1896 / 167 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 15 Jul 1896 18:00:01 GMT) scan diff

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ia wie cndic Ade cur s d Ait gas eun gi me

Dem gegenüber wird festgestellt :

1) Trenck bezieht an geseßlihen YJnvalidengebührnissen

A. 8ST 6 an laufenden sonstigen ielngen aus der Ee Seiner Majestät des Kaisers und

ónigs, sowie aus Dispositionsfonds monatlich_ 80

) : insgesammt monatlich 164 M

2) Trenck is neben diesen anen Zuwendungen mehr-

ch mit einmaligen Unterstüßungen bedaht worden, die einen

beträchtlichen S-sammtbetrag ausmachen.

3) Trenck hat die im Jahre 1875 ihm mit seiner Familie

N Aufnahme in das Junvalidenhaus zu Stolp

abgelehnt.

Ueber die Entstehung des Brandes des Zeug- hauses IIl zu Meg, über die Anlage des Zeughauses selbst und seinen Jnhalt sind in der Presse der lezten Tage Se Unrichtigkeiten enthalten.

ie das Feuer entstanden ist, ist zur Zeit noch nicht fest- gestellt; es schweben hierüber gerichtliche Erhebungen, bis zu deren Erledigung voraussichtlich noch längere Zeit ver- gehen wird.

Das Gebäude, in dem das Feuer entstand, war in Fach- werk mit Ziegelausfüllung erbaut; das Dah war mit Dach- pappe eingedeckt. Der Theil dieses Gebäudes, in dem das ner zuerst bemerkt wurde, liegt 95 m von den Gleisen der

senbahn entfernt, während der zuleßt vom Feuer ergriffene Theil noch 35 m von der Bahn abliegt. Die Eindeckung mit Dachpappe wird von technischer Seite für vollständig A Her gegen Flugfeuer von Lokomotiven gehalten.

Bis zu einer in einigen Zeitungen erwähnten Kessel- werkstätte sind es noch 90 m.

Eine besonders exponierte Lage des Zeughauses dürfte somit nicht vorliegen.

Hn dem Zeughaus II]l sind zwei Brunnen, die bei der zur gei in Meß herrschenden Bie besen jedoch nicht genügend

asser gaben; die Anlage einer besonderen Wasserleitung war zur Zeit des Brandes in Ausführung begriffen. Sprengstoffe, Pulver und geladene Granaten haben nie im Zeughaus II1 elagert; die durch die Hiße zur Entzündung gekommenen ündladungen lagerten in 3 von einander entfernten, besonderen, durch Ziegelwände von dem übrigen Naum abgetrennten Ab- theilungen des Wagenhauses. Der Jnhalt der noch stehenden Schuppen ist gänzlih ungefährlich.

Wenn erwähnt wird, daß das Publikum nicht gewarnt und zuerst in Unkenntniß gehalten sei über die Gefahr, so ist dies unrichtig. Sofort, nahdem diejenigen Persönlichkeiten, welhe über den Jnhalt des Wagenhauses orientiert waren und nur sein durften, also auch allein über cine etwaige Explosionsgefahr Auskunft geben konnten, ihrer Instruktion gemäß sich auf die Brandstelle begeben hatten, ist der allerseits gehörte Warnunge- ruf und ein Warnungssignal ergangen. Bis zur Explosion ist noch eine geraume Zeit vergangen, die leider niht von allen benußt worden ijt, sich der drohenden Gefahr zu ent- Pen: es haben sih im Gegentheil sogar eine Anzahl Leute, ie sich zuerst entfernt hatten, der Gefahrstelle wieder genähert, als die Explosion nah ihrer Ankündigung noch eine Zeitlang auf sich warten ließ.

Der Ober-Regierungs-Rath Czirn von Terpiß ist von der Regierung zu Düsseldorf an die Negiecrung zu Köslin ver- seßt worden.

Der Spezial-Kommissar, Regierungs-Rath Stiesberg in Trier ist der General-Kommission in Düsseldorf als außer- etatsmäßiges Mitglied überwiesen worden.

Hessen. Die Erste Kammer nahm gestern das von der Zweiten Kammer abgelehnte neue Weinsteuergeseß an und vertagte sich dann bis zum 23. Juli.

Oesterreich-Ungarn.

Der deutshe Reichskanzler Fürst zu Hohbenlohe- Scillingsfürst traf gestern von Alt-Aussee in Jschl ein und wurde Nachmittags 21/4 Uhr vom Katser in Audienz empfangen, welche dreiviertel Stunden dauerte. Später nahm der Reichskanzler an der Kaiserlichen Tafel theil und kehrte Abends nah Alt-Aussee zurü.

Großbritannien und JFrland.

Die „Times“ schreibt: in gut unterrichteten Kreisen werde erwartet, daß die Regierung die irische Landbill zurü- iehen werde, da es unmöglich sei, sie vor der im August Hattfindenden Vertagung des Parlaments* durchgehen zu lassen. Man glaube, daß Sir W. Harcourt oder John Morley in der heutigen Sißzung des Unterhauses die Vertagung bean- tragen würden in der Absicht, die Aufmerksamkeit auf den Stand der öffentlihen Angelegenheiten zu lenken und so eine Erklärung der Regierung zu provozieren. Auf der anderen Seite behauptet das „Daily Chronicle“, daß die Regierung heute die Absicht erklären werde, die Landbill nicht fallen zu lassen, sondern sie bedeutend abzuändern.

Frankreich.

