1896 / 171 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 20 Jul 1896 18:00:01 GMT) scan diff

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Liegen im Timmerhuis aus und find für 5 Cent bei Wed. P, van Waesberge Zoon Houttuin 37 erhältlid.

Verkehrs-Anstalten.

_ Am 31. Juli wird von Hamburg ein Postdampfer nah Swakopmund (Deutsh-Südwestafrika) abgefertigt, der eine günstige Gelegenheit zur LELens von Bie und Packet- Fendungen nah PEC G SULwa a Lea ietet. Die Sendungen müssen vom Absender mit dem Leitvermerk „über Hamburg mit direktem Dampfer“ versehen werden. Das Porto für Postpackete bis 5 kg beträgt auf diesem Wege 3 4 50 .„§.

Laut Telegramm aus Köln (Rhein) ist die erste eng- lishe Post über Ostende vom 18. Juli ausgeblieben. Grund: Sturm im Kanal und Zugverspätung in Belgien. Die zweite englische Post Über Ostende vom 18. Zuli, welche in Herbesthal den Anschluß an den Zug 3 verfehlt hat, ist mit Sonderzug in Köln eingetroffen und hat den Anschluß

mach Berlin noch erreicht.

Die Vorarbeiten für die Bahn Usingen—Weilmünster Find angeordnet. Von dieser Bahn wird lebhafter Weselverkehr zwischen Frankfurt und dem Oberlahnkreis erhofft. Weilburg speziell zechnet auf Zunahme des Fremdenverkehrs,

Nachdem der staatéseitige Ausbau der Nebenbahn Herborn= Meidenhausen beshlossen is, sind z. Zt. die Verhandlungen wegen Aufbringung der „Kosten für den Grunderwerb im Gange. Es ist zu hoffen, daß dieselben im Laufe des Sommers zum Abschluß Fommen. Die Westerwälder Bevölkerung wünsht sehr eine Fort- fetung dieser Linie zur Ober- bezw. Unterwesterwald-Bahn.

Bremen, 19. Juli, (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer . Ems * hat am 17. Juli Nachmittags Punta Delgada passirt. Der Postdampfer „Roland hat am 17. Juli Abends Dover passiert. Der Dampfer „Löwenburg“ ist am 17. Suli Abends in Bremen-Freihafen angekommen. Der Moemuer „Kronprinz Friedrich Wilhelm“ ist am 18. Juli

ormittags in Ovorto angekommen.

London, 18. Juli. (W. T. B.) Der Castledampfer „Doune Castle“ is auf der Heimreise gestern in London an-

gekommen. Nach einer bei Lloyds aus Valp arais\o eingegangenen Meldung

g der gestrandete Dampfer „Centaur“ als gänzlich verloren. (Val.

r. 170 d, BL) Rotterdam, 19. Juli. (En T. B.) Niederländisch@"

Amerikanishe Dampfschifffahrts - Gesellschaft. Der Dampfer „Masdam" is Sonnabend früh von New-York ab-

gegangen. Theater und Musik.

5m Neuen Königlihen Opern-Theater (Kroll) wird

morgen Carl Goldmark’'s Oper „Das Heimchen am N S u radl,

Œduard: Herr Sommer, das Heimchen: Fräulein Veppe, John: Herr Frau Järnefelt. Jm

10. Mal aufgeführt. Die Beseßung lautet: Dot: Frau

Bee, Tackleton: Herr Drewes, May: l arten findet von 6 Uhr Nachmittags ab Militär-Konzert statt.

Im Sch

der Brentano-Keller’she Schwank „Vergnügte Flitterwochen“ zur {ührung kommt.

Bei dem am Mittwoch, den 22. Juli, Mittags 12 Uhr, in der Marienkirche bei freiem Einlaß stattfindenden Orgelvortrage fommen folgende Orgel-Kompositionen zur Aufführung: das G-dur- E von Bach, Choralvorspiele von Bach, Karow, Brieger und

ienel, Adagios von Mendelsfohn, Hesse und Schumann, Beethoven's „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre“, gespielt mit der Tuba

mirabilis, Dienel's Flöten-Adagio und F-dur-Konzertsaß u. a.

Aus Bayreuth wird berichtet, daß die diesjährigen Fe st Y pee

nfang haben. Schon seit Sonnabend waren sämmtliche dort einlaufenden Züge mit Fremden überfüllt. Das Theater ist vollständig auéverkauft, viele Gäste, welhe ohne Billet angekommen waren,

Dasebst mit dem „Ring des Nibelungen“ gestern ihren

genommen

znußten unverrichteter Dinge wieder abreisen. Die Aufführun des „Rheingold“ war wunderbar s\tilgerecht und ftimmungsvo äánsceniert und machte einen mächtigen Eindruck. Einzelleistungen ragte besonders der hervor. Zwei Amerika, pi und China. Hoheit die

Feodora zu Schleswig - Holstein fowie Ihre ird Prinzen und die Prinzessin Friedrih von Sachsen-Meiningen.

iller-Theater wurde der Spielplan dahin abgeändert,

Daß morgen und Sonnabend statt des Schwanks „Ein toller M. Uses

Unter den Alberih des Herrn Friederihs Drittel des Publikums bestand aus Ausländern, darunter Engländer, namentlich viele Franzosen, sowie Gäste aus Fn den Logen bemerkte man Ihre erzogin Adelheid und Ihre Durchlaucht die Prinzessin Durchlauchten den

: Mannigfaltiges.

