1896 / 142 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 16 Jun 1896 18:00:01 GMT) scan diff

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P E a v s E ae _— A Gi

Mulden aur 8. 6 M Sale diersclbst die Vertreter aller an der freiwilligen Kranken- | eine reidhe i pusas betbeiligten E zu einer erhebenden Ar ane magleler tis die Glanzzeit unserer Hoftheater repräsentieren, und in der p t- L a e

w'mengefunden

der Presse Vaterländishe Frauenverein, der B verein, der

Medcklenburgishe Marienverein und das Patriotishe Institut der M yaDeree für s Grosiberiogthum Sachsen in den Tagen G + bs D E F 4 n *

vom 18.

Verhbandstage, auf welhem die Grundzüge für die fernere Vereins- } thâtigkeit berathen werden sollen. Welche Bedeutung diesen Ver- | Schnizarbeiten, werthvo handlungen zukommt, zeigen die zur Tagesordnung stehenden Themata. | und Steingutgeschirre. Alles in allem bietet die Ausstellung, die auch he Kreuz“ schreibt, angemeldet: der Preu- | das Bild des Geheimen Hofratbs Louis Schneider, des Gründers des Vereins für die Geschichte Berlins, zeigt, eine Fülle des An-

Es kaben, wie „Das R

Ne Vaterländische Frauenverein das Thema: „Organisation einer

atten, vereinigen sh nunmehr sämmt nde der deutschen Frauenvereine vom Nothen Kreuz: | nicht |

ädhsishe Albertverein, der Württembergische

achgemäßen ersten Hilfe bei Unfällen und plößlichen Erkrankungen“ | regenden und Unterhaltenden.

und „Begründung von Volksheilstätten für Lungenkranke“ (Referenten : Stabsarzt Dr. Pannwig und Landesrath Meyer); der Bayerische

rauenverein: „Scch{uyß des Rothen Kreuzes E S O OeA . Keim un erst

J. D. L von Rotenhan), „Vereinbarungen über Beorderung er Schwestern des Rothen Kreuzes in Krankenstationen außerhalb der Grenze des eigenen Verbandes“ (Referenten: General-Major z. D. Keim und Freiherr von Tucher), „Errichtung von Haushaltungss{hulen in } F und Landorten und Angliederung der Frauenvereine, soweit

ekflame 2c.“ (Referenten: General-Major z.

e den Kranken und Armen dienen, an eine organisierte Armenpflege“ (Refercnt : Professor Gümbel) ; der Badische Frauenverein: „Gewinnung und Erhaltung von Pflegekräften aus gebildeten Ständen“ I

ie Wodwenpflege für arme Frauen au

das Patriotische Institut der Frauentrereine des M ums Sachsen: „Gemeinde- gen Ergänzung“ (Neferent :

Oberst Stiefbold), Lande* (Referent: Medizinal-Rath Dr. Hauser);

vflege und Pfarramt in ihrer gegenfeit Pfarrer Ernst).

Der Rofenmonat bringt ter Berliner Gewerbe-Aus- i Die vor zwei | und Apotheker, fowie der Privatbeamten)

X1IX. ordentliche Generalversammlung ab. r betrug der Versiherungsbestand Ende 1895 42 362 Policen über

133 647 760 M Kapital und 291 915 A jährliche Rente und" zeigte olicen über

ie Prämien-

Rus 1896 einen besfondens {nen Schmuck: Jahren be

gonnenen Pflanzungen sind nun zu außergewöhnlicher Pracht erblüht, und die Auéstellung bietet den Besuchern ein Rosen- Feet von solher Schönheit, daß dieser Ausschnitt des Aus- 6 téllungegeländes allein den Besuch lohnend machen würde. Daneben | im Geschäftsjahr 1895 einen reinen Zuwachs von 3391 aber it auch die Blüthenpracht der O en auf der Höhe

angelangt. Nicht alle Obstforten haben dieselbe Fülle und denselben Reichthum an Früchten aufzuweisen, aber alle sind reihlich damit be- deckt, und namentlich die zum theil ganz neu konstruierten kühnen

Hannover, 13. Junk.

Spalierobstanlagen werden nit nur die Bewunderung des Publikums, | 732500 # betrug, während

fondern au die Beachtung der Fachkenner finden.

In der Stadt wurden gestern Extrablätter feilgeboten, in denen von einem auf der elektris{chen Rundbahn in der Gewerbe- | 88 : Ausftellung vorgekommenen Unglück mit 29 {weren Verleßungen | Höhe des Uebershusses im Betrage von 1 241557 4 bl S, berihtet wurde. Wie der Arbeitsauéshuß berichtigend mittheilt, sind allerdings auf ter Rundbahn am Sonntag zwei Wagen aufeinander- gefahren, aber es hat dabei nur Glassplitter gegeben, durh welche ein Passagier eine Hautabshürsung an der Stirn und ein anderer eine fleine Wunde am Augenlied davontrug. Beide H

nachdem ihnen in der Sanitätswache die nöthige Hilfe zu theil ge- | 372467 #4 28 Z dem Si 73. dem Kriegs-Reservefonds zuzuführen, 750 111 4 66 4H oder

4X 9/9 der. Prämienreserve an die Mitglieder als Dividende zu ver- \chichte Berlins“ in der Heiligengeistkirche in Alt - Berlin | theilen, 20000 G dem Beamten - Pensionsfonds, veranstaltet hat, wurde gestern A für das Publikum geöffnet. | 28 4 dem Dividenden - Ergänzungsfonds e bildlichen Dingen in | ven Rest im Betrage von 10 945 4 66 4 in den

tahl- | Kursverluste zu legen. Dadurch sind die Fonds, ' welche das reine aktive

Nereinévermögen, dem keine Passiva gegenüberstehen, darstellen, auf

worden, ihren Weg fortsegen. Die bistori|

Unter den ausgestellten Stücken sind d

der Mehrzahl. Es finden ih hier zahlreihe Kupfer- und \tihe, Radierungen, Aquarelle und - Oelbilder aus ältester und / e in Verbindung | 3877589 4 22 H gewachsen; es enthält nämlih der

hen Stad1plänen früherer Jahrhunderte ein | fonds 2612710 4 08 4, der Kriegsrefervefonds 600104 M 67 S, der Dividenden-Grgänzungöfonds 361 999 #4 91 und die fonstigen Fonds (Kautionsfonds, Beamten-Pensionsfonds u. st. w.) 302 774

neuerer Zeit, die in ihrer Gesammtheit und mit zahlrei

vollständig übersichtlihes Bild des alten Berlin geben und die Wandlungen, welche die Stadt seit ihren Anfängen durhmachte, in fon! i i charakteristisher Weise veranshaulihen. Am deutlichsten spricht für | 56 Z. Die wirklichen Verbindlichkeiten des Vereins“ aus den Ver- diese Wandlungen der ausgestellte Adreßkalender aus dem Jahre 1713, | sicherungs-Verträgen werden durch die Prämienreserve reihlich

Größe eines mäßigen Notizbuhs und nur 178 Seiten | Die drei nah dem Statut ausscheidenden Mitglieder des Verwa von | raths, Senator Wülbern, P ra rers Roben: ur uru

der von der

\tark ist. Auch der Jahrgang der „Berliner Privilegirten Zeitung“ den joblretden stein und Rechnungs - Rath WMorih wurden der Revisionskommisfion wur-

1742 if nur ein unscheinbares Bändchen. Unter

che Ausstellung, die der „Verein für die Ge-

1 466 601 4 gefaßt sein mußte.

orträts, die berühmte und bekannte Persönlichkeiten aus verschiedenen | wiedergewählt. Zu Mitgliedern

E E darstellen, fehlt sogar der volksthümlihe Vorgänger | den wiedergewählt : S ea f raßdorf,

des heutigen Dienstmannes, der „Ecensteher“ niht, der noch | Haccius, Eisenbahn - Sekretär marhem in der trefflihen Darstellung Beckmann's im Ge- | meister a. D. Dettmer und zu deren

tächtniß leben mag.

Wetterbericht vom 16. Juni, 8 Uhr Morgens.

Stationen. Wird, | Wetter.

halb bed. halb bed. Dunst

wolkenlos wolkenlos halb bed. wolkenlos

Regen

woltenlos wolkenlos wolkenlos wolkenlos heiter

wolkenlos

Belmullet . . WSW Aberdeen . . SSO Ghristiansund S Kopenhagen . SSO Stodtholm . W

roi Ñ

Cork, Queens- T: ie 4 Gherbourg « | 758 lder... | 758 El 709 mburg .. | 762 winemünde | 764 Neufahrwafser| 766 Memel . .. |_765 halb: bed. g . oe 759 Leit ünster . . 759 ¡heiter Karlsruhe . 759 4ro Münden, : | 761 1 balb bed. s ha y Ghemniß . . | 760 [S0 3 wolkenlos Berlin. . 762 4'wolkenlos Mien . 764 3\wolkenlos Breslau . 765 3\wolkenlos

Fle dAix. . | 759 |WNW 3wolta | 1 E 20/4 000 fill bede Triest « . . . | 762 till bedeckt

Uebersicht der Witterung.

Der höchste Luftdruck liegt an der deutsh-russishen Grenze, gegenüber einem ession8gebiet, das die Britischen Snseln und Fran s überdeckt. Dem- entsprechend wehen über: Zentral-Europa füdöstliche Winde, unter deren Einfluß die warme Witterung überall fortdauert. In Deutschland is das Wetter warm, heiter und trocken; zu Kaiserslautern und Friedrichshafen fanden Gewitter statt. Das De-

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-.o es - o 2.

pressionégebiet im Westen {eint si ostwärts aus- |

zubreiten, daher dürfte zunehmende Bewölkung zu- nöt für das westlide Deutschland zu erwarten

fein. Deutsche Seewarte.

uh zahlreihe Karikaturen aus der Zeit

Theater.

Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opern- haus. 155. Vorstellung. Fra Diavolo. Komische Oper in 3 Akten von Auber. Text von Eugöòne Scribe, bearbeitet von Carl Blum. In Scene eseßt vom Ober-Regisseur Ten, Dekorative

inrihtung vom Ober-Inspektor Brandt Dirigent: Kapellmeister Weingartner. Anfang 7# Uhr. j

Neues Opern-Theater (Kroll). 112. Vorstellung. Häusel und Gretel. Märchenspiel in 3 Bildern von Engelbert Humperdinck. Text von Adelheid Wette. In Scene geseßt vom Ober-Regifseur Tetlaff. Dekorative Einrihtung vom Ober-Inspektor Brandt. Dirigent: Professor Kleffel. Die Puppenfee. Pantomimisches Ballet-Divertissement von Haßreiter und Gaul. Musik von Jofeph Bayer. In Scene geseht vom Balletmeister Emil Graeb. Dirigent: usikdirektcr Steinmann. Anfang 7# Uhr.

Schauspielhaus. 163. Vorftellung. Doktor Klaus. Lustspiel in 5 Aufzügen von Adolph L'Arronge. In Scene gesebt vom Ober-Regisseur Max Grube Anfang 74 Uhr.

Donnerstag: Opernhaus. 156. Vorstellung. Wagner-Cyclus. 19, Lohengrin. Romantische

er in 3 Akten von Richard Wagner. (Lohen- grin: Herr Emil Götze, Königlicher Kammersänger, als Gast). Anfang 7 Uhr.

Neues Opern-Theater (Kroll), 113. Vorstellung. Der Trompeter von Säkkingen. Oper 4 Akten E einem Vorspiel von Victor E. Neßler. Anfang 74 Uhr.

N E O viel bee uns: Wie u eu sungen. Lustspiel in ufzügen von Kar Niemann. Anfang 74 Uhr. 9

Dentshes Theater. Mittwoch: Lampaci- vagabundus. E O Uhr. : onnerstag: Jugend. Freitag : Der Meister von Palmyra.

Periiner Theater. A Soldateu- M E l b . 7 .

P A E S atamó: 3

/ ! L! onn o °

erflen Male: Krieg ine Frieden: is M

Cessing-Theater. Legte Woche. Mittwoch: Waldmeister. Operette in 3 Akten von Gustay Davis. Musik von Johann Strauß. - Ferenczy-

i ei le des Közigli der ! H: verf andan: Nan Besaubenami Antereie e A i ae 1 D Va "Bildnissen Uh G 4 l

Ver- | verständlih au) Iffland, Ludwig Devrient, F éblen, Von seltener Schönheit sind außerdem die ausgestellten e rauen- | prächtigen Glasmalereien, die das Königliche Institut für Glasmalerei ohlthätig- | den Veranstaltern der Ausstellung freundlichst überlassen hat Feitäverein, ter Badische Frauenverein, der Hessische Aliceverein, der | nicht minder fesselnd die der Stadt Berlin gehörigen alten Urkunden aus den Jahren 1338 bis 1410. Erwähnt seien noch eine prächtige, bolzgeshnißte alte Pendule, eine originelle, einer Kommode gleichende Würzburg zu einem | Orgel, die Friedrih der Große 1757 der Böhmischen Brüdergemeinde \chenkte, eine prachtvoll gelgniute Kirchentruhe sowie andere antike e Bronzen, ausgestellte Waffen, Porzellan-

Stettin, 15. Juni. Die „Institution Architoects“ langte heute Mittag um 412 Uhr an der Werft des „Vulcan* an, besichtigte das in voller Thätigkeit befindlihe Werk 14 Stunden lang und kehrte dann mittels Dampfers nah Stettin zurüd. Nach einem im Konzert- und Vereinshause eingenommenen Frübstück erfolgte um 4 Uhr 55 Minuten die Rückfahrt nah Berlin.

Thorn, 15. Juni. In Wangerin (Kreis Thorn) tödtete am Sonnabend der Bliß zwei Arbeiter und verleßte einen dritten \{chwer. Die Arbeiter hatten unter einer Pappel Schuß gesucht.

dem Kiel, 16. Juni. Die Renn-Yacht Seiner Maie des Kaisers „Meteor“ ist heute von England hier cingetrosfen.

Der

12 579 940 „6 Kapital und 50 660 M jährlihe Rente. reserve stieg von 25429236 A4 34 S auf 29514686 A 07 S. Die wirkliche Sterblichkeit is um 50,05% hinter der erwartungs- mäßigea zurückgeblieben, sodaß die Ausgabe für Sterbefälle nur man Die Verwaltungskosten sanken von 91 „\ für jede 1000 6 Versicherungskapital im Jahre 1894 auf

A im Jahre 1895. Diesen großen Ersparungen entsprach die

die Mittel reihlich vorhanden sind, um wieder eine Dividende von 43 9% der Prämienreserve zu vertheilen. Die Jahresrehnung {ließt in Soll und Haben mit 34828 927 4 54 4. Nach Entgegennahme des Geschäftsberihts und nah Ertheilung der Entlastung wurde be- erren konnten, | {lofsen: aus dem Uebel nah § 33 der Statuten 30 %/o mit

erheitsfonds, sowie 3 9% mit 37 246 M

Wersebe, Provinzial-Steuer-Sekretär Staecker,

Crelinger u. ‘A. u.

of Naval

Preußishe Beamten- Verein in Hannover, Versicherungs8anstalt für deutshe Beamte Uns der Geistlichen, Lehrer, Rechtsanwalte, der geprüften

rchitekten und Ingenieure, Redakteure, Aerzte, Zahnärzte, Thierärzte hielt gestern seine Nach dem Geschäftsbericht

zu überweisen onds für etwaige

und Land - Syndikus

Domänen - Rent- ertretern: Schayrath von Ober - Telegraphen-

als Gästen.

Remplaçant. William Busna

Anfang 7# Uhr.

sche.

Mittwo Gustav ersten Ra der Vorste heit: Feeuhafte Jllumination.

Schiffbanerdamm 4a. / 5. Mittwoh: Tata-Toto. Vaudeville in 3 Akten von | Gestorben: Hr. Geheimer Admiralitäts-Rath

e nach Bilhaud und Barrs, anés. In Scene geseßt von

Ueues Theater.

Victor Leon und F. Musik von Antoine Sigmund Lauteaburg. Kapellmeister : Guitav

‘Zum vorleßten Male: Tata-Toto. eitag: Zum leßten Male: Tata-Toto. Erstes Gastspiel der Budapester | Major A

Anfang 7} Uhr onnerstag : S. Operetten- und Ballet-Gesellschaft. duell. Das Franunenbataillonu.

Theater Unter den Linden. Direktion: Mittwoch: Neu einstudiert: Das Operette in 3 Akten von Witt- mann und Bauer. Musik von Millôöcker. Dirigent : Federmann. Anfang 74 Uhr. Donnerstag: Das Sonntagskind.

ulius Fri ounta

Herr Kapellmeister

Adolph Ernst-Theater. Mittwoch: Char- i ley’s Taute. Schwank in 3 Akten von Brandon sowie die Juhaltsangabe zu Nr. 6 des öfen Loon, qu Gene geg von Abetob Geest, | Allien x '; Mit neuer Ausftattung: Die Balaggi.

Vorher :

Sekretär Gleue. Die. Drucksachen- des Vereins, insbesondere die Hefte „Statuten und Reglements“, „Geschäftsplan“, „Ginrichtungen und Erfolge®* und „Für die Vertrauensmänner und Mitglieder“ \teben jedem- Interessenten kostenfrei zur Verfügung.

Nürnberg, 15. Juni. ute trafen hier 20 Mitglied bayerishen Kammer der Reihösrärhe zur Besichtigung de Ausstellung ein.

Budapest, 15. Juni. Der internationale Journalisten, Kongreß wurde heute im Prunksaal des hiesigen Stadthauseg eröffnet. Im Vestibül und auf den Treppen bildeten städtische lat in Galakostüm Spalier. Die Mitglieder des Kongresseg atten sich in großer Zahl cngefindan, Seitens der Regierung waren der Minister-Präsident Baron Banffy, der Kultus-Minister Wlassics, der Handels - Minister Daniel, der Minister für Ackerbau Dr. Daranyi und die Staatsfekretäre von Vörös und Ny anwesend, ferner der Ober - Bürgermeister von Budapest Nath, die Abgeordneten Dr. Wekerle, Jokar, Horvath, Berceviczy und Kossuth und der Korps-Kommandant Prinz von Lobkowiß. Die Berathung wurde durch das ungarishe Comitó geleitet dessen Präsident Eugen NRakossi die Sitzung eröffnete. ierauf ergriff der Kultus - Ministec das Wort, um im Namen der Regierung die Theilnehmer des Kongresses zu begrüßen, Im Namen der Hauptstadt hieß sodann der Ober-Bürgermeister Rath die Gäste wilkommen. Nach der Verlesung der Mitgliederliste ‘erfolgte die Konstituierung der Bureaux nach Ländern und Jour- nalistenvereinen. Nachmittags fand îm Festpavillon der Aus. stellung ein Festmahl statt, welhem u. a. der Handels-Minister Daniel, mehrere Staats\ekretäre und Abgeordnete sowte der Schrift. steller Maurus Jókai beiwohnten. |

London, 15. Juni. Anläßlih der am 11. d. M. in Berlin abgehaltenen Feier des 200jährigen Geburtstags des Feld, marschall3s Lord Keith sandte die Stadtvertretung von Peterhead, dem. Geburtsort Keith's, ein Telegramm an Seine Majestät den Deutschen Kaiser, in welhem fie die Glü wünsche Peterhead's und des s{hottishen Volks übermittelte. Seine Majestät der Kaiser Wilhelm antwortete, dem ,W. T. B.* zufolge, in einem Telegramm, in welhem Allerhöchstderselbe der Bevölkerung von Peterhead feinen huldvollsten Dank für die freundliche, den Kaiser \ympathisch berührende Beglückwünshung zur Feier des 200jährigen Geburtstags des Feldmarschalls Lord Keith aus:

spra. Keith sei ein hervorragender Soldat N N allen den ' e

besten Eigenschaften, die geeignet waren, ihn von seinem Herrscher Mgr und bei seinen Soltaten beliebt zu mahen. Tapfer und loyal bis zu seinem glorreihen Tode in der Schlacht bei Hochkirch, bleibe er für immer ein Vorbild für die Offiziere und Soldaten der deutschen Armee, - besonders des Regiments, welches feinen, Namen trägt. Bei seinem Tode habe er abermals die Wahrheit des alten Spruchs bezeugt, daß Blut dier sei als Wasser.

London, 15. Juni. Nach einer bei Lloyds eingegangenen De- peshe aus Gravesend passierte dort der Dampfer „Claverley*“ mit einem Loh im Bug und Wasser im Vorderraume. Der Kapitän berichtet, er sei gestern früh während Nebels bei Southwold mit dem Dampfer „Bertha“ zusammengestoßen; letzterer sei untergegangen, von der Mannschaft seien 6 ertrunken.

Paris, 15, Juni. Der erste internationale Verleger- Kongreß wurde beute unter dem Vorsiß des Handels-Ministers Boucher eröffnet. Der Minister begrüßte die Erschienenen und machte auf die Bedeutsamkeit des Kongresses aufmerksam. Sodann wurde das Bureau konstituiert. Masson wurde zum Präsidenten er- wählt; unter den Vize-Präsidenten befindet sih der Verlagsbuchhändler Engelhorn aus Stuttgart.

Tromsoe, 15. Juni. Der Nordpolfahrer Andree is heute Morgen am Bord der „Virgo*“ nah Spitbergen ab- gegangen.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

Ensemble vom Carl Schultze-Theater in Hamburg, | Parodistishe Posse mit Gesang in 1 Akt von mit Julie Kopacv-Rareiag und Eduard Steinberger | Ed. Jacobson und Benno Jacobson. Musik von

nfang r. Donnerstag: Waldmeister.

F. Roth. Anfang 8 Uhr. Donnerstag: Charley’s Taute. Vorher: Die Bajazzi.

Residenz - Theater. Direktion : Sigmund | I R R I

Lautenburg. Mittwoch: Der Stellvertreter. (Le

ars 3 E von

von! Mar, Schdnan. == Borke; Stlandea Sie: Verlobt: Frl. Zobanna Klagen mit Hrn. Kon:

7 merzien-Ra eorg Pflug (Amsterdam—Lübeck).

Ma ame ustsueel Li na Dem Fra hen | N rehe licht: uh for Dr, Arthur Friderici

Donnerstag: Der Stellvertreter. Vorher : Erlauben Sie, Madame!

Familien - Nachrichten.

r. e mit Frl. Adelhaid Lutterbeck (Gera). Hr. Oberst-Lieut. Max von Wrochem mit Frl: Löonie von Pelet-Narbonne (Berlin), r: ittmeister Erih von Borde mit Frl. Else Petersen (Mül- heim a. Rh.).

Friedrich-Wilhelmslädtischer Konzert-Park. Geboren: Ein Sohn: Hrn. E Paul r

usseestraße Direktion : Juliu zialitäten- i nfang des Konzerts 6 Uhr. Anfang rn. Uhr. Bei einbrehender Dunkel- Kobelau), Hrn. Prem.-Lieut. Frhrn. von

von Uihmann (Berlin). n. Hauptmann rhrn. von Berg evan. Hrn. ellung. Kräfte | Rittmeister Bernhard von Sydow (Hannover). G. von Tschirshky und Boegendorff echmar (Schwerin), Hrn. Landrichter Dr- Bleichrodt Pa a nburg Eine Tochter: ren. Rittergutsbesißer Schul (Pstronsna). rn. Axel von Kaphengst-Kohlow (Kohlow).

rmann Gurlt (Berlin). Früherer Just (inister Hermann von t (Schwerin i, M.)- anda. | Hr. Ober-Landesgerichts-Rath a. D. Josef Wede“ kind C: Fr. Marie Brandt von Lindau, aeb. von Hobe ( env Hr. Kammerherr Guido von Stoesser (Rad u. Verw. Fr or E ape, g Coatte, Se p74 Das Damen- a eril-Yieut. a. V. Constantin E (Schweidniy).

