1896 / 149 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 24 Jun 1896 18:00:01 GMT) scan diff

Bremen

Nach cinem Voranschlag der Finanzdeputation a

dem „Hann. Courier“ „ufolge, A, Staatsausgaben für 1896 em 50 362 080 6 und die Einnahmen 51 816 803 M, soda sih ein Fehlbetrag von 3545 277 M

ergiebt, wêgen dessen Deckung die Finanzdeputation sih ihre Anträge vorbehält. Die Abrechnung für 1895/96 ergab ein Defizit von 5 241 460 M6, das dur Daa des laufenden Haushalts und der Bremer Bank, Filiale der Dresdner Bank, einstweilen gedeckt worden ist.

Hamburg.

Der chinesishe außerordentlihe Botschafter, Vize-König Li-Hung-Chang traf gestern gegen 1 Uhr au dem Damm- thorbahnhof in Hamburg ein, wo er in dem festlih geschmüdten Empfangsraum von den Senatoren Hahmann, Burchard und Predoehl empfangen wurde. Nah kurzer Er- widerung auf die begrüßenden Worte begab si Li - Hung - Chang mit dem Senator Hachmann, dem Obersten Liebert und dem Zolldirektor Detring zu agen nach dem „Hamburger Hof“. Später stattete der Vize-König den Bürgermeistern Dr. Mönckeberg und Dr. Versmann Be- uche ab, welche diese alsbald erwiderten. Abends 81/4 Uhr

hr Li- Hung - Chang mit Gefolge in zwei sestlih

eschmüdten Dampfern nah dem Uhlenhorster Fähr- hause, wo der Bürgermeister, die Senatoren, die Spißen

der Zivil- und Militärbehörden und eine große Anzahl mit China in Handelsverbindung stehender Kaufleute mit ihren .… Damen anwesend waren. Li - Hung - Chang ließ durch den Zolldirektor Deiring seinen Dank für den Empfang durch amburgs Bürger aussprechen, der ihm stets in gutem Angedenken bleiben werde. Hierauf nahm der Vize-König im Garten Plaß, ‘um dem Konzert und dem Feuerwerk auf der Alster beizuwohnen. Um 10!/z Uhr kehrte Li-Hung-Chang zu Wagen nach Hamburg zurü.

Oesterreich-Ungarn.

h Der Kaiser empfing heute Vormittag den Fürsten Nikolaus von Mes in Privataudienz, f ; Der Fürst Ferdinand von Bulgarien ist heute früh zum Kurgebrauch in Karlsbad Ongetrafsen, : i

; Der niederösterreihishe Landtag ist auf den 1. Juli einberufen worden. Die Session dürfte, dem „Frdbl.“ ufolge, wenige Tage dauern, da der Landtag hgupt- : fächlich nur die Vorlage über die Wahlreform zu berathen “haben wird. ;

Jn der gestrigen Sißung des ungarischen Unter- hauses erklärte der Minister-Präsident Baron Banffy in Beantwortung einer Jnterpellation des Abg. Ugron über die Orientpolitik, daß die Ae egierung sich in vöôlligern Einverständniß mit dem Minister des Auswärtigen Grafen Goluchowski bezüglih der Orientfrage befinde. Es bleibe rag e nichts übrig, als die Aeußerungen des P Las Exposés des Grafen Goluchowski zu bestätigen oder höchstens zu interpretieren. Der Minister des Auswärtigen habe gesagt, dáß die österreichisch - ungarishe Politik auf Erhaltun des status quo im Orient gerichtet sei ; daraus folge jedo keineswegs, daß Oesterreih-Ungarn, . wie der Abg. Ugron an- nehme, eine Vormundschaft über die Türkei ausüben wolle, was auch mit den in Ungarn herrshenden Sympathien für die Türkei nicht im Einklange stehen würde. Er könne nur so {loß der Minister Präsident als Prinzip der ungarishen Politik den Saß aufstellen, daß keine fremde Macht bezüglich einer Veränderung des status quo im Orient einseitig ein Uebergewicht erlangen solle. Die Erklärungen “des Minister-Präsidenten wurden mit lebhaftem Beifall auf- genommen. Darauf folgte die Beantworlung der Jnter- pellationen der Abgg. Hollo und Meszlenyi über die anti- magyarischen Agitationen Dr. Lueger's. Der Ars ph Jgr me Baron Banff y erklärte, diese Bewegung sei nit ernst genug, als daß man sih an dieser Sielle mit derselben beschäftigen sollte. Die Agitation Lueger’s sei derartig, daß sie als eine innere

ngelegenheit Desterreihs nur Gegenstand von Maßregeln der dortigen Regierung sein könne. Es sei durhaus überflüssig, daß die ungarische Regierung irgend einen Schritt hinsichtlich der Agitation Lueger’'s unternehme. So sehr das Auftreten und die Sprache dieses Mannes zu verurtheilen seien, so genieße er doch als Mitglied des Parlaments und Würdenträger einer autonomen Gemeinde Redefreiheit. Jn Bezug auf die von dem Abg. Meszlenyi erwähnte Verbreitung E feindlich gesinnter österreichisher Zeitungen erklärte der Minister-Präsident, daß solchen Blättern der Postdebit werde entzogen werden, sobald er von der- Versendung derselben amtlich Kenntniß erlange. Sinai werde gegen etwa auftretende Agenten und Agitatoren eingeschritten werden, die sich Ber Reden oder ‘Handlungen s{uldig maten. Die Antwort des Minister- , “Präsidenten wurde zur Kenntniß genommen. Der Abg. orváth brachte einen Antrag ein, betreffend die Bewilligung von 6000 Fl. als Deckung der Kosten der interparlamenta- rischen Konferenz. Es wurde beschlossen, über den Antrag heute zu verhandeln.

Großbritannien und Frlanud.

L R e erklärte gestern der Fotlauerds? Sckretär des Aeußeren Curzon, er habe, von den in den Zeitungen erschienenen Mittheilungen abgesehen, keine Jnfor- mation über eine angebliche Erklärung Li-Hung-Chang's, daß eine russishe Eisenbahn durch die Mandschurei gebaut werden folle, und könne daher nichts über die Bedingungen, unter denen eine olche Bahn werde gebaut werden, oder über den Weg sa en, den sie nehmen werde. Moon richtéte die Anfrage an die Regierung, ob fie aus Peking eine Jnformation über eine angebliche Er- werbung von Grund und Boden in Chefoo durh Rußland erhalten habe, und ob massive Kasernen für rullde Truppen auf der Öftseite der Halbinsel gebaut worden seien. Hierauf erwiderte Curzon, der einzige in Chefoo vorgekommene Zwischenfall, über den er -informiert sei, sei der in seiner am 14. Mai abgegebenen Erklärung geschilderte. Die Regierung habe Hoffnung auf eine befriedigende Lösung. Von russischen Kasernen in Chefoo habe die Regierung nichts gehört,

Frankreich.

