uhr zubereiteten Schweineflei) hes aus Nußland. L s t Ermächtigung des Hexrn Ministers für Landwirth- a S Bg een wird auf Grund des § 3 des ßishen Ausführungsgeseßhes vom 12. März 1881 S, S. 128) das Verbot der Einfuhr Ins Schweine- eishes aus Nußland auf dem Seewege vom 17. März d. J. — A.-Bl. S. 94 Nr. 269 — auf alle aus Rußland ammenden Zubereitungen von Schweinefleish, wie z. B. Paus, Sülze u. dergl., mit alleiniger Ausnahme des argekoch ten Fleishes und des ausgeshmolzenen ettes, vom Beginn des dritten Tages nah Publikation dieser Anordnung hierdurch ausgedehnt. Schleswig, den 3. Juli 1896. ; Der Königliche Regierungs-Präsident. Zimmermann.
n Elsfleth wird am 13. Juli mit ciner Seeschiffer- e Mang e n Fahrt und am 23. Juli d. J. mit ciner Seesteuermanns-Prüfung begonnen werden.
Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
auf Grund des § 28 des Landesverwaltungsgesezes vom 30. Juli 1883 (G.-S. S. 195) den Regierungs - Rath Schmelzer in Marienwerder zum zweiten Mitgliede des Bezirksausschusses zu Marienwerder auf Lebenszeit, ferner
den bisherigen Spezial-Kommissar, Ly Dr. Heyer zu Soest zum Hastammer Rath un
den Fntendantur-Afsessor Dr. Schulß von der Jntendantur des XVY. Armee-Korps zum Militär-Jntendantur-Rath zu er- nennen, sowie
den Konsistorial-Direktoren Hagemann in Hannover, Baustädt in Stade und Scheffer in Aurih den Charakter als Konsistorial-Präsident, und ; i
den Landes - Bauinspektoren Daniel Herrmann in Nan nverg, Alexander Georg in Wabern und Eduard
ambrecht in Hofgeismar den Charakter als Baurath zu
verleihen.
Seine Majestät der Kön ig haben Allergnädigst geruht:
den Pfarrer A A in Charlottenbrunn zum Super- intendenten der Diözese Waldenburg, Regierungsbezirk Breslau, zu ernennen.
Hauptverwaltung der Staatsschulden.
Belanntmachung,
Bei der heute öffentlich in Gegenwart eines Notars bewirkten Verloosung der Köthen-Bernburger Eisen- bahnafktien sind folgende Nummern gezogen worden:
t 3688, 3689, 3692, 3694, 3696 bis 3705, 3707, 3710, 3712, 3713, 3716 bis 3718, 3720 bis 3726, 3728, 3729, 3732 bis 3734, 3737, 3740, 3741, 3743, 3744, 3748 bis 37ö1, 3754, 3757, 3759, 3763 bis 3767,
zusammen 50 Stück über je 100 Thlr. = 5000 Thlr. =
15 000
Dieselben werden den Besißern zum 1. Januar 1897 mit der Aufforderung gekündigt, die in den ausgeloosten Nummern verschriebenen Kapitalbeträge vom 2. Januar 1897 ab egen Quittung und Rückgabe der Aktien und der nah diesem Termin zahlbar werdenden Zinsscheine Reihe IV Nr. 4 bis 10 nebst Anweisungen zur Abhebung der Ae nreige L bei der Staatsshulden-Tilgungskasse hierselbst,
aubenstraße 29, zu erheben. Die Zahlung aat von 9 Uhr Vormittags bis 1 Uhr Nachmittags mit Ausshluß der Sonn- und Festtage und der leßten drei Geschäftstage jeden Monats. ie Einlösung geiieus auch bei den Regierungs - Haupt- kassen und in Frankfurt a. M. bei der Kreiskasse. Zu diesem Zweck können die Effekten einer dieser Kassen {hon vom 1, Dezember 1896 ab eingereiht werden, welche sie der Staatsshulden-Tilgungskasse zur Prüfung vorzulegen hat und nrt erfolgter Feststellung die Auszahlung vom 2. Januar L ab bewirkt,
Der Betrag etwa fehlender Zinsscheine wird vom Kapital zurücbehalten.
Vom 1. Januar 1897 ab hört die Verzinsung der verloosten Aktien auf.
Die N gnastasse kann sich in Schriftwechsel mit den Juha Zahlungsleistung nicht einlassen.
„Formulare zu den Quittungen werden von den oben- bezeichneten Kassen unentgeltlich verabfolgt.
Berlin, den 3. Juli 1896.
Hauptverwaltung der Staatsschulden. von Hoffmann,
/ einen ern der Aktien über die
Topographische Spezialkarte von Mittel-E im Maßstabe 1: 200 000. nd
Im Anschluß an die diesseitige Anzeige vom 11. ebruar d. J, wird hierdurch bekannt gemacht, dah nachstehend A Blätter: * 133, 134. Leba, 135, ußig, 282, Posen, 341, ohlau, 967, Colmar i. E. dur die Kartographishe Abtheilung veröffentliht worden sind. Der Vertrieb der Karte erfolgt durch die Verlagsbuhhandlung von R. Eisenshmidt hierselb, Neustädtische Kirchstraße 4 u, 5. Der Preis eines jeden Blattes beträgt 1 M Berlin, den 3. Juli 1896. Königliche Landes-Aufnahme. Kartographische Abtheilung. von Usedom, General - Major.
