1896 / 205 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 28 Aug 1896 18:00:01 GMT) scan diff

derartig angeordnet, daß die Bogen am Widerlager 3,65 m und im Sheitel 1,50 m massive Wölbstärke besißen, was zur Folge hat, daß sie nicht, wie man fonst alle stärkeren Bogen ausführt, in übereinander angeordneten Schalen ausgeführt werden Tonnten. Außerdem lag aber bei ihnen noch die Schwierigkeit vor, daß nur die dem Kirchenraum abgewendete Stirnfläche eine Gbene, die dem Kirhenraum zugewendete aber eine Hängekuppel, d. h. eine kuppelgewölbeartige Kugel fläche bildet. Die ganze Konstruktion hat bisher das regste Interesse aller betheiligten Fachkreise hervorgerufen. Die Sch D steinlegung selbst vollzog sih in der Weise, daß sich um 5 Uhr Nach- mittags alle an dem Bau Betheiligten, etwa 500 Personen, oben auf dem Chor-Triumphbogen versammelten. Die von dem Garde - Pionier - Bataillon gestellte Kapelle spielte zur Ein- [leitung den Choral: „Lobe den R hierauf hielt der Vorsteher der Abtheilung 11 der Dombau-Verwaltung, Herr Baurath Kleinau, eine Ansprache, in der er die Bedeutung der Feter darlegte, und brachte ein Hoh auf den Allerhöhsten Bauherrn, Seine Majestät den Kaiser, aus. Sodann wurde der Schlußstein eingeseßt und nah Fertigstellung dieser Arbeit ein Hoch auf die I durch den Maurerpolier Torgau ausgebracht. ährend der nun folgenden eremonie des Hammerschlags spielte die Musik den Choral: „Cin? feste Burg“. Herr Hof-Steinmeßzmeister Rasche bielt nah Beendigung des Gesanges eine Nede, in welher er des Dombau- meisters, Geheimen Regierungs-Raths, Professors Raschdorff gedachte. Nachdem Herr Geheimer Rath Raschdorff seinerseits ein Hoch auf die ausführenden Meister ausgebracht hatte, hielt Herr Regierungs-Bau- meister Wilhelm Schmidt eine Ansprache an die bei der direkten Bau- ausführung beschäftigten Poliere und Leute, worauf die Musik den Choral „Nun danket Alle Gott" spielte. Nach Beendigung diefer offiziellen Feier vereinigte ein fröhliher Trunk noch auf längere Zeit \sämintlihe an der Feier Betheiligten in der Dombaukantine.

Der Stadtgemeinde Berlin is wiederum ein größeres Kapital zur UÜnterstüzung vershämter Armen zugefallen und zwar durch leßtwillige Verfügungen des am 14. Dezember 1883 hier versterbenen Geh. Kommerzien-Raths Carl Emil Ebeling und dessen am 6. Juni 1882 ebenfalls verstorbenen Ehefrau Sophie, gebornen Fregevize. Die Revenuen der Stiftung, welche vorläufig aus einem Kapitalbetrage von 1 440 594 M besteht, lid nach dem Tode einiger anderen Erben jedoch noch wesentli in ihren Einnahmen erhöhen wird, sollen zu Unterstüßungen ohne Unterschied des Glaubens, des Ge- \chlechts, des Standes und des Alters verwendet werden, jedoh sollen bei gleiher Würdigkeit und Bedürftigkeit evangelishe Bewerber den Vorzug haben. Ebenso sollen bei gleiher Würdigkeit diejenigen Per- sonen den Vorzug haben, welhe in Berlin geboren find. Im übrigen dürfen bei der Vergebung der N nur sole Personen bedaht werden, welche wenigstens seit §5 Jahren ununterbrochen ihren Wohnsiß in Berlin haben. Vorübergehende Verlegung des Wohn- Pee in einen Vorort von Berlin ist bei Berehhnung des fünfjährigen

ufenthalts in Berlin nicht zu berücksihtigen. Die laufenden Unter- slüßungen werden nur auf ein Jahr bewilligt, doch können dieselben bei dem Fortbestehen der Bedürftigkeit und Würdigkeit fortgezahlt weiden. Herr Ebeling gehörte vom 1. Oktober 1850 bis zu Vie im Dezember 1883 erfolgten Tode der Berliner Stadtverordneten- Versammlung als Mitglied an und stand bei derselben in hohem Ansehen. Bereits im Jahre 1874 schenkte er der Stadt das Standbild des Kaisers Wilhelm I. in Erz zur Aufftellung in ‘einer der Nischen am Hauptportal des Rathhauses.

Wie der „Schwäbishe Merkur“ meldet, gestattet der Zustand des Wirklichen Geheimen Raths, Professors Eduard Zeller dessen Ueberführung von Nagaz nach seinem jeßigen Wohnsiß Stuttgart. Geheimer Rath Zeller wird heute Abend in Stuttgart eintreffen.

In Anbetracht des s{lechten Wetters ist das Ergebniß des ersten Versuchstages, an welchem ein gemeinsamer Eintrittêpreis für den Besuch der Gewerbe-Ausfstellung fowie der Sonder- Ausstellungen „Alt Berlin“, „Kairo“ und Kolonial-Ausstellung erhoben wurde, ein über alles Erwarten günstiges gewesen, denn es passierten an diesem Tage 35 000 zahlende Personen die Pforten der Ausstellung. Infolge dessen is beschlossen worden, in jeder Woche regelmäßig einen solchen „kombinierten Marktag“* einzuführen, und zwar am Mittwoch. Nur für die nächste Woche wurde im Hinblick auf den Sedantag (Mittwoch) der Marktag auf Montag, den 31. August, festgeseßt.