Der Ministerrath beschloß gestern, wie „W. T. B.“ berichtet, die Absevuvg des vor kurzem ernannten Präfekten des Departements Bouches-du-Rhône O Derselbe hatte eine so Nie und antigouvernementale Ansprache des Maire von Marseille dankend beantwortet.

Die Zollkommission hat die Berathung einer Vorlage begonnén, welche dahi geht, den Ee fremde, zur Destillation mte Melasse im Generalta 1 tarif auf 20 Cent. per Grad absoluten Zuckers zu erhöhen.

Die Den wird das Guta Vorlage einholen.

n Ueberlebender der Expedition des Marquis de Morès ist am Montag in Tunis angekommen. Derselbe gab eine Schilderung des Todes von Morès. Danach wurden e algerishe Diener des Leßteren ohne Kampf getödtet.

rès und der Dolmetscher Abdelack kämpften über eine Stunde, indem fie beide einen Busch als Deckung benußten. Alle zu der Expedition gehörenden Kisten lagen zershlagen an der Kampfesstelle umher; die Tuaregs hatten Alles, was irgend einen Werth hatte, fortgeschleppt.

Rußland. _ Der Sekretär der juristishen Abtheilung der Kanzlei des Kriegs - Ministeriums, Staatsrath Solowjew in, wie „W. T. B.“ erfährt, unter Verleihung des Ranges eines Wirklichen Staatsraths durch Kaiserlihen Ukas zum Mitgliede der Abtheilung für die Presse im Ministerium des Jnnern ernannt worden.

ten der Regierung über die

Spanien.

Die Regierung beabsichtigt, wie „W. T. B.“ aus Madrid erfährt, 100 000 Mann nah Cuba zu schicken; 40000 Mann sollen im August und September, 40 000 Mann im Oktober und 20 000 Mann noch vor Januar 1897 abgehen. Der Expedition soll eine größere Anzahl Genietruppen zu Forti- fikationsarbeiten beigegeben werden.

Luxemburg.

Das „Amtsblatt“ veröffentlicht die Ernennung des Ober-

Gerichts-Raths Richard zum vierten Mitglied der Régie-

rung. Richard übernimmt das Ressort der öffentlihen Bauten und Eisenbahnen.

Belgien.

Der neue Handels- und Schiffahrtsvertrag zwischen Japan und Belgien ist gestern in Brüssel unter-

zeichnet worden. Türkei.

Die in Athen erscheinende Zeitung „Asty“ erfährt, der Gouverneur von Kreta, Abd ullah Pascha habe den formellen Befehl erhalten, alle Feindseligkeiten einzustellen; die Söóldaten seßten aber troßdem ihre Ausschreitungen fort.

Griechenland.

Wie „W. T. B.“ aus Athen berichtet, melden die dortigen Blätter, die griehische Regierung habe auf die Vor- stellungen der Pforte über die Sendung von Schieß vor- räthen und die Abreise von Freiwilligen nah Kreta erklärt, daß sie keineswegs derartige Handlungen begünstige, jedoch pri- vate Unternehmungen nit verhindern könne. Griechenland halte sih streng an die ihm von den Mächten ertheilten

Rathschläge. Amerika.

Die demokratishe Staatskonvention von Jowa, welche in Milwaukee tagte, ‘hat sih für dieGoldwährung ausgesprochen. Von. den 700 Delegirten der heute in Columbus abzuhaltenden demokratishen Konvention von Ohio sind 600 Silberanhänger. Die demokra- tischen Anhänger der freien Silberprägung in Jn- dianopolis glauben zuversihtlich auf der morgen statt- findenden Staatskonvention von Judiana eine große Mehrheit zu erlangen. Die demokratische Konvention von Fllinois wird sih gleichfalls zu Gunsten der unabhän- gigen freien Silberprägung aussprechen. y

Parlamentarische Nachrichten.

Der Schlußbericht über die gestrige Sißung- des Reichstags befindet fih in der Ersten und Zweiten Beilage.

Jn der heutigen (113.) Sißung des Reichstags, welcher der Staatssekretär des Reichs-Zustizamts. Nieberding bei- wohnte, wurde die zweite Berathung des Bürgerlichen Geseßbuchs fortgeseßt beim § 823. Derselbe lautet nah den Beschlüssen der Kommission: j

„Verleßt ein Beamter vorsäßlich oder fahrlässig die ihm einem Dritten gegenüber (Ppegenre Amtspflicht, so hat er dem Dritten den daraus entstehenden Schaden zu erseßen. Fällt dem Beamten nur Fahrlässigkeit zur Laft, so kann er nur dann in BAeuS [2 nommen werden, wenn der Verleßte niht auf andere Îfe Ersatz ju erlangen“ vermág.

Verleßt ein Beamter bei der Leitung oder Entscheidung einer Nectssache seine Amtspflicht, so ist er für den daraus entstehenden Schaden nur dann verantwortlih, wenn die Pflichtverleßung mit einer im Wege des gerihtlihen Strafverfahrens zu verhängenden öffentlihen Strafe bedroht ist. Auf eine pflihtwidrige Verweige- rung oder Verzögerung der Ausübung des Amts findet diese Vor- chrift keine Anwendung.

__ Die Erfaßpflicht tritt niht ein, wenn der Verleßte vor- fäßlich oder fahrläf sig unterlassen hat, den Schaden dur Gebrauch eines RNechtsmittels abzuwenden.“

Jn der Vorlage fanden sih die Worte: „vorsäglih oder A nicht, und statt „der Verleßzte“ hieß es „der Be-

e”, /

f Fes Sozialdemokraten beantragten, den § 823, wie folgt; zu fassen:

„Verleht ein Beamter in Ausübung seiner amtlichen Wirk- samkeit seine Amtspflicht ‘oder verleßt er in Ausübung seiner amt- lihen Wirksamkeit eine Gesegesvorschrift, so haftet er dem Ver- leßten für. den daraus entstehenden Schaden. Dem Verleyten haftet für diesen Schaden gemeinsam mit dem Beamten der Staat, die Gemeinde oder die öffentlih-rehtlihe Körperschaft, von: der der Beamte angestellt ift,“

eventuell : a. in § 823 Abs. 2 die Worte: _ „der Leitung oder“ zu streichen

b. dem & 823 folgenden Absaÿ- zuzufügen :

