petersb ¿

. Petérsbg. Moskau .

Tork Queens- town ..

mburg . Pa Neufahrwasser Memel

Dees . . . . ünster . . « Karlsruhe . . Wiesbaden . n emniß Berlin s .. . O ¿o o Breslau . .

A

1) Abends, Nachts Regen. ?) Früh leihter Regen.

Nebersihcht der Witterung.

Eine Zone niedrigen Luftdrucks erstreckt d von Skandinavien südostwärts nah der Balkan

ohdruckgebieten im Westen und Often. Depressionen liegen über der mittleren Ostsee, sowie über dem norwegischen Meere ; bei leichter bis frischer nördlihec und nordwestliher Luftströmung ift das Wetter in Deutschland trübe und fast überall kühler; nur an der ostdeutshen Grenze, stellenweise auch im Süden, liegt die Temperatur über dem Mittelwerthe, stellenweise fanden Gewitter mit Regenfällen statt. Kühle, veränderlihe und windige Witterung demnächst

zwischen den

zu erwarten.

T74 766 762 759 754 760 761 762

772 768 766 762 763 761 759 T57

765 765 762 763 761 762 762 758 761

763 759

W

SW NNW OSO

heiter bede | halb bed. bededckt halb bed. heiter heiter wolkenlos |

halb bed. bedeckt wolkig bededt bedeckt bedeckt | wolkig!) | bede) wolkig | bededckt | bedeckt | wolkenlos bededckt j |

bi bi D D 5 5 Q

wolkig bédeckt bededckt |bededckt

4|beiter 1/bededckt

M DO H A A i i! DO DO C5 C5 P R Q ck

—— _- E

16

14 14

ck

albinsel

Deutsche Seewarte,

Theater.

Königliche Schauspiele. Sonnabend : Opern- haus. Auf Allerhöchsten Befehl. Mit aufgehobenem Abonnement und unter Fortfall der permanent reservierten Pläße. Fra Diavolo. Komische Oper in 3 Akten von Auber. Text von Eugöòne Scribe, bearbeitet von Carl Blum. In Scene eseßt vom Ober-Regisseur Teßlaff. Dekorative

inrihtung vom Ober-Inspektor Brandt. Dirigent: Kapellmeister Weingartner. Zum 50, Male: Phantafien im Vremer Rathskeller. Phan- tastishes Tanzbild, frei nah Wilhelm Hauff, von Emil Graeb. Musik von Adolf Steinmann. ODiri- gent : Musikdirektor Steinmann. Anfang 8 Uhr.

Neues Opern-Theater (Kroll). 96. Vorstellung. Mit Allerhöchster Genehmigung, zu Gunsten der Hinterbliebenen Albert Lorßing's: Der Waffen- chmied. Komische Oper in 3 Akten von Albert T ing. Dirigent : Musikdirektor Wegener. Anfang

E

Süauspielbaus. 146. Vorstellung. Die Karo- linger. Trauerspiel in 5 Akten von Ernst von Wildenbruch. In Scene (ret vom Ober-Regisseur Max Grube. Anfang 7# Uhr.

Sonntag: Opernhaus. 139. Vorstellung. Oberon. Romantische Oper in 3 Aufzügen. Musik von Carl Maria von Weber. Die Recitative von Franz Wüllner. Ballet von Emil Graeb. Anfang 7F Uhr.

Neues Opern-Theater (Kroll). 97. Vorstellung. Don Juan. Oper in 2 Akten mit Tanz von Wolfgang Amadeus Mozart. Text von Lorenzo Daponte. Anfang Uhr.

Schauspielhaus. 147. Vorstellung. Die Jung- frau von Orleans. Eine romantische Tragödie in 1 Vorspiel und 5 Aufzügen von Friedrich von Schiller. Anfang 74 Uhr.

Deutsches Theater. Sonnabend: Die Mütter, Anfang 8 Uhr.

Sonntag, L 3 Uhr: Die Stützen der Gesellschaft. bends 8 Uhr: Lumpaci- vagabundus.

ontag: Die Weber.

Berliner Theater. Sonnabend: König Heinrich. Anfang 7} Uhr. Sonntag: Wilhelm Tell.

Montag: König Heinrich.

Lessing-Theater. Sonnabend: Waldmeister.