Das Sie Polizei-Präsidium hat eine sofort in Kraft getretene Verordnung, betreffend die innerhalb des Stadt- kreises Berlin betriebenen elektrischen Bahnen, erlassen. Unter den 29 Paragraphen der Verordnung find die folgenden, welche als Neuerungen gegenüber den bisherigen Gebräuchen bei Benußung der Ml ecdebabiien ezeichnet werden können, bemerkenswerth: Zunächst wird jede Beschädigung der Bahn und der dazu gehörigen nlagen fowie der Betriebsmittel nebst Zubehör, die Nachahmung der Signale, die Verstellung oder Versperrung der Ausweich- vorrihtungen, überhaupt jede den Bahnbetrieb gefährdende oder stôrende Handlung untersagt. Es wird verboten, die elektrischen Leitungen zu befassen, die Quer- und Arbeitsdrähte mit irgend welden Gegenständen zu behängen oder zu berühren sowie Fahnen cder sonstige Gegenstände an Gebäuden oder Masten derart anzubringen, daß die Drähte ter elektrishen Bahn berührt werden. Das eigenmächtige Oeffnen der Wagenverschlüsse, das Stehenbleiben auf den Trittbrettern, sowie das Aufsteigen auf einen vom Schaffner als „besetzt“ bezeihneten Wagen ift verboten. Das Nauchen is nur auf den Außenpläßen und in denjenigen Wagenabtheilen gestattet, welhe für Raucher bestimmt und mit einer entsprehenden Bezeichnung versehen sind. Das Lärmen und Singen der Patrgole sowie jedes unanständige und die Mitfahrenden elästigende Betragen derselben is untersagt. Perfonen, welche den Mitfahrenden durch abstoßende Krankheitser[heinungen oder unreinlides Aeußere lästig fallen, sowie trunkene Personen find von der Mit- beziehungswelse Weiterfahrt ausgeschlossen. Den im äußeren Betriebsdienst beschäftigten Personen wird zur Pflicht ge- mat, dem Publikum gegenüber höslih und bescheiden aufzutreten. Sobald die für den Wagen bestimmten Jnnen- und Außenpläye be- E sind, darf der Schaffner weitere Personen zur Fahrt nicht auf- nehmen. Zuwiderhandlungen gegen diese Verordnung werden, soweit nicht nah sonstigen geseßlichen Vorschriften eine höhere Strafe ver- wirkt ist, mit Geldstrafe bis zu 60 4, im Unvermögensfall mit ver- hältnißmäßiger Haft bestraft.

Die vom Magistrat eingeseßte Kommission zur Vor- urn der Frage der Erhaltung einzelner Bauten der Gewerbe-Ausstellung hat beschlossen, ein bautehnisches Gut- achten über die Wetterbeständigkeit und e ERa Us Dauerhaftig- keit der Gebäude einzuholen; der diesbezüglihe Auftrag ist bereits er- theilt worden. Das Gutachten foll \sich insonderheit auf die nah- folgenden vier Bauwerke erstrecken: den vorderen Theil des Haupt- Fndustrie-Gebäudes (die zur Zeit von Café Bauer beseßte Arkaden- halle, sowie den großen Kuppelsaal, welch leßterer eventuell durch eine Wand nach hinten zu abgeschlossen werden müßte), das Ckemie- Gebäude, den Paviklon der Stadt Berlin und das Adlon u. Dressel'sche Haupt-NRestaurant. Von dem Ausfall dieses Sachverständigen-Gut- hne würden die weiteren Entschließungen des Magistrats wesentlich abhängen.

In dieser Woche werden in der Gewerbe - Ausstellung im Hörsaal des Chemiegebäudes folgende Vorträge gehalten: Montag, 90. Juli, Professor Dr. Frank: Pflanzenshuß, Dienstag, 21. Juli, Geheimer Ober-Negierungë-Rath Spinola: Die hygienische Bedeutung der Eingemeindung der Berliner Vororte, Mittwoch, 22. Juli, Professor Dr. Rumpf-Hamburg: Krankenhaus und Krankenpflege, Donnerstag, 23. Juli, Professor Dr. Sorauer: Der Hausschwamm und andere Krankheiten der Bauhölzer, Sonanabend, 25. Juli, Dr. P. Jeserich: Gerichtlih2 Photographie. Die Vorträge finden in der Zeit von 6 bis 7 Uhr Nachmittags statt und sind unentgeltlich.

Im Marinesaal des Kaisershiffs „Bremen“ is neuer- dings rechts am Eingang ein interessantes Schiffsmodell ausgestellt. Es ist dies der „Ting-Yuen“, das Panzerschiff, welches feiner Zeit von japanischen Torpedobooten gekapert wurde. Der „Ting-Yuen“ war von der Aktiengesellschaft „Vulcan“ in Stettin gebaut und zählte bei einem Deplacement von 7350 t 6300 Pferdekräfte. Er war mit zwei 34,5 Zentimeter-, zwei 15 Zentimeter-Geschüßen, zwei 37 Milli- meter-Revolverkanonen und drei Torpedo-Kanonen armiert; seine Be- faßung zählte 400 Mann.

Der „Deutsche Kriegerbund“ erläßt an sämmtlihe zum Bunde gehörigen Kriegervereine zwecks Begründung von Arbeits- nahweisen für entlassene Reservisten folgenden Aufruf: „Alljährlih is ein großer Theil der aus der Armee entlassenen Re- servisten in Sorge um das nothwendige Unterkommen. PYéeist ohne eigene Mittel zum Unterhalt, verfallen sie vielfa einer längeren oder kürzeren Arbeitslosigkeit. Tausende von jungen Kameraden gerathen so alljihrlih niht nur in unvershuldete Noth und in alle die sittlichen Gefahren, welhe die Arbeitslosigkeit #ich bringt, f\ondern werden auch erbittert darüber, daß der Dienst, den sie dem Vaterland geleistet haben, die Schuld an ihrem Ungemach trägt. Hier helfend und zwar {nell einzugreifen, ift eine neue Aufgabe für die Kriegervereine. Einerseits entspricht es den Grundsäßen des Kriegervereinswesens, Kameraden in Noth und sitt- lihen Gefahren beiauilebén, andererseits aber ist die Gelegenheit ge- geben, alljährlich vielen Tausenden von jungen Kameraden näher zu

mit

veranlaßt fühlen, den Samen, den die Armee in ihre Herzen in Be auf Königstreue und Vaterlandsliebe gelegt hat, weiter zu pfle aug Die Arbeits-Nachweise sollen gebildet werden durch eine Zentrale] in Berlin und Einrichtung von Zweigstellen an dem Siy bu General-Kommandos, denen sih später nah Bedarf andere Qweie flellen innerhalb der Ms anzugliedern haben. Diese Arbeits: nachweise sollen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer unentgeltlih sein, Aus Dresden theilt ,W. T. B.“ mit: Die Generalversammlung des \ächsishen Militärvereinbundes hat im Prinzip beschlossen eineStellenvermittelungs-ZentralefürgedienteS oldaten zu errichten. Eine aus sieben Mitgliedern bestehende Komunission wurde zu diesem Zwek eingeseßt, welche der nähstjährigen General, versammlung geeignete Vorschläge in Bezug auf die Gründung dieser Zentrale machen joll.

Ueber die Witterung im Monat Juni 1896 berichtet dag Königliche Meteorologische Institut auf Grund dex angestellten Be, obachtungen Folgendes: Warm und trocken waren die Hauptkennzeichen der Witterung. Nach dem fühlen Mai seßte der vergangene Monat mit großer Hitze ein, die mit kurzen Unterbrehungen um den 7, und 11. bis zum 18. anhielt. Zu dieser Zeit wurde meist die hödste Temperatur mit 30 bis 34 Grad beobachtet; ja, die Tages mittel vom 17. und 18, übertrafen zu Berlin fogar die seit 1848 bekannt gewordenen höchsten Werthe. Dann aver trat eine so energishe Abkühlung ein, daß die Temperatur während der ganzen dritten Dekade unter dem Durchschnitte lag. Beim Monats- mittel ergab sich eine Wärmeüberschuß, der am geringsten im Westen (mit 1 Grad), am bedeutendsten im Osten, besonders in Ostpreußen (mit 34 Grad) war. Der größte Theil Norddeutschlands hatte es zu troden, obwohl einzelne Gewittershauer beträchtliche Niederschläge brachten, und zwar wurden am meisten davon die Gegenden um Weichsel, Warthe und Niederrhein betroffen. HOgegen ist das Elb, gebiet nah seiner mae zu naß gewesen, vornehmlih Thüringen und Brandenburg, wo beinahe das Doppelte ter normalen Menge fiel. Die Ursache hiervon waren zahlreihe Gewitter, die wolkenbruchartige Regen und sehr starke Hagelfälle im Gefolge hatten. In der ersten Dekade wanderte ein Hochdruckgebiet, ge- drängt von einem Minimum, ostwärts über Deut|hland hinweg und lagerte dann über Rußland. JInfolgedessen wehten vorwiegend süd: lihe Winde, die bei gleichzeitigem klaren Wetter eine {nelle Tem- peraturzunahme bewirkten. Nur um den 7. trat nah heftigen Ge- wittershauern vorübergehend Abkühlung ein. Vom 10. bis 12. zog das Minimum im Westen über Déutshland hinweg und brachte bei nördlichen Winden starke Regenfälle, Trübung und Abnahme der Temperatur. Da aber vom 13." an - eine nèuve Anth cyflone von Westen her vordrang, fo traten wiederum südliche Winde und Aufklaren ein, wodur die Temperatur ras bis zu es ordentlicher Höbe gesteigert wurde. Als jedoh am 18. eine Depression von Nordwesten her im Norden vorüberzog und dabei westliche Winde und Trübung hervorrief, erfolgte ein fehr empfindlicher Umschlag der Witterung, da nunmehr die bisher weit übernormale Temperatur unter den vieljährigen Durchschnitt zu liegen kam. Unter dem Einfluß neuer im Norden oder Osten vorüberwandernder Depressionen blieb das ver- änderliche fühle Wetter bis zum Monatschluß bestehen.

Altona, 18. Juli. In der vorigen Nacht ist in der_Elbstraße der Quaishupyen C, in welhem große Quantitäten Stückgüter, Getreide, Zucker 2c. lagerten, niedergebrannt. Der Schaden beträgt über 1 Million Mark.

London, 19. Juli. Die beiden Panzerschiffe „Resolution und „Repulse“ stießen bei den Manövern bei Bearhaven an der irländischen Küste zusammen; „Resolution“ wurde über der Wasser-

linie beschädigt.

Madrid, 19. Juli. Die Stadt Yecla in der Provinz Murcia wurde gestern durch ein Erdbeben heimgesuht. Eine Panik be- mächtigte si{ch der Einwohner, welhe die Stadt verließen und auf freiem Felde lagerten. Ein Verlust an Menschenleben ift nicht zu

beklagen.

Orense, 18. Juli. Diebe, welhe den Pfarrer von Barjas be- stehlen wollten, legten unter dessen Schlafzimmer zwei Dynamit- bomben. Die Explosion derselben verursahte großen Schaden, doch blieb der Pfarrer unverleßt. Derselbe gab einige Flinten|s{hüsse auf die Diebe ab, die indeß entkamen.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Paris, 20. Juli. (W. T. B.) Der Präsident Faure ist heute Vormittag nah Havre abgereist, wo er einen Theil seiner Erholungszeit zuzubringen gedenkt.

treten, sie wenigstens auf die Wichtigkeit der Kriegervereine auf- merksam zu machen, und falls sie sich zum Eintritt

in dieselben |

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

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om 20. Juli,

Wetterbericht v Morgens.

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Stationen. Wetter.

Bar. auf 0Gr u. d. Meeres\p. red. in Millim

Maximum hat seinen Kern nah Süddeutschland ver- lagert und bedeckt entra Europa.

ist das Wetter wol

peratur normal bei schwachen, im Norden südwest- lihen bis nordwestlichen, im Süden nordöstlihen Winden; Regen fiel vereinzelt im Süden, mit Ge-

; 7 S imiler q: Sanverg, fischen des Labiche von F. Lichterfeld.. Anfang

In Deutschland Residenz - Theater.

ig, im Süden heiter, die Tem-

Deutsche Seewarte.

7x Ubr

bedeckt wolkig wolkig 3|bedeckt wolkenlos wolkig wolkenlos

bedeckt heer alb bed. bedeckt bedeckt wolkig beiter heiter wolkenlos wolki Nebe eiter ededckt halb bed. wolkig bedeckt 766 bedeckt le d’'Aix . . | 762 |D wolkenlos ia sl 02 till wolkenlos MTIETE ¿v4 o (O2 till /halb bed.

Uebersicht der Witterung.

Nordwestwärts der Britischen Inseln lagert eine neue Depression über dem Ozean, während die gestern ershienene nach Nordosten abgezogen is. Das

Belmullet. . | 760

Aberdeen .. Ghristiansund Sopenbageu Stocktholm “t ces ¿ osfau . .. Cork, Queens- town - - Gherbourg . IdET » « «+

Hamburg . - Swinemünde Neufahrwafser Memel ..

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Profefsor

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Königliche Schauspiele. Dienstag: Neues Opern-Theater (Kroll). Heimcheu am Heerd. Oper in 3 Abtheilungen i nas Dickens! gleihnamiger Erzählung) von

. M. Willner. Musik von Carl Goldmark. Jn Scene gefeßt vom Ober-Regisseur Teßlaff. Dekorative Einrichtun ra Ober-Inspektor Brandt. Dirigent : effel.

Mittwoch: 146. Vorstellung. Die Afrikanerin. Oper in 5 Akten von Giacomo Meyerbeer. Text von Eugdòne Scribe, deutsch von Ferd. Gumbert. Ballet von Paul Taglioni. ceêco d’Andrade, Königlich bayerisher Kammersänger, Vasco de Gama: Er gause in Frankfurt a. M., als Gäste.) Anfang

L.

Deutsches Theater. Gesammt-Gastspiel des Lessing - Theaters : Anfang 7{ Uhr.

Meittrwooh: Madame Sans-Gêne.

Donnerstag: Das Glü im Winkel.

Lessing - Gnsemble mit Julius Spielmann als Gast. Leßte Woche der Aufführungen von: Waldmeister.

Erlaubeu Sie, Madame! Theater.

145. Vorstellung. Das

Gastspiel des gesammten Unter den Linden. Novität. bureau. Große komische

Anfang 7{ Uhr.

(Nelusco: Herr Fran-

Neues Theater.

Dienstag: Gastspiel Tata-Toto.

Herr von Bandrowski, - vom is

Anfang 7} U

Dienstag: Der Probepfeil.

Adolph Ernst-Theater. unter Direktion Adolph“ Ernst.

otte Berlin.

Theater. Ferenczy - Operetten-

Direktion :

Lautenburg. Dienstag: Der Stellvertreter. (Le Remplaçant.) Shwank in 3 Aften von William Busnah und Georges Duval. von Max Schönau. Vorher: Erlauben Sie, Madame! Lustspiel in 1 Akt nah dem Fran-

Mittwoch: Der Stellvertreter. Vorher :

SFriedrich-Wilhelmstädtischer Konzert-Park. Chausseestraße 25—26. Direktion: Julius Fritsche.

Dienstag: Große Spezialitäten-Vorstellung. alletkorps des Theaters

E dem Liebes- antomime in 2 Akten. Arrangiert vom Balletmeister Poggiolesi. Anfang des Konzerts 6 Uhr, der Vorstellung 7 Uhr. Dauer- und Ghrenkarten haben Gültigkeit.

Schiffbauerdamm 4 a./ 5.

Vaudeville in 3 Akten nach Bilhaud und Barró von Victor Lóon und F. Zell. Musik von Antoine Banès. In Scene gesezt von Sig- mund Lautenburg. Kapellmeister: Gustav Wanda.

Ï. Mittwoch und Donnerstag: Tata-Toto-

Große Ausstattungs - Gesangsposse n 3 Akten von Leon Treptow und Ed. Kuplets und Quodlibets von G. et Musik von G. Steffens, 2, Akt: Alt-Berlin.

Mittwoch: Das flotte Berlin. Der Sommer-Garten is geöffnet.

O)

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. -Lina Malotki von Trzebiatowski

mit Hrn. Oberlehrer Dr. jur. ot phil, Décar Reich (Görlik). Frl. Charlotte Schnell mi! Hrn. Professor Dr. med. Heinrih Reinhold (Hannover). Frl. Margarethe Thielemann mit Fel Amtsrichter Ernst Bok (Berlin—Ratibor).

Sigmund

Deutsch

rl. Helene Falh mit Hrn. Pastor Rudolph figner (Brieg—Sprottau). Geboren: Ein Sohn: Hrn. Pfarrer Crüfemann Heimsen a. d. Weser). Hrn. Oberförster A. reuß (Friedrihsfelde, Kr. Ortelsburg). Hrn egierungs-Assessor Petersen (Neumünster). Hrn. Grafen von Wengersfy

Gestorben: Hr. Superintendent a. D., Pasto! Otto Büchsel (Wolmirsleben). Hr. Hof-Jägel“ meister Cai von Ahlefeldt (Potsdam). Erbhett Qimar von Mansberg (Meinbrexen).

ittmeister Otto Lehmann (Forbach). L Sale em. Methner (Konradswaldau). V" orstmeister a. D. Otto Keber (Königsberg i. Pr.)

i

Verantwortlicher Redakteur : J. V.: Dr. Fische! in Berin. Verlag der Expedition (Sch olz) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Perlag® Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sechs Beilagen (einschließli Börsen-Beilage), (1291)

und das Verzeichnis der gezogenen Stam Aktien der Niederschlesisch - Märkischen Eisenbahn.

Eine Tochter: (Pshow O.-S.).

Leopold Deutsch.

Monat Das

Letzter 08 « Gesa

acobson.

nfang 7 Uhr.

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

M 171.

Ueber Goethe-Forschung uud Goethe-Bücher.

In Weimar, der kleinen deutshen Musenstadt, ward i legten Tagen des vergangenen Monats ein hohes, \{önes Fest s Das neue „Goethe- und Shiller-Archiv“ ist im Beisein der Mitglieder des Großherzoglih sächsishen Hauses, des weimarischen Hofes und einer großen gelehrten und literarischen Gemeinde von seiner hohen Erbauerin und Besißerin, Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin Sophie von Sachsen, feierlih eingeweiht und der deutshen Wissenschaft geöffnet worden. Es war ein Greigniß nicht allein für unser wifsenshaftlihes, sondern für unser gesammtes nationales Leben. Mit vollem Recht hob einer der Redner des Tages hervor, daß das stolze, {chône Haus auf dem sanft ansteigenden Berge am buschigen Ilmufer, dessen klar egliederter Sandsteinbau fo hell und liht aus dem Grün der Bäume \œausleuchtet, und von dessen hoher Terrasse man weit hinaus\schaut sher die Dächer und Giebel und Thürmchen der Stadt bis zu den einfachen Linien der niedrigen Thüringischen Berge in der Ferne, dies Haus im Jubiläumsjahre des Reichs den beiden anderen großen deutshen Baudenkmälern der jüngsten Zeit, dem Reichstags- gebüude in Berlin und dem Neichsgeriht8gebäude in Leipzig, als ein R Wahrzeichen der deutshen Einheit würdig zur

eite trete.