Bekanntmachung.
Von den Wey Staats- und Kirhenbehörden wird die E r- richtung einer selbständigen evangelischen Kirchen- emeinde für die zwischen der Alt-Moabit- und Thurmstraße arm einen Thiergarten in Berlin gelegene Heilands-Kirche beab- tigt. Demgemäß sollen nach Anhörung der Organe der St, Jo! anmnGNirchengemeinde ¿u Moabit folgende Festsezungen getroffen
i L , Die Evangelishen in demjenigen Gebiet von Berlin, welches umschrieben wird im Osten von der Lessingbrücke nordwärts durch die Mittellinien der Strom- und Putlibftraße, sowie der im ina vorgesehenen Verlängerung der Putlißstraße bis zur Weichbild- renze, : den und Westen durch die Weichbildgrenze von der M Mittellinie der verlängerten Putlikstraße west. und südwärts im Sh T bie Spree von der verlängerten Mittellinie der Beußelstraße bis zur ea brüde, werden aus der St. Johannis-Kirhengemeinde zu Moabit ausgepfarrt und zu einer selbständigen Heilands-Kirchengemeinde vereinigt.
LE,
Das Archidiakonat der St. Johannis-Kirchengemeinde zu Moabit geht als Rey Pfarrstelle mit seinem derzeitigen Inhaber als Pfarrer auf die Heilands-Kirchengemeinde über. Jn der lehteren wird außer- dem eine zweite Pfarrstelle errichtet.
IIT. ¿
Die Heilands-Kirchengemeinde hat, so lange sie noch keinen eigenen Kirchhof besißt, jedoch nicht länger als sechs Jahre vom Tage der Errichtung an das Reht der Mitbenußung der Kirchhöfe der St. Johannis-Kirhengemeinde zu Moabit mit der Maßgabe, daß
a. die Berwaltung dieser Kirhhöfe allein der Stammgemeinde verbleibt, welche auch alle Verwaltungs- und Unterhaltungskosten allein zu tragen hat, : 7
b. die Zweiggemeinde nur die Stolgebühren für Begräbnisse ihrer Mitglieder bezicht, während alle übrigen Gebühren einshließlich derjenigen für Grabgitter und Denkmäler der Stammgemeinde zu-
ießen. f i wir diesen Parochialregulierungsplan zur öffentlichen Kenntniß bringen, fordern wir die Betheiligten auf, etwaige Ein- wendungen gegen denselben bis zum 11. Juli d. J. während der Zeit von 10 Uhr Bormittags bis 2 Uhr Nachmittags in dem Amtszimmer Nr. 2 unseres Dienstgebäudes (Schüßenstraße 26) bei dem Konsistorial- Sekretär Winter oder dessen Stellvertreter unter geeignetem Ausweis über ihre Legitimation zur Sache schriftlich einzureihen oder zu Protokoll zu erklären. Berlin, den 15. Juni E 9 Königliches Konsistorium der Provinz Brandenburg, Abtheilung Berlin. Faber.
BVelanntmachung.
Gemäß L des Kommunalabgabengeseßes vom 14. Juli 1893 (Gesez-Samml. S. 152) wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß aus dem Betrieb der Ronsdorf- Müngstener Eisenbahn für 1895/96 ein kommunalabgabe- pflichtiger Reinertrag nicht erzielt worden ist. Elberfeld, den 2. Juli 1896. Der Königliche s aghaniudl A iedck.
Jn der Ersten Beilage zu der heutigen Nummer des „Reichs- und Staats-Anzeigers“ wird ein Privilegium wegen Ausfertigung auf den Jnhaber lautender Anleihescheine der Gemeinde Völklingen im Betrage von 1000000 veröffentlicht.
Angekommen:
Seine Excellenz der General der Kavallerie Graf von Schlieffen, General-Adjutant Seiner Majestät des Kaisers und Königs, Chef des Generalstabs der Armee :
Seine Excellenz der General der Znfanterie von Winter- feld, General-Adjutant Seiner Majestät des Kaisers und Königs, kommandierender General des Garde-Korps. i
Abgereist:
Seine Excellenz der Staats- und Schönstedt, mit Urlaub nah der Schweiz;
der Ministerial-Direktor im Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten, Wirkliche Geheime Ober-Regierungs-Rath Dr. von Bart\ch, auf Urlaub;
der Ministerial- und Ober - Baudirektor im Ministerium der öffentlihen Arbeiten Schroeder, mit mehrwöchigem Urlaub nach Thüringen.
Justiz - Minister
Nichtamtliches. Deutsches Reich,
Preußen. Berlin, 6. Zuli.
Seine Majestät der Kaiser und König trafen, wie „W. T. B.“ meldet, am Sonnabend Nachmittag um 3 Uhr an Bord der Yacht „Hohenzollern“ bei Sundal im Mauranger-Fjord ein. Bald darauf gingen Seine Majestät mit Gejolge an Land und machten einen zweistündigen Spaziergang nah dem Bondhus-Gleischer. Unmittelbar nah der Nüdkehr Seiner Majestät an Bord, gegen 6 Uhr Nach- mittags, wurde die Reise nah Odde fortgesept - wo die „Hohenzollern“ um 9 Uhr 45 Minuten vor Anker ging. Gestern früh unternahmen Seine Majestät einen S aziergang an Land, hielten dann um 10 Uhr den Gottesdienst ab und machten Nachmittags abermals cinen Spa iergang. Heute Vormittag R Sich Seine Majestät nah dem Lobefoss, wo das Frühstück eingenommen wurde. Die Rückkehr von dort sollte Nachmittags gegen 4 Uhr erfolgen.