„Ist in den Fällen des Abs. 1 ‘und 2 der Ersaß des Schadens von dem Beamten nicht zu: erlangen, so is zur Leistung: des; Ersapes

f

den Beamten angestellt hat. c. für den Fall der Ablehnung des Antrages b. dem § 823 folgenden Absaÿ zuzufügen :

diejenige juristische fel on des öffentlichen Nechts verpflichtet, we

„Ift in den Fällen des Abs. 1 und 2 der Ersaß des Schadens -

von dem Beamten nicht gu erlangen, fo ist, falls der Schaden

durch einen Reichsbeamten oder durch Beeinträchti-

gung der persönlichen Freiheit Abe ors zugefügt ist,

p Leistung des Ersaßes diejenige juristishe Person des öffentlichen echts verpflihtet, welhe den Beamten angestellt hat,“

j auf 30 Cent., im Minimal-

‘verwendete, un "Personal zu ‘diesem au

4 L

Abg. Frohme (Soz.) wies darauf hin, daß nah Laban%z Aus, ]

legung des Ebe am engesehes die Reichsbeamten für ihre Hand, Wen

I u vollständig haften. geschrieben sei, so würden die Beamten ihre Unbefangen erli und unsachliche und irrige Entscheidungen treffen. Die Frage sei so wichtige, daß sie im Bürgerlichen Geseßbuche geregelt werden müße

Abg. Danr an is, Volksp.) beantragte, den §823 Abs. 9 dabis abzuändern : „Verleßt ein Beamter bei der Leitung oder Entscheidun einer Nechtssahe scine Amtépflicht in vorsägliher oder grob fabr: lässiger Weise, so ist er für den daraus entstehenden Schaden u aniworlih.* Der Antragsteller führte aus: Jch bin nicht damit einverstanden, daß generell die rihterlihen Beamten ten übri Beamten derart gleichgestellt werden, wie der “Vorredner will Sie müssen einen weiteren Spielraum haben, und die lidhfeit einer irrigen Ansicht darf niht für sie die Schadenersayy idt K dingen, welche sie in der freien Entscheidung behindern würde. D, gegen darf für grobe Fahrlässigkeit des an vage die Haftung nidt ausgeshlossen werden. Es ist eine vollständige Anomalie, da der rihterlihe Beamte, welcher darüber wachen und entsd soll, welche Sorgfalt die Bürger in ihrem einander anwenden follen, kraft Privilegs von er Haftung aus, geschlossen ist, auch für die nat Fahrlässigkeit. Wenn er ay nicht für culpa levis baftet, so muß er do für culpa lata haftbar gemacht werden. Der Entwurf geräth mit sih felbst in Widersprug denn er macht beim Vormundschaftswesen den Richter für Fahrlässig, keit haftbar. Für den Richter besteht niht im mindesten die Gefalr einer A und harten Auslegung des Geseßes. dur die Gerichte denn er genießt ja das ungeheure Priptel daß er durch Standes, genossen beurtheilt wird. Nah meiner Meinung is es ein taktishe Bedürfniß, daß er für Fahrlässigkeit haftbar gemacht wird, aber aud vor allem ein hohes, ideelles Bedürfniß; es ist mir unmöglich aus, zusprehen, daß auch der Richter niemals für grobe Fahrlässigfeit haften soll. Meine Abänderung würde für den Richter ein Ansyorn zur Sorgfalt sein. ; i

An der weiteren Diskussion, über deren Verlauf morgen ausführlich berihtet werden wird, betheiligten sich, außer dem Staatssekretär des Reichs-Justizamts Nieberdin g, die Abgg, Lenzmann (fr. Volksp.), Stadthagen (Soz.), Gröber (Zentr), Dr. von Bennigsen (nl.) und Haußmann (d. Volksp.).

Der § 823 wurde unter Streichung der Worte „Leitung oder“ genehmigt.

Bei Schluß des Blattes folgte die Berathung des vierten U: „Familienrecht“, und zwar des ersten Titels: „Bürgerliche Ehe“.

eid Verkehr unte

Entscheidungen des NReichsgerichts.

Ist ein Makler von dem E einer Sache beauftragt worden, gegen Provision einen Käufer für diese Sache nachzuweisen und zuzuführen, und führt er einen Kaufreflektanten zu, der ih jedoch über die Kaufbedingungen mit dem Verkäufer niht einigen kann und die Kaufverhandlungen abbriht, fodann aber durch die Bemühungen eines anderen Maklers von neuem in die Kaufverhand- lungen eintritt, in welchen ein Einverständniß über die Kauf- bedingungen erzielt wird und das Geschäft zu stande kommt, so hat, nah einem Urtheil des Reichégerichts, VI. Zivilsenats, vom 2. Januar 1896, im Gebiet des Preußischen Allgemeinen Landrechts nihtsdesto- weniger der erste Makler einen Anspruch . auf die ihm zugesagte Provision. , .. .. Daß. der Makler weiterhin bei den Verhand: lungen mitwirke, ist, wenn der Auftrag nur auf Nahweisung und Zu führung eines Käufers ging, niht erforderlih, um die- Provisiont- forderung, falls das Geschäft zu stande kommt, zu begründen. Der Sao gie oru der Verhandlungen kommt hierbei niht in Betracht."

Dem Begriff einer Krankenanstalt widerstreitet, nah einem Urtheil des Neichsgerihts, 1V. Zivilsenats, vom 20, Februar 1896, im Gebiet des Preußischen Allgemeinen Landrehts nicht die statutarishe Bestimmung, daß in besonderen Fällen armen Kranken außerhalb der Anstalt eine Geldunterstüzung behufs Her stellung ihrer Gesundheit zu gewähren is ; eine Zuwendung an dic Krankenanstalt, welhe aus\chließlich die Geldunterstügung armer Kranker behufs Herstellung: ihrer Gesundheit bezweckt, ded!