Für den Empfang des „Mährishen Gewerbe-Vereins“, welher zum Besuch der Gewerbe-Ausstellung in einer Stärke von 300 Mitgliedern am Freitag, den 4. September, Abends 74 Uhr,

mittels Sonderzuges auf dem Anhalter Bahnhof eintrifft, werden be-

miaroa Vorbereitungen getroffen. Am Sonnabend, den b.September, findet m Haupt-Restaurant der Ausstellung ein Festbankett statt, zu welchem der Verein Berliner Kaufleute und Industrieller, die Polytechnische Gesellschaft und der Verein der Oesterreicher die Arrangements über- nommen haben. Für Sonntag, den 6. September, ist eine Be R verschiedener Berliner Sehens8würdigkeiten, sowie ein Ausflug na

FROEn geplant. Zur eingehenden Besichtigung der Gewerbe-

us\tellung sind 3 Tage bestimmt. :

Der „Edison-Pavillon“ is, dank der reihlihen Einstellung tüchtiger Arbeitskräfte, hon so weit wieder hergestellt, daß die Spuren des {weren Brandschadens vollständig beseitigt sind. Bereits i Dienstag sind in dem Wandelgang des Pavillons die Phonogray en und Kinetoskope wieder aufgestellt und der Benußung des Publikums übergeben. Bis Ende dieser Woche hofft man die Renovationsarbeiten auch im Innern des Pavillons zu bewältigen, damit am nächsten Sonntag die Wiedereröffnung stattfinden kann. Bei e Tin heit soll au eine vollständig neue Serie der lebenden Photographien vorgeführt werden. ;

In „Alt-Berlin“ findet morgen, Sonnabend, wiederum pre Blumen-JIllumination statt. Der Eintrittspreis beträgt von 5 Uhr Nachmittags an 50 «4. Der Vergnügungspark veranstaltet morgen Abend gegen Erhebung eines besonderen Eintrittspreises von 30 4 abermals ein Fest wie am vergangenen Sonnabend. Das Programm wird von der Festkommission des Vergnügungsparks selbst- ständig aufgestellt und veröffentlicht.

Einen öffentlihen Vortrag über das Wesen der Steno- Pre Le wird am Dienstag, den 1. September, Abends 85 Uhr, m Hörsaal der Königlichen Akademie der Künste (Schinkel- play 61) der stellvertretende Vorsißende des Stenographischen Ver- eins zu Berlin (gegründet 1844), Herc L. Loepert, halten. Der Eintritt steht Herren, Damen und Schülern unentgeltlich frei. Es ist beab- sichtigt, hieran einen Unterrichtskursus in der vereinfachten Stolze’\henStenographie anzuschließen, über den noch Näheres mitgetheilt werden wird. _ L

Westerland-Sylt. Die Feier der Grundsteinlegung zu dem neuen Kurhause hat am Sonnabend, den 15. August, unter allseitiger Betheiligung der Einwohner und Badegäste statt- gefunden. Nachmittags 44 Ühr sammelten sich die Theilnehmer auf dem freien Plaß vor dem Grand-Hotel, um von dort aus in ge- ordnetem Zuge dur die Strandstraße nah dem dekorierten Kur- hauéplay zu marschieren: voran die Westerländer Schulkinder mit ihren Lehrern, welchen die Kurkapelle, das Comité, die geladenen Gäste, die Gemeindevertretung, die Vereine, die Freiwillige Feuer- wehr, der Turnverein, das Freiwillige Rettungskorps und der Schüßen- verein mit ihren Fahnen folgten. Auf dem Kurhauéplay angelangt, gruppierte sich der Festzug um den Grundstein, worauf die Kurkapelle das „Halleluja“ aus dem „Messias“ von Händel zum Vortrag bradte. Hierauf bestieg Badedirektor Oberst - Lieutenant a. D. von Sqhöler die ednertribüne, um die Festrede zu halten, die mit einem Hoh auf Seine Majestät den Kaiser endete. Nah dem von der Festversammlung begeistert wiederholten Hoch intonierte die Kurkapelle die Kaiserhymne, worauf Herr Ge- meindevorsteher Möller zur O LuA der Urkunde schritt. Die Hammerschläge wurden von den Herren Gemeindevorsteher Möller, Badedirektor Oberst - Lieutenant a. D. von Schöler, Architekt Jassoy aus Berlin, Regierungs - Baumeister Kray und Pastor Gleiß vollzogen. Am Abend versammelten sih die Festtheil- nehmer im interimistishen Kurhause (Hotel Hohenzollern) zu einem Diner, bei welhem die Kurkapelle konzertierte. Badedirektor von Schöler brate einen Toast auf Seine Majestät den Kaiser aus und sandte im Namen der Festtheilnehmer R ab, auf welhe am nächsten Tage von Schloß Wilhelmshöhe ein huld- volles Danktelegramm eintraf.

Dortmund, 27. August. Die Generalversammlung der Katholiken Deutschlands beshloß heute, wie ,„W. T. B.* be- richtet, die Gründung freier katholisher Hohschulen in Deutschland und Oesterreih. Ferner wurden ein konfessionelles D Vie eiae sowie die geseßliche Regelung des Lehrlingswesens und die geseßliche Anerkennung des Meistertitels gefordert. In der öffentlihen Versammlung \prach Abgeordneter BEN Arenberg über das Missionswesen in den deutschen Kolonien. Der Redner betonte unter stürmishem Beifall der Versammlung, daß das Zentrum stets für die Kolontalforderungen stimmen werde, zumal eine gesunde Kolonialpolitik die von Gott vorgeschriebene Heidenmission befördere. Abg. Rechtsanwalt Dr. Goerßt-Lrier sprach über das Jubiläumsjahr. Abg. Dr. Lieber forderte im Interesse des

Wesltfriedens die volle weltlihe Freiheit des Papstes. Abg. Groeber {loß alsdann die Versammlung mit dem Wunsche, daß es nur einen Hirthen und eine Herde auf Erden geben möge.

Hüdeswagen, 24. August. Zu dem nächst dem Kaiser Wilhelm- Kanal größten Wafserbauwerke Deutschlands, pämlih der ersten der geplanten Wupperthalsperren, der Beverthalsperre, wurde am 22. August in Gegenwart des Ober-Präsidenten Nasse, des Regierungs A Freiherrn von Rheinbaben, des Landraths Koenigs, des Pro- essors Inke und des Erbauers der Sperre, Baumeisters Schmidt, in feierliher Weise der Grundstein gelegt. Die Umgebung der Baustelle war reich ge{müdckt; an mehreren Stellen spielten mächtige, von dem dort aufgestellten Elektromotor getriebene Springbrunnen. Professor Inte hielt eine Ansprache, worauf, wie die „Köln. Ztg.“ berichtet, der Ober-Präsident die üblichen drei Hammerschläge auf den Grund- stein mit den Worten that: „Den rührigen Ginwohnern des Bergi- \hen Landes zum Segen, dem ganzen Wupperthal zum Nutzen.“ In den Grundstein wurden mehrere die Geschichte des Baues der Thal- sperre enthaltende Urkunden eingelassen.

h V 4 27, August Am 830: d M: findet in der Bayerischen Landes-Ausstellung der vorleßte „Kreistag“ statt; derselbe is der Rheinpfalz gewidmet. Umfassende Vorbereitungen werden getroffen, damit auch dieser Kreistag fih würdig seinen Vorgängern anreihe. Aus der Pfalz werden mehrere Extrazüge nah Nürnberg abgelassen werden. Auf den 7. September i} der ca. 1000 Einzelvereine umfassende Landes - Verbandstag der bayerischen Darlehenskassen angeseßt. Man erwartet bei di( 1m Anlaß eine stattlihe Zahl von Delegirten in Nürnberg. Die Ausstellung erfreut ih fortgeseßt des Besuchs außerbayerischer, polytechnisher, Industrie- und Gewerbeschulen, sowie von zahlreihen Fremden aus Nord- und Süddeutschland.