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin,

Drutck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagß- Anstalt Berlin 8W., W ftraße Nr. 32,

Sieben Beilagen (einshließlich Börsen-Beilage), ichen An figers (Kommanbditgesellschaften

If ür die Wodhe vom 8 bis 13, Juni 1896,

Erste Beilage

zum Deufschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

Deutscher Reichstag. 105. Sißueng vom 15. Juni 1896, 1 Uhr. Zur zweiten Berathung steht zunächst die Uebersicht

der Reihs-Ausgaben und -Einnahmen für 1894/95.

Die Rechnungskommission beantragt, die nachgewiesenen Etatsüberschreitungen, die in dem genannten Etatsjahr über

42 Millionen betragen, und die außeretatsmäßigen Ausgaben

in Höhe von über 3 Millionen Mark vorläufig zu genehmigen, jedoh mit Ausnahme der im Militär-Etat bei dem Titel „Zn Versuchen im Bereich des Artilleriewesens“ u. \. w. vorge-

fommenen Ueberschreitung von 393371 /( Außerdem bean-

tragt die Kommission folgende Resolution:

Die verbündeten Regierungen zu ersuchen, eine baldige Aende- rung der Kaiserlichen Verordnung vom 23. April 1879, betr. die Umzugstosten für die gefandtschaftlihen und konsularischen Beamten, in Erwägung zu nehmen.

Referent Abg. Dr. Hasse (al.) bemerkt zu leßterem Antrag, daß die zur Regel gewordenen hohen Ueberschreitungen bei diefen Umzugskosten nah Anficht der Kommission dringend eine Aenderung der bestehenden Vorschristen nahelegten, zumal seitens der Vertreter der verbündeten Regierungen eine anderweitige Regelung nicht habe in Auésicht gestellt werdon können.

Abg. Nickert (fr. Vgg.) weist darauf hin, daß der ersterwähnte dankenswerthe Antrag der Kommiision bereits beim Kriegs-Minister die nöthige Wirkung ausgeübt habe, da dieser fofort daran gegangen sei, für das laufende Jahr die auch da bereits eingetretene Ueber- shreitung durch Vorlegung cines Nachtrags-Etats nachträglih ge- nehmigen zu lassen. Angesichts dieses Thatbestands beantragt Redner, auch die beanstandete Ueberschreitung vorläufig zu genehmigen.

Staatssekretär des Reihs-Schagamts, Dr. Graf von Posadowsky - Wehner:

Zwischen dem Herrn Kriegs-Minister und mir ist bereits in Aussicht genommen, in Zukunft diesen Titel 21 Kap. 37 „zu artille- tistishen Versuchen“ übertragbar zu gestalten. Der Herr Kriegs- Minister glaubte, daß dann die Verwaltung folhe Ueberschreitung vermeiden würde.

Ich gestatte mir, zur Unterstüßung des Antrags des Herrn Vor- redners anzuführen, daß die Statistik unserer Finanzen ergiebt, daß die Etatsüberschreitungen in den leßten Jahren wesentlich abgenommen haben. Dieser Zustand i namentli auch dur die Bemühungen des Herrn Kriegs-Ministers eingetreten. 1894/95 is sowohl beim Gesammthaushalt wie bei den Verwaltungen der verschiedenen Kon- tingente eine Minderausgabe gegenüber dem Etatsf\oll zu verzeihnen gewesen. Daraus ergiebt sich offensihtlich das Bemühen, Etatsüber- \{chreitungen zu vermeiden. Ich bitte Sie deshalb, dem Antrage Rickert zuzustimmen und den Passus des Berichts der Nechnungs-Kommission bezüglich der artilleristishen Versuche zu streichen.

Aus den vom Abg. Nickert entwickelten Gründen erklären sich auch die Abgg. Dr. von Marquardsen (nl.) und Dr. Lieber (Zentr.) unter dem Ausdruck der Anerkennung für die Energie der Kommission für seinen Antrag.

Abg. Nichter (fr. Volkêp.) erkennt gern an, daß der jeßige Schatzsekretär es mit den Etatsüberschreitungen genau nehme. Er sehe aber nicht ein, weshalb man von dem korrekten Antrag der Kommission abweichen folle.

Abg. von Leveßow (d.-kons.) tritt namens seiner Fraktion dem Antrag Nickert bel.

Nachdem der Abg. Rickert nohmals seinen Antrag ver- theidigt und dem Abg. Richter vorgeworfen hat, daß er lediglih an eine Formfrage sih klammere, während in der Sache allseitiges Einverständniß hergestellt sei, wird der Kommisstonsantrag mit dem Antrag Rickert angenommen.

Zur zweiten Berathung steht ferner die Allgemeine Rechnung über den Neihshaushalt für das Etats-

jahr 1884/85. Diese Rehnung ist in den seitdem verflossenen 11 Fahren noch nicht zur Entlastung gelangt (ebenso wenig die - späteren Rechnungen), da über die Frage der justifizierenden Kabinetsordres eine Einigung zwischen dem Reichstag und dem Bundesrath niht zu erzielen war. Obwohl eine solhe auch jeßt noch nicht erzielt ist, beantragt die Kommission dennoch die Decharge, da der Reichskanzler resp. der Reihs-Schaßsekretär in bestimmte Aussicht gestellt habe, daß dem Reichstag die betreffenden Kabinetsordres hinfort zur Kenntniß gebraht werden sollen. Die Kommission is der Meinung, daß der Reichstag sih zur Zeit mit dieser Konzession begnügen und die Streitfrage selbst, ob Seine Majestät der Kaiser oder cin anderer Kontingents- herr auf dem Gebiete des Reichs-Finanzwesens zuständig sei, derartige Justifikationen eintreten zu lassen, auf sih beruhen lassen jolle. Staatssekretär des Reichs - Shaßgamts Dr. Graf “on Posadowsky-Wehner:

Meine Herren! Ich kann im Anschluß an das Referat des Herrn

Vorredners erklären , daß diese summarishe Nachweisung über die er- gangenen Allerhöchsten Gnadenerlasse, ‘welche ein Bild von der Rück- wirkung dieser Guadenerlasse auf die Finanzen des Reichs giebt, hinfort alljährlich der Uebersicht der Einnahmen und Ausgaben beigefügt werden wird. Sie finden diese Nachweisung in der Uebersicht der Einnahmen und Ausgaben für 1894/95 auf Seite 494. ; Ich kann weiter erklären, daß der Herr Reichskanzler der Ansicht ist, daß er dadurch, daß die betreffenden Ausgabebeläge, auf welche sich die Allerhöchsten Gnadenerlasse beziehen, in die Rechnung des Reichs aufgenommen werden, auch die formelle Verantwortung für diese Gnadenerlasse übernimmt; ih erkläre aber, daß der Herr Reichs- kanzler auch die materielle Verantwortung ausdrüklih übernimmt, und ôwar deshalb, weil solche Gnadenerlasse niht ergehen ohne seine vorherige Kenntnißnahme.

