1896 / 133 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 05 Jun 1896 18:00:01 GMT) scan diff

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rafters als Schulrath mit dem Klasse zu verleihen.

tines

__ Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: __ dem Konditor Karl gade Paul Desca- Reichel zu Berlin das Prädikat als Königlicher Hof-Konditor zu verleihen.

Ministerium der geistlihen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten.

Der Jieits Arzt an der städtishen Jrren - Anstalt in Ol Oberarzt Dr. med. Wilhelm Julius König ist um Medizinal:Affsefsor bei dem Königlichen Medizinal-Kollegium er Provinz Brandenburg ernannt worden.

em praktischen Arzt, Sanitäts - Rath Dr. Karl Ruge in Berlin, dem Privatdozenten in der ade akultät der Universität zu Göttingen Lic. Dr. Alfred Rahlfs und den Privatdozenten in der philosophischen Fakultät derselben Universiiät Dr. Otto Bürger und Dr. Theodor Des C chis in Göttingen ist das Prädikat „Professor“ beigelegt worden.

Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.

. Zur Ausführung von Pflanzenuntersuchungen find ernannt: für das O T-zu Halberstadt: der praftishe Arzt Dr. Kühnast zu Friedland zum Sach- Ee und / der Apothekenbesißer Löwe ebendaselbst zu dessen Stell- vertreter, ferner für das Neben-Zollamt T zu Ziegenhals: der Gärtner Tiemann zu Ziegenhals zum Sachverstän- digen und der Präparandenlehrer J gel ebendaselbst zu dessen Stell- vertreter, und für das Neben-Zollamt T] zu Oderberg: der Apotheker Dr. Greinert in Ratibor zum Sachver- ständigen und der Kunst- und Handelsgärtner Schieben ebendaselbst zu dessen Stellvertreter.

Hauptverwaltung der Staatsschulden.

BDetrtanntmachung.

Die am 1. Januar 1897 zu tilgenden Prioritäts- Obligationen Ill. Serie, TII. Serie [itt. B. und III. Serie Litt. C. 1. und 2. Emission der Bergish-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft werden

Mittwoch, den 1. Juli 1896, Vormittags 111/45 Uhr, in unserem Sizungszimmer, Oranienstraße 92/94, 1 Treppe, in Gegenwart eines Notars öffentlich verloost.

Berlin, den 3. Juni 1896.

Hauptverwaltung der Staats\s{hulden. von S nann

Bektanntmachung.

Die statutenmäßig zu tilgenden Stamm-Aktien der Niederschlesisch - Märkischen Eisenbahn und zwar 2607 Stü zu 100 Thlr., zusammen über 260 700 Thlr. oder 782100 A werden

Mittwoch, den 1. Juli 1896, Vormittags 11 Uhr, in unserem Sißungszimmer, Oranienstraße 92/94, 1 Treppe, in Gegenwart eines Notars öffentlich verloost.

Berlin, den 3. Juni 1896.

Hauptverwaltung der Staatsschulden. von Soffmanu

Bekanntmachung.

Die am 1. Januar 1897 zu tilgenden Cöthen-Bern-

burger Eisenbahn- Aktien werden Freitag, den 3. Juli 1896, Vormittags 11 Uhr,

in unserem Sißungszimmer, Oranienstraße 92/94, 1 Treppe, in Gegenwart eines Notars öffentlih verloost.

Berlin, den 3. Juni 1896.

Hauptverwaltung der Staatsschulden. von Hoffmann.

Bekanntmachung.

Die am 1. Januar 1897 zu tilgenden 3!/z prozentigen Vorzugs-Anleihescheine 2. Reibe der Schhleswig- Holsteinishen Mar Es werden Freitag, den 3. Juli 1896, Vormittags 111/, Uhr, in unserem Sißungszimmer, Oranienstraße 92/94, 1 Treppe, in Gegenwart eines Notars öffentlich verloost. erlin, den 3. Juni 1896. Hauptverwaltung der Staatsschulden. “von Hoffmann.

Abgereist:

Seine Excellenz der Staatssekretär des Reichs-Marine- amts, Admiral Hollmann.

Angekómmen: der Ministerial-Direktor. im Ministerium der geistlichen, Unterrihts- und Medizinal - Angelegenheiten, Wirkliche Ge- eime erungs ath Dr. von Bartsch, aus Königs- g i. Pr. :

Nichtamlliches.

Deutsches Reich.

Preußen, Berlin, 5. Zuni.

_ Seine Majestät der Kaiser und König begaben Sich, wie „W. T. B.“ meldet, heute früh 81/4 Uhr von der

| Palais zurück.

definitiv festgestellt.

lanmäßigen Zuge um 12 Uhr Ene 2 Uhr

mit dem fahrplanmäßige! mer Bahnhof nach dem

2% Minuten vom Pot

r atten Mia M Mt i me

Der eee versammelte sich heute zu einer Plenar- ligung Vorher beriethen die Auss{hüsse für Kustizwesen und ür Rechnungswesen.

Der General der Kavallerie von Krosigk, Jnspekteur der 1. Kavallerie-Jnspektion, hat Berlin verlassen.

Der General - Lieutenant Becker, Jnspekteur der 1. Pionier-Jnspektion, ist hierher zurückgekehrt.

‘Der am hiesigen Allerhöchsten Hofe beglaubigte Königlich sächsishe Gesandte Graf von Hohenthal und aua ist vom Urlaub nah Berlin zurückgekehrt und hat die Ge- schäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Wiesbaden, 5. Juni. Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin ist gestern von Frankfurt a. M. hier eingetroffen.

