1896 / 158 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 04 Jul 1896 18:00:01 GMT) scan diff

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_ Rückgabe der Anleihesheine und der n

L Dieselden werden den Besißzern mit der Auto erung ge- _ kündigt, die in den ausgelooslen Nummern verschrie

enen anuar 1897 ab gegen Quittung und

e diesem Termin zahlbar werdenden m Reihe I Nr. 16 bis 20 nebst Anweisungen für die nächste Reihe bei der Staatsschulden-Tilgungskasse in Berlin, Taubenstraße 29, zu

Kapitalbeträge vom 2.

erheben.

* Die Einlösung e auh bei der Haupt-Seehand- aale und der Dircktion der E SleGaN in Berlin, bei der Vereinsbank, der Norddeutschen Bank und bei L. Behrens u. Söhne in Homburg, sowie bei M. A. von Rothschild u. Söhne in Frankfurt a. M.

u diesem Zwecke können die Effekten einer dieser Stellen chon vom 1. Dezember d. J. ab eingereiht werden, welche ie der Staatsshulden-Tilgungskasse zur Prüfung vorzulegen hat und nah erfolgter estellung die Auszahlung vom 2. Januar 1897 ab bewirkt.

Der Betrag etwa fehlender Zinsscheine wird vom Kapital zurückbehalten. Mit dem 31. Dezember d. J. hört die Verzinsung der verloosten Anleihescheine auf. Berlin, den 3. Zuli 1896. s Hauptverwaltung der Staatsschulden. von Hoffmann.

Abgereist :

Seine Excellenz der Chef des Militärkabinets, General der Jnfanterie und General-Adjutant von Hahnke;

Seine Excellenz der Staatssekretär des Reichs-Marine- amts, Admiral Hollmann;

der Präsident des Reichs - Eisenbahnamts Dr. Schulz, mit Urlaub nah Tirol ;

der Vorsißende der Verwaltung des Reichs-Jnvaliden- fonds, Wirkliche Geheime Ober-Regierungs: Rath Dr. Rösing, nach dem Rhein.

Nicztamlílitßes.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 4. Zuli.

Seine Majestät der Kaiser und König sind, wie „W. T. B.“ meldet, an Bord der Yacht „Hohenzollern“ heute Lo bei klarem Wetter in Kopervik in Norwegen eingetroffen. Sr morgen früh ift die Weiterreise nah Sundal in Aussicht genommen.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für es und Steuerwesen, für Handel und Verkehr und für Nech- nungswesen hielten heute eine Sißung.

Gegen die altbewährten preußischen Landschaften und thre. Pfandbriefsemissionen sind neuerdings im Reichstage und in einem Theile der Presse aller- hand Bemängelungen erhoben worden, die lediglich auf Unkenntniß der Verhältnisse beruhen. Obwohl die An- nahme ausgeschlossen ist, daß durch dergleihen Angriffe das Vertrauen in die Sicherheit der landschaftlichen Pfand- briefe irgendwie beeinträchtigt werden könnte, so crfordert es doch das berechtigte Jnteresse der Landwirthschaft, wie nicht minder des in Pfandbriefen angelegten foliden Kapitals, grundsäßlih auch jedem Versuche einer ungerecht- [Een Breu der Pfandbriefe entgegenzutreten. Der

inister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten hat dieser- halb in der hung des Reichstags vom 27. Juni d. J. eine formulierte Erklärung abgegeben, welche darin gipfelt, daß nach der bestimmten Ueberzeugung der als Aufsichtsinstanz mit den Verhältnissen der Landschaften genau vertrauten land- wirthschaftlihen Verwaltung

die landschaftlihen Pfandbriefe, und zwar sämmtliche Gruppen

und Systeme von ihnen, als erstklassige, beste Anlage-

papiere anzusehen sind, deren vollkommene Sicherheit außer allem Zweifel steht. i /

Er hat ugleich die prinzipiell zustimmende Auffafsung der Reichsbank-Verwaltung konstatiert gegenüber Mißdeutungen und Mißverständnissen, denen frühere Aeußerungen des Prä- sidenten des Reichsbank-Direktoriums troß ihres doch nicht zweifelhaften Sinnes an Nee Stellen be egnet waren.

Der Landwirthschafts-Minister hat mit Rücksiht auf die Geschäftslage des Reichstags, die den beschleunigten Abschluß der Berathungen über den Entwurf des Bürgerlichen Geseß- buchs gebieterisch erforderte, zu seinem Bedauern von einem r geo Eingehen auf den Gegenstand absehen müssen und auf die hier nachfolgende ergänzende Darstellung verwiesen. Leßtere beschränkt sih auf die Hauptpunkte, die bei der öffent- lihen Diskussion hervorgetreten sind.

1) uw der obigen Erklärung is absichtlich davon abgesehcn, die mehrfach erörterte Frage der Bewerthung der Pfandbriefe im Vergleih zu der der RNeichs- und Staatspapiere zu be- rühren. Können sich die Landschaften darauf berufen, daß der Staat zur Zeit der tiefsten Nothlage im Zahre 1807 mit seinem Grundbesige der Ostpreußishen und der Sclesishen Landschaft beigetreten ist, um sich durch Aus- g von Pfandbriefen erleichterten Kredit zu MTIGaen, so st doch nicht zu übersehen, daß seit dieser Zeit Kapital- un und Steuerkraft gewaltig gestiegen sind. Jene Thatsache ist daher für die Jeßtzeit wohl nur insowcit von Bedeutung, als sie die große Widerstandsfähigkeit des auf Grund und Boden basierten Kredits auch zu Zeiten {limmster Krisen darthut.

; 2 Die landwirthshaftlihe Nothlage bildet für den Pfand- briefsbesip kein Moment der Beunruhigung. Es ist zunächst P Deben daß seit der Konvertierung der 41!/z proz. land- aftlichen Pfandbriefe in 31/4 und S Dres die Höhe der Einzelbeleihungen nur ausnahmsweise gestiegen ist. Durch den Rückgang des Zinsfußes erhöht sich aber der innere Werth der Hypothek, weil die Belastung des Schuldners eine entsprehend niedrigere wird, er also um so cher in der

den Erträgen des Grundstücks die

¡Sage 4, aus d Scbuldzinfen aufzubringen. Soweit die Sicherheit des land-

en Kreditwesens in Betracht kommt, werden daher die rkungen der allgemeinen Depression durch das Zurückgehen des Zinsfußes ungefähr ausgeglichen; lägen die allgemeinen Konjunkturen der Landwirthschaft noch ebenso günstig wie vor einigen Jahrzehnten, so würde mit Rücksiht auf den Le des Zinsfußes eine allgemeine Erhöhung des landschaftlichen Frliat 5 AuO vom Standpunkt der Sicherheit durchaus gerecht- ertigt sein.

Demgemäß ist die Lage der vortrefflich verwalteten land- schaftllhen Kreditinstitute cine vollkommen gesicherte. Soweit die Landschaften überhaupt Ausfälle an Zinsen und Kapital gehabt haben, sind diese so gering, daß auch die zur ersten Deckung bestimmten Sicherhe {sfonds nur ganz un- A in Mitleidenschaft hegogen sind, geschweige denn, daß ein Rükgriff auf die sonstigen eigenen Fonds der Jnstitute und die folgenden Reserven überhaupt nur in Frage käme.

um a 6 mag auf die Verhältnisse der Weslpreußischen Landschaften Bezug genommen werden, einmal, weil diese Provinz unter der landwirthschaftlihen Depression in be- sonderem Maße leidet, und dann, weil gerade diese Jnstitute verhältnißmäßig schwächer mit eigenen Fonds ausgestattet sind als die übrigen alten Landschaften. Für die Rittergüter und die übrigen ländlihen Besißungen bestehen in Lie 8 besondere. Kreditinstitute: für jene die Westpreußische andshaft von 1787, für diese die Neue Westpreußishe Land- schaft von 1861.

Bei der Ren Westpreußishen Landschaft bestehen zwei getrennte Pfandbriefsscrien. Für die I. Serie, die auf die Beleihungen bis zur 1. Werthshälfte basiert ist, haftet der Eigenthümliche Fonds, dahinter der Tilgungsfonds, endlich die Generalgarantie der sämmtlihen ehemals adeligen Güter. Für die i II. Serie, aus den Beleihungen auf das teste Zehntel der Taxe herrührend, haftet neben den

ypothekenforderungen ein besonderer Sicherheitsfonds; der igenthümlihe Fonds und die Generalgarantie stehen diesen Pfandbriefen nit zur Seite. Am 1. April 1896 betrugen

in runden Zahlen die Pfandbriefsshuld 144 Mill. Mark (darunter 18 Mill. Mark I]. Serie), der Eigenthümlihe Fonds 6/; , , der Tilgungsfonds C E der Sicherheitsfonds Ba

Die gesammten Verluste der Landschaft in den legten zehn gahren belaufen sih auf 536 653 #4, also jährlih durch- \{chnittlich 53665 F und repräsentieren bei einer Verzinsung des Eigenthümlichen Fonds zu 31/5 Proz. nur etwa "/, der gin en dieses Fonds. Als Beweis, mit welcher Vorsicht die

andschaften operieren, diene die Thatsache, daß die West- preußische Landschaft auf dem diesjährigen General-Landtage leihwohl noch. eine Verstärkung des Eigenthümlichen Fonds eschlossen hat, um für jede Eventualität eines Anwachsens der Verluste voll gerüstet zu sein.

Der für die Pfandbriefe IT. Serie haftende Sicherheits- fonds ift, ohne daß die Gesammtsumme dieser Pfandbriefe wesentlich gestiegen wäre, seit 1884 von 830458 A auf 1520 436 6 geltiegen. Mit alleiniger Ausnahme des Jahres 1889 zeigt er eine ständige Zunahme, woraus si ergicbt, daß er nur in schr geringem Umfang zur Deckung von Ver- [usten in Anspruch genommen worden it

Bei der Neuen Westpreußishen Landschaft, welhe nicht mit der Generalgarantie ausgestattet ist, betrugen nach der leßten Zusammenstellun

die Pfandbriefs\huld 103 Mill. Mark die Fonds des Jnstituts 112/; f

Der in erster Linie zur Deckung von Verlusten bestimmte Sicherheitsfonds belief sich auf 51/; Mill. 4, dieg esammten Verluste des Jnstituts von 1869 bis 1893 betragen 124831 M, worunter 43000 M infolge Durhbruchs des Nogatdeiches bei Jonasdorf und totaler Versandung mehrerer dahinter belegener Besißungen, also infolge eines ganz außer- gewöhnlichen Zufalls. j /

Gerade die jegige Krisis und ihre Einflußlosigkeit auf die Lage der Landschaften bildet also für deren Verwaltungen einen glänzenden Vertrauenstitel, weil sie zeigt, mit welchem Erfolge es die Jnstitute verstanden haben, dem in Zeiten besserer Konjunktur häufigen Andrängen auf Erweiterung des Kredits nur in den Grenzen der gebotenen Vorsicht Rehnung zu tragen. Verluste kommen bei jedem Kreditinstitut vor, bekanntlich auch bei der Reichsbank: wesentlich ist nur, daß sie die Sicherheit in keiner Weise gefährden. Ein Vergleih mit den Sunotbetendaiiken liegt nahe. Sicherlih beruhen auch diese Jnstitute in Deutsch- land auf durchaus solider Grundlage. Vergleiht man aber die jehige Lage der Landschaften mit den Schwierigkeiten, in welche einzelne Hypothekenbanken bei dem Rücgange städtisher Grundstückskonjunkturen gerathen sind, so würde ein solher Vergleich, der hier nicht näher auszusühren ist, den Landschaften sehr zum Vortheil gereichen.

3) Die Kritiker weisen auf die Verschiedenheit der Fun- dierung der Pfandbriefe hin und zwar vielfach mit einer Miene, als ob es sih dabei um eine neuc Entdeckung handelte. Jn Wahrheit find jene Verschiedenheiten dem interessierten Publikum längst bekannt, sie sind seit vielen Jahren in dem verbreiteten Börsenhandbuhe von Saling-Siegfried ein-

chend geschildert und in ihrer Bedeutung hervorgehoben. Mit Recht legt aber das Publikum auf diese Unterschiede nicht allzuviel Gewicht.

ür ein genossenschaftlihes Grundkredit-Jnstitut, das nicht auf Erwerb ausgeht, also auf Spekulation mit Gewinn, aber auch mit Verlust verbundene Transaktionen von vornherein verzichtet, ist an sih nur cin Betriebskapital von mäßiger Höhe erforderlih. Für die Beurtheilung seiner Sicherheit kommt es in erster Linie niht auf die Höhe der Garantiemittel und Kapitalreserven, sondern daraufan, ob die Aktivforderungen, d. h. der Hypothekenbesiß Vertrauen verdienen. Zu der Sicher- o der landschaftlichen Beleihungen hat aber bei diesen öffent- ichen Fnstituten das Publikum mit Neht volles und gleich- mäßiges Vertrauen. Wenn z. B. in den den Landschaften abgünstigen Preßäußerungen auf die verhältnißmäßig geringe Fundierung der Landschaft für die Provinz T hin- gewiesen ist, so wird das auf niemanden den geringsten Ein- druck machen, der die Verhältnisse bei dieser Landschaft und ihre vorsichtigen, fast übervorsichtigen Beleihungen wirklich kennt, bei denen Verluste überhaupt noch niht vor- gekommen sind und nah dem leßten Geschäftsbericht bei einem Darlehnsbestande von 70 Millionen Mark nur 3456 Æ 12 Pfennig Zinsrückstände, aus dem leßten Jahre herrührend, vorhanden waren, von denen 2555 M gestundet waren, Die Mittel des Justituts, welhe, abgesehen von dem Tilgungsfonds, einen Sicherheitsfonds von 798 245 A, einen

Eigenthümlichen Fonds von 242359 f und das Geschäfts- grundstück in Halle im Werthe von 212 000 / umfaßten, in Verbindung mit der 5 proz, Nachshußpflicht der Mitglieder des Verbandes sind demgegenüber für alle Eventualitäten völlig ausreichend.

4) Jm Zusammenhang mit dem Vorigen wird mit einem Anschein von Recht über die geringe Uebersichtlihkeit der land- schaftlichen Verhältnisse geklagt, die es dem einzelnen Kapitalisten chwer ref sich über die Fundierung der verschiedenen

fandbriefs\ysteme und deren richtige Bemwerthung ein eigenes Urtheil zu bilden. Von | den Pfandbriefsbesizern selbst sind Anträge auf Veröffentlihung von Geschäftsberihten und Nech- nungsabschlüssen der Landschaften bisher an die Zentralstelle nicht gelangt. Immerhin wäre e Pun Interesse der Kreditinstitute eine derartige, auf größere Publizität abzielende Maßnahme wohl zu erwägen, wenn es eben möglih wäre, die für die Sicherheit der Pfandbriefe maßgebenden Mormente in der Form eines Rechnungsabschlusses, und zwar, was für die Vergleihung der verschiedenen FJnstitute wesentlich wäre, nah einem übereinstimmenden Schema darzustellen. Das ist indessen ausgeschlossen, weil die Einrichtungen und Rechtsverhältnisse der Landschaften zu verschiedengestaltig sind und weil eine Reihe für die Beurtheilung wesentliher Punkte in der Form eines Ge- A e En überhaupt nicht klar zu stellen sind. Das gilt nicht bloß von der Generalgarantie resp. Nachschußpflicht von den Beleihungs- und- Taxgrundsäßen, es gilt namentli auch von den Grundsäßen für die Bildung und Verwendung der landschaftlihen Fonds. So sind z. B. bei den meisten Landschaften die Verwaltungskosten-Beiträge oder Quittungsgroshen außer Hebung geseßt, aber nicht formell aufgehoben, sondern können, wenn ein Be- dürfniß dafür vorliegt, jederzeit durch Beschluß der landschaftlihen Organe wieder eingesührt werden. Es liegt auf der Hand, daß die Möglichkeit, auf diese Weise auch die vorhandenen Schuldner zu stärkeren Beiträgen heranzuziehen, die Sicherheit des Jnstituts wesentlih erhöht. Auch die bloße Vergleichung der bilanzmäßigen Zinsrüstände würde cin gan unzutreffendes Bild geben. Denn die alten Landschaften haben dur die ihnen zustehenden Exekutionsprivilegien die Möglichkeit, ras und fest zuzugreifen, sie können eben deshalb cinem vertrauens- werthen Schuldner länger Stundung gewähren als die Hypo- thekenbanken, denen es überdies gewöhnlih an Organen fehlt, um den Stand der einzelnen Wirthschaft und die Vertrauens- würdigkeit des Schuldners dauernd genau zu verfolgen. Es liegt also in der ganzen Einrichtung der Landschaften, daß fich ein spezielles Urtheil über ihre Verhältnisse nur dur ge- naues Eindringen gewinnen läßt. Den Landschaften kann eine solche Untersuchung, wenn sie nur gründlich ist und sih nicht auf die schematishe Vergleichung einiger Zahlen beschränkt, nur höchst erwünscht sein. Eine derartige Prüfung des Publi- kums wird die völlige Sicherheit auch der schwächer fundierten neueren Pfandbriefsysteme darthun und deren Kredit keines- falls shaden, wohl aber der Bewerthung der bestgarantierten Pfandbriefe erheblih nügen.

5) Nah dem Gesagten wird für die Mehrheit der Kapi- talisten nach wie vor das Vertrauen in die Sicherheit der landschaftlihen Verwaltung und in die Garantien der Staats- aufsiht für die Würdigung der Pfandbriefe entscheidend sein.

Um fo bedauerlicher ist es, daß im Reichstage von einer Seite Ÿ

ein vereinzelter Vorgang, die Bcwilligung von 3000 6 an den

Bund der Landwirthe seitens der Glogau-Saganer Fürstenthums- f landshaft— ohneGrund zur Erregung von Mißtrauen gegen die F

Verwaltung der landschaftlichen Fonds und gegen die Staats- aufsihtsbehörden ausgenußt worden ist. Die Verwendung der landschaftlihen Fonds ist s\tatutarish festgelegt, und es ist gänzlich ausgeschlossen, daß sie ihrer statutarischen Bestimmung entzogen werden könnten. Niemand kann im Ernst den Land- schaften selbst den Widersinn zutrauen, durch Preisgabe jener von den Kreditverbänden aufgebrachten ens die Grundlage des landschaftlihen Kredits zu zerstören. Wohl aber liegt auf der Hand, daß öffentliche Jnstitute, die über Millionen eigenen Ver- mögens En in der Verwendung der ihnen für allgemeine Zwecke, Anstandsausgaben und dergl. zur Verfügung stehenden 25onds eine gewisse Freiheit haben müssen und daß es eine bureaukratishe Kleinlichkeit scin würde, Ausgaben dieser Art ständig von Aufsihtswegen zu kontrolieren. So haben die preußischen Landschaften Beiträge geleistet für die Denkmäler preußisher Könige und ruhmreicher Feldherren, ohne daß die Aufsichtsbehörde solhes beanstandet hätte. Mit der obigen

Ausgabe für den Bund der Landwirthe lag die Sache aller- weil der Bund USIeNIEAM e erIaln politische ? en Gründen eine derartige ®

dings anders, Zwecke verfolgt, und aus a Verwendung landschaftlicher Mittel zu beanstanden war. Der damalige Landwirthschafts-Minister hat deshalb, sobald jene Ausgabe zu seiner Kenntniß gelangte, den Schlesischen General - Landschafts - Direktor durch Verfügun vom 20. Februar 1894 angewiesen, den Engeren der lesishen Landschaft ,

stätigt hatte, auf die Unzulässigkeit derartiger Verwen aue Raliden Fonds ata zu machen.

der General-Landschafts-Direktor angewiesen, in etwaigen ähnlichen Fällen künftig den Beschluß des Engeren Ausschusses zu beanstanden und vor der ues an den Minister zu erihten. Dadurch ist für die gn unft das Erforderliche ge- schehen ; zu. weitergehenden Maßnahmen lag bei der Gering- fügigkeit des Betrages, bei dem zweifellos guten Glauben der beshlußfassenden Organe und da Beschwerden der Kredit- verbände nicht eingegangen waren, niht der geringne Anlaß vor. Hierdurch erledigt sih also der einzige Spezialfall, der zur Begründung allgemeiner unmotivierter Angriffe ange- ührt war.

s Wie in diesem Punkt wird auch sonst das Publikum aus der vorliegenden Darstellung und der eigénen Prüfung der Verhältnisse entnehmen, daß die Landschaften das Vertrauen, das sie in mehr als hundertjähriger Entwickelung erworben haben, nah wie vor in allervollstem Maß verdienen.

Der General-Lieutenant von Bomsdorff, Kommandeur der 2. Garde-Jnfanterie-Division, ist von Berlin abgereist,

Der am hiesigen Allerhöchsten Pose beglaubigte schweizerishe Gesandte Herr Roth hat Berlin mit Urlaub vériafsen: Während seiner Abwesenheit fungiert der Legations- Sekretär Charles C. Tavel als interimistisher Geschäfts- träger.

alsdann

Ausschuß der übrigens nur mit ge- Ÿ ringer Mehrheit den Beschluß der Las e 4

ung der * Gleichzeiti ist Ÿ

rihte laut

Kiel, 3. Zuli. Das Manöver-Geschwader, unter dem Kommando des Vize-Admirals Koester, welches heute Mittag zum Kohlenladen in den Kieler Hafen eingelaufen war, ist Abends wieder in See gegangen, um sich um das Kap Skagen herum zu den großen Schießübungen nah Helgoland zu begeben.

Köln, 4. Juli. Die Fahrt nah dem Drachenfels, welche der Rheder Rudolf Wahl zu Ehren des chinesishen außer- ordentlihen Botschafters, Vize-Königs Li- Hung-Chang veranstaltet hatte, fand gestern Vormittag statt. In Königs- winter begrüßte der Bürgermeister den Vize-König am Bahn- hof. Die Gesellschaft begab sih - dann zu Wagen durch die reihgeschmüdckten Straßen, in denen Vereine und Schulen Spalier bildeten, nah dem Bahnhof „Zum Drachenfels““. Auf dem Drachenfels selbst wurde der Vize-König von dem Kölner Liederkranz mit Chorgesängen empfangen. Gegen 101/24 Uhr erfolgte die Rückfahrt nah Köln auf einem Extra- dampfer, der um 121/4 Uhr in Köln eintraf. Nachmittags be- sichtigte Li-Hung-Chang in Begleitung des Gouverneurs, General-Lieutenants von Leipziger das alte Fort 1 und das neué Fort 7. Heute Vormittag trat der Vize - König die Weiterreise an.

