1896 / 192 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 13 Aug 1896 18:00:01 GMT) scan diff

_tausch fgen die entsprechenden 3 prozentigen Pfandbriefe und erforder- lien Fa s durch Zuzahlung einer Prämie zu beschaffen. Zu diesem Austaush können au die prozentigen Pfandbriefe mit folgendem darauf zu stempelnden Vermerk: „Gilt für einen 3prozentigen Westpreußishen Pfandbrief 1. Serie (bezw. 11. Serie) gleihen Betrages“

bis zur Fertigstellung der leßteren als Interimsscheine verwendet

werden.

Die öhe der Prämie is vorher nach Lage der Geldmarkt- verhältnisse von der General-Direktion zu bestimmen, welhe allein und endgültig darüber zu ait hat.

Zur Durchführung des Konvertierungsgeshäfts wird die General-

Direktion ermächtigt :

a. die Guthaben der betheiligten Pfandbriefshuldner am Tilgungs- fonds S8 118—121 Th. 1 rev. Landsch.-NRegl., 2 und 3 des Regulativs vom 10. Mai 1886 und § 14þ des Regulativs vom 15, Mai 1868 zu verwenden ;

b. Vorschüsse aus dem Eigenthümlichen (§8 116, 117, 122 Th. T “e Landsh.-Regl.) und dem Sicherheitsfonds der Landschaft zu ent- nehmen :

c. die an Stelle der gekündigten, nicht konvertierten und daher baar einzulösenden 3F prozentigen Pfandbriefe ausgefertigten 3 pro- fragen Pfandbriefe zur Beschaffung der Einlösungsvaluta zu ver- äußern ;

d. endlich zur Ausführung des Konvertierungsgeschäfts geeignete Verträge jeder Art für die ARI Ra abzuschließen.

Sämmtliche durh das Konvertierungsgeshäft entstandenen Kosten bezw. die von der General - Direktion zur- Deckung derselben aus den landschaftlichen Fonds geleisteten Vorschüsse sind von den dabei bethei- ligten Besitzern nebst Zinsen zu erstatten. d

Die Gesammtsumme derselben wird nah Verhältniß der einzelnen konvertierten bezw. umgeschriebenen 34 prozentigen Pfandbriefs-Anleihen auf die betreffenden Güter Le,

8 9.

ur Erstattung der hiernach auf das einzelne Gut treffenden

Vorschüsse ist von jedem der betheiligten Güter das durch die Kon-

vertieruna gewonnene F Prozent Zinsen von der ganzen Anleihe bis

zur vollständigen Ausgleichung seines Kontos zu erheben, soweit sein Guthaben am Tilgungsfonds M Bee,

0.

Erst nah Erstattung der auf sein Gut vertheilten Vorschüsse nebst Zinsen durch diese Beiträge 9) oder durch ihm jederzeit freistehende größere Abschlagszahlungen is der einzelne Besi er be: rechtigt, Ermäßigung der Zinsen seiner Pfandbriefs\{huld auf 3 Prozent und die Einwilligung zur Löschung des Mehrbetrags im Grundbuche von der Landschaft zu verlangen.

1K Die General-Direktion is berehtigt, nach Verhältniß der zu konvertierenden bezw. zu fündigenden Summe 3F prozentiger Pfand- briefe für die betheiligten Güter 3 prozentige ausfertigen zu lassen. Dieselben sind auf Vorlegung einer Bescheinigung der General- Direktion, daß - diese Pfandbriefe nur in Gemäßheit dieses Regulativs verwendet und daher nur zum Eintausch oder zur Einlösung der zu konvertierenden bezw. zu kündigenden 3F prozentigen Pfandbriefe herausgegeben werden follen, und der Hypothekenurkunde über die 32 prozentige Anleihe von dem Syndikus der Departements-Direktion zu beglaubigen, dieses auch von demselben und dem Departements-Direktor auf der Hypothekenurkunde zu vermerken. Nach Einlösung der prozentigen Pfandbriefe sind dieselben den vorbezeihneten Beamten zur Kassation und Abschreibung auf der Hypothekenurkunde vorzulegen.

S 12:

Die Form und Wirkung der Kündigung bestimmt #ich nach der Allerhöchsten Kabinetsordre vom 11. Juli 1838 (Geseß - Samml. S. 365 u. 368), jedoch bedarf es niht einer besonderen Bekannt- machung der Kündigung an die Präsentanten der Kupons zu den ge- kündigten Pfandbriefen.

‘Marienwerder, den 30, Mai 1896.

Königliche Westpreußishe General-Landschafts-Direktion. (L. 8.) Wehle.

Pfandbrief 1. Serie. Litt E ait e 61 Tar: Der Westpreußishen Landschaft privilegierter Pfandbrief I. Serie Ltt. .. . Nr. über Mark Deutscher Reichs- währung, verzinslich zu drei Prozent jährlich, unkündbar von seiten des Inhabers, fundiert auf eine Hypothek für einen gleihen Betrag und auf die Garantie der zu der Westpreußischen Landschaft ver- bundenen Güter. den . .ten Ua s e Königliche Westpreußishe Provinzial-Landschafts-Direktion. Siegel der Direktion.) (Unterschrift des Direktors.) Nach Einsicht der entsprechenden Hypothekenurkunde beglaubigt von dem Syndikus der Königlihen Westpreußishen Provinzial- Landschafts-Direktion den . . ten 18/6 Siegel des Syndikus.) (Unterschrift des Syndikus.) MEEAON in das Pfandbriefsregister für die Pfandbriefe L. Serie C e

WIAtt « (Unterschrift des Sekretärs.) ME 1+ O Von dem Westpreußischen Pfandbriefe I. Serie Litt. . . Nr. . , über. .. Mark Kapital werden hierauf an halbjährlichen Zinsen gezahlt . . . Mark bei

sämmtlichen Westpreußishen Landschastskafsen und bei deren Agen- turen vom

1G Westpreußische General-Landschafts-Direktion zu Marienwerder. (Stempel.) (Faksimile des General-Landschafts-Direktors.) Dieser Kupon wird ungültig, wenn dessen Betrag nicht bis zum 8 ., erhoben wird.