Sachsen-Coburg-Gotha. Seine Königliche Hoheit der Herzog ist, der „Cob. Ztg.“ zufolge, am 3. d. M. in London Ziga 9

Oesterreich-Ungarn.

Jn Budapest fand heute die feierlihe Ueberführung der Krönungs-Jnsignien aus der Reg in die Krönungskirche statt. Die mit Flaggen, Guirlanden und Blumen reich ge|chmückten Straßen waren, wie „W. T. B.“ berichtet, schon von frühester Morgenstunde an mit einer dicht- gedrängten Menschenmenge angefüllt. Vormittags 98/, Uhr versammelten sih die s: Ürdenträger, unter ihnen der Kardinal-Fürstprimas, der Minister-Präsident unddiebeiden Kron- E, sowie Deputationen beider Häuser des Reichstags, im

udienzzimmer der Hofburg. Nachdem die Cista mit den Kroninsignien in das Audienzzimmer übertragen worden war, wurden die Siegel gelöst, die Jnfignien herausgenommen und auf bereitliegenden Kissen O Alsdann wurden dieselben von den dazu bestimmten Mitgliedern des Reichstags unter Vortritt der Würdenträger in den sechs\pännigen Galawagen gebracht, worauf der Zug sih unter Eskorte von Militär in Bewegung seßte. Jn den Straßen, welche der qu passierte, bildeten Truppen Spalier. Während der éberführun läuteten sämmtlihe Glocken der katholishen Kirchen. Auf dem ganzen Wege des Zuges entblößten lis Überall die Häupter vor der heiligen Stephanskrone, die Wachen traten ins- Gewehr und leisteten die vorgeschriebene Ehrenbezeugung. Nachdem der Zug bei der Kirche angekommen war, in welcher sich je vorher die Mitglieder des Reichstags mit ihren Damen, das diplomatische und dasKonsular-Corps, dieSpißen derBehörden und sonstige hochgestellte Persönlichkeiten mit ihren Damen, Alle in Gnade Gala, eingefunden hatten, wurden die Jnsignien in die Kirche getragen und hier auf Tischen, welhe mit rothem Sammet überzogen waren, zur Besichtigung aus- gestellt. Ein Kronhüter verweilte während der Schaustellung unausgeseßt bei den Jnsignien. Nachdem die Persönlichkeiten, welche an der Ueberführung theilgenommen, die Kirche ver- lassen hatten, wurde zuerst die Schuljugend und hierauf das Publikum zur Besichtigung zugelassen.

Großbritanuien und Jrland.

Jn der gestrigen Sißung des Unterhauses erklärte der Staatssekretär für die Kolonien Chamberlain: Er hege in- folge A ihm zugegangener Nachrichten keinen Zweifel, daß Cecil Rhodes die Kontrole über die Puls und Militär- angelegenheiten niht übernehme; diese Ansicht werde dur die ihm in telegraphishen Auszügen seiner Reden ugeschriebenen Aeußerungen nicht erschüttert. Carrington lei der General, welher sämmtlihe zur Bekämpfung er Matabeles im Felde stehenden Ne befehlige; Martin stehe unter dem Ober-Kommissar und beschränke sich gegenwartig auf die Wahrnehmung der- Pflichten des Vize- ommissars. Earl Grey sei Administrator der Chartered Company im Matabeleland, aber nicht Betriebs-Direktoë. Cecil Rhodes habe jüngst eine Kolonne von Gwelo nah Buluwayo geführt; er wisse mcht, ob ihm Carrington nach der Ankunft in Buluwayo weitere militärishe Aufgaben zu- gewiesen habe.

Frankrei.

Der Ministerrath hat in seiner gestrigen Sitzung den Wortlaut des Einkommensteuer-Geseßzentwurfs

Der Kriegs-Minister General Billot hat dem General- Jntendanten Baratier einen - sharfen Tadel wegen eines in der Zeitun „La France militaire“ ver- M Bricfes ertheilt, worin er dem früheren Kriëgs-

inister Cavaignac Perfidie vorgeworfen hatte. Cavaignac hatte als Kriegs-Minister Baratier zur Disposition gestellt, weil leßterer den Angeber eines des Unterschleifs beschuldigten Offiziers bestraft hatte.

Jn der Deputirtenkammer interpellierte gestern der Deputirte Renoux (Sozialist) wegen des Einschreitens der F gegen die Kundgebung im Mai am Grabe der

ommunarden. Der Minister des Jnnern Barthou er- widerte, er werde niemals geen orige Kundgebungen und Unruhen in den Straßen zulassen. (Heftige (wise. rufe seitens der äußersten Linken.) Der Präsident Brisson erklärte, er werde eine Verherrlihung der Kommune nicht gestatten. Nach kurzer Debatte wurde die von Barthou geforderte einfahe Tagesordnung mit 415 gegen 54 Stimmen angenommen. Jin weiteren Verlauf der

lhßung wurde eine Vorlage, betreffend den Eingangszoll für Blei, berathen. Das q nahm mit 265 gegen 239 Stimmen einen S es Deputirten Siegfried an, dur welchen für Erze und Schlacken der Zoll auf 11/2 Frcs., für

lichen 9 auses und

silberhaltige auf 21/2 Frcs. und für solche, die auch Antimon enthalten, auf 51/5 Fres, festgeseßt Bki