Die Frage, ob die Kriegs-Minister der einzelnen Kontingente oder der Reichskanzler die Allerhöchsten Gnadenerlasse gegenzeichnet,

‘erscheint hiernach nur noch formeller Natur. Der Herr Reichs-

lanzler ist der staatsrehtliGen Auffassung , daß diese Allerhöchsten Gnadenerlasse auf dem Gebiet der Militärverwaltung nach wie vor seitens der Kontingentsherren unter Gegenzeihnung der betreffenden Kriegs-Minister ergehen müssen, und daß deshalb die Exlrahierung ‘iner nachträglichen Kaiserlichen Kabinetsordre über dieselben Ausgabe-

Berlin, Dienstag, den 16. Juni

beläge unter Gegenzeihnung des Reichékanzlers den Charakter einer Natihabition tragen würde, die gegenüber den auf ihrem Hoheits- recht beruhenden Erlafsen von Souveränen nicht. zulässig sein würde.

Ich kann mich aus diesen Gründen den Anträgen des Herrn Referenten nur anschließen und bitte, da der Herr Reichskanzler in diesem Umfang ausdrücklih die Verantwortung für die Allerhöchsten O übernimmt, dem Antrag des Herrn Referenten statt- zugeben.

Abg. Rickert spriht sih im Sinne der Kommissionsvorschläge aus. Die formelle Frage der Kontrasignatur werde däumit allerdings bei Seite geshoben. Daß eine Reichs-Militärverwaltung überhaupt nicht existiere, habe bekanntlih Fürst Bismarck aufs entschiedenste be- stritten, und sein Standpunkt sei noch heute derjenige seiner Partei- freunde. Redner wünscht, daß endli ein Komptabilitätsgeseß vor- gelegt werde. Es sei gar nicht nöthig, daß Preußen auf diesem Gebiet vorangehe ; der Partikularismus erhebe ohnehin wieder sein Haupt. Jedenfalls dürfe der Reichstag au in Zukunft sein Prüfungs- und Bewilligungsreht auch in Bezug auf diese Allerhöchsten justi- fizierenden Kabinetsordres nicht aus der Hand geben.

Darauf wird dem Kommissionsantrag entsprechend die Enilastung für die Allgemeine Muna boi 166 aus- gesprochen.

Es folgt die erste Berathung des Geseßentmurfs wegen Abänderung des Gesezes vom 22. März 1891, Ves treffend die Kaiserlihe Shußtruppe für Deutsch- Ostafrika, und des Gescßes vom 9. Zuni 1895, betreffend die Kaiserlihe Schußtruppe für Sütwes-Atrita und für Kamerun.

Abg. Prinz Arenberg (Zentr.) beantragt Kommissionsberathung. Abg. Dr. v. Bennigsen (nl.) fragt den Abg. Bebel ob er für seine im Februar gegen dié Kolonialverwaltung und gegen den Dr. A erhobenen {weren Angriffe mittlerweile die Beweise beschafft abe.

Abg. Dr. Has se (nl.) ist auch dafür, die Vorlage der Budget- kommission zu überweisen. Es werde jedenfalls die beste Lösung der entstandenen Schwierigkeiten sein, wenn die Militärs, die zur Schußz- biete kommandiert würden, aus dem deutschen Armeeverbande aus-

eden.

Abg. Bebel (Soz.) erklärt auf die Anfrage des Aba. von Bennigsen, daß er den Wohnort des Bischofs Tuer E habe ermitteln können, daß aber der Mann, der von dem Briefe Kenntniß gehabt habe, gestorben sei; seine Freunde in England hätten aus dessen Nachla noch nichts ermitteln fönnen, und er habe deshalb e ne Amt bitten müssen, seinerseits Nachforshungen an- zustellen.

Abg. Graf von Arnim (Reihsp.): Wenn in einem englischen Missionsblatte der Brief abgedruckt ist, warum hat Herr Bebel fh dieses Blatt nicht aus England kommen lassen? Wenn man auf der- artige Vorgänge hin eine Anklage erhebt, wte der Vorredner , wenn man in dieser geshickten Weise 6 oder 7 Anklagen erhebt, so ist das - bezeihnend für seine Partei. Er seßt wie der Noulette- spieler auf sieben vershiedene Nummern in der Hoffnung, daß eine davon gewinnen wird. Die englischen Missionare würden keinen Augenblick gezögert haben, einen so kompromittierenden Brief Herrn Bebel sogar portofrei zuzuschicken. Ob dieser abgedruckte Brief richtig war, das wäre eine andere Frage gewesen. T Peters hat an das Ne Amt \{chon längst einen Brief ges{chickt, wonach alle diese Anklagen unwahr sind. Die Schauer- geschihte von der Hinrihtung wegen Ehebruhs hat nicht Peters geschrieben, sondern die Engländer hatten dies an Peters geschrieben und er hat es von Magila aus fofort berichtigt. - Ist es denkbar, daß wenige Tage darauf ein Mann gerade das Entgegen- geseßte {reiben wird und sich damit entschuldigt, daß er nach mohamektanishen Rechten getraut sei mit der Frau? Bezüglich der Soldatenmißhandlungen hat Herr Bebel aud) {hon falsche Be- bauptungen aufgestellt, so z. B. wegen der Ohtrfeigengeshichte. Er bleibt dabei, es fei ein Brief geshrieben worden. Ih möchte do den Reichstag bitten, solhen Anklagen etwas weniger Aufmerksamkeit zu \henken, als dies geschehen ift. Direktor Kayser hat {hon damals er- flärt, daß die Zeugen {hon zweimal vernommen seien; neu sei nur der Brief an Tucker. Meiner Erfahrung nah scheint der Brief nur ein Erzeugniß der Phantasie. Jch empfehle, die zur Berathung stehende Vorlage der Budgetkommission zu überweisen. Die Einheit- lihkeit der Verwaltung, der Organisation und Disziplin ist auch mit weniger sharfen Mitteln zu erreichen, als die Vorlage sie bringt. Es ist ncht nöthig, das Band zwishen den ODffi- zieren“ und dem Kriegs - Ministerium absolut abzuschneiden ; die Offiziere brauen niht aus dem Armeeverband ents- lassen zu werden; eine Beurlaubung genügt. Der zweite Theil der Vorlage, der den jungen Leuten gestattet, ihre Dienstzeit in den Kolo- nien abzudienen, widerspriht dem ersten Theil, der die Offiziere von der Armee trennt. Sollen wir die Last des militärishen Schußes allein tragen? Es sind dur die unseligen Verträge eine Menge Ausländer in die Kolonien gekommen. Sollen diese nicht au zum Kriegsdienst herangezogen werden? Das möchte ih abweisen. Aber wir werden darauf hinauskommen müssen, den Ausländern eine erheblihe Wehrsteuer aufzuerlegen. Herr Hammacher hat die Damaraland-Konzession selber als ein Unglück bezeichnet; man hätte eingreifen können, denn innerhalb dreier Jahre sollte die Gesellschaft ihr Land begrenzen.. Sie hat das aber nicht gethan, und es i} troß- dem alles beim Alten geblieben.

