1915 / 88 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 16 Apr 1915 18:00:01 GMT) scan diff

Bekanntmachung.

Außer den g der Bekanntmachung vom 16. März 1915 (Nr. 65 des Deuten Reichsanzeigers und Königlich Preußischen Staatsanzeigers für 1915) namhaft gemachten Handels- chemifern sind noch für das Rechnungsjahr 1915 zur Aus- führung von Kalisalzanalysen gemäß den Vorschriften unter 2 B der Bekanntmachung vom 28. Juni 1911, betreffend %, Bestimmungen zur Ausführung des Geseßes über den Absaß

von Kalisalzen Reichs-Geseßbl. S. 2566 zugelassen

worden : Handels chemiker: Dr. phil. Rudolf Woy in Breslau, Palmstraße 39, angestellt für den Bezirk der Handelskangger zu Breslau, Ur. G. Kayser in Cöln, Riehlerstraße 43, ® Dr. C. Niegemann in Cöln-Nippes, Steinbergerstraße 26, angestellt für den Bezirk der Handelskammer zu Cöln. Die Befugnis dieser öffentlih angestellten Handelschemiker zur Ausführung von Kalisalzanalysen im Sinne der eingangs erwähnten Vorschriften erstreckt fich auf das ganze Reichsgebiet. Berlin, den 14. April 1915. Der Reichskanzler. Im Austrage: Richter.

: Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 47 des Reihs-Geseßzblatts enthält unter

Nr. 4707 eine Verordnung, betreffend Jnkrafttreten des Geseßes über den Unterstüßungswohnsiß vom 30. Mai 1908 im Königreiche Bayern, vom 4. April 1915, und unter

Nr. 4708 eine Bekanntmachung über Höchstpreise Kupfervitriol, vom 15. April 1915.

Berlin W. 9, den 15. April 1915.

Kaiserliches Postzeitungs8amt. Krüer.

für

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den bisherigen Oberregierungsrat Dr. Michelly aus Wiesbaden zum Geheimen Regierungsrat und vortragenden Rat bei der Oberrechnungskammer und den bisherigen fommissarishen Seminardirektor. Dr. Alfred Heußner in Rotenburg a. Fulda zum Seminardirektor zu er-

nennen.

SeineMajestät der König haben Allergnädigst geruht: die Landrichter Dr. Rosenthal und Röper in Aachen, Tittel in Elbing, Dr. Kracht in Bohum, Dr. Schäfer in Paderborn, Dr. Siebert in Frankfurt a. O.,, Biedermann und Benwiß in Danzig, Kirschstein in Bromberg, Gruber in Magdeburg, Dremel in Münster, Pogge in Prenzlau und Dr. Kriener bei dem Landgericht I] in Berlin zu Landgerichtsräten, die Amtsrichter Dr. Feldner in Solingen, Graf Spet in Aachen, Wagner in Meseriß, Leibenguth bei dem Amts- geriht Berlin-Mitte, Dr. Mengelbèrg in Mayen, Noah in Mewe, Dr. Hollender in Euskirchen, Dr. Glaum in Wissen, Dr. Rentrop in Meisenheim, Dr. Hillen- kamp in Crefeld, Günther in Hamm, Thoene in Balve, eyn in Neukölln, Bowe in Höxter, Kiefer in rüm, Dr. Krahé in M.-Gladbah, Zillikens in eilenkirhen, Reinickde in Stendal, Dr. Schnee- mann in Dinslaken, Dr. Rober in Wesselburen, Georg in Brakel, Dr. Reining und Vehrigs in Dortmund, Weyer in Eitorf, Schauer in Jauer, Wery in St. Goar, Wegeli in Braunsberg, Dr. Haßlacher in Saarlouis, Schneider in Wetzlar, Stolze in Blankenese, Regenbreht in Hohen- salza, Remkes in Hildesheim, Röpke in Papenburg, Davidsohn in Angerburg, Schaefer in Höchst, Lütke- Deckenbrock in Essen, Dr. Wittmann in Waldbröl und Borgmann in Beeliß zu Amtsgerichtsräten und die Staatsanwälte Dr. Buhl bei der Oberstaatsanwali- {haft in Breslau, Seliger bei der Staatsanwaltschaft des Landgerichts in Königsberg i. Pr., Koeppel in Torgau, Dr. Schagen in Verden und Weimar bei der Staatsanwalt- haft des Landgerichts in Düsseldorf zu Staatsanwaltschafts- räten zu ernennen sowie dem Geheimen expedierenden Sekretär und Kalkulator im Justizministerium, Rechnungsrat Georg Voelcker in Berlin- Gauen den Charakter als Geheimer Rechnungs- rat un dem Geheimen expedierenden Sekretär und Registrator bei der Justizprüfungskommission Otto Kühn in Berlin-Stegliß und dem Geheimen Registrator im. Justizministeriuum Eugen ca in Berlin den Charakter als Rechnungsrat zu ver- eihen.

Allerh oster Erlaÿ, betreffend Bau und Betrieb der in dem Geseße vom 96. März 1915 (Geseßsamml. S. 65) vorgesehenen neven Eisenbahnlinien usw.

Vom 6. April 1915.

Auf Jhren Bericht vom 1. April d. J. bestimme Jch zur Ausführung des Geseßes vom 26. März d. J., betreffend die Eisenbahnanleihe für 1915, daß die Leitung des Baues und demnächst auch des Betriebés :

1) der im § 1 unter I vorgesehenen Haupteisenbahn von ielerburs nah Miswalde der Eisenbahndirektion in

anzig,

9) der im § 1 unter IIT 1 vorgesehenen Abzweigungs- bahn von Ringen nah Neuenahr der Eisenbahn- direktion in Cöln

übertragen wird.

