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Nichtamfllichés. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 21. Zuli.
Seine Majestät der Kaiser und König sind, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Abend 11 Uhr nah etwas be- wegter Fahrt vor Molde eingetroffen.
Die Tagespresse beschäftigt sich mehrfah mit einem in dem Zuliheft der * Marine- Rundschau“ enthaltenen Artikel „Panzerschisse im Gefecht“ von Weber. /
Die „Freisinnige Zeitung“ vom 14. Juli sucht an der Pa dieses Aufsaßes nachzuweisen, wie rasch in Marine-
eisen die Ansichten über den Werth der einzelnen Schiffstypen
ortgeseßzt sih vershöben und wie nothwendig es sei, sih in er Bewilligung von Schiffsneubauten nicht zu überstürzen.
Das „Berliner Tageblatt“ geht noch weiter, indem es in der Morgenausgabe vom 14. Juli behauptet, in dem Aufsaß wären zum ersten Mal die Ziele für die Grundsäße der Ent- wicklung unserer Kriegsflotte von amtlicher Seite dargelegt und dann den Aufsay noch an mehreren Stellen als amili bezeichnet.
: fs egenüber ist darauf hinzuweisen, daß der Jnhalt der
_Marine-Nundschau“ nichtamtlich und nicht als eine Wieder- gabe der Ansichten leitender Stellen aufzufassen ist. Die darin aufgenommenen Artikel geben lediglih die private An- siht der Verfasser wieder. Ein dementsprehender Hinweis findet sich auf der inneren Seite des Umschlags jedes Hefts der „Marine-Rundschau“. : : :
Wenn der militärische Mitarbeiter des „Berliner Tage- blatts“ 8 Aufsaß als amtlih bezeichnet, so ist dies daher
irrthümlih geschehen.
Der Kaiserlihe Gesandte in Rio de Janeiro, Geheime Legations-Rath Dr. Krauel is von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder Übernommen.
Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister des Herzogthums Braunschweig At von Cramm-Burgdorf, außer- ordentliher Gesandter und bevollmächtigter Minister der ansestädte Dr. Kl ügmann und Königlich württembergischer irektor von Fischer haben Berlin mit Urlaub verlassen.
Der am hiesigen Allerhöchsten Hofe beglaubigte Kaiserlich russishe Botschafter Graf von der Often- acken hat Berlin mit Urlaub verlassen. Während seiner gt g 4a ngiert der Botschafts-Rath Baron von Budberg als Ge- châftsträger. Der Chef- Präsident des Königlihen Kammergerichts, Wirkliche Geheime Ober-Justiz-Rath Drenkmann isst nach Tirol abgereist.
Sachsen.
Seine Majestät der Kaiser hat, wie das „Dr. Journal“ meldet, am 11. Juli d. J. Seiner Majestät dem König das nachstehende Handschreiben durch den General der Jn- fanterie von Winterfeld, General - Adjutanten Seiner Majestät des Kaisers und Königs und kommandierenden General des Garde-Korps, überreichen lassen:
„Durchlauhtigster Großmächtigster Fürst, freundlih lieber Vetter und Bruder!
Die fünfundzwanzigjährige Wiederkehr des Tages, an welchem Mein in Gott ruhender Großvater Gure Majestät in dankbarer Er- innerung an die Ihm in großer Zeit geleistete ruhmreiche Unterstützung als Heerführer zum General-Feldmarschall ernannte, giebt Mir und Meiner Armee den erfreulihen Anlaß, Eurer Majestät zu diesem Gedenktage die herzlihsten Glückwünsche auszusprehen und die Ver- fiherung Unserer dankbarsten Verehrung für alle Zeit zu erneuern.
Möge Eurer Majestät noch ein langes segensreihes Wirken durch Gottes Gnade beschieden sein.
Genehmigen Eure Majestät die Versicherung der vollkommensten Hochachtung und wahren Freundschaft, womit Ich verbleibe
Odde, an Bord Meiner Yacht „Hohenzollern“, den 6. Suli 1896
Gurer Majestät freundwilliger Vetter und Bruder Wilhelm R. An des Königs von Sachsen Majestät.“
Seine Majesiät der König hat hierauf folgendes
Schreiben an Seine Majestät den Kaiser gerichtet : „Durc(hlauchtigster Großmächtigster Fürst, freundlih lieber Vetter und Bruder !
Für die Mir dur den General von Winterfeld am 11. Juli überbrachten Glückwünsche Eurer Majestät und Eurer Majestät Armee zum fünfundzwanzigjährigen Gedenktage Meiner Ernennung zum General-Feldmarschall sage Eurer Majestät Jh Meinen allerherz- listen und tiefgefühltesten Dank.
Mit diesem Gefühle gedenke Jch an folhen Tagen ganz besonders des unvergeßlichen Kaisers, unter dessen ruhmreiher Führung Ich an Meinem bescheidenen Theil mit beitragen durfte zu jenen unvergleich- lien Erfolgen, mit Stolz erinnere Ich Mich der Zeit, in der Jch Eurer Majestät Garden und I1V. Armee-Korps gegen den Feind und zum Siege führen konnte, und von Herzen empfehle Cure Majestät Fch dem Schutze unseres allmächtigen Gottes,
Genehmigen Gure Majestät die Versicherung der vollkommensten Hochachtung und wahren Freundschaft, womit J verbleibe
Dresden, den 13. Juli 1896
Eurer Majestät
freundwilliger Vetter und Bruder
Albert. An des Kaisers und Königs Majestät.“
Hefsen. Die Zw eite Kammer hat in ihrer Enn Sitzung Tie 8 Stimmen den Gesehentwurf, betreffend ‘die Wein- euer, verworfen.
