1896 / 153 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 29 Jun 1896 18:00:01 GMT) scan diff

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fe ebenso reich wie an Reminiscenzen, wer aber mit einem folhen Raffinement die Klangfarben zu mischen ver wie Goldmark, dem kann auch die bewußte Verarbeitung dieser oder jener {hon vorhandenen Weise verziehen werden ; - seine Musik ift ein Meisterwerk raffinierter Inftrumentationskuns: Unter den Mitwirkenden muß Frau Herzog als Frau Dot in erster Linke annt werden; sie erntete wiederholt stürmischen Beifall bei dener cene sowohl für die vollendete Wiedergabe eines Liedes, weldhes man als das „Geheimniß“ bezeihnen könnte und welches das fih durch die ganze Oper hinziehende „Dotmotiv" enthält als au für ein ge- fälliges Tanzlied im zweiten Akt. Besonderen Beifalls hatte ih auch Herr Sommer zu erfreuen, der den jungen Seemann gab, welcher gerade im rechten Augenblick heimkehrt, um die Heirath feiner zurüd- gelassenen Braut May mit dem reichen alten Puppenfabrikanten Takleton zu verhindern. Den leßteren spielte und sang Herr Krolop in fein komiscer Art. Den übrigen Mitwirkenden, Se Weiy als May, Herrn Fricke als Postillon und Frau Grad als Heimchen (für das erkrankte Mae othauser) darf ebenfalls die vollste Anerkennung für ihren Antheil an dem Erfolge nicht R Besonders

wirkungsvoll brahte auch der Chor der Schweriner Hofoper feine dankbaren Nummern zu Gehör. Die musikalische Leitung des Werks war in den bewährten Händen des Herrn Dr. Muck. Der anwesende Komponist wurde nah dem zweiten Akt und am Schluß etwa zehnmal

vor den Vorhang gerufen.

Im Königlichen Opernhause geht morgen als zehnte und Lcte Vorstellung des Richard Wagner - Cyclus („Der Ring des Nibelungen® dritter Abend) „Götterdämmerung“ in Scene. Die Befegung lautet: Siegfried: Herr Oberländer, Großherzoglich hadisher Kammersänger, als Gast; Brünnhilde: Frau Sucher; Gutrune: Fräulein Hiedler; Waltraute: Frau Goeye; Rheintöchter: Damen Herzog, Rothauser, Deppe; Gunther: Herr Fränkel; Hagen: Herr Mödlinger; Alberih: Herr Schmidt. Cs ist die leyte Bor- stellung vor den Ferien. |

Fm Neuen Königlichen Opern - Theater findet morgen die dritte Aufführung von Karl Goldmark’'s Oper „Das Heimchen am Heerd“ mit den Damen Herzog, Weiß und Gradl, sowie den Herren Frie, Krolop und Sommer in ten Hauptrollen statt. Im Garten ist von 6 Uhr Nachmittags an großes Militärkonzert.

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen als leßte Vorstellung vor den Ferien E. von Wildenbruch's Trauerspiel „Die Karolinger“ gegeben. Die Damen Poppe, Lindner, von Hochenburger, die Herren Matkowsky, Neëper, Keßler, Purschian, Molenar, Kahle und Heine sind darin beschäftigt.

Mannigfaltiges.

Der außerordentliche hinesishe Botschafter, Vize - König Li- E besuchte am Sonnabend auf Einladung der hiesigen Bertreter des Handels und der Industrie die Berliner Gewerbe- Nusstellung. Der Empfang fand in der großen Kuppelhalle des par ebäudes statt, worauf sich eine Beitaung der in demselben

findlichen Ausstellungsobjekte ansbloß. Um 9 Uhr fand im Haupt- Restaurant ein Festmahl ftatt, an welhem unter Anderen theil- nahmen: der Staatsekretär des Innern, Staats - Minister Dr. von Boetticher, der Staatssekretär des Reichs - Schaßamts Dr. Graf von Posadowsky, der Staatssekretär des Reichs - Marineamts, Admiral Hollmann, der Justiz - Minister Schönstedt, der Präsident des Reichsbank - Direktoriums Dr. Koh und zahlreihe andere hervorragende Vertreter der Reichs- und Staatsbehörden sowie Hes Handels und der Industrie. An ber Spiße der hufeisenförmig gedeckten, mit Blumen reich geschmückten Tafel nahm der Vize- König Plat. Das Hoch auf Seine Majestät den Kaiser brachte der Staats-Minister Dr. von Boetticher in deutsher und chinesischer Sprache aus, ebenso Admiral Hollmann dasjenige auf den aiser von China. Darauf begrüßte Stadtrath Kaempf den großen Staats- mann des Ostens in längerer Rede. Für den Bea antwortete der Zolldirektor ea mit einem och auf Deutschlands Handel und Industrie. Nah dem Festmahl besichtigte der Vize- König die ihm zu Ehren veranstaltete prächtige Jllumination und nabm die Einladung zu einer Rundfahrt auf dem See an.