Zugleich bestimme Jch, daß das Recht zur Enteignung und. dauernden Beschränkung des Grundeigentums, das zur Bauausführung nah den von Jhnen festzustellenden Plänen Laden sol ist, nah den geseßlihen Bestimmungen Anwendung nden soll:

1) für die im § 1. unter T aufgeführte Haupteisenbahn von Riesenburg nah Miswalde ;

2) für die im § 1 unter I[ 1 vorgesehene Bauausfüh- rung, soweit das Enteignuungsreht nicht bereits nah den geltenden geseglihen Bestimmungen oder einem

3) für die im § 1 unter [I 1 vorgesehene Abzweigungs8- bahn von Ringen nah Neuenahr. lid Dieser Erlaß is durch die Geseßsammlung zu veröffent- ichen. Großes Hauptquartier, den 6. April 1915. Wilhelm. von Breitenbach.

An den Minister der öffentlihen Arbeiten.

Dem Elektrizitätsverband Stade wird auf Grund des Geseßes vom 11. Juni 1874 (Geseßsamml. S. 221) hiermit das Recht verliehen, bis zum 31. Dezember 1918 zum Bau einer Starkstromfernleitung in- den Kreisen Soltau und Winsen, Regierungsbezirk Lüneburg, das erforderliche Grundeigentum, soweit es nicht staatlihes Grundeigentum ist, nötigenfalls im Wege der Enteignung zu erwerben oder, soweit dies aus- reicht, mit einer dauernden Beschränkung zu belasten.

Bei der von dem Elektrizitätsverbande Stade unter dem 9. Mai 1914 abgegebenen Verpflichtungserklärung, die Aus- dehnung seines Versorgungsgebietes ebenso wie die Erteilung von bestimmten Genehmigungen, die ihm in dem Vertrage mit der „Siemcns“ Elektrishe Betriebe A.-G. vorbehalten sind, von der Zustimmung des Regierungspräsidenten in Stade ab- hängig zu machen, behält es sein Bewenden.

Berlin, den 7. April 1915.

Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Majestät

des Königs. Das Staatsministerium. Zugleich für den Minister des Innern:

Frhr. von Schorlemer.

von Breitenbach. Sydow.

Fustizministerium.

Der Rechtsanwalt Dr. Gumpert in Luckenwalde ist zum Notar für den Bezirk des Kammergerichts mit Anweisung seines Amtssißes in Luckenwalde und

der Rechtsanwalt Dr. Köpke in Schenefeld zum Notar für den Bezirk des Oberlandesgerichts in Kiel mit Anweisung seines Amtssißes in Schenefeld ernannt worden.

Ministerium für Handel und Gewerbe.

Zu Oberlehrern sind ernannt worden die Lehrer: Dipl.- Jng. Hermann Hömberger an der Maschinenbauschule in Graudenz, Dipl.-Ing. Georg Volkmer an der höheren Schiff- und Maschinenbauschule in Kiel, Dipl.-Fng. Friy Wagner an der höheren Maschinenbaushule in Altona, Dipl.-Fng. Ernst Heimburg an der höheren Maschinenbauschule in Hagen i. W., Dipl -Ing. Walther Zimm ermann an der Maschinenbauschule in Essen a. Ruhr und Dipl.-Jng. Franz Ginkel an der Maschinenbau- und Hüttenschule in Duisburg.

Zum technischen Lehrer wurde ernannt: der Jngenieur und Lehrer Otto Schmidt an der Fachshule für die Kleineisen- und Stahlwarenindustrie in Schmalkalden. j

Ministerium der geistl ihen und Unterrichts- angelegenheiten. Dem Seminardirektor Dr. Heußner ist das Direktorat des Lehrerirnenseminars in Notenburg a. Fulda verliehen worden.

Finanzministerium.

Die Rent meisterstelle bei der Königlichen Kreiskasse in St. Wendel, Regierungsbezirk Trier, ist zu beseßen.

BelranntmaMGunag. Gemäß Z 46 des Kommunalabgabengeseßes vom 14. Juli 1893 (G.-S. S. 152) wird hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß sih aus dem Betriebsjahre 1913/14 bei der Kreis Altenaer Schmalspurbahn kein zu den Kommunalabgaben einschäßbarer Reinertrag ergeben hat. Elberfeld, den 12. April 1915. Der Königliche Eisenbahnkommissar. Hoesft.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 21 der Preußischen Geseßsammlun g enthält unter

Nr. 11 417 einen Allerhöchsten Erlaß, betreffend Bau und Betrieb der in dem Geseße vom 26. März 1915 (Geseßsamml. S. 65) vorgesehenen néuen Eisenbahnlinien usw., vom 6. April 1915, und unter !

Nr. 11 418 eine Bekanntmachung, betreffend die Geneh- migung der Notverordnung vom 19. Januar 1915 über die Abkürzung der Schonzeit für weibliches Rehwild, Fasanenhennen und Hasen durh die beiden Häuser des Landtags, vom 8. April 1915.

Berlin W. 9, den 15. April 1915.

Königliches Geseßsammlungsamt. Krüer.

Nichkamlliches.

Deutsches Neich.

Preußen. Berlin, 16. April 1915.

