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Wilhelm, König von Preußen, Wopperer, Pr. Lt. im 10. Inf. Negt.
rinz Ludwig, — beide unter Beförderung zu Hauptleuten Patent, g zu Komp. Chefs, — ernannt. v. Wallmenich, Hauptm. à la suite des“ Inf. Leib-Regts. und Adjutant bei der 1. Div., zum Major, Maier, Rittm. und: Komp. Chef im 1. Train- Bat., zum überzähl. Major, — befördert. v. Gofen, Oberst und Kommandeur tes 3. Inf. Regts. Prinz Karl von Bayern, unter Ver- seßung zu den mit Pension zur Disp. stehenden Offiziexen, zum Kom- mandeur des Landw. Bezirks 1 München ernannt. Kirchhoffer, Pr. Lt. à la suite des 4. Feld-Art. Regts. König, vom 1. Oktober d. I. ab in den An, tand dieses Negts, verseßt.
Abschiedsbewilligungen. Imaktiven Heere. 13. Augu |t. Leiter, Port. Fähnr. vom 4. Inf. Regt. König Wilhelm von Württemberg, zur Nes. beurlaubt.
16. August. Durlacher, Gen. Major und Kommandeur der 4. Inf. Brig., in Detnonng seines Abschiersgejuