Artikel 2 Diefe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. Der Bundeèrat bestimmt den Zeitpunkt des Außerkra;titretens. Berlin, den 15. April 1915. Der Reichskanzler. . Jm Auftrage: Dr. Richter.
BDBeranutmacGhung
über Ausnahmen von den Höchstpreisen für Speisekartoffeln.
Vom 15. April 1915.
Auf Grund von 8 1 Abs. 3 der Verordnungen des Buvndesrats über die Höchsipreise für Speisekartoffeln vom 15. Februar 1915 (Reichs-Geseßbl. S. 95) und vom 31. März 1915 (Reichs-Geseßbl. S. 202) wird folgendes bestimmt:
Beim Verkauf inländischer Speisckartoffeln aus der Ernte 1914 durh den Produzenten an das Reich, einen Bundesstaat oder Elsaß-Lothringen, insbesondere an die Heeresverwaltungen und die Marineverwaltung, an die Reichsstelle für Kartoffel- ver}orgung oder an einen Kommunalverband darf außer dem Höchstpreis eine Gebühr für Aufbewahrung, geeignete Be- handlung, Entschädigung für Schwund und Risiko gezahlt werden, die bei der Abnahme der Kartoffeln beim Produzenten
U U O e, L A Ut. R S 10. i U : L Ä 20. e Du v 5 N O G E G „ 20. Juni ¿und später S für den Doppelzentner betragen darf. Außerdem dürfen die genannten Käufer eine Kommissionsgebühr bis zur Höhe von 40 Pfennig für den Doppelzentner für alle mit der Abwicklung zusammenhängenden Geschäfte einschließlih der Verladung auf der nächsten Bahnstation gewähren.
Diese Bekanntmachung tritt mit dem Tage der Verkün- dung in Kraft.
Berlin, den 15. April 1915.
Der Reichskanzler. Im Austrage: Dr. Nichter.
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Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 48 des Reichs-Geseßzblatts enthält unter
Nr. 4709 eine Bekanntmachung, betreffend die Menge des zum steuerpflichtigen Jnlandsverbrauh abzulassenden Zuckers, vom 15. April 1915, unter
Nr. 4710 eine Bekanntmachung wegen Aenderung der Verordnung, betreffend Verkehr mit Zucker, vom 12. Februar 1915 (Reichs-Géseßbl. S. 75), vom 15. April 1915, unter
Nr. 4711 eine Bekanntmachung, betreffend Aenderung der Bekanntmachuna über zuckerhaltige Futtermittel vom 12. Februar 1915 (Neichs-Geseßbl. S. 78), ‘vom 15. April 1915, unter
Nr. 4712 eine Bekanutmachung einer Aenderung der Be- fanntmachung über die Höchstpreise für Futterkartoffeln und Er- zeugnisse der Kartoffeltrocknerei sowie der Kartoffelstärkefabri- tation vom 25, Fetauar 1915 (Reichs-Gesepbl. S. 116), vom 15. Apiil 1915, und unter
Nr. 4713 eine Bekanntmachung über Ausrahmen von den Höchstpreisen für Speisekartoffeln, vom 15. April 1915.
Berlin W. 9, den 16. April 1915.
Kaiserliches Postzeitungsamt. KLULL,
Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht : den Geschichtsmaler, Professor Arthur Kampf in Berlin zum Direktor der Königlichen Akademischen Hochschule für die bildenden Künste in Charlottenburg, den Negierungsassessor S chede in Schubin zum Landrat und den Pfarrer Meß in Sontra, Regierungbezirk Cassel, zum Metropolitan zu ernennen.
”
Veo nin tmahumng,
betreffend die Genehmigung der Notverordnung
vom 19. Januar 1915 über die Abkürzung der Schon-
zeit für weiblihes Rehwild, Fasanenhennen und Hafen durch die beiden Häuser des Landtags.
Vom 8. April 1915.
__ Der auf Grund des Artikel 63 der Verfassungsurtunde für den Preußischen Staat vom 31. Januar 1850 erlassenen Ver- ordnung vom 19. Januar 1915 über die Abkürzung der Schon- zeit für weibliches Rehwild, Fasanenhennen und Hasen (Geseßz- sammlung S. 5) haben die beiden Häuser des Landtags die verfa}sungsmäßige Genehmigung erteilt.
Berlin, den 8. April 1915.
Das Staatsministerium. Beseler. Sydow. von Trott: zu Solz. Freiherr von Schorlemer. Lengße. von Loebell.
Justizministerium.
Verseßt find: der Landgerichtsrat Meschede in Hagen als Amtsgerichtsrat nach Königstein und der Amtsrichter Hansen in Berlin-Lichtenberg als Landrichter an das Land- geriht TIT in Berlin.
Jn der Lisle der Rechtsanwälte sind gelöscht die Nechts- anwäite* Justizrat Friedrih Friedlaender bei den Land- gerihten T und II in Bexlin, Dr. Tacken bei dem Ober- landesgericht in Naumburg a. S.,, Dr. Erih Hirschberg und Zedner bei dem Landgericht [ in Berlin, Dr. Johannes Franke bei dem Landgericht IIT in Berlin, Bulich bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Dortmund, Wörm be bei dem Amtsgericht in Berlin-Schöneberg, Schoenhals bei dem Amtsgericht in Rotenburg a. F. und Alphons Schulze bei dem Amtsgericht in Burgwedel.
In die L'ste der Nechtsanwälte sind eingetragen : der Nechteanwalt Wollfchläger aus Ortelsburg bei dem Ober- landesgericht in Marienwerder, der Gerichtsossessor Philipp - sohn bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Hannover, der Gerichtsassessor Dr. Siegfried Holz bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Königsberg i. Pr. und ider frühere
Fexiinasseser Dr. Richard Horn bei dem Landgericht T in erlin.