In der am 15. April unter dem Vorsiß des Königlich bayerischen Gesandten, Staatsrats Dr. Grafen von Lerchen- feld-Koefering abgehaltenen Plenarsißung des Bundes8- rats wurde einer Aenderung der Bekanntmachung über die Höchstpreise für Futterkartoffeln usw. vom 25. Februar 1915 die Zustimmung erteilt. Zur Annahme gelangten ferner der Entwurf einer Bekanntmachung, betreffend die Menge des zum steuerpflichtigen Jnlandsverbrauch abzulassenden Zuckers, der Gntwurf einer Bekanntmachung wegen Aenderung der Verordnuna, betreffend Verkehr mit Zucker, und der Entwurf einer Bekanntmachung, betreffend

früheren landesherrlichen Erlasse Plaß greist;

Aenderung der Bekanntmachung üher zucerhaltige Futtermittel.

Demvächst wurde über Anträge auf Gewährung von Reichs- beihilfen an Gemeinden für Zwecke der Kriegswohlfahrtspflege sowie über verschiedene Eingaben Beschluß gefaßt.

Auf Grund einer neuerlichen Erklärung der britischen Regierung wird nachstehendes durch „W. T. B.“ zur öffent- lichen Kenntnis gebracht:

Nach der Rechtsprehung britischer Prisengerichte werden vor ihnen feindliche Ausländer zur Wahrnehmung threr Rechte zugelassen, wenn sie sih dabet auf eins der Haager Abkommen von 1907 berufen können. Das brtitische Prisengeriht in Alexandrien hat auch Klagen feindliher Ausländer angenommen, die auf Berträae über den Suezkanal oder auf die besonderen Beziehungen Grcß- britanniens zu Aegypten gestügt wurden.

Jn dem veröffentlichten Notenwechsel über die Behandlung unserer in Gefangenschaft geratenen U-Bootsbesazungen weist die britische Regierung darauf hin, daß während des gegen: wärtigen Krieges mehr als 1000 Offiziere und Mann schaften der deutschen Marine von britishen Kriegs- \hiffen aus der See gerettet worden sind, während in keinem Falle auch nur ein Offizier oder Mann der britishen Kriegsmarine von den Deutschen gerettet worden sei. Demgegenüber wird, wie „W. T. B.“ meldet, von zuständiger Stelle folgendes festgestellt :

In den Fällen, in denen britishe Kriegs\hife von deutschen U-Booten zum Sinken gebracht worben sird, stand die Rettung der englischen Besatungen naturgemäß ganz außer Frage, da Untersee- boote hierzu außerstande sind.

Im Gefecht bei Helgo!and am 28. August und bei den Vorflößen gegen die englishe Küste am 2. November und 16 Dezember 1914 find Torpedoboote vernichtet worden, aker die britische Regierung kann diese Fälle niht wohl im Auge gehabt haben, da fie den Verlust von Fahrzeugen bestreitet.

In dem Gefecht bei der Doggerbank am 24. Januar 1915 sind zwar der englishe Schlachtkreuzer „Tiger“ und einige englische Torpedo- boote untergegangen, aber au diese favn die britishe Regierung nit metnen, da sie amtlih erklärt hat, alle Schiffe, die an der Schlacht beteiligt gewesen, seien zurückgekehrt.

Am 20. September 1914 wurde der englise Kreuzer „Pegasus“ im engli\hen Hafen von Zanzibar duch den kleinen Kreuzer „Königs- berg* vernichtet. „Königsberg®" befand sich hierbet außerhalb des Hafens und konnte \elbsiverständlih nicht zur eitung der Besaßung in den fetndlihen Hafen einlaufen. Es bleibt somit nur die Sclacht bei Coronel, in der am 1. November 1914 durch unser Kreuzer- geshwader zwei englische Panzerkreuzer vernihtet wurden.

Den einen Panzerkreuzer „Good Hope“ haben unsere Schiffe mit einbrehender Dunkelheit aus Sicht verloren; sie baben ihn ge- sucht und nicht wieterfinden können, fie wußten niht einmal, ob er überhaupt untergegangen sei. Daß unter diesen Umständen von der Besaßung von „Good Hopz" niemand gerettet werden könnte, ift ein- leuhtend. Als „Monmou1h* sank, war nur S. M. S. „Nürnberg“ in der Nähe. Warum von diesem Schiff niemand gerettet wurde, läßt fi aus einem Brief eines Sohres des Grafen Spee erfennen, der wörtlih schreibt: „Das Schiff „Monmouth“ vzrsank mit webenden Flaggen, und keinen Mann konnten wir retten. Einmal wegen der hohen See, die das Aussezen eigener Boote unmöglich machte, darn aber auch, weil neue Nauchwolken gemeldet wurden, be,

“wie wir hofften, neue Feinde wat1ea und auf die wir zuhtelten“.

Auch der deutsche Geschwaderchef Graf Spee schreibt in einem Brief hierüber: „Leider verbot die [were See die Nettungsarbeit

Fn Deutschland ist es rückhaltlos anerkannt worden, daß englische Kriegsschiffe wiederholt nah Gefehten unsere Seeleute gerettet haben. Niemand ist es aber in Deulschland eingefallen, anflagend hervorzuheben, daß bei den Falfklandsinseln, als unsere „Scharnhorst“ mit wehenden Flaggen bei hellem Tage und glatter See unterging, ni-mand gerettet wurde, troßdem zahlreiche britishe Schiffe în der Nähe waren.