ch mit dem Zweck der Krankenanstalt selb#| und is von der Erbschaftssteuer befreit, wenn- die Krankenanstalt selbst von den zuständigen Behörden als milde Stiftung aub drücklich oder durch Verleihung der Rechte ‘einer juristischen Person anerkannt ist. „Dec eigentliche Zweck eines Krankenhauses besteht darin, einem Kranken Heilung zu verschaffen, und zwar einem armen Kranken unentgeltlih; kann dieser Zweck dadur errei! werden, daß in besonderen Fällen dem armen. Kranken eine Unterstüßung in Geld gewährt “wird, so erscheint dies zulässig und dem Begriff des Krankenhauses jedenfalls alsdann niht widersprechend, wenn das Statut selbst dahin gehende Bestimmungen getroffen hat. In Art. 7 des Statuts ist dem Vorftand des Krankenhauses die t währung von FRTe r E Ren in baarem Geld an hilfsbedürftige Kranke in dringenden Fällen ausdrücklich gestattet, und die hierauf gt stüßte Auslegung des Berufungsörihters läßt \i{ch im Wege der Revision mit Erfolg niht angreifen. ie Gewährung soll nach Maßgabe der für diesen Zweck durh besondere Stif tungen und Gaben oder dur den Haushalts-Etat zur Verfügung gestellten Mittel erfolgen; es ist also als. Zweck des Krankenhauses ausdrücklich auch der bezeihnet, in dem gedahten Falle den Kranken baare Geldunterstüßungen zu geben. . . . Mit Recht geht der Be rufungörichter davon aus, es sei nicht erforderli, daß sämmtlidt Zweckte, für welhe die milde Stiftung bestimmt sei, auch hinsichlé der-Zuwendung vorliegen -müßten; vielmehr genüge es, wenn der milden Stiftung die Zuwendung auch nur hinsihts der E eines jener Zwecke gemacht worden sei, und seine Feftstellung, x der geuannte eine. Zweck sowohl bei der milden Stiftung als. bei der Zuwendung der gleiche sei, beruht auf einer mit Erfolg nicht angrei| baren Auslegung der Stiftungsurkunde.“ (284/95.)

——

Entscheidungen des Ober-Verwaltungsgerichts.

Ein Großkaufmann, welcher von einer Grube deren 6! sammte Förderung gekauft - hat und diese fortgefegt dur (l auf seine Kosten verwendetes Personal nah seiner auswärtige

ndelsniederlassung bezw. an ee bnehmer senden läßt, wes ält, nah einem Urtheil des Ober-Verwaltungsgerichts, 1I. G ! vom 22. Januar 1896, im Sinne des Kommunalab abengelege! é die kommunale Einkommeisteuer begründende Betriébsstätte e Gemeinde des Grubenetablissements, wenn ihm der der Gru 2 verwaltung gehörige Raum, in - welchem regelmäßig die Spedition der förderten aare erfolgt, ganz oder thei weisezur selbständt7 Beunyu9y überlassen worden ist. ,... Den VorderriE, trifft feinerlei Vorwurf, wenn er in denjenigen, - vor allem zur L flliun der Verpflichtungen des Klägers gegenüber seinen Abnehme ienenden, mindestens dazu Ren ER Berrichtungen, die er enl summarish in dem Ausdruck „Spedieren“ zusammenfaßt, übrige, aber keineswegs als ein für si bestehendes Spedilontae Ber “U cinen besonderen Gewerbebetrieb bezeihnet, wesentlidhe lede b T E and aa Nt bare der ,

e* für gegeben erachtet —- ohne ‘darau “id zwar jedenfalls auf Kosten: des Kl per fit ch noch in einem persönlichen E den verhältniß steht. Es is nicht nur -rechtlich mögli), i kommt auch thatsählich und Ea Bg Len gew vor ‘tun ¡oer Unternehmer da, wo sich für thn - außerhalb des ul 4 eines Geschäftöbetriebes der Ankauf öder auch der Absaß #

n eine solche Hg ait bir f

__ besißt pon diesem

Künstler „und des ähnlihen Formäts

. aber ‘noch immer völlig - unbekannten Kupferstechers

“unbeholfener,

rhein zu

r- ftark eingewi D wt te seiner Wirksamkeit set. ebenso wie die seines Nachf des m A

egt, gewisse Gehilfen unter Umständen stationiert, denen Mo ter gb dem Thatbestande der ständigen Unterhaltung etwa eines Fomtors, eines Bureaus oder einer ähnlichen Betriebsftätte käum mehr gezweifelt werden kann. Nur das mag immerhin {on an dieser Stelle zugegeben werden, daß, wo an solche Diépoßtionen die: Kon- struktion des geseßlihen Thatbestandes gerade einer „Betriebsstätte“ geknüpft werden soll, besonderè Veranlassung zur Stellungnahme auhch in der Richtung vorliegt, ob jenem auswärts ftationierten Personal da- selbst zur Verrichtung seiner Arbeiten auch eine feste Stätte angewiesen

worden ist, in Ansehung derer es dem Unternehmer niht an ‘jeder | Berfügungsbefugniß fehlt.

. « « Wie bereits in der Entscheidung vom 36. Oktober 1886 angedeutet ift, verlangt der Begriff der Betriebs- stätte niht, daß das dem Gewerbebetriebe dienenende Lokal dem Unternehmer eigenthümlich zugehört; auch nit einmal das ift erforderli), daß es demselben gerade förmlich vermiethet ist. Denn die Dispositionsbefugniß kann auch anderweit eingeräumt werden oder aus den begleiienden Umständen mit Sicherheit erhellen, dergestalt, daß, wenn der Eigenthümer dem Unternehmer oder anderen für ihn thätigen Personen gewisse Handlungen daselbst regel- mäßig vorzunehmen gestattet, dies ohne ein gewisses Maß von Dispositionen über das Lokal auch feitens des Unternehmers nicht wohl ausführbar ersheint.… Was den vorliegenden Fall anlangt, so cheint die entscheidende Frage vbahin sih zuzuspißen, ob es einer- seits Lokalitäten der Grubenverwaltung, in Ansehung derer diese sich die unbeshränkte Dispositionsbefugniß gewahrt hat, oder ob es viel-

mehr andererseits Räume, die als dem Kläger wenn auch vielleicht

nit ihm allein zur selbständigen ns überlassen gelten fönnen, sind, in denen jene seinem Interesse dienenden Funktionen regelmäßig verrichtet werden.“ (II. 154.)

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung. / In Berlin wurde, der „Voss. Ztg.“ zufolge, in einer am Montag abgehaltenen Versammlung der ausständigen Metall- arbeiter mitgetheilt, daß der Ausftand noch 21 Werkstätten unm-

fasse, bereits über 30000 M gekostet habe und ein Ende noh nicht ' abzusehen sei.

Bei einigen Firmen, wie Scheffer u. Oehlmann sowie L, Frister, deren Werkstätten vollständig befeßt sind, erscheint der Ausftand ganz auésihtslos. An eine Nachgiebigkeit der Unternehmer ist niht zu denken, weil die Nachfrage Arbeitsloser mehr und mehr

zunimmt.