Hamburg, 28. August. „W. T. B.* meldet: Auf Stein- wärder wüthet ein furchtbares Feuer. Die Spritfabrik von Nagel steht in vollen Flammen. Fünf Feuerwehrzüge und 17 Dampssprißen sind thätig. Durh die Explosion zahlreicher Spritfässer weiden die Fenstersheiben bis auf weite Entfernungen hin zertrümmert. Die Feuerwehr arh-itet rastlos, um die Schiffs- werften zu retten. Der Schaden is unermeßlih. -—— Ein späteres Telegramm besagt: Das Feuer in der Spritfabrik wüthet mit unyver- minderter Hestigkeit noch um Mittag fort. Die Feuerwehr beschränkt ch auf den Schuy der Nebengebäude; denn der Brandherd cheint kaum löschbar. Der Brandtirektor glaubt, daß das Feuer bis morgen früh noch anhalten dürste. Um 11 Uhr etwa erlitten fünf Personen Verleßungen, und zwar der Oberfeuerwehrmann Classen, die Feuerwehrmänner Barends und Herke sowte zwei weitere Personen, deren Namen noch nit festzustellen waren. Der durch den Brand verursachte Materialshaden wird auf 14 Millionen Mark taxiert.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Konstantinopel, 28. August. (Meldung des „Wiener K. K. Telegraphen-Korrespondenz-Bureaus“.) Bei der gestrigen Zusammenkunft der Botschafter wurde vereinbart, der Pforte eine kollektive Verbalnote zu überreichen, worin in ernster Weise auf den gefährlichen Charakter der jüngsten Ereignisse in Konstantinopel und auf ihre Folgen aufmerksam gemacht und die Pforte gleichzeitig aufgefordert wird, den Lokal- behörden Weisungen zu ertheilen sowie ihnen Mittel an die Hand zu geben, um Ausschreitungen und die Verfolgung Unschuldiger zu verhüten. Ferner wurde beschlossen, auch mündliche Vor- stellungen im Yildiz-Kiosk zu machen. Beide Beschlüsse wurden Nachmittags ausgeführt. Abends erschien der reichische: des Acußern Tewfik Pascha bei dem österreichi)ch- ungarischen Botschafter Freiherrn von Calice und gab die Versicherung ab, daß alles zur Beruhigung der Lage geschehen werde. Auf den vorgestrigen Schritt desselben Botschafters wegen des Schuzes der österreichishen Post antwortete Tewfik Pascha, daß er die entsprechenden Maßregeln zum Schuße der Post und aller österreichischen Einrichtungen veranlaßt habe.

(Fortsegung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

A ;

Wetterbericht vom 28. August, 8 Uhr Morgens.

I

Temperatur

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Wetter. agner. Jn

Stationen. Wind.

in 9 Celsius

Bar. auf 0Gr u. d. Meeres\p 59C.=4

red. in Millim

Brandt.

bedeckt

Königliche Schauspiele. Sonnabend: Neues Opern-Tbeater (Kroll). Romantische Oper in 3 Akten von Ri Scene Tetlaff, Dekorative Einrichtung vom Ober-Inspektor Dirigent: Professor Kleffel. Herr Ernst Kraus, vom Hof- und National-Theater

Theater. Male: Das eigene Blut. zügen von Fedor von Zobeltiß.,

184, Vorstellung. Sagen

geseßt vom Ober-Regisseur Blut. (Lohengrin::

Lessing - Theater. Sonnabend: Zum ersten Schauspiel in 4 Auf- Anfang 74 Uhr.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: ard | volksthümlihen Preisen Parquet 2 4 —: Com- tefse Guckerl. Abends 74 Uhr: Das eigene

Direktion :

Friedrich-Wilhelmstädtischer Konzert-Park. Chausseestraße 25—26. Direktion: Julius Frihsde. Letzte Woche der Saison. (Am 31. August Schlußvorstellung.) Sonnabend: Auftreten von 28 Spezialitäten ersten Ranges. Großes Elite- Konzert, ausgeführt von der Park-Kapelle, unter Leitung des Herrn Kapellmeisters C. Schüler. Beginn des Konzerts 6 Uhr, Beginn der VBorstellurg

Vorstellung zu

Sigmund

[WSW SW

WSW WSW

Belmullet . . | 766 Aberdeen .. | 762 Christiansund | 757 Kopenhagen . | 761 Stockholm . | 759 Haparanda . | 750 St. Petersbg. | 765 Mosfau . .. | 768 Cork, Queens- On «6 770 E 608 S 11 10S Hamburg . . | 763 Swinemünde | 763 Steufahrwafser| 763 Memel ¿ «« | 163

Der Ae 106 ünster... | 764 Karlsruhe . . | 764 Wiesbaden . | 764 München . , | 764 Ghemniß .. | 765 Berlin . e D 764 t eo 000 Breslau... | 765 Sle d'lix. . | 767 Da ul 00 Un a1, G1

Uebersicht der Wi

Z3lheiter

bedeckt Regen bedeckt heiter bedeckt heiter wolkenlos

3\wolkig wolkig wolfig wolkig 3/heiter

Dunst 3|bededckt halb bed. wolkenlos bedeckt woltig Nebel heiter beiter Negen Regen heiter wolkenlos bedeckt

tterung.

Das barometrishe Minimum, welches gestern über

den s{chwedis{en Seen lag, \{wunden. Eine deckt Mittel - Europa, die

meterstände vorm Kanal und über dem Deutschland if bei das Wetter kühl und ver-

Rußlands aufweisend. Jn {wacher Luftbewegun

ist nordwärts ver-

Zone hohen Luftdrucks über-

Baro- Innern

höchsten

änderlih; in den südlihen Gebietstheilen haben

Gewitter stattgefunden; in Temperatur um 7, in Müún

Ueber ganz

Münster liegt die

en um 9 Grad unter dem

entral-EGuropa if der

Mittelwerth ; die Niederschl g haben im allgemeinen

r

Luftdruck in Zunahme begri 4 und daher dürfte

wieder heiteres Wetter demnäch Deut

zu erwarten sein. \he Seewarte.

in Mannheim, als Gast.) Anfang 7F Uhr. Schauspielhaus. 178. Vorstellung. Romeo und Julia. Trauerspiel in 5 Aufzügen von William Shakespeare. Ueberseßt von August Wilhelm von Schlegel. In Scene geseßt vom Ober-Regisseur Max Grube. Dekorative Einrichtung vom OVber- Inspektor Brandt. (Romeo: Hr. Rudolf Christians, vom Deutschen Volkstheater in Wien, als Gast.)