Der Oberlandesgerichtsrat, Geheime Justizrat Kempf in Kiel, die Landgerichtsräte von Starczewski und Albrecht in Ostrowo, der Rechtsanwalt und Notar, Justizrat Schmidt in Altlandsberg und der Rechtsanwalt Rabert in Berlin sind gestorben.
Ministerium für Handel und Gewerbe.
Die für den Verein Deutscher Spiegelgläsfabriken G. m. b. H. in Cöln auf Grund der Verordnung, betreffend ‘die zwangsweise Verwaltung französisher Unter- nehmungen, vom 26. November v. Js. (RGBl. S. 487) angeordnete Zwangsverwaltung ist aufgehoben worden.
Berlin, den 16. April 1915.
Der Minister für Handel und Gewerbe. J. A. : Lusensky.
Ministerium der öffentlichen Arbeiten.
Der RNegierungs- und Baurat, Geheime Baurat Paul Fischer (bisher bei der Ansiedlungskommission in Posen) ift an das Oberpräsidium in Königsberg i. Pr. versetzt worden.
Etatsmäßige Stellen als Regierungsbaumeijter sind ver- liehen worden den Regierungsbaumeistern des Wasserbaufaches Sperling in Rathenow und Dr.-Jng. Schinkel in Berlin (beschäftigt in der Wasserbauabteilung des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten), ‘ferner ‘den Regièrungsbaumeistern des Hochbaufaches Ru mpf in Berlin (Geschäftsbereih des Polizei-
räsidiums), Rieken in Göttingen, Hochhaus in Geldern, RNeitsch in Berlin (Geschäftsbereih des Polizeipräsidiums), Otto Schulze in Oppeln, Hunger in Bonn, Künßgtel in Berlin (Geschäftsbereich des Polizeipcäsidiums), Mackenthun in Beuthen O. S., Dr.-Jug. Geßner in Potsdam, Koehn in Neukölln (Geschäftsbereich des Polizeipräsidiums in Berlin) und Lindemann in Neidenburg, Negterungsbezirk Allenstein.
Der Regierungsbaumeister des Eisenbahnbaufahs Ernst Eggert, bisher in Sorau, ist zum Eisenbahnbetriev3samt näch Ostrowo versegzt.
Ministerium der geistl ihen-und Unterrichts- angelegenheiten.
Dem Metropolitan Meß in Sontra ist das Metropoli-
tanat der Pfarreiklasse Sontra, Negierungsbezirk Cassel, über- tragen worden.
des Innern. das Landratsamt -im Kreise
Ministerium
Dem Landrat Schede ist Schubin übertragen worden.
B ecklT ann tam. a.ch.u:n g.
Nach Vorschrift des Gefeßes vom 10. April 1872 (Geseßfamml. S. 357) find bekannt gemacht :
1) das auf Grund Allerhöchster Ermächtigung vom 16. August 1914 (Gefeßfanmml. S. 153) am 16. Dezember 1914 vom Staats- mivitstertum vollzogene Stätut für die Nettélstedter und Hiller Moor- Entwässerung8genossenschast in den Kreisen Lu! becke und Minden zu Netteistedt durh das Amtsblatt der Königlichen Negierung tn Minden Nr. 5 S 31, ausgegëben am-'80. Zantiar- 1915;
2) dér auf Grund Aller: öhster Ermächt-gung vom 16. August 1914 (Geteßfamml. S. 153) ergan,ene (&rlaß des Staatémintstertums vom 7. März 1915 beireffend -dic Verleihung des Enteignungérechts an die Stadtgemeinde Stettin für die G1werbung von in der Ge- markung Pon merensdorf belegenen Geländes zur Verbesserung der städtischen W fserversorgung, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung in Stettin Nr. 13 S. 111, ausgegeben am 27. März 1915;
3) das auf Grund Allerhëchster Ermächtigung vom 16. August 1914 (Geseßiamml. S. 153) am 12. März 1915 vom Sitaäts- mir istertum vollzogene Statut für die Upstall. Entwässerungsgenossen- schaft in Bd ShHönflieh im Keie Königberg Nm. dur das Amtsblatt der Köntulichen Negterung in Frankfurt a. O. Nr. 14 S. 135, ausgegeben am 3. April 1915.
Nichfamitliches.
Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 17. April 1915.
Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Zoll- und Steuerwesen und für Rechnungswesen, die vereinigten Äus- \hüsse für Zoll- Und Steuerwesen und für Justizwesen sowie der Ausschuß für Zoll- und Steuerwesen hielten heute Sitzungen.
Von der Art, wie die Russen gegen die friedliche Bevölkerung O stpreußens Krieg geführt haben, zeugen einige Schriftstücke, die in der Mappe eines am 6. April d. J. bei Andrzejewo gefallenen russischen Bataillonsadjutanten ge- funden worden sind. Es ‘heißt darin laut Méldung des „W. Vi B“:
Befebl an Detachement Memel Nr. 2. 7 /20. Véärz 1915, 10 Uhr Abends. Polangen.
In Anbetracht d sjen, daß die Landung des feindlichen Landungs- korps nidt gelungen und unmöglih geworden ift, Hat unser Detachement den Befehl erhalten, von neuem die Stadt Memel zu besegen und für die vom Feinde - bewiesene Hinterlist und Treus- losigkeit die ganze männlihe Bevölkerung aus Memel auszu!reiben. Auf den Vormarschstraßen unserer Truppen is ihr ganzes Hab vnd Gut zu konfiszteren. Auf Befehl des Höchslklommandierenden sind unverzüglih avs Veemel aus den dortigen Werkstätten und Fabriken wegzusühren: Preßma'chinen mit Pumpen und Treibriemen, und zwar zur Erweiterung des Betrieves unserer Militärfabriken.