Der Vize-König Li-Hung-Chang stattete gestern früh dem Minister des Aeußern Hanotaux einen Besuch ab. Um 101/54 Uhr Vormittags - begab sich der Vize-König mit seinem Gefolge nach dem Elysée; die Fahrt erfolgte in Staatswagen, welhe von einer Eskadron Dragoner esfortiert wurden. Der Präsident Bett empfing den Vize-König in Gegenwart des Minister-Präsidenten Méline, des Ministers des Aeußern Hanotaux, des Kriegs- Ministers, Generals Bill ot, des Marine-Ministers, Admirals Besnard, des Kolonial-Ministers Lebon, der Generale Davoust und Boisdeffre und anderer Würdenträger. Li-Hung-Chang überreichte sein Beglaubigungsschreiben als außerordentliher Botschafter und hielt eine Ansprache an den Präsidenten, worin er, dem „W. T. B.“ zufolge, ausführte :

„Die freundschaftlichen Beziehungen zwischen id reich und China datieren feit langer Zeit. Seitdem die Grenzfestseßung zwischen unseren Provinzen Jünnan und Kwangsi und den französischen Be-

dank der Intervention Jhrer Regierun von Liaotong hat bewiesen, daß Frankrei, das uns in dieser Weise unterstüßte, von wahrer Freundschaft für China erfüllt ist, Meine Regterung ist hierfür sehr dankbar und wünscht die guten Beziehungen mit Frankreich aufrecht zu erhalten". Der Vize-König ver- icherte alsdann den Präsidenten seiner persönlichen Freundschaftsgefühle ür die Franzosen und {loß, indem er die Hoffnung aussprach, der Präsident Faure werde die freundschaftlichen Gesinnungen des Kaisers von China freundlich würdigen, „und \o werden wir", endete der Vize-König, „in Zukunft mehr und mehr die guten Beziehungen enger knüpfen, und unfere Heimathländer werden fih der Wohlfahrt und der Segnungen des Friedens erfreuen.“

Der Präsident Faure erwiderte, nahdem er für die Le und dem Präsidenten der Republik entgegengebrachten

ympathien A hatte :

eGrankreih hat stets zu den kostbarsten Gütern die Freundschaft mit den Nationen gezählt, die, wie Frankreich selbst, die Wohlthaten des Friedens suchen und denen der Fortschritt der Zivilisation, der Industrie und aller Künste am Herzen liegt, welhe die Humanität fördern. Frankrei hat seit langer Zeit China Be- weise seiner Sympathie gegeben. Die Festseßung unserer Grenzen, die jüngst abgeschlossenen Abkommen, welhe die gemeinsame Ueberwachung der Grenzgebiete ten und welhe die Ver- bindung der Telegraphen- und der Eisenbahnnete beider Länder fichern, find ebenfoviele neue Bande, dazu bestimmt, die Freundschaft noch enger zu gestalten, welhe in so glücklichec Weise zwischen der Fran- zösischen Republik und dem chinesishen Reich bereits besteht. Die sriedlihen Gesichtspunkte, die überall die Nichtuug unserer Politik beslimmen, erlaubten es uns in den Situationen, deren Sie soeben gedacht haben, in nußbringender Weise mitzuarbeiten an dem Werke der Beruhigung und Ein- traht, und wir sehen mit Genugthuung, daß niemand die Gefühle falsh gedeutet hat, die uns erfüllten. Wir sind überzeugt, daß unsere Landsleute, befonders nachdem Ste ih bei uns aufgehalten und die Städte besuht haben, in denen fich die großen industriellen Unternehmungen befinden, bei Ihnen die mächtige Unterstüßung weiter finden werden, die Sie denselben angedeihen lassen können dank dem legitimen Einfluß, dessen Sie sih in Jhrem Lande erfreuen.“

Der Präsident shloß mit Wünschen für das Wohlergehen des Kaisers von China und des chinesishen Reichs. Beide Ansprachen wurden durch einen Dolmetscher vermittelt. Hieran knüpfte sih ein Privatgespräch, ebenfalls unter Zuhilfenahme eines Dolmetschers. Der Präsident Faure lud Li-Hung-Chang ein, der Revue in Longhamps beizuwohnen. Biere verah- schiedete sih der Vize-König. Bei der Ankunft sowohl wie bei der Abfahrt wurden ihm militärishe Ehren erwiesen.

Nachmittags um 2 Uhr 30 Minuten verließ der Präsident Faure das Elysée, um sih in offenem, vierspännigem Wagen zu der Parade in Longhamps zu begeben, welhe aus Anlaß des Nationalfestes gestern stattfand. Jn demselben Wagen hatten der Minister-Präsident Méline und die Generale Boisdeffre und Tournier Plaß genommen. Drei andere offene Wagen folgten mit den Offizieren des militärishen Hauses. Eine Eskadron Kürassiere bildete die Eskorte. Auf dem ganzen Weg hörte man nur Sympathiekundgebungen. Als der Prä- sident wenige Minuten vor 3 Uhr bei der Kaskade angelangt war, fielen plößlich vom Wege aus in der Nichtung nah dem Wagen des Präsidenten zwei Schüsse. Der Wagen passierte in diesem Augenblick die Baumgruppe, welhe den Weg von der Kaskade nah der Mühle einsäumt. Alsbald entstand in der sehr dichten Menge von Neugierigen, welche sih auf dem Wege, den der Zug des Präsidenten nehmen sollte, zusammen- gedrängt hatte, eine lebhafte Bewegung. Indessen seßte der Wagen, umringt von der Kürassier - Eskorte, seinen Weg fort und fuhr auf den Paradeplayß zu der Tribüne. Die Zuschauer brachten dem Präsidenten enthusiastishe Ovationen dar und riefen: „Es lebe Faure! Es lebe die Republik!“ Der Präsident, dessen Gesicht keinerlei Bewegung verrieth, grüßte die Menge wiederholt. Das Publikum auf den Tribünen, welches in diesem Augenblick noch nichts von dem Zwischen- fall wußte, begrüßte den Präsidenten mit sehr warmen Kundgebungen. Bei der Ankunft an der Tribüne wurde der Präsident von dem Kriegs-Minister, General Billot und dem General Saussier empfangen, welche darauf die Front der Truppen im Galopp abriiten. Sodann fand die Vertheilung der Orden und Ehrenzeichen statt. Um 3 Uhr 26 Minuten traf Li-Hung-Chang mit seinem Gefolge ein und nahm auf der Tribüne des Präsidenten zwischen dem Präsidenten Faure und dessen Gemahlin Play. Hierauf fand der Vorbeimarsh der Truppen statt. Li-Hung- Chang folgte mit lebhaftem Interesse den Bewegungen der Truppen und gab dem . Präsidenten seine volle Be- wunderung zu erkennen. Nach der Parade sprach der Präsident dem Kriegs-Minister, General Billot und dem General Saussier ias volle Befriedigung aus und verließ dann das Paradefeld. Bei der Nüdkehr von der Parade wurden dem O Faure überall, auf dem ganzen Wege wahrhaft herzlihe Ovationen dargebraht. Die buen shwenkten die Tücher, und unzählige Rufe „Es lebe der Präsident! Es lebe Faure! Es lebe die Republik!“ wurden laut.