Anfang 74 Uhr.

Sonntag: Neues Opern - Theater (Kroll). 185. Vorstellung, Das Heimchen am Herd, Oper in 3 Abtheilungen (frei nah Dickens? gleih- Runge Erzählung) von A. M. Willner. Musik von Carl Goldmark. In Scene gesep! vom Ober- Regisseur Teylaff. Dekorative Einrihtung vom Ober-Inspektor Brandt. Dirigent: Professor Kleffel. Anfang 74 Uhr.

Schauspielhaus. 179. Vorstellung. Ein Sommer- nachtstraum von William Shakespeare, überseßt von August Wilhelm von Schlegel. Musik von Heir Mendelsfohn-Bartholdy. Lanz von Emil

rach. Anfang 7F Uhr.

Neues Opern - Theater (Kroll). 186. Vorstellung. Der Barbier von Sevilla. Komische Oper in 2 Aufzügen von Rossini. (Rosine: Ss O als Gast.) Die Rose von Schiras. Ballet-Zdylle, nah einer erzählenden Dich- tung von H. Ploch, von Emil Graeb, Musik von Richard Eilenberg. Dekorative Einrichtung vom Ober-Inspektor Brandt. Dirigent : Musik- direktor Steinmann. (Centifolie: Fräulein Adelina Genée aus Kopenhagen, als Gast.) Anfang 7} Uhr.

Schauspielhaus, 180. Vorstellung, Sonder- Abonnement A. 24. Vorstellung. Wilhelm Tell. Schauspiel in 5 Aufzügen von Friedrih von Schiller. (Arnold von Melchthai : Herr Rudolf Christians, vom Deutschen Volks-Theater in Wien, als Gast.) Anfang 7# Uhr.

Deutsches Theater. Sonnabend: Die Weber. Anfang 8 Uhr.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die Weber, Abends 8 Uhr: Lumpacivagabundus,

Montag: Dou Carlos.]

eng:

Residenz - Theater. Lautenburg. Sonnabend: Der Stellvertreter.'(Le Remplacçanmnt. Schwank in 3 Akten von William Busnah und Georges Duval. Deutsch von Max Schönau. Vorher: Erlauben Sie, Madame ! Lustspiel in 1 Akt nach dem Fran- Pen des Labiche von F. Lichterseld. Anfang T

Sonntag und Montag: Der Stellvertreter. Vorher : Erlaubeu Sie, Madame!

Neues Theater. Siffbauerdamm 44a./ 5.

Sonnabend : Leßte Woche: Tata-Toto. Vaudeville in 3 Akten nah Bilhaud und Barró von Victor Léon und F. Zell. Musik von Antoine Banòs. In Scene geseßt von Sigmund Lautenburg. Kapellmeister: Albert Wicher. Anfang 74 Uhr.

Sonntag und Montag: Tata-Toto.

Dienstag, den 1. September: Eröffnung der Wintersaison. System Ribadier. Schwank in 3 Akten von Georges Feydeau. Vorher: Besuch nach der Hochzeit. Lustspiel in 1 Akt von Alexandre Dumas.

Theater Unter den Linden. Behrenstr. 55/57. Direktion: Julius Frißshe. Sonnabend: Mit neuer Ausstattung: Die Lachtaube. Operette in 3 Akten von Alexander Landesberg und Leo Stein. Musik von Eugen von Taund. In Scene geseßt vom Ober-Negisseur Herrn Glei er. Dirigent: Herr Kapellmeister Federmann. and 74 Uhr.

onntag und Montag: Die Lachtaube.

Pentral - Theater. Alte Jakobstraße 30. Direktion: Richard Schul». Sonnabend: Eine tolle Nacht. Große Ausftattungsposse mit Gesang und Tanz in 5 Bildern von . Mannstädt und F E Musik von Julius Einödshofer. Anfang

T |

Sonntag und Montag: Eiue tolle Nacht.

7 Uhr. Sonntag: Große Vorftellung und Konzert. Entróe 30 §. Dauer- und Chrenkarten haben Gültigkeit.

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Dorothea von Bardeleben mit Hrn. Vize-Konsul Dr. jur. Friedrich Krüger (Berlin- Rustshuk). Frl. Tilly Herz mit Hrn. Amts- rihter Wilhelm Rother (Breslau-Stuhm). Frl. Marie Neugebauer mit Hrn. Hilfsprediger Erich Tauchert (Breslau).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Major Adalár ven. von Uckermann (Cassel). Hrn. Prem.-

ieut. Hans Vorberg (Burg b. M.). Hrn. Dro Dr. S. Gabriel (Berlin). Hrn. Reg.-

ekr. Langner (Breslau). Eine Tochter: Hrn. Rittmeister a. D. Gustav Müller (Berlin). Hrn. Lieut. Frhrn. Senfft von Pilsah (Hohen- walde, Nm.). Hrn. Hauptmann Victor Hammer (Braunschweig). Hrn, Poslizei - Baumeister Scholz (Aachen).

Gestorben: Hr. E a. D. Hermann von Borries (Cassel), Hr. Pastor Johannes Car- mesin (Lupow). Hr. Stadtrath Heinrich Nauthe (Görliß).

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.

Verlag der Expedition (J. V.: Heidrich) in Berlin,

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlagta Anstalt Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Fünf Beilagen

(einshließlich Börsen-Beilage), und die Besondere Beilage Nr. 3.

Erste Beilage

zum Deulschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

„M2 20D.

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Berlin, Freitag, den 28. August

1896.

Statistik und Volkswirthschaft.

Arbeitsdauer und Arbettsverdienst in der Pariser Bekleidungsindustrie.