Der Rittmeister S. hat bei der Autwetsung der männlichen Be- völkerung avs dér Stadt dke Handwerker aller ‘Berutearten auszu- sondern und sie in den Hinterflügeln der Kasernen unter Bewachung unterzubringen.
Der Oberst Nebrikow wird zum Votsitßenten der Kommtision ernannt, die seit dem 6./19 Mätz bésteht, zur Uébernährne der Stadt n Stelle des Hauptinanus der ersten Kompagnie Pekarsfi. Ihm liegt die Auswetjung der Ortseinwohner ob, gemäß diesem vor- liegenden Befehl.
Charakteristisch ist auch ein unter Ziffer IIT 6 erlassener Befehl des Detachèmenitbefehlshabers, Generalmajors Potapow : Das bei den Gefaugenen vorgefundene Geld ist an die Staats- kasse abzuliefern. gez. Gen. Mof Potayow.
Hauptmann der Garde Det. Führer.
a2z. Ko nonow. Chef des Stabes,
Der heutigen Nummer des „Neihs- und Staatsanzeigers“ Tiegt die 455. Ausgabe der Deutschen Verlustlisten bei. Sie enthält die 201. Verlustliste der preußishen Armee und die 174, Verlustliste der bayerishen Armee.
Königsberg i. Pr., 16. April. Auf Anregung der Kriegszentrale des Hansabundes haben sich hier, wie die „Königs- berger Hartungsche Zeitung“ mitteilt, der allgemeine Verband Schulgze-Delißschscher Genossenschaften, der Raiffeisenverband, der Neichsverband der deutschen landwirtschaftlichen Genossenschaften und der Hauptverband der gewerblichen Genossenschasten zu einem Kriegsverband ostpreußisher Genossenschaften zusammengeschlossen, durch den die genossenschaftlihe Arbeit für den Wiederaufbau Ostpreußens nußgbar gemacht werden soll. Jnsbesondere hat sich der Kriegsverband zu diesem Zwecke auch die Gründung und ‘Leitung von Rohstoff- und Lieferungsgenofsenschaften für die ostpreußishen Hand- werker und Kleinhändler zur Aufgabe gestellt.
Braunschweig.
Jhre Majestät die Kaiserin und Königin ist gestern, wie „W. T. B.“ meldet, in Braunschweig eingetroffen und auf dem Bahnhof von Seiner Königlihen Hoheit dem Herzog Ernst August, dem stellvertretenden Kommandeur der 40. Jnfanteriebrigade Freiherrn von Humboldt-Dachröden, dem Polizeipräsidenten von dem Busch und anderen empfangen worden. Nach herzlicher Begrüßung fuhren Jhre Majestät die Kaiserin und Seine Königliche Hoheit der Herzog nah dem Schloß.
Oesterreich-Ungarn.
Unter den Geseßentwürfen, die am nächsten Montag dem ungarischen Abgeordnetenhause unterbreitet werden, befindet sich eine Vorlage über ‘die Verlängerung der Mandat3- dauer der Abgeordneten, deren Mandat am 21. Juli d. J. erlischt, für die Dauer von höchstens einem Jahre. Die Ver- längerung wird damit begründet, daß während des Krieges die Abhaltung von allgemeinen Wahlen unvereinbar ist mit der Billigkeit gegen die auf dem Krieasschauplaß weilenden Wähler, andererseits damit, daß mit Rücksicht auf die Geltung der Aus- nahmegeseße während der Kriegszeit die Freiheit der Wahlen nicht gesichert werden kann. Ein weiterer Geseßentwurf betrifft die Ergänzung einiger Lücken in den Ausnabhmeverfügungen für den Kriegsfall. Die Verfügungen über Verwendung zu ge- meinnüßigen Arbeiten, zu persönlichen Dienstleistungen und zur Neberlássung von Fuhrwerken und Zugtieren werden ergänzt, auch werden gewisse Formalitäten, die hinsichtlih der Re- quisition von Lebensmitteln bestanden, abgeschafft und ein summarisches Verfahren bei der Requisition eingeführt. Bei Anordaungen, betreffend behördlihe Konskription von Lebens- mitteln, muß auch ein für den eigenen Haushalt und Wirt- schaft. ausgenommenes Quantum angemeldet werden. Endlich werden der an die Front eingerückten sludierenden Jugend Er- leidjterungen betreffs der Abgangszeugnisse gewährt.
Großbritannien und Frland.
Die Hafenbehörde in London hat bekanntgegeben, daß vom 1. Mai ab die Hafengebühren für ein- und ausgeführte Güter um 20 bis 25 Proz. erhöht werden sollen.
talien,
Der Ministerpräsident Salandra hat gestern den radikalen Deputierten A gnelli empfangen, der im Namen vieler inter- ventionistischer Gesellschaften und Körperschaften um eine Audienz ersucht hatte, um dem Minister die Wünsche des Landes vor- zutragen und zu verlangen, daß sich Jtalien zur Beteiligung am Kriege entshließe. Wie „W. T. B.“ meldet, lehnte Sa- landra diese Aufforderung ab und bemerkte, was heute nötig sei, sei vor allem Nuhe, Besonnenheit und Disziplin. Er er- warte, daß die Vertreter der Meinung Agnellis im gegen- wärtigen für Jtalien shwerwiegenden Augenblicke auch in diefer NRichtung- ihre Pflicht tun würden.
Spanien.