Der Urheber des Attentats wurde sofort verhaftet und unter starker Eskorte in einem der zahlreichen, aus Anlaß der Parade stationierten Zellenwagen fortgebraht. Er wurde alsbald in Gegenwart des Polizei-Präfekten Lépine, welcher in seinem Wagen demjenigen des Präsidenten gefolgt war, vernommen. Lépine hatte den Knall gehört und war sofort zur Stelle des Attentats geeilt. Der Thäter heißt Eugène Marie François und ist in Port Louis (Morbihan) am 29. November 1861 geboren. Er wohnte Rue Clery 46 und war als Aufseher bei der Direktion der Arbeiten von Paris angestellt. Jm leßten Monat war François, welcher sih als Schriftsteller ausgab und ein Buch unter dem Titel „Die Maske“ veröffentlicht hatte, entlassen worden, weil er dem Präsidenten des Munizipalraths ein anstößiges Gedicht gesandt hatte. Kurze Zeit nach der Entlassung warf François in den Sißungssaal der Deputirten- kammer eine Denkschrift von vier Seiten, betitelt: „Die Schrift- freiheit im neunzehnten Jahrhundert unter Felix dem Ersten.“ Er wurde damals, am 29. Juni, verhaftet, aber am anderen Tag wieder in Freiheit geseßt, weil kein Delikt vorlag, wegen dessen eine Anklage hätte erhoben werden können. Jn den in die Kammer geworfenen Dokumenten weist François in ziemlich bizarrem Stil auf die Anmaßungen der Verwaltung hin und schließt mit der Erklärung, daß man ihn überall, wo er gehe und stehe, vergiften wolle. Der Chef der Sicher- heitspolizei Cochefert hat bei François keine Haussuchung gehalten, sondern nur Siegel angelegt an der Thür des Anecia welches R in dem Hotel Loiret bewohnie,

rançois hatte sich vorgestern nach der Redaktion des „Journal des piqueurs“ begeben und den Direktor ersucht, sich seiner anzunehmen und einen Artikel zu Gunsten seiner Wiederanstellung in der Verwaltung zu s{hreiben, was der

erfolgte Wiederabtretung

fibungen beendet ift, find wir gute Nachbarn geworden, und unsere Beziehungen haben sich noch enger geknüpft. Die im vorigen Jahre

Y

François für einen ruhigen Menschen gehalten , de einer schlechten Handlung nicht für fähig in tete. ‘Die Was deren sih François bediente, ist cin sogenannter Bulldog- Revolver, welcher dieser Tage in dem Bazar im „Hôtel be Ville“ gekauft worden war. Er war noh mit drei blinden Schüssen geladen. François erklärte, er habe nicht den Práä- sidenten tödten wollen, sondern nur die Aufmerksamkeit auf sich lenken und sih festnehmen lassen wollen, um seine Beschwerden welche er bereits mehrfah bei verschiedenen Deputirten und sogar beim Präsidenten selbst vorgebracht habe, auseinander zu seßen. Jm übrigen habe er in die Luft und blind ge- e François wurde unter Bedeckung in das Unter:

uchungsgefängniß abgeführt und am Abend einem neuen

Verhör unterzogen. Der Untersuhungsrichter Co snac ist mit der Qua betraut.

Als das Attentat auf dem Paradeplaß bekannt wur bemächtigte sich des Publikums große Erregung. unde von Menschen stürzten dem Zellenwagen, în dem Francoig saß, nah, der Kulscher wurde von seinem Siß gerissen und François wäre gelyncht worden, wenn die berittene „Garde républicaine“ nit den Wagen umringt hätte.

_HJn dem Augenblick, als François den Schuß auf den Präsidenten Faure abgab, stürzte sich die Menge auf einen Angestellten des Café de la Caécade, den sie für den Thäter bielt, Der Unglückliche wurde fürchterlih zugerichtet und verdankte sein Leben nur dem Eingreifen der Polizei-Agenten. Die Polizei nahm ein Jndividuum Namens Boulant fest, der im Augenblick des Attentats ausrief: „Vortrefflih, das ist mein Mann!“ Er wird gerichtlih belangt werden, weil er eine verbrecherische That gutgeheißen hat. François wird wegen Gewaltthätigkeit Ee gegen den Präsidenten der Republik angeklagt werden. /

Die Pariser Bläiter erklären einstimmig, daß das Attentat gegen den Präsidenten Faure ohne jede politishe Tragweite und nur die harmlose That eines Jrrsinnigen sei, welcher nichts verdiene als Mitleid und das Jrrenhaus.

Mehrere Botschafter und Mitglieder des diplo- matischen Korps haben dem Präsidenten ihre Slüt- wünsche dargebraht. Von einzelnen auswärtigen So uveränen gingen Telegramme ein.

Es heißt, der Präsident Faure pas für die Hilfsleistung des deutschen Kreuzers „Gefion“ bei dem Abbringen des fran: zösischen Dampfers „Général Chanzy“ dem Deutschen Kaiser telegraphisch seinen Dank ausgesprochen.

Rußland.

__ Die Herzogin von Sachsen-Coburg und Gotha, die Großfürstin Maria Paulowna, der Großfürst Cyrill Wladimirowitsch und der Herzog Eugen von Leuchtenberg haben sich gestern nah Kronstadt begeben, um die deutschen Schulschiffe „Stosh“ und „Stein“ zu besuchen.