JhreMajestät die Kaiserin und S E empfingen vorgestern Abend auf der Wildparkstation llerhöchstihre Mutter und Schwester, Zhre Hoheit die Herzogin Adelheid und Jhre Durchlaucht die Prinzessin Feodora zu Schleswig- olstein, und geleiteten Höchstdieselben nach dem Neuen Palais. eute Vormittag empfingen Jhre Majestät den Besuch Jhrer óniglichen Hoheit der Kronprinzessin von Schweden und- Nor-
Aufenthalt im Neuen Palais eintraf. Am Nachmittag ge- denken Jhre Majestät nah Berlin zu kommen, um der Trauer- feier für den verstorbenen Ober- ofprediger D. Kögel in der Kapelle des Sn Es beizuwohnen, und sodann
nach dem Neuen Palais zur dzukehren.
Auen Höchstwelche mit den beiden ältesten Prinzen zu kurzem
Einer im „Marine-Verordnungsblatt“ vom 4. Zuli ver- M Bekanntmachung des Staatssekretärs des Reichs- ‘arineamts gufolge ist durch Allerhöchste Kabinets- ordre vom 1. Juli d. J. bestimmt worden, daß das Panzer- [if T. Klasse „Kaiser Friedrich TIT.“ der Marinestation er Nordsee zuzutheilen ist.
Der am hiesigen Allerhöchsten ole beglaubigte Bot- schafter der Französishen Republik Marquis de Noailles hat Berlin verlassen. Während seiner Abwesenheit fungiert 63 Botschafts-Rath Herr Soulange-Bodin als Geschäfts räger.
Laut telegraphisher Meldungen an das Ober-Kommando der Marine sind S. M. S. „Hohenzollern“, Kommandant Kapitän zur See Freiherr von Bodenhausen, und S. M. S. „Gefion“, Kommandant Kapitän zur See von Eickstedt, am 4. Juli in Odde eingetroffen; S. M. S. „Stein“, Kom- mandant Kapitän zur See von Ahlefeld, ist am 3. Juli in Es, S. M. S. „Moltke“, Kommandant Kapitän zur
ee Schneider, am 5. Zuli in Queenstown und S. M. S. „Seeadler“, Kommandant Korvetten-Kapitän Cörper, am 4. Juli in Mozambique angekommen.
Kreuznach, 5. Juli. Jhre Königlihe Hoheit die Kronprinzessin von Schweden und Norwegen hat heute mit den Prinzen Adolf und Wilhelm die Rü- reise nah Schweden angetreten.
Elsaß-Lothringen.
Der Kaiserliche Statthalter Fürst zu Sal e Langenburg begiebt sih heute zu längerem Aufenthalt nah Langenburg.
Jn der vorgestrigen ersten Sißung des neuen Geme1nde- raths von Straßburg wurde mit 31 Stimmen beschlossen, den früheren Bürgermeifler Back wiederum für die Bürger- meisterwürde vorzuschlagen. 3 Stimmzettel waren unbeschrieben.
Oesterreich-Ungarn.
Der deutshe Reichskanzler n zu es Schilling Ars ist gestern in Aussee eingetroffen.
Der niederösterreichishe Landtag ist am Sonnabend wieder geschlossen worden.
Der krainische Landtag, welher am 11. Februar d. J. vertagt worden war, nimmt heute in Laibach seine Thâtigkeit wieder auf.
Großbritannien und Frland.
Nach der „Army and Navy Gazette“ war das stehende Heer am 1. Zanuar d. J. im Ganzen 222194 Köpfe stark, d. i. reihlih 32000 Mann mchr als vor 20 Jahren und 3874 Mann mehr, als der Heereshaushalt vorsieht. Der dur leßteren festgeseßte Stand war von fast allen Waffen über- “Erri bei der Jnfanterie, die an Unteroffizieren und Mann-
aflen 125056 Mann zählte, um 2728 Mann. Von den 222194 Köpfen Raben am genannten Tage 106100 im Vereinigten Königreih, 833644 in den britishen Kolonien, 78043 in Ostindien und 4407 in Egypten. Der Fugang im Jahre 1895 hat 31 319 Mann betragen; er [evt ih aus 29583 angeworbenen Rekruten, 43 aus der lrmee-Reserve Uebergetretenen, 1656 wieder eingefangenen Deserteuren und 37 Sonstigen zusammen. Der Abgang war um 25 Mann größer und belief sih mithin auf 31 344 Mann, wovon 1774 gestorben, 3522 desertiert, 10496 ab- gelohnt, 14593 zur Armee-Reserve, 659 zur Miliz, den Frei- willigen 2c. übergetreten und die übrigen, etwa 300, in anderer Weise abgängig geworden waren. Die Armee-Reserve war am 1. Matte d. F. nahezu 80000 Mann stark, etwa 4000 Mann weniger als im Jahre vorher. Die einschließlich 30 000 Mann Milizreserve rund 117 800 Mann auf dem Papier zählende Miliz hatte ebenfalls beinahe um 4000 Mann abgenommen. Die Freiwilligen dagegen hatten sich um 376 Mann vermehrt und mit 231704 Köpfen von allen Chargen zusammen den bisherigen höchsten Stand erreicht. Die gesammte Landstreitmacht, stehendes Heer, Neserve, Milizen und Freiwillige aller N zusammengenommen, beläuft sih mithin auf mehr als 650 000 Mann.