Nach einer Meldung des „Républicain“ hat sh Graf Romanones in einer Sondermission nah den Balearen be- geben, wo ér die Befestigungen besichtigen soll, um über etwa notwendige Verbesserungen Bericht zu erstatten. Jn einer Unterreduna vor seiner Abreise erîlärte Graf Romanones, die spanische Oeffentlichkeit sei von der Notwendigkeit der Neutralität Spaniens auf tiefste durhdrungen. Es be- steht kein Grund, die Neutralität aufzugeben. Er glaube, daß der Krieg den zweiten Winter nicht überdauern werde.
Vortugal.
Die Regierung hat der „Exchange Telegraph Co.“ zufolge in den demokfratischen Vierteln von Oporto und in verschiedenen anderen Städten Haussuchungen angeordnet. Jn Villareal und Braga wurde eine große Anzahl Bomben gefunden.
Niederlande.
Die Blätter veröffentlichen den amtlichen Bericht über den Untergang des Dampfers „Katwyk“. Das Schiff fam von der englischen Küste und hatte den Rat erhalten, nur bei Tage zu fahren. Es warf daher um 7 Uhr 30 Minuten Abends Anker 7 Meilen westlih des Leuchtschiffes „Noord- hinder“. Das Schiff war durch die an den Rumpf ge- malten holländischen Farben, den Namen des Schiffes und des Heimathafens sowie durch die Flagge kenntlih. Plößlih gab es einen heftigen Stoß. Ein großes Leck war geschlagen. Man ließ die Boote herab. Da sah man dicht bei dem Schiff ein Unterseeboot aus dem Wasser emporsteigen. Nummer und Namen waren nicht erkennbar. Man riéf das Boot an, das 15 m Abstand ‘hatte, erhiélt aber keine Antwort, auch nicht auf die Aufforderung, die Boote nach Noordhinder zu \{hleppen. „Katwyk“ sank in 20 Minuten. Der „Rotterdamshe Cou- rant“ sagt:
Das Versenken der „Katwyk“ geschah gegen die Seekrieps- aebräâuche und gegen die Regeln des Völkerrechts. Die ntederländische Negterung wird nichts unoersuht lassen, die Nationalität des Untersee- bocts festzustellen. Das Blatt spricht das Vertrauen aus, daß die Negteruna, der das Untersceboot gehört, fh nicht verstecken, sondern cffen die Verpflichtung zur Vergütung des moralishen und matertellen Schadens anerkennen werde. “DieMegierung werde zweitellos energisch für die Nechte der Neutralen eintreten.
Ì nische Gesandte brachte
| feindlicher ‘Gegenangriff
wurden sie in
| Anzahl
| geräumt | heute naht über Straßburg und warf mehrere Bomben ab. | Der Sachschaden, der hauptsächlih Fensterscheiben betrifft, . ist } unbedeutend;
} zum 16. April : teidigte Pläße an der südlichen englischen Ostküste
Doppeldeckers auf die | statt.
Belgien.
Das leitende Komitee des belgischen Roten Kreuzes, das sich geweigert haite, | an der planmäßigen Bekämpfung des gegenwärtigen Notständes. in Belgien teilzunehmen, ist deshalb, wie „W. T. B.“ meldet, auf Verordnung des General- gouverneurs aufgelöst und Graf B. Haßzfeld-Trachenberg mit der Vecwáltung der -Zenträlstelle bétraut worden.
Asien.
Jn der chinesisch-japanischen Konferenz am 13. d. M. wurden den „Timés“' zufölge wieder Einzelheiten über das Abkommen bezüglih der Mandschurei besprochen, ohne daß ein abschließendes Ergebnis erzielt wurde. Der japa- nische Gesandte überraschte ‘die Chinesen neuerdings da- durch, daß er ‘Eisenbahyprivilegien verlangte, die bereits englischen Firmen verliehen wokden sind. Der japa- als Argument vor, daß Japan sich um die Rechte zur Erbauung einer der in Frage stehenden Bahnen bereits -vór mehreren Jahren beworben habe und ab- gewiesen - worden sei, während inzwischen Großbritannien die Konzesfion gewährt worden fei, was ‘eine unbillige Hintanseßung Japan3-sei. Der japanische ‘Gesandte. betonte, daß die Aus- beutung der Konzession, wenn Japans Forderung erst bewilligt sei, zwischen Japan ‘und Großbritannien geregelt werden könnte.
Kriegsnathrihten,
Westlicher Kriegs\schaupla ß.
Großes Hauptquartier, 17. April. Gestern brachten auch die Engländer östlih Ypern Granaten und Bomben mit erstickend wirkender Gas- entwicklung zur Anwendung. Am Südhang der Loretto- Höhe, nordwestlich von ‘Arrás, ging uns ein fkleiner Stüßpünkt von 60 m Breite und 50 m Tiefe verloren. In der Champagne nordwestlich von Perthes wurde nach umfangreicher Sprengung eine französishe Befestigungs- gruppe im Sturm genommen. Ein heute früh angeseßzter mißglückte. Zwischen Maas und Mosel fanden ‘heftige Artilleriekämpfse statt. Bei Flirey griffen die Franzosen mehrfah an; mit {weren Verlusten i lhre Stellungen zurückgeworfen. Bei einem Erkundungsvorstoß nahmen unsere Truppen
(WT B)
| die feindliche Stellung nordwestlih von Urbeis (Vogesen),
die, für uns ungünstig gelegen, unter Mitnahme einer gefangengenommener Alpenjäger Morgens wieder
wurde. Ein französisches Luft\chiff erschien
] einige Zivilpersonen sind leider verletzt. Einer unserer Flieger, der vorgestern Calais mit Bomben
| belegte, bewarf gestern Greenwich bei London.
Oberste Heeresleitung.