Aus vorstehendem geht hervor, daß sich während des ganzen Verlaufs des Krieges für deutsche Kriegsschisfe nie eine Gelegenheit geboten hat, Besaßungen britischer Kriegsschiffe zu retten. Ebenso wie uns, ist dies aber auch der britischen Re- gierung bekannt. Die britische Regierung verschweigt dies in ihrer Note und erhebt durch die Gegenüberstellung der Tal sachen, daß die englishe Marine wohl über 1000 deutsche See leute, die deutsche Marine aber keinen einzigen englischen Marineanaehörigen gerettet habe, die Anschuldigung, daß von deutscher Seite die Rettung britisher Besaßungen absichtlich unterlassen sei. Hierin ist ein arglistiges Mittel zu erblicten, die öffentliche Meinung zu täuschen “und die Neutralen gegen Deutschland zu verhezen. Die deutsche Añiwortnote weist alfo mit vollem Necht die in der britishen Note liegende Unler- stellung mit Abscheu zurü. :

Der heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ liegen die Ausgaben 453 und 454 der Deutschen Verlust- listen bei; sie enthalten die 200. Verlustliste der preußischen Armee, die 173. Verlustliste der bayerishen Armee, die 135. Verlustliste der sächsishen Armee und die 159. Verlust liste der württembergischen Armee.

Elsaß-Lothringen.

Die Zweite Kammer gab gestern ihre Zustimmung zur Zerordnung des Kaiserlichen Statthalters vom 31. Dezember 1914, wonah der Ausgabebetrag der Schaßanweisungen von 14 auf 30 Millionen erhöht wird. Nach Erledigung der Tagesordnung verlas der Staatssekretär Graf von Roedern eine Kaiserliche Verordnung, der zufolge beide Kammein des Landtages geschlossen werden. Hierauf ergriff der Präsident Dr. Ricklin das Wort und betonte laut Bericht des „W. T B.“ in seiner Schlußrede die Pflicht der Abgeordneten, draußen im Lande durch Wort und Tat in dieser schweren, kritischen Zeit unserer Bevölkerung den richtigen Weg zu weisen, ihr das Vertrauen in den Sieg unserer gerehten Sache niht nehmen zu lassen und ihr zu helfen, die shwierige, harte Prüfung, die jie zurzeit durhzumachen hat, mit Erfolg zu bestehen. Er führte u. a. aus:

Unser Volk hat die Tragik des Grenzlandes bis zur Neige aus- kosten müssen, und nits ist ihm in diesem Krtege erspart geblieben von ven jammervollen, aber natürlihen Folgen nationaler Halbheit. Der Krieg hat auch hier läuternd gewirkt und wird es weiter tun: Unsere Pflicht ist es, diesen Prozcß zu beschleunigen und bis zur Be- endigung durchführen zu helfen. die in Ost und West für das deutshe Vaterland streiten, werden es als ihren herriihsten Ghrentitel betrahten, daß sie dem Deutschen Reiche einen dauernden Cen hoben erfämpfen und Elsaß- Lothringen endgültig dem Deutschen Reiche und dem deutschen Ge- danken haben erobern helfen, Wir wünschen einen Frieden, der ein unvermindertes und ein ungedemütigtes Deutschland garantiert, etnen Frieden, der die Niederwerfung aller unserer Gegner zux Vorgus-

| jegung hat, Ein solcher Friede wird kommene

Unsere heldenmütigen Landeskinder, |

Der Präsident _ {loß mit einem Hoch auf das deutsche Volk, sein unvergleihlihes tapferes Heer und Seine Majestät den Kaiser. i

Die Erste Kammer nahm in ihrer gestrigen Sißzung den Etat in dritter Lesung ohne Debatte en bloc an und ging dann mit einem Hoh auf Seine Majestät den Kaiser auseinander. ; Be

Der Erste Zivilsenat des Kaiserlihen Ober landesgerichts in Colmar hat nah einem Schreiben des Oberlandesgerichtspräsidenten an die Zweite Kammer laut Meldung des „W. T. B.“ entschieden, daß die geseßlichen Vorausseßungen für die Mitgliedschaft des Nedakteurs Emil Wetterlé in der Zweiten Kammer des elsaß- lothringischen Landtags niht vorhanden seien. Zur Be- gründung dieses Beschlusses wird auf die Fluch! IWetterlés nach Frankreih und besonders auf seinen bekannten Artikel im „Echo de Paris“ vom 21. August verwiesen, ferner auf die Ausfage der vom Senat als Zeugin eidlich vernommenen, in Colmar ge- bürtigen 18 jähriaen Selma Mandel. Diese war bei Kriegsausbruch Näherin in Paris und hat Wetterlé in Begleitung von zwei französischen Infanteristen in einem großen, mit vielen Ge- mälden ausgestatteten Saale, also offenbar in einem öffentlichen Gebäude, mit 20 bis 30 jungen Dienstmädchen, Elsäsferinnen und Oesterreicherinnen, in französisher Sprache, die die Zeugin nicht verstand, verhandeln sehen. Sein Verhalten trägt, von anderen strafrechtlichen Gesichtspunkten abgesehen, die Merkmale des Hochverrats im Sinne des §8 81 Ziffer 3 des Strafgeseß- buhs. Der Senat des Oberlandesgerichts kam deshalb zu folgendem Schluß:

Der NRedaftteur und Priester Wetterl: hat sichG unter Bruch seiner beschrworenen Gehormsamspflidt gegenüber dem Deutschen Reich und der beschworenen Treue zum Kaiser in dem Kriege gegen das Reich in den Dienst der feindlihen Interessen und des Feindes selbst gestellt, dessen ausgesprochenes Ziel die Los!rennung Elsaß Lotbringens vom MNeich und die Vernichtung der staatlihen Verfassung Elsaß-Lothringens innerbalb des Reths ist. |

s unterliegt feinem Zweifel, daß einem solchen Verhalten nah der gemeinsamen Anschauung . des deutschen Volkes dffentiih und unwiderleglich der Stempel der Unehre aufgedrückt ist. Es kommt aber weiter in Betracht: seine hocbverrätertshen Umtriebe hat Wetterl¿ unterncmmen als Abgeordneter zum elsaß - lothrin- gischen Landtage. Nach Inhalt und Zweck der El'aß-Lothringen bom Netche gegebenen Verfassung kann es verfassungsmäßige Aufgabe eines elsaß - lothringishen Abgeordneten nur ein, das elsaß - lothringi)de Volk und feine Intereffen im MNahmen seiner staatlihen Gemeinschaft und im Zusammenhang mit den O Interessen ‘des Deutschen Reichs zu vertreten und zu OLIDETCN.

__ Indem der Senat dies ausspricht und dem früheren Abgeordneten Wetterls auf Grund feines geschilderten Verhaltens die dermalige Zugehörtgkeit zum elsaß-lothringishen Landtage abspricht, stellt er sich niht neben oder über das Gese, sondern er fällt seine Entscheidung im Geiste des Verfassungsgesetzes. N

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Oesterreich-Ungarn,

Gestern vormittag wurden der Präsident des Obersten Ukrainischen Nationalrats, Neichsratsabgeordneter Lew yckyj und der Obmann des Verbandes der ukrainischen Abgeordneten in der Bukowina, Ritter von Wassilko, von dem Armee- oberfommandanten, Feldmarschall Erzherzog Friedrich, und hierauf vom Erzherzog Karl Franz Joseph empfangen. Jn diesen Audienzen betonte Lewyckyj in seiner Ansprache die sih jeßt auf dem Schlachtfelde in dem Heldenmute der ufrainishen Soldaten und Legionäre bewährende Treue der Ufkfrainer für Kaiser und Reich und unterbreitete den ehr- erbietigsten Dank der ukrainischen Nation für die von dem Armeeoberkommando den ukrainischen Legionären entgegen gebrachte Fürsorge. „Nur im Rahmen der österreichisch- ungarischen Monarchie, nur unter der Herrschaft der glor reichen Dynastie“, \{chloß Lewyckyj, „sehen wir Ukrainer Galiziens und der Bukowina unsere Entwicklungsmöglichkeit. Wir standen und stehen auch in dieser schweren Stunde in getreuester Gesinnung zu Kaiser und Reich.“ Die beiden Erzherzoge beantworteten die Huldigungsansprahe aufs gnädigste, wobei sie in warmen Worten der auf dem Schlach! felde mehrfach erprobten, außerordentlich rühmenswerten, tapferen Haltung der uftrainiscen Soldaten und der ukrainischen Legionäre und der Bukowiner ukrainischen Huzulenlegion ge- dachten. In dem den Audienzen nachfolgenden Gespräche #widmeten beide Erzherzoge ukrainishen Nation Worte huldvoller Sympathie und hoben die patriotishe Tätigkeit der beiden erschienenen Abgeordneten äußerst anerkennend hervor.

- Die Leitung der sozialdemokratishen Partei in Ungarn hat nach einer Meldung des „W. T. B.“ beschlossen, am 1. Mai d. J. auf die Arbeitsruhe zu verzichten und teine Demonstrationen zu veranstalten. i

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Großbritannien und Frland.

Jn der gestrigen Sißung des Unterhauses erklärte der Unterstaatssekretär Ten nant, daß die Gesamtverluste der Armee bis zum 11. April 139 347 Mann betrügen. Der Premierminister As8quith teilte die Ernennung eines Aus- \chusses mit, der für die wirksamste Aufbietung aller verfüg- baren produftiven Kräfte des Landes forgen soll, um die Be- shaffung von Kriegs3munition zu sichern. Unter den Mitgliedern befinden s{ch Lloyd George, Balfour und der Arbeiterführer Arthur Henderson. Hierauf wurden an die Regierung verschiedene Anfragen gerichtet:

Das Mitglied der Arbeiterpartei Williams fcagte an, ob die Negierung Schritte tun wolle, um nah dem Kriege für die Ar menter eine Autonomie, ähnlih der von der russischen Regterung den Polen versprochenen, zu sihern. Neil Primrose aniwortete, die britische Regterung werde die Anteressen des armenischen Volkes in der asiatischen Türkei im Auge behalten, es set aber in der gegen- wärtigen Phase des Krieges unmöglich zu bestimmen, welcher Art die zukünftigen Vtaßnahmen sein werden.

Auf eine andere Anfrage, ob die NRezierung die Liste der abso- luten Konterbande auf Baumwollgarne auddehren wole, antwortete Primrose, daß die militärtshen Vorteile, die daraus* erwachsen würden, einen folchen Schcitt nicht rechtfertigen würden.

Auf eine Anfraae, ob er-dem Hause nähere Information über die Verschiebung der Reichekonferenz geben könne, antwortete der Staatssekretär für die Kolonien Harcourt, er sei in Ueberetin- stimmung mit den Premierministern der Dominions der Meetnung, daß die normale Konferenz in diesem Jahre während der Fetndfelig- keiten \chwierig, wenn nit unmöglih sein würde. Die Regierung beabsichtige jedo, die Dominions, wenn die Zeit für cine Diskussion der Friedensbedingungen gekommen set, ins Vertrauen zu ziehen und fle um ihre Meinung zu befragen.