Veber den gestern gemeldeten Em pfang der Offiziere und Kadetten bei dem Kaiser und der Kaiserin berichtet „W. T. B.“ weiter, daß der Kaiser und die Kaiserin jeden Einzelnen der Erschienenen in cin Gespräch gezogen und si bei dem Kommandanten eingehendsi nah der Ausbildung und Erziehung der Kadetten erkundigt hätten, von denen ihnen erzählt worden sei, daß sie überall, wo sie in der Oeffentlichkeit erschienen seien, einen mustergültigen Eindruck hervorgerufen hätten. Ganz in gleichem Sinne hätten sich die russtschen Marine-Autoritäten in St. Petersburg über die Besaßung der Schiffe und deren Aufenthalt in St. Petersburg geäußert.

Ftalien.

_ Weie die „Agenzia Stefani“ meldet, genehmigte der König gestern Nachmittag nachstehende Liste des neuen Ministeriums: Marchese di Nudini (Minister-Präsidium, Inneres und Aus- wärtiges ad interim), Brin (Marine), General Luigi

elloux (Krieg), Costa (Justiz), Branca (Finanzen), Luigi Luzzatti (Schaß), Giulio Prinetti (Arbeiten), Gianturco (Unierricht), Guicciardini (Aerbau), Emilio Sineo (Post und Telegraphie), Codronchi, der Zivil-Kommissar für Sizilien (Minister ohne Portefeuille). Es bestätigt sih, daß das Portefeuille des Auswärtigen Visconti Venosta, welcher heute in Nom erwartet wird, angetragen worden ist.

Das Parlament ist auf den 21. d. M. einberufen

worden. Niederlande.

Bei den periodishen Wahlen zur Ersten Kammer wurden, wie „W. T. B.“ aus dem Haag erfährt, an Stelle der beiden ausgeschiedenen Liberalen aus Seeland und Geldern Antiliberale gewählt, sodaß die Kammer nunmehr aus 31 Liberalen und 19 Antiliberalen besteht.

Türkei.

Die kretishe Nationalversammlung ist, wie dem „W. T. B.“ aus Athen berichtet wird, am Montag Nach- mittag in Canea zusammengetreten. Der Gouverneur Georgi Berowitsch verlas das Berufungsdekret in tür- fischer Sprache, was den Widerspruch der christlichen Deputirten hervorrief. Nachdem der Gouverneur sih mit Unkenntniß des Reglements entschuldigt hatte, war der Zwischenfall beendet. Die christlihen Deputirten verlangten Vertagung der Ver- fammlung, um sih zu unterrichten, ob sie Reklamationen be- schließen fönnten. Jn der ersten Sina: an welcher auch die lürkishen Delegirten theilnahmen, erklärten die christ- lichen Deputirten, sie würden die Antwort der Regierung ab- warten, bevor sie sich entschieden, ob sie zusammentreten sollten; sie betrachteten die Gegenwart der Türken als unnüßg. Weiter wird aus Athen gemeldet, in den Provinzen Kalyves und Apokorona sei es am Sonntag zu ernsten Zwischenfällen gekommen. Die Jnsurgenten hätten vom Ufer aus eine mit Türken beseßte Barke gesehen, welche eine andere Barke mit Christen verfolgte. Die Srfurgenten hätten Feuer gegeben, die Türken zum Landen genöthigt und sodann die Mannschaft getödtet. 9 Matrosen des türkischen Schiffes, u welchem die Barke gehörte, hätten auf die am Ufer lagernden Sauen und Kinder gefeuert. Die Zahl der Getödteten fei nicht bekannt. Diese Nachrichten hätten in Canea lebhafte Bewegung hervorgerufen. Die Konsuln hätten beim Gouverneur Lrdtestirt und betrachteten das Vorgehen der Türken als einen Bruch des Waffenstillstandes.

Dänemark.

rinz Heinrih von Preußen, der am Montag auf Tite Yacht „Espérance“ von Kiel ‘n Sale cin- getroffen war, nahm gestern Abend in Begleitung des Kor- vetten-Kapitäns Müller und des persönlichen Adjutanten, Ritt- meisters von Breugel an der ' Tafel des Königs und der

Direktor jedoch verweigerte. Jn der Verwaltung wurde

Königin in Schloß Bernstorff theil.

Amerika.

avanna wird berichtet, im Amtsblatt werde heute in M O deröffentlicit werden, wona vom 15. August ab “le nicht angemeldeten Ausländer sih niht auf ihre Fremde Staatsangehörigkeit berufen könnten, wenn sie i Aufruhrs festgenommen würden. n der argentinishen Deputirtenkammer mate estern bei der zweiten Lesung des Geseßes zur Unifizierung p argentinishen Staatsshuld der Deputirte für die Provinz Entrerios den Vorschlag, der Staat solle bis zu 65 Proz. den Gläubigern jener Provinzen zahlen, deren Ein- fünfte zur Nealisierung dieser Summe nicht genügten.

Afrika.

Der „Corriere di Napoli“ meldetaus Djibuti vom13.d. M., der Bischof Mak arius habe mit dem Reste der Wersoweß' schen Mission die Reise ohne Zwischenfall fortgesezt und werde gegen den 20. d. M. in H arrar eintreffen. Die Boten, welche Msgr. Mafarius und Graf Wersoweß am 10. Juni anden NegusMenelik

esandt hätten, um ihm ihre Ankunst anzuzeigen, seien bei demselben eingetroffen. Menelik habe angeordnet, daß eine große mili- tärishe Eskorte die Mission an der abessynischen 0 erwarte. Privatnachrichten zufolge ist Lieutenant Leontjeff in Djibuti eingetroffen und hat die sichere Nachricht erhalten, daß die Expedition des russishen Rothen Kreuzes pon Harrar aufgebrochen sei und den Weg nah Schoa ein-

geschlagen habe.

remen

Entscheidungen des Reichs8gerichts.

Jede mit einem unklagbaren Differenzgeschäft verbundene vertragsmäßige Abrede is, nah einem Urtheil des Reichsgerits, 1. Zivilsenats, vom 6. Februar 1896, unwirksam. „Die Parteien können cinem unwirksamen Geschäft durch Nebenabreden nit gegen das Gefey au nur cine theilweise Wirksamkeit und Klagbarkeit ver- leihen.“ (337/95.)