Frankreich.
Präsident Faure überreichte vorgestern im Elysée dem päpstlichen Nuntius Msgr. Ferrata mit dem hergebrachten eee das Kardinals - Barett, wobei sehr herzliche Ansprachen gewechselt wurden. Ferrata äußerte: der Papst wolle den religiösen Frieden unter Achtung der politishen Einrichtungen des Landes herstellen, er wolle die Katholiken im patriotischen Geiste vereinen, die Mißverständnisse bescitigen und das Mißtrauen entwaffnen; er wolle nah jeder Richtung hin Beweise seiner Fürsorge geben, welhe durhch nichts entmuthigt werden könne.
Bei der gestern erfolgten Einweihung des Bahnhofs in Troyes brachte Casimir -Périer einen Trinkspruch auf den Präsidenten Faure aus, wobei er die extremen Parteien kritisierte und das Ministerium Mésline lobte. ;
Die Deputirtenkammer seßte am Sonnabend die Berathung über die Reform der direkten Steuern fort. Der Deputirte Doumec bekämpfte die Vorlage und führte aus, dieselbe sei s{chlecht gefaßt, belje zu nihts und sei nur ein politishes Manöver. Die Nentensteuer werde die Kapitalien in das Aus- land treiben. Es würde gefährlih sein, den Markt der französishen Renten im Auslande zu erweitern, denn ager Markt würde nah Belieben Baisse oder Hausse veranlassen können. Der Deputirte Jaur è s erklärte sih mit gewissen Theilen des Cochery’schen abei einverstanden, warf ihm aber vor, daß er, anstatt die Landwirthschaft zu begünstigen, die Kapitalisten entlaste. Nah der Rede Jaurès’ wurde die Generaldebatte
eshlossen. Der Deputirte Raiberti beantragte die
Ttebeaifun der Vorlage an eine Kommission. Der Minister- Präsident Méline bekämpfte diesen Antrag, dessen Annahme er als ein Mißtrauensvotum betrachten würde. Raiberti zog darauf seinen Antrag zurück. Die Kammer beschloß, heute in die Spezialdebatte einzutreten,
Nußzland. | Dex Kaiser und die Kaiserin wurden am Sönnabend bei ihrer Ankunft auf dem O R nhof {i St. Peters- burg von den Großfürsten Wladimir, Cyrill, Alexis, Michaël und Georg, den Ministern und hohen Würden- trägern, sowie von Deputationen des Adels, der Stadt und Kauf- mannschaft empfangen, welche leßteren Brot und Salz überreichten. n der Kasan-Kathedrale wurden die Majestäten von dem etropoliten Palladius mit der Geistlichkeit empfangen. Um 12 Uhr trafen der Kaiser und die Kaiserin von der Festung auf dem Warschauer Bahnhofe ein und reisten um 12 Uhr 10 Minuten nah Zarskoje-Sselo weiter.
Ftalien.
Die Deputirtenkammer beshloß in ihrer vorgesirigen Sigung, dur eine Kommission untersuchen zu lassen, ob er Eisenbahnbetrieb gemäß dem Vertrage von 1885 fortschreite und ob die Aufnahme in den Dienst und das Gehalt des Eisenbahn-Personals den gere des Staats entsprächen. Die Untersuchungs-Kommission soll aus 6 Senatoren, 6 De- putirten und 3 von der Regierung zu ernennenden Mit- gliedern bestehen und ihren Bericht in 6 Monaten erstatten. Sodann wurde die General - Diskussion über den Geseß- entwurf, betreffend die Einsezung eines Zivilkommissars in Sizilien, ohne Zwischenfall fortgeseßt und die Weiterberathung l Montag vertagt. Am Schlusse der Sißung erklärte der Minister-Präsident di Rudini in Beantwortung einer An- frage des Deputirten Jmbriani, die von der „Agenzia Stefani“ veröffentlihte Note über seine Ausführungen in Betreff des Dreibundes in der Kammersizung vom 1. d. M. (siche Nr. 157 d. Bl.) sei von ihm eigen- händig verfaßt worden, weil es seine Pflicht gewesen sei, seine Worte in ihrer einzig wahren Bedeutung wiederherzustellen, nachdem er erfahren habe, daß man seinen Worten, mit denen er auf die Ausführungen des Deputirten Fortis erwidert, eine Deutung gegeben habe, wie weder er noch Fortis noh sonst jemand in der Kammer. Der Minister-Präsident fügte hinzu, wenn die Kammer seinen Erklärungen den Sinn bei- gelegt hätte, wie es irrthümlih Andere gethan hätten, dann würde sie (die Kammer) wahrscheinlich nicht die äußere S der Regierung gebilligt haben, was doch geschehen sei.
er Deputirte Jmbriani erwiderte, deutshen und öster- reichischen Blättern zufolge scheine der Dreibund bis zum Jahre 1903 verlängert zu sein, und sprach sein Bedauern darüber aus, daß die Regierung hierüber keine Erklärungen abgeben wolle. Die Sißung wurde sodann geschlossen.