Berbin, 16. April. (W: T: B.) Jn der Nacht vom 15. haben Marineluftschiffe mehrere ver-
Die Lufischiffe
erfolgreih mit Bomben beworfen. ufischi Sie sind
wurden vor und bei den Angriffen heftig beschossen.
| unbeschädigt zurückgekehrt.
Der Stellvertretende Chef des Admiralstabes. Behncke.
Stuttaart, 16 ul. (E ©. B) Das Stelle vertretende Generallommando gibt bekannt: Vormittags 9 Uhr 50 Minuten fand cin “Angriff eines französischen Pulverfabrik in Nottweil Der Flieger, der vom Abwehrkommando sofort mit ¿Feuer empfaugen wurde, warf einige Bomben ab. Dadurch wurden zwei Zivilpersonen getötei und eine s{hwer verwundet. Der Materialschaden ist gering, der Betrieb der Fabrik nicht gestört. Der “Flieger, dessen Maschine durch einen Treffer Schaden erlitt, flog in südwestliher Richtung weiter.
Haltingen, 16. April. (W. T. B.) Heute früh wurden auf den neu angelegten Südbahnhof von einem französischen Flieger insgesamt fünf Bomben abgeworfen. Vier davon richteten feinen Schaden an, während die fünfte zwei leerstehende D-Zugwagen zertrümmerte, die in Brand gerieten. Ein in der Nähe befindliher Angestellter einer Frankfurter Baufirma erlitt lebensgefährlihe Verlezungen. Der Flieger entîam unverletzt.
FreibUka 1. B. 16. April. (W. D. B.) Von den bei den gestrigen Bombenwürfen eines feindlihen Fliegers {wer Verleß ten sind inzwischen zwei weitere Personen ge- storben, sodaß fich die Zahl der Todesopfer auf acht erhöht. Schwer verletzt liegen nocy weitere acht Personen darnieder, leiht verleßt ses.
Oestlicher Kriegsschauplaßy.
_ Großes Hauptquartier, 17. April. Die Lage blieb auch gestern unverändert. Oberste Heeresleitung.
Wien, 16. April. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet : Jn Polen wurde ein russisher Angriff bei Blogie, östlich Piotrkow, abgewiesen. An der unteren Nida s{hoß unsere Artillerie ein russishes Munitionsdepot in Brand. Mehrere Schüßengräben der Russen, die in unserem wirkungsvollsten Geschüßfeuer lagen, wurden vom Gegner untér großen Ver- lusten fluchtartig verlassen. Jn den Karpathen kam es nur im Waldgebirge zu vereinzelten Kämpfen. Vorgehende russische Jnfanterie wurde, wie immer, unter bedeutenden Verlusten ab- gewiesen; 450 Gefangene; partielle Kämpfe im EStryjtale brachten weitere 268 Gefangene.
Der Stellvertreter des 'Chéfs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
W. L. D.)
Der Krieg der Türkei gegen den Dreiverband.
Konstantinopel, 16. April. (W. T. B.) Wie aus den Dardanellen berichtet wird, versuchten in der Nacht zum 15. April einige feindlihe Torpedoboote, sich_ unter dem Schutze der "Dutikelhéit dem Eingang in die Meerenge "zu nähern. Sie entfernten si jedo, sobald die türkishen Batterien das Feuer eröffneten.
Konstantinopel, 16. April. (W. T. B.) Aus dem Rear, wird mitgeteilt: Gestern nahmittag beshoß ein feindliher Panzerkreuzer in größeren Zeitabständen und ohne Erfolg die Befestigung der Dardanellen von der Ein- fahrt aus. Vier Granaten aus unseren Batterien trafen den Panzerkreuzer, auf dem ein Brand entstand. Dos Schiff fuhr sofort in der Richtung auf Tenedos ab. Die russische Flotte beshoß gestern Ereglk und Zunguldak und dampfte hierauf in nördliher Richtung ab. Jhr ganzer Erfolg war die Versenkung einiger Segelschiffe. Auf den anderen Kriegsschaupläßen keine Veränderung.
__. L0ndon, 16. Mpxil. (2. 2D. V.) * Der sür Judien macht über die jüngsten Kämpfe tamien folgende Mitteilungen :
Nach dem Eftntreffen b-trächtliher Verstärkungen nabmen die tittkisthen Truppen die Offensive aegen die britischen Stellungen bei Kurna, Ahwoaz und Shatba auf. Der Angriff auf Kurna begann am 11. April Nachmittags und beschränkte fch auf Artilleriefeuer auê weiter Entfernung, das ‘wirkungslos blieb, weil die Geschosse die Laufgräben tht erreickten. Die Beschitßung wurde am 12. April mit cbensowerig Erfolg wteder ‘aufgenommen. Der einzige Schaden, “der angerichtet * wurde, war die Zerslörung cines Teiles der Brücke über den Ttgris, die von einer treibenden Mine getroffen wurde. Es kam zu kéètnem Fnfanterieangiiff, aber eine große Anzahl türkifher Soldaten in Eingeborenenkähnen wurde von un}eren Truppen beobahtet und von den Küstenbaiterien und den Kanonen tes Kriegsfchiffes „Odin“ beschossen. Der Angriff auf Ahwrvaz bes{chränkte fh ebensalls auf Artillerieteuer, das am 12. April den ganzen Tag andauerte. Im Y und Süden der
Staatssekretär in Mesopo-
Norden, Westen britischen Stell1ng tauchten beträchtlihe Kavallerieabteilungen auf, die jedo niht in Schußweite kanten. Ernfîtere Formen nahm die Aftion bei Shaiba an. “Am 12. Apuil früh griff der Feind unter dem Schutze seiner Artillerie die britts&en Stellungen von Süden, Südwesten und Westen an, erreuerte drei Stunden lang setne Angriffe und ver- schan:te sh dann in Laufgräben. Der Angriff von Süden her wuide am Nachmittag wteder aufgenommen, von den Briten jedoch ab- gewiesen. In der Nacht vom 12. auf den 13. Avril fubr der Feind orr, die britishen Stellungen zu beschießen. Am 13. April früh stelite eine von unseren Truppen ausgesandie Kavallerievatrou ll? feft, daß die Türkea etnige Häuser üund Erdwellen ungefähr eine Meile nördlih von den brittswen Stellungen besegzt hatten. Die Briten griffen an und vertrieben die Türken. Später wandt? sich das Ge- fecht gegen Westen, wo der Feind ebenfalls zum Weichen gebrac;t wurde. Die Verfolgung wurde um 23 Uhr Nachmittags eingestellt.