Nach § 405 der Zivilprozeßordnung hat, wenn die Echtheit der O L ter smetit einer Privaturkfunde feststeht, die über der Unterschrift \tebende Schrift die Vermuthung der Cchtheit für ih. In Bezug auf diese Bestimmung hat das Reich3gericht, V, Pirilferat, durch Urtbeil vom 8. Februar 1896 ausgesprochen, daß die über der echten Unterschrift stehende Schrift auch dann die Vermuthung der Echtheit für \sich hat, wenn die Unter- rift auf eincm bloßen Blankett erfolgt und der Tert vom Empfänger des Blanketts erst naher darüber geseßt ift. "Wie das Reichsgericht wiederholt ausgespro%en hat, ist der Vor- chrift des & 116 1 5 Allg. L-R. auch dann genügt, wenn die Unter- {rift auf cinem bloßen Blankett erfolgt, da in der Aushändigung eines vollzogenen Blanketts für den Empfänger die de R enthalten ift, den Text der Urkunde der Abrede gemäß berzustellen. Da der Empfänger bei Ausführung dieses Auftrags redlich gehandelt habe, ist zu vermuthen, und daraus ergiebt sich, daß die Partei, die einen Mißbrauch des Blanketts behauptet, thre hierauf bezliglichen Ans führungen zu beweisen hat. Diese Grundsäße finden auch Anwendung, wenn das mit der Unterschrift versehene Papier einen Vordrud ent- hält, da dadur allein noch nicht cine Urkunde hergestellt ist, es dazu vielmehr gerade hinsichtlich der wesentlichsten Bestimmungen der Aus- füllung und der Ergänzung des Vordrucks bedarf.“ (400/95.)

Thierbändiger, welche bei einem Menageriebesi er in dessen Menagerie arbeiten, gehören, nah einem Urtheil des Reichs: gerihts, VI. Zivilsenats, vom 21. Mai 1896, nicht zu den Ar- beitern oder Gewerbegehilfen im Sinne der Reichs-Gewerbe- ordnung, und ihre gewerblichen Streitigkeiten mit dem Mena- geriebesizer fallen demna nicht unter die Zuständigkeit der Gewerbegerihte. „Wie bei Vorstellungen von Schauspielern, Sängern u. \. w., die, wie das Reichsgericht bereits aus- gesprodben hat, nicht zu den Arbeitern und Gewerbegehilfen des Theaterunternehmers gerechnet werden können, liegt somit der Schwerpunkt au hier in der Vorführung der eigenen Leistungen des Dompteur, zu denen auch die Bethätigung seines persönlichen Muths gehört; der Menageriebesißzer kommt dabei aur so weit in Frage, als er die Stätte, wo die Vorstellungen statt- finden, beshaft, das Material, an dem der Dompteur seine Kunst und seinen Muth zeigt, hergiebt und das finanzielle Nisiko trägt. Diejenigen, de bei solhen Vorführungen als „Artisten“ auftreten, werden nach allgemeiner Anschauung nicht als Arbeiter oder Gewerbs- gehilfen angesehen und können nicht zu denjenigen Personen gerehnet werden, welche der 7. Titel der Gewerbeordnung (S 2 des Geseßes, betreffend die Gewerbegerihte vom 29. Juli 1890) im Auge hat. (27/96.)

Entscheidungen des Ober-Verwaltungsgerichts.

Die Ausgaben zum Unterhalt und zur Erziehung außereheliher Kinder sind, nah einem Urtheil des Dber-Ber- waltungsgerihts, V. Senats, 1. Kammer, vom 20. Dezember 1895, wenn sie in der Form dauernder Lasten nit zur Erfüllung einer auf einem besonderen Titel des Privatrehts beruhenden Verpflichtung er- folgen, sondern gemacht werden, um der allgemeinen geseßz- lichen Verpflihtung zu enügen, vom Einkommen des Zensiten nicht abjugsfáhig. Wird eine Ver- pflichtung zur Leistung von Alimenten für ein außerehe- lihes Kind seitens des Schwängerers vertragsmäßig übernommen, so sind diese Ausgaben nicht abzugsfähig, wenn der Vertrag ledigli datjenige wiederholt, was aus dem Geseg folgt. Fs dagegen die Alimentengewährung durch besonderen Nechtstitel außerhalb des Rahmens der geseßlihen Verpflichtung sei es dur Abstrahierung von den geseßlihen Voraussezungen des Alimenten- anspruchs, sei es nah Snhalt und Umfang geregelt, so find die Ausgaben abzugsfähig. „Vorliegend is in der Beschwerde von seiten des Zensiten der Sachverhalt dahin dargelegt worden, er habe die Vaterschaft weder freiwillig anerkannt, noch_ sei er im Prozeßwege dazu verurtheilt. Die Mutter habe von ihm die öffentlihe Anerkennung der Vaterschaft verlangt und dann sogar auf Alimente verzihten wollen. Er habe sih dessen geweigert. hließ- lih sei es zu einem Verglei gekommen, worin er sich unter ausdrü- liher Ablehnung der Vaterschaft verpflichtet habe, der Mutter auf ihre Lebenszeit, wenn sie aber vor erreihter Großjährigkeit des zweiten Kindes sterben sollte, den Kindern bis zu diesem Zeitpunkt jährlich 1500 A zu bezahlen. Nach diesem Vorbringen, dessen Richtigkeit in Zweifel zu ziehen kein Anlaß besteht, t der That- bestand des § 9 I 3 des Einkommensteuergeseßes gegeben, weil nit festgestellt werden kann, daß dur den Vertrag der Inhalt der gesetzlichen Bp rang lediglih wiederholt ist. Die Rente von 1500 M, welhe immerhin bestimmt sein mag, den Unterhalt und die Erziehung der Kinder au bet Lebzeiten der Mutter zu sichern, ift niht zur Erfüllung der geseßlihen Pflicht, sondern. im Gegentheil unter Ablehnung etner solhen versprochen; das Versprechen geht ferner über die dem Alimentenanspruch der Kinder gezogenen geseßlichen Grenzen weit hinaus. Daher ist der Abzug derselben gerechtfertigt. (V, A, 1076/95.)