Großbritannien und Frland,
Im Oberhcuse erwiderte gestern auf die Anfrage, ob die Regierung über eine angeblich kürzlih erfolgte Nieder- Fen Unt DeL gnisse in von
meßelung von 400 Chri : Kharput und über die jüngsten Ereignisse in Wan Ee erhalten habe, der Premier- inister Lord alisbury: es sei ihm augenblicklich noh unbekannt, ob dem Auswärtigen Amt x hierüber zugegangen seien, er halte es jedoch nicht für erwünscht, daß jene Greuel so \chnell als möglih bekannt würden damit ihnen möglichst große Aufmerksamkeit zugewendet werde. Wenn im Hause die Aufmerksamkeit auf jolche Greuel gelenkt werde, werde auch am Orte ihres Geschehens die Aufmerksamkeit in gleicher Weise erhöht. Durch die Besprehung werde das Vorgehen einer zügellosen Bevölkerung, die jene Schreckens- thaten begehe, niht gemildert, vielmehr böôses Blut zwischen ohamedanern und Christen erregt. — Im Unterhause erklärte der Staatssekretär für die Kolonien Chamberlain, die Direktoren der „Chartered Company“ hätten ihn am 9. d. M. benaqrichtigt, daß die Vollmachten Cecil Rhodes? aufgehoben seien. Er Chamberlain) erachte die kritische Zeit des Aufstands nicht ür den geeigneten Augenblick, die Frage der Verwaltungs- ordnung in den Gebieten der Gesellshast zu erwägen. Der Parlaments-Sekretär des Aeußern Curzon bemerkte, die türkishe Regierung habe die Anklage gegen den Sitlibalter von Diarbekr als unbegründet bezeichnet, der Statthalter werde niht abberufen werden, aber die ertheilten Warnungen würden genügen, um die ernste Aufmerksamkeit der Pforte auf die dort herrschenden Zustände zu lenken. Die Ver- treter der Mächte hätten die Pforte ersuht, den Ober- befehl über die Truppen in Kreta einem Offizier von ge- ringerem Range als Abdullah Pascha ju übertragen und denselben anzuweisen, entsprechend den Verpflichtungen der Pforte gänzlih defensiv zu verbleiben. Eine amtliche Be- stätigung der angeblihen Plünderung und Meyelei in Egin in Armenien liege niht vor. Jn Ain - Tab ¿uit die Haltung der türkischen Behörden das Gefühl der Unsi erheit und Besorgniß erweckt zu haben. Nach dreistündiger Debatte nahm das Haus sodann mit 299 gegen 106 Stimmen den Antrag des Ersten Lords des Schaßamts Balfour an, für den Rest der Session das Mitternachts-Reglement aufzuheben. Der Prozeß gegen Jameson und ö Mitangeklagte hat estern vor der High Court of Justice unter Vorsiß des Lord- Bherrichters von England, Lords Russel begonnen.
Rußland.
Die Königin von Griechenland wird, dem „W009. zufolge, demnächst in St. Petersburg erwartet; die Königin wird von ihrer Tochter, der R ring ein Marie, der Braut des Großfürsten Georg Michailowitsch, begleitct sein. Die Vermählung der Prinzessin soll im Laufe des Sommers statifinden.
Ftalien. Der König hat gestern Visconti Venosta zum Minister des Auswärtigen ernannt. Der „Osservatore Romano“ veröffentlicht die Ernennung des Monsignore Taliani zum Nuntius in Wien.
Belgien.
Der König tritt, wie „W. T. B.“ aus Brüssel erfährt, heute eine Reise nah dem Nordkap an.
Nachdem die britische Regierung Einspruch gegen das den Hauptmann Lothaire freisprechende Urtheil erhoben hat, wird ein neuer Prozeß gegen ihn am 3. August vor dem Appellationshofe in Brüssel zur Verhandlung gelangen.
Türkei.
Der „Politishen Korrespondenz“ wird aus Salonichi berichtet, es seien drei kleine Banden in der Stärke von ungefähr 110 Mann im Rhodopegebirge aufgetauht und hätten sih dort verschanzt. Die Banden würden von ungefähr 91/2 Bataillonen Jnfanterie mit einer Gebirgsbatterie ein- geschlossen.
Aus Athen E die „Agence Havas“, in Santorin scien gestern 400 und im Piräus 600 Flüchtlinge aus Kreta eingetroffen, welche die Lage in Canea als sehr ernst \childerten. Die Häuser und Läden daselbst seien geschlossen. Jn Herakleion seien 10 Christen getödtet und mehrere verwundet worden. Die britishen und französischen Kriegsschiffe seien vor Herakleion eingetroffen.
Schweden und Norwegen.
Nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Christiania verwarf das Storthing gestern mit 58 gegen 56 Stimmen die Verlängerung der interimistishen Erhöhung des Zucker- olls, verwarf ferner einstimmig die Verlängerung des erhöhten Netroleumzolls und lehnte mit 74 gegen 40 Stimmen die Ein- führung eines Fleischzolls ab.
Amerika.
Der Senator Teller und sechs seiner Anhänger, die sih von der republikanischen National-Konvention in St. Louis zurückgezogen hatten, haben, wie „W. T. B.“ aus Denver- City oriäh t, an die republikanischen Silberleute eine Adresse gerichtet, worin sie die Unterstüßung Bryan's und des Chicagoer
Programms ankündigen. Afrika.
Lissaboner Blätter melden den Rücktritt des Gou- verneurs von Mozambique, Majors Albuquerque infolge von Mißhelligkeiten mit der Regierung wegen des Verlaufs der kolonialen Ae
Nach einer Meldung des „Reuter’shen Bureaus“ aus Prätoria vom 15. Juli ist von dem Volksraad das
Gesetz, betreffend das Verbot des Verkaufs alkoholischer Getränke an Eingeborene, definitiv angenommen worden.
Nr. 30 des „Zentralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 17. Juli, hat folgenden Fnhalt: 1) Konsulatwesen: Ermächtigung zur Vornahme von Zivil- stands-Akten; — Exeguatur - Ertheilung; — Entlassung. — 2) Zoll- und Steuerwesen: Abänderung der Anlage B zu den Bestimmungen, betreffend die Denaturierung von Branntwein; — Errichtung eines
reibezirks an dem Hafenbaliin bei Neuf&{hrwasser; — Bestimmungen über die Statistik der Branntweinbrennerei und Branntweinbesteuerung. — 3) Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiekt,
Entscheidungen des Reichsgerichts.