Der Kaiser und die Kaiserin ten, wie „W. T. B.“ aus Moskau et, geftern Nachmittag in Begleitung der eiten, der Mitglieder des Kgiser- uses und hohe E das Rathhaus. Vor dem Gebäude waren gegen 14 000 festlich gekleidete Schulkinder und auf der Treppe weißgekleidete Mädchen aufgestellt. Sämmtliche Fenster der umliegenden Häuser waren dicht besegt. Während die Majestäten, von Jubelrufen der Kinder und des A empfangen, die Treppe hinaufstiegen, streuten die nder Blumen auf den Weg. Als Allerhöchstdieselben ihre Pläße eingenommen hatten, theilte das Stadthaupt den Be- {luß der evi gn S zum Andenken an die Krö- nung ein Siechenhaus für 200 Personen zu begründen. Hierauf sangen die Chóre mehrere Kantaten, und das Stadthaupt hielt eine Ansprache, die der Kaiser, in seinem und der Kaiserin Namen auf das herzlihste dankend, erwiderte, indem er der Stadt Moskau volles Gelingen wünschte. Als die Majestäten das Rathhaus verließen, überreihten Schulmädchen der Kaiserin eine Stickarbeit, Knaben überreichten dem Kaiser geweihtes Brot. Abends 7 Uhr fand bei dem britishen Botschafter ein Galadiner und hierauf ein großer Ball im Kreml statt.

Jtalien.

__ Die Deputirtenkammer hat gestern in geheimer Ab- stimmung mit 214 gegen 88 Stimmen das Bud get des Ministeriums des Fnnern angenommen.

_ Der „gJtalie“ zufolge hat der Unter-Staatssekretär des Krieges Delverme seine Entlassung gegeben.

Schweiz. Der Bundesrath hat unter Vorbehalt die Pläne für

den ersten Theil der Bahnhofsumbauten in Zürich genehmigt. Der Voranschlag beläuft sich auf 5 Milliones, A A

Türkei.

Die Yacht „Starnißa“ mit dem Großfürsten-:Thron- folger von Rußland an Bord, ist gestern im Busen von a id angekommen. Nach einem zwei- oder dreitägigen Aufenthalt daselbst und auf der Insel Prinkipo wird die Fahrt nah Sebastopol fortgeseßt werden.

Der von Rethymon na Canea zurückgekehrte französische Kreuzer „Co8mao“ hat, der „Agence Havas“ zufolge, berichtet, daß die Türken in der Umgebung von Rethymon zwei Dörfer verbrannt hätten. Jn Canea seien zwei britishe Panzerschiffe eingetróöffen.

Serbien.

Die Königin-Mutter traf heute früh gegen 8 Uhr in Belgrad ein. Zum Empfang waren am Bahnhof der König, der französische und der österreichish-ungarische Gesandte, die Minister, der Metropolit und andere Würdenträger sowie eine Ehrenkompagnie mit Musik ershienen. Die Königin, welche sich nicht wohl fühlt, wird auf ärztlihen Rath der Ruhe pflegen und keine Audienzen ertheilen.

Schweden und Norwegen.

Das Odelsthing hat, nah einer Meldung des „W. T. B.“ aus Christiania, gestern einen Gesezentwurf angenominen, welcher bestimmt, daß das kommunale Stimmrecht alle Männer haben sollen, welche im leßten Jahre vor der Wahl direkte Ver- mögens- oder Einkommensteuer an den Staat oder die Gemeinde E und während der leßten zwei Jahre vor der Wahl festen Wohnsiß in einer Stadt gehabt haben; ausgenommen hiervon sind die Dienstboten. Ferner wird in dem Geset- entwurf bestimmt, daß jeder, der 400 Kronen jährliches Ein- kommen hat, Gemeindesteuer zahlen soll. Der Entwurf wurde mit 44 Stimmen der Linken gegen 41 Stimmen der Rechten angenommen.

Amerika.

Das Comité für Mittel und Wege des Repräsen- tantenhauses hat sih, wie. „W. T. B.“ aus Washington erfährt, mit 13 gegen 2 Stimmen gegen die im Senat ange- nommene Butler sche Bill ausgesprochen, durch welche jede Ausgabe von zinstragenden Obligationen ohne Ermächtigung des Kongresses verboten wird. /

Die in Lexington tagende demokratishe Kon- vention von Kentucky hat gestern eine Resolution zu Gunsten einer freien und unbeschränkten Prägung von Silber und Gold im Verhältniß von 16 E Ne abhängig von dem Vorgehen irgend eines anderen Landes, angenommen.

Afrika.

Aus Massowah erfährt die „Agenzia Stefani“, daß am 2. d. M. bei Adua weitere 393 Weiße und 207 Eingeborene beerdigt worden seien. Es werde berichtet, Mene lik habe allen Führern befohlen, sämmtliche italienishen Gefangenen nah Entotto zu senden und dieselben gut zu behandeln, damit sie dort in guter Verfassung einträfen. Nach einem in Rom eingetroffenen Privattelegramm wäre die Leiche des Generals Dabormida in. der Nähe des Schlachtfeldes von Adua gefunden worden.