Zu dem Ausftand der Fabrikarbeiter St. Petersburgs (vgl. Nr. 144, 147 und 148 d. Bl.) erfährt „W. T. B.“ unter dem 22. d. M. Folgendes: Nah Angaben der dortigen Fabrikanten dürfte die Zahl der feiernden Arbeiter 176 000 betragen. Fn einzelnen Fabriken ift die Arbeit wieder aufgenommen worden, bei anderen {weben noch Verhandlungen zwischen den Parteien, Man rechnet auf eine baldige völlige Beilegung der Zwistigkeiten.

Kunft und Wissenschaft.

Der Direktor der Deutschen Seewarte in Hamburg, Wirkliche Geheime Admiralitäts-Rath, Professor Dr. Georg Neumayer voll- endete am 21. Juni sein 70. Lebensjahr. Dem Jubilar wurden aus diesem Anlaß vielfältige Ehrungen und Auszeichnungen zu theil. In Berlin und Hamburg hatte sih ein Comité gebildet, das dem Gelehrten seine von Professor Schaper modellierte Büste überreichte, welche später in farrarishem Marmor ausgeführt werden wird. Ferner wurde ihm Mit- theilung gemacht von der geplanten Stiftung einer Neumayer-Medaille,

“die in gewissen Zeitperioden seitens der Berliner Gesellshaft für Erd-

kunde für näher zu bezeichnende Verdienste zur Vertheilung gelangen soll. Eine Deputation der Hamburgischen Geographischen Gesellschaft, be- stehend aus ‘den Herren Bürgermeister Dr. Mönckeberg, General- Sekretär Friederihsen und Admiralitäts-Rath Koldewey, überreichte dem Iubilar die goldene Kirchen pauer- Medaille. Weiterhin erfolgte unter-anderen-Ehrungen, Ansprachen von Deputationen 2. die Ueber- reihung des Diploms als Doctor honoris causa der \taat8wissen- \chaftlihen Fakultät der Universität Tübingen durch den Dekan Professor von Jolly, der die Verleihung dieser Würde mit den Verdiensten des Gefeierten um die Landwirthschaft, Forstwirthschaft, National ökonomie und Völkerkunde begründete, die durch die Thätigkeit der Seewarte wesentlihe Förderung erfahren habe. Die K. K. geographische Ge- sellschaft in Wien, der Neumayer bereits -feit dem Jahre 1880 als Chrenmitglied angehört, verlich dem Jubilar die Hauer-Medaille, die größte SPGAnUng, die sie zu vergeben hat, und die Ungarische geographische Gefellshaft in Budapest ernannte ihn zu ihrem Ehren- mitglied. Am Abend fand im Hamburger Hof ein großes Fest- bankett zu Ehren des Jubilars statt. e Das Jahrbuch der Königlih preußischen Kunst- sammlungen (Berlin, G. Grote’sche Verlagsbuchhandlung;. Preis jährli 30 M) bietet im zweiten Heft XVII1. Bandes außer den in Nr. 122 d. Bl, erwähnten amtlihen Mittheilungen über Neu- erwerbungen 2c. wieder eine Anzahl vorzüglich illustrierter kunstwissen- haftliher „Studien und fungen Den Anfang macht ein ufsap von Heinrih Alfred Schmidt über die leider zer- störten Gemälde von Hans Holbein d. J. im Großrathsfaale des Rathhauses zu Basel, welhe theils Scenen aus den Werken antiker Historiker, theils biblishe, antik heidnishe und allegorische Einzelfiguren darstellten. Der Verfasser hat alles ihm

Erreichbare über die Art und Zeit der Entstehung der Bilder und |

ihre sonstigen Schiksale aus dem Rathsarchiv 2c. zusammengetragen und pietätvoller Weise mit Hilfe der spärlihen Reste eine Nekon- struktion-der Bilder versucht. Leytere ist auf einer Doppeltafel sowie einer Textabbildung mitgetheilt. Außer dem Schluß der sehr ein- ehenden und “fleißigen „Studien zu ichelangelo* von Carl Frey ringt das Heft den zweiten Theil der Eten Monographie über Piero di Cosimo von Hermann Ulmann, Die Berliner Galerie lorentiner Meister (1441—1521) ein Haupt- wert: „Mars und Verus“. Dieses Gemälde, von dem cine dem Heft beigegebene vorzügliche lographte der Reichsdruckerei An- \hauung gewährt, befand: sh früher im Besiy des bekannten uar ers Vasari , und der Verfasser vermuthet, daß der Künstler die Ayregung dazu einer Dichtung Poliziano’'s oder einem Sonett Lorenzo ‘de? Medici’s entnommen habe. Das von demselben ertührende Gemälde „Der Tod der - Prokris* in der allery zu London s Ulmann wegen der gleihen Maße d für cin Pendant zu dem. yorgenannten. ‘Ferner bèspriht er in dem- Aufsay noch unter Beigabe von Licht- druckden die Gemälde Piero di -Cosimo’'s „Madonna mit Heiligen“ aus dem Spedale degli Junocenti zu - ares, „Hylas und die

National

_- Nymphen“ (London, Privatbesi) und das Brustbild der Cleopatra (im -

Besige des Duc ‘d’Aumale im loß ‘Chantilly). In dem leßten Beitrage sucht Ludwig Kämmerer - die Heimath jenes h esäßten, b zustellen dér seine Blätter mit den Buchstaben E S sowie der Jahresza L

bezw. 1467 bejeithnet hat und deshalb kunstgeshichtlich so wichtig ift, weil er es-war, der zuerst den deutschen Kupferstih aus den Stadien rimitivèr Technik zu voller Tele Ausdrucksfähig-

emporhob, Der Verfasser untersucht und kennzeichnet die Art

dit es blalfaften Meisters, den man den „van Eyck des use , | q

‘genannt hat, sorgfältig und erkennt, wie andere Kunstfors( Len Werken die Merkmale niederländishen Einflusses an. Mis

ti ¿0400 ‘piel-\tärker aber weist er die Beziehungen desselben zur mittelrheini- ; len Kunst seiner geit ges die bisher übersehen worden \ind. Auf b

rund genauer Prüfung der Formsprache des Künstlers gelangt Kämmerer

u dem Stu: Cn Va e in dem Meister V 8 einen vom Mittel-

nderten gelehrigen DROE der dainals führendèn Kölner

alershule zu sehen, der leintrle ts dann au auf die niederrheini-

schen ewirkt habe. . Seine Heimath oder des He

olgers,

m in Schulverbindung stehenden, viel umstrittenen „PVteisters

uhes* wahrsheinlich Mainz gewesen. Zur Erläuterung

usflihrungen des Verfassers ist der Abhandlung außer mehreren “i ú ù g

Textbildern ein heliographiertes Faksimile des Kupferstihs „Madonna mit den Heiligen Margaretha As Rie ta e