Anlage I.

Al on, __ Zu dem Pfandbriefe der Westpreußischen Landschaft 1. Serie A 4 o U UDEL Mark joll dem Präsentanten dieses Talons die neue Kupons-Serie auf die Jahre von Weihnachten 18 . , bis Johannis 18 . . bei der Ne lpreguisden General: Landschafts-Direktion zu Marienwerder im Johannis-Zinsen-Auszahlungstermin 18 . , aus- gerei i e pt dbrief-Inhaber d alls der Pfandbrief-Jnhaber dagegen vorher Widerspruch erhebt,

erfolgt an diefen die Ausreihung der neuen Kupons-Secie as

Das Porto für die Einsendung des Talons und für die Aus- reihung der neuen Kupons-Serie trägt die Landschaft, jedo nur bei Werthsangaben bis zu 600 & für sämmtliche sich in Einer Hand be- findende Talons. Kuponssendungen mit höherer Werthsangabe geschehen nur auf ros und Kosten des Talon-Inahabers. Lehterer Gelbe allen Fällen die mit der Uebersendung der Kupons verbundene

efahr.

Westpreußishe General-Landschafts-Direktion zu Marienwerder. (Stempel.) (Faksimile des General-Landschafts-Direktors.)

Anlage Il. : Pfandbrief Il. Serie.

Litt. 4s a) 6s SUTATIe Der eigen SMGRlL privilegierter Pans El II. Serie

U es 6 DELL Uber ar Deutscher relahrung, verzinslich zu drei Prozent jährlih, un- kündbar von seiten des Inhabers, fundiert auf eine Hypothek für einen gleihen Betrag und auf einen Sicerheitsfonds in Gemäßheit

der unterm 15. Mai 1868 und 10. Mai 1886 Allerhöchs\t bestätigten Regulative. den . . ten 18

Königliche usi e Provinzial. Landschafts-Direktion.

(Siegel der Direktion. Faksimile des Direktors.)

Nach Einsicht der entsprehenden Manne T D von dem Syndikus der Königlihen Westpreußischen Provinzial- Landschafts-Direktion , U den . . ten I

(Siegel des Syndikus.) (Unterschrift des Syndikus.) Eingetragen im Landschaftsregister für Pfandbriefe 11. Serie

Blatt, Nb «+6 (Unterschrift des Sekretärs.) V ¿i B Von dem Westpreußishen Pfandbriefe Il. Serie Litt. ... Nr... . über c Wart D werden hierauf an halbjährlihen Zinsen gezahlt . _. . Mark bei sämmtlihen Westpreußishen Landschasts-Kassen und bei deren Agenturen vom . . . bis 18,5 Westpreußishe General-Landschafts-Direktion zu Marienwerder. (Stempel.) (Faksimile des General-Landschafts-Direktors.) Dieser Kupon wird ungnn wenn dessen Betrag niht bis zum 18 , . erhoben wird.

Tal on Zu dem Pfandbriefe der Westpreußishen Landschaft 11. Serie Tab 4 Me über Mark \foll dem Präsentanten dieses Talons die. neue Kupons-Serte auf die Jahre von Weihnachten 18 .. bis Johannis 18 .. bei der Westpreußishen General-Landschafts-Direktion zu Marienwerder im Johannis - Zinsen - Auszahlungs - Termin 18 . . ausgereiht twerden. Falls aber der Pfandbrief - Inhaber dagegen vorher Widerspruch

erhebt, erfolgt an diesen die Ausreihung der neuen Kupons-Serie.

Das Porto für die Einsendung des Talons und für die Aus- reihung der neuen Kupons-Secie trägt die Landschaft, jedoch nur bei Werthsangaben bis zu 600 ( für sämmtliche sich in Einer Hand befindende Talons. Kuponsfendungen mit höherer Werthsangabe ge- schehen nur auf Antrag und Kosten des Talon-Inhabers. Leßterer trägt in allen Fällen dic mit der Uebersendung der Kupons ver- bundene Gefahr.

Westpreußishe General-Landschafts-Direktion zu Marienwerder.

(Stempel.) (Faksimile des Gexeral-Landschafts-Direktors.)

Ministerium der geistlihen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten.

Dem vereideten Chemiker der Gerichte und der kammer zu Breslau Dr. Franz Hulwa is das „Professor“ beigelegt worden.

andels- rädifat

Angekommen:

der Ministerial- und Ober - Baudirektor im Ministerium der öffentlichen Arbeiten Schroeder, aus Thüringen.

Nichtamtliches.

Deutsches Neich. Preußen. Berlin, 13. August.

_ Gegenüber den Ausführungen der „Sächsischen Arbeiter- zeitung“, betreffend die Seetüchtigkeit S. M. Kanonenboots „Zltis“, die sh auf den Brief eines Matrosen stüßen und die von einer Reihe von Blättern weiter verbreitet worden sind, ist zu bemerken, daß nah dem Ausfall der terminmäßigen, eingehenden Untersuchung des Schiffes das Kommando am 1. Februar d. J., wie folgt, berichtete:

„Der Zustand des Schiffskörpers, der Maschine und der Kessel läßt vorläufig noch eine weitere zweijährige Jndiensthaltung des Schiffes zu.“

_ Riel, 12. August. „W. T. B.“ meldet: Amtlich wird mitgetheilt, daß die Schiffahrt durch den Kaiser Wilhelm-Kanal am 13. und 14. d. M. wegen der Durc- fahrt der Manóöver-Flotte erheblih beschränkt wird.

Mecklenburg-Schwerin.