Das Archiv, das den Namen unserer beiden gewaltigsten Geistes- helden trägt, macht neben den Érinnérungsstätten 20 Weines großer Zeit das liebe Städtchen auch heute wieder zu einem Mittel- punkt des deutschen geistigen Lebens, zu einem nationalen Wallfahrts- ort, Freilih, wie die fleine Residenz an der Ilm vor hundert Jahren eine Stadt der Literatur war, so ist sie nun eine Stadt der Literaturgeschichte. Wie dereinstens Dichter und Schriftsteller zu dem Meister deutscher Poesie pilgerten, so ist heute Goethe’'s Name der Magnet, der alles in unserm Volke mächtig an si zieht, was ch aus Liebe und Beruf mit der Geschichte unserer Literatur wissen- {aftli beschäftigt, aber auch alles, was aus dem Drang des alltäg- lihen Lebens Erquickung suht im Aufblick zu dem herrlihsten Geiste, den die deutshe Erde trug. „Was Homer für Griechenland“, so {rieb einmal Hermann Grimm, „Dante für Jtalien, Shakespeare für die Länder bedeutet, in denen englis gesprochen wird, das ist Goethe für alle die, welhe wohnen, soweit die deutshe Zunge klingt. Wären ner und. Dante nicht gewesen, so würde die Geschichte ihrer ölker nicht den Anblick glänzender Schönheit bieten, der sie umgiebt. Zukünftigen Geschlehtern werden aus Shakespeare’'s und Goethe?s Dichtungen unsere Zeiten von ähnlihem Glanze überstrahlt einmal A erl, La

oethe’s leßte Lebensjahre waren einer neuen Gesammtausgabe sein

Werke gewidmet, die als „Ausgabe leßter Hand“ erschien. Mit ver A Sorgfalt und Umsicht hat der Dichter sich bei den Vorbereitungen wie beim Druck um alle Einzelheiten gekümmert; er betrachtete sie als den Ab- {luß seiner Lebensarbeit, als sein Vermächtnißk. Eine Reihe von Schriften hatte er selbst geordnet und ‘druckreif liegen lassen, damit L erst nah seinem Tode angereis bekannt werden sollten. Fohann

eter Eckermann, der treue Gehilfe des Dichters und der Bewahrer der wundervollen, mit dem großen Freunde geführten Gespräche, sowie der Philolog F. W. Riemer, auch Jahre hindur ein Freund und Mitbewohner des Goethe’shen Hauses am „Frauenplan“ zu Weimar s lepigen Goetheplaß), fügten diesen „Nachlaß“ der Ausgabe bei.

ald aber wollte man mehr von dem Dichter wissen. Man wollte beim Studium seiner Werke auf die Manuskripte zurückgehen. Man wollle den ganzen Menschen kennen lernen, wollte seben, wie er earbeitet hatte, wollte seine Briefe und die an ihn gerichteten Lefen, wollte siher sein, ob auch ait im handschriftlihen Nachlaß sh noch manches fände, das nicht verk orgen bleiben durfte. Man verlangte die Herausgabe der Goethe’schen apiere, die zum weitaus größten Theil in den Händen der beiden nel des Dichters, Walther's und Wolfgang's von Goethe {ih be- fanden. Die beiden leßten [eiblihen Nachtomuten des großen Dichters ber waren taub gegen alle Wünsche, die an sie herantraten. Sie lebten im großväterlichen Hause, dessen mei dts und Hauptstockwerk sie bermiethet hatten, in den geräumigen Mansardenzimmern des zweiten Stocks ein einsames Leben. Hohe Wünsche, etwas zu leisten, krampf- hfte Anstrengungen, {ih des großen Namens, der mehr auf ihnen lastete als sie emporhob, würdig zu erweisen, und die traurige Erkenntniß, daß die Kräfte nicht im Einklang standen mit dem Vollen, daß jede das Mittelmaß übersteigende Leistung ihnen versagt blieb, hatten fie in eine Verbitterung geführt, in der sie shweigsam, mißmuthig und freudlos ihre Tage hinbrahten, ohne Freunde und auch ohne das Bedürfniß nach Freunden. Wolfgang, der jüngere, der früher starb, eine hohe, \{öône Gestalt, in Haltung und Zügen an den Großvater erinnernd, hatte sich auc poetish versucht, ge er war gescheitert ; Walther, der ältere und immer kränkliche, er den jüngeren und gesünderen Bruder um einige Jahre überlebte, wollte als Musiker etwas erreihen. Er war ein Schüler des be-

| rühmten Balladenkomponisten Loewe, aber vom Geiste des Lehrers

war so wenig auf thn übergegangen wie vom Geiste seines Ahnherrn. Wohl hat er ein Liederbuch Dirt Gie t E e Me L QiARO Es auch eine mächtige X ur „Der Graf von Gleichen“, a l über Se range hinaus. E

e beiden Einsamen hüteten eifrig und ängstlich den Goethe?\ Nachlaß. Sie waren eifersüchtig auf jeden, der etwas wber Gectbe e Ha veröffentlichte, ohne aber selbst einen Finger zu rühren. Unruhig § ckten sie herüber, als das von Professor Ludwig Geiger in Berlin erausgegebene C [eit 1880 erschien und einen Mittel- Mut für die deutshe Goethe-Forshung bildete. Aber sie felbst teben wiedec mißmuthig allen diesen Bestrebungen fern. Immer mehr v Erei igung n

te Goetheforschung nahm zunächst ihren Weg weiter, als wenn das griv, der handschriftlihe Nachlaß Goethe's, garnicht vorhanden wäre. ; banger Sorge sah man auf das altehrwürdige Haus zu Weimar; L es war begründete Besorgniß vorhanden, daß der ganze Shaß nah e E Sen S E E Ernt e oder gar von ern de u s ü - “v Mgittgo g b andes dem Vaterland für allezeit ge Da starb Walther von Goethe am 18. April 1885. Am folgenden

/ teile ward sein Testament eröffnet, das er schon am 24. September 1883

bersaßt hatte, und alle, die mehr oder minder verdrossen ih j G n gescholten L, wurden von Herzen wieder versöhnt, ja i Das sh hehaus vermachte er dem Staat, in dem der Großvater sein E Glück erreiht hatte; das Gartenhaus an der Ilm Seiner L glichen Hoheit dem Großherzog Karl Alexander, dem Enkel des Ben Karl August, der es ein im Jahre 1776 dem ú L geschenkt hatte; das „Goethe-Archiv®* Ihrer Königlichen Lue der Großherzogin Sophie. „Jh ernenne“, so lautete der amil paragraph des Testaments, „zur Erbin des von Goethe'schen öri en Archivs, wie solches bei meinem Tode sich vorfindet, Jhro dh di he Hoheit die Frau Großherzogin von Sachsen. Es umfaßt Îl v, es Archiv die großväterlihen von Goethe’shen Shriftthe, l w., ferner das Privatarhiv meines Großvaters, wissen- e j poetischen, literarischen, administrativen und familiären J es, soweit sie fich in dem gedachten Archive vorfinden, Möge