Nach einer in Paris eingetroffenen amtlihen Depesche aus Tananarivo vom 30. v. M. hätten 1500 Fahavelos Anisiraka in Brand gesteckt und 3 Tage hindurch eine Ab: theilung Milizen eingeschlossen, welche die Familien der nor- wegischen Missionare, die sih in die Häuser geflüchtet hatten; shüßten. Der Resident Allez habe sih mit ciner Abtheilung malgassisher Truppen und Milizsoldaien an Ort und Stelle be-

eben und nach lebhaftem Kampf die Eingeschlossenen entsetzt. ie Fahavelos seien unter Zurücklassung von 200 Todten geflohen. |

Aus Kapstadt berichtet das „Reuter'she Bureau“, der Premier-Minister S pr igg habe im Kap-Parlament den Ueber- {uß des vergangenen Finanzjahres auf 11/, Millionen Pfund Sterling bezifferi, welche hauptsählich für öffentliche Ar- beiten und für die Herabminderung der Staatsschuld bestimmt seien. Der Betrag von 100000 Pfund solle zur Errichtung von Bauten für Vertheidigungszweke in der Tafelbay, der Algoabay und in East-London verwendet werden. Der Ueberschuß des laufenden Finanzjahres werde auf 828 000 Pfund geschäßt, wenn nicht die völlige Beseitigung. der Rinderpest Geldaufwendungen bedinge. i A Jn London ist aus Prätoria die Nachricht eingetroffen, die gefangenen Führer des Reform-Comités würden heute früh freigelassen werden. i N

Australien.

Das „Reuter'she Bureau“ berichtet aus Honolulu vom 28. v..M., der hawaiishe Senat und die Kammer hätten.

das Paclament und die Wähler für die An Vereinigten Staaten seien. S E

Parlamentarische Nachrichten.

n der heutigen (97.) Sißung des Reichstags, welcher der Minister ‘für Han el und Gewerbe Freiherr von Ber- lepsch und der Reichsbank - Präsident Dr. K o ch beiwohnten, stand auf der Tagesordnung die dritte Berathung des Ent- wurfs eines Börsengeseßzes zuf Grund der Zusammenstellung der in. zweiter Berathung gefaßten Beschlüsse.

In ‘der Generaldiskussion wies der : ,

Abg. Gamp (Rp.) den Borwurf der Börsenkreise zurück, als ob diese Geseßesvorlage in die Erwerbsinteressen der Börse \törend eingreife und ihre kaufmännishe Ehre antaste. Die Staatsaufsicht sei in manhen Bundesstaaten {hon vorhanden, und die Bedenken gegen den Staatskommissar entbehrten jeder Begründung, zumal feine Thâtig- keit bei größeren Börsen auf ehrenrechtlihe Angelegenheiten beschrärkt

werden Tönne. (Schluß des Blattes.)

Statistik und Volkswirthschaft.

Konkurs-Statistik für das erste Vierteljahr 1896.

Nach der vorläufigen Mittheilung des Kaiserlichen Ae Amts im zweiten Vierteljahrsheft zur Statistik des Deutschen Reichs des laufenden Jahrgangs gelangten im ersten Viertel- fahr 1896 im Deutschen Reich 1922 Konkurse im volkswirth- \caftlihen Sinne, d. h. Fälle wirthshaftlihen Zusammen- bruchs neu zur Kenntniß, und zwar wurden 175 Anträge auf Konkurseröffnung wegen Mangels eines voraussihtlich auch nur die Kosten des Verfahrens deckenden Massebetrages ab- gewiesen und 1747 Konkursverfahren eröffnet; von den leßteren hatte ín 1111 Fällen der Gemeinschuldner aus\ließlih die Konkurs- eröffnuyg beantragt. S : Beendet wurden im ersten Vierteljahr 1896 1428 Konkurs- verfahren, und zwar durch S{hlußvertheilung 943, durch Zwangs- vergleih 360, wegen allgemeiner Einwilligung 43, wegen Mangels einer den Kosten des Verfahrens entsprehenden Konkursmasse 92. In 492 beendeten Konkursverfahren war ein Gläubigerauss{huß bestellt gewesen. : Non den 1922 neu zur Kenntniß gelangten Konkursen und den

1438 beendeten Konkursverfahren betrafen. i neue beendete

b Tour Mon Ie physishe Personen überhaupt 164 G darunter Wab e ai d 180 127 Naa E alis 181 128 Han StgeteL asten N 69 43 CHONARM N e d e 9 4 andere Gemeinshuldner . . . 40. 9 Ueber das finanzielle Ergebniß der beendeten Konkursverfahren enthält die vorläufige Mittheilung nur n über die bei den durch Zwangsvergleih beendeten Konkursverfahren für die niht bevor- rechtigten Konkursforderungen bedungenen Prozente. Von den 360 durch Zwangsvergleih beendeten Konkursverfahren \chlofsen ab mit einem folhen Prozentsaß (einshließlih der bereits vorher vertheilten Prozente) von B Unter (10 6ck 49 35 bis unter 40 . . 20

10 bis unter 15 36 O 2 00, L L E Os Cam C0, 08 2 L E (s I O O D 1 E 0. O0 C Oa (00S

30 00 O0

Zur Arbeiterbewegung.

In Solingen sind, der „Köln. Ztg.“ zufolge, die Taschen - messerreider gestern in Ausftand getreten.

Die Hallenser Erdarbeiter, die am Bensener Wafser- werk arbeiten, find nach einer Mittheilung» des ,- „Vorw.“ aus- ftändig geworden; sie fordern Erhöhung des Stundenlohns von 25 auf 28 S. s i

u gat néükird én haben, wie dasselbe Blatt erfährt, die Schriftseßer wegen Me gaung die Arbeit niedergelegt.