der landwirthscha

Sachsen“ von N fonderer Beachtu

Scchlachtsteuer un

Statistiker in

Landgemeinden unterscheidet nu

sammten Lande

sammen :

Oas

1894

Jahrzehnten au Städten ist, so

in die dreißiger Gegenden, in Fabrikindustrie Als einen

in Betracht ge 1880 ungefähr Stadt des Bez

maßsch

1835 Lom- (s

1886 1891 1835 1850 1886 1891

Oschat- Land

1835 Meißen-/1850 Land 11886 1891

böhmischen Gr und Groß \ch beiden Bezirke

= ©1850 5, a 11886 12, (1891 10, íúIn diesen

im Jahre 1891

Wo O 5

E 9,

beiden Bezirke

in neuerer Ze pro Kopf der

18,3 und 21,0 14,7 und 15,8 17,1 und 17,5 und 29,4 kg. Sah: sechs Jahrzehn

verbraudh.“ Aus Fra

genommen. ( In Eup

versammlung (Gehilfen) ab

berathen wird.

Statiftik und Volkswirthschaft. Der Fleischverbrauch auf dem Landeim Königreich

Bei dem lebhaften Interesse, wirthschaftlichen und sozialen Lage der Landbevölkerung, namentlih

bevölkerung bezw. der handel- und gewerbetreibenden, zuwendet, dürften nachstehende Mittheilungen über den FleishverbrauH auf dem Lande im Königreih Sachsen in der Periode 1835 bis 1891, welche wir dem lezten Theile der in der Zeitschrift des K. sächsischen Statistischen Bureaus (41. Jahrgang 1895, Heft 3 und 4, ausgegeben im Juni 1896) veröffentlichten Arbeit: „Der Fleishverbrauch im Königreich

Die Statistik muß sich bezüglich des ländlichen auch in Sachsen mit sehr viel dürftigeren Quellen bezüglih des städtischen.

ür das sogenannte platte Land {on deshalb eine Statistik nicht, al ich auf dem Lande bis jegt noch keine öffentlichen Schlachthöfe mit Schlachtzwang befinden und keine obligatorische Fleishschau besteht. Auch für tas schlachtsteuerpflichtige Rind- und Schweinefleisch ist der

Die sächsische Schlach!steuerstatistik erlaubt es nicht, die gesammten

die kleineren Städte und das gleid fassenden Hebebezirken andererseits. Außerdem tragen gerade in Sachsen zahlreihe Landgemeinden in wirthshaftliher und sozialer Hinsicht einen städtischen Charakter, weisen zahlreiche mechanische Fabriken auf und dienen für einen großen Theil der in den Städten beschäftigten Fabrik» arbeiter als Wohnort; auch hat in den Landgemeinden Sachsens immer noch eine niht unbeträchtlihe Hausindustrie ihren Siy.

Für die Zeit von 1867 bis 1894 läßt fch nah unserer Quelle das platte Land einschließli derjenigen Städte, welche bei der Bolks- zählung des Jahres 1890 unter 15 000 Einwohner zählten, dem ge-

Bevölkerung der

100d e I eie

S e ESS r s 6/16 O L ee

Ließen {on ‘diese Zahlen erkennen, daß der Fleischverbrauh seit

Anzah! rein ländlicher („agrarisher") Bezirke,

der Verfasser zunächst die Hebebezirke Lommaß|ch, Oschaß-Land

oßne Stadt Oschah, in roß t Meißen-Land ohne Stadt Meißen, Radeburg und Zeithain

11 223, von denen 2638 auf die Stadt Radeburg entfielen. Die vier weiteren Bezirke umfaßten überhaupt keine Stadt und Meißen-Land etwa 25 000, Großenhain-Land etwa 19 000 und Osfchatz- Land etwa 16 000 Einwohner. Für diese-ländlihen Bezirke ergab si auf den Kopf der Bevölkerung:

Ohne Städte, aber mit starker Industrie, und zwar so- wohl Ane Tri Dis wie hausindustrieller, find die an der

Rind- Schweine-

fleisch kg

sächlich auf das Schweine-Einfuhrverbot zurü. Die größten Dörfer der

aher ganz natürli, 1 ( j M Stweinefleish in Böhmen kaufte und in kleinen Porticnen, wie es der Zolltarif erlaube, zollfrei über die Grenze brachte. 4 minderung des Fleishkonsums sei daher nur eine scheinbare. Es möchten vielmehr 25 bis 26 kg den in jenen gewerbfleißigen Dörfern

Mit diesen Angaben seien die Mittheilungen über den Verbrauch von Rind- und Schweinefleish auf den Kopf der Bevölkerung in folgenden Städten verglihen: Chemniy 1835: 13,0 und 8,5 kg, 1894: 19,3 und 21,6 kg; Zschoppau 1835:

Als Ergebniß seiner Untersuhung bezeihnet der Verfasser den „daß auch auf dem platten Lande und au in den rein land- wirthschaftlihen Gegenden der Fleishverbrauch in den vergangenen

ganzen Periode wesentlich niedriger stand als der s\tädtishe Fleifh-

der Hafen- und Lagerhausarbeiter ist beendet. Der größte

Theil der Ausständigen M B Nr. 163 d. Bl.)

wee n Bene, Lohnerhöhung j 2 et, Lohner ng. ers R N l L A S. wird sett A eine außerordentlihe Haupt-