Berlin, Montag, den 20. Juli

Bertrauen.* als ein Beweis tiefempfundenen, weil tiefbegründeten i ie hobe Frau hat sich mit unablässigem Eifer und Liebe dieses Erbes angenommen. Sie Ne im Geben Boer warrdat erworben, um es zu seien. Eine. Reihe von Entschlüssen aur e gefaßt, und die Aueführung unverzüglih begonnen. Das ohnhaus des Dichters ward zu einem „Goethe-National-Museum“ B dessen Leitung in die Hände des Geheimen Hofraths ai C, Ruland gelegt wurde. Man suchte die Zimmer, soweit \ih N rgend erreichen ließ, wieder so einzurihten, wie sie einst gewesen. z e Möbel, die Bilder, die Büsten und Modelle und Reliefs, die S iniien von Gemmen, Steinen, Siegeln, Bronzen, Zeichnungen s en, Stichen und NRadierungen, chemischen und physikalis en Ae) ausgestopften Thieren, ausgegrabenen seltenen Gegenständen ajoliken und anderen Gefäßen, aufgestapelt in den großen, mit musterhaster Drdnung een Schränken , die Goethe noch selbst hatte anfertigen laffen, alles wurde in sorgsame ut gegeben. Dazu wurden die zahlreichen Reliquien, die ch im Goethehause fanden, unter Glas und Rahmen a Besucher sichtbar aufgestellt. Geschenke flossen von allen Seiten inzu, Ankäufe wurden gemacht, bis das s{öóne nationale Heiligthum entstand, das nun alljährlich viele Hunderte von Deutschen und Premden, die ihr Weg über Weimar führt, aufsuchen, das gesehen zu aben beinahe zu den Ergen gehört, die jeder gebildete Deutsche glaubt erfüllen zu müssen und gern erfüllt. Wie grüßt uns aus diesen mit Kunstwerken aller Art gefüllten Räumen der Dichtergeist des Gewaltigen, wie staunen wir in den Zimmern, da die Sammlungen Unterkunft gefunden haben, über die Universalität seiner Interessen, wie umfängt uns in dem niedrigen kleinen Arbeitsraum mit den traulihen einfachen Möbelstücken und den winzigen Fenstern, dur die das Grün der Bäume \himmert, ein Gefühl der Ehrfurcht, und E S uns die s{mudcklose Bescheidenheit des Sterbezimmers in Doch zurück zum Jahre 1885, und zu den Entschließungen der Groß- herzogin von Sachsen. Neben dem Goethe, National Men A P „Goethe-Archiv“ mit einer besonderen Verwaltung ins Leben gerufen, das den gesammten schriftlichen Nachlaß des Dichters umfassen sollte. Erich Schmidt, der jugendliche Professor für deutsche Literaturgeschichte an der Universität Wien, wurde als Direktor berufen. Auf Grund des riesen- haften „neuen Materials sollte eine neue große Lobentbeschreibung Goethe's in Angriff genommen werden; Gustav von Loeper, der Berliner Literarhistoriker und Goetheforsher, wurde dazu ausersehen. Ferner wurde der großartige Plan gefaßt, eine neue, vollständige Aus- abe der Werke Goethe's mit Berücksichtigung aller vorhandenen tanuskripte zu veranstalten, und in einer gemeinschaftlichen Be- rathung der Großherzogin mit G. von Loeper, Erich Schmidt und Wilhelm Scherer, dem Professor für deutshe Sprache und Literatur in Berlin, wurden die Grundsätze festgestelt. In vier Theile wurde der gewaltige Stoff zerlegt: der erste sollte die „Werke“ im engeren Sinne enthalten, der zweite die naturwifsenshaftlihen Schriften, der dritte die Tagebücher und der vierte die Briefe. Eine stattliche Zahl von Bänden ist von dieser „Weimarer Goethe-Ausgabe“, die „im Auftrage der Großherzogin Sophie von Sachsen“, wie das Titel- blatt verkündet, herausgegeben wird, seit 1887, da der erste Band die Druckerpresse verließ, bis heute erschienen: von der ersten Abtheilung 31 Bände, von der zweiten 12, von der dritten 7 (Tagebücher bis zum Jahre 1820), von der vierten 18 (Briefe bis 1805). Ganz Deutsch- O Je ps t r B reib mitgearbeitet; die Professoren

Dozenten der deutschen Literatur an unseren Hochschu

a in die Arbeit getheilt \ chschulen haben a ießlich ein Sammelpunkt geschaffen werde für alle dief Bestrebungen und alle diejenigen im Rei e, denen diese Dinge A erzen lagen, wurde unter dem Protektorate des Großherzogs Karl Alexander und dem Präsidium des damaligen Reichsgerichts-Präfidenten Eduard von Simson, der längst als ein hervorragender Goethekenner berühmt war und der noch felbst als junger Dr. juris einst dem et Dichter seine Aufwartung gemacht hatte, die „Gocthe-Gesell- haft“ gegründet, die in der konstituterenden Versammlung am 20. Juni 1885 die Goethe-Gemeinde zum ersten Male, und seitdem allfommer- lih, in Weimar vereinigte. _ Wilhelm Scherer’s plößlicher allzufrüher Tod im Jahre 1886 ver- änderte die Situation ein wenig. Es folgte Erih Schmidt dem Ruf auf den verwaisten Berliner Lehrstuhl für deutsche Literatur, und der auêgezeihnete Herder-Forsher und -Herausgeber Bernhard Suphan, bis dahin als Oberlehrer am Werderschen Gymnasium zu Berlin thätig, übernahm die Leitung des Archivs, das bald einen ungeahnten Aufshwung und eine unvorhergesehene Ausdehnung gewinnen ree.