Crispi hat, wie „W. T. B.“ berichtet, aus Neapel an die „Riforma“ folgende telegraphische Depesche gesandt:
„Der Dreibund is ein von Natur defensiver, niht ein aggressiver Vertrag, dur dcn die drei Mächte sich gegenseitig ihren gegenwärtigen Besißstand garantieren. Jch habe daran, während ic ad war, in keiner Weise mitgewirkt; ih hatte niht einmal Gelegenheit, ihn zur Anwendung zu bringen. Der Vertrag wurde im Jahre 1882 von Mancini abgeschlossen, im Jahre 1887 von Nobilant auf fünf Jahre und hierauf von di Nudini auf zwölf Zahre erneuert; er hatte das Ergebniß, daß der Friede erhalten blieb, und er war eine heilbringende Wohlthat für das von so vielen
ragen und fo vielen Leidenschaften erregte Europa. Ich fühle die fliht, dies in dem Augenblick zu erklären, wo Parteigeist den Glauben zu erwecken sucht, es beständen möglicher Weise zwei Bündnißverträge: einer, den ih beobachtet hätte, und einer, den meine Gegner zu beobachten beabsihtigen oder von dem es so aussehe, als wollten fie ihn beobachten.“ Spanien.
In der vorgestrigen Sißung der Deputirtenkammer verlas Silvela, der Führer der konservativen Dissidenten, eine Erklärung als Antwort auf die Thronrede. Er sprach der Regierung seine Anerkennung aus für M kriegerisches Vorgehen, tadelte jedoch ihre politishe Apathie auf Cuba. Silvela bedauerte, daß die Negierung nichts versucht habe, um Spanien aus seiner isolierten Stellung zu bringen, und forderte Maßnahmen zur Hebung des moralischen und politi- schen Sinns im Lande.
Niederlande.
Der Vize-König Li-Hung-Chang is am Sonnabend Nachmittag im Haag eingetroffen und am Bahnhof von den Spißen der Behörden empfangen worden. Vertreter der Kömgin und der Königin-Regentin waren ihm bis zur Grenze entgegengefahren. Am Abend wohnte der Vize-König einem Diner bei, welches der Minister des Aeußern Dr. Rosll veranstaltet hatte. Der Minister brachte einen Toast auf den Kaiser von China aus und hob die guten Beziehungen hervor, welche seit Jahrhunderten zwischen China und den Niederlanden bestehen. Der Vize-König dankte und brachte die Gesundheit der Königin und der Königin-Regeutin aus. Gestern fand im Kurhaus von Scheveningen ein offizielles Diner statt. Heute wird der Vize-König von der Königin und der Königin-Regentin im #chloß Soestdyk empfangen.
Belgien.
„Jn Belgien haben gestern 77 Neuwahlen zur Ne - präsentantenkammer stattgefunden. Das Resultat der- selben ist, dem „W. T. B.“ zufolge, annähernd folgendes : Jn Namur sind die ausgeschiedenen Nadikalen und Liberalen wiedergewählt worden; ebenso in Dinant 2 Klerikale mit 3000 Stimmen Mehrheit „gegen die vereinigten Liberalen und Sozialisten. Jn Me T Gend ist eine Stichwahl zwischen 2 Klerikalen einer eits, 1 Liberalen und 1 Sozialisten andererseits, erforderlich. I Marche i} der Minister des Auswärtigen mit großer chrheit Dees worden. Jn Bastogne und Neufchâteau sind die Klerikalen wieder- gewählt worden. Jn Arton is an die Stelle eines ausgeschie- enen Liberalen der Klerikale Graf Limburg getreten. Jn Virton ist der Ane Radikale Lorand wiedergewählt worden, _Jn Nivelles hat eine Stichwahl zwischen Klerikalen und Sozialisten statt ufinden; es handelte sih hier um den Ersaß von drei ausscheidenden Liberalen und einem Klerikalen. Jn Antwerpen war die Wiederwahl der Klerikalen hon beim ersten Wahlgang gesichert. Jn Brüssel kam es zu einem erbitterten Kam f: es hat eine Stichwahl zwischen 18 ausgeschiedenen Klerikalen einerseits und 18 fereimigten Radikalen und Sozialisten andererseits g en. Die Klerikalen erhielten daselbst durchsnittlich 88 000, die vereinigten Sozialisten und Radikalen 71 500, die ge- mäßigten . iberalen 40500 Stimmen. Das Ergebniß der Stichwahlen in Brüssel hängt wesentlih von der Haltung der gemäßigten Liberalen ab. Wenn die Stichwahlen in Brü el, a A u für eh Gute günstig Mes en, ir e Husjammenseßung der räsentantenkammer
niht weseutlih verändert werden A
Türkei.