Württemberg.

re Königliche Hoheit die Prinzessin Pauline ist, nah Mea, hre Kur in Pistyan, vorgestern in Beben- hausen angekommen.

Baden.

hre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die E sind * gestern zu längerem Aufenthalt in St. Blasien eingetroffen.

Elsaß-Lothringen.

Der neue Gemeinderath von Mez hat einstimmig den bayerishen Kammerherrn, n cher anf (v6 SAR Freiherrn von Kramer zum Bürgermeister auf sechs Jahre gewählt.

Oesterreich-Ungarn,

Das „Armeeverordnungsblatt“ wveröffentliht die Er- nennung des Erzherzogs Otto zum Kommandeur dcr 10. Kavallerie-Brigade in Wien. :

Der niederösterreihishe Landtag nahm gestern ein- stimmig das Geseh, betreffend die L Lruag der Land- tagswahlordnung, desgleihen das Geseß, betreffend die Aenderung des §3 der Landesordnung, an. Jm Laufe der Debatte griff der Abg. Gregorig die Juden an und beantragte, getaufte oder niht getaufte Juden vom aktiven Wahlrecht rdelscblieten. Der Antrag wurde abgelehnt. Der Landtag dan alsdann eine vom Ausschuß beantragte Resolution, betreffend die Ausdehnung des politischen Wahlrechts, an.

- Großbritannien und Jrland.

Ueber die gestrige Sizung des Unterhauses liegt folgender Bericht des „W. T. B.“ vor:

Redmond sragte an, ob es wahr sei, daß Sir Herkules Robinson aus Gesundheitsrücksihten nicht uach dem Kap zurück- kehre, Der Staatésekretär für die Kolonien Chamberlain erklärte, für diese Nachricht gebe es keine Quelle. Das Gerücht sei un- begründet. Sir Herkules Robinson sei sehr krank gewesen, sein Zu- stand sei jeyt besser und er hofe nach dem Kap zurückehren zu können. Chamberlain erklärte dann weiter, er habe kein Telegramm von den englishen Einwohnern Buluwaros seit dem Rücktritt Cecil Rhodes? erhalten; er habe nur ein Telegramm von 200 aus Transvaal in Nhodesia Eingewanderten empfangen, worin absolutes Vertrauen auf Nhodes und Zuversicht zu seiner Politik ausgedrückt werde, vermuthlich um den Wunsch seiner Wieder- einsckung anzuderiten, obwohl dies nicht auédrüdcklich gesagt werde. Die Quellen für seine Chamberlain's Erklärung, daß unter den europäischen Ansiedlern in Rhodesia Meinungöverschiedenheiten über die Wichtigkeit des WVerbleibens Rhodes? im Amte be- ständen, seien Zeitungsberihte über Beschlüsse gewesen, welche in Versammlungen angenommen worden seien, die der Verwaltung der Gesellschast feindselig seien. Der Parlaments- Sekretär des Auswärtigen Curzon erklärte, für Kreta sei ein christli&er General. Gouverneur ernannt, und die Nationalversamms- lung für Kreta fei einberufen. Curzon erwähnte dann die Prokla- mation des Sultans und erklärte, er habe inzwischen aus Konstanti- nopel ein Telegramm erhalten, daß die Pforte bedingungélos die sofortige Ausfüh1ung der vier von den Botschaftern aufgestellten Punkte acceptiere. Abdullah Pascha fei als militärisher Ober- Vefehléhaber in Kreta beibehalten worden, jedoch, soweit ter Re- giérung bekannt, niht mit einem höheren Range, als der General- Gouverneur belleide; es ergebe sih daher nicht die Nothwendig- keit zu Vorstellungen bei der Pforte. Hassan Pascha sei zum Nuavin (Elsittenten des General-Gouverneurs) ernannt. Auf die Note vom 29. Juni sei noch keine andere Antwort eingegangen, außer der bereits erwähnten Proklamation des Sultans. Auf eine weitere Anfrage er- klärt Curzon, der Bericht des Vize-Konsuls über den Prozeß Lothaire fei soeben in England eingetroffen. Es sei eine forgfältige Erwägung nothwendig vor der Entscheidung über die Berufung, welche bereits formell angemeldet sei. r fônne daher nit fagen, wann die Scriftstücke vorgelegt werden könnten oder wann der Fall im Hause erörtert werden könne. Bei der dann folgenden Berathung des Ausgaben- Etats des Auswärtigen Amts beantragte Monk cine Herabseßung der Etatéposten um 50 Mund, um dadur die Aufmerksamkeit auf Kreta zu lenken. Redner bedauerte, daß Kreta nicht an Griechenland ab- etreten werde; die Großmächte follten ihren Einfluß aufbieten, um reta von dem türkislen Joche zu erlösen. Robert Neid wünschte die Versicherung, daß die in anderen Theilen der Türkei verübten Greuel sich nit auf Kreta unter den Kanonen der britishea Flotte wieterholen würden. Um einen wirksamen Einfluß auszuüben, müsse England die europäischen Mächte überzeugen, daß es keine selbftsüchtigen Beweggründe oder Absichten habe. Redner glaubte, die \{chließliche Land werde sein, daß Kreta in Griechenland einverleibt werde ; aber, wenn die Mächte entschlossen seien, daß Kreta gegenwärtig unter der Türkei bleiben solle, so möge dies unter euro- pâischer Bürgschaft geschehen, welche die Kreter berechtige, an die europäischen Mächte zu appellieren. Der Parlaments - Sekretär des Auswärtigen Curzon erwiderte, Kreta habe unter einem fast ewigen religiösen Konflikt gelitten, Die türkishe Regierung set dagegen apathis und gleichgültig, fie thue ihre Schritte stets zu spät. Weder die Seil en, ned) die mohamedanischen Einwohner Kretas seien Lämmer, aber beide litten unter der {lechten Verwal- tung, von der beide erlöôst werden sfollten. Alles sollte vermieden werden, was die Feindseligkeit der beiden Rassen s{chüren könne. Es sei kein Grund vorhanden zu glauben, daß die nah Kreta gesandten türkishen Truppen thatsählich an den Megeleien in Armenien theilgenommen hätten. ngland habe natüclich die Ver- pflihtung, die britischen Unterthanen zu s{chüßen, außerdem habe es cine internationale Verpflichtung, die es mit den übrigen Berliner Vertragêmächten theile. Nach einem histort- schen Ueberblick fuhr lr fort, daß nach den Meyteleien vom 24. Mai die Pforte die britishe Regierung aufgefordert habe, ihr bei der Wiederherstellung der Ordnung beizustehen. Der britische und andere Konsuln seien darin erfolgreich ewesen, und die neuesten Be-