Eine Verpfändung von Waaren durh fogenannte \y m- bolishe Uebergabe, nämlich durch Aushändigung des Schl üssels zu dem Lokale, in welchem sih die Waaren befinden, ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, VI. SBivilsenats, vom 19. März 1896, im Gebiet des Preußischen Allgemeinen Landrechts wirkungs- los, wenn der Verpfänder einen zweiten E zu dem- selben S(hlosse des Waarenlagers offen oder heimlich zurück, behalten hat, gleichviel, ob der Verpfänder von der Möglichkeit, nah seinem Belieben zu den verpfändeten Sachen zu gelangen, über sle zu verfügen und Anderen den Zutritt zu feu, Gebrauch machen will oder niht. „Es muß ein Zustand hergestellt werden, welcher dem Gläubiger den auss{ließlihen Gewahrsam verschafft und die Einwirkung Anderer verhindert ; sonst ist eben eine derartige Ver- pfändung nicht statthaft." (383/95.)
— Die an die Wittwe eines beim Eisenbahn-, Bergwerks- 2. Betrieb Getödteten auf Grund des Haftpflichtgeseßes zu zahlende Entschädigungsrente hört, nah einem Urtheil des Reichsgerichts, II1. Zivilsenats, vom 24. März 1896, zwar re elmäßig mit der Wiederverheirat hung der Wittwe auf, jedo ist die Rente in dem Falle, wenn der zweite Ehemann zu ihrer Alimentation nicht fähig ist, weiter zu zahlen, „Die Wittwe erleidet zwar, wenn sie sich wieder verheirathet, regelmäßig weiterhin einen Schaden nicht, da der zweite Ehemann zu ihrer Alimentation verpflichtet ist; soweit aber dieser dazu nit fähig is, wird an ihrer Lage durch die neue Ehe nichts geändert, sodaß die Möglichkeit einer Hastung des Beklagten E E hinaus keineswegs ausgeschlossen ist.“ 404/95.
— Die an einen Rechtsanwalt, welcher lediglih den Verkehr der auswärts wohnenden Partei mit dem Prozeßbevollmächtigten führt, ezahlte Korrespondenzgebühr brauht, nah einem Beschluß des Reichsgerichts, TIIL. Sivilsenats, vom 24. März 1896, von der unter- liegenden Gegenpartei nicht erstattet zu werden, wenn die obsiegende Partei in der Nähe des Ortes, an welchem der Prozeß stattfindet, wohnt und ihre Fahrt nah dem Prozeßort zur mündlichen Rück- \prahe mit ihrem Prozeßbevollmächtigten wesentlich geringere Kosten verursaht hätte, als der schriftlihe Verkehr dur einen Korrespondenzmandatar. „Es mag zugegeben werden, daß bei dem einigermaßen verwickelten und umfangreichen Streit- material, wie es namentlich in der Klagebeantwortung hervortrat, die Kläger ihren in Fl. wohnenden Prozeßbevollmächtigten nit wohl auf \chriftlidem Wege instruieren konnten. Immerhin war aber zu diesem Zweck die Zuziehung eines Rechtsanwalts nicht nothwendig; vielmehr konnte die Instruktion des Proze beyoll- mächtigten recht wohl auch in der Weise erfolgen, daß \ich die Mit- flägerin N. oder deren Ehemann persönlih zum Fl.’er Anwalt begab; dies erforderte höchstens zwei Reisen von W. nach Fl., deren Aufwand offenbar den Betrag von 60 4 nicht erreihte. Es war hiernach die berechnete Korrespondenzgebühr des Rechtsanwalts S. zu streichen, als Sr Ian dafür aber den Klägern der Aufwand für eine zweimalige Reise der Mitklägerin von W. nah Fl. zuzubilligen.“ (46/96.)
Entscheidungen des Ober-Verwaltungsgerichts.
Sett ein Pfan dbrief-Institut den Zinsfuß ihrer Pfant- briefe herab unter Zahlung einer Herabsegungs-Entschädigung neben den herabgeseßten Zinsen an die Pfandbrief-Jnhaber, so gehört, nach einem Urtheil des Ober-Verwaltungsgerihts, VI. Senats, 1. Kammer, vom 21. November 1895, hinsihtlich der Veranlagung des Pfandbrief- Instituts zur Gewerbesteuer diese Entschädigung ebenso wie die Pfandbriefzinsen zu den abzugsfähigen Betriebs- kosten. „Die Entschädigung i} ebenso, wie die O ein Aequivalent für die Benugung der Kapitalien seitens der Schuldnerin und deshalb in rechtliher Beziehung genau so zu beurtheilen, wie die Zinsen selbs (vgl. Allg. L.-R. Th. I Tit. 11 8&8 803, 810 ff.). Dürfen diese in Abzug gebracht werden, so ist das Gleiche hinsihtli® der Herabseßzungs- Entschädigung der Fall. Daß der Betrag auf einmal gezahlt wird, ist ebenso unerbeblich, wie in dem Fall, wo das Kapital zugleih mit sämmtlichen Zinsen dem Gläubiger zurückgezahlt werden muß, Ueber die Zulässigkeit der Abzugsfähigkeit der Pfandbriefzinsen hat aber bei den Veranlagungs- behörden niemals ein Zweifel geherrs{cht.“ (VI. G. 143/95.)
— Der Fährbetrieb gegen Entgelt auf Grund eines \taat- licherseits verliehenen Privilegiums unterliegt, nah einem Urtheil des Ober-Verwaltungsgerihts, VI. Senats, 1. Kammer, vom 9. Januar 1896, der Gewerbesteuer. „Das Recht, Fähren und Prahmen zur Ueberseßung gegen Entgelt über öffentlihe Flüsse zu halten, ge- bört nah 88 21, 24 Tit. 14 Th. IL, § 51 Tit. 15 Th. I1 des Allg. L-N. zu den niederen Regalien, kann also nah § 26 Tit. 14 Th. I1 a. a. O. auh von Privatpersonen erworben und besessen werden. Das von einer Privatperson erworbene oder von thr besessene Recht zur Haltung einer derartigen Fähre is aber zweifellos ein Privatreht. Wenn jemand auf Grund dieses Rechtes den Fährbetrieb gegen Entgelt, also das Transportgewerbe ausübt, so ist er ganz in derselben Lage, als wenn er das Recht zur Ausübung vom Staate nur gepachtet hätte. Ob ihm das Recht als eigenes entgeltlich oder unentgeltlih verliehen ist, kommt nicht in Betracht; er steht nit anders da, wie z. B. der Inhaber einer Real- \chankberehtigung. Es kann hiernach kein Zweifel darüber sein, da der Beschwerdeführer mit Rücksicht auf das von ihm durch den Fährbetrie über die Weichsel ausgeübte Transportgewerbe der Steuerpflicht nah Maß-
abe des Gewerbesteuergeseßzes vom 24. Juni 1891 unterliegt. Dem steht
insbesondere auch nit der Umstand entgegen, daß die Bestimmungen der Gewerbeordnung für das Deutsche Reih nach der Vorschrift in § 6 auf die Befugniß zum Halten öffentliher Fähren keine An- wendung finden. Denn die Gewerbeordnung bezweckt nur die ge werbepolizeilihe Regelung, ließt aber nicht aus, daß das Gewerbe- fteuergeseß den Begriff des Gewerbes weiter ausdehnt und auch folche Thätigkeiten der gewerblihen Besteuerung unterwirft, welche die Ge- werbeordnung niht für Gewerbe ecrahtet oder überhaupt nit be- rührt.“ (VI. G. 659/95.)