Anknüpfend an die Mittheilungen über verschiedene Arten von Betrieben und Arbeitern in der Pariser Bekleidungsindustrie, welche wir in Nr. 202 des „N.- u. St.-A.* nah dem neuerdings ver- öffentlihten Bericht des französishen Arbeitsamts gemacht haben, wollen wir in Nachstehendem noch auf einige Ergebnisse kurz hin- weisen, welhe die Pariser Erhebungen nah dem bezeihneten Bericht in Bezug auf die Arbeitsdauer und den Arbeitsverdienst in der Bekleidungsindustrie, und zwar namentlich in der Herren- \{chneidereci gehabt haben. Bezüglih der vershiedenen Kategorien der Betriebe wie der Arbeiter weisen wir dabei auf unsere früheren Mittheilungen hin.

Die Erörterung der Arbeitsdauer und des Arbeits- verdienstes muß naturgemäß ausgehen von der Beantwortung der E welchen Einfluß hat die Saison? Der Bericht des ranzösishen Arbeitsamts hal deshalb dem Wechsel zwischen Perioden mit sli Arbeit und stiller Zeit eine besondere Aufmerksamkeit zugewendet.

Der Einfluß der Saison macht si, der Natur der Sache entsprechend, vor allem geltend im Maßgeschäft. Hier tritt der Wechsel zwischen voller Arbeit und flauer Zeit am \{chärfsten hervor ; ja, wie der Bericht ausdrücklich hervorhebt, gerade um die Pausen, welche die Maßacbeit macht, auszufüllen, ist die Konfektionsarbeit, die Arbeit fürs Lager, entstanden.

Wenden wir uns zunähst zum Maßgeschäft in der Herren- \chnetderei, fo unterscheidet der Bericht für Paris im Jahre zwei „Saisons“ und zwet „Morte-saisons“. Die Sommer- saison umfaßt den ganzen April und Mai, die Wintersaison dauert von Mitte Oftober bis Mitte Dezember. Die eine Morto- saison dauert von Anfang Januar bis Mitte März, die zweite von Mitte Juni bis Ende September. Den Uebergang zwischen Saison und Morte-saison bildet die Demi-saison. Als folche wird einmal vor und nah der Sommersaison bezeichnet die zweite Hälfte des März und die erste Hälfte des Juni und ferner vor und nah der Wintersaison die erste Hälfte des Oktober und die zweite des Dezember. Es entfallen also im Jahr auf die eigent- lihen Saisons 4 Monate, auf die Demi-saisons 2 Monate und auf kie Morte-saisons 6 Monate.

Der Einfluß der Saison äußert sich nach zwei Nichtungen : erstens dur Vermehrung oder Verminderung der Zahl der beshäftigten Arbeiter, zweitens durch Verlängerung oder Verkürzung der täglihen bezw. wöchentlichen Arbeitsdauer. Am wenigsten sind diesem Einfluß ausgeseßt die vornehmsten unter den Arbeitern der Herrenmaßschneiderei: die „Coupoeurs“, die Zuschneider. Schon mehr leidet darunter das sonstige Personal der selbständigen Betriebe (Ateliers patronaux), namentlich die „Pompiers“. Man entläßt fie zwar in der Morte-saiso0n nicht, aber statt an 6 ja 7 Tagen in der Woche, wird nur an 5, an 3 ja an noch weniger Tagen gearbeitet. Was die „Ateliers en chambre“, die unsfelbständigen (hausindustriellen) Bes- triebe, anbelangt, die ihre Arbeit nur durch die Ateliors patronaux befommen, fo pflegen die sie bildenden Stülarbeiter (Apiéceurs) in ber todten Zeit zu sagen: „Le mois doit se con- tenter du travail de la semaine de pleine saison.“ Die Be- ziehungen zwischen den leloldngen Betrieben und den hausindufstriellen dauern zwar fort, aber es giebt eben nur ein Viertel der Arbeit der Hochsaison. Die hausindustriellen Betriebe sind es deshalb haupt- sächlich, die in der stillen Zeit ihre Arbeiter enllassen müssen. Auch von der Hetarbeit wie man sagen möchte —, der „Forts presse“, mit ihrer übermäßigen Verlängerung der täglichen Arbeits- dauer, werden in den Ateliers patronaux die Zuschneider am wenigsten berührt. Die Pompiers dagegen kommen in M NERE bis 14 Stunden am Tag, 110 in der Woche. In den 26 Wochen der Saisons und der Demi- saiso0ns bewegt fich die Arbeitsdauer aber immerhin nur um das Mittel von 72 Stunden wöchentlich. In den hausindustriellen Betrieben beträgt die Arbeitszeit nah den Erhebungsergebnissen in der eigentlihen Saison 72 bis 80 Stunden wöchentlich, in Einzelfällen wohl auch bis 112 Stunden. Bei den von den Stückarbeitern beschäftigten Hilfskräften (Ouvriers des ouvriers en chambre) schwankt in der Saison die Arbeitsdauer, soweit die aufgenommenen Einzelbilder Auskunft / geben, zwisden 60 und 78 Stunden. Nachstehende Beispiele aus den Einzelbildern der Enquête werden die Verhältnisse deutlitzer veranshaulichen :

In den aufgenommenen Einzelbildern sehen wir unter anderem in einer Schneiderwerkstele ohne Stofflager den Pompier in 26 Wochen der Saison 1950 Stunden, in 26 Wochen der stillen Zeit nur 450 Stunden arbeiten; bei einem „Tailleur marchand d’étoffes“ arbeitet ein „Pompier-apiéceur-coupeur“ in 26 Wochen der Saison 1820 Stunden, in 26 Wochen der stillen Zeit 1560 Stunden, in einem ebensolhen Betriebe arbeitet ein gewöhnlicher Pompier bei je 26 Wochen dagegen 1612 bezw. 650 Stunden. In der Maßabtheilung eins „Grand magasin“ arbeitet der „Chef da. pompe“ bet le 6. Wochen 1820 bezw. 15660 Stunden; ein Pompier vom „Stamm“ (Noyau) bei 22 Wohen in der Saison 1716 und bei 26 Wochen in der jtillen Zeit 495 Stunden ; ein „Pompier suppléómentaire“ in der Saison 26 Wochen und 1716 Stunden, in der stillen Zeit gar- nicht. Bei einem andern Grand magasin arbeilen die 84 Pompiers bei je 26 Wochen im Mittel 1900 bezw. 1600 Stunden. Ein Schneider, den ein Händler (Simplement marchand) an der ey hat, bei je 26 Wochen 1872 bezw. 780 Stunden. Unter den

ausindustriellen Be trieben finden wir einen Stückarbeiter

(Habit de soiróe) mit 2 Hilfskräften, bei dem in der Saison in 18 Wochen zusammen 2720 Arbeit6s\tunden geleistet werden, in der Demi- saison in 8 Wohhen 816 und in der Morte-saison in 26 Wochen 1564 Stunden. Eine Westenarbeiterin mit 2 Hilfskräften bringt es in der Saison und der stillen Zeit bei je 26 Wochen auf 2400 bezw. 600 Stunden. Bei den Arbeitern der Stückarbeiter Ouvriers des ouvriers) fechen wir in den meisten eien nur Arbeit in der „Saison“, hier aber meist mit 26 Wochen auf- eführt, die Stundenzahl in den 26 Wochen steigt von 910 bis 2040 ür eine Serion) 1716 und 1872 Stunden sind sehr häufig. Diese beiden Zahlen werden durhweg erreiht in der Nubrik der „Entro- preneurs“, Hier wird auch in der stillen Zeit gearbeitet, und zwar mit der gleihen Stundenzahl wie in der Saison. Ob dabei Ron- fektionsarbeit mit im Spiele ist, ist nicht angegeben. 1