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en günstiger, obwohl ncch eine große Spannung vorhanden

sei, Der Zustand auf Kreta sei nit so trübe, wie er von Reid be- schrieben werde. Der britishe Botschafter in Konstantinovel habe von Anbeginn an der Pforte hinreichende Information über die Vorgänge auf Kreta unterbreitet und Maßregeln zur Abhilfe empfoh- len; der Botschafter habe darin durchweg in Uebereinstimmung mit seinen Kollegen gehandelt. Fast täglih hätten Versammlungen stattgefunden, welche sämmtli dur die ununterbrochene Einstimmigkeit der zu PeE eyen Forderungen arakterisiert gfouvien seien, welche die Pforte jeßt bewi gt habe. Die britishe Regierung beabsichtige in dieser Angelegenheit keine isolierte oder ausshließlihe Aktion, die den von Reid ecwähnten Argwohn selbstsüchtiger Beweggründe weden würde. Was geschehen folle, müsse durh den vereinten Druck der Mäte geschehen; soweit, wie die Mächte bereit seien, einen Druck auf die Türkei auszuüben, werde die britishe Regierung mit ihnen gehen, aber sie werde nit allein handeln. Würde Großbritannien allein vorgehen, so würde das Ergebniß unheilvoll sein, nit nur für die Kreter, sondern auch für den Frieden Europas. Im Laufe der Debatte sei von einer Pius Kretas mit Griehenland gesprochen worden; cs sei leit, aroßmüt ig mit dem Eigenthum Anderer zu sein, gegenwärtig sei Kreta ein Theil der Türkei. Die Zeit, zu ent- scheiden, an wen Kreta sließlich übergehen folle, fei noch nit ge- kommen; bis fie gekommen, sei es niht erwünsht, diese Frage zu erörtern. Monk zog hierauf seinen Antrag zurück. Der Parlaments- Sekretär des Auswärtigen Curzon bemerkte weiter, er hoffe, daß die Regierung vor Schluß der Session in der Lage sein werde, dem Hause über die Unterhandlungen mit den Vereinigten Staaten pon Amerika betreffs Venezuelas vertraulihe Mittheilung zu machen; fie verhandle gegenwärtig mit der Negierung der Vereinigten Staaten über die Veröffentlihung des Schristweh\sels und hoffe, denselben in zwei oder drei Wochen dem Hause vorzulegen. Ferner erklärte Curzon, die Frage, wie Englands Stellung dur die Annexion von Mada- gaskar seitens Frankreichs berührt werde, werde gegenwärtig mit den Kronjuristen erwogen, und es würden dann der französishen Re- gterung weitere Vorftellungen gemaht werden. Das Haus bewilligte ldi den Posten „Auswärtiges Amt“ und die Ausgaben dieses mtes.

Die Untersuhung über die Handlungen der Chartered Company soll, wie verlautet, von einem hierzu gewählten Aus\huß des Unterhauses vorgenommen und

vor Schluß der Session begonnen werden.

Frankreich.

Die „Agence Havas“ meldet, daß die Verhandlungen be-

treffs des Zollregimes für Madagaskar einen Aufschub erlitien hätten, bis der Senat das Gesez, welches Madagaskar für eine französische Pn erkläre, an- genommen haben werde. Die Verhandlungen mit den Vereinigten Staaten seien sehr vorgerückt. Die amerikanische Regierung erkenne an, daß der frühere Vertrag Amerikas mit Madagaskar nunmehr seine Rechtskraft verliere. Die amerikanishe Regierung werde am Tage der aer as des Gesetzes E Einverständniß in offizieller Form aus prechen ; dabei werde der Tarif für die amerikanischen Erzeugnisse end- gültig geregelt werden, Die Verhandlungen mit Großbritannien L weniger {nell vorwärts und dürften sich s{chwieriger estalten. Ó Der Senat hat nach mehrwöchigen aae die Vorlage, betreffend die Reform der Getränkesteuer, angenommen; die hygienishen Getränke werden von der Steuer befreit; die Steuer auf alkoholishe Getränke wird auf 205 gro erhöht. : i

«n der Deputirtenkammer sprach sih gestern bei der Berathung über die Reform der direkten Steuern der Deputirte Aynard in längerer Rede zu Gunsten der Vorlage aus; er behauptete, daß die Einkommensteuer gesezmäßig sei und keinerlei Gefahr bringe. Der Deputirte Gamard (Rechte) sprah dagegen. Der Finanz - Minister Cochery wies auf die Nothwendigkeit von Reformen hin; das fiskalishe System, welches er vorschlage, lasse die Unregelmäßigkeiten aufhören. Der Minister ver- theidigte ich gegen den Vorwurf, daß er das Werk der Sozialisten vorbereite; das Kabinet strebe danah, den Sozialisten den Weg zu verlegen. Er halte die Vorlage auf- recht, welche keine bestchenden Verpflichtungen verleye. Die Einkommensteuer sei vollkommen gesezmäßig, die Vorlage werde keineswegs den nationalen Kredit shädigen und den Geldmarkt nicht verschieben.