Morgen Abend wird zu Ehren der Anwesenheit des Nieder- österreihishen Gewerbe-Vereins in der Berliner Ge- werbe-Ausstellung die glänzende elektrishe Illumination vom Sonnabend Abend unter Anwendung neuer Effekte wieder- Holt werden, Das Hauptzebäude, das Haupt- Restaurant, die Pracht- Dschunke und das ch nee Theehaus werden genau ebenso beleuchtet sein, während die am Sonnabend nicht mehr fertig gewordenen Thürme in der Mitte dec Seitenalleen am See vollendet fein werden. Die Fontaine wird von jeßt an täglih zwischen 11 und 1 Uhr Vormittags und 4 und 9 Uhr Nachmittags ihre Wasser springen lossen und sodann ebenfalls täglih, um 94 und 9} fowie 10} und

Thätigkeit sein. Morgen Abend beträgt das Eintrittsgel» von 5 Uhr an 1 M L Großherzogin antwortete auf die Anspra [ge der Karlsruher Militärkapelle unter Leitung | Dankes und betonte die Bedeutung des Ar usikdirektors Boettge haben die Auss\tellungsleitung veranlaßt, | nationale Leben Deutschlands. Die Schiller-Stiftung ließ durch Duboe,

der Kapelle bis zum ‘5. Juli zu verlängern. Vom | Dresden eine Mr berreichen; im Namen der Shakespeare-Gesel[ wird die Kapelle des zweiten Seebataillons T unter dem Kapellmeister Rothe konzertteren.

teht, | Nachmittags 2 E ‘Ér das iel E

* {st von dem Vorsteher des Kursbureaus des Reichs-Post-

das Bild der \ich darbietenden Wege mit den wichtigeren Zwischenorten vor Augen, er liest die für ihn in Betracht | Vermessung von fommenden Zeitangaben einfah gleih von der Karte ab und | fall hat keinerlei Bedeutung. Cine Intervention von Militär, welche e 1 e Fällen nicht ers nöthig haben, die Kurs- | von auswärtigen Blättern gemeldet wurde, fand nicht ftatt.

ücher einzusehen.

unzweifelhaft in hohem Grade willkommen erscheinen. Da die und Schiffsverbindungen, die in der Karte dar- | Konzerts auf der Alameda-Promenade fand auf derfelben

gestellt sind, von der Post in der Regel zur Briefbeförderung benußt | ein Polizist eine Dynamitbombe mit brennender Lunte. Der werden, fo kann das Werk neben seinem eigentlichen Zweck auch zur | Beamte löôschte {nellen Berehnung der Beförderungsdauer und der Ankunfts- zeit von Briefen nah allen wichtigeren Orten Deutschlands und nah den Hauptverkehrsorten des übrigen Europa benußt werden. | von Granada großen Schaden. Ein Verlust von Men)chenleben Die Karte ist im Verlage von Reinhold Kühn (Berlin W., Leipziger- | wird nicht gemeldet.

straße 115/116) ershienen und im Wege des Buchhandels zum Preise von 1,50 M zu beziehen.

Kursbüchern

eren Eisenbahn-

Güterzug statt. j zwei ) li verleßt; durch den Zusammenstoß sei ein beträchtlicher Material-

haden verursaht worden.

Dresden, 29. Juni. Wie die Morgenblätter melden, stürzten estern Nachmittag die beiden im Alter von 15 bezw. 12 Jahren ) chenden Töchter des hier wohnhaften Lageristen Fis her von | fälische Zeitung“ meldet : Heute Vormittag fand auf der Villa

elsvorsprung des Lilienstein in der sähsishen Schweiz ügel die Enthüllung etwa 120 m in die Tiefe hinab und verstarben binnen wenigen Mis Q L nuten an den erlittenen {weren Verlezungen.

Weimar, Goethe- und Sqchiller-Archivs hat, wie

104 Uhr auf je eine Viertelstunde als „Fontaine lumineuse“ in

iht vom 29. Juni, r Morgens.

Wetterb 8

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Wetter trübe und regnerisch und der Wind shwäher. Ce In England ift ere lung eingetreten.

che Seewarte.

Budapest

estehen, indem immer durch | tationen des Re

e in geshickter Weise zur An- | menden Regens Budapest

Die neue Karte wird daher dem reisenden Publikum Gibralta

Madrid,

\chaft übergab Geheimer Kommerzien-Rath s

von der Gesellschaft gestiftete Marmor-Votivtafel. Nach dem Vortra : des Schlußhors aus Goethe's „Faust“ von Schumann fand Cerei i Unter dem Titel „Internationale Reisekarte von | und ein Rundgang dur die großartigen Räume, verbunden mit 1 der Besichtigung der ausgestellten Handschriften, statt. An die Feier, amts, Geheimen Rechnungs-Rath W. Sh ulze in Berlin, ein eigen- | lihkeit {loß sich eine Festtafel für die auswärtigen Gäste. Abends artiges Hilfsmittel beim Gebrauh der amtlichen Kurs- und Fahr- | folgte ein großer Empfang bei planbücher herausgegeben, welhes bei Reisen auf weitere Entfer- | herzogin, Gräfin von Fabrice. Die Stadt ist reih geschmüdt. en und bei Reisen nah Orten, welche auf vershiedenen Wegen- cht werden fönnen, das Aufsuchea der passendsten Eiseubahn- und Dampfschiffverbindungen zwischen den Hauptverkehrsorten von Europa | legung ftatt zu dem ersten Millenniums-Denkmal von den wesentlich zu erleichtern bestimmt is. Cin Blick auf die äußerlich | sieben, welche an historish, denkwürdigen Orten errichtet werden sollen flare und übersihtlihe Anordnung des umfangreichen, {hwer zu | Das Denkmal, ; eitenden Stoffes ansprehende Karte läßt erkennen, daß dieselbe den angegebenen Zwedck durhaus geeignet ist. Verbindungs- | Volk der Ungar linien zwischen den vershiedenen Orten machen ersihtlih, welhe | Landes geshaffffen wurden. Als Vertreter der Regierung war der Eisenbahnzüge verkehren und welche T sie führen, sowie zwischen | Akerbau-Minister Duranyi anwesend, außerdem hatten sich Depu, welchen Orten Dampfschiffverbindungen

eine Linie eine Verbindung hin und zurück dargestellt ist. Die Zeit- angáben für die eine Richtung ersheinen in shrägen, auf den Linien