Der Minister des Aeußern Tewfik Pascha mate, wie das Wiener „K. K. Telegraphen: Korrespondenz-Bureau“ aus Konstantinopel erfährt, am Freitag dem Doyen der Bot- schafter die Mittheilung, daß, wie von den Botschaftern ge- wünscht, die Feindseligkeiten gegen die Aufständischen auf Kreta, von dem Falle eines angriffsweisen Vorgehens derselben abgesehen, eingestellt seien. Jynfolge dessen haben die Botschafter die Konsulate in Kanea angewiesen, die Epitropie zu verständigen, daß die QUgepaarne der türkishen Regierun den Anträgen und Jntentionen der Mächte entsprächen und daß die Mächte für mehr nicht eintreten könnten. Die Epitropie möge die Konzesstonen annehmen und an der Beruhigung mitwirken. Auf Wunsch der türkishen Regierung und mit Ermäch- tigung der griechischen derung bildete der griechische General-Konsul in Kanea eine Kommission von fünfzehn Notabeln, welche sich in die Bezirke Kissamo, Selino, Kydonia und Apokorona begaben, um die Bevölkerung über die Lage aufzuklären und die Deputirten zu einer versöhnlichen Haltung sowie zum Erscheinen auf dem Landtage zu veranlassen.
Der „Agence Havas“ wird aus Athen gemeldet, die revolutionäre Versammlung auf Kreta werde am Sonntag zusammentreten, die Vereinigung mit Griechenland proklamieren, den Wortlaut für cinen Aufruf an das kretische Volk feststellen, eine provisorische Regierung einsezen und un- verzüglich eine Denkschrift an die Mächte richten. Es sei keine Aussicht vorhanden, daß die ordentliche Nationalversammlung zusammentreten werde.
Die über Athen verbreiteten Meldungen, wonach otto- manische Truppen auf Kreta wehrlose Greise niedergemegzelt oder lebende Personen verbrannt hätten, werden von Tompetenter türkisher Seite für vollständig unbegründet erklärt. Ebenso sei die Nachricht, daß die Fremden aus Besorgniß vor Un- ruhen Haleb und Smyrna massenhaft verlassen hätten, un-
rihtig.
Zu Zivil-Fnspektoren sind ernannt worden: Handy Bey für die Vilajets Adrianopel und Saloniki, Mubasin Bey für die Vilajets Janina und Skutari und Fehim Bey für die Vilajets Monastir und Kosowo.
__ Dem „Reutershen Bureau“ wird aus Saloniki be- rihtet, es sei der Befehl dort eingegangen, alle Reserven der Redifs und der Mustahfiz einzuberufen.
Serbien.
JZnfolge eines Zerwürfnisses zwishen Pasic und Tau- shanowic ist, wie „W. T. B.“ erfährt, eine auf den 6. Zuli nah Belgrad einberufene Versammlung der Radikalen au unbestimmte Zeit vershoben worden. Die Spaltung wird au einen Stimmungswechsel innerhalb der radikalen Partei in- folge des Besuhs des Fürsten von Montenegro zurückgeführt.
Bulgarien. Die Fürstin von Bulgarien begiebt sih heute mit den beiden Prinzen zu mehrwöchigem Aufenthalt von Sofia nah dem Kloster Rilo.
Amerika.
Aus New-Y ork berichtet „W. T. B.“, daß während der s der Unabhängigkeitserklärung in „Lammany Hall“ ein Vrief des Präsidenten Cleveland verlesen worden sei, worin derselbe erkläre, die freie Silberausprägung dürfe nicht in das demokratishe Programm aufgenommen werden.
_ Unter den Delegirten für die bevorstchende demokra- tishe Konvention in Chicago, soweit dieselben Silber- anhänger sind, scheint eine starke Neigung zu herrschen, den Senator Teller als demokratischen Prâäsidentschaftskandidaten aufzustellen. Teller, welher Republikaner ist, ist aus der republikanishen Konvention wegen deren Annahme der Gold- währung ausgeschieden.
Nach einem Telegramm aus Guayaquil hat der pro- visorishe Präsident von Ecuador General Alfaro die Auf- ständischen unter General Vega vollständig geschlagen.
Affien.
Nach einer im Ha6g eifleltofsenen amtlihen Depesche aus Batavia vom 4. d. M. ist die Nuhe in Amföan auf der Jnsel Timor von neuem ernstlih bedroht. Die olizei dürfte, nahdem sie Verstärkungen erhalten, die Ordnung wiederherstellen. Das Kriegs\chif „Borneo“ liege zur Zeit vor Köpang, dem Hauptorte der nsel Timor,
Afrika.
Dem „Daily Telegraph“ wird aus Kairo berichtet, es verlaute daselbst, daß sich 20000 Mahdisten bei Dongola sammelten, die entschlossen seien zu kämpfen.
Parlamentarische Nachrichten.
Nach amtlicher Feststellung erhielten bei der am 4. Zuli im 5. Liegnißer Wahlkreise (Kreis Löwenberg) vor- genommenen Ersaßwahl zum Reichstag von 9255 ab- gegebenen Stimmen Rektor Kop\h-Berlin (fr. Volksp.) 4594, Graf Nostiß-Zobten (kons.) 4498 Stimmen. Es ist somit eine Stichwahl erforderlich.
— Graf Alfred von Schlabrendorf und Seppau, Erb-Obver-Landes-Baudirektor im Herzogthum Schlesien, und der Bürgermeister von Greifswald Helfriß, Mitglieder des Herrenhauses, sind gestorben.