Operette in 3. Akten von Gustav Davis. Musik vori Iohann Strauß. Ferenczy-Ensemble vom Carl

Schultze-Theater in Hamburg, mit Julie Kopaczy- Karczag und Eduard Steinberger als Gästen. Anfang

74 Uhr. Sonntag: Waldmeister.

Residenz - Theater. Direktion: Sigmund Lautenburg. Sonnabend: Zum vorleßten Male: Hotel zum Freihafen (L’MWôtel du Libre Echange). Swarnk in 3 Akten von G. Feydeau, überseßt und für die deutsche Bühne bearbeitet von Benno Jacobson. Musik von François Perpignan. Anfang 74 Uhr.

6 Los: Zum leßten Male: Hotel zum Frei-

a en. B

Montag: Neu einstudiert: Hals über Kopf. Schwank in 3 Akten von Alexandre Bisson, deutsch von Paul Block. Vorher: Der neue Gauymed, Schwank in 1 Akt von Ch. Leveau.

Friedrich - Wilhelmstädtishes Theater. Chausseestraße 25—26.

Sonnabend: Der Bettelstudent. Operette in 3 Akten von F. Zell und R. Genée. Musik von Carl Millôcker. Dirigent: Kapellmeister Winné. Anfang 7# Uhr.

Im prachtvollen Park: Großes Doppel-Konzert. SEE von 28 Spezialitäten ersten Nanges. Tes des Konzerts 6 Uhr. Anfang der Vorstellung

C / Sonntag: Im Theater: Letzte Vorstellung in dieser Saison: Der Bettelstudent. i Juni bleibt das Theater Nenovierungsarbeiten halber geschlossen.) Im prachtvollen Park: Großes Doppel-Konzert. Auftreten von 28 Spezialitäten ersten Ranges.

Ueues Theater. Schiffbauerdamm 4 a. /5, Sonnabend : Tata-Toto. Vaudeville in 3 Akten von Victor Leon und F. Zell, nah Bilhaud und Barrs. Musik von Antoine Banés. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Kapellmeister Gustav Wanda. Anfang 7# Uhr. Sonntag: Tata-Toto. Montag: Tata-Toto.

Theater Unter den Linden, Direktion:

Julius Frißshe. Sonnabend: Mit durchaus neuer

A 0a Kostümen, Dekorationen und Re-

quisiten. er Großherzog. Burleske Operette

in 2 Akten von Gilbert. Musik von Arthur

Sullivan. In [Scene geseßt von Julius Frvsde.

U Herr Kapellmetster Federmann. Anfang L,

Sonntag und die folgenden Tage: Der Grofß- herzog.

Adolph Ernst-Theater. Sonnabend: Char- ley’s Taute. Schwank in 3 Akten von Brandon Thomas. Repertoirestück des Globe-Theaters in London. In Scene geseßt von Adolph Ernst. Vorher: Mit neuer Ausstattung: Die Bajazzi.

arodistishe Posse mit Gesang in 1 Akt von 5d. Jacobson und Benno Jacobson. Musik von F. Roth. Anfang 8 Uhr.

Sonntag, Montag, Dienstag: Das flotte Berlin.

Mittrwooch, Charley's Tante.

S S P E R T S I T E E R I B E ie G S E. Fa r

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Elisabeth Hasenkamp mit Hrn. Hauptmann Hans von der Esh (Düsseldorf). pri Frieda von Waldow mit Hrn. Alfred Rein-

ard (Czarnikau— Hemer). Frl. Helene Hainauer mit Hrn. Lieut. d. N. Meinhardt Grafen von Nayhauß-Cormons (Bol, Nieder-Baumgarten b. Bolkenhain i. Shl.). Frl. Asia von Reibniß mit Hrn. Sec.-Lieut. Gerd von Reibniy (Linden- hof b. Lang uhe CLang t, Frl. Rosa Endres s b berlehrer Carl Donsbach (Koblen¡— rüm).

Verehelicht: Hr. Sec.-Lieut. Oscar von Harder mit Frl. Else von Jachmann (Berlin). Hr. Kapitän-Lieut. Günther von Kresigk mit Frl. Marie von Veltheim (Destedt). pr. Pre Albert Schindler mit Frl. Olga Klee (Neusalz a. O.).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. vereid. Gerichts- und Handelshemiker Dr. R. Woy (Breslau). Hrn. Ober - Präsidenten Grafen von Bismarck (Königsberg).

Gestorben: Hr. Oberst a. D. Theodor von Quiyow (Warnemünde). Verw. Fr. Kreisgerichts-Rath Agnes Deesler, geb. Richter (Neisse). Hr. Justiz Rath Hermann Hecke (Breslau). Verw. Fr. Rektor Agnes Hildebrandt, geb. Hagist (Groß- Lichterfelde), Hr. Registrator a. D. Carl Henning (Berlin). 4

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth. in Berlin.