e mit Worten herzlichen

stand, zu diesem Zweck erworben waren. P Königliche Hoheit die

elhäuser-Dessau eine

der Ober-Hofmeisterin der Groß, , 27. Juni. Heute fand hier die Grundstein,

eine Bildsäule Arpad's, wird auf der Ebene bef

Szegedin errichtet, wo seinerzeit Arpad mit den Führern und dem

n den ersten Reichstag abhielt, auf dem die Gesetze des

ichstags und der Landes-Hauptstadt sowie ein großes

ublikum eingefunden. Ver Minister und der Vize-Präsident deg i ] Abgeordnetenhauses hielten Reden, in denen sie das Andenken an jene stehenden Zahlen, für die andere Richtung in senkrecht unter den | Zeit feierten und zur Liebe und Anhänglichkeit und zur Treue für Linien stehenden Zahlen. Bei den Fa e S tin ist die Dur(h- | König und Vaterland au|forderten. Das Fest verlief troß des \trö. ührung und die Abzweigung der chauung gebracht, und bei ganz großen Orten (Berlin, Wien, Budapest, London, Paris) find auch die etreffffenden Bahnhöfe näher bezeichnet. Dem Reisenden steht ohne langes zeitraubendes Nahschlagen in den [galt Süd-Ungarns, fand, wie „W. T. B.“ berichtet, ein Zusammen- toß der Bauern mit der Gendarmerie statt, weil erstere die

äußerst feierlich.

, 29. Juni. Jn Mehadika, einer kleinen Ors

Gemeindehütroeiden verhindern wollten. Der Vor.

r, 27. Juni. „W. T. B.* meldet: Während deg

die Lunie aus. 27. Juni. Ein Wirbelsturm verurfachte im Thal

New-York, 28. Juni. Der uf der Ausreise befindliche : Dampfer „Umbria“ war gestern im Gedney-Kanal aufgefahren. rankfurt a. M., 27. Juni. Wie der „Frankf. Ztg.“ aus | Heute ist der Dampfer wieder flott geworden und hat, ohne Be- ohann gemeltet wird, fand auf der Station Beningen ein | shädigungen erlitten zu haben, feine Reise fortgeseßt. Zusammenstoß eines einfahrenden Personenzugs mit einem

Mehrere Reisende seien leiht, znei Beamte erheb-

98. Juni. Die feierlihe Einweihung des

binets Seiner Majestät

mit dem Vortrag des Shiller’|hen Liedes | Widerstand, g

(Fortseßung

Essen, 29. Juni.

hang’s statt. | hielt eine Ansprache, worin er die freundschaftlichen Be- ziehungen Chinas und Deutschlands hervorhob. Dann fuhr

“B he- | man nah der Krupp schen Fabrik, die eingehend besichtigt

W; T..D,* b o ) g rihtet, heute Nachmittag 3 Uhr in Gegenwart Ihrer Königlichen wurde. Abends findet auf Villa Hügel ein Festmahl zu

eiten des Großherzogs und der Großherzogin sowie der | 90 Gedecken statt. roßherzoglihen Familie, des Chefs des Zivilka t E e N O riger pes A DOR RREan Ls, Uzzed wurde welcher von Seiner Maje|\tät als Vertreter entsandt war, Tetner aats- ; ; e T a L unp Ie ONANE E A S eitun, des Griechen JZowanaki, ernannt. Von den un dtishen Behörden stattgefunden. ußerdem waren die - ; : b ingetroff it d de lieder des Vorstands der Goethe-Gesellshaft, der Verwaltungsrath sind drei daselbst eingetroffen, weilere drei werden am det Sciller-Stiftung, der Kurator, der Prorektor und die 30. d. M. ankommen. Dem neu ernannten Kommandeur Dekane der Universität Jena sowie zahlreihe Vertreter der des V. Armee- Wissenschaft und der Literatur zugegen. i E Freuve* bur einen Sängerchor. Hierauf bielt Geheimer | Aufstandes. Jozwishen werden Schritte zur Beruhigung d „An die Freude“ ur einen Sanger Or, terau e )eDeimer ufstandes. Fouzwijchen werden Schrille zur Beruhigung der Hofrath Dr. Ruland im Namen der Goethe-Gesellshaft eine Be- -Häuptli i rErungsansraGe p lberrezte die ga Ss env a Saa Drusen-Häuptlinge gethan

armor als Geschenk der Gesellschaft, während Proje}jor Dr. Schmidt-Berlin die von Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin dem getauhte Bande wurde zerstreut. Archiv verehrten Handschriften der Briefe Goethe's an Frau von Stein übergab, welche von der Goethe - Gesellschaft und einer Gruppe von Freunden der Anstalt, an deren Spiye Seine Majestät der Kaiser

Die Feier der Er- | energishes Einschreiten anbefohlen.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene

Depeschen. (W. T. B.) Die „Rheinisch-West-

des Standbildes Li-Hung- Der Geheime Kommerzien-Rath Krupp

Konstantinopel, 29. Juni. (W. T. B.) Der Türke

zum Adjunkten des neuernannten Kaimakams

ataillonen, welhe nah Hauran entsandt wurden,

Korps in Damaskus Takir Pascha wurde Man erwartet zwar laubt aber an eine baldige Unterdrückung des

Eine an der bulgarischen Grenze bei Ashama auf

des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

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ssing - Theater. Dienstag: Ferenczy- Operetten-Ensemble mit Julie Kopaciy(larctag und Ed. Steinberger a. G. Das Modell. Operette

in 3 Aufzügen von Léon und Held. Musik von

Wind. | Wetter.

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Stationen.

Bar. auf 0 Gr. u, d. Meeressp. red. in Millim.

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[b bed. Brandt. bedeckt Anfang 7} Uhr.

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Triest V 5 4M stili[heiter t Mitiwoch : 1) Abends und früh Regen. Früh Regen.

* Nebersiht der Witterung. BVorvy Ein barometrisches Minimum hat sih von Nordwest | Theaters, ber nach Mittelshweden fortgepflanzt, vor dem Kanal ift der Luftdruck dagegen n höher als in den leßten Tagen. Den vergrößerken Druckunterschieden

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Theater.