Veber den Ankauf der Ladung des Dampfers „Wilhelmina“ ist nah einer Meldung des „W. T. B,“

zwischen der amerilanischenGesellschaft undder englischen Regierung

eine Uebereinkunft zustande gekommen. England willigte ein, den Preis zu bezahlen, den die Eigentümer für die Ladung in Hamburg erhalten hätten, es entschädigt die Eigentümer für den Verlust infolge des Anhaltens des Schiffes und für die Kosten des Prozesses wegen déèr Ladung und übernimmt ferner die Kosten für den Aufenthalt des Schiffes, so weit er dur britische Behörden verursacht wurde. Von dem amerikanischen Botschafter in London und von Sir Edward Grey wird ein Schiedsrichter ernannt werden, der die Ersaßsumme feslstellen foll. Die Eigentümer sollen hierauf die Ladung löschen und der englischen Regierung abliefern. Alsdann wird das Schiff, gegen das kein Prozeß geführt wurde, frei sein.

Frankreich.

Der Ministerpräsident Viviani hat vorgestern eine Ab- ordnung von Senatoren und Deputiérten der Norddepartements empfongen, die mit ihm die Frage der Berproviantierung der Zivilbevölkerung des vom Feinde beseßten Teiles der Norddepartements erörterten. Dem „Progrès“ zufolae er klärte Viviani ferner, die Regierung werde veranlassen, daß die von den Deutschen nah Frankreich zurückbeförderten Einwohner dieser Gebiete das von den dortigen Ortsbehörden ausgegebene Papiergeld bei der Banque de France zum enisprechenden Werte gegen französisches Geld umtauschen fönnen.

Nufland. r ehemalige Botschafter in Konstantinopel Michael von T6! o , TY __ Y ‘4 J 20 - . Giers ist, wie „W. T. B.“ meldet, zum Botschafter in Rom ernanni worden.

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Türkei.

Das Amtsblatt hat vorgestern ein provisorisches, später parlamentarischen Genehmigung zu unterbreitendes Geseß veröffentliht, durch welhes das Finanzministerium er- mächtigt wird, gegen Hinterlegung von 150 Millionen Francs in Gold bei der Verwaltung der Osmanischen Staatsschuld Kassensheine im Betrage von 6584094 türkishen Pfund auszugeben, die Zroangskurs und bei allen Zahlungen und Transaktionen zwishen der Re- gierung und Privatpersonen oder zwischen Privatpersonen selbst gleihe Zahlkraft haben follen wie gemünztes Geld. Die Nichtannahme ;

der

dieses Zahlungsmittels wird mit Gefängnisstrafe von 24 Stunden bis zu einem Monat oder mit Geldstrafe von einem bis zu fünfzehn Pfund bedroht. Die Kassenscheine lauten auf den Ueberbringer und werden sechs Monate nach dem Friedens\{chluß in Gold zahlbar sein. Scheine, die binnen fünf Jahren nah diesem Termin nicht zur Einlösung vorgezeigt worden sind, verfallen zugunsten des Staatsschaßes.

Der Kommandant der Erxpedition8armee Aeaynpten, Dschemal Pascha, hielt bei zu Ehren in Konstantinopel gegebenen Festmahl

er, wie „W. T B. berihilet, agte :

in der S R; [ r 4 S M0 C C7 T O L Wir wollen Aegypten von dem PVakel feines Berführers reinigen L: E s T) 1 4 (G 15 . v Î und die Feinde verjagen. Wir wollen die Enaländer entfernen und unsere muselmanishen Brüder von der Knecht|hzft befreiten. Dies ift eine Pflicht, die nur den einern Kommando stehenden Truppen, jondern allen Muselmanen oditegt M6 T C F Son 2E SNoY Got A §5 Dschemal {loß mit dem Ausdruck der Ueberzeugung, daß dieses Ziel erreicht werden würde.

gegen einem geftern ihm eine Ansprache,

nicht unter

Australien.

Bei der Wiedereröffnung des australischen Parla- ments erklärte der VPremierminister laut Bericht des „W. T. B.“, daß die Negierung weitere 31/4 Millionen Pfund Sterling für militärishe Ausgaben bis zum 30. Juni benötige. Die transkontinentale Eisenbahn dürfte in 21/4 Jahren beendeîi sein. Die Staatseinnahmen der leßten acht Monate betrügen 90 987 057 Pfund Sterling, sie Defizit von §49 013

wiesen ein Pfund Sterling auf.

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Kricgsnawhrichien.

Vestliher Kriegsschaupla 8. Großes Hauptquartier, 16. April. Vor Ostende—Nieuport beteiligten am Artilleriekampf einige feindliche Feuer s{hnell zum Schweigen gebracht rand von Eloîi besegten wir. nac

zwei Häuser. Am Südhang der Loretto-Höhe wird seit heute naht wieder gekämpft. Zwischen Maas und Mosel fanden nur Artilleriekämpfe statt. Die Verwendung von Bomben mit erstikend wirkender

D.) gestern Torpedoboote, deren

wurde. Am Süd- nah Sprengung

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I Gasentwicflung und von Jnfanterieexplosivgeschossen seitens der ¿Fran zojen nlmmt zU.

Bei dem klaren sichtigen Wetter war die Fliegertätigkeit gestern wieder sehr rege. Feindliche Flieger bewarfen die Ortschaften hinter unferen Stellungen mit Bomben. Auch Freibura wurde wieder heimgesucht, wo mehrere Zivil personen, hauptsächlih Kinder, getötet und verleßt wurden.