WohlfahrtsÞpflege.
Die „Nationalstiftung für dite Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen“ teilt mit: Für die kommenden Monate bereitet die Nationalfiiftrng eine Rethe von Sammlungen vor, die vermöge threr Organisation die weitesten Kreise des Publikums zu werftättger, ergiebiger Mithilie beranziehen sollen, ohne ihm icgend- welche empfindliche Dpfer zuzumuten. Sie wird zu geeigneter Zeit mit der Da’:legung ihrer Absichten hervortreten, möchte aber {on heute die öffentiihe Aufmerksamkett auf die Notwendigkeit hinlerken, dite Krâste und Mittel im Hinblick auf das große, eine Ztel der Nattonal- stiftung nah Möglichkeit zusammenzuhalten. Viese im höchsten Sinne patriotishe, mit dem Shuy und Beistand der Heeresverwaiiung und der obersten Behörden ausgerüstete Unternehmung wurde nicht be- gründet, um einer besonderen Gruppe oder Spezialwaffe unserer Armee cine mehr oder minder audsréihende, mehr oder minder vor- übergehenve Unterftüßung zuzuführen; ste wurde auch - nicht begründet, um gelegentlich oder in Ausnabm-fällen einzugreifen, sondern fie trat ins Leben, un planmäßta, großzügig und füc Jahrzehnte allen jenen Hinterblicbenen unjerer heldenmütigen Krieger, die threr be- dürfen, über die staatliche Fürsorge hinaus mit Nat und Tat zur Seite zu stehen. An die Gabenfreudigkeit der Dahetim- gebliebenen, die seit Véonaten mit Blicken voll Stolz und Bangen nah Osten und Westen s{auen, werden jtt, gewiß immer in wobl- gemeinter Absicht, ungeheure Anforderungen gestellt, und gerade die großen Erfolge der Nattonalstiftuvg liefern den besten Beweis dafür, daß das deutsche Herz nit versagt. Sie rechnet mit der gewiß be- gründeten Uebèrzeuguna, daß das deutsche Herz au fernerhin nicht versagen wtrd; denn die Nattionalstiftung kann thr gewaltiges Liebeg- werk nur vollbringen, winn si: mit langem Atem aus dem Vollen schöpft und w2zan die unzähligen offenen Hände, die ih im Bewußt- setn einer heiligen Pflicht den Hinterbliebenen eutgegenstrecken, von der Erkenntnis geleitet weiden, day am besten gibt, wer zur reten Zett und am rechten Orte gtbt.
Aus den Kriegsspenden von Angehörigen der Neichs- Poft- und -Telegraphenverwaltung wu1rde der National- stiftung {ür die Hinterbliebenen der im Kciee Gefallenen ein wetteier Betrag von 150 000 #6 úüberwroiesen; insgesamt gingen der National- stiftung von diesen Spendern 250000 46 zu. Dieser große Betrag legt glänzendes Zeugnis von der opfe.: freudigen Vaterlands- liebe unserer Neich8posibeamten ab. Môge das Veispiel überall Nachahmung finden! Spenden werden bei den bekannten Zahlstellen sowie in der Geschäftsstelle der Nationalstifcung, Berlin NW., Ylsenstraße 11, gern entgegengenommen.
Den unautkgeseßten Bemühungen des Verbandes deutscher Arbeitsnachweife ist es nunmehr gelungen, das ganzeDeutsche Neich mit einem Netze von Arbeitönachweisverbänden zu umziehen, welckde die Grundlage für den Ausbau der öffent- lien Atrbeiténahwetse bilten. In den leßten Vonaten sind die Arbeitsnachw ‘éverbände für die Provinz Westpreußen, die detiden Vedlenburg und die Hanfsastädte begründet worden. In den Arteits- nachweisverbäaden sind alle interessierten Behörden und Korporationen vertreten. Von besonderer Bedeutung wird die Organisation für dite großen Aufgaben setn, die an die Arbeitsvermittlung nah Frtedens- {luß herantreten. Am 24. April findet in Berlin eine Versamm- lung von Vertretern aller deutschen Arbeitsnachwetsverbände statt, in der eine Neorganisation des Verbandes deutscher Arbeitsnachweise auf Grund neuer Statuten besckchlössen werten foll.