Königliche Schauspiele. Dienstag: Opern- haus. 168. Vorstellung. Waguner-Cyclus, X. Der Ring des Nibelungen.

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1 | Dirigent: Kapellmeister DL wert [fred Bberländer, Großherzoglich Badischer wid halb bed. ammersänger, als Gast.) Anfang N Uhr lung, | Madame! Lustspiel in 1 Akt nah dem Franzöishen

cr2o. Vorstellung. | des Labiche, von Fr. Lihterfeld, Anfang 74

idens' gleihnamiger Er- zählung) von A. M. Wikllner. Musik von Carl Erlauben Sie, Madame! Goldmark. In Scene Tegtzlaff. Dekorative Einrichtu Dirigent :

176. Vorstellung. Die Karo- mol Cnger: Trauerspiel in 5 Akten von Ernst von a Wildenbruch. F Scene gesezt vom Ober-Regifseur | Schluß des Programms: Der [Me Fakir. bedeckt M Grube. Anfang n

Mittwoch: Neues 124, Vorstellung, Der Oper in 3 Akten bedeckt Dichtung von! Friedrih Kind (nah der gleich bedeckt namigen Erzählung August Apel's). (Agathe: räulein Wiborg, vom Königlichen Hof-Theater in aft.) Anfang 74 Uhr.

Opern-Theater (Kroll). Heimchen a theilungen (frei na

eseßt vom ; vom Ober-Infpektor | r iedrich-Wilhelmstädtischer Konzert-Park. Ghaufsecftraße 25—28,

wolfig!) Schauspielhaus.

Theater (Kroll). Penberg Anfang des Kon reishüßz. Romantische aria von Weber. | Feenhafte Illumination des Parks.

Theaters: Comtesse Guekerl. von Sr v. Schönthan und Fr. Koppel-Ellfeld. auf täglich an der Kasse des Deutschen | Budapester deutschen Operetten-Gesellshaft. Das

Donnerstag: Das Glück im Winkel. Berliner Theater. Dienstag: Legte Vor-

Franz von Supps. Anfang 7{ Uhr. Mittwoch und folgende Tage: Das Modell.

Residenz - Theater. Direktion: Sigmund

As D ee Lautenburg. Dienstag: Der Stellvertreter. (Le

ngartner. (Siegfried: | gilliam

pag) Schwank in 3 Akten von usnach und Georges Duval. Deutsch Max Schönau. Vorher: Erlauben Sie,

r. Mittwoch: Der Stellvertreter. Vorher:

ber-Regisseur

uff e Direktion : Julius Fritzsche. Dienstag: Spezialitäten - Vorstellung, Zum

Cut bte Ee r, An Felbeit

ofe mit Sans und Ballet orftelung 7 Uhr. Bei einbrewerder Dunkelheit :

Neues Theater. Schiffbauerdamm 43. /%.

Dienstag: Gastspiel der Budapester deutschen Operetten- und Ballet-Gefellshaft. Das Damen- Singspiel in 1 Akt von Carl

Das Frauenbataillon. Ausftattungs- ingspiel in 1 Akt von Carl S . Musik

Dentsches Theater. Dienstag: Leyte Vor- duell. Ausftattungs- ul stellung vor den Ferien: Die Weber, Anfang 8 Uhr. Tomoly. Musik von Wilbelm Motenuweg:

esammt - Gastspiel des Lessing- Lustspiel in 3 Akten | yon Wilhelm Rosenzweig. Anfang 74 Uhr.

Mittwoch und folgende Tage: Gastspiel der Damenduell. Das Fraueubataillon.

Theater Unter den Linden. Direktion:

entsprewen in Nordwestdeutshland bôige nordwöst | e, qung vor den Ferien: König Heinri, Anfang | Julius Fripsche Dienstag: Leyte Vorstellung in

liche Winde, die abwechselnd Regengüsse und Sonnen- fiein bringen. Im Südosten Doschlands ist das | 74 Uhr.

dieser Saison: Der Bettelstudent. Operette in 3 Akten von F. Zell und R. Genóe. Musik von

K, Millöcker. Dirigent: Herr Kapellmeister Feder- mann. Anfang 74 Uhr.

Wiedereröffnung der Saison: Sonnabend, den 1. August. T

Adolph Ernst-Theater. Dienstag: Das flotte Be:lin. Große Ausstattungs-Gesangsposse in 3 Akten von Leon Treptow und Ed. Jacobson. Kuplets und Quodlibets von G. Se Musik von G. Steffens. 2, Akt: Alt Berlin. Anfang 74 Uhr.

Mittwoch: Das flotte Berlin.

E S E P E T E R B: T O E E -APP E T L ZZZZZ

Familien-Nachrichten,

Verlobt: Frl. Frida Ernft mit Hrn. Assistenz Arzt 2. Kl. Dr. med. Adolf Klett (Stuttgart). Frl. Sophie von Connermann mit . Bürgermeifter Dr. jur. Heinrih Finck (Casimirs of-

Schwelm). i Verehélicht: Nicolaus Frhr. von Manteuffel mit Gräfin Olga Keyserzingk (Dubbenbof). Hr. Rittergutsbesizer Kerber mit Frl. Helene Roder Kaltenbrunn). Hr. Gerichts-Assefsor Dr. Bil- elm Noodt mit Frl. Jphigenia Demetriades (Hamburg). Hr. Rittergutsbesißer Otto Haacke mit Frl. Hedwig Same (Schlabendorf). Geboren: Ein Sohn: Hrn. Prem.-Lieut. von Hedemann (Bromberg). Hrn. Dr. phil, Wilhelm Maecker (Töpcbin). Hrn. Bürgermeister Badura ülz). Gine Tochter: Hrn. Prem.-Lieut. urt von Mengerssen (Spandau). Hrn. bo? Puttkamer (Plomiy. O Geftorben: Hr. Oberst. Carl Stolte (Mainz). : r. Rittergutsbesißer Anna Hempel, aeb. Mere ribbernow). Hr. Justiz-Rath Dr. Her enzig (Berlin). Hr. Sanitäts-Rath Dr. 0 Anton Fleischer (Wiesbaden).