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- i : Maßregeln. :

Der Gesundheitsstand in Berlin blieb in der Woche vom 7. bis 13. a troß der anhaltend böheren Temperatur der Luft, die in der Woche vorherrschte, ein günstiger; die Sterblichkeit war jedoch eine gegen die Vorwoche erhöhte (von je 1000 Einwohnern starben, aufs Jahr berehnet, 20,4). Infolge des: heißen Wetters kamen akute. Darmkrankheiten in gesteigerter Zahl zum Vorschein und führten auch, besonders unter kleinen Kindera, in größerer Zahl zum Tode. Es erlagen diesen Krankheitsformen 84 _ Per- sonen. Die Betheiligung des Säuglingsalters an der Sterb- lichkeit war infolge dessen eine erbeblih größere als in den Vorwochen; von je 10 000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 78 Säuglinge. Akute Entzündungen der Athmungsorgane zeigten sich seltener; auch Erkrankungen an Grippe wurden wenig beobachtet. Unter den Infektionskrankheiten blieben Erkrankungen an Typhus vereinzelt; Erkrankungen an Masern kamen etwas weniger, an Scharlah und Diphtherie etwas - häufiger als in der Vorwohe zur Anzeige, und zwar wurden Erkrankungen an Masern aus der Tempelhofer Vorstadt und aus Moabit, an Diphtherie aus dem östlihen Theil der Tempelhofer Bor» stadt und dem Stralauer Viertel, an Scharlach aus dem Königstädtischen- Viertel am häußfigsten zur Meldung gebracht. . Weitere Erkrankungen an Genickstarre, von denen 1 tödtlich verlief, wurden 5 gemeldet. Erkrankungen an Kindbettfieber sind 3 bekannt geworden. Rosen- artige Entzündungen des Zellgewebes der Haut kamen in geringerer, Erkrankungen an Keuchhusten, die in 15 Fällen tödtlich endeten, in etwas gesteigerter Zähl zur ärztlichen Beobachtung. Rheumatische Beshwerden aller Art zeigten in ihrem Vorkommen keine wesentliche Veränderung im Vergleich zur vorhergegangenen Woche.

Handel uud Gewerbe.

Auf Grund einer Königlihen Verordnung vom 20. No- vember 1893 bestehen in Spanien strenge Vorschriften, um zu verhindern, daß in Briefpoststücken zollpflichtige Gegenstände eingeführt werden. Danach war unter anderem der Empfänger eines Briefpoststücks mit zollpflihtigem Jnhalt ausnahmslos der Bestrafung wegen Zollhinterziehung ausgeseßt. Dadies für den gungen ee einer solchen Sendung eine große Härte

edeutete, ist neuerdings durh eine Ce Verordnung vom 9, Juni d. J. bestimmt worden, daß der Adressat cines aus dem Auslande kommenden Briefpoststüks mit zoll- pflihtigem Jnhalt, falls es niht von vornherein nah dem Herkunftsort zurückgeleitet wird, die Wahl haben soll, dasselbe AGuwäten oder eine lediglich administrative Ueber- tretungsstrafe in Höhe des Fünf- bis HELGen des in Frage stehenden Zollsaßes zu entrichten. er Betrag dieser Ueber- tretungsstrafe E zwishen der Zollverwaltung und dem Beamten, der die Uebertretung entdeckt hat, getheilt werden.

Wenngleich hierdurch die einschlägigen Vorschriften eine Milderung erfahren haben, so bleiben diejelben doch immerhin noch dati genug und können zu recht empfindlichen Verlusten für die Betheiligten führen. Es kann daher Allen, die kleinere zollpflihtige Gegenstände nah Spanien zu versenden haben, nur dringend empfohlen werden, sih hierzu der Vacketpost, nicht aber der Briefpost zu bedienen.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks

s ae C Ea und in beur Alefinn

An der Ruhr sind am 283, d. M. gestellt 12131, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

In Els lesien sind am 22. d. M. gestellt 4194, niht recht- zeitig geftellt keine Wagen.

Zwang9-Versteigerungen. Beim Königlihen Amtsgericht 11 Berlin standen am 19. Juni die nahbezeihneten Grundstücke zur Versteigerung: Grund- stück zu Friedenau, Feurigstraße 14 belegen, dem Kaufmann Eduard Jän is zu Friedenau gehörig; dasselbe hat eine Fläche von 9;35. a

und ist mit 8400 A Nußungswerth zu Gebäudesteuer D n,

ermann Schulz zu Ber

Meistbietende blieben der Schulz

ildhauer Schönleinstraße 23, und der Reichsbank - Assistent

zu Berlin, Brigterstraße 44, mit dem Gebot von 119000 M -

Grundstück zu riedenau, Albestraße 16 belegen, der Frau Maler Helene Nenner, geborene Rudolph, gehörig; dasselbe hat eine Flähe von 7,13 a und ist mit 6700 4

ußungswerth zur Gebäudesteuer veranlagt. Meistbietende blieben die Ziegeleibesißer Johann Christian Kindel und Ludwig August Geride zu Brandenburg a. H. mit dem Gebot von 114700 #4 Grundstück zu Groß-Lichterfelde, an der Ringstraße belegen, dem Kaufmann Karl Dinger gehörig; dasselbe ist mit 2,31 # Rein- ertrag und einer Fläche von 7,28 a zur Grundsteuer veranlagt. Meist- bietender blieb der Kaufmann Kyllmannstraße-13, mit dem Gebot von 200 4