Die Großherzogin selbs war {on in den ersten Jahren eifrig auf eine Erweiterung der handschriftlihen Shäße bedaht. Bereits 1885 erwarb sie von der Familie des großen Stuttgarter Verlegers Cotta die Manuskripte des Goethe-Schi Nen Briefwechsels, mit denen sie das Archiv um ein kostbares Besißstück bereiherte. Dazu kamen weitere Ankäufe. Die Handschriften aus dem Hausarhiv des Kanzlers von Müller, aus dem Besiß des Herrn von Loeper, des Rechtsanwalts Kiel wurden erworben. Der Großherzog ließ Abschriften aller auf Goethe's amtlihe Thätigkeit sih beziehenden Aktenstücke nah den im Staatsarchiv befindlihen Originalen anfertigen und dem Goethe- Archiv überweisen; er fügte eine Reihe von Briefen und die Akten des Großherzoglichen Hoftheaters aus der Zeit, da Goethe als Theater- direktor es persönlich geleitet hatte (1791—1817), hinzu.

Dann aber, im Jahre 1889, kam die Prue Vergrößerung: der Enkel und der Urenkel Sciller's, Freiherr Ludwig von Gleichen- Nußwurm in Weimar und fein Sohn Freiherr Alexander von Gleichen-Rußwurm in Darmstadt, übergaben in hochberziger Fret- gebigkeit laut Urkunde vom 5. Mai „das Schiller-Archiv, enthaltend Schiller's handschriftlihen Nachlaß und Bibliothek, der hohen Be- geen des Goethe-Archivs, Frau Großherzogin von Sachsen, Königlicher S der Niederlande , zu Besi und Eigen- thum, der Fürsorge und dem hohen Sinn Jhrer Königlichen E Schuß und Obhut dieses bisher von thnen gehüteten

rbshaßes des deutshen Volkes anvertrauend“. Diese Worte der Urkunde finden sich in großen goldenen Buchstaben auf eine hohe, rehteckige Marmortafel eingemeißelt, die zwischen zwei Fenstern des Hauptraums im neuen Archivgebäude, des Handschriftenfaals, ange- bracht ist und mit ihrem Pendant, einer gleich großen Tafel, welche die Worte des Schlußparagraphen von Walther von Goethe's Testa- ment enthält, die {chönste und einfahste, würdigste und geschmackvollste Dankesbezeugung gegen die selbstlosen Spender darstellt. Seit jenem Tage führt das Archiv den Namen „Goethe- und Schiller-Arhiv*“. Und fortwährend floffen und fließen nun neue Gaben diesem einzigen Grabdenkmal unserer größten Dichter zu. Der Ne auch {hon verstorbene weimarishe Staats-Minister von Stichling, der Enkel Herder's, ging mit dem \{chönen Beispiel voran, kostbaren handschriftlichen h hn ral in die sichere Hut des Archivs zu geben; seine Angehörigen fügten später noch anderes hinzu. Die Nachkommen telands gaben Briefe und Handschriften. Der Urenkel Kestner’s in Hannover yermadchte testamentarisch die herrlihen Briefe Goethe's an seine Urgroßmutter Lotte Kestner, geb. Buff, das Vorbild von Werther's Lotte, und ihren Gatten, 106 an der Zahl, der Großherzogin für das Archiv; die Wittwe von Eduard Boas schenkte das Manuskript der Goethe-

ro Königliche Hoheit die Frau Großherzogin dieses mein Ver- nüt ih sage befser, fp Ms e Wermakmle f dori empfangen, in dem es Höchstderselbenß durh mi entgegen-

Schiller’shen Xenien, das ihr Gatte shon veröffentlicht und zur Grund-

1896.