Ueber den Ausstand der Schiffsentlader (vgl. Nr. 131 und 132 d. Bl.) in Nordenham berichtet die „Weser-Ztg." weiter: In einer Versammlung, die am Montag Abend stattfand, wurde be- \{lossen, die Forderung von 4 A für den Tag unbedingt aufrecht zu erhalten, da in allen anderen Unterweserhäfen der gleihe Tagelohn gezahlt werde. Es sind bereits 4000 G von dem Verband der Safens arbeiter in N für die Ausftändigen bewilligt, weitere 4000 4 teben zur Verfügung. Die Arbeiter, die am Dienstag hier ein- trafen, erhielten je 10 6 und Mittagefsen, worauf sie mit dem Fit d - Nordenham wieder verließen. Seit dieser Zeit ruht die Arbeit vollständig. Ruhestörungen find bis eyt niht vorgekommen.

- Die Holzarbeiter der Möbelfabrik Ehr5art-Friese in Straß- burg i. E. haben nah einer Mittheilung des „Elsäfsser“ wegen Lohn- \treits die Arbeit niedergelegt. 104

In einer am Mittwoch Abend in Leipzig abgehaltenen Ver- fammlung der Sattlergehilfen, welhe von etwa 120 Per- fonen besucht war, wurde, der „Leipz. Ztg." zufolge, mitgetheilt, daß die hauptsächli chsten Fabrikbetriebe und größeren Werkstätten die Ge- hilfenforderungen 18 F Mindestwochenlohn, 9s stündige Arbeits- zeit. 2c. mit mehr oder weniger geringfügigen Modifikationen bewilligt

. hätten. Auf Grund dessen wurde beschlossen, in einen allgemeinen

Ausstand .niht einzutreten, fondern lediglih über die einzelnen Werkstätten, deren Inhaber den Gehilfentarif nicht anerkennen, die Sperz1e zu verhängen. :

“In Limoges sind der „Köln. Ztg." zufolge die Porzellan- arbeiter in den Ausstand getreten. :

Hier in Berlin hat, wie die „Voss. Ztg." berihtet, der größte Theil der Angestellten der „Berliner Privatpost (vgl. Nr. 131 d. Bl.), eines Unternehmens, das im vorigen Jahre von den ereinitos Speditionsfirmen Arnheim und Kompagnie, Fr. Grothe Nachfolger, Müller und Hinße, sowie J. Witte ins Leben gerufen worden ist, estern früh infolge eines in der voraufgegangenen Nacht

efaßten Versammlungsbeschlusses die Arbeit niedergelegt. Die Aus- tändigen, etwa 400 Personen, haben folgende Forderungen gestellt : Wiedereinstellung der am 1, Juni entlassenen Angestellten, be- fondbers der itglieder des Verbandes der R he Lee A Mea Verkürzung der Bestellstrecken auf das Veh: wie fie vor dem 1. Mai warèn; Zahlung der versprohenen Gehaltserhöhungen; Freigabe

eines halben Wochentags innerhalb von sechs Tagen und des vierten

Sóötintags; Beginn der vierten Bestellung bereits um 6 Uhr Abends; Abschaffung der vierten Sammelstrecke und Beginn - der fünften bereits um 9 Uhr. Gleichstellung der Sammler und Expreß- fahrer mit den Briefträgern; Anschaffung von leihten Sommer- kleidern. Der Vorstand der „Berliner Mo hatte zwecks Unterhandlung mit feinen Angestellten für heute Vormittag eine Versamm- [ung einberufen. Der „Post* zufolge ist am Mittwoch in einer von

Maurern besuhten Versammlung die Wiederaufnahme des Ausstandes beschlossen worden. Rach einer seitens der betreffenden

Kommission auf 595 Bauten ausgedehnten Baukontrole is auf 331“

Bauten mit 4083 Arbeitern die neunstündige Arbeitszeit durhgeführt ; auf 264 Bauten mit 2546 Arbeitern wird zehn Stunden gearbeitet. Um au für diese dem Neunstundentag Geltung zu verschaffen, wurde eine die Arbeitsniederlegung proklamierende Resolution angenommen.

Morgen, Sonnabend, wird im zweiten Cornelius - der Königlichen National - Galerie eine Sonderausftellun von Werken des verstorbenen Thiermalers, Professors Alber Brendel eröffnet werden.

_ Aus Göttingen wird berihtet: Der Minister der e lichen 2c. Angelegenheiten D. Dr. Bosse, welher am Montag Abend in Begleitung des Geheimen Ober - Regierungs - Raths Althoff hier eintraf, besichtigte am Dienstag Morgen verschiedene Universitäts- Institute, wohnte um 11 Uhr einer Sißung der Gesellschaft der Wissenschaften bei und begab s\ich dann um 12 -Uhr jur Ein- weihung nah dem neu errihteten Institut für physikalische Chemie und Elektrochemie. Na uen Ansprachen seitens des Universitäts - Kurators, Geheimen Ober - Regierungs - Raths Peer des Prorektors von Bar, des Dekans der philo- ophishen Fakultät, Professors Lexis und des Staats - Ministers D. Dr. Bosse hielt der Direktor des neuen Instituts, Professor Nernst die Festrede, in der er die Ziele und das Programm des Instituts darlegte, ees das erste ist, das an einer deutschen Universität lediglich den Zielen dec physikalischen Chemie im all-

emeinen und der Elektrohemie im besonderen dient. Die philo- lopbishe Fakultät hat aus gas der Einweihung den Direktor Böttinger - Berlin und den Professor Linde - München zu Doktoren honoris causa ernannt. ine namhafte Anzabl auswärtiger Gelehrter sowie hiesige Professoren, Vertreter der Stadt und Andere nahmen an der Feier theil.