Der Geschäftsberiht der Ostpreußischen landschaft- lihen Darlehnskasse zu Königsberg i. Be für das Geschäftsjahr, vom 1. April 1895 bis 31. März 1896 hebt bervor, daß der ganze Geschäftsverkehr des Berichtéjahres durch ein Ereigniß beherrsht worden Lek welches den ganzen A I N Kredit in entscheidender Weise beeinflußt habe. diesem Jahre nah landschaftli damit eine große Zahl neuer sowie zusäßl bracht. Aber niht nur diese nahmen die

ngéführt worden. Sein Erscheinen habe. den Begehr bers Kredit in auyergem eater Weise gesteigert und et Bepfandbriefungen ' (é-

itwirkung der Darlehns-

tale auf. das lebhafteste in Anspru: die zu Aufang des Seene,

jo res für Papiere erster Sicherheit besonders günstigen Kursverhältnisse ießen den Kurs des 3 9/6 Pfandbriefs eine Höhe erreihen, welche es einer nicht unerheblihen Zahl assoziüerter Gutsbesißer er-

möglichte, ibre 3F 0/6 Pfandbriefshuld in eine 3/6 umzuwandeln. fanbbriefe an

Die erste offizielle Notierung der 3 9/9 Ostpreußischen der Berliner Börse fand am d. Júli 189 mit 96,75 statt. Der

böcste von ihnen erreichte Kurs betrug 98,50, welchen sie am 3. Sepe f“

tember 1895 erlangten. Dann aber sank der Kurs der 3 0/6 Pfand-

briefe bis Dezember 1895 allmählich auf 95,70 und, nachdem er im“

Sanuar 1896 sich wieder bis 96,50 gehoben hatte, am 30. März auf 95,20, worauf er am 31. März 1896 wieder 95,60 notierte. Diese Schwanküngen und die sinkende Tendenz des Kurses der 3 %/ Pfand- briefe verhinderten auch die Durchführung der von der Ostpreußischen an Polt auf Grund des Be des 42, Géneral-Landtags n Au Manor efe in eantragt wurde. Die DXtorguih, reu ischer Clare in _nih

edoch nahtheilig auf den Kurs derselben ein. Während sie im April 1895 noch 102,10 notierten, ermäßigte sh ihr Kurs bereits vor dem General-Landtagsbeshluß bis zum Juni 1895 auf 100,60 . und gab dann, -nahdem îim Juli 1895 n | Pa digeluarG, mehr und mehr nah, um seinen geringsten Stand mit 00,20 im Dezember 1895 zu erreihen, worauf er F wieder bis 101 hob und am 31. März d. & mit 100,60 abschloß: Auch -die Zinssäye konnten zur Hebung des Geschäftöergebnisses nicht besonders beitragen. Wenn troy des dauernden und erheblichen Kur rüdckgangs der 3F 9% Plagpbeiete und der 314

das Gesammtergebniß des Jahres als ein | so haben dieses günstigere Ergebniß b deutenden et mmt- umsäßen, welche die des Vorjahres um 152 ionen Mark über- stiegen, die anderen Geschäftszweige herbeigeführt. In besonders.

[usses

0/0 für diejenigen ‘assoziierten Güter, für welche sol: eine Kündigung 34 9% Oft-

attung in das Eigenthum des letzteren über. Die zu Konvertieru

{f einflußt und der durch die Nückgänge im . entgangene Ertrag zum theil wieder erseßt. Die Deposital-Abtheilung

riedrih Banzer zu Groß-Lichterfelde,

Der 3 9% Ostpreußishe Pfandbrief. sei in

pr. Juli 9,75 bèz., 9,80 Br.

Ï -Breme enommenen amtlihen Umwandlung der 3} (4

zu ferner Zeit stattfinden könne, wirkte '

eine kurze Steigerung bis 101,76“

ch im Januar an (t) bi | BREEL R

Se enf Verne me Be über

hervorragender Weise hat sih das Hypotheken-Vorshußgeshäft dur den leb rg Begehr nach 3 9/6 Pfandbriefskredit 4 aejeiat, Während im Voriabre die Umsätze sich auf 184 Millionen Mark beliefen, erreihten sie im Berichtsjahre über 434 Millicnen Mack. In diesen Umsäßen sind zuglei -die in den 111 N 32 0/6 in 39/6 Pfandbrief, welhe die Darlehnskasse vermittelt hat, enthalten. Die ausgegebenen 3 9/6 Pfandbriese, sowohl die aus Kon» vertiacungen herrührenden, wie die zum Zweck der neuen oder zusäß- lichen Beleihung von der Landschaft ausgegebenen, gingen nach dem voit der General-Landschafts-Direktion mit dem Finanzkonsortium ge- \chlofsenen Uebereinkommen sämmtlich sofort bei der Ausgabe gegen

ngen ange» haften, durch Abstempelung umzuwandelnden 3&%% Pfandbriefe wurden von der Le der General-Landschafts-Direktion ein- eliefert, während die Darlehnskasse zur Förderung der Umwand- ungen die Vertheilung des Kaufpreises provisionsfrei vermittelte und nur, falls Vorschüsse zum Ankaufe der 33 9% Pfandbriefe von ihr geleistet waren, von diesen Vorschüssen für die kurze Zeit bis zu ihrer Erstattung aus dem von dem Konsortium umgehend eingezahlten Kaufpreise die. vom Verwaltungêrathe festgesetzten D R in Ansaÿ brachte. In dieser e find bis zum 31. März d. J. 9 272100 34 9/0 Pfandbriefe in 3 °/o Pfandbriefe konvertiert wor- den, von denen die Darlehnskasse von dem Finanzkonsortium 2 285 900 M erworben hat. Neu emittiert wurden ferner von der General. Landschafts-Direktion bis zum 31. März d. J. 5 924 000 #4 34.% Pfandbriefe, von denen die Darlehnskasse 3 763 900 4A erwarb, es sie von den bis 31. März cr. in Umlauf gekommenen 15196100 A im Ganzen 6 049 800 3 9/o ne erworben“ und I ergEDraG hat. Außerdem sind von der General-Landschafts-Direktion noH 7510 000 M 38 2% cie im Berichtsjahre neu emittiert, worden, welche aus größtentheils in den Vorshußsacen der ea ean bearbeitet sind. Hierdurch sind nicht allein das Lege ei Bas - Konto, sondern au Effekten-Zinsen und Provisions-Konti inf be» urse der ofs Pfand riefe

hat hierzu lebhaft mitgewirkt, indem die Zahl der Depositalmafsen um 142 wuchs, so daß im Ganzen 4565 Depositalmassen vorhanden waren. Besonders hervorzuheben i noch, daß das Hypotheken- Vermitte[ungs-Geshäft für Ieitselge ypotheken in diesem Jahre wieder sich mehr belebt hat. Nah Ausscheidung der Abschreibungen stellt sich folgendes Gewinnergebniß heraus: Auf Gewinn- und Verlust-Konto beträgt die Einnahme 335615 #4, die Ausgabe 151.867 #4, der Einnahme-Uebershuß sonach 183 748 A, also ca. 91/5 9% des Grundkapitals" von 2 000 000 M hegen I D des Vor- jahres. Davon sind noch die Gewinnantheile der Tilgungskafsen- Interessenten und die außerdem davon erfolgten Ueberweisungen aut- zuscheiden und beträgt sodann der Reingewinn 151581 4, d. i. über 74 9% des Stammkapitals yon 2 000 000 M gegen 81/19 % des Vor- jahres. Im Belage 1892/93 betrug der Reingewinn 145 211 M, 1893/94 149419 M, 1894/95 163 760 Von dem