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin,

Donnerstag, Freitag:

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlagf-

Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Fünf Beilagen (einschließlich Börsen-Beilage).

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Freitag, den 29. Mai

M 127.

Entscheiduugen des Reichsgerichts,

In den Ländern, in welhen die Konsulargerihtsbarkeit aus- geübt wird, ist, nach einem Beshluß des Reichsgerichts, 1 Straf- fenats, vom 28. November 1895, der Konsul zur Zurüdckweisung einer Lt ets Bei zuständig; wird die hiergegen an das Konsular- gericht gerihtete Beshwerde von diesem zurückgewiesen, so ift eine weitere Beschwerde an das Reichsgeriht unzulässig. J dem zu Grunde liegenden Fall hatte der deutshe Konsul in Kon- stantinopel eine von einem dortigen deutshen Kaufmann gegen einen anderen wegen Beleidigung erhobene Privatklage, weil dieselbe dem § 186 Gerichtsverfassungsgeseßes zuwider in französisher Sprache ab- gefaßt war, zurückgewiesen. Die dagegen von dem Privatkläger er- hobene Beschwerde wurde vom Kaiserlihen Konsulargeriht zu Kon- stantinopel gleichfalls zurückgewiesen und die weitere Beschwerde an das Reichsgericht wurde von diesem für unzulässig erklärt. (3295/95.)

Die Benennung des verantwortlihen Redakteurs au einer Zeitung oder Zeitschrift mit einem Pseudonym a sog. Schriftstellernamen is, nach einem Urtheil des Neich3gerichts, [1. Straffenats, vom 13. Dezember 1895, unzulässig. Ebenso unzuläffig ist die Benennung mehrerer Personen als verant- wortlihe Redakteure für die ganze Zeitung oder für denselben einzelnen Theil derselben. „War Dr. L der verantwortliche Re- dakteur, fo war er als folcher zu benennen. Selbstverständlih mukßte dies aber durh Benennung mit seinem bürgerlichen Namen ge- schehen, da aus der Benennung sofort und mit Bestimmtheit eisihtlich sein soll, wer die Verantwortung zu tragen hat, und ob der Bestimmung des § 7 des Reichs-Preßgesezes genügt ist. Im vorliegenden Falle ist aber durch diese Benennung noh in anderer Richtung gegen die nämlihe Bestimmung verstoßen. Haften foll nah derselben als verantwortliher Redakteur stets nur eine cinzige Person. Es ist deshalb auch nur eine Person als folche zu benennen, und zwar entweder für die ganze Druckschrist oder (Abi. 2) für einen einzelnen Theil, im leßteren Falle aber so, daß für jeden Theil der Druckschrift ein verantwortliher Redakteur benannt, also der gesammte Inhalt derselben durh die Benennung gedeckt wird. Dic Benennung mehrerer verantwortliher Redakteure, sei es für die ganze Druckschrift, sei es für denselben einzelnen Theil, ist dagegen unzulässig.“ (3928/95.)