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Verantwortlicher Redakteur: Sieme nroth in Berlin.

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

Drudck der Nortdeu Bucdruckerei und Verlag" ‘Ansialt Berlin e S lastraße, tr. A2

Acht Beilagen

ivs für das geistige und

(einschließlih Börsen-Beilagse). (1167)

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staals-Anzeiger.

M 153.

Deutscher Reichstag. 116. Sizung vom 27. Zuni 1896, 11 Uhr.

Die zweite Berathung des Bürgerlichen Geseybuchs wird fortgeseßt bei 1698. S

Ueber den Anfang der Sißung wurde in der Nummer des Blattes vom Sonnabend berichtet.

Nach dem Abg. Haußmann (d. Volksp.) nimmt das Mort der

Abg. Dr. Rintelen (Zentr.). Redner erklärt sih gegen den Intrag der Sozialdemokraten, der mindestens noch den d bal müßte, daß die Betheiligten sämmtlich solidarisch haften.

Abg, tadthagen (Soz,): Eine solche solidarishe Haftung wollen wir niht. Der Abg. Haußmann geht von einem falschen juristischen Grundsaß aus. Nicht die Verwandtschaft ist der Rehtsgrund für die Alimentationspfliht, sondern die Möglichkeit der Verwandtschaft. Die Anschauungen des Herrn Haußmann werden nur noch von wenigen Zuristen getheilt. Herr Haußmann meint, durch juristische Konstruktion würden mehrere Väter geschaffen werden. Im Gegentheil, er beraubt durch seine Mete Konstruktion das uneheliche Kind seines Vaters; denn einen Vater muß es doch gehabt haben.

Abg. Groeber (Zentr.): Die natürlihe Vatershaft muß nach- ewiesen werden, es handelt sich nicht um die Möglichkeit der Vater- haft, Die Annahme des Antrags der Sozialdemokraten würde es dahin bringen, daß sogenannte „Groschenväter“ eingeführt werden, wie der Volkösmund fagt. Zur Hebung der Sittlichkeit würde das niht führen; die Frauenspersonen würden \sich von den verschiedenen Mannspersonen, mit denen sie zu thun gehabt haben, den wohl- habendsten heraussuhen. Die Annahme der Vorlage wird die Wider- standsfähigkeit des Mädchens stärken.

8 1693 wird unter Ablehnung aller Anträge unverändert genehmigt. |

8 1783 regelt die Anlegung von Mündelgeldern. Von den Abgg. Gamp (Np.) und Genossen und von den Abgg. e fDiA von Manteuffel (d.-fons.) und Genossen liegen Anträge vor, die land- und ritterschaftlichhen Pfandbriefe in

1783 einzufügen ; der Antrag Gamp will aber nur solche Pfandbriefe zugelassen v welche von dem Bundesrath als dafür geeignet erklärt sind.

Abg. v. Staudy (d.-kons.) empfiehlt die Anträge im Interesse der seit mehr als hundert Jahren bestehenden Landschasten und kommt zurück auf die Debatte über die Lombardierung der Pfandbriefe. Er bestreitet, daß der Reichsbank-Präsident Koh im Namen des Reichs- fanzlers gesprochen habe, wie einige Zeitungen behaupteten, als er die

Pfandbriefe als unsichere Paptere bezeichnete. Das hätte kein

preußisher Minister zugelassen, also auch der Reichskanzler und Minister-Präsident niht. Es liege auch über die Güte der Pfand- briefe ein Erlaß des Reichskanzlers vom Jahre 1895 vor, an welchem der Reihsbank:-Präsident Koh wesentlih mitgearbeitet haben dürfte. Die Bevorzugung der Landwirthschaft bestehe in Preußen mit gutem Recht. Außerhalb Preußens gebe es keine Landschaften, das sei aber fein Grund dafür, den Landschaften ihre Stellung zu nehmen, zumal sie niht bloß für den Großgrundbesiß beständen, sondern {hon sämmtlich den bäuerlichen Besiß aufgenommen hätten. Der Antrag Gamy würde zwei Klassen von Effekten schaffen, von denen die eine mündelsicher sei und die andere nur dafür erklärt werden könne. Die lehteren wären dann den wechselnden Anshauungea des Bundesraths unterworfen.

Fei Minister für Landwirthschaft 2c. Freiherr von Hammer- tein:

Meine Herren! Nicht bezüglich der hier vorliegenden Anträge ift es meine Absicht, das Wort zu ergreifen, sondern in Anknüpfung an die Verhandlung, welhe am 18. Juni 1896 über den Antrag der Mitglieder des Reichstags von Arnim und Genossen betreffs Lom- bardierung der landschaftlichen Pfandbriefe bei der Reichsbank statt- gefunden hat.

Ich will vorab erklären, daß ih auf cine Reihe von unrichtigen oder bedenklichen Aeußerungen, welhe in Anlaß dieser Verhandlung gefallen sind, mih hier zu äußern nicht beabsichtige, weil ih die Absicht habe, eine Berichtigung dieser Aeußerungen durch eine Er- klärung im „Reichs - Anzeiger“ eintreten zu lassen. Ich thue das aus dem Grunde, weil ich glaube, daß es verkehrt sein würde, mit der Erörterung über diese Einzelfragen diese Verhandlungen über das Bürgerliche Geseßbuh zu belasten.