Statistik und Volkswirthschaft.
Gestern wurde hierselb der von etwa 100 Delegirten beschickte XVI. Deutsche Glasertag mit einer Begrüßungsansprache det Obermeisters Jessel-Berlin eröffnet. Dem Geschäftsberiht zufolge zählt der Verband z. Zt. 1769 in 77 Jnnungen vereinigte Mitglieder Im abgelaufenen Xahr sind ihm vier Innungen und 211 Einzelmil- glieder beigetreten ; zwei Innunzea wurden neu gegründet. Bei Be- rathung über die Neuorganisation des Handwerïs nahm der Ge? heime Ober - Regierungs - Rath Dr. Sieffert, welher als Ver treter des Ministeriums für Handel und G-werbe den Ver handlungen beiwohnte, zu einer längeren Rede das Work, in welcher er nähere Mittheilungen über den Inhalt der vol der preußishen MNegierung beim Bundesrath eingebrachten Vor- lage, betreffend die Organisation des Handwerks, machte. Il weiteren Verlauf der Verhandlungen wurde nah einem Referat des Obermeisters Jessel über die Ecrihtunz einer Verbands-F sul der Vorstand mit der Ausarbeitung dieser Idee einstimmig beauftrag!.
Auch der Verband deutscher Friseur- und Ptl' rückenmacher - Ingen trat gestern hierselbit zu seinen 25. Kongreß zusammen. er Verband zählt jeßt in 313 Jnnunge®
Als Vertreter des Ministeriums für Handel und Gewerbe war n Regierungs-Assessor von Meyeren anwesend, und nah Beginn Berathungen ershien noch der Geheime
Rath Dr. Sieffert, Verhandelt
9% 386 M talieder, einshließlich 3038 Gehilfen und 7000 Lehrling *
Ober - Regierung! | wurde über die Org
ation des Handwerks und Über die Sonntagsruhe. In
eius auf leßtere wurde eine längere Resolution genehmigt, in der es heißt: „Die Versammlung beschließt, bei den Verwaltungsbehörden dahin vorstellig zu werden, daß es uns gestattet werde, unser Personal bis 4 Uhr Nachmittags zu beschäftigen, da in den eingeschränkten, uns noch übrig bleibendén freien Stunden das Geschäft kaum zu bewältigen ist. In den Ausführungsbestinmungen über die Sonntagsruhe sind unseren Gehilfen und Lehrlingen für die wenigen Stunden der Sonntags- arbeiten bedeutende Vergünstigungen (Freigabe eines halben Wochen- tages 2c.) vorgesehen, wodurch den Inhabern unserer Geschäfte s{hwere Opfer auferlegt sind. Diese Bestimmung ist namentlich mit Bezug auf die Lehrlinge lebhaft zu bedauern, da die Prinzipale während der freigegebenen Wochentage niht in der Lage sind, die ihnen pflicht- gemäß zustehende Beaufsichtigung ihrer Lehrlinge in geeigneter Weise durchzuführen. Dur die freien Wochentag-Nachmittage sind die Lehrlinge den s{chwersten sittlihen und moralischen Gefahren ausgeseßt. Während sie einerseits bei {lechtem Wetter und im Winter die freie Zeit nicht im freien zubringen können, ist anderer- seits der Besuch von Lokalen, selbs wenn sie die hierfür erforderlichen Mittel zur Verfügung hätten, außerordentlich bedenklich, Dieser Zu- stand ist namentli für folhe jungen Leute nachtbeilig, wele ohne Angehörige am Ort sind, und bei denen der freie halbe Tag nicht durch Fachschulbesuh ausgefüllt werden kann. Der Verbandstag hält deshalb eine Einschränkung dieser Bestimmung im allgemeinen für wünscherswerth, für die Lehrlinge aber is eine Aufhebung der Be- stimmung mit Nüksiht auf die damit in Verbindung stehenden \itt- lihen und moralischen Gefahren unumgänglih erforderlih, und er beauftragt seinen Vorstand, mit allen Kräften in diesem Sinne einzu- treten.“ Die Forderung, bis 4 Uhr das Personal beschäftigen zu dürfen, wurde mit 158 Stimmen angenommen; 138 hatten für 2 Uhr gestimmt. Ver sonntägliche Vier-Uhr-Sc{hluß soll aber nur für die Zeit vom 1. November bis 1. März erbeten werden.
Un fall- und Krankenversiherung für die Betriebe der Königlich bayerischen Heeresverwaltung.