Werfen wir jeßt einen Blick auf die entsprechenden Verhältnisse in der Herrenklei der - Konfektion, so shrumpft hier die stille Zeit auf zwei Monate zusammen, und auch diese macht sih eigentlich nur in den kleinen haustndustriellen Betrieben geltend. Die tägliche Arbeitszeit au in der Saison beträgt in den Ateliers patronaux der Konfektion 10 bis 11 Stunden, in einzelnen Fällen bis 13 Stunden. Unter den hausindustriellen Betrieben der Konfektion weisen, wie es {heint, eigentlich nur die Alleinbetriebe (Ouvriers isolós) nod miß- bräuhlih lange Arbeitszeiten auf. Schon in den Gruppenbetrieben zu S bis 10 Hilfspersonen bleibt die Arbeitszeit auf 66 bis 72 Stunden

e ode.

Bei cinem Verglei der Arbeitslöhne in der Maß- chneiderei mit denen in der Konfektionsschneiderei der

von großem Interesse, (Die Beibehaltun namen war unerläßlich.) Es beträgt der

: Maßarbeit :

Habit . C ESC E 10 Hr,

Reédingote- 3 11 «

Pardessus , , 18 5

Jaquette. . , 18 8

9

1,

ver französishen Kleider- tüdcklohn im Mittel für Konfektion:

VeSton 14 Guet 0A Fantalon. : a &

2 9 Diese Zahlen können jedoch nur rihtig as werden, wenn man die folgenden Angaben über die Arbeitszeit, welche die einzelnen Stücke in der Maßarbeit und in der Konfektion beanspruchen, berüdsihtigt. Es fordert einen Zeitaufwand beim Einzelarbeiter nah Stunden

„Mesurge,“

Habit de soirée . 48 Pardessus . 30 10 Rédingote . . . 36 14 JAQUeEleE 00 14 N OStOnI Ga E 24 b T (C E R E 12 6 FAntalon N 12 8 6

Unter der „Petite mesure“ wird die billige Maßarbeit verstanden, welche si neuerdings in stark zunehmendem Maße bei den Konfektionsgeschäften in Paris einbürgert. Sie gehört begriff- lih eigentlich nicht zur Konfektion, ist aber in der Praxis durchaus Domäne der Konfektions\{hneideret und bedroht hier namentli die Saisonverhältnisse mit ungünstigen Umwälzungen. Die eigentliche Konfektion, „Confkection série“, wandert mehr und mehr nah der Provinz mit ihren noch billigeren Arbeitskräften aus.

Was den Jahresverdienst der Arbeiter anbelangt, fo hat die Erhebung in ihren Einzelbildern in der Herrenshneiderei u. a. Folgendes festgestellt.

In der Maßschneiderei fangen die Zuschneider mit 1800 Fr. an; 2000 bis 3000 Fr. sind sehr häufig; die Steigerung geht bis 12000 Fr. Bei den Pompiers sind 1300 bis 1800 Fr. das Mittel; 2000 bis 2500 Fr. bei geshickten Arbeitern nicht selten; „Chefs de pompe“ erhalten 2800 bis 3900 Fr. und mehr. Bei den Zuschneidern und Pompiers kommt in den „Grands magasins“ oft freie Kost hinzu, bei den Zuschneidern manhmal auh nah altem Brauch „les deux complets“, zwei ganze Anzüge im Jahre. Bei den haus- industriellen Betrieben ift der Cinzelarbeiter von der Gruppe zu unterscheiden. Der’ eine Stückarbeiter (isolé) für Luxus- fachen steht sfih auf 2240 Fr., seine Unkosten sind dabei nicht abge- zogen. Ein anderer für geringere Sachen ebenso auf 1636 Fr. Dreizehn Gruppen von 2 Personen brachten es jährli auf 1668 bis 3930 Fr.; zwei Gruppen von 3 Perfonen auf 2332 bezw. 2707 Fr. Die Unkosten dieser Leute bestehen in Nähgarn uäd Seide, Schnur, Heizung, Beleuchtung, Unterhaltung des Werkzeugs, namentlih der Nähmaschinen. Der Bericht glaubt, daß leiht 400 bis 900 Fr. er- reiht werden können. Zroei einzelne Westenarbeiterinnen erreihen nur 398 bezw. 1250 Fr. brutto, drei Gruppen dieser Spezialität zu zwei Personen 945 bis 1242 Fr. brutto. Drei einzelne Hosenarbeiterinnen stehen fich auf 969 bis 1125 Fr., zwei Gruppenbetriebe auf 984 bezw. 2810 Fr. brutto. Die Unkosten find niht genauer berehnet.

Bei den Arbeitern der Stücckarbeiter stellt sih der Jahres- verdient für die Frauen auf etwa 400, für die Männer auf etwa 700 bis 800 Be Unkosten haben diese Leute nit zu tragen. Einzelae E reie Kost und Wohnung bei entsprehend geringerem Baar-

ohn.

Bei den Arbeitern der selbständigen Betriebe, ven Zuschneidern und Pompiers, herrscht noch, wie es scheint, der Zeitlohn vor, doch nimmt der Stüccklohn zu. Bei den hausindustriellen Stückarbeitern gilt ausfchließlig Stücklohn, bei den Arbeitern der Stückarbeiter Tagelohn.