Mit Erlaubniß des Herrn Präsidenten gestatte ich mir folgende Erklärung zu verlesen, weil ih Werth darauf lege, daß jedes Wort rihtig im \stenographishen Bericht Aufnahme findet :

Die Landschaften unterstehen einer ständigen und eingehenden staatlihen Beaufsichtigung, es bedürfen niht bloß die Statuten und die Taxgrundsäße der staatlichen Genehmigung, fondern es wird au der ganze Geschäftsbetrieb dauernd kontroliert, bei säwmtlichen Landschaften, außer der Schlesishen und den Hannoverschen, sind besondere Staatskommissare für die erstinstanzliche Aufsichtsführung eingesezt. Die landschaftlichen Behörden sind mittelbare Staats- behörden, geseßlich au mit Funktionen anderer Art betraut (Ausstellung von Unschädlichkeitsattesten und Bestätigung von Lehens- taxen u. \. w.), ihre Mitglieder werden staatlich bestätigt. Auf Grund der ihr so zu Gebote stehenden vollen Kenntniß der Personen und Verhältnisse nimmt die preußische landwirthschaftliche Verwaltung keinen Anstand, ihrer bestimmten Ueberzeugung Aus- druck zu geben, „daß die preußischen Pfandbriefe und zwar sämmtliche Gruppen und Systeme von ihnen als erstklassige beste Werthpapiere anzusehen sind, deren vollkommene Sicherheit außer allem Zweifel steht“. Die landwirthschaftliche Verwaltung befindet ih in dieser Hinsicht auch in keinerlei Meinungsverschieden- heit mit der Reichsbank-Verwaltung. Die neulihen Aeußerungen des Herrn Präsidenten des Reichsbank-Direktoriums find, obwohl ihr Sinn doch nicht zweifelhaft sein konnte, bei der Oeffentlichkeit theilweisen Mißdeutungen und Mißverständnissen begegnet. Der Herr Reichsbank-Präsident hat mich demgegenüber ersuht, nochmals hervorzuheben, daß er die sämmtlichen Pfandbriefe ebenfalls als vollkommen sichere erstklassige Werthpapiere anerkennt und daß auch die Reichsbank dementsprehend verfährt und unter ihrem erhebliden Lombardbestande von 30 Millionen Mark Pfandbriefe solche der verschiedensten Systeme im Besiß hat und hierbei zwischen den einzelnen Gruppen keinen Unterschied macht. (Lebhafter Beifall rets.)

Ich beschränke mich auf diese Erklärung und glaube, daß damit Mißdeutungep, welche namentli in der Presse aufgetreten sind,

Berlin, Montag, den 29. Juni

beseitigt werden, daß damit au Bedenken, welhe aus den Er- klärungen des Herrn Reichsbank-Präsidenten gegen die Pfandbriefe entnommen werden könnten, der sachliche Boden entzogen ist. Noch ein- mal wiederhole ih, daß cine Reihe von Unrichtigkeiten in den Ver- handlungen am 18. Juni d. J. vorgekommen sind. Darauf näher ein- zugehen, beabsichtige ih heute nit, es wird in den nähsten Tagen eine NRichtigstellung im „Reichs- und Staats-Anzeiger“ erfolgen. (Bravo! Sehr gut! rets.)

Abg. Gamp (Rp.): Die verbünd Regierungen hätten die Pfandbriefe mleidh On L ¿n rid t ite weisen fönnen. Denn es widerspricht aller Gerechtigkeit, daß sie s{chlechter ge- stellt find als die Obligationen von Kommunen, die vielleiht durch

44 Wegzug einiger reiher Leute ganz unsihere Schuldner werden nen.

Staatssekretär des Neichs-Justizamis Nieberding:

Meine Herren! Ih würde es in hohem Grade bedauern, wenn die Besorgniß des Herrn Abg. von Stauty zutreffen sollte, daß in den landwirthschaftlichen Kreisen Preußens die Meinung Verbreitung finden könnte, als ob durh die Fassung des Bürgerlichen Geseßbuchs bezügli der mündelsiheren Papiere den preußischen Interessen irgend ein Opfer zugemuthet würde, und ich würde nicht minder bedauern, wenn aus diesem Anlaß in den landwirthschaftlihen Kreise: fich eine Erbitterung gegen das Bürgerliche Geseyßbuch überhaupt entwickeln sollte. Einen Gegensaß gegen die Interessen der alten preußischen Kreditinstitute hervorzurufen, hat bei der Aufstellung des Entwurfs voll- ständig ferngelegen, und ih glaube, durch eine kurze Darlegung feststellen zukönnen, daß dur die Art und Weise, wie der Entwurf die Klassifizierung der mündelsicheren Anlagen vorgenommen hat, irgend ein Nachtheil gegenüber dem derzeitigen Vesihstand der landschaftlihen Papiere in Preußen und in denjenigen anderen Bundesstaaten, in denen solche Papiere ausgegeben sind, niht erzeugt werden kann.