_Das „Verordnungsblatt des Königlich bayerishen Kriegs- Ministeriums" veröffentlicht in der jüngst erschienenen Nr. 20 eine den Vollzug der 88 2 bis 9 des Neich8geseßes über die Ausdehnung der Unfall- und Krankenversiherung vom 28. Mai 1885 betreffende Allerhöchste Verordnung vom 83. Juli d. J.,, nach welcher fünftig die Befugnisse und Obliegenheiten einer Ausführungsbehörde durch die Intendantur der militärishen Institute wahr- genommen werden. Der Geschäftsberil(# der Ausführungsbehörde erstreckt sih auf alle Betriebe der bayerischen Heeresverwaltung. Für den Geschäftsbereih der Ausführungsbehörde wird ein Schiedsgericht errichtet, welhes seinen Siß in München hat und die Bezeichnun führt: „Schiedsgericht für die Betriebe der bayerischen Heeresverwal- tung“. Der VBorsißende des Schiedsgerichts, sowie sein Stell- vertreter sind durh das Kriegs - Ministerium zu ernennen. Die Feststellung der Entschädigungen für die durch Unfall Verleßten und für die Hinterbliebenen der durch Unfall Getödteten erfolgt dur die Intendantur der militärischen Institute. Eine gleichzeitig veröffentlihte Ministerialentshließung vom 16. Juli erläßt die durh die vorstehenden Aenderungen ver- anlaßten Ausführungsbestimmungen, fowie als Anlage dazu ein Ne- gulativ, betreffend die Wahlen der Vertreter der Arbeiter und der von diesen zu wählenden Beisißer zum Schiedsgericht auf Grund des Unfallversicherungsgeseßes vom 6. Juli 1884 und des Ausdehnungs- geseßes vom 28. Mai 1885.
Verbandstag der \ächsischen Innungsverbände.
Der 9. Verbandstag der [\ächsis{chen Jnnungsverbände wurde gestern in Gegenwart der Vertreter der Staatsregierung, der städtishen Behörden und der Handelskammer eröffnet. Von den 282 Innungen waren 124 Vertreter für etwa 200 Innungen er- schienen. Nah längerer Debatte über die Gründung landwirthschaft- liher und gewerblicher eingetragener Genossenschaften wurde, wie eW. T. B.* meldet, ein Antrag genehmigt, nah welchem eine Kom- mission zu wählen ist, die das Interesse für gewerblihe Genossen- haften in Handwerkerkreisen fördern und hierdurch für die Errichtung solher Stimmung machen foll,
Zur Arbeiterbewegung.
In. Leipzig hielten die Sa Tara litten am Freitag eine Versammlung ab, in welcher über den seit Anfang vorigen MVêonats bestehenden Aust an d verhandelt wurde. Es wurden damals von 230 Glasergehilfen 130 ausftändig, welche aber gegenwärtig fast sämmt- lih wieder arbeiten, nahdem sie eine entsprehende Lohnerhöhung erzielt haben. Im Ausstande befinden sh jeyt nur noch 11 Gehilfen. Durch die Annahme des von den Gehilfen in Gemeinschaft mit der Innung ausgearbeiteten neuen, von dem alten Gehilfentarif nur unwesentlich) verschiedenen Lohntarifs erklärte die Versammlung den Ausstand für beendet, Ls aber, die bisher über eine Fabrik verhängte Sperre — weil daselbst die dort beschäftigten Tischler zugleich die Glaser- arbeiten ausfü hren — bis auf weiteres aufrecht zu erhalten.
Aus Bayreuth wird der Münchener „Allg. Ztg.“ unter dem 18. d. M. gemeldet: Die Ausständigen in der Hof-Dfenfabrik L. Seiler haben durch Unterschrift erklärt, daß sie sih theilweise nur durch Drohuagen genöthigt sahen, dem Ausstand sich anzuschließen, ferner daß sie freiwillig aus dem Fachverein ausgetreten find und sich nie wieder in einen folhen aufnehmen lassen werden. Auf diese Er- tlärun und ihre Biite hin wurden die Ausftändigen wieder in die Fabrik aufgenommen.
Aus Toulouse meldet ,W. T. B.*: Der Appellationshof ver- urtheilte den Deputirten Jauròs und die Zeitungen „Dépêche“ in Toulouse und „Petite République“ in Paris zu 15 000 Fr. Schaden- Res zu Gunsten des Direktors der Glasfabriken in-Carmaux, Refsseguter, der sie wegen Verleumdurgen und beleidigender Aeuße- rungen, wel{che sie über thn während des Ausstandes der Glas- arbeiter zu Carmaux verbreitet hatten, verklagt hatte.
Kunft und Wissenschaft.
Der Professor der Augenheilkunde an der Universität Marburg W. Uhthoff hat, wie „W. T. B.* von dort meldet, einen Ruf an die Universität Breslau erhalten und denselben an- genommen. _— Bei einer Erdauf grabung in Kastel bei Mainz wurden, wie die „Nat.-Ztg“ mittheilt, dieser Tage zwei römische Meilen- steine aufgedeckt. Dieselben standen noch aufreht, wie ehedem, nur waren bei einer späteren Strafenanlage die Köpfe abgeschlagen worden, sodaß die Inschrift des einen größtentheils zer- stört ist. Dagegen besagt die Inschrift des zweiten Steines, O derselbe unter Kaiser Hadrian im Jahre 122 n. Chr. ge]eßt ist und daß die Entfernung von Aquas Mattiacorum Wiesbaden) 6000 Schritt beträgt. Es muß also an dieser telle eine rômishe Straße nah Wiesbaden sich abgezweigt haben. 6000 römische Doppelschritte sind nahezu 9 km; die Entfernung ift rihtig angegeben. Die Steine standen in 1,50 m Abstand an der Straße, welhe {on in Römerzeiten, wie noch heute, Kastel und ofheim in gerader Linie verband, und zwar anscheinend nur wenige y ritte vor dem Thore des alten Castrums. Die Steine wurden in le Alterthums-Sammlungen von Mainz aufgenommen.
.Laud- und Forftwirthschaft.
Saatenstand in Preoga ne d Mitte des Monats uli / b Nah den Ermittelungen des Königlichen Statistishen Bureaus erehtigte der Stand der Saaten in Preußen um die Mitte des onats Juli zu folgenden Erwartungen (Nr. 1: sehr gute, Nr. 2: Me, Nr. 3: mittlere (durchschnittlihe), Nr. 4: geringe, Nr. 5: sehr fer nge Ernte): Winterweizen 2,4 (wie im Juni), Sommerweizen 2,8
viehmarkt vom 18. Juli 1896.