Nußland.

Der Einzug des Kaisers und der Kaiserin in St. Petersburg hat heute stattgefunden. Die ganze Stadt war fesilih geschmüdckt, namentlich zeichnete sih der „Gostinoi Dwor“ aus. Jn den Straßen, welche der Kaiserliche Zug passierte, hatte eine unzählbare Menschenmenge Aufstellung genommen. Um 11 Uhr erfolgte die Ankunft der Majestäten. Allerhöchstdieselben begaben sih, wie „W. T. B.“ berichtet, vom Bahnhof in offenem Zweispänner nach der Kasan-Kathedrale. Auf der Ge dorthin wurden die Majestäten von begeisterten Zurufen der Volksmenge begleitet; auf dem ganzen Wege vom Bahnhof bis zur Kathedrale bildeten die Truppen der Garnison Spalier. Nach kurzem Aufenthalt in der Kathedrale begaben sih die Majestäten dur die dicht- beseßten Straßen nah der Festung, um in der dortigen Peter- Pauls - Kathedrale am Grabe Kaiser Alexanders I1]1. zu beten; von dort kehrten Allerhöchstdieselben nah dem Bahnhof zurück. Der Kaiser und die Kaiserin werden sih einige Tage in Zarskoje-Sselo aufhalten und sich dann nah Peterhof

begeben. Jtalien.

Die Deputirtenkammer begann gestern die Ver- handlung über die Vorlage, betreffend die Einseßung cines Zivilkommissars für Sizilien. Der Deputirte Fulci beantragte, vorher das Geseß über die Aufhebung des Ausfuhr- “arfladd ele in Berathung zu ziehen. Der Minister- Präsi ent di udini bekämpfte den Antrag: er rene darauf, daß die Kammer sih nit vertagen werde, bevor sie die beiden Vorlagen erledigt habe. Fulci verlangte hierauf die S Bio pi dati. Infolge der hierdurch veranlaßten großen Unruhe wurde die Sizung unterbrohen. Nach der Wieder- aufnahme derselben wurde der Antrag Fulci in nament- liher Abstimmung mit 170 gegen 38 Stimmen abgelehnt, nachdem sih die Regicrung nohmals dagegen ausgesprochen hatte, 30 Deputirte enthielten sih der Abstimmung. Glerauf trat die Kammer in die Berathung der Vorlage, betreffend die Einsezung eines Zivillommissars in Sizilien, ein.

Spanien.

Die Königliche Familie wird, wie „W. T. B.“ aus Madrid erfährt, am 16. d. M. nah San Sebastian abreisen.

Der Minister der öffentlichen Arbeiten Bosch verlas gestern im Senat den Geseßentwurf, betreffend die Bewilligung von Subdventionen an die Eisenbahn-Gesellschaften.

Ae der Kammer verlangte ein carlistisher Abgeordneter die Mittheilung der auf die Minen von Almaden bezüglichen Dokumente und die vollständige Liste der Abgeordneten und

Senatoren, die dem Verwaltungsrath der Eisenbahngesellshaften angehörten, mit aua Angabe der Gehälter, die sie eit ihrer Wahl bezogen hätten. Das Budget des Kriegs-Ministeriums wurde genehmigt.

Aus Alicante wird E: Etwa 1000 Personen hätten Protest-Kundgebungen gegen die neuen Mun agnas ver- anstaltet, verschiedene Straßen durchzogen und Alles auf ihrem Wege zertrümmert, insbesondere die Fenster des Rathhauses. Die Octroi-Gebäude seien in Brand gesteckt worden. Die Gendarmen hätten die Menge angegriffen und mehrere Personen verwundet. Der Belagerungszustand sei über die Stadt verhängt, und die Beitreibung der neuen Steuern suspendiert worden. Zahlreiche Läden, welche anläßlich der Steuerkrawalle geschlossen wurden, seien darauf wieder geöffnet worden. Dem Militär-Gouverneur sei es auch ohne Schwierig- keit gelungen, weitere ags ieg cou us zu zerstreuen. Der E der Bürgermeister und die Gemeinderäthe hätten ihre Entlassung gegeben, und zahlreihe Verhaftungen seien vor- genommen worden.

Schweiz.

Das Schiedsgericht in der Delagoa-Bay-Ange- legenheit erkannte, dem „W. T. B.“ zufolge, auf die Noth- wendigkeit einer tehnishen Untersuhung und wählte als Sachverständige den Ingenieur Sto ckalper-Sitten, welcher am Gotthard-Tunnel mitgearbeitet hat, und den Ingenieur Dietler, den Direktor der Gotthardbahn. Beide g g die Wahl unter dem Vorbehalt an, niht gezwungen zu sein, die O Ort und Stelle vorzunehmen. Daher wird ein dritter Sachverständiger ernannt werden mit der Ver- pflihtung, sich im Nothfalle nah Süd-Afrika zu begeben. Ferner wurde ein provisorishes Frageschema für die Sachver- ständigen aufgestellt.