Oberste Heeresleitung.

Berlin, 15. April. (W. T. B.) Am 14. April, Abends, hat ein Marineluft\chiff einen Angriff gegen die Tyne- mündung unternommen. Hierbei wurde eine Anzahl Bomben geworfen. Das Luftschiff ist unversehrt zurückgekehrt.

Der Stellvertretende Chef des Admiralstabes.

Behn cke.

: (W. T. B.) Ueber französische Fliegerstreifen-am 18. April im Rheintal schreibt die „Nationalzeitung“ u. a.: Das Geschwader bestand aus vier Flugzeugen, welche bei Kroßingen über freiem Felde mehrere Bomben abwarfen, ohne Schaden zu tun oder Personen zu verleßen. Ueber Villingen, Donaueschingen und Singen warfen die Franzosen bei einem Flug auf Friedrihshafen einige Bomben ab. Jn Singen waren die Bombenwürfe der Juternierten Halle zugedacht, verfehlten aber ihr Ziel. An anderen Orten richteten die Bombenwürfe ebenfalls keinen Schaden an. Die} Städte sind gegenüber feindlihen Fliegern völlig wehrlos. Jn den Städten des Rheintales sind nunmehr an den größten wie an den kleinsten Pläßen weitgehende Maßnahmen gegen Flieger- angriffe getroffen.

Freiburg (Baden), 15. April. (W. T. B.) Heute mittag gegen 12 Uhr erschien wiederum ein feindlicher Flieger über der Stadt und warf im ganzen fünf Bomben über dem Stühlinger Stadtteil ab, von denen zwei keinen Schaden an- richteten, während durch die drei anderen Bomben zwei Männer und vier Kinder getötet wurden. Außerdem wurde das Pferd eines Fuhrwerts getötet. Weiter sind durch

Basel, 15. April.

diese Bomben zwei Männer und acht Kinder schwer und einé Anzahl Schulkinder leiht verlegt worden. Eine Bombe hat außerdem den Dachstuhl eines Hauses dur{chschlagen.

Berlin, 15. April. (W. T. B.) Aus dem Großen Hauptquartier wird uns über die Kämpfe zwischen Mas und Mosel geschrieben:

Die Tage vom 10.—14. April k2nnzeîihnen \sich dur besonders lebhafte Tätigkeit der Franzosen auf beiten deutsch»n Flügeln. Nach dem verbhältnismäßtg ruhigen Verlauf des 10: April nahm der Segner bereits aegen abend wieder eine lebbaste Tätigkeit auf. Bei etnem franzöfischen Angriff geaen die Linie Seuzey. Lamorville blieben 700 Leichen auf der Waldlichtung zwischen den beiderseitigen Stellungen ligen. Auch bei Flirey brachen Akßends starke Kräfte zum Anariff vor, wurden aber, nabd.m sie in etnen Teil unserer Stellungen eingetrungen waren, wieder zurüdckÆaeworfen. Devnoch kehrte der Gegner am frühen Morgen. des 11. Zpuil zurüd, wurde erneut abgewiesen und ließ 3 Offiziere, 119 Mann gefangen in unserer Hand. In diesem Abschnitt wurde später beobaWtet, daß die Franzosen thre Gefallenen wie auf die Brusiwehr threr Gräben aufvackten und mit Erde bewarfen. Im Ailly- und im westliGen Vriefterwalde spielten fh die ganze Nat tämpfe ab, die für unsere Truppen günstig endeten. frühen Morgen des 11. April setzten die Franzosen der Combres - Höbe zu einem neuen Angriff an, der Feuer unserer Artillerie nicht zur vollen Entwickluna fam.

Am 11. April beschränkte sih di: Gefechts!ätigkett im allgemei

beiderseitiges Artilleriefeuer von wechselnder Stärke, in

weise auch die Minenwerfer eingriffen. Nur im Priesterwalde 2 franzößische Angriffe Nachmittags und Abends erneut zu heftigen Nahkämpfen, in denen unsere Truppen die Oberhand bebtelten. Auf der Combres- Höhe aelang es Abends einem zweiten französischen Borstoß vorübergehend in Teile unserer Kammstellung einzudringen. Aber nah zweistündigem Handgemenge twourde , die Stellong vom Gegner wieder gesäubert. : Die beiden am Morgen und Abend abges{hlagenen französisben Angriffe gegen unsere Stellungen auf dem Kamm der Combres-Höbe verdienen besondere Beactung, denn mit ihnen widerlegen die Franzosen selbst die durch den Dank Joffres an die 1. Armee der Welt am 10. April verkündete Botsast von der endgültiaen Gr- oberung der Combres-Stellung. Hätten die Franzosen diefes Ziel ihrer wochenlangen bluttgen Bemühungen erreidt, dann wären dfe erwähnten Angriffe am 11. April niht nur überflüssig, sondern ein sinn! oses Blutvergießen gewesen. Sie wurden aber unternommen und abgeschlagen. Ein dabei gefangen genommener französischer Unter- offizier erzählte, daß den an der Combres-Höhe kfämpfenden Zruypen erklärt wurde, si2 würden erft dann abgelöst werden, wein fie die Höhenstellung genommen hätten. Die franzöfische Heere? leitung meldete dagegen, daß seit dem 9. April an der Combres- Höhe nicht mehr getämpft würde.

Die Nat vom 11. zum 12. verlief cuf ter ganzen Frcnt im allgemeinen ruhig, pur s ll-nweise wurde diese Ruhe von französischen Artillerie- und Jnfanteriefeuerüberfällen unterbrochen.