(im Juni 2,9), Sommergerste 2,9 (im Juni 2,7), Hafer 3,0 (im Juni 2,8), Erbsen 3,0 (im Juni 2,8), Kartoffeln 2,6 (im Juni 2,7), Klee (auch Luzerne) 3,2 (im Juni 3,1), Wiesen 2,9 (wie im Sund
Grläuternd wird hierzu in der „Stat. Korr.“ bemerkt :
__ Die bereits im Juni aus einzelnen Provinzen gemeldeten Klagen über anhaltende Trockenheit haben im laufenden Monat noch eine Ver- stärkung erfahren. Die in den meisten östlihen Provinzen auf- getretene Dürre hat nicht nur angehalten, sondern auch eine nit
eringe Anzahl der westlihen Bezirke i in der verflossenen
eriht8periode ohne ausreichende Niederschläge geblieben. Im Osten sind es hauptsächlich die Provinzen Ost- und Westpreußen, Meme und Posen sowie der Regierungsbezirk Fre
urt, in denen insbesondere die mit Sommerfrüchten bestellten Felder infolge der langen LTrockenheit weniger erfreuliße Ernte- aussihten bieten; im Westen leiden unter der Dürre hauptsächlich die Regierungsbezirke Münster, Minden, Wiesbaden und ein Theil der Rheinprovinz. Auh in der Provinz Schleswig-Holstein fanden in der zweiten Hälfte des Juni keine nennenswerthen Niederschläge statt ; erst Anfang Juli ftellte sich eine kurze Regenzeit ein. In allen übrigen Regierungsbezirken war das Wetter im allgemeinen fruchtbar, wenngleich es auch hier nicht an Gegenden R in denen über LTrodenheit Klage geführt wird. Jn den MRegierungs- bezirken Stettin und Trier, welche im Juniberiht als besonders von der Dürre betroffen angeführt wurden, haben zwar Gewitter Nieder- {läge gebraht und die bei einzelnen Früchten befürhtete Mißernte verhindert ; sie haben aber einen nennenswerthen Nußen niht mehr zu bringen oder gar den entstandenen Schaden zu beseitigen vermocht. — Hagelshäden werden aus 61 Berichtsbezirken gemeldet gegen 49 im leihen Monat des Vorjahres, Davon entfallen auf die Provinz
achsen und Hannover je 13, auf Schleswig-Holstein 7, auf Pom- mern 6, auf Brandenburg 5, auf Ostpreußen und Met OME je 4, auf Schlesien 3, auf Westpreußen und Westfalen je 2, auf das Rheinland und Hohenzollern je 1 Berichtsbezirk. Jn 20 der angeführten Fälle war der Umfang des angerihteten Schadens ein größerer. — Beschädigungen dur Insekten werden nur vereinzelt gemeldet. In einigen Theilen des Regierungs- bezirks Caffel sollen jedoch die in Massen vorhandenen Engerlinge besonders unter den Hackfrüchten segeren Schaden anrichten, auch macht sih die Mäuseplage wieder bemerkbar, und kommen hierüber besonders aus den Regierungsbezirken Schleswig und Stade sowie e den Regierungsbezirken Lüneburg, Aurih und Koblenz mehrfach
agen.
Der Stand des Winterweizens ist im wesentlihen derselbe C wie im Vormonat. Auf gutem Boden und besonders kräftig estandenen Feldern hat sich durch die mit Sturm verbundenen Gewitterregen vielfach Lager gebildet, was auf die Ausbildung der Körner niht ohne Einfluß bleiben dürfte. Aus fast allen Landes- theilen kommen Nachrichten über Beschädigungen durch Rost, die in den Regierungsbezirken Posen und Breslau einen größeren Umfang angenommen haben.
Mit dem Schnitt des Winterroggens hat in den meisten Bezirken begonnen werden können; es werden jedoch Klagen darüber laut, daß der Ertrag hinter den gehegten Erwartungen zurückbleibe. Infolge der großen Dürre scheint die normale Ausbildung der Körner elitten zu haben; vielfach werden die Aehren als leiht bezeichnet.
um theil hat auch Sturm oder Regen die Blüthe gestört, und soll der M eneranies lückenhaft sein. In den von der Dürre besonders heimgesuhten Gebieten ift auf leihtem Boden vielfa Nothreife ein- getreten. Das Stroh is im allgemeinen -lang.
_ Bet der Sommerung hat der Mangel an ausreichenden Niedershlägen die Ernteaussichten herabgemindert. In den meisten östlihen Bezirken dürfte nicht mehr auf eine Mittelernte zu rechnen sein. Die Gerste zeigt hin und wieder Rost und hat im allgemeinen nur leihtes Korn; immerhin wird dieselbe im Durchschnitt noch einen befriedigenden Ertrag geben.
Am meisten, zumal in Gegenden mit leihtem Boden, hat der Hafer gelitten. Derselbe ist fast durchweg kurz tm Stroh, ins- besondere in einzelnen östlihen, namentlich westpreußishen Berichts- bezirken. Wo im Frühjahr die Saaten zeitig den Boden bedeckten, gear ai Hafer widerstandsfähiger. Hin und wieder findet si
ugbrand.
Auch die Erbsen haben unter der Trockenheit gelitten und nur wenig Schoten angeseßt. Mancherorten sind dieselben, wie überhaupt alles Rundgetreide, vom Mehlthau befallen.
_Am besten scheinen sich die Kartoffeln gehalten zu haben. Dieselben stehen zumeist kräftig im Kraut; jedoch wird für den Knollenansaß baldiger Regen gewünscht. Kranke Kartoffeln sind bis- her nur ganz vereinzelt bemerkt worden.
Der erste Kleeschnitt hat nur geringe Erträge geliefert, ift aber — wenige Berichtsbezinke ausgenommen — in guter Beschaffen- heit eingebraht worden. Der zweite Schnitt gilt besonvera im Osten vielerorten {on jegt für verloren.
_ Auch die Wiesen haben im allgemeinen nur mittelmäßige Er- träge gegeben, da das Untergras entweder ganz fehlte oder doch nur spärlih nahgewahsen war. In den Provinzen Slesfien und Sachsen sowie in einem großen Theil von Hannover hat anhaltender Regen die Ernte verzögert ; das Heu ist dort zum theil verdorben oder doch minderwerthig geworden. Vom zweiten Schnitt gilt dasfelbe wie vom Klee. Hö er gelegene Wiesen haben von der Dürre gelitten; nur 2 Flußwiesen läßt sich noch ein befriedigender zweiter Schnitt erwarten.