Kunst nud Wissenschaft.
l Der aewaltige Kri*g hat aus leiht begreiflichen Gründen, fo s{retbt Professor Dr. S. Na bow in der „Chemiter-Zeitung“, die empfindlihste Nückwi kung auch auf
Das Arzneimittelwesen im Kriege.
den Atzneimiltelmarkt au?geüht. Vor allem erheishen die dur den plöylihen Ausbruh des Wesltkrieges entstandenen Berbältnisse einen gewaltig gestetgerten Bedorf an Mitteln für die notwendigsten chirurai!hen vnd bygieni|hen Vaßnahmen. Das Latenpublikum ver- mag ih schrverlich auch nur annähernd eine Vorstellung zu machen von der Miesenmenge, die ein in den Kampf ziehendes 9illionenheer an Verbandstoffen, antisepttschen, narkotischen und anästhesierenden Mitteln benôtigt. Während also auf. der einen Seite der Bedarf an be- stimmten Arzneimitteln besonders gesttegen ist, find wiederum manche sonst viel gebrauchte Heilmittel ganz in den Hintergrund getreten, da mit Aüsbruch ‘des Krieges — fo paradox dies auch erscheinen mag — die Kränkheiten in der Zivilbevölkerung eine -bedeutente Abnabme erfahren haben und demzutolge das Verlangen nach .Arznéimitteln gernger geworden ist. Vielfah ist die:Erfahrung .gemaht worden, daß der Krieg das Fühlen und Denkên dec -méften Menschen so .gewalktg beeinflußt, daß die bither sie peinigenden Schwerzen gar nicht beaWtet werden. In erster Reihe ersrheint das große Heer der Nervösen und Hysterischen völlig um-
gewandelt. Noch in einem dritten Punkte ist tas Arzneimittelwesen nit unwesentliß durch den Krieg beeinflußt worden; das Angebot von fogenannten Geheim- und Schwindelmitieln ift geringer gewörden. Fernec ist es von Vorteil, daß wir jeut die leiht ersezbaren, teuren „Spezialitäten“, die aus Frankretch und England zu uns kamen, durch deutsche Erzeugnisse erseßen und daß das de!tsche Publikum jeßt Gelegenhett kat, sch auch von dicier Modelaune fret zu machen. Kürzlih hat der Vorsteher des Pharmazeutischen Irstituts der Untversität Berlin, Geheimrat Professor Dr. Thoms eine ausgezeihnete U-bersicht über den Krttegs8- bedarf an Arzneimitteln gegeben. Will man den Kriegsbedarf an Arzaeimitteln richtig überschauen, so muß man sich klar sein über die Gefahren, die den Soldaten bedrohen. Diese lassen fih in zwet Gruppen eint-ilen : die Verwundungen und die Kriegsseuhen. In der Wundbehandlung haben ih fett 1870/71 die Anschauungen völlig geändert. Fodoform, Jodtinktur, Harzlöfungen, Wasser'toff|uperoxyd, Bor!äure, Kreo'olseifenlöung sptelen hier eine aroße Holle, daneben für die Narkose Coloroform und Aether und die viélen Lokal- anästbetika. Gänzlih vzis{oben hat sich das Verhältnis der Opfer der Kriegsseuchen und der Verwundungen in dem letzten Krieg. Be- zeihnet man nach einem Vorschlag Kirchne1ns die Zahl der Ver- wundungen mit 1, dann war in den Napoleonischen Kriegen das Ver- bâltnis 1 : 4,33, 1870/71 bei den Deutschen 1: 0,56 und im russis{- japarisch n Krieg bei den Jopanern 1 : 037. Man sieht deutlich aus diesen Zahlen, was bec die Fertichritte der Hygiene zu bedeuten haben. Die dezuishe bemishe Industrie, so fühite Ge- heimrat Thoms aus, hat ähnli wie auf dem Farbstoffgebiet auch im Arzneimittelve:kehr die Welt in ein Abhängigkeitsverhältnis ge- zwungen. Und fo roirfen denn Aeußerungen, die kürzlich tin der fran- ¿öfen Akademie der Wissen\haften gefallen sind, geradezu lächerlich. Man bezeichnete es dort als eine Schande, daß die franzöfischen Aerzte die deutshen Mittel bevorzugen. Man fönne ebenso gut auch mit französischen Mitteln sterben, das game Geheimnis der deutschen Arzneimittel sei nichts weiter als ge\{ch'ckte Namengebung. Geradezu gräßlih mutet es an, wenn man hört, daß in Rußland infolge Ch!lorofo!mmange!s avch die \chwersten Operationen ohne Narkose vor- genommen werden. Lie glän:ende Organisation der deutschen Technik hat fh au hier bewährt. Und in kommenden Friedenszeiten werden deutsche Arbeitskraît, Gewissenhaftigkeit und Intelligenz Gelegenheit haben, fih auch im friedlichen Wettbewerb als überlegen zu zeigen.
Literatur.
— Sven von Hediryn hat die Schilderung feiner Erlebnisse und Eindrücke an der deu!\hen Westîrort unter dem Titel „Ein Volk in Waffen“, in enveiterter Form und mit zahlreiWen PÞhoto- graphischen Aufnahmen auegestatiet, im Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig als einen stattlidben Band von über 500 Seiten herous- gegeben. Auf die kurze Fassuna dieser Schilderungen, die im Januar d. I. erschienen, ift an dieser Stelle st. Z austührlicher eingegangen (s. Nr. 53 d. Bl. 1. Beilage); es sei daher heute nur daran erinnert, daß der berübmte |chGwedische Xorshungsreisende mit seiner Reise auf den Kriegéschauplat den Zweck verfolgte, aus eigener Anschauung sich von der Lage der Linge, namentlih auch von dem Geist der deutschen Truppen zu überzeugen und die Azsftr:uunyen der fetndlihen Presse über angeblihe von den Dentschen beaang-ne Grausamkeiten auf ihre Wah heit zu urtersuckchen. Nur die Wahrhett wollte er suhen und vor aller Welt verkünden. Sein Zeugnis is eine unumwundene An- eifennung des Mutes, der Man szucht und der Menschlichkeit der deutschen Trupp-n fowie threr Organisation und Führung. Etn solches Zeugnis aus foljem Munde ift für urser Volk ehrenvoll, und das deut]che Deer, dem auch das voiltegerde Buch gewidmet ist, wird diese Widmung jéedentalls gern entzegennehmen. Die ausführliche Dar- stellung stütt sih auf die täglich g-machten Aufzei{hnungen Sven Hedins. Die arshauliche und lebendige Darstellungsweise, die feine Schriften über die Fo1schungtfahrten im Himalaja urd durch das T'bet auszeichnete, ist auch diesem Buche eigen. Ein großer aufmeik- jamer V-serkreis wird ibm nit f hlen
— Der Verlag ter Gebrüder Paet-l in Berlin begann vor Krîieg3- ausbruch mit der Herausgabe eivec „Taschenau8gabe von Theodor Storms Werken“. A'!s erstes Bändchen erschien die „Geschih!e aus der Tonne“; ihm sind jeut zwei weitere gefolgt, deren etnès „Von Jen seit des Meeres“ und „Hinzelmeier“, das andere „In der Sommer-Mondnacht“ enthält. Jedes Bändchen kostet in Leinen 1 #, in Leder 2 #. Zur leihtèn Ver- fendung sür die Krieger im Felde ift ein Teil der Butilage mit kosten- loter, postferttiger Verpadung vei sehen. Die dichterishe Schönheit der Storm)\hen Novellen ist ja so allgemein bekannt, daß über den lite» rari\hen Wert diejer handiihen Ausgabe nichts hinzugeseßzt zu werden braucht. Autstattung und Druck sind durthaus dék Anerkennung wert.