Abg. Bebel: Das Vorgehen liegt jeßt auf Seite des Aus- wärtigen Amts. Bis das Ende der Untersuchung herbeigeführt ift, hätte Graf Arnim seine sittlihe Entrüstung aufbewahren sollen. Auch wenn der Brief an Tuer niht vorhanden ist, hat Herr Peters genügend an sich hängen, um ihn ein für alle Mal für ein Reichsamt unmöglich zu machen. Ich gedenke durhaus nit aus- zuweihen. Ih habe kein Mittel, die englishen Herren, die fich mir gegenüber zurückhaltend benehmen, zur Herausgabe von Briefschaften zu zwingen. Der Reichsregierung gegenüber werden die Herren vielleiht freundlicher sein. Dhne Vermittelung der Reichsbehörden können diese Dinge garnicht geklärt werden; deshalb habe ich sie hier vorgetragen. / ¿

Abg. Richter: Nicht durch die Bricfe an den Bischof Tucker ist die Aufmerksamkeit auf Herrn Peters gerihtet worden, sondern als er die Aufmerksamkeit auf si zog, prüfte man die kolo- niale Thätigkeit des Herrn Peters, die zum theil hon durch sein Buch über die Emin Pascha-Expedition allgemeiner bekannt geworden war. Wenn die Reichsregierung niht zu Herrn Peters \sich der That ver- sehen hätte, so würde sie kaum eine neue Untersuhung angestellt haben. Jch glaube auch nicht, daß die Ne GER Herri Peters wieder anstellen wird. Daß die 1000 Mann der Gu truppe glei in Südwest-Afrika l werden follen, ist doch ehr kostspielig, Zum Bau von Eisenbahnen und Telegraphen kann man die Schußtruppe \{werlich gebrauchen; denn sie wird dies nicht verstehen. ee fommen Eisenbahnen nicht in Betracht. Denn zur Eisenbahn gehören Kohlen und asser, und beides ist nicht vorhanden, Es kommen nur Ochsenbahnen in Betracht, denn es find uit einmal Wege, sondern nur ausgefahrene

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Wagenspuren vorhanden. Es müssen niht nur Schienen gelegt und Telegraphen errihtet werden, sondern sie müssen auch Lewaitl Werben, daß fie nicht weggenommen werden. Mit dém Prinzip der Vorlage bin ich einverstanden, denn mit dem Dualismus konnte 2s nit weiter gehen. Aber überweisen Sie die Sade niht an die Budgetkommission, Wir siven hier in einer Anzahl, die alle Vor- theile der Kommisstonsberathung bietet, wenn wir die Vorlage soglei hier berathen. |

L Graf von Arnim: Jh komme wieder dârauf zucück: warum hat Herr Bebel \sich nicht von den Missionsberichten ein Exemplar kommen lassen, um das Vorhandensein des Briefes nah- zuweisen? Davon können ihn alle Ausflühte niht reinwaschen.

bg. Dr, Hasse meint, daß ein Vorstoß: von Kapland aus nah Westen möglich sei; eine Eisenbahn, deren Wagen durch Ochsen bewegt würden, werde noch lange keine Ochsenbahn.

Abg. Bebel: Jch habe keine Untersuhung über Behauptungen, sondern über Thatfachen verlangt, und Graf von Arnim hat die That: aen in Bezug auf den Dr. Peters nicht widerlegen können. Wenn olche Anklagen gegen einen Mann im eihsdienst erhoben werden, so kann ‘die Regierung sich niht bloß einen Punkt auswählen, sondern muß alle Anklagepunkte genau untersuhen. Ich hoffe, daß im Herhst die Regierung die Akten über die Untersuchung gegen Herrn Peters druckfertig oder geschrieben vorlegt, damit wir uns selbst durch Einsichtnahme überzeugen können.

Damit shlicßt die erste Berathung; die Vorlage wird der Budgetkommission überwiesen.

Es folgt die zweite Berathung des Gesezentwurfs, ent- haltend Abänderungen des Gesehes über die Friedenspräsenzstärke.

Die Kommission beantragt die unveränderte Annahme der

adi bg. Richter beantragt, als § 1 eine Bestimmung ein- zuschalten, welche den Art. 69 der Reichsverfassung dahin ändert, daß bei den Fußtruppen die zweijährige Dienstzeit ver- fassungsmäßig festgelegt werde.

Es kommt zunächst der Antrag Richter zur Verhandlung.