Eine große Ausstellung von Kaninchen aller Rassen, Hasen, Leporiden, Fretthen, Singvögeln und Tauben, verbunden mit Prämiierung und Verloosung, findet in den Tagen vom 1. bis 9. August cr. im Westfälishen Hof zu Stegliß statt. Veranstaltet wird diese Ausftellung vom Verein für Kaninchenzucht in Berlin C., und sie bezweckt, die Zucht des Kaninchens in den Vororten dur Vorführung großer, s{hwerer Edelkaninchen-Rassen und rationeller Stalleinrihtungen zu fördern.
Saatenstand in Dänemark. Der Stand der Wintersaaten wird durhschnittlich als ein guter bezeichnet. Auch die Frühjahrsfaaten haben fich im Großen und Ganzen gui entwickelt; fie bedürfen jedoch zu ihrem weiteren Fortschreiten aldiger und reihliher Niederschläge, da der Ackerboden infolge der anhaltenden Dürre der leßten Zeit sehr ausgetrocknet ift.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.
(W. T. B.) Die Cholera ist im Ab-
nehmen begriffen; gestern kamen 159 neue Erkrankungen und
119 Todesfälle vor. În Kairo und Alexandrien war kein Todesfall, bei der egyptishen Armee nur einer zu verzeihnen.
Kairo, 20. Zuli.
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 20. d. M. gestellt 12313, niht rechtzeitig gestellt keine Wagen. In ShaciBt esten find am 18. d. M. gestellt 4002, nit recht- zeitig gestellt keine Wagen.
Ausweis über den Verkehr auf dem Berliner Schlacht - Auftrieb und Marktpreise nach Schlahtgewiht mit Ausnahme der Schweine, welhe nach Lebend- ewicht gehandelt werden. Rinder. Auftrieb 2538 Stück. (Durch- \chnittspreis für 100 kg.) I. Qualität 110—116 #4, II. Qualit
100—108 Æ, III. Qualität 90—96 Æ#, IV. Qualität 78—86 A — Schweine. Auftrieb 6897 Stück. (Durschnittspreis für 100 kg.) Mecklenburger 88 „#4, Landschweine : ute 84—86 M, b. ge-
im Juni 2,6 Wintevspel 2 0), z 26 (wie im Junt), Sommerspelz 4,0 (im Juni 30) Winterroggen 2,5 (wie im Junt), Sommerroggen 3,1
a. ringere 78—82 H, Galizier —,— , leichte Ungarn —,— o, bei
20 9/6 Tara. Bakonyer —,— F bei — kg Tara pro Stück. — Kälber. Auftrieb 1204 Stü. (Durchschnittepreis für 1 kg.) I. Qualität 1,06—1,16 #4, II. Qualität 0,92—1,04 4, III. latte fe ra) Llu T I d
r L ,06—1, L 1,00—1,04 M, IIL. Sualität L M L 1% O
— „Saling?’s Börsen-Jahrbuh“, welches den zweiten (finanziellen) Theil von „Saling's Börsen-Papiere* rie ist im Verlage der e u. Spener’shen Buchhandlung (F. Weidling) in Berlin in der für 1896—97 bestimmten Ausgabe erschienen, welche zugleich die zwanzigste Auflage des vortrefflihen Nachshlagebuhs für Banauicit und Kapitalisten darstellt. Auch diesen neuen Jahrgang, wie alle früheren, hat der als Statistiker bewährte Schriftsteller W. L. Hertslet bearbeitet, dessen fahmännishes Verständniß und dessen Sorgfalt in der Zusammenstellung und Sichtung des umfangreihen Stoffs hinlänglih bekannt find. Saling's Doe en lad eBuy u erseive n yon allen ähnlichen Nahschlagewerken dur die Reichhaltigkeit seines Inhalts, der niht nur alle an der Berliner Börse ee s igen Papiere, sondern auch die für weitere Handels- und Kapitalistenkreise wichtigen Werthpapiere, die an andern deutschen Börsenplägen gehandelt werden, umfaßt. Eingehend wird in diesem Jahrbu das Kapitel „Münzen, Papiergeld und Wechsel“ behandelt, wie auch die Finanzen aller durch An- leihen vertretenen Staaten, soweit möglich, erschöpfend dar- gestellt werden. In der vorliegenden neuen Ausgabe sind wieder alle neu an die Börse gekommenen Papiere — was diesmal besonders für den Markt der industriellen Aktien witig ist — der gewohnten \sa{h- lihen Besprehung unterzogen und die bei älteren Papieren einge- tretenen Veränderungen angemessen berücksihtigt worden. Jm Herbst wird auch in diesem Jahre ein „Ergänzungsheft" erscheinen, durch welhes dem Nachshlagebuch dauernd möglichste Vollständigkeit und Sicherheit der Angaben und Nachweise verliehen, und das den Käufern des Hauptwerks unentgeltlih nachgeliefert wird.
Stettin, 20. Juli. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen gelGaniRos, loko —, per Juli-August —. per Sept.-Oktober 137,50.
oggen geschäftslos, loko —,—, per Juli-August —,—, pr. Sept.- Off. 111,00. Pommerscher Hafer loko 118—124. Rüböl loko unverändert, per Juli-Aug. 45,50; per Septbr.-Oktbr. 45,50. Spiritus fester, loko mit 70 ÆM Konsumsteuerx 33,60. Petroleum loko B
reslau, 20. Juli. (W. T. B) Getreide- und Pro- Me ; Snse per S 1 100 9% exrfl. 50 A E abgaben pr. Juli 53,40, do. do. 70 A Verbra Sli 33,40. V uchs8abgaben pr.
Magdeburg, 20. Juli. (W. T. B.) Zuckerberiht. Korn- zuer exkl. von 92% —,—, Kornzucker exkl. 88 %/ Rendement 9,75, Nachprodukte exkl. 75% Rendement —,—. Matt. Brotraffinade I 25,00. Brotraffinade II1 24,75 Gem. Raffinade mit Gaß 24,50 —25,50, Melis I mit Faß 23,75. Ruhig, stetig. Roh- zuder I. Produkt Trausito f. a. B. Hamburg per Juli 9,30 Gd., 9,374 Br., pr. August 9,35 bez. und Br., pr. September 9,474 bez., 9,590 Br., pr. Oktober-Dezember 9,90 bez., 9,924 Br., pr. Januar- März 10,10 bez., 10,125 Br. Flau.
Köln, 20. Juli. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen pri E Ine E E, oggen Mrde loko 12,75, fremder oko 12,25, neuer loko 11,50. Hafer hiesiger loko 13,50, fremder loko 13,75. Rüböl loko 50,50, pr. Dftober 49,30. M
Leipzig, 20. Juli. (W. T. B.) Kammzug-Terminhandel. La Plata. Grundmuster B. pr. Juli 3,224 Æ, pr. August 3,22} 4, pr. September 3,224 4, pr. Oktober 3,25 4, pr. November 3,274 4, pr. Dezember 3,274 H, pr. Januar 3,30 #4, pr. Februar 3,325 #4, pr. Mârz 3,324 Æ, pr. April 3,32} #4, pr. Mai 3,35 X, pr. Juni 3,35 Umsay 40 000. Ruhig.
Mannheim, 20. Juli. (W. T. B.) “ Produktenmarkt. Weizen pr. Juli 14,40, pr. November 14,20. Roggen exr. Juli 11,40, pr. November 11,60. Hafer pr. Juli 12,60, pr. November 12,10. Mais pr. Juli 8,50, pr. Nooember 8,70.
Bremen, 20. Juli. (W. T. B.) Börsen - Ser Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der remer “ers Ruhig. Loko 6,25 Br. Rufsisches Petroleum. Loko 6,15 Br. Schmalz ruhig. Wilcox 21 K, Armour shield 204 S, Cudahy 214 4, Choice Grocery 214 S, White label 214 4, O 20 §. Speck rahig. Short : clear middl. loko 22 A. Reis rubig. Kaffee ruhig. Baumwolle fill. Upland middl. loko 36 4. Taback. 183 Faß Kentuy.
Hamburg, 20. Juli. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen loko ruhig, holfteinisher loko neuer 146—152. Roggen [loko ruhig, hiesiger —,—, mecklenburger loko neuer 120—124 russisher loko ruhig, 74—80. Hafer fest. Gerste fest. Rüböl (unverzollt) rubig, loko 46. Spiritus behauptet, pr. Juli-August 17} Br., pr. August-September 174 Br., pr. September-Oktober 17F Br., pr. Oftober-November 178 Br. Kaffee ruhig. Umsay 2000 Sack. Petroleum ruhig. Standard white loko 6,15,
Kaffee. (Nachmittagsberiht.) Good average Santos pr. September 564, pr. Dezember 544, pr. März 54, pr. Mai 54. Behauptet. — Zucckermarkt. (Schlußberiht.) Rüben-Rohzudcker I. Produkt Bajis 88 %/9 Rendement neue Usance, frei an Bord Hamburg pr. Juli 9,27F, pr. August 9,35, pr. September 9,47, pr. Oktober 9,824, pr. Dezember 9,95, pr. März 10,20. Matt.
Wien, 20. Juli. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen pr. Herbst 6,63 Gd., 6,65 Br., pr. Frühjahr 6,96 Gd., 6,98 Br., Roggen pr. Herbst 5,63 Gd., 5,65 Br., pr. Frühjahr — Gd., — Br. Mais pr. Juni-Juli — Gd., — Br., pr. Juli-August 4,04 Gd., 4,08 Br., pr. August-September — Gd., — Br., pr. September- Oktober 4,14 Gd., 4,16 Br., pr. Mai-Juni — Gd., — Br., Hafer pr. Herbst 5,55 Gd., 5,57 Br., pr. Frühjahr — Gd., — Br.
— 21. Juli. (W. T. B.) Die Brutto - Einnahmen der Orientbahnen betrugen in der 27. Woche (vom 1. Juli bis 7. Suli d. J.) 163556 Fr.,, Abnahme gegen das Vorjahr 20 337 Fr. Seit Beginn des Betriebsjahres (vom 1. Januar bis 7. Suli 1896) betrugen die Brutto-Einnahmen 5 506 515 Fr., Zu- nahme gegen das Vorjahr 222 082 Fr.
_ London, 20. Juli. (W. T. B.) Getreidemarkt. (Schluß) Sämmtlihe Getreidearten rubig, aber stetig, für s{hwimmenden europäishen Mais ziemlicher Begehr.
Wollauktion. Preise stetig.
An der Küste 5 Weizenladu fgen angeboten.
96 9/0 Javazucker 12 ruhig, üben-Rohzucker loko 95/16 ruhig. — Chile- Kupfer 491/16, pr. 3 Monat 494.
New-York, 20. Juli. (W. T. B.) Die Börse eröffnete unregelmäßig; im weiteren Verlauf wurde die Haltung ausgesprochen matt, und der Schluß war wieder unregelmäßig. Der Umsaß in Aktien betrug 412 000 Stü.
Der ungünstige Eindruck der politischen Lage und die Beforgniß vor ferneren beträchtlichen Goldverschiffungen lähmten heute das Geschäft auf dem Geldmarkt.
An Gold ift zur Ausfuhr bestimmt: 3030000 Dollars für Deutschland und 350 000 Dollars [i Canada. Man spricht vor ciner Beroegung, die darauf hinwirken foll, daß von Banken Gold gegen Greenbadcks bis zum Betrage von 25 009 000 Dollars an das Untershaßamt eingezahlt werden. Der Präfident der Nationalbank hat die Erklärung abgegeben, es könne, wenn nöthig, eine beträchtliche Summe Gold beschafft werden.
Die {wache Pemnng für Weizen, welhe am Sonnabend in der Nachbörse noch zum Ausdruck kam, herrschte auch heute noch bei der Eröffnung des Markts vor. Die Abnahme der Visible Supply übte zwar einen belebenden Einfluß auf den Markt aus, fo- daß eine lebhafte Reaktion eintrat, der Verlauf des Effektenmarkts wirkte indessen e ennen, daß bald wieder ein allgemeiner
reisrückgang \sich in den Vordergrund drängte. Später zogen die reise nochmals an, da die Exportnachfrage fich besserte, aber au diese Aufbesserung konnte sih der {wachen Stimmung des Effekten-
markts gegenüber nit behaupten, und der Markt \{loß, wie er er- öffnete, wad — E ngetrofene günstige Ernteberichte hatten zu- nächst ein Fallen der Preise für Mais zur Folge; dar die Deckungen