Meine Herren, der Rechtszustand, wie er gegenwärtig ift, geht dahin, daß die in Preußen ausgegebenen landschaftlihen Papiere als mündelsichere Anlagen gelten im Bereich des preußishen Staats, und der Rechtszustand auf Grund des Bürgerlichen Geseybuchs, nahdem dessen Bestimmungen in Kraft getreten sind, wird der sein, daß auch dann die in Preußen ausgegebenen landschaftlichen Werthpapiere ihren Charakter als mündelsihere Anlagen in dem alten Umfange behalten werden. Das folgt allerdings nicht aus den Bestimmungen des Bürgerlichen Geseßbuchs selbst ; es is aber in ganz zweifelloser Weise festgestellt durch das Einführungsgeseßh und zwar durch Art. 211, in welchem ausdrücklich gesagt wird, daß die- jenigen landesgeseglihen Vorschriften auch nach dem Inkrast- treten des Bürgerlichen Geseßbuchs ihre Geltung behalten, wele über den Kreis des dur das Bürgerliche Geseßbuch selbst bezeichneten Papiere hinaus gewisse Werthpapiere als mündelsicher anerkennen. Zu diesen landesgeseßlihen Vorschriften, meine Herren, gehört auch die preußische Vormundschaftêordnung vom Jahre 1875. In der preußischen Vormundschaftsordnung if ausdrücklich aus- gesprochen, daß die Papiere der preußischen Landschaften sie find dort etwas anders bezeichnet, aber es ist dasselbe damit gemeint —, soféèrn die Institute den in der Vormundschaftsordnung vorgesehenen Maßgaben entsprehen, gleich den Hypotheken als mündelsichere An- lagen zu gelten haben. Alle Papiere, die zur Zeit den Vorschriften der preußischen Vormundschaftsordnung entsprechen, alle landschaft- lihen Papiere, die in Zukunft ausgegeben werden und die diesen Vor- schriften entsprehen, werden nah wie vor in Preußen ihre Geltung als mündelsihere Papiere behalten. Es wird also in der Stellung dieser Papiere nichts geändert. Jch glaube, kein Jurist würde darüber im Zweifel sein, wenn er zur Anwendung des Gesehes zu schreiten hat; und ih glaube, wenn in den nichtjuristishen Kreisen irgend ein Zweifel darüber entstehen sollte, der übrigens dur die ausdrüllidhen Feststellungen im Bericht der Kommission mir beseitigt zu sein cheint, dann müßte er dur die Erklärung beseitigt werden, die ih eben die Ehre habe, hier im Hause abzugeben.

Nun, meine Herren, möchte ih weiter zur Beruhigung der hier betheiligten Interessen das sagen: aus dem Umstande, daß die land- \{haftliien Pfandbriefe im Bürgerlichen Gesegbuch selbst niht auf- geführt sind, ist irgend ein Moment gegen die Sicherheit, insbesondere gegen die Mündelsiherheit, der Papiere nicht herzuleiten. In Bezug auf die Auswahl derjenigen Werthe, welche in dem zur Diskussion stehenden Paragraphen des Geseybuchs als folhe Anlagen ausdrüdcklich aufgeführt sind, welhe ohne besonderen Beshluß des Bundesraths vermöge der Bestimmungen des Gesehes selbst als mündelsichere gelten sollen, hat die Frage der größeren oder geringeren Sicherheit der Werthe eine entscheidende Rolle überhaupt nicht gespielt. Für diese Auswahl is entsheidend gewesen, daß man nur folche Pa- piere hier ausdrücklich aufführen wollte, die in ganz Deutschland bei mündelsiheren Anlagen gebräuchlich sind. Diese Anlagewerthe, meine Herren, sind die Hypotheken, sind die Neichs- und Staatspapiere, sind die Kommunalpapiere, und sind endlih die Anlagen in den öffent- lien Sparkassen, die in ihrer Einrichtung den Ansprüchen der Landes- verwaltung Genüge leisten. Indem der Entwurf des Bürgerlichen Gesetzbuchs si auf diese Kategorien beshränkte, hat er sich im Rahmen desjenigen gehalten, was auch andere Reichsgeseße bestimmen, wenn sie Vorschriften über die Anlage disponibler Gelder in Papieren geben. In gleiher Weise wie im Bürgerlichen Geseßbuh i} die Klessifikation in dem Gesetz, betreffend die Verwaltung des Reichs- Snvalidenfonds, vorgenommen. In gleiher Weise ist sie in dem Gesetz, betreffend die Verwaltung des Festungsbaufonds erfolgt, ebenso is sie in den sozialpolitishen Geseßen bezüglih der in der Krankenkassenverwaltung und in der Unfallversicherung disponiblen Gelder erfolgt, überall sind diejenigen Kategorien von Papieren aufgeführt, die auch in dem Entwurf dieses Gesetzes auf- geführt sind. Es giebt zweifellos niht bloß auf dem Gebiet der Landschaften, soudern auch über dieses Gebiet hinaus Anlage- werthe, welhe die gleihe Sicherheit in Anspruchß nehmen Fönnen wie diejenigen, die in dem hier zur Diskussion stehenden Paragraphen ausdrüdcklich aufgeführt sind, „und ih

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wiederhole, wenn diese Anlagewerthe hier nicht aufgeführt sind, fo ift daraus irgend ein Schluß gegen ihre Sicherheit nit herzuleiten.

Nun, meine Herren, hat der Herr Abg. von Staudy gemeint, gleihwohl würde e möglich gewesen sein, die land- schaftlihen Papiere, denen ja soeben der Königlich preu- ßishe Herr Minister für Landwirthshaft noch das Zeug- niß gegeben hat, daß sie absolut sichere erstklassige Papiere seien, unter den Papieren aufzuführen, die als vollkommen mündelsichere Anlagen in erster Reihe gelten. Aber wir haben das nicht gekonnt mit Rücksicht auf die Lage in den anderen deutshen Staaten, in denen landschaftlihe Papiere niht als mündelsiher zugelassen sind, und zwar nicht deshalb nicht zugelassen sind, weil man etwa an ihrer Sicherheit zweifle, sondern deshalb nicht, weil sie dort ein marktgängiges Papier nicht darstellen. Würden wir nun gleih- wohl von den übrigen deutshen Staaten verlangen wollen, daß sie ihrerseits im Wege der Reichsgesezgebung die landschaftlichen Papiere Preußens zur Anlage von Mündelgeldern zulassen, fodaß diefe in erster Reihe für die Anlage von Mündelgeldern in Betracht kommen, so würden wir diese Regierungen vor ein sehr unbequemes Dilemma stellen; denn die Anerkennung der landschaftlichen Pfandbriefe in ihrem Lande als mündelsichere Papiere vermöge Reichsgeseßes könnte leiht zur Folge haben, daß diejenigen Papiere, die bei ihnen bis tahin an Stelle der landschaftlihen Pfandbriefe als mündelsichere Werthanlagen kraft unmittelbarer geseßliher Vorschrift benußt wurden, niht mehr als erftklassige Papiere angesehen, sondern hinter die landschaftlihen Pfandbriefe zurückgestellt würden.