In der Konfektionsschneiderei find folgende Jahres- verdienste angegeben: Die Zuschneider verdienen normal 2700 bis 3000. Fr. (Die Pompiers 70 Cts. die Stunde, oft ersezt dur Frauen mit 3 Fr. pro Tag). Die hausindustriellen Stückarbeiter („Apiéceurs et entrepreneurs“) verdienen nach den Angaben in den Einzelbildern „Peotits mosure“ und „Confection série“ zusammen —: Einzelarbeiter in „Grandes pPièces“ 2010 bis 3346 Fr.; Gruppenbetriebe desgleihen zu 2 Personen 950 Fr., 1280 Fr., 2300 bis 7728 Fr. Eine einzelne Westenarbeiterin 670 Fr.; Grupvyven dieser Spezialität zu 2 Personen 570 bis 1200 Hr. Gruppen u 03. BDeripnen 999 bio 1200 Fr. Einzelne Hofenarbeiterinnen 480 bis 2090 Fr.; Gruppen zu 2 Personen 609 bis 2160 Fr.; eine Gruppe zu 3 Personen 630 Fr. Die Arbeiter der Stückarbeiter unter anderem: eine Arbeiterin mit 40 Arbeitstagen im Jahre 100 Fr., eine Maschinistin mit 1009 Tagen 990 Fr., eine erste Arbeiterin mit 315 Tagen 1777 Fr., eine Aermel- macherin mit 300 Tagen 400 Fr., ein Bügler mit 276 Tagen 1656 Fr. Eine „Rabatteuse“ mit 300 Tagen 375 Fr., eine „Finisseuse“ mit 300 Tagen 1500 Fr. Die Zuschnetder und Pompiers stehen, wie es scheint, meist in Stundenlohn, bei den Stückarbeitern gilt Stücklohn und bei deren Arbeitern theils Tagelohn, theils Stüdcklohn.

In Nachstehendem seien noch einige kurze Mittheilungen über die Verhältnisse in der Damenschneiderei gemaht. Die Sommer - saison im Mafßgeschäft umfaßt hier etwa 35 Monate, die Winterfaison 2} Monate; dazu kommen 2 Monate „Domi- gaison“, [oval die stille Zeit nur 4 Monate ausmacht. Ge- mildert wird für das Ganze der Einfluß der todten Zeit noch da- dur, daß die Arbeit für die Reisenden, namentlich die Amerikanerinnen, fch im Herbst nur wenig abs{chwächt, sodaß nur die Zeit von Mitte Januar bis Mitte Februar ganz todt ist. Die zweite todte Zeit für die einhcimische Kund- E dauert von Mitte Juli bis Mitte September. Am wenigsten wird von der stillen Zeit betroffen der „Stamm“ (le noyau) der wishengruppe (,„Tntermédiaires“), d. h. Arbeiterinnen, die seit fünf Jahren in festem Engagement stehen. Den Nest bilden die „Su bres prag dens oder „Extras“, Der Stamm hat 260 bis 300 Ar eitstage im Jahre, die D [Bengrrppe 200 bis 230, die „Extras“ können nur auf die eigentlihe Saison, d. h. 160 Tage, rechnen. :

Die tägliche Arbeitsdauer gewinnt hier ein besonderes VInteresse durch die Wirkungen des Geseßes vom 2. November 1892 über die Arbeit der Frauen und der Bergarbeiter. Das Uebermaß der Arbeitszeit in der Saison ist dadur, was den Werkstättenbetrieb anbelangt, abgeschnitten; man sieht ih genöthigt, wie der Bericht zeigt, für die Saison mehr Arbeiter einzustellen und beim Nachlafsen der Arbeit mehr Arbeiter wieder fortzuschicken. Ferner giebt man den Arbeiterinnen Arbeit mit nach Hause. Die Mädchen unter 16 Jahren dürfen nicht länger als 10 Stunden tägli, die zwishen 16 und 18 Jahren nicht länger als 60 Stunden wöchentlich bei einem Cg nt von 11 Stunden, die weiblichen Personen über 18 Jahre bei dem Loe Tagesmarimum nur 66 Stunden wöchentlih in der Werkstatt arbeiten. Der Tages- verdien st s{chwankt zwischen 1,50 Fr. und 6,90 Fr. nach den Einzel- bildern, im allgemeinen wird 3 und 4 Fr. als der gewöhnliche (ordi-

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„Petite mesure.“ „Confection.“

Arbeiterinnen. Daun folgt eine

Herrenbekleidun g sind zunächst folgende Zahlen der Stücklöhne } nairement rencontré) Tagelohn bezeichnet.

Den Ja hresverdien st berechnet der Bericht nach den Zahlen der Arbeitstage, welhe oben für die Med ® cal Klassen der Arbeiterinnen angegeben sind. Dana erreichen die Arbeiterinnen des Stammes bei 4 Fr. Tagelohn 1040 bis 1120 Fr. im Jahre, bei 3 Fr. nur 780 bis 840 Fr.; die „Tlntermédiaires“ bei 4 Fr. 800 bis 920 Fr., bei 3 Fr. 600 bis 690 Fr.; die „Supplé- mentaires“ bei 4 Fr. bôdstens 640, bei 3 Fr. höchstens 480 Fr. Unkosten haben die Arbeiterinnen im Maßgeschäft nah dem Bericht nicht zu bestreiten.

Während in der Maßschneiderei für Damen nah dem Bericht das „Atelier patronal* bie Regel bildet, d. h. die Arbeit hauptsächlich im Betrieb der felbständigen Unternehmer selbs aus- geführt wird von dem beginnenden Gebrauch, Arbeit mit nah Hause zu geben, is oben Notiz genommen und die Verhältnisse von hausindustriellen Arbeiterinnen im Bericht nit dargelegt werden, wird bei Besprehung der Lage der Konfektiontarbeiberin nen in E N chneiderei folgeiibe bemerkenswerthe Unterscheidung gemacht :

1) Ouvriers et ouvrières des ateliers patronaux ;

2) Entrepreneurs et patrons attirés;

3) Ouvriers et ouvrières des précédents;

4) Ouvrières en chambre, dépendant des entre- preneurs distributeurs d’ouvrage.

Hier begegnen wir alfo nicht nur den eigentlichen Heim- arbeiterinnen, sondern auch den Zwi schenmeistern, die lediglih Vertheiler der Arbeit sind, die sie vom Atelier patronal empfangen und an von ihnen abhängige Heimarbeiterinnen weitergeben. Damit ist dem Gesey vom 2. November 1892 die Wirksamkeit erheblich unterbunden worden.

Der Arbeitslohn der höheren Bediensteten der Konfektions- geschäfte, auch die Verdienste der „Entrepreneurs et patrons attirés“ lassen wir hier bei Seite. Nur für die Arbeiterschaft dieser leßteren und für die Heimarbeiterinnen der Zwischen- meister seien noch einige Angaben bezüglih des Arbeits- yverdtienstes gemacht.