Sachsen 1835 bis 1891. weldes man gegenwärtig der

ftlih thätigen, im Vergleih zur Lage der Stadt-

udolf Martin entnehmen, auch weiteren Kreisen be- ng werth erscheinen. leiskonsums

egnügen, als Veber den Verbrauch an dem nicht der terworfenen Kalb-, Schöpsen- und Ziegenfleish existiert

seinen Untersuchungen unliebsam eingeschränkt. den gesammten Städten gegenüberzustellen. Sie r zwischen den E Städten einerseits und den

ogenannte platte Land zugleich um-

auf den Kopf der

onüberstellen. Danach betru ges nüberstellen Ÿ weinefleischckch zu-

Verbrau an Rind- und S

auf dem Lande einshließlih d. Städte unter 15 000 Einwohner kg kg 18,6 22,9 20,1 25,4 22,8 28,4 24,7 30,7 28,1 34,3 21,0 34,3 28,2 35,4

im ganzen Lan de

f dem Lande erheblih geringer als in dea größeren hat dies unser Gewährsmann namentli auch für eine und zwar bis zurüdck Jahre, festgestellt, sowie andrerseits auch für solche denen die Industrie in den Dörfern als Haus- oder

festgeseßt hat. 2 E V Pl agrarishen Bezirk Sachsens hat

Großenhoin-Land ohne Stadt Großenhain,

zogen. Der Hebebezirk Lommapsh hatte im Jahre 16 485 Einwohner, wovon nur 2990 in der einzigen irks, Lommatzsch), wohnten, der Bezirk Radeburg aber

zählte

Nind- Schweine- Rind- Schweine- 5 fleisch fleish l fleish fleish Eg kg kg kg kg kg 87 122 20,9 126 96 111 187 629 223 28/5Großen- | 1850 20,0 23,5 107 277 38,4 haîin- 1886 19,9 24,2 106 9280 38,6 Land (1891 26/5 30,2

19,0. Le t 84 17,5

P D N V Co DNAUTR Mo Woo

10ck

o ITINDB e D IoTMBR A IDID-I

-

190 23/0 Rade-} 1850 140 210 912 274 burg 11886 167 23/2 2917 261 1891 18/3 26.0 11,6 12,2 1835 13,1 165 165 L00180 180 205 211 1 S8ettain| 1888 270 317 215 299 1891

—_ _

D - É

23,2 28,8

1

enze liegenten, benachbarten Hebebezirke Neugersdorf ¿nau mit 30560 und 16241 Einwohnern. Für diese

erden folgende Zahlen mitgetheilt : L E 3 s RNind- Schweine- E fleisch Ml fleisch fleish V

g kg kg Eg kg 5 66 120 (183560 100 -160 5 90 145 ##) 1850 5,0 90 14,0 4 14,0 26,4 S8 1886 8,0 17,3 25,2 6 74 17,8 P UB0L 7,9 107 2086 Zahlen kommt ein starkes Sinken des Fleishverbrauchs zum Ausdruck. Unser Gewährsmann führt dasselbe haupt-

toßen hart an böhmishe Ortschaften an, und es sei | A die Arbeiterbevölkerung im Jahre 1891

Die Ver-

it erreihten Verbrauch an Rind- und Schweinefleisch Bevölkerung ausmachen.

10,1 und 6,6 kg, 1894: kg; Glauchau 1835: 11,1 und 12,3 kg, 1894: kg; Annaberg 1835: 9,2 und 6,1 kg, 1894: kg; Bauyen 1835: 11,6 und 5,5 kg, 1894: 22,4

ten erheblid gestiegen is, daß er aber während dieser

ur Arbeiterbewegung. atn M. meldet ,„W. T. B.*: Der Aus stand

hat die Arbeit im Hafen wieder auf- en sind seit Sonnabend sämmtliche Arbeiter der Lohn- Ernst ausständig. Sie verlangen, wie die

des Verbandes eutsher Buchdrucker

Aus Bas el berichtet der Berner „Bund“: Eine vom Arbeiter-

bund Basel zum leßten Sonntag einberufene Versammlung beschloß die Berhängung t Boykotts über sämmtliche S Verban dsbrauerleien und ihre Depots in Basel (vgl. Nr. 152 d. :

versammlung gestern gleihfalls den Boy bandsbrauereien bis zur Wiederanstellung der entlassenen Brauer.

B!.). ü der „Frkf. Ztg.“ zufolge eine Arbeiter- M Dar IA N n tes M0, P über sämmtlihe Ver-

Fn Tourcoing brah in zwei Teppichfabriken ein Aus- stand aus. Sämmtliche übrigen Teppichweber haben, einer Mit- theilung der „Köln. Zig.* zufolge, für Montag die Arbeitseinstellung angekündigt, wenn den Forderungen der Ausständigen bis dahin keine Folge gegeben sei. (Vgl. Nr. 164 d. Bl.) j

In Helsingör haben gestern etwa 400 von 1000 Arbeitern der dortigen Schiffswerft wegen Lohnstreits die Arbeit eingestellt; {hon vorher waren 109 andere Arbeiter ausständig. Heute hat nun die Direktion sämmtliche Arbeiter entlassen.

Kunst und Wissenschaft.

Mie „W. T. B.“ aus Meiningen meldet, is der frühere Direktor der Thierärztlichen Hochschule zu Hannover, Geheime Medizinal-Rath, Professor Karl Günther auf der Domäne Winne bei Wernshausen gestorben.