Entscheidungen des Reichsgerichts.
Vei der Zustellung dur Uebergabe einer beglaubigten Ab schrift des zuzustellenden Schriftstückes gesiegt nah § 156 der Zivilprozeßordnung bei den auf Betreiben von Rechtsanwalten oder in Anwaltsprozessen zuzustellenden Schriftstücken die Beglaubigung durch den Anwalt. In Bezug auf diese Bestimmung hat das NReichsgericht, V1. gen, dur Urtheil vom 30. Januar 1896 aus- Gesea: daß die Beglaubigung wirksam nur von dem Anwalt eschcheu fann, der die Suftellung betreibt oder [E ewirkt, at dieser Anwalt mit dec Beglaubigung einen anderen Anwalt beauftragt, so is die Beglaubigung und demnach auch die Zustellung selbst unwirksam, es wird alfo bei-
chrift der Berufungsschrift an den Enn Sem änger der Eintritt
[ritt der durh die Uebergabe der nicht L beglaubigten Ab- er Rechtskraft des angefohtenen Urtheils niht gehindert. „Nun ist
zwar derjenige Rechtsanwalt, dem nah der Lage des Prozesses an sich obliegen d eine Zustellung zu betreiben, midt behindert. die Aus- führung dieser ros andlung einem anderen Anwalte zu übertragen, Is daß dieser sie als Beauftragter für jenen vornehmen kann; dann st aber ebcn dieser Beauftragte der die Paus betreibende Anwalt im Sinne von 156 Abs. 2 Z. -P. -O,, und deshalb geht mit dem Zustellungsauftrage auf ihn auch die Befugniß und die Pflicht zur Beglaubigung der zuzustellenden Abschrift über. Durchaus ees von der ebenerwähnten ist die hier maßgebende Frage, ob der Anwalt, der die ihm obliegende zu tellung felbst be- treibt, die Beglaubigung der dabei dem Zustellungsempfänger zu übergebenden Abschrift einem anderen Anwalt wirksam übertragen fann. Sie is zu verneinen. Die Bestimmung in § 156 Abs. 2, wonach bei den auf Betreiben von Nechtsanwalten oder in Anwaltsprozessen zuzustellenden Schriftstücken die As bder Abschriften durch den Anwalt exfolgt, ist E E Natur, durch sie wird der Anwalt autorisiert, durch sein einfa shriftlihes Zeugniß die Uebereinstimmung der betreffenden Abschrift mit der Urschrift in der Weise enltenen, daß diese Uebereinstimmung bis zum Beweise des Gegentheils als voll erwiesen zu gelten hat. Eine derartige, vom Geseß dem die Zustellung betreibenden oder bewirkenden Anwalt beigelegte öffentlih-rechtlihe Befugniß ist der Uebertragung seitens des vom Gefeß Berufenen auf einen Anderen völlig entzogen, und zwar auch dann, wenn der leßtere, dafern erx selbst die Auftellang betriebe, die Beglaubigung vornehmen dürfte bezw. müßte.“ (303/95.)
Kunft und Wissenschaft,
In deutscher und französisher Sprache erschienen im Verlage von Georg Neimer hierselb die Protokolle“ der Berhandlungen der vom 25. September bis 12. Oktober 1895 in Berlin ab- gehaltenen XI. Allgemeinen Konferenz der inter- nationalen Erdmessung und deren permavnenter Kom- mission, redigiert von dem ständigen Sekretär, Professor A. Hir\ch- Neuenburg und herausgegeben von der obengenannten Kommission. Die D eD Verhandlungen, welche, wie ï Zt. berihtet wurde, hauptsächlich die Erneuerung der Erdmessungs- Konvention zum Gegen- stand hatten, waren so wichtig und umfangreih, daß cs nothwendig wurde, sie nebst den darauf kezüglihen Dokumenten besonders zu publizieren, um sie möglichst bald den betheiligten Negierungen sowie den Delegirten zugehen zu lassen. Die Spczial- und Landesberichte über die Fortschritte der Erèmessungsarbeiten bleiben einem zweiten Bande vorbehalten, der in nähster Zeit nachfolgen soll.