— Berliner Architektur welt. Zeits{rift für Baukunst, Malexei, Plastik und Kunstgewerbe. Jährlich 12 Hefte, Preis 20 #. Verlag von Ernst Watmuth A.-G., Berlin. Im sechsten Heft dès lautenden Jahrgangs ‘werden die neueren Anlagen der gemeinnüßigen Bautättägkeit in Groß Berlin gezeiat. Dem Zuge der Zeit folgend, suht man das P'oblem des Kleinwohnhauses für den Mittelstand und die minderbegüterten Klassen zu lösen. Als wirtschaftlih günstigste Form hat sich das Reihenhaus erwiesen, wie es denn auch in der Garrenstadt Zehlendorf für den Beam!enwohnunesverein von Mebes, in Falkenberg von Taut und in Bri von Büdcklers und Deute ausgefübrt wurde. Die Wohnräume liegen meiitens in zwei Geschossen, die Zimmer find, da eina leihter Vertehr mit dem Œazrten mözl!h it, nicht zu groß: jede Wobnung hat ein Bad und ist vollfommen für si abgeschlosen. Ob der HaustyÞus für ganz kleine Wobnunygen, wie er zum Teil in Britz vorhanden ist, von 4 m Vausbrelte, fih als praftisch erwetst, wird Febr S jut man dur
ganzen Siedlun
Im Aeußzrn der Häuser Getamtform und Grupptierurg der ( g zu wirkeny; immerbin scheint vieles noch etwas willkürlih; man scheut nch ans{heinend vor Gleih\örmitakeit und „belebt“ die Front etwa durch Giebel, unterbiiht die Baufluht ohne eigentlichen inneren Grund. In der weiteren Entwickiung derartiger kleinerer Wobn- stätten wird man vielleiht doch zu einer eiwas strafferen Faffung der Gruppe und des Einzelhauses kommen. Diefe stra
durch gut
straffere Fassung feblt auch unserer großstädtifckten Siraße noh; ftatt Straßenräumen dildet man Straßenfronten, und diese nit einmal sehr glückli; was baben Landhausgiebel und die verzwicktesten Dachformen, fo dei einem Haute in Wilmersdorf (Heft 7/8), am großstädttis{hen Mietshaufe zu tun? Der Industriebau im Elektrizitä werk „Südwest“ von Liepe und der Geschättehausbau eilt da derm Miethause und wohl au dem Land- hausbau voraus; sachlid, flar, überzeugend baut fi bier alles auf während die- kleinsten Lanthäufer von einer Unmenge von Motiven des Grundrisses und hier erdruückt werden. Der Bau des Amtsgerichts (Hett 9) durch jeine überaus fleißige und liebenswuürdize Durhbildung bs în fede Einzelheit. Die gewölbten Hallen, Treppen und Säle zeugen von gutem Raumempfinden und einem heute felieneren Bedberrichen der mittelalterlichen Bauelemente. O. Kühlmann hat in Lchterfelde eine evangelishe Predigikirche erbaut. Die Kuppel des Haupt'aaies gibt ihr nah außen eine \höône, cbarafteriiti)he Silbouette: die ChoranKdt mit ihren ruhigen, weihen Linten wirft bejonders gut.
Im gleichen Verlage ist erschienen: „Der Städtebau.* Monats\{ri\t für die künstlerisde Ausgestaltung der Städte nach thren wirtschaftlichen, gesundbeitliden und fozialen Grundfäßen. Bes» gründet von Theodor Goecke (Berlin) und Camillo Sitte (Wien). Iährlih 12 Heste 20 . Vom 11. Jahrgang bat Heft 10/11 folgenden Inhalt: Bebauungsplan für Bad Joachimsthal, von Weikt; Die Stuttgarter Stadterweiterung, von Haeuseimann; Ver Städtebdou in der Internationalen Baufachausstellung- Leipzig, von Goecke; Wt» italienisher Städtebau am Berge, von Kaider; Varktplaganlage für die Gartenftadt Carlowit bet Breslau, von Hoffmann: Vom Schnitt der ‘Bäume und Sträuncher in landichaftlithen Gartenaniagen, pon Gienapp; Amerikanis(e Literatur üder St@ädiedau, von Guazlite: Bücher, Schriften, Chronik. — Heft 12: Neubau des Stadtviertels
Y x n des Aufdaues
A ion YHeluenlee
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