Abg. Richter: Den in der Kommission abgelehnten An- trag nehmen wir im Plenum wieder auf. Wir Babn denselben Antrag 1893 gestellt und haben keine Veranlassung, von diesem Standpunkt zurückzutreten; wir nehmen jede Gelegenheit wahr, um die zweijährige Dienstzeit dauernd einzuführen, schon mit Rücksicht auf die Unsicherheit des Privilegiums für die Wehrpflichtigen selbst. Je mehr sih das Quinquennat seinem Ablaufe nähert, desto zweifelhafter wird es für die Dienftpflichtigen, ob sie nur zwei Jahre zu dienen brauchen oder niht. Alles wird definitiv bewilligt, au die neuen Vollbataillone, warum soll die zweijährige Dienstzeit nur provisorisch bewilligt werden? Der Ariegt- Mer meinte, die Probe auf die zweijährige Dienstzeit könne erst im Kriegsfalle gemaht werden. Aber wir können doh deshalb die Sache nicht so lange proviforish machen, bis ein Krieg stattgefunden hat. 1866 und 1870/71 sind gerade die meisten Soldaten solche gewesen, die kaum zwei Jahre gedient haben. N Ee Dienstzeit muß festgelegt werden, da die Halb- bataillone beseitigt werden und da allgemein eine Heye gegen die zweijährige Dienstzeit seitens der Freunde der dreijährigen Dienstzeit stattfindet. Wenn thatsählich die dreijährige Dienstzeit nicht ohne weiteres wiederhergestellt werden kann, dann sollte man um so eher die zweijährige Dienstzeit festlegen. Es foll jeßt der Plan ausgeführt werden, der 1893 a worden ist; welche besonderen Forma- tionen damals noch in Ausficht genommen waren, wissen wir nit. Die Kosten der vi Pr Ordinarium hätte man jeßt ganz ver- meiden können. Ueber die Militair-Strafprozeßordnung wissen wir nichts.

Abg. Bassermann (nl.): Auch wir wünschen eine Reform des Militär-Gerichtsverfahrens; aber nah der bestiminten Erklärung des Reichskanzlers kann die deutshe Armee ein einheitliches Gerichté- verfahren nit entbehren. Wir vertrauen, daß im Herbst die Vor- lage kommen wird. Durch die Beseitigung der Halbbataillone erhält die Kriegsverwaltung die Möglichkeit, 36 000 Mann Kerntruppen mehr ins Feld zu tellen, als jeßt, wo von den Halbbataillonen nur 50 Mann als Stamm zurückbleiben, die mit Reservisten angefüllt werden. Durch die Schaffung der Vollbataillone- werden die älteren Jahrgänge entlastet. Die Vorlage ift ein S der zwei- jährigen Dienstzeit ; denn wenn diese sih nicht bewährt hätte, würde man die Truppen doch niht mit neuen Aufgaben betrauen und nicht neue Pa vornehmen. Die Militärverwaltung hat die tehnishen Gründe dargelegt, aus welchen es niht möglich ift, die neuen Vollbataillone an die bestehenden Regimenter anzugliedern. Es sollen neue Regimenter gebildet werden mit einem geringen Präsenz- stande, und es besteht nit die Absicht, den Präsenzstand zu erhöhen. Den Antrag Richter können wir nicht annehmen und werden ‘daher der Vorlage zustimmen.

Abg. Dr. Li eber : Die Bedenken, welche ih in der ersten Lesung vorgebracht habe, sind in der Kommission im wesentlichen beseitigt; eine Gefährdung der ehrlichen Probe für die zweijährige Dienftzeit liegt niht vor; es ist auch niht zu befürhten, daß die neuen Vollbataillone zu einer Erhöhung der Präsenzstärke führen. Wir find daher geneigt, für die Regierungsvorlage zu stimmen. Der An- trag Richter ist ja ein alter Bekannter. Jch könnte darüber schweige wenn niht ein Gegensaß zwischen Herrn Richter und uns fonstruiert würde. Die geseyliche Festlegung der zweijährigen Dienstzeit ift nicht in Frage gestellt; sie ist festgelegt bis 1898 und wir können den ver- bündeten Regierungen niht zumuthen, ihrerseits auf die dreijährige Dienstzeit zu verzichten, wenn wir ihnen niht die Sicherheit der gegenwärtigen Präsenzstärke geben, was wir nicht können und nicht wollen.

Abg. Rickert: Ih möchte in den Vordergrund stellen, daß wir es gewesen sind, denen das Volk die zweijährige Dienst- zeit verdankt, nicht diejenigen, welhe die Vorlage 1893 abgelehnt haben. Wir haben an der Erhaltung der zweijährigen Dienstzeit ein Grete Interesse und haben die Vorlage darauf hin genau geprüft.

ie Kommisfionsberathungen - haben geren: daß an dem status quo nicht das mindeste geändert wird. Die Treibereien der Freunde der dreijährigen Dienstzeit ershrecken uns nicht. Wenn der Antrag Nichter angenommen und dana die Vorlage von der Regierung abge nt würde, dann würde die zweijährige Dienstzeit gefährdet fein, weil die Ausbildung Ee so gut sein würde. Die Erklärung des Reichs- fanzlers über die Militär-Strafprozeßordnung war befriedigend. Fe Uner gui die Probe machen, desto fester wird die zweijährige Dienst- zeit stehen.

Abg. Richter: Herr Rickert hat es so dargestellt, als ob die ra e der Erhaltung der zweijährigen Dienstzeit ein Internum der

chrheit des Hauses sei; er hat nur vergessen zu sagen, daß die zwei- jährige Dienstzeit erkauft ist mit einer vbóhung der Präsenzst um 80 000 Mann, während sie für weniger zu haben war. ir haben die Aufgabe, die zweijährige Dienstzeit zu L, denn an den Lasten haben unsere Wähler ebenso zu tragen, wie die Wähler der e de Borlogt teuffel (d. kons.) erklärt sh . Freiherr von Manteuffe' „konf. i den Äütrag Richter; die ehrlihe Probe auf die zweijährige Dienstzeit sei augesagt und müsse durchgeführt werden. bg. Rickert: Von der La der Militär-Strafproze ordnung kann man die jeßige Vorlage niht abhängig

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