_eDer Kreuzgang Christi“, ein für eine Warschauer Kathedrale bestimmtes Kolossalgemälde des meist in Nom lebenden russischen Malers P. Swedomsky, ist gegenwärtig dur den Kunsthändler von Cederstolpe in einem Nebensaal tes Marine-Panoramas am Lehrter Bahnhof ausgestellt, Auf den ersten Blick wird man sich dessen bewußt, daß der Schöpfer des Bildes der realistishen Schule angehört ; do hat er si erfreuliher Weise von den Vebertreibungen der Freilihtmalerei ferngehalten. Im Mittelpurkt des Gemäldes erblickt man die Gestalt des Heilands, in weißem Gewande, die unregelmäßigen Stufen einer {malen Gasse hinabschreitend, Hinter ihm ift die derbe Ge- stalt Simons von Kyrene, der das Kreuz trägt, und weiter rückwärts sieht man in einem Gewirr von römishen Legionaren, Männern, Frauen und Kindern die beiden zum Tode verurtheilten Verbrecher unter der Last ihrer Kreuze folgen, Den Hintergrund des Ganzen bildet eine düstere, mit Zinnen gekrönte Mauer, über welcher der wolken- lose füdlihe Himmel fi ausbreitet, rets ist ein weiß \{himmerndes Haus mit flahem Dache, „ links ein orientalisher Krämerladen, an dessen Eingang einige Männer theils \pöttisch, theils mitleidig oder auch nur neugierig dem Vorgange zuschauen. Die Gruppe, auf welche fi indessen das Interesse hauptsächlich fon- zentriert, befindet si rechts im Vordergrunde; es sind die Frauen- gestalten der Maria, der Maria Magdalena und der Veronica. ebtere reiht dem auf sie zushreitenden Heiland mit demüthigem, bittendem Ausdruck das Schweißtuh dar. Die beiden anderen Frauen find kniend dargestellt: Maria, die Mutter Jesu, mit verhülltem Antliß, in tiefen Schmerz versunken, Maria Magdalena hingegen mit verzweiflungsvoll zurückgeworfenem Haupt und krampfhaft ausges breiteten Armen. Was dem Gemälde den Reiz verleiht, ist neben der E Gruppierung der Figuren die in den Trachten und in allen
etails der Umgebung îtreng festgehaltenec historische Treue, die auf sehr gründliche Studien schließen läßt. Indessen kann man ch dem Ein- druck kaum entziehen, daß auf diefe Aeußerlihkeiten größeres Gewicht gelegt wurde als auf die gewaltige Tragik der Situation und auf das religióse Moment. Eine gewisse Nüchternheit is dem Bilde eigen. Der Borgang, den man da unter dem lachenden blauen Himmel \ih abspielen sieht, ist wohl traurig zu nennen, eine große ershütternde Wirkung vermag er aber nit auszuüben. — Zum Schluß sei bemerkt, daß si in der Internationalen Kunstausftellung ebenfalls ein Gemälde Swedomsky's befindet, betitelt „Das Frühlingsfest der Sklavinnen*.
Zu der feterlihen Einweihung des neuen Gebäudes für das württember gischeLandes-Gewerbemuseum in Stutt- gart, welhe am 6. Juni in Gegenwart Ihrer Majestäten des Königs und der Königin von Württemberg und der höchsten Staatswürden- träger stattfand, hat die Königliche Zentral stelle für Gewerbe und Ha eine gediegen ausgestattete, vorzügli illustrierte Fest - \chrift erscheinen lassen. Dieselbe schildert zunächst die Entroickelung der einzelnen Aalen, aus denen das jeßige Museum besteht, von ihren ersten Anfängen an, also des „württembergischen Muster- lagers“, der Bibliothek, der Sammlung der Gipsabgüsse, der Gips - Modellierwerkstättee und des chemischen Laboratoriums. Dann folgt eine eingehende Beschreibung des Neubaues, seines allmählien Entstehens und feiner Vollendung und. inneren Einrichtung. Nächst dem Präsidenten der Zentralstelle Dr. von Ga upp hat den Hauptantheil an der Abfassung und Redaktion der estschrift der Ober-Regierungs-Rath von G ärttner; die speziellen Theile sind von den Bauräthen Dolmetsh und Knoblauch und dem Bibliothekar Petzendorfer ausgearbeitet. — Die Architekten des Baues, Hartel und Neckelmann, haben die Schwierigkeiten, die der Grundriß und das ungleihmäßige Terrain bot, in geshickter Weise bewältigt. Der Neubau erhebt si{ch auf dem zwischen der Kanzlei-, Scloß-, Linden- und Hospital - Straße liegenden Areal, einem unregelmäßigen Viereck mit einem reten und einem spigen Winkel. Die überbaute Grundfläche uon 6106 qm. Der Bau is viergeschossig, zu einem kleinen Theil infgeichos i Der Stil n in der Hauptsache den Charakter der italienischen Renaissance mit Anklängen an die französische Kunstweise. Die Facçaden- estaltung ift monumental, und die Segemtone der Fenfsterformen
arakterifieren au) na außen die Bureaux, die Sa Ung ene und den großen Bibliotheksaal in entsprechend gesteigerter Weise. Eine effektvolle Gliederung erhielt das Gebäude durch drei runde, mit Kuppeln gedeckte Eckthürme, von denen zwei die Hauptfaçade flankieren, während der dritte als Treppenthurm der spigen Ecke des Gebäudes vorgebaut ist, Auf der mächtigen Nustika des Srvgeshojes erhebt sich in drei ag den eine dur zwei Stocklwerke reihende Säulen- bezw. Pilasters 4 cchiteftur die mit einem Konfolen-Hauptgesims wirküungsvoll ab- I cht und in der Hauptfaçade an der Kanzleistraße, wo wegen des abfallenden Terrains unter der Rustika ein hohes Untergescho auftritt, her reisten und großartigsten Entwickelung gelangt. Das esims der
ustika bildet hier den Träger von ses prachtvollen Säulenpaaren, welche beide Obergeschosse umfassen und zwischen wel n s{lanke Bögen aufsteigen, die sich an den beiden runden Eckthürmen armonis fort-
eßen; mit den fech8 Säulenpaaren korrespondieren zwölf Figuren auf em Kranzgesims. Die vierte Façade, an der Snalieie hat an
* z