, diesjährigen Reingewinn von 151 581 46 gebühren nah dem I1V. Sta-

tuten-Nachtrag vom 27. Juli 1883: %/10 dem eigenthümlichen Fonds der Ostpreußischen Landschaft mit 136 423 4, 1/10 aber fließt dem Reservefonds der Darlehnskasse zu mit 15 158 4 Der Reservefonds der Darlehnskafse betrug am 31. März 1895 170 054 #4, somit am 31. März 1896 185 212 A Die Gesammtumsäte des Hauptgeschäfts betrugen je im Debet und Kredit 265 693 156 #, also im Ganzen 531 386 312 M gegen je 189 370 874 M bes Jahres 1894/95. Das zweite Geschäft hatte im Debet und Kredit einen Umsaß von je 11 660 202 Æ, also im: Ganzen 23 320404 #, während der Umsay des Jahres 1894/95 19 191 659 6 betragen hatte.

In der gestrigen Generalversammlung der Shweizerischen Zentralbahn wurde, entgegen ‘dem Antrag des Verwaltungsraths auf A einer Dividende von 30 ktie, mit großer Mehrheit die Ausz beschloffen.

Königsberg, 23. Juni. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen mati. Roggen unverändert, pr. 2000 Pfd. Zollgewiht 99. Gerste ruhig. fer träge, do. loko pr. 2000 Pfd. Zollgewicht 109. Weiße Erbsen pr. 2000 Pfd. Zollgewiht 106,006. Spiritus pr. Nes 100 % loto 32,70, do. pr. Juni 32,70, do. pr. Sept.

Danzig, 23. Juni. (W. T. Sh Getreidemarkt. Weizen loko matt, Umsay 200 t, do. inländ. hochbunt und weiß 147, do. inländ. hellbunt 144, do. Transit hohbunt und weiß 110, do. hellbunt 106, do. Termin zu freiem Verkehr pr. Sept.-Okt. 136,50, do. Transit pr. Sept.-Okt. 103,00, Regulierungspreis zum freien Verkehr 145. Roggen loko niedriger, inländischer 102, do. russisher und polnischer zum Transit 71, do. Termin pr. Sept.-Okt. 105,50, .do. Termin Transit pr. Sept.-Okt. 72,00, do. Regu- lierungspreis zum freien Verkehr 104. Gerste, große (660—700 Gramm) 109. Gerste, kleine (625—660 Gramm) 103,00. fafer, inländischer 108,00. Erbsen, inländishe 110,00, Spiritus loko kontingentiert 52,00, nit kontingentiert 32,25.

Stettin, 23. Juni. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen ill, loko —,—, per Juni-Juli —,—, pr. Sepyt.-Okt. 142,00. Roggen fill, loko —,—, pr. Juni-Juli —,—, pr. Septbr.-Oktober 113,00. Amersder Hafer loko 118— 122. Rüböl loko fester, pr. Juni-Juli 45,20, pr. Sept.-Okt. 45,50. Spiritus behauptet, loko mit 70 „« LÆonsumfteuer 32,80. Petroleum loko 10,65.

Breslau, 23. Juni. (W. T. B.) Getreide- und Pro- duktenmarkt. S pr. 100 1 100% Me 50 „6 Verbrauchs- abgaten Be Jüni 52,30, do. do. 70 M erbrauhsabgaben pr.

unt 32,40, ,

Magdeburz, 23. *Fuünt. (W. T.-B.) Zuckerbert{cht. Korn- zucker atl, von 92 9% 11,25, Kornzucker exkl. 88% Rendement —,—, : :Nalhprodukte exkl. 75 9% Rendement —,—. Geschäftslos.

Fr. per A ahlung von 324 Fr. per Aktie oder 6} 9% Dividende

“Brotráffinade I —,—. Brotraffinade 11 —,—. Gem. Raffinade mit

Faß —;=, Melis T mit ‘Faß —,—. Geschäftslos. Rohzuter L, ‘Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. Juni 9,65 Gd., 9,70 Br.,

j pr. September 10,00 bez., 10,05 Br., pr. Oktöber-Dezember 10;15 bez., 10,20 Br., pr. Januar-Mêrz 10/324 Gd., 10,40 Br. . Steti,

g.

- Éffén a. d. Ruhr, 23. Juni. (W.T.B.) Das Rheinisch- Westfälische Kohlensyndikat hat, wie die „Rhein.-Westf. Ztg.“ meldet, mit der Kontinental-Gas-Association in London für die von dét Rühr versorgten Gasanstalten auf dem Kontinent 258 000 t abi Gre, E f den belgishen Gasanftalten in Brüfsel wurden

t abges{lofsen. Le Fp, (V Juni. (W. T. B.) Kammzug-Terminhandel. La ‘Platä. Grundmuster B. pr. Juni 3,27} #4, pr. Juli 3,274 , pr. August 3,30 4, pr. September 3,32% „6, pr. Oktober 3,324 M, ‘pr. November 3,35 6, pr. 3,374 M, pr. Jänuar 3,374 „6, ‘pr, Februar 3,40 „4, pr. 3,40 #, pr. April 3,40 4, pr. it 3,40 « Umsay: 145000 kg. Rubig.-

affiniertes Petroleum. (Offizie

E D Ruhig. Loko 6,20. Br. Russi

ches 06,00 Br. Schmalz. Ruhig. Wilcor 244 , A 232 A Cudaby At A, Choice G Armour spiel FalccktS 2 d. N Ld R Ua 3 middling lofs A: Rets unverändert. Faltes ruhig. Baumwolle ftill. Uplanb iniddl. loko 38 §4. Ta bad. 121 onen Carmen. ‘* H&mburg, 23. Juni. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen loko rubia, holfteinischer loko neuer 148-—155, T ie oro atio 77:80. Pafer mbig. Gerste rubig M tu ,_ 77-80. vg s (oto 464. eris rubig, pr. Juni- 163 Br., ; Kaffee rubig mah Val” Petroleum big Standard white loko S, a is affée, average Santo : il pr. i Er ee Ih (Schr en „Mitten » tärz d odukt 889% Rendement neue Usance, frei ani §

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