Der 12. April biachte dem größten- Teil der Front, von der Cembres-Höhe bis Nichecourt, nur Artilleriefeuer von mäßiger Stärke, dagegen bereitete eine fhr heftige Be'chießung unserer Stellungen am Nordflügel zwishen Buzy und Marcheville sowie am Südflügel in dem Abschnitt östlich Richecourt au? Infanterieangrtffe vor. Diese begannen Mittags glethzeitig bet Maizerey und Marche=« ville. Während der Gegner am letzteren Ort nah dem erslen abge- shlagenen Angriff auf eine Wiedertolung zunächst verzichtete, Üeß er bei Matzerey, wo sämtliche Angreifer im Feuer liegen blieben, im Abstande von je einer Stunde ¿wei weit-re Borslöße folgen, bei dener die Vngriffstruppen au völlig aufgerieben wurden; ein Offizier, 40 Mann fiel-n in Gefavgen|haft. Dennoch rannten die Froniosen Abends noch einmal bei Vêéarcheville mit drei aufeinander folgenden Schügenlinien, dicke Kolonnen dahintér, in unfer Feuer, das diesem fünften Angriff etn blutiges Ende bereitete. An diesem Angriff be- teiligten sfih zwei Panzerautomobile. Um dieselbe Zeit wurde am Südflügel im östlichen Priefterwald ein &Fnfanterieangriff abgesckchlagen. Hter wurden s{chwarze Truvpen beim Schanzen beobachtet.

_ Nach einer im allgemeinen ruhtgen Nacht lebte am Morgen tes 13. Apuil das Infanteriegefeht auf betden Flügeln wteder auf. Dieses Mal brahen die Franzosen ohne Artillerievorbereitung gegen uns|ere Stellungen bei Maizerey und Vatcheville vor, aber thre &rwartuno, unsere Truppen zu überraschen, wurde getäusht und der Angriff ab-

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Im Priesterwald wurde das Gefecht fortgeseut, und nôrd=- lich Maizerey unternahm am Nachmittag der Gegner einen neuen vergeblihen Verfuch, in unsere Stellungen einzudringen.

Fn der Nacht zum 14. Aptil unterhielten die Franzosen an Nordflügel beftigee. Infantertefeuer, in das zeitweise {were Artillerie eingriff, um die Wiederherstellungsarbeiten in unseren Stellungen zu stören. Dennoch brach ein in der zweiten Morgenstunde unter- nommener starker Infanterieangriff vor unferer Linie zufammen. Das- felde Scicksal eretlte im Laufe des Tages íVFnfanterieangriffe nördlich Marcheville; tn {maler Front und großer Tiefe stürmte der Gegner dreimal gegen unsere Stellungen vor, wobei immer frische Kräfte die Zurülflutenden aufnahmen und ibrerseil8s angrifien. Nah Aussagen Gefangener soll dabei Infanterieregiment 51 aufgerieben fein. Im Walde von Ailly folgten einer wenig

tamen Sprengung ebenfalls drei Infanterieangrife, die sämtli abgeschlagen wurden. Einen kleinen Erfelg hatten die Franzosen nôrdlich Flirey, wo sie sich na starker artilleristisher Vorbere!iung in Besi 100 mw breiten Teiles unserer vordersten Sktllung schten. Der erbitterte Nahkampf dauerte den ganzen Tag über an und war am Abend noch nicht entschieden. Auch im westlichen Priester walde entspannen fch Nachmittags heftige Nahkämpfe, die Abends mit einem sehr verlustreihen Mißerfolg des Gegners endeten. Auf der übrigen brate der 14. April Aitille: ickämpfe von

wirT!an

Ines

Nrout wechselnder Stärke und eine stellenweise rege Tätigkeit der Nahkampf- mittel. Ein gefangener französischer Offizier sagte aus, daß ber fetnd- lien Artillerie unbegrenzte Vengen armerikanischer Munition zur

Berfügung ständen.

Bereits im Laufe des 12. Ayril wurde der Vormarsh fiärkerer Truppen nöôrdlich St. Mihiel über die Viaas in östliher Richtung beobachtet. Dies läßt im Vercin mit einer sehr lebhaften französischen Æliegeraufflärung darauf \{ließen, daß die Kämpfe zwi|chen Maas Mosel dem Abschluß noch nit nahe find.

Und

Oestlicher Kriegsschauplat.

Großes Hauptquartier, 16. April. (W. D. B.) Jmm Osten ist die Lage unverändert. Jn den kleinen Gefechten bei Kalwarja wurden in den lezten Tagen von uns 1040 Russen gefangen genommen und 7 Maschinengewehre erbeutet. Oberste Heeresleitung.

Wien, 15. April. (W. T. B.) Amilich wird gemeldet: Jn Westgalizien scheiterte bei Ciezkowice an der Biala in den Morgenstunden des 14. April ein Vorstoß der Russen. Auf den Höhen beiderseits Wysockowz am Stryj griffen stärkere russishe Kräfte die Stellungen unserer Truppen an. Nach heftigem Kampfe wurde der Gegner geworfen, im Gegen- angriff eine wichtige Höhe genommen und beseßt, 3 Offiziere und 661 Mann gefangen. Jm übrigen an der Karpathenfront nur Geschüßkampf, in vielen Ab- \chnitten Ruhe. In Südostgalizien und in der Bukowina keine Ereignisse, Der Stellvertreter des Chefs: des Generalstabes.

oon Hoefer, Feldmarschalleutnant,