Nun könnte man mit Recht an die Regierungen die Frage stellen : wie sollen wir diese Sachlage verstehen; Wenn Ihr nit darauf ge- drungen habt, daß auch die bisher bei uns als mündelsihere Anlage- werthe angesehenen Papiere in dem Bürgerlichen Geseßbuch als solche anerkannt werden, wenn mit Eurer Zustimmung an ihre Stelle die landschaftlihen Pfandbriefe getreten sind, dann giebt es doch nur zwei Möglichkeiten: entweder sind die Papiere, die bei uns als vormundshaftlihe Anlagewerthe bisher galten, in der That nit so sicher, daß sie in dem Bürgerlichen Gesezbuh als mündel- sichere Anlagewerthe anerkannt werden konnten, und dann trifft die vormundschaftlile Verwaltung und Geseßgebung deshalb ein s{chwerer Vorwurf, weil diese Werthe bisher zugelassen gewesen sind, oder aber dieser Vorwurf ist niht begründet; die Papiere können in der That Anspruch darauf machen, als vollsihere Mündelanlagen zu gelten dann isf es nicht zu verstehen, weshalb Ihr nicht darauf gedrungen habt, daß die fraglihen Werthe neben den landshaftlihen Pfand- briefen gleichfalls im Bürgerlichen Geseybuh mit aufgeführt werden.

Dieses Dilemma, meine Herren, war nicht anders zu erledigen

als auf dem Wege, den wir gewählt haben. Er führt zu dem Re- sultat, daß in jedem Lande die partikularrechtlich als mündelsiher anerkannten Papiere vollständig in ihrem alten Besigstand und bei ihrem alten Privilegium bleiben. Deshalb, meine Herren, kann ih Sie nur bitten, den Antrag der Herren Abgg. von Staudy und Ge- nossen in Uebereinstimmung mit demjenigen, was Jhre Kommission nah zweimaliger Berathung beschlossen hat, abzulehnen.

Anders liegt die Sahe mit demjenigen Antrag, den der Herr Abg. Gamp und Genossen Ihnen vorgelegt haben. Dieser Antrag, meine Herren, ftellt in gewissem Sinne einen Vermittelungsvorschlag dar, zwischen demjenigen, was die Regie- rungsvorlage und Ihre Kommission Ihnen vorschlagen, und dem- jenigen, was die Herren auf der rechten Seite in Anspruch genommen haben. Der Antrag Gamp will in der Weise die SaŸe regeln, daß die Kommunalpapiere, die nach dem Entwurf des Bürgerlichen Gesey« bus ex lege für das ganze Reih als mündelsiher gelten, statt dessen in gleiher Behandlung mit den landwirth- shaftlihen und den fonstigen Werthpapieren unter diejenigen Anlagen gebraht werden, die erst vermöge eines ausdrüdlichen Be- \{lusses des Bundesraths mit dem für das ganze Reich wirkenden Privilegium bedaht werden können. Jch glaube, meine Herren, dieser Vorschlag kann sowohl vom Standpunkt der Herren Abgg. von Staudy und Genossen, als auch vom Stand- punkt der an den Kommunalwerthen betheiligten JInteressen- kreise angenommen werden, einerseits deshalb, weil die Anlagepapiere, die gegenwärtig auf Grund der Landesgeseßgebung als mündelsicher anerkannt sind, in diesem bevorrehteten Besißstande ver- bleiben werden auch dann, wenn der Antrag Gamp angenommen wird, Denn diese Papiere fallen unter die Bestimmungen des Artikels 211 des Einführungsgeseßes, von dem ih vorher gesprochen habe. Sie werden also, soweit sie gegenwärtig durch die Landesgeseßgebung gedeckt sind, nicht ers auf Grund eines besonderen Beschlusses des Bundes- raths zum Privilegium verstattet zu werden brauchen, sondern fie behalten dieses Privilegium ohne weiteres, wenngleih allerdings nur in dem Bereich des einzelnen Partikularstaats. Für fie bedarf es da nah eines Beschlusses des Bundesraths erst dann, wenn es darauf ankommt, die Geltung dieser Werthe als mündelsichere

hinaus zu erstrecken. Daß nach dieser Richtung hin im Bundesrath keine Schwierigkeiten und Bedenken sih ergeben werden, sobald der Bundesrath in die Lage kommen wird, die bezüglichen Ausführungs- vorschriften zu dem Bürgerlichen Geseßbuch zu erlassen, er- giebt sich daraus, daß die Regierungen auch keine Be- denken getragen haben, die Kommunalwerthe in dem Entwurf des Geseßbuchs aufzuführen. Also, meine Herren, die Interessen der Kommunen f\ind vollständig gewahrt. Nach der anderen Seite, glaube i, wird dadur, daß man die Werthpapiere der Kommune unter eine und dieselbe Kategorie bringt mit den Papieren der Landschaften, dem Mißverständniß vorgebeugt, das nach den Aeußerungen von der reten Seite des Hauses in landwirthschaft

die Wirkung des Entwurfs, wie er jeyt liegt, sein könnte, \{hle{chter zu stellen. Wenn wir, meine Herren, folchen Miß«

Anlagen über den Kreis ihrer bisherigen staatlihen Berechtigung

lichen Kreisen plaßgegriffen hat, als wenn es die Absichten oder do die landschaftlihen Papiere in der öffentlihen Schäßung

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