Ein S Licht über diejenige Bevölkerung, welche vor ungefähr 3000 Jahren auf der cimbrishen Halbinsel und den dänischen Inseln seßhaft war, verbreitet ein soeben erschienenes großes Werk des dänischen Alterthumsforschers V. Boye über die Funde von Eichensärgen in Dänemark, England, Schottland, Schweden und Deutshland. In Dänemark sind 48 Funde von Eichensärgen gemacht worden, die fast sammt und sonders in Grab» hügeln Plaß gefunden hatten. Diese Grabhügel waren zum theil sehr aroß. So hat Eshöj bei Borum eine Höhe von 22 Fuß und ein Quermaß von 112 Fuß; der Große Königéhügel hat fogar eine Höhe von über 2% Fuß, aber nur ein Quermaß von 107 Fuß. Ein eigen- thümliher Hügel hat nur eine Höhe von 8 Fuß, aber gleichzeitig ein Quermaß von ungefähr 152 Fuß. Einige von diefen Grabhügeln sind mit Steinkreisen umfaßt, andere mit mächtigen Steinwällen ein- gehegt. Sieben Hügel umfassen mehr als cinen Sarg. Es sind dies augenscheinlich Familienbegräbnisse. In einem ein- zigen Fall war der Eichensarg mit Moos umpackt. Alle Särge sind aus großen Eichenbäumen angefertigt. Jn vier Fällen waren die Särge mit roh gezimmerten Außenkisten umgeben. An einem der Särge befanden \sich vier geschnißte Handgriffe. Einige Särge waren mit einem oder zwei Löchern versehen, wahrscheinlih um die Feuchtigkeit abzuleiten. Von den 48 Särgen stehen 31 in dec Richtung von Ost nach West, zwei in der Richtung von Süd nach Nord. In 22 Särgen fand man Ueberreste von Leichen, darunter 17 männlichen. In den Särgen mit männlichen Leichen u. a. Schwerter, Dolche, Beile und in den Sáärgen mit weiblihen Leichen Schmucksachen, große Gürtel- platten u. \. w. gefunden. In einem der Särge fand man eine Kinderleiche. In aht Särgen wurden Kopfhaare gefunden. Diese find, wie die chemishe Unterfuhung ergeben hat, ursprünglich blond gewesen. Das Haar anu der Leiche in dem Sarg zu Muldbjerg war an der Stirn gescheitelt und hinter die Ohren gestrihen. In einem anderen Falle war das Haar an der Stirn und an beiden Seiten kurz abgeshoren, wogegen es von dem Schädel bis zum Nacken in breitem Streifen lang war. Nur in einem Falle wurden Frauenhaare ge- funden. Nach diesen zu urtheilen, haben die Frauen das Kopfhaar in natürlicher Länge getragen. Viele der Trachten, welche in den Eichensärgen vorgefunden wurden, waren gut erhalten. Eine Unter- suchung ergab, daß sie aus schwarzer Schafwolle gewebt waren mit eingesponnenen Hirshhaaren. Ein Teppich war aus weißer Schaf- wolle mit eingewebter brauner Kante. In 17 Särgen fand man die Ueberreste von Thierhäuten. Die Tracht der Männer hat nah den vor- gefundenen Beständen aus einer Haube (Müße), einem Unterrock, einem laid, einer Kappe, einer LThierhaut und einer Art Fußbekleidung bes tanden. Die Thierhaut wurde über der Kappe getragen. Bei den Leichen fand man Spangen, diademförmige Halsschmucksachen, Gürtel- platten, Holzschalen, Spanschachteln, Kämme, Knöpfe und Nadeln. Die lettgenannten waren aus Holz, die Spangen aus Bronze. An der aufgefundenen Frauenleihe war das Haar mit einem Kamm aus Horn aufgesteckt, während das Nadcenhaar in einem feinen Neß ge- sammelt war. Die Leiche war mit einer Jake mit kurzen Aermeln bekleidet, der untere Körper und die Beine waren mit einem Unter- rock bedeckt, welcher über den Hüften durch einen Leibgürtel zusammen-

ehalten wurde. Innerhalb der Jake befand fih ein Brustlaß. Die

sämmtlichen Holzsachen waren aus Eschen-, Pappel- oder Föhrenholz gefertigt; keine Spur von Buchenholz wurde gefunden. Die Buche war vor 3000 Jahren in Dänemark noch nicht heimisch, sie ift erft später dort. eingeführt worden.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Der Gesundheitsstand in Berlin blieb in der Wohe vom 28. Juni bis 4. Juli ein günstiger und auch die Sterblichkeit eine niedrige (von je 1000 Einwohnern starben, aufs Jahr berechnet, 16,6). Unter den Todesursachen waren es zumeist akute Darmkran k- heiten, die besonders bei kleinen Kindern zahlreiche Opfer forderten (109 gegen 102 der Vorwoche), zu denen die Oranienburger Vorstadt und der Wedding das größte Kontingent lieferten. Dagegen haben akute Entzündungen der Athmungsorgane bedeutend abge- nommen und weniger Sterbefälle veranlaßt. Erkrankungen und Sterbe- fälle an Grippe sind nicht zur Meldung gekommen. Die Betheiligung des Säuglingsalters an der Serblihkeit blieb eine mäßig hohe; von je 10 000 Lebenden starben, aufs Jahr berehnet, 64 Säuglinge. Von den Infektionskrankheiten blieben Erkrankungen an Typhus selten. Erkrankungen an Masern haben etwas zu-, an Scharkach ah- genommen, während Erkrankungen an Diphtherie in fast gleich be- \{ränkter Zahl wie in der Vorwoche zur Anzeige famen; und zwar wurden Erkrankungen an Masern aus der diesseitigen Louisenstadt, aus Moabit und aus dem Wedding, an Scharlah aus der diesseitigen Louisenstadt am häufigsten, Erkrankungen an Diphtherie aus keinem Stadttheil in nennenswerther Zahl gemeldet. Eine weitere Er- frankung an Genidstarre kam zur Anzeige, sowie eine Erkrankung an Kindbettfieber. Selten blieben rosenartige Entzündungen des ell- gewebes der Haut. Erkrankungen an Keuchhusten, die in vier Fallen tödtlich endeten, haben abgenommen; auch rheumatische Beschwerden aller Art gelangten seltener zur ärztlihen Behandlung.

Kairo, 14. Juli. Der gestrige Cholera bericht weist, dem „W. T. B.* zufolge, 354 Neuerkrankungen mit 334 Todesfällen auf ; von leßteren kommen auf Fayum 101, auf Wadyhalfa unter Zivil- persónen 52. Unter den egyptischen Truppen find ein Todesfall in Affsuan, 6 in Wadyhalfa, 1 füdlih von Wadyhalfa vorgekommen ; ferner ist in Gemai ein englisher Soldat gestorben.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks G Mee der Ruhr und in Oberschlesien. | An der Ruhr sind am 14 d. M. gestellt 12202, nicht rechtzeitig estellt keine Wagen. 5 E Oberschlesien sind am 13. d. M. gestellt 4703, nicht rets zeitig gestellt keine Wagen.

Zwangs-Versteigerungen, : Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin standen am 14. Juli die nahbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Reinicken-* dorferstraße 23a, der Frau Zigarrenfabrikant Minna Traeder, geb. Michelis, gehörig; Fläche 12,77 a; Nuzungswerth 14 720 4; mit dem Gebot von 190 (0 M blieb ter Zimmermeister Ludwig

gehalten, in welcher über die nene „Tarifgemeinschaft“

Müller, Glogauerstraße 31, Meistbietender. Wiesen»