Die durch die Auswanderung nah den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika begangene Hinterziehung der Militär- pflicht seitens eines deutshen Reichsangehörigen kann, nah einem Urtheil des Reichsgerichts, 111. Strafsenats, vom 20. Januar 1896, niht mehr ftrafrechtlich verfolgt werden, wenn er fünf Jahre lang ch dort ununterbrochen aufgehalten hat und vor oder während oder nach diesem Aufenthalt Staatsangehöriger der Vereinigten Staaten geworden ist. „Der Regel nah is für die Beurtheilung einer Strafthat dasjenige Sachverhältniß entscheidend, welhes zur Zeit der Begehung der abzuurtheilenden Handlung objektiv und subjektiv gegeben war. An sch kann daher auhh bei der „OVinterziehung der Wehrpflicht nach § 14€ Str.- G.-B. die verwirkte Strafbarkeit nicht dadurh aufgehoben werden, daß der Militärpflichtige die Eigenschaft als Angehöriger des Staats, der auf die Leistung jener Pflicht cin Anrecht hat, erst nah Verübung der Hinterziehung verliert. Ausnahmsweise aber liegt die Sache da anders, wo bei dem Militärpflichtigen eine Auswanderung nah den Vereinigten Staaten von Amerika in Frage kommt. Der zwishen diesem Staat und dem vormaligen Norddeutshen Bunde abgeslofsene Vertrag vom 22. Februar 1868 bestimmt in Art. 1: daß Angehörige des Norddeutshen Bundes, welhe naturalisierte Staatsargehörige der Vereinigten Staaten geworden sind und fünf Jahre lang dort ununterbrohen zugebraht haben, von dem Norddeutshen Bunde als amerikanishe Saatsangehörige erachtet und als folhe behandelt werden follen, und in Art. 2: es solle ein naturalisierter Angehöriger des einen Theils bei etwaiger Rückkehr in das Gebiet des anderen wegen einer nah den dortigen Gesetzen mit Strafe bedrohten Handlung, welche er vor seiner Auswanderung verübt hat, zur Untersuchung und Strafe gezogen werden können, \0o- fern niht Verjährung eingetreten sei. Schon der Wortlaut ergiebt, daß wegen eines niht vor der Auswanderung, sondern durch diese begangenen Delikts derjenige Deutsche niht \trafrechtlich verfolgt werden kann, welcher nachher Staatsangehöriger der Vereinigten Staaten geworden ist und fünf Jahre lang ununterbrochen \ich dort aufgehalten hat. Nicht erforderlich is es, daß der fünfjährige Auf- enthalt n ah der Naturalisation stattgefunden habe. . . .“ (4757/95.)

Entscheidungen des Ober-Verwaltungsgerichts.

__ Die Sorge dafür, daß die auf bebauten und bewohnten Grund- stücken entstehenden Fäkalien in geordneter Weise gesammelt und entfernt werden, stellt sih, nah einem Urtheil des Ober- Verwaltungsgerihts, 1V. Senats, vom 1. April 1896, als Sorge für die Gesundheit dar und bildet mithin gemäß § 6 ad f des Polizei-Verwaltungsgeseßzes vom 11. März 1850 einen Gegenstand ortspolizeiliher Vorschriften. „Die zu diesem Zwedck unter Beobachtung der Bestimmungen dieses Geseßes und des J 143 des Landesverwaltungsgeseges erlassene Polizeiverordnung Sard welche für die Abtrittanlagen der bewohnten Grundstücke der

tadt G. das sog. Tonnensystem vorgeschrieben ift und wona vor- bandene Abtrittögruben und Wasserklosets bis zu einem bestimmten Zeitpunkte beseitigt werden follen und für die neu anzulegenden ‘oder umzubauenden Abtritte spezielle Bestimmungen getroffen sind) bewegt sih deshalb innerhalb der Zuständigkeit der beklagten Polizei- verwaltung. Der Umstand, daß sie einen Eingriff in die freie Selbst- bestimmung der Betroffenen enthält und dieselben nit nur zum Unter- lassen, sondern auch zum Thun zwingt, ist die Folge ihres polizeilichen Charakters. Es ift unrichtig, wenn der Kläger meint, daß die Polizei im wesentlichen nur zu verh'ndern und zu untersagen hätte. Jn allen den Fällen, in welchen gesundheitsgefährdende Zustände ih aus der Natur der Dinge ergeben, in welhen also die Polizei niht durch Verhindern und Verbieten die Ursache beseitigen kann, ist sie immer auf die Beseitigung der olgen angewiesen, und diese erfordert in der Regel ein Thun der Betheiligten. Ob die Polizei dabei zweckmäßig (I pag per nit, hat der Verwaltungsrihter niht zu entscheiden.“

§ 10 des Vorfluthgeseßes vom 15. November 1811 bestimmt!: «Wem die Unterhaltung eines Grabens oder Wasserabzugs obliegt der kann zu dessen Auskrautung oder Räumung paheilich angehalten werden, sobald aus der Vernachlässigung der- ¡eben oder aus Mangel an der More en Tiefe Nachtheil für le Besitzer anderer Grundstückle oder nußbarer Anlagen Ber auch für die Gesundheit der Anwohner entsteht.“ Ju U S auf diese Bestimmung hat das Ober - Verwaltungsgericht, gl. Senat, dur Urtheil vom 13. April 1896 ausgesprochen, daß b ertiefungen des Grabens über die alte ohle, Vor- vereitungen und ähnlihes, wodur die regelrehten Vorfluth- gerhältnifse eine Verbesserung erfahren, niht unter den fl ri der Räumung fallen und niht nah § 10_ des Vor- uthgeseßes polizeilih erzwingbar sind. „In § 10 a. a. O, ift auch