Die Stadt Wismar hat, dem „W. T. B.“ zufolge, 1 875 000 6 für den Bau des Elbe-Ostsee-Kanals be- willigt. Sachsen-Meiningen.

__ Vom 1. September an wird versuchsweise in Verbindung mit dem „Regierungsblatt“ ein unentgeltlicher Stellen- und Arbeitsnachweis eingerihtet, und zwar soll wöchent- lih zweimal, am Montag und Freitag, als besondere Beilage des Regierungsblatts für das S erontgum Sachsen-Meiningen ein Verzeihniß sowohl offener Stellen und Arbeitsgelegenheiten, als von D um Stellen oder Beschäftigung ausgegeben werden. Die Ortsvorstände (Magistrate, Bürgermeisterämter, Schultheißen) haben dieses R an der für öffentliche u fe bestimmten Stelle (Gemeindetafel) sofort anheften zu lassen.

Reuß ä. L. Jhre Durchlauchten der Erbprinz und die Prin-

zessinnen sind vorgestern von Schloß Burgk a. d. Saale nach Greiz zurückgekehrt.

Großbritannien und Frland.

Bei der Berathung der vom Oberhause abgeänderten i rischen Bodengeseß-Novelle im Unterhause erklärte gestern, einem Bericht des „W. T. B.“ aus London zufolge, der Chef-Sekretär für Jrland Gerald Balfour nach Bezeichnung derjenigen Abänderungen, welche für die Regierung annehmbar seien, daß die Regierung die Vorlage als eine Maßregel der Billig- keit eingebraht, während das Oberhaus fie zum Nach- theil der Pächter abgeändert habe. Er hoffe jedo, daß, wenn das Unterhaus jeßt dieselbe nach ree rideimalt en B ung hin abermals abändere, das Oberhaus diese Ent- cheidung annehmen werde. Denn sonst würde daraus eine Kalamität n rland und nit zum mindesten für die Grund- besiger selbst erwachsen. Die Lage in Jrland habe sih in den N Jahren schr zum Besseren geändert. Die tiefe Bitterkeit N gegenwärtig im Verschwinden begriffen. Es tin sih nun: olle die jegige Gelegenheit, die besseren Gefinnungen zu

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festigen, benußt werden, oder sollten diejenigen Recht be welche behaupten, daß für ein friedliches L laat ni B schehe, einem unruhigen und zu Verbrechen [reitenden Zrland aber keine Zugeständnisse verweigert würden. Dag jei die zu i uts e Frage, und er hoffe zuver- sihtlih, daß das Parlament eine weise Entscheidung L werde. Hierauf wurde der Antrag der Regierun daß das Limitum des Einschäßungswerthes der unter die Bestimmungen der irischen Bodengesez-Novelle fallenden Weide- land-Pachtgüter im Betrage von 100 Pfund beibehalten werde mit 176 gegen 24 Stimmen angenommen. Das Ober: haus hatte cinem Amendement zugestimmt, nah welhem das Limitum von 100 auf 50 Pfund reduziert werden sollte. Im weiteren Verlauf der Zoung verwarf das Haus auch die übrigen von der Regierung beanstandeten Amendements des Oberhauses zu der irishen Bodengeseß-Novelle. Sodann wurde in zweiter Lesung die Appropriationz- Bill angenommen. Zur Lage auf Kreta erklärte dex R N eei Curzon, es sei nicht wahr, daß die

forte jüngst vier Punkte der kretischen Forderungen nux ) Der christlihe Statthalter sei ein- gesezt und die Nationalversammlung einberufen worden, Die Regierung glaube, daß die türkishen Befehls: haber den Wunsch hätten, den Befehl, die Feindselig- keiten einzustellen, durchzuführen, obwohl beklagenswerthe Ausnahmen vorgekommen seien. Sreundschattlicio Vorstellungen ernster Natur seien an Griechenland gerichtet worden, um die Waffenzufuhr nah Kreta zu verhindern. Er (Curzon) glaube, daß die griechishe Regierung ihr Möglichstes thue, um die Waffenzufuhr aufzuhalten; die öffentlihe Meinung in Griechen- land sei natürliher Weise höchst erregt, sodaß, ungeachtet der Vorsichtsmaßregeln, noch oft Schiffe in der Nacht durchs{chlüpften. Die politishe und religióse Feindseligkeit in den von den Zen betroffenen Distrikten sei so groß, daß der geringste Zwischenfall leiht zur Panik führen könne; that- sächlich gleiche die ganze Jnsel einem Pulvermagazin, das ein Funke leiht zur Explosion bringen könne. Jn manchen Fällen litten die Mohamedaner ebenso wie die Christen; das Haus solle daher vermeiden, sih für die eine oder die andere Seite zu erklären. Es sei der Vorshlag gemacht worden, daß die sechs Mächte die Türkei in der Blockade Kretas unterstüßen sollten, um so die Waffeneinfuhr zu verhindern. Diese Jdee sei zweifellos in bester Absicht angeregt; die britishe Regierung glaube aber weiter blicken zu müssen. Die Blockade sei jedenfalls schon eine zweifelhafte Operation, wenn eine Macht oder eine Gruppe von Mächten zwischen einem Herrscher und seinen Unterthanen interveniere; sie sei aber noch zweifelhafter, wenn die Einmischung ausschlicßlich auf die Unterdrükung eines Aufstandes gerichtet sei, der einigermaßen zu entschuldigen wäre. Die Regierung habe es nicht für ihre Pflicht gehalten, dem Sultan mit der britischen Flotte zu Hilfe zu kommen, ohne Sicher- heit oder Garantie Ée Kreta zu erhalten. Der Premier-Minister E habe fsih_ bereit erklärt, die Frage zu erwägen, ob die Regierung sich den anderen Mächten anschließen kónne, um die Beobachtung der zwischen der Pforte und den Kretern abzuschließenden Bedingungen zu garantieren. Er glaube nicht, daß die Parteien für eine Annexion durch Griechenland seien. Die Regierung habe die Hoff- nung nicht aufgegeben, daß der Aufstand bald eingestellt werde und beide Parteien sich einigen würden. Die wahre Lösung der Frage erheische aber etwas Dauerndes, und das Problem, welches seit Generationen angewachsen sei, lasse sih niht in wenigen Wochen lösen. Fowler bezichtigte hierauf die Regierung einer die türkishen Jnteressen vertretenden Politik. Dem gegenüber stellte Balfour bestimmt in Abrede, daß die Regierung eine derartige Politik befolge. Jhr Zweck bestehe darin, eine gute Regierung für Kreta herbei- zuführen, und sie werde keine Mühe sparen, um diesen Zweck zu erreichen. Fowler sollte wissen, daß sih sofort die Gefahr eines Krieges erheben würde, wenn irgend ein Land ohne Rücksicht auf seine Beziehungen zu anderen Mächten hinaus- gehe, um das Problem zu lösen, das niht im Handumdrehen gelöst werden könne. Die Regierung lehne es durchaus ab, die Verwendung der Macht Englands zur Unterdrückung des Aufstandes zu gestatten, wenn die Pazifizierung niht von etwas Soliderem und Dauerhafterem begleitet wäre, als von den Versprehungen der Pforte. Die Regierung habe aber auch an die Verantwortlichkeit gedaht, den Frieden Europas aufrehtzuerhalten und eine Katastrophe zu verhindern, welche S größer sein würde als die vorgekommenen Grausam- eiten.