Ein prächtiges Meteor wurde in der Naht vom Montag zum Dienstag in Berlin beobachtet: Unterhalb des Sternbildes des „Großen Bären“ sprühte es um 114 Uhr plöglih hell auf; aus gelb s{chim- merndem Funkengewirr trat im nächsten Augenblick eine in bläulihem Glanz s\trahlende Gee heraus, die, einen langen leutenden Schweif hinter sih lassend, ruhig am Himmel dahinzog; man hatte genau den Eindruck, als ob eine Rakete im Plaven eine riesenhafte Feuerkugel ausgeworfen hätte. Die Bahn des Meteors ging anscheinend in großer Höhe mit geringer Senkun ziemlih genau von Süden nah Norden. Dasselbe Meteor ist au in Hamburg beobachtet worden, wo der Direktor der Seewarte, Wirklihe Geheime Admiralitäts - Rath, Professor Neumayer das Phänomen wissenschaftlih feststelte. Die der „N. Hamb. 3g darüber zur Verfügung gestellten Aufzeihnungen lauten: , war am 1. Juni, 11 Uhr 24 Minuten Abends (mittel- europäishe Zeit) ein Meteor von außerordentliher Größe und Helligkeit sichtbar. Dasselbe verursahte so starke Schatten wie eine sehr helle elektrishe Lampe und ging von etwas unterhalb des Sternbildes „Lyra“ nah Norden, wo es etwa 10 Gr. am Horizont, einige Funken \prühend, ohne Detonation vershwand. Die Sterne selb waren nicht sehr hell sihtbar, weil ein Wolken- \chleier dacüber lagerte.“ Geheimer Rath Neumayer hat sofort ver- anlaßt, daß man ihm ns mache, falls das Meteor auch auf See gesehen worden sein sollte; ebenso ist derselbe bereit, andere Mit- theilungen über die Beobachtung entgegenzunehmen. N

Der berühmte auch in Deutschland Hoe Bänke italienische Schauspieler und Schauspieldichter Ernesto Rossi G: wie ,W. T. B.“ meldet, gestern Mittag in Pescara gestorben. Geboren 1829 zu Livorno, Floß er si bereits in seinem fünfzehnten Lebensjahre einer Scauspielgesellshaft an und trat 1846 in Genua in Liebhaberrollen auf. Er spielte 1847 in Mailand, 1852 in Turin und unternahm große und erfolgreiche A ins Ausland. Seine Hauptrollen waren Othello, Hamlet, Cid, Faust, Ludwig X1. (in Delavigne's gleihnamigem Trauerspiel). Rossi verband mit einer s{önen Erscheinung, voller Herrschaft über die Bühnenmittel und tehuisher Sicherheit, die Neigung, die Nachht- seiten des Seelenlebens mit packender Wahrheit hervorzuheben. Von seinen dramatischen Dichtungen seien folgende genannt: das Schauspiel „Adèle“ (für Frau Ristori geschrieben) und die Lustspiele „Les hyòdnes“ und „La prière d’un «soldat“. Ferner veröffentlihté ec: „Sbudi drammatici“ (Florenz 1885: deutsch 2. Auflage Leipzia 1885) und seine Selbstbiographie : „Quarant’ anni di vita artistica“ (2 Bhbe., Mailand 1887—88).

Land- und Forstwirthschaft.

Saatenstand in Rußland.

Nach einer Notiz in der russishen „Handels- und Industcie- Zeitung“ vom 20. v. M. if _ der Stand der Saaten im mittleren Schwarzerdegebiet und im Südwestgebiet S obwohl das Wachsthum des Sommerkorns durch die kalte Witterung verzögert wird.

Der belgishe Ackerbau - Minister hat durch drei Verord- nungen vom 20. v. M. folgende Bestimmungen über die Ein- und Durchfuhr von Rindvieh nach Belgien getroffen :

1) Die Ein- und Durchfuhr von Kühen aus Holland findet in Abänderung der Verordnung vom 24. Dezember v. I. fortan nur über die Grenzzollämter Selzaete, La Clinge, Esschen (Station und Dorf), Achel, Maeseyck und Bizs stat. :

Die Kühe werden nah der regelmäßigen Untersuung der Tuberkulinprobe unterworfen und zu diesem Zweck während mindestens 48 Stunden beobachtet. / :

2) Die zur Dur@fuhr oder zum heimischen Verbrauch auf dem Seewege eingeführten Kühe werden in den S gnmen (Antwerpen, Gent und Ostende) der Tuberkulinprobe unterworfen.

Ausnahmen von der Tuberkulinprobe fi in beiden Fällen für Mastvieh, das zur fofortigen Schlahtung bestimmt ist, zulässig.