das Maß der Anforderung der Polizeibehörde an den zur Unter- haltung eines Grabezs öffentlih-rechtli4 Verpflichteten 100 Tit, 8 T. T “Allg: L V) bestimmt; es [ol von ihm die „Auskrautung oder Räumung" verlangt werden können. Die Räumung und Auskrautung beschränkt sich aber begriffsmäßig auf die Erhaltung des Betts und der Ufer in normalem Zustande. . .. Den abweichenden Ausführungen des Königlichen Kammergerichts in feinem Erkenntniß vom 25. April 1889, welche mit der gleihmäßigen Rechtsprehung des Ober-Verwaltungsgerihts in volllommenem Wider- spruch stehen, kann nicht beigetreten werden.“ (III. 476.)

Literatur.

L Handbuch des deutschen Konsularwesens von B. W. von König. Fünfte, verbesserte, die Verhältnisse in den deutschen Schutzgebieten mit umfassende Auflage, herausgegeben von B. von König, Kaiserlihem Wirklichen Legations-Rath und vor- tragendem Nath im Auswärtigen Amt. Berlin, R. von Deker?'s Verlag. Preis geb. 12 « Das Erscheinen dieser neuen Auflage des bekannten andbuhs unseres Konfularwesens wurde deshalb erforderlich, weil seit der leßten Ausgabe (1888) manche Aenderungen in der Gesetzgebung, insbesondere auf dem Ge- biete der Schiffahrt und des Militärwesens, stattgefunden haben. Das Handbuch, welhes zuerst im Jahre 1854 als „Preußens Konsular-Reglement“ erschien und als folches bereits zwei Auflagen erlebt hatte, zerfällt in vier Theile. Der erste Theil behandelt die Rechte und Pflichten der Konsuln und enthält nähere Angaben über die Zulassung zum Konsulardienst und über die Anforderungen, welche an die Kaiserlichen Konsuln gestellt werden. Der zweite Theil ist den einzelnen Amtshandlungen gewidmet. Die Matrikelführung, die standesamtlichen, notariellen und richterlihen Befugnisse der Konsuln, deren Beziehungen zur deutshen Kriegs- und Handels-Marine, ihre Pflichten in Bezug auf den Schuß und die Unterstüßung der Deutschen im Auslande sind eingehend erörtert. Der dritte Theil enthält für die wichtigsten Zweige der konsularischen Thâtigkeit Beispiele, Vorbilder und Formulare. Der vierte Abschnitt giebt eine Uebersicht über die Verhältnisse in den deutshen Schußzgebieten, deren Einrichtungen (Gerichtsbarkeit, standesamtlihe Beurkundungen, seeamtlihe Befugnisse 2c.) vielfach auf der Grundlage der Bestimmungen für die Konsularbezirke beruhen. Diese Eintheilung des Stoffes hat \sich bewährt und ift daher beibehalten worden; nur einige inzwishen nothwendig gewordene fahlihe Aenderungen find in der neuen Auflage vor- genommen. In_ dieser Hinsicht bedurfte namentlich der Ab- schnitt über die Schußgebiete einer vollständigen Neubearbeitung, da bei der Neuheit der Verhältnisse in den leßten Jahren mannig- fache Veränderungen und Fortschritte in der Organisation eingetreten find. Die neue Ausgabe des Konsular-Handbuhs wird nit nur den Kaiserlichen Konsuln, für die sie in erster Linie bestimmt ist, sondern auch den Rhedern und Kaufleuten sowie den in dienstliher Beziehung zu diesen Berufskreisen stehenden Verwaltungsbeamten, Richtern und a M e Pr Rathgeber sein.