nominell zugestanden habe.

Nußland.

Gestern fand vor dem Kaiser und der Kaiserin bei Ge Es ein großes Kavallerie-Manöver unter der eitung des Großfürsten Nikolaus Nikolajewitsch statt. Der Uebung wohnten a A der Großfürst Wladimir mit Gemahlin, der Großfürst Michael sowie andere Mitglieder der Kaiserlihen Familie bei. An das Manöver {loß si

ein Parade-Frühstük.

Jtalien.

Der Kronprinz ist nah einer Meldung des „W. T. B.“ estern an Bord der Yacht „Gaiola“ von Neapel nah

Reggio in Calabrien abgereist, um von dort aus eine Fahrt in das Mittelmeer zu unternehmen.

Die „Agenzia Stefani“ veröffentlicht folgende Note: Mehrere Blätter sprechen von Vorbereitungen, welche die Re- ierung im Hinblick auf die Wiederaufnahme der Feindselig- eiten in Afrika treffe, und benugzen diese Gelegenheiten, um durchaus falsche Nachrichten zu veröffentlichen. Wir sind ermäch- tigt, zu erklären, daß die Regierung, obwohl sie thut und thun wird, was ihr obliegt, um sich gegen etwaige Ueberraschungen Ade bisher keine Maßr-gel ergriffen hat, welche neue kriegeri)he Ereignisse als wahrscheinlih oder demnächst bevor- stehend erscheinen lassen könnte. Es sind keine Maßnahmen getroffen worden, und es haben keine Aushebungen statt- ges mit Ausnahme derjenigen für den gewöhnlichen

enst. Auch sind keine Lastthicre angekaufl worden, da solche Über die gewöhnlichen Bedürfnisse hinaus vorhanden sind.

Spanien. Die Königin-Regentin hat, wie „W. T. B.“ aus San Sebastian erfährt, ein Dekret, betreffend die Erwerbung zweier Torpedojäger, unterzeichnet.

Türkei.

Nach Angaben der Pforte hat Zichni Pascha als Spezialkommissar für Kreta, wie das „Wiener K. K. clegraphene Korrespondenz-Bureau“ aus Konstantinopel mittheilt, außer- ordentliche ollmahten erhalten, insbesondere die Er-

ß mit den kretishen Deputirten bezüglich derjenigen aubr h pisse zu unterhandeln, welche A rund- lich gegen den Vertrag von Haleppa verstoßen. erner soll er die Urheber der leßten Vorfälle in Ana- olis sowie aller sonst vorgekommenen Verbrehen zur Bestrafung ziehen und die allgemeine Lage der Jnsel prüfen. Zwei Transportschiffe sind zur Abholung eines Kurden - Kavallerie - Regiments vom Stamm Mille nach Trapezunt und zwei Schiffe zum Schuß der Küste nah dem Golf von Saloniki abgegangen. Die Ausrüstung der zur Abfahrt nah Kreta bestimmten Kriegsschiffe und Torpedoboote ist endigt: die Schiffe erwarten jeßt den Befehl zur Abfahrt. Unterdessen dauern, nach einer Meldung der „Agenzia Stefani“ aus Canea vom gestrigen Tage, die Pl ünde- rungen im ösilihen Theil der Jnsel fort. Bis jeßt seien fünf Dórfer und Klöster in Brand gesteckt worden. Die militärischen Maßnahmen, die getroffen wurden, seien unzureichend. Der französische Konsul Blanc begab sih von Canea nah Mirabella, um einen im Innern sih vereinzelt aufhaltenden Franzosen abzuholen. Dieser Franzose und dessen Schwester wurden unter militärischer Eskorte zur Küste gebracht. Die Eskorte war auf Ersuchen des Konsuls gestellt worden.

Die Nachricht von Kämpfen bei Demirkapu im Vilajet Mona stir und von einer N seitens türkischer Truppen zwischen Hermanli und Hasföi soll amtlicher türki- her Quelle zufolge jeder Begründung entbehren.

Griechenland.

Aus Athen meldet heute die „Agence Havas“, daß die Vertreter der Mächte an die Negierung abermals Vorstellungen wegen der Munitionssendungen nah Kret a gerichtet hätten. Die Regierung habe erwidert, sie habe, um den Rathschlägen der Mächte nachzukommen, alle nothwendigen Maßregeln ge- troffen ; die Volksstimmung sei aber infolge der Ereignisse auf Kreta zu sehr erregt, als daß sie noch mehr thun könne.