3) Die Tuberkulinprobe findet nach der regelmäßigen Unter- suchung statt. Die derselben unterworfenen Thiere werden von den Händlern in die dazu bestimm1en Ställe gebraht und dort auf ihre Kosten verpflegt. :

Der Zutritt des Begleitpersonals regelt sh - nach den Bestim- mungen des Grenz-Thierarztes. ; i

us den Ställen dürfen die Thiere nur mit besonderer Ge- nehmigung des Grenz-Thierarztes gebraht werden, ;

Vor der Zulassung neuen Viehs sind die Ställe, fo oft es nöthig ist, zu reinigen und zu desinfizieren. / j

Für die Untersuchung ist im voraus eine Gebühr von 2 Fr. pro Kopf zu entrichten. S

Die Nummern 10 und 11 der „Mittheilungen der Deutschen LaRA wir Bald Seer vom 20. Mai und 5. Juni enthalten Aufsäße über landwirthschaftliche Qr über die Bedingungen eines lohnenden Nübenbaues, insbesondere die Verwendung des Chilesalpeters zu Rüben, sowie über die zweck- mäßigste Düngung der sonstigen Kulturpflanzen (von Professor Dr. Maercker - Halle a. S.), über Schlahtversuhe mit Schweinen, über die Wanderausstellung zu S liGe G über landwirth aft- liches eigen über die ri Valtli e Lage der argentinischen Landwirthshaft, ferner Bekanntmachungen für die Wander- ausftellung, für die Wanderversammlung, Bekanntmachungen des Direktoriums der Gesellschaft, der Dünger- und Futterstelle u. st. w. In den für die Berichterstattung seitens der land- und forst- wirthschaftlihen Sachverständigen bei den Kaiserlihen Vertretungen im Auslande bestimmten Beilagen veröffentliht der vom Auswärtigen Amt nach Paris entsandte Geheime Regierungs - Rath, Professor Dr. Werner den Schluß seines Berichts über die Rindvieh - Abtheilung germanische Rasse, echte Alpenrasse, Rasse der Vendée, der

yrenäen , der Gascogne, der Auvergne, burgundishe Fleck- viehrasse, fränkishe, aquitanishe, fkeltishe Rasse) und , das Meolkereiwesen auf dem „Concours gênéral icole“ zu Paris sowie einen Aufsaß über die ausländishen Rindviehschläge und das Mastvieh auf dem „Concours général agricole“, der landwirth- schaftliche eie in Wien itatistische Mittheilungen über die Grundbesißvertheilung in Ungarn, über die ungarishe Schweine-

Veranstaltung um mehr als das Doppelte die Zahl der M

haftlihe Sachve erbaus in den argentinischen *

Der angebliche Schiffsmakler Frédéric Jepsen in Geier as, hat in leßter Zeit wiederholt Schi ler in deutschen Las gebeten, ihm Geldbeträge einzusenden. Das Geld sollte dazu dienen, dem Führer eines kleinen Segel- [hiffs egen die Verpflichtung, später water Vermittelung der

e Peer u klarieren, einen Frahtvorshuß zu gewähren. Da die Angaben Jepsen's sich in mehreren Fällen als unwahr Me haben, kann nur davor gewarnt werden, sih mit ihm in Geschäfte dieser Art einzulassen.

Verkehrs-Austalten.

Im Postverkehr mit Shweden ist die Gewichtsgrenze für Postfrahtstückde von 25 kg auf 50 kg erweitert worden. Die Taxen für die über Schweden nah Finland zu befördernden Postfrachtstücke haben theilweise eine Ermäßigung erfahren bei gleih- zeitiger Einführung des Frankierung8zwangs. j

Bremen, 5. Juni. (W. T. B) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Trave“, von New-York kommend, is am 4. Juni 11} Uhr Vormittazs auf der Weser angeklommen. Der Scnelldampfer „Kaiser Wilhelm Il.“ ist am“ 4. Juni 10 Uhr Vormittags von Genua via Gibraltar nach New-York ab- egangen. Der Postdampfer „Aachen" is am 4. Juni 5 Uhr Morgens in New-York angekommen. Der Postdampfer „Witte- find“, nah dem La Plata bestimmt, hat am 4. Juni 5 Uhr Morgens Dover passiert. Der Postdampfer „Dresden“, von New-York kommend, hat am 4. Juni 12 Uhr Mittags Eastbourne passiert. Der Reichs-Postdampfer „Bayern“, von Australien kommend, ist am 4. Juni 1 Uhr Morgens in Genua angekommen.

Theater und Musik,

Im KöniglihenOpernhause geht morgen Weber's Oper „Der E unter Kapellmeister Weingartner's Leitung in Scene. te Besetzung lautet: Agathe: Fräulein Egli, Aennchchen: Frau

Gradl, Caspar: Herr Mödlinger, Max: Herr Sommer, Kuno: r Pt ein Eremit: Herr Stammer, Fürst Ottokar: Herr ränkel.

Im Neuen Königlichen Opern- Theater (Kroll) wird morgen Lorßing's „Zar und Zimmermann“ gegeben. Von 6 Uhr Nachmitta s ab findet im Garten großes Militärkonzert statt.

Im Königlichen Schauspielhaufe wird morgen Shake- \speare’'s „Sommernachtstraum“ in folgender Beseßung ge: Hermia: Frau von Hochenburger; Helena: Fräulein. Lindner; Oberon: as von Mayburg; Titania: Fräulein Krause; Puck: Frau

onrad; Hippolyta: Frau Stollberg; ferner wirken die Herren Matkowsky, Purschian, Nesper, Vollmer und Blencke mit.

Das Berliner Theater bereitet als nächste Novität Victorien Sardou's dreiaktiges Lustspiel „Der leßte Brief“ in der Bearbeitung von Heinrich Laube vor.