lage seines Werks „Goethe und Schiller im Xenienkampyfe“ gem hatte. „Hierzu kamen, von der agg Carlyle’s E die Bitt Goethe's an den großen englishen Gelehrten, ferner der wichtige Nachlaß des häßlichen, geistvollen, vielgeneckten „Thuschen*", d. i. Fräu- [ein Luise von Goechhausen, Hofdame der Herzogin Anna Amalia, der Mutter des Herzogs Karl August. Der Goetheverehrung dieser - wizigen Dame verdanken wir die E manchen Goethe- hen Gedichts, das sie sich sorgsam abshrieb, vor allem aber die Erhaltung des „Urfauft* , d. h. der ursprünglichen, von : der später veröffentlichten Fajung ganz und gar abweichenden, höchs#t interessanten Gestalt des Faust, die Goethe im Jahre 1775 bercits nah Weimar mitbrachte, die dann über ein Jahrhundert den Augen der Menschen verborgen und unbekannt blieb, im Goethehause nach e me per gesueyt Uy S pu durch einen glülichen on Eri mi eim Durchstöbern des Goechhausen? Nelasses zu Dresden entdeckt wurde. P A Aber noh größer ward der Umfang des Archivs. Es tauchte der Plan immer deutlicher auf, hier in Weimar einen Sammelpunkt für den N unserer Dichter zu bilden, einen siheren Plaß, wo die Manuskripte vor Zersplitterung und vor dem Untergang bewahrt blieben. Mit der Energie, die hier aufgewendet wurde, und vor allem auch mit den überreihen Mitteln, welche die Großherzogin aus threr Privatschatulle nee zur Verfügung stellte, konnte eine in Berlin aus dem gleichen Bestreben unter Theodor Mommsen’s und Wil- helm Dilthey's Leitung ins Leben getretene „Literatur-Archiv-Gesfell schaft“ nicht erfolgreih fkonfurrieren. Das Programm des Goethe- und Stwiller-Arhivs wuchs nun über die klassishe Zeit hinaus. Nach Weimar kam der Nachlaß Karl Immermann's, Friedrih Hebbel?s, Otto Ludwigs, “riß Bechstein's, Eduard Mörike’'s, deren Papiere nun in sicheren Cisenshränken ruhen. Im Weimarer Archiv depo- nierte die deutsche ,„Schiller-Stiftung" den in ihrem Besiß befindlichen Nachlaß Friy Reuter's. Ferdinand Freiligrath's Nachlaß wird dem- nächst von seiner Wittwe der Weimarer Schaßkammer einverleibt werden. Verlagsbuchhändler wie Georg Westermann in Braunschweig der Begründer und Besißer der bekannten „JIllustrierten Monats- hefte“, und Redakteure von Zeitschriften wie Julius Rodenberg, der Herausgeber der „Deutschen Rundschau“, schenkten einzelne Manuskripte von Verstorbenen und von Lebenden, die noch in ihrem Besiy ch befanden: von Gottfried Keller, Friedrich Rückert, Theodor Storm, Berthold Auerbah, Viktor von Scheffel, Emanuel Geibel, Hermann Stahr, HAURy Lewald, Oêscar von Redwiß, Paul Heyse, Wilhelm Raabe, Konrad erdinand Meyer. So ward das Archiv ein großes, umfassendes enkmal deut[chen Geistes ohne Gleichen, ein monumentum aere Pera Re di G Gewißb ehr und mehr wurde es zur Gewißheit, daß für diesen Jahr zu Jahr wachsenden Bestand die endliche Rene al AE Flügel des Schlosses, welhe die Großherzogin dem Archiv zur Verfügung gestellt hatte, niht ausreihten. Die deutsche Wiftensænit hat hier ein Jahrzehnt hindurch fürstliche Gastfreundschaft genofsen. Viele Hunderte sind diese Stufen hinaufgestiegen, um dort, gern zu- gena von dem Direktor, Geheimen Hofrath Professor Suphan und reundlich empfangen von den Assistenten Dr. Wahle, Dr. Steiner, Dr. Heitmüller, Dr. von der Hellen, Dr. Leißmann, in ftiller Muße zu arbeiten und zwishen den Manuskripten der Großen, wo dem ehrfurhterfüllten Forsher die Schriftzüge wie persönliche Grüße der Dahingegangenen erscheinen, neue Freude und Be- geifterung zu holen. Aber bald wurde es zu eng im Archiv, und immer bestimmter mate sih die Nothwendigkeit geltend, ein eigenes Gebäude für die Schäße zu errihten, dem Archiv ein Peim zu gründen, das nah jeder Richtung hin auf die besonderen Zwecke und Bedürfnisse eines folhen Instituts eingerichtet ist. Den äußeren Anlaß zur Ausführung des lange gehegten Projekts gab der 8, Oftober 1892, der goldene Hochzeitstag des Großherzoglichen Paares, da Freunde Weimars und Mitglieder der Goethe-Gefellschaft der hohen Frau eine aus Sammlungen hervorgegangene Summe überreihten mit der Bitte, diese kleine Gabe als einen Beitrag zum Archivbau huldvoll anzunehmen. Freilih, es waren nicht mehr als 30000 #4, und der Bau des Hauses, der nun alsbald begonnen wurde, kostete etwa das Zwanzigfahe dieser Summe! 1893 {on ward der Grundstein gelegt, und Baumeister Minkert förderte sein Werk rasch und tüchtig, immer unterstüßt und geleitet von dem feinen Geschmadck und praktishen Sinn der Erbauerin. Für die innere Aus\chmüdckung wurde sehr passend ein feiner, diskreter Empirestil gewählt, der Stil von der Wende des vergangenen Jahrhunderts, da Goethe und Schiller, auf der Höhe ihres Ruhmes stehend, gemeinsam in Weimar wirkten. Und das Aeußere des Gebäudes, das in allen seinen Theilen, auch in den Decken, das Holz völli aus\{loß und nur Eisen und Stein als Material zuließ, wurde ¿enst und würdig, aber e Strenge, ill und rubig, aber ohne Steifheit gehalten. MWeithin ift M P A Me Vecitt sder U sihtbar in Weimar, und wahrlich, es is das beredsamste, charakteristischste Wahrze die vergangene, {lummernde Größe dieser Stadl R E Am Tage der Einweihung des neuen s ward dem Artivy noch ein kostbarer Schaß zugeführt durch ein Geschenk, das der Großherzogin zu diesem Feste feierli überreiht wurde: es waren die Briefe Goethe’s an Frau von Stein. Diese wundervolle, einzige Korrespondenz zwischen dem Dichter und dèr angebeteten Frau, die selbst eine großartige ‘ana darzustellen sheint, die sieben ftarken A die lange Schreiben und kurze Briefhen ohne Zahl ent- alten, tagebuchartige Schilderungen und innerste Herzensbekenntnifs rein sahlihe, ges{chäftlihe Mittheilungen und ab ne Zettel, zus denen ein „Guten Morgen“ oder „Gute Nacht“ geschrieben steht oder der \pontane Ausdruck eines elementaren Gefühlsausbruhs „hingewühlt" ist, dieser Schaß befand fih bis vor kurzem im Besitz der Nad- kommen Gharlottens von Stein, der Freiherren von Stein auf Ko- berg im Thüringischen. Wohl ift der Inhalt dieser Felianten län Allgemeingut des Volkes geworden, seit Adolf Schöll, der große Gelehrte, fie zuerst gesehen und ihre Texte mitgetheilt hat. Aber au die Manuskripte durften nicht verloren gehen, auch sie follten an sicherer Stätte im Archiv geborgen sein. Da man in Deutschland die Summe_ niht zusammenbekommen konnte, welhe die Erben der Frau von Stein verlangten, so fürhtete man, und wohl nicht mit Unrecht, daß das Ausland uns den Rang ablaufen könne. Eine leßte Anstrengung führte endlich zum Ziele. Die Goethegesellshaft gab zweimal große Beträge, Goethe's Vaterstadt Frankfurt a. M. betheiligte si, die Stadt Weimar blieb niht zurück; einzelne Personen hinzu, zumal der Geheime Kommerzien-Rath Delbrück in Berlin. Aber man hätte do nit erreiht, was man wollte, wenn nit der Großherzog selbst hS der Sache angenommen und \{chließlid noch des Deutschen Kaisers Majestät den fehlenden Rest dem bisher Gesammelten hinzugefügt hätte. Nun find die „Stein-Briefe" zur G enne Aller für alle Zeit da geborgen, wo fie ihrer Natur nah P gehören, Die Anstrengung, die gemacht wurde, um. diesen ha: Scha, dessen Inhalt längst bekannt war A es carafkteristisches Beispiel für den reinen Idealismus, mit dem Goethe- orshung und Goethe-Angelegenheiten in Weimar wie im üansen olk betricben werden. Es ift in den zehn Jahren, seitdem die forten des Goethehauses ite baben, eine „Goethe-Wissen- haft“ entstanden, die in der Z/oriquag, des ößten at

es den unfere Nation hervorgebracht H i / über diese GoetherWifeni aft gescholten Bu in iden Landen,

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