Wie „W. T. 4 erfährt, hat der Kriegs - Minister Smoleniy demissioniert; sein Nachfolger werde wahr- heinlih Oberst Vasiliades werden. Mehrere Offiziere, die auf den Verdacht hin, nah Kreta gehen zu wollen, verhaftet worden waren, seien als unschuldig wieder freigelassen worden. Das Schiff, welches die Offiziere, die sih heimlih nah Kreta eingeschissst hatten, verfolgte, habe dieselben bei der Insel Cerigo erreiht. Die Offiziere hätten sih jedoh ge- weigert, dem Befchl zur Rückkehr Folge zu leisten, mit Wider- sand gedroht und die Fahrt nah Kreta fortgeseßt. :

Gleichfalls auf der Fahrt nach Kreta passierten heute zwei türkische Redif-Bataillone aus Epirus Zante.

Bulgarien.

Der Handels-Minister Natschowitsch hatte vorgestern eine Audienz bei dem Fürsten. Anläßlih dcr am Freitag stattfindenden Feier des Jahrestages der Thronbesteigung des iva erwartet man einen Akt, durh welchen in die Lage larheit gebraht werden werde. / : ;

Wie dem „W. T. B.“ heute aus Sofia mitgetheilt wird, haben der Ackerbau - Minister und der Kriegs- Minister ihre Demission eingereiht. Es verlaute, daß persönlihe Gründe und andere Motive die Demission herbeigeführt hätten. Der Minister-Präsident Stoilow beabsichtige infolge des Austritts zweier hervorragender Mit- lieder aus dem Kabinet, die Portefeuilles des gesammten Ministeriums dem Fürsten zur Verfügung zu stellen.

Montenegro.

Der Erbprinz Danilo isst gestern zum Empfang des Kronprinzen von Jtalien von Cetinje nah Antivari abgereist.

Amerika.

Der demokratische Kandidat für die Präsidentschaft der Vereinigten Staaten von Amerika Bryan hielt gestern Abend in New-York eine Ansprahe an eine außerordentlih große Versammlung. Bryan bestriit darin, wie „W. T. B.“ be- rihtet, daß das demokratische Programm eine Bedrohung der Sicherheit des Einzelnen wie der öffentlihen Sicherheit darstelle. Er hielt den die Einkommensteuer betreffen- den Theil des Programms aufrecht nnd vertheidigte nahdrücklich die Doppelwährung als Nothwendigkeit in der jevigen Zeitlage. Die freie, unbegrenzte Silberprägung durch die Vereinigten Staaten allein würde, so behauptete Bryan, den Werth des ungemünzten Silbers in der ganzen Welt auf 1,29 Dollars in Gold per Unze bringen. ie Doppel- währung würde dem Fallen der Preise Einhalt thun und so den zunehmenden Goldabfluß nah dem Auslande ver- hindern. Redner wandte sih gegen jede Abänderung des vor- eshlagenen Paritätssaßes von 16:1. Die Goldwährung, führte er aus, zwinge das amerikanishe Volk, einen stets wachsenden Tribut an die Gläubigernationen der Welt zu ent- rihten. Die Vereinigten Staaten könnten keine Achtung vor ihrer auswärtigen Politik durhseßen, solange sie sih unfähig zeigten, eine gute Finanzpolitik zu schaffen. /

Nach einer Meldung aus Los Angeles (Kalifornicn) hat der dortige Bezirks-Gerichtshof dahin entschieden, daß die Regierung das Necht habe, die Frachtsäße für denTrans- port von Rege Lang e nes auf allen Eisenbahnen festzuseßen. Diese Entscheidung dürfte die jährlichen Kosten der im Auftrage der Regierung erfolgenden Sendungen von Postsachen, Truppen u. \. w. um fast 50 Millionen Dollars verringern.

Afrika.

Nach einer Meldung des „Reutershen Bureaus“ aus Tanger vom gestrigen Tage besuchte der englishe Konsul die südlichen Häfen Marokkos und stellte die englishen An- sprüche gegenüber den Mauren im Jnnern des Landes fest. Wie 2 heil sei seine Sendung erfolgreich gewesen.

Us Bericht über die Beschlagnahme des holländischen Dampfers „Doelwyk“ zugegangen. Derselbe bestätigt, daß der „Doelwyk“ der Aufforderung des „Etna“, an- zuhalten, niht Folge leistete. Erst nachdem der „Etna“ einen blinden Kanonenschuß abgegeben hatte, stoppte der Doelwyk“/. Der sodann an Bord des leßteren ge- andte italienishe Licutenant Capon theilte diesem mit, das Schiff beschlagnahmt sei. Der Kommandant des „Doelwyk“ erklärte, er babe Waffen an Bord, um sie nah Kurrachee zu bringen; er wisse niht, an wen die Waffen adressiert seien; er selber sei nah Djibuti dirigiert worden, um daselbst einen Franzosen Namens Pierre Carette abzusezen. Der italienische Offizier fiellte fest, daß der Name dieses Passagiers in

assowal f der „Tribuna“ jeßt ein ausführlicher

den an Bord befindlichen Papieren nicht verzeihnet war. Der Kommandant des „Doelwyk“ äußerte sih entzückt über die Höflichkeit der italienischen Offiziere. Der Passagier Carette isi gestern an Bord des „Woodcock“ nah Aden abgereist; er war vor einigen Jahren als Geschäftsmann in Massowah und giebt an, er sei Sportsman und ein Neffe des Admirals Beauvais. Er sei nah Djibuti unterwegs gewesen, wo er jagen wollte. Viel- leiht ist er Marineoffizier. Der „Doelwyk“ hatte 2400 Kisten mit Gewehren an Bord, die mit dem Fabrikzeichen eza Castelneau St. Etienne“ versehen waren. Jede Kiste enthielt 13 Gewehre. Außerdem hatte das Schiff 2200 Kisten mit Munition, sowie einige Hundert Kisten mit Säbeln an Bord. Die Ladung war von Riga nah Rotterdam gesandt worden.“

Auf Madagaskar soll sih, einem Telegramm des General-Residenten Laroche vom 2. August zufolge, die militärishe Lage gebessert haben; in der zweiten Hälfte des Juli habe 9 nichts Bemerkenswerthes ereignet. Der General: Sekretär Bourde wünsche aus Gesundheitsrücksichten nach Frankreich zuückzukehren.