Die deutsche Zivilprozeßordnung, erläutert von O. Reincke, Reichsgerichts-Rath. Dritte, verbesserte Auflage. Erste Lieferung. Verlag von H. W. Müller, Berlin. Ein Zeitraum von nur wenigen Jahren liegt zwishen dem Erscheinen der zweiten und dem der dritten Auflage. Aber auch in dieser kurzen Zwischenzeit haben Wiffenschaft und Praxis sowie die Gesetzgebung ein reihhaltiges Material angehäuft. Dasselbe is in der das Einführungsgeseß zur Zivilprozeßordnung und von dieser selbst die §§ 1 bis 153 behandeln- den ersten Lieferung der neuen Auflage bis auf den heutigen Tag mit gewissenhafter Sorgfalt niht nur berücksihtigt, sondern organisch ver- arbeitet; und diese Verwerthung verschafft dem mit Recht beliebten Kommentar wieder einen Plaß in der ersten Reihe. Von den Land- rechten sind, wie in früheren Auflagen, das gemeine Reht, das AlU- gemeine preußische Landreht und das rheinishe Recht gleihmäßig be- rüdsihtigt. An der eigenartigen Anlage des Werkes hatte der Ver- fafser nichts zu ändern. Es s{ließen sih also auch in der neuen Auflage die in Textnoten aufgenommenen Erläuterungen zwar an die Paragraphen der Z.-P.-OD., nicht aber an die Worte des Gesetzes an; der Verfasser hat die Form des Kommentars beibehalten, aber, wie hon in früheren Zulagen, doh im wesentlichen eine \ystematische Er- klärung der Z.-P.-D. geliefert. Den einzelnen Abschnitten und Titeln find meist allgemeine, einen UÜeberblick über die betreffende Materie gewährende Bemerkungen vorausgeshickt. Dann folgen die Erläute- rungen unter den Ziffern der Paragraphen und mit Ueberschriften, welhe den Inhalt der leßteren kennzeihnen. An der Spige dieser Vorbemerkungen und Paragraphen ist die einshlagende Literatur übersihtlich und mit großer Vollständigkeit zusammengestellt. Die Ausführungen selbst find unter Ziffern und Buchstaben systematisch gegliedert und gruppiert; sie zeugen von Beherrshung des Stoffes und Schärfe des juridischen Denkens. Zu den bestehenden Streit- fragen hat der Verfasser überall felbständig Stellung genommen. Diese auf Zusammenhang und System, wie auf die praktisbe Hand- habung des Geseßes bedahte Behandlung macht das Werk ganz be- fonders zum Studium für jüngere Juristen geeignet. Nach wenigen Monaten fofll die neue Auflage in vier Lieferungen zum Gesammt- preise von circa 18 #6 vollständig vorliegen.

„Gemalte Galerien.* Von Theodor von Frimmel. Zweite umgearbeitete Auflage. Berlin, Verlag von Georg Siemens. Pr. 1 Æ 60 S.) Der bekannte Wiener Kunstgelehrte läßt diese

rift, die ursprünglih den Abschluß der ersten Reihe seiner „Kleinen Galeriestudien* bildete, jeßt in neuer Form und erheblih bereichert selbständig erscheinen. „Gemalte Galerien“ nennt der Verfasser jene Bilkzer, auf denen, wie eine Bühne auf der Bühne, Bildec- Galerien mit Figuren - Staffage 2c. gemalt find. Man kennt deren eine ganze Reihe: die hervorragendsten befinden sich in der Kaiserlichen Galerie zu Wien, der Königlichen Sammlung im Haag und in der Münchener Pinakothek. Mehrere dieser Bilder stellen anz bestimmte Gemäldesammlungen dar, bei anderen aber war es bisher vergeblih, das Vorbild zu ermitteln, sodaß anzunehmen ift, daß sie Phantasiegebilde sind. Das Hauptbild der ganzen Gattung ist jedenfalls das Gemälde des jüngeren David Teniers in der Kaiser- lihen Sammlung zu Wien, welhes die Brüsseler Galerie des Erz- herzogs Leopold von Oesterreich (geb. 1614, gest. 1662 zu Wien) darstellt. Diese Galerie gehörte zu den werthvollsten und umfangreisten des 17. Jahrhunderts und bildet noch heute den Hauptstock der Wiener Galerie; sie umfaßte 517 italienische, 880 deutsche und niederländische Gemälde, und zwar ganze Reihen von Werken erfrer Meister. Dieses Bild unterzieht der Verfasser einer eingehenden Besprechun und sucht die {hon früher unternommenen Deutungen der darau dargestellten Gemälde ay Arrions Ermittelungen über ihre Identität mit den noch vorhandenen Bildern, sowie über die fonstigen Schik- sale derselben zu erweitern. Eine gute, in Zinkäßung nach photo- raphischer Aufnahme hergestellte Reproduktion dient zur Erläuterung. Aehnliche Gemälde haben der ältere und der jüngere Teniers in an- sehnlicher Zahl geliefert; die alte Pinakothek in München besißt deren allein vier, welhe ihr Bildermaterial derselben Erzherzoglichen Sammlung entlehnt haben. Im 18. Jahrhundert verbreitete ih die Borliebe für „gemalte Galerien“", die bis dahin vorzugsweise in den Niederlanden heimish war, auch nah Frankreich, England und Deutsch-