Im Shiller-Thea ter findet morgen eine Wiederholung des von Eugen Zabel bearbeiteten Tacgriiéw!ides Schauspiels „Natalie“ mit Frau Clara Meyer in der Titelrolle statt. Nachdem in den Wintermonaten fleißig das klassishe Repertoire gepflegt worden, wird? für den Sommer das heitere Genre überwiegen. Es folgt zunächst die Novität „Vergnügte Flitterwochen“ von Friß Brentano und Julius Keller, dann das Lustspiel „Ein Schritt vom Wege* von Ernst Wichert und die Satire „Die Frauenfrage“ von Elsa von Schabelsky. Vier Wochen hindurh von Mitte Juli bis Mitte August spielt das Schiller- Theater außer Abonnement. Jn dieser Zeit soll das Repertoire ein wecselndes sein. Die klaffischen Lustspiele, die sih bereits im Re- pertoire des Schiller-Theaters befinden: Shakesyeare's „Der Wider- \penstigen Zähmung“, „Viel Lärm um Nichts“, Lessing's „Minna von Barnhelm“, Kleift?s „Zerbrochener Krug“ sollen dann in den Vorder- grund treten und mit modernen Luftspielen abwechfeln.

Die. Symphonie-Abende der Königlihen Kapelle unter Kapellmeister Felix Weingartner's Ee in der Saifon 1896/97 an folgenden Lagen ftatt: 2. und 18. Oktober, 6. November, 1E ut H 7. und 29. Januar, 12. Februar, 9. und 22. März,

. April.

Mannigfaltiges,

Ueber den bevorstehenden Besuch der Institution of Naval Architects in Berlin, zu welhem Seine Majestät der Kaiser durch den deutshen Botschafter in London diefer hervorragenden Vereinigung englisher Schiffsbau-Ingenieure die Einladung hatte übermitteln lassen, theilt die „N. Allg. Ztg.“ nach dem Programm Folgendes mit: Die Mitglieder, welche die Fahrt mit dem Dampfer „Fürst Bismarck“, den die Hamburg- Amerikanische Packetfahrt-Aktien- Gesellshaft zur Verfügung geftellt hat, antreten, kommen am s. Junt in Hamburg an, wohin fich auch die über Vlissingen reisenden Mitglieder begeben. Zur Betheiligung an diesen „Summer meetings“ find in England allein 450 Anmeldungen erfolgt, wovon 170 auf Damen entfallen, sodaß die Theilnahme an der E en

glie des Vereins übertrifft, die im Bn Jahre die E nah Paris unternahmen. Nachdem am Dienstag, den 9. Juni, die Ver- anstaltungen in Hamburg mit einem von der Hamburger Bürgerschaft den Vereinsmitgliedern veranstalteten Festmahl in Blankenese ihr Ende erreiht haben werden, reisen die Gäste mit einem Sonderzug am_ Mittwoch, den 10. Juni, um 93 Uhr Vormiltags von i ab und langen ungefähr um 2 Uhr in Berlin an. Hier hat sich zum Empfange der Institution of Naval Architects ein besonderes Comité ge- bildet, an dessen Spiße der Staatssekretär des Innern, Staats- Minister Dr. von Boetticher und der Staatssekretär des Reichs- Marineamts, Admiral Hollmann ftehen. Dem Comits gebören als Mitglieder an: aus dem Reichsamt des Jnnern Geheimer Ober-Re- * gierungs-Rath von Jongquières, Geheimer Regierungs-Rath, BVor- stand des Kaiserlichen Schiff8vermessungsamts unke, Negeenas: Rath Lewald, aus dem Reihs-Marineamt Wirklicher Geheimer Admiralitäts-Rath Peofessor Dietrih, Korvetten-Kapitän Gülich, Korvetten-Kapitän Paschen, Wirklicher Admiralitäts-Rath Langner, Marine-Ober-Baurath Rudloff, aus dem Ministerium der öffent- lichen Arbeiten Ober-Baudirektor Wiebe, aus dem Ministerium der s x. Angelegenheiten Geheimer ers bal Dr. Wehrenpfennig, welhem der Rektor der Technischen Hoi ule Professor Müller-Breslau, der Prorektor, Geheime Regierungs-Rath Pro- fessor Dr. Slaby, der Birkliche dmiralitäts-Rath Professor Görris und der Marine-Baurath Professor Zarnack zur Seite stehen. Außerdem gehören dem Comité an als Vertreter der Stadt Berlin Ober- ürger- meister Zelle und Stadtverordneten-Vorsteher Dr. O - treter der Aeltesten der Kaufmannschaft und der Berliner nduftrie, der Vereine zur Beförderung der Industrie in den preußischen Staaten, - der deutshen Ingenieure, der deutschen Zivil-Ingenieure, der deutschen Schiffsbauer. Auch ein Damenkomitó hat \sih gebildet, um den Damen der Gäste in Berlin die Honneurs zu machen. Am Abend des Ankunftstags 10. Juni findet im Neuen Königlichen Opern- Theater das Fest statt, welhes die Reichsregierung giebt. Zu dem- selben sind geladen: der Herr Reichskanzler, die Spiyen der Reichs- und Staatsbehörden, der Bun , der Vorstand des 8, die Herren des Berliner und des Hamburger fangscomités, die Besißer deutsher Werften, Vertreter des Berliner Handels und der Berliner Industrie, tehnisher und kommerzieller Vereine, die englische Botschaft, die Presse des Jn- und Auslands, sodaß voraussichtlic} die Me gesell haft über 300 Perfonen zählen wird. Auf Befehl ner Majestät