Statistik und Volkswirthschaft.

Arbeitsvermittelung.

Die „Anstalt für Arbeitsvermittelung“ zu Mülhausen i, E., welhe im Jahre 1889 von dortigen Bürgern gegründet wurde, versendet soeben ihren Jahrésberiht über die Zeit vom 1. Juli 1895 bis 30. Juni 1896. Danach sind in diesem Zeitraum die vermittelten Anstellungen auf 2878 gestiegen (gegen 2406 im e Berichtsjahr). 3243 Mes Vorstände, Meister und Privatpersonen haben \ich einschreiben lassen, um die von ihnen gesuhten Kräfte zu finden (gegen 2678). Diese Vermehrung ist ein deutliher Beweis des Zu- trauens, welches die Anstalt sich erworben hat. Ferner haben 5049 Arbeitnehmer (gegen 4489) sich an die Anstalt gewandt, damit ihnen Arbeit vershafft werde; auf den Tag kamen somit 17 Anfragen durchschnittlich. Der bie Fabrikarbeiterinnen betreffende Zweig hatte im leßten Jahre 502 Angebote und 677 Anfragen nah Arbeit zu verzeihnen ; 301 An- stellungen konnten direkt von der Anstalt besorgt werden Im Frühjahr 1896 fat das Comité der Anstalt mit dem landwirthschaftlichen Kreise von Mülhausen eine Uebereinkunft getroffen, damit das Unternehmen auch den Landarbeitern zustatten komme. Der M dieses neuen Dienstes wurde jedoch durch das ungenügende Angebot für Feld- arbeiten fehr erschwert.

Zur Arbeiterbewegung. : i

In Königsberg i. Pr. haben, wie im „Vorwärts berichtet wird, die Shmiedegesellen der Steinfurth’schen Eisen- bahn-Waggonfabrik die Arbeit eingestellt. Als Anlaß wird ein Lohnstreit der „Helfer“ angegeben. :

Aus Schwiebus wird der „Voss. Ztg." geschrieben: Das Bau- geschäft, das hier in diesem Jahre ausnahmsweise recht rege betrieben werden konnte, hat dur einen {hon seit einiger Zeit drohenden und nun eingetretenen Maurerausstand eine ziemlihe Stockung er- fahren. Seit Montag ruht die Arbeit auf den Bauten ganz oder theilweise, da die dem Ausfstandsverbande angehörenden Maurer nah Ablehnung ihrer Forderungen die Arbeit niederlegten.

In Melsungen haben nah dem „Vorwärts“ die Weber der Firma A. Rehn, 25 an der Zahl, die Arbeit eingestellt, weil ihnen ur Gründung einer Fabrikkasse wöchentlih 1,50 M6 abgezogen werden ollten.

In Nürnberg haben nah einer Mittheilung desselben Blattes sämmtliche Tischler der Werkstatt von Haber die Arbeit eingestellt.

Hier in Berlin fand am Dienstag eine Versammlung der in Buchbindereien, Album-, Karton-, Kontobuch-, Leder- waaren- und Luxuspapierfabriken beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen statt, in welcher, einer Meldung der „Voss. Ztg.“ zu- folge, ein Arbeiter versuhte, für einen Ausstand sämmtlicher Ge- \häftszweige Stimmung zu machen, was ihm auch in Anbetracht des in der Lederwaarenindustrie ausgebrohenen Ausstandes gelang. (Vgl. Nr. 180 u. 185 d. Bl.) S

In Liverpool hat der Gewerkverein der Seeleute und Heizer, der „Allg. Corr.“ zufolge, den Rhedern angekündigt, daß vom 28. September ab der neue Lohntarif in Kraft treten muß. Die atlantishen Dampfschiffsgesellshaften zahlen jeßt {on die vom Verein geforderten Löhne. Die Mittelmeer-Linien zahlen 5 sh. den Monat und andere Linien sogar 12 bis 15 \h. unter der Forderung. Der Gewerkverein verlangt, daß Heizer aht und Matrosen neun Stunden täglich arbeiten. Ueberzeit soll bis Mitternacht mit 9 d. die Stunde, nah Mitternacht mit 1 sh. die Stunde berechnet werden. Wie dasfelbe Blatt mittheilt, will der Verband der Eisenfabrikanten in Bolton seinen Arbeitern vom 1. De- zember an eine 7# prozentige Lohnerhöhung gewähren. Die Arbeiter dringen aber darauf, daß sie {on am 1. November eintritt.

Kunst und Wissenschaft.