Die Arbeiterschaft der „Entrepreneurs“ und der „Patrons attirés“ im Sinne des Berichts (f. oben ad 2) besteht nur aus Personen, welhe in den Werkstätten und Nähstuben dieser threr Arbeitgeber siven. Es giebt „Entrepreneurs de haut luxe“, welche Männern (Büglern) bis 6 Fr. tägli, Frauen 4 Fr. bezahlen. Hier gilt Zeitlohn. In den geringeren Betrieben erhalten die Frauen bis 3 Fr., auch 3,50 Fr. Der Stück- [lobn nimmt zu, bei den ordinären Artikeln ist er die Regel und sinkt bis zu einem Tagesverdienst von 1,50 Fr. Die große Mehrzahl der Arbeiterinnen kann dabei nur mit 160 Arbeitstagen im Jahre rechnen die stille Zeit ift hier länger als in der Mals konfektion —, sodaß die Zeitlohnarbeiterinnen bei 6 Fr. Tagelohn auf 960, bei 1,50 Fr. auf 240 Fr. jährlich kommen. Die Stüd- lohnarbeiterinnen verdienen 390 bis 520 Fr. Eine Minderzahl der Arbeiterinnen mag 220 bis 280 Tage Arbeit finden.

Die Lage der Heimarbeiterinnen der Zwishenmeister endli („Ouvrières en chambre des entrepreneurs distributeurs d’ouvrage“ au „Ouvrières à la tâche“) ift die \chlechtefste. Sie verdienen nur 8 bis 12 Fr. die Woche.

In den letzten beiden Kategorien haben die Arbeiterinnen auh die Werkstattarbeiterinnen —, das Nähgarn und die Nadeln (Maschinennadeln) zu liefern, bei den Heimarbeiterinnen kommen noch die Unkosten für die Maschine hinzu.

__ Wir s\{ch{ließen mit folgenden Bemerkungen des Berichts : Diese hier zur Erscheinung kommenden Jahresverdienste von 208, 280, 312, 500, 600 Fr. entsprähen nur einer beschränkten Periode im Jahre. Sie {lösen anderweitigen Verdienst nicht aus. Die Spezialität falle nit mit den anderen Spezialitäten der gleihen Industrie zu- sammen, es könne eine Kumulation der Einkünfte stattfinden. Auch in der Wäschefabrikation, der Korsetfabrikation, selbs in der Putz- macherei, in dem ganzen vielgeftaltigen Reih der Nadel überhaupt, fänden Arbeiterinnen der Bekleidungsindustrie zeitweise Beschäftigung. Aber immerhin bleibe der Lohn der Konfektionsarbeiterinnen in der Hauptsache ein Zushußverdienst, ein Zuschuß zu den Einnahmen des Familicnhaupts; offenbar unzureichend für die Verlassenen, Alleinstehenden. Den Grund für diese Erscheinung erblickt der Bericht in der Konkurrenz der Arbeiterinnen selbs nicht în der Kloster- und Gefängnißarbeit. Jn allen großen Paushaltungen hätten sich die jungen Mädchen und die Frauen an die industrielle Arbeit außerhalb gewöhnt, und die gefährlichsten Konkurrentinnen würden die, welhe Nahrungs- forgen am wenigsten drüden. Die Zwischenmeister hätten das wohl be- griffen, sie beshäftigten am liebsten die Frauen der hoch bezahlten Arbeiter und Angestellten. „Arbei terinnen aus Liebhaberei oder mchr noch) aus Zufall“ nennt der Bericht diese Konkurrentinnen, die durch ihre unberehenbare Zahl die mitleidlosen Konsequenzen des „Zuschußverdienstes“, ohne fle selbst zu empfinden, auf ihre allein- stehenden Mitarbeiterinnen gewälzt hätten.

Handel und Gewerbe.

Zwangs8-Verfteigerungen.

Beim Königlihen Amtsgericht T1 Berlin ftanden am 26. August die nachbezeihneten Grundstücke zur Versteigerung: Gneisenaustraße 62, der Firma Soenderop u. Co. gehörig; Fläche 12,15 a; Nuztungswerth 18 280 4; für das Meistgebot von 268 500 „6 wurde die Grunderwerbs-Gesellshaft mit be- \{chränkter Haftung, Behrenstraße 39, Ersteherin. Große Franfkfurterstraße 119, dem Groß-Destillateur Wilh. Dubick gehörig ; E 17 410 4; für das Meistgebot von 259 000 cue der Berliner Makler-Verein A.-G., Mittelstraße 41/42,

rsteher.

Beim Königlichen Amtsgericht 11 Berlin wurde das Verfahren der wangdversteigermng des im Grundbuch von Deuts ch- Wilmersdorf Band 2 Blatt Nr. 94 auf den Namen des Eigen- thümers Frit Kübler eingetragenen, zu Deutsch-Wilmersd orf belegenen Grundstücks aufgehoben. Die Termine am 15. und 19. September 1896 fallen fort. —- Das Verfahren der Zwangs8- versteigerung des im Grundbuch von Pankow Band 26 Blatt Nr. 872 auf den Namen des Hausbesigers Albert Erdmann u Berlin, Stargarderstraße 78, innen, zu Pankow elegenen Grundstücks i} aufgehoben. ie Termine am 25. und 30. September 1896 fallen fort. Einge stellt wurde das Ver- fahren der Zwangsversteigerung des zu Gr oß-Lichterfelde, Chausseestraße 5—7, belegenen Grundftücks, der verehelihten Frau Malermeister Luise Baganßyz, det: Messerschmidt, zu Berlin, gehörig. Gleichfalls eingestellt wurde das Verfahren wegen des zu Weißensee, Charlottenburgerstraße 62, belegenen Grundstücks, dem Bauunternehmer Albert Kropp zu Weißen}ee gehörig.

Q©em Aufsichtsrath von Theodor Wiede's Maschinen- fabrik, Aktien-Gesellschaft in Chemniß, wurde am Mitt- woch der Abschluß für das vergangene Geschäftsjahr vorgelegt, welcher einen Rohgewinn von 74 518 # vorbehaltlich statutenmäßiger Re- vision ergiebt. Es wurde beschlossen, hiervon 48 678 4 für Ab- schreibungen und Reserve: Dotierungen zu verwenden und der demnächst einzuberufenden Generalverfammlung die Vertheilung einer Dividende von 20/6 in Vorschlag zu bringen. Das Vorjahr {loß mit einem

Verlust von 45 220 , der aus der Spezialreserve gedeckt wurde.