Türkei,

_Das Wiener „K. K. DelegraphenKorrespandenpSurge erfährt aus Konstantinopel, der türkishe Minister des Auswärtigen Tewfik Pascha habe gestern den Botschaftern \hriftlich mitgetheilt: die Pforte gewähre den Kretern auh die zwei noch ausstehenden, von den Mächten ver- langten Zugeständnisse, nämlich die Bekanntmachung einer Generalamnestie und die bedingungslose Wieder- anerkennung des Vertrages von Haleppa. Angesichts der sichersten Meldungen über die Lage in Kreta glaubten die Botschafter, die gänzliche Einstellung der Feindseligkeiten gegen die Aufständishen anempfehlen zu dürfen, um sodann durch Jntervention der Konsuln die Épitropie zur Annahme der Zugeständnisse und zur Unterwerfung zu veranlassen; sie würden dieses Verlangen gemeinschaftlih stellen. Jn diplo- matischen Kreisen herrsche die einstimmige Meinung, die Pforte könne nur durch die sofortige strikte Durhführung der be- antragten Maßregel die drohende Gefahr einer ungünstigen Serbnt der Fretischen Frage und weitere gefährliche Folgen verhüten.

Die „Agence Havas“ berichtet aus Athen, der neue Gouverneur von Kreta Georgi Berowitsch habe in einer Proklamation das Versprechen der Amnestie erneuert und er- klärt, der Sultan sei geneigt, Reformen auf der Grundlage des Vertrages von Haleppa zu bewilligen, vorausgeseßt, daß dieselben von der Nütionaiveriatntana formuliert würden.

Montenegro. Der Fürst Nicolaus ist heute wieder in Cetinje ein- getroffen.

Kunst und Wissenschaft,

Die Königliche Akademie der Wissenschaften hielt am 2. Juli die dem Andenken ihres Begründers und ersten Präsidenten Leibniz gewidmete öffentliche Sthung ab, welcher der Geheime Regierungs-Rath Dr. Althoff un der Geheime Regierungs-Rath Dr. Schmidt aus dem vor- geordneten Ministerium beiwohnten.

Der neuerwählte ständige Sekretar der physikalish-mathe- matischen Klasse Herr Waldeyer führte den Vorsiß und er- öffnete die Sißung mit einer Ansprache, welche den Leibniztag unter dem Gesichtspunkt der Erinnerungsfeier nah verschiedenen Richtungen beleuchtete:

Die Jahre 1895 und 1896, so ctwa führte der Redner aus, brahten die viertelhunderijährige Wiederkehr jener un- vergeßlihen Tage, in denen Deutschland seine Einigung und sein Kaiserlidhes Haupt in gewaltigem Mingen mit demjenigen Volke wieder erkämpfte, welches dem alten Reih den Todesstoß ge- geben hatte. Die beiden erhebendsten Etinnerungstage, der 18. Januar und der 10. Mai, fallen in dieses Jahr 1896. Daß zwei Mitglieder der Akademie, Heinrich von Sybel und Heinrich von Teil ke, von denen der Eine die „Geschichte der Begründung des Deutschen Reichs durch Wilhelm I.“ geshrieben, während der Andere sich anschickte, an die Shwelle der Gesichte jener großen Zeit im Verfolge seines Werks „Deutshe Geschichte im 19. Jahrhundert“ heranzutreten, in dem dori v ar selbs den Tod erleiden mußten, sei als eine herbe Tüccke des Schickfals zu bezeichnen.

Die Einigung Deutschlands und sein Eintritt unter einem Haupte in die Reihe der Weltmächte habe auch. auf alle deutshen Akatemien zurückgewirkt und ihnen eine größece Bedeutung gegeben. Neue Ver- bindungen mit anderen gele ketes T jelen geknürft, der Schrifkenauttausch sei reger geworden, es mehre sih das wissenschaft- liche Rüstzeug, Dringender als bisher mache sich das Be- dürfniß geltend, daß die Vorträge der experimentellen und biologishen Wissenschaften mit Demonstraticnen verbunden werden könnten, Dafür mangele aber der Akademie niht nur jede Vor- kehrung, sondern auch jegliher Raum. Der Wunsh nah einem Umbau oder Neubau des Akademiegebäudes sei deshalb zweifellos be- rechtigt, und die Akademie vertraue, daß Seine Majestät der Kaiser und König, welcher der Schwester-Akademie der Künste bei ihrer 200 jährigen Gedächtnißfeier ein neues und würdiges Heim zu schaffen versprochen habe, auch der Akademie der Wissenschaften nicht vergessen werde, und daß der bedeutungsvolle 200 ige ¡Erinnerungstag des Jahres 1900 die Erfüllung diefes E bringen werde,

Hierauf hielten die drei neu eingetretenen Mitglieder der Akademie, die Herren Kohlraushch, Warburg und van't

off, ihre Antrittsreden, welhe Herr Auwers als

ekretar der physikalish-mathematishen Klasse beantwortete.

Es folgte sodann die Gedächtnißrede des Herrn Schmoller auf Heinrih von Sybel und Heinrich von Treitshke, deren Wortlaut in den „Sißungsberi der Königlihen Akademie der Wissenschaften“ veröffentlicht werden wird. i

um O nahm der Vorsißende von neuem das Wort zur Berichterstattung über die Preisertheilungen und neuen Preisaufgaben, die folgenden Wortlaut hatte

Preis der Charlotten-Stiftung. Die Akademie hat vorigen Jahre folgende Preisaufgabe der Charlotten -

bilologie gestellt: „Cicero’'s Timaous t auf fffentli@ten Materials in neuer texikriti