Die Königliwbe Gemälde-Galerie hat neuerdings aus der Sammlung Brentano in Frankfurt a. M. ein werthvolles Bild von dem altfranzösishen Maler Jean Fouquet erworben. Dieser Künstler, von dessen Lebensumständen bisher nur wenig bekannt ift, war in Tours kurz vor 1420 geboren und etwa im Jahre 1480 gestorben, am französishen Hofe thätig und dort als Miniatur- und Porträtmaler angesehen. Das oben erwähnte Werk, die sogenannte „Votivtafel des Estienne Chevalier“ hat Mar J. Friedländer im neuesten Heft (3, 17. Bandes, 1896) des „Jahrbuchs der Königlich preußischen Kunstsamm- lungen“ (Berlin, G. Grote) zum Gegenstand einer eingehenden

eistvollen Studie gemacht, welhe zugleih die Bedeutung des bei uns bisher wenig gewürdigten Meisters innerhalb der französischen und der allgemeinen Kunstgeschichte festzustellen suht. Der auf dem Bilde dargestellte Estienne Chevalier fungierte seit 1451 als trésorier de France und erfreute \fich der Gunst Charles? VII., Agnes Sorel's und Louis? X1. Der anscheinend kluge, jedoch \{chwunglose und von Geschäften, Würden und Alter {on etwas ermüdete Mann ist fnicend dargestellt, mit dem Ausdruck zeremonieller Andächtigkeit. Sein Kopf ist geröthet in auffälligem Kontrast zu der hellen Farbe ter zum Gebet aneinander gelegten Hände. Das tiefrothe, am Halse und an den Aermeln mit schmalem, braunem Pelzbesa verbrämte Sammeikleid bildet \teife, gro {Malen über der linken Schulter hängt ein Gewand aus s{warzem Stoff. Zur Linken des Donators, dessen Figur bis zu den Hüften sihtbar ist, steht der hl. Stephan : wie jener in Lebensgröße, aber im Gegensaß zu dessen Starrheit stolz bewegt. Die Rechte hat er shirmend rückwärts auf die Schulter Chevalier's gelegt, während er mit der Linken ein großes, zinnoberroth gebundenes Buch gegen die F stemmt. Auf dem Buch liegt ein Stein zum Gedächtniß an sein Martyrium. Der Leib erscheint fast ganz in Vorderansicht, der Kopf von der Seite. Das Haupt, mit blutender Wunde auf dem tonsurierten Schädel, is individuell, von großem, edelem Schnitt, asketisch mager und von träumerishem Kieffinn beseelt. Das dunkelblaue, weite Diakonengewand mit weißem Kragen und goldenen Einsaßhstreifen zeigt wenige lange, gerade Falten, welhe an dem Punkt, wo das Buch gegen- estemmt i}, sternförmig zusammenlaufen. Die Köpfe des onators wie des Patrons sind entschieden modelliert. Die wohl- eschlossene Gruppe, in imposanter Breite mit einfachem, stolzem mriß aufgebaut, hebt sich mit den Lokalfarben der Gewänder, die in Rubin- und Sap Gan leuchten, von dem hellen Grunde einer Marmorwand ge ih ab. Diese Wand, im Stil ent- widelter MNenaissance, gegliedert durch Pilaster und legte farbige teinplatten, zicht nah rechts spektivisch verjüngt in das Bild tief hinein, wo

einge- per-

auch

ein Stück des musivishen Fußbodens sihtbar wird, Formal und in-

is fordert das Bild nah dieser Seite eine Erganzung: eine

solche bildet dazu, wie der Verfasser weiter überzeugend ausführt, die

Madonna Fouquet’s in Antwerpen, welche Chevalier nah ewiesener- maßen für die Abteikirhe zu Melun gestiftet hat, und die S bemerkenswerth ist, daß der Maler ihr die Züge der Agnes Sore egeben haben soll. Eine beigegebene, fein auge Heliogravüre er Neichsdrucerei véiatislautidt das neu erworbene Kunstwerk.

Der General-Direktor, Wirkliche Geheime Ober-Regiecungs-Rath Dr. Scchöône widmet dem am 12. April d. J. in Smyrna verstorbenen Geheimen Regierungs-Rath Dr. Carl Humann, dem Entdecker von Pergamon, „der eine der Hohburgen griechischer Kultur aus dem Schutt der Jahrhunderte hat erstehen lassen und ihre Denk- Mar v Museen der Hauptstadt zugeführt hat“, einen warmen

achruf.

Von dem Direktor der Sammlung der antiken Sk«lpturen und Gipsabgüsse, Geheimen Regierungs-Rath Professor Dr. Kekule von Stradoniß findet man in dem Hest einen Aufsay über die Statue der tanzenden Mänade, der zugleich als Antwort auf vielfache, durch die Erneuerung der Preisaufgabe Seiner Majestät des Kaisers veranlaßte Anfragen nach dem authentishen Zustand des Werks dienen foll. Beigegeben find ihm eine Licht- drucktafel mit zwei verschiedenseitigen Aufnahmen der Figur sowie im Text Abbildungen der kleinen, im Cabinet des médailles zu N befindlichen, gleichfalls stark verleßten Replik, ferner der beiden

öpfe, welche unter der Angabe, daß sie zu der Statue gehörten, den Muaseum zum Ankauf angeboten wurden, und endli zweier Pompejani- {hen Malereien mit tanzenden Frauenfiguren. Leßtere sind dazu be- stimmt, die allgemeine künstlerishe Vorstellungs- und Empfindungs- weise nahe zu bringen, innerhalb deren das so viel stärker wirkende und inhaltreichere Kunstwerk entstanden ift. Nach einer Besprehung des Mans und der Aufstellung der Statue, wie sie der Bildhauer Lürßen bei der gleich nah der Erwerbung im Jahre 1876 vorgenommenen Ergänzung der Plinthe und des abgebrohenen rechten Fußes bewirkt hat, wird dann weiter die Frage der Wiederholungen und des Vorkommens ähnliher Motive in der antiken Kunst und was aus ihnen für das Verständniß der Figur zu ermitteln ist, sowie endlich das Wie und Wann der Entstehung erörtert. Das Ergebniß in leßterer Beziehung lautet dahin: Obgleich die Statue von den Künstlern mit Recht bewundert werde, sei fie doch keine originelle Arbeit im vollen und eigentlihen Sinne, sondern die überaus geschickte und gute Wiederholunz eines Vorbildes, das wahr- sheinlich in Bronze ausgeführt war. Bei diesem Bronze-Original habe auch der stüßende Baumstamm gefehlt, der bei der Marmor- figur den Eindruck der freien, lebhaften Bewegung stört ; vermuthlih fei auch das Gewand am linken Bein nicht fo kurz, hart und scharf abgeschnitten gewesen, wie an der Berliner Figur, sondern in reiheren Falten ausgeklungen.