1896.

land. Unter diesen und vielen anderen, in den Rahmen der Schrift ge- hörigen Gemälden, über die der Bersayer mit großem Fleiß alle ihm erreihbaren Daten zusammengetragen hat, kommt für uns namentli in Betraht ein Bild von Antoine Watteau, das

im Pelgen Schlosse befindet, während die Berliner Gemälde- Galerie kein Werk der Art aufzuweisen hat, Ueber jenes Bild schreibt der Verfasser : Antoine Watteau?s „Bilderladen“, allbekannt durch den Stich von Aveline und unter dem Titel „L'enseigne de Gersaint“ (das Aushängeshild Gersfaint's) ist eine Komposition von hohem und vielseitigem Interesse. Als Watteau 1721 nah kurzem Aufenthalt in England krank nah Paris zurückkehrte, fand er bei seinem Freunde, dem Gemäldehändler Gersaint, liebevolle Aufnahme. Für diesen malte er ein riesiges Ladenschild, das nach allerlei Wanderungen in das alte Schloß nach Berlin kam, wo es sh noch gegenwärtig findet. Als eine der legten künstlerishen Leistungen von Watteau is dieses Ladenschild, ein Doppelbild, fast ebenso interessant wie dur feine Darstellung, die uns (wenn - vielleicht au die dargestellten Bilder und Personen zum theil erfunden \ind) doch mitten in den französischen Bilderhandel des 18. Jahrhunderts einführt. Der werthvollen kleinen Mono- graphie ift ein forgfältiger alphabetisher Index aller Namen von Künstlern, Sammlern und Kunstorten beigegeben, welhe in dem Buche Veto. bebrutt L

Nit weniger bedeutsam als die Biographien geschihtli oder literarisch großer Männer selbft ist die Darsteilung dei Geidibt ihrer Vorfahren ; denn sicherlih ruht in leßteren die Quelle aller Be- strebungen und aller Schöpfungen der Lebenden. Wir besißen werth- volle geshichtliche Darstellungen der Vorfahren literarisch bedeutender Nänner in großer Zahl. Diesen reiht sich eine um- fänglihe Arbeit des Professors Dr. David Kaufmann an, der unter dem Titel „Aus Heinrih Heine's Ahnensaal*“, soweit seine Studien es ermöglihten, eine vollständige Geschichte der Familie des Dichters geschaffen hat. Mit großem Fleiß hat der Verfasser alles auffindbare urkundlihe Material zusammengetragen, um feiner Darstellung die feste Grundlage und den historishen Charakter zu sichern; aber auch in der Darstellung des nur Ueberlieferten befleißigt fich das Buch der wünschenswerthen Objektivität und Treue, die neben der Sorgfalt auch die Liebe er- kennen lassen, mit der sih der Verfasser der Lösung seiner Aufgabe gewidmet hat. Das im Verlag der Schlesishen Buchdruckerei, Kunst- und Verlagsanstalt S. Schottlaender in Breslau erschienene Buch wird durch feinen Inhalt auh für die Würdigung der Persönlichkeit des Dichters von hervorragender Bedeutung sein.

Die von dem Professor d-r Geschichte an der Berliner Uni- versität Dr. Max Lenz bei der Trauerfeier der hiesigen Studenten- schaft am 17. Mai 1896 zum Andenken an Heinrich von Treitschke

ehaltene Ansprache is als Sonderabdruck aus den Orea mnen ahrbüchern“ soeben im Verlage von Hermann Walther (Berlin W.) neu veröffentliht worden.

„Das Engadin in Wort und Bild*“. Textlih be- arbeitet von M. Caviezel. Herausgegeben unter dem Protektorat der Kurvereine Ober- und Unter - Engadin. Druck und Verlag von Simon Tanner in Samaden. Dieses prächtig ausgestattete Werk in Albumformat is aus dem Caviezel’shen Reiseführer durch das Dber-Engadin hervorgegangen, welcher elf Auflagen erlebt hat und denjenigen, die dieses Gebiet früher bereist haben, wohlbekannt sein dürfte. Mit Unterstüßung der Engadiner Kurvereine wurde der Ver- leger in den Stand geseyt, das Buch bedeutend zu erweitern und illustrativ aufs reichste auszustatten, und in dieser Form liegt dasselbe jeßt zur Freude und Augenweide jedes Hochgebirgstouristen vor. Der Inhalt bietet auf 394 Seiten alles, was dem Reisenden zur Belehrung und zur Kenntniß von Land und Leuten frommt. Er wird unterrihtet über die Lage und den allgemeinen Charakter des Engadin, die Zufahrten und Zugänge zu diesem prächtigen Hochgebirgslande, die orographischen und geologischen Sens über Pflanzenleben, Thierwelt und Mineralogie, die Gletsher, Seen, die Thalsohblen- bildung, die klimatishen Zustände 2c. Eingehend werden ferner be- \hrieben die heilbringenden Mineralquellen und Badeorte St. Meriz und Tarasp-Schuls, die arsenikhaltigen Eisensäuerlinge in Val Sinestra und das eisenhaltige Gipswasser in Zuoz. Auch die Geschichte der Kurorte wird berücksihtigt; es wird auf die einstige primitive Einfachheit der Hotel- und Bade-Einrichtungen hingewiesen, der allmählihe Aufs{chwung und die heutigen Ver- vollklommnungen sowie der großartige Komfort dieser in der ganzen Welt berühmten Etablifsements geschildert. Weitere Abschnitte find dem Saisonleben im Sommer und Winter mit seinen mannigfachen Sportvergnügungen fowie dem Bergtouristenwesen gewidmet. Fn den beiden leßten Abschnitten endlich wird das Leben der einheimischen Bevölkerung besprochen und eine Beschreibung der einzelnen Ge- meinden des Engadin und ihrer Lage dargeboten. Das Buch ift mit einer außerordentlichß großen Zahl vortreffliher Lichtdruck- Abbildungen nach ausgewählten Original-Photographien der sehens- werthesten Punkte, Hochgebirgs- und Gletscher-Ansichten, wie Auf- nahmen der friedlihen Thallandshaften, der Kur-Etablissements und der Dorfgemeinden ausgestattet und dürfte allen Besuchern der e des Engadin eine bleibende, werthvolle Er- innerung sein.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Kok an der Rußÿr und in beui@letien, ME

An der Ruhr sind am 28. d. M. geftellt 11 73 zenelt ae Main en g an wu n Dberschlesien sind am 27. d. M. gestellt 4220, °

¡eitig gestellt keine Wagen. / geftellt 4220, nidt recht

Die Hauptversammlung des Deutschen Verbandes KauFf- männischer Vereine findet am 8. und 9. Juni 1896 im Sigzungösfaal des Vereins junger Kaufleute von Berlin, Beuthstraße 20, ftatt. Die Tagesordnung enthält u. a. folgenoe Berathungsgeg- nstände: Die Vorschläge der Reichékommission für Arbeiterstatistik, betreffend Arbeitszeit, Kündigungsfristen und Lehr- lingsverhältnisse im andels8gewerbe. Beri terstatter: Herr H. Pfigner E Verein Apolda.) Die geplante Abänderung des Allge- meinen Deutschen Handelsgeschbuhs. Berichterstatter : Herr A. Helms (Verein für Handlungskommis von 1858, Hamburg). Die Errichtung Kaufmännischer Schiedsgerichte zur Schlihtung von Streitigkeiten zwischen Prinzipalen einerseits und Gehilfen und Lehrlingen anderer- seits. Berichterstatter: Herr General-Sekretär Syndikus Jof. Schloßmacher (Frankfurt a. ‘M.). Die Frauenarbeit im Handels- gewerbe. Berichterstatter: Herr Julius Meyer (Kaufmännischer und gewerbliher Hilfsverein für weibliche Angestellte, Berlin). Ver- einigung der Vereins-Krankenkassen zu einem Krankenkassenverband. Berichterstatter: Herr Jul. Wißigmann (Kaufmännisher Verein Mannhein). Die Frage der Versicherung gegen Stellenlosigkeit. Berichterstatter: Herr Otto Voigt (Verein junger Kaufleute, Ber in). Der Sstellenvermittlungsbund. Ft eten: Herr Carl

Trauner (Kaufmännischer Verein Frankfurt a. M.). În Tone ee a. M. fand geftern die Konstituierung der

Aktiengesells haft „Blei- und Silberhütt ü einem Kapital von 2 Millionen Mark statt. Gle mad ‘S: ellschaft übernimmt das seit vielen Jahren bestehende Blei- und S

S Hi Gr Cii G

S e ei tete Sit e 0 imme rE E L 2a SOSSET

E ari ddn

S S R S S R E E E ti O E L P 7A E P

Ns E A Es

R Eis

I dser: Dia 1721 ns

R EEP

ESREI

E