Land- und Forstwirthschaft.

__ Der X11. allgemeine Vereinstag der landwirhshaft- lihen Genossenschaften wurde gestern in Stettin eröffnet. Im Auftrage des Landwirthschafts-Ministers war, dem „W. T. B.“ zufolge, der Geheime Regierunas-Rath Conrad, als Vertreter des Justiz-Minifters der Landrichter Friße erschienen. Au der Prä- sident der Preußishen Zentralgenossenshaftskasse Freiherr von Huene war bei der Eröffnung zugegen.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs=2 Maßregeln.

Cholera.

Egypten. Vom 14. bis 27. Juli wurden festgestellt in Kairo 2 Erkrankungen (und 26 Todesfälle), Etsah 22 (120), Sennoures 78 (187), Assuan 5 (6), Wadyhalfa 135 (153), vom 19. Juli bis 1. August in Alexandrien 47 (40), vom 18. bis 31. Juli in den Distrikten Kafr-el-Zayat 126 (134), Mehallet-el-Kebir 12 (13), El-Santah 56 (52), Dessouk 65 (64), Zifteh 20 (19), Borollos 67 (36), Kafr-el-Dawar 16 (1 Zagazig 5 (30), Hébya 31 (53), Faltouß 27 (36 Kafr-el-Cheikh 91 (56), Belcas 47 (45), Galioub 38 (64), Menouf 37 (92), Ahmoune 27 (49), ferner in den Städten Rosette 3 (53), Zagazig 18 (17), Mit Ghamr 41 (46), Damiette und Umgegend 17 (44), außerdem in 49 verschiedenen Distrikten und Städten 320 (562), Einer Mittheilung vom 29. Juli zufolge ist die Epidemie in den Grenzdistrikten unter der ein- geborenen Bevölkerung im weiteren Zunehmen begriffen; bei den Expeditionskorps scheint sie abzunehmen. Die Gesammtzahl der bis Ende Juli gemeldeten Cholerafälle betrug in Egypten 15 019 (12 453), in Alexandrien 915 (772).

Ostindien. Kalkutta. Vom 28. Juni bis 4. Juli starben 44 Personen an Cholera, 1 an Pocken und 135 an Fiebern.

Straits Settlements. In Singapore wurden vom 15, bis 25. Juni 19, von da bis zum 6. Juli 3 Todesfälle festgestellt.

Verschiedene Erkrankungen.

PodcLen: Odessa 3, St. Petersburg 4, Warschau 2 Todesfälle ; Paris 8, St. Petersburg 2 Erkrankungen; Flecktyphus: St. Peters- burg 11 Erkrankungen; Rückfallfieber: St. Petersburg 35 Er- krankungen; Genidckstarre: New - York 4 Todesfälle; Berlin 2 Erkrankungen; Keuchhusten: London 47 Todesfälle; Influenza: London 6, Moskau 2 Todesfälle. Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen sind bei Masern nicht vorgekommen Erkrankungen gelangten zur Anzeige in Breslau 99, in den Regierungsbezirken Arnsberg 340, Düfseldorf 380, Marien- werder 145, Wiesbaden 171, in Hamburg 93, Budapest 73, Edinburg 55, St. Petersburg 84, Wien 98, an Swharlach starben mehr als ein Zehntel (Durchschnitt aller deutshen Berichtsorte 1881/90: 1,3909/0): in Flensburg Eikrankungen kamen vor in Edinburg 36, Kopenhagen 30, London 360 (Krankenhäuser), Paris 93, St. Petersburg 77, Wien 41, an Diphtherie und Croup (1881/90: 4,49 09/0): in Kaiserslautern Erkrankungen wurden ge- meldet in Berlin 49, Kopenhagen 23, London 93 (Krankenhäuser), Paris 51, St. Petersburg 71, Wien 38, desgl. an Unterleibs- typhus in St. Petersburg 111.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Nuhr sind am 12. d, M. gestellt 12 301, nicht rehtzeitig gestellt keine Wagen. : In Oberschlesien sind am 12. d. M. gestellt 4860, nicht recht- zeitig gestellt keine Wagen.

Stettin, 12. August. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen behauptet, loko —, per September-Oftober 138,00, per Oktober- November —,—. Roggen behauptet, loko 109—111, pr. Sept.-Oktober 110,00, per Oktober-November 111,00. Pommerscher Hafer loko 120—128. Rüböl loko fester, per August 46,70, per September- Oktober 46,70. Spiritus fester, loko mit 70 #4 Konsumsteuer 33,20. Petroleum loko 10,65. Le

Breslau, 12. August. (W. T. B.) Getreide- und Pro- duktenmarkt. Spiritus per 100 1 100 9% aas 50 „6 Verbrauchs- abgaben pr. August 53,00, do. do. 70 «4 Verbrauchsabgaben pr. August 33,00. :

Magdeburg, 12. August. (W. T. B.) Zuckerberiht. Korn- zuckter exfl. von 2 09/6 11,25, RKornzuckder exkl. 88 9% ü ndement 10,60 —-10,75, Nachprodukte exkl. 75 9/0 Rendem. 8,00—8,75. Ruhig. Brotraffinade 1 24,75—25. Brotraffinade Il 24,50. m. Naffinade mit Fah 25,00—25,25, Melis I -mit G E Stetig. Rohzucker I. Produkt Transito f. a. B. Hamburg per August 9,85 Gd., 9,92L Br., pr. Sept. 9,90 Gd., 9,95 Br., pr. Okt ober-Dezember 9,927 Gd., 9,974 Br., pr. Januar-März 10,20 Gd., 10,224 Br., pr. April-Mai 10,40 Gd., 10,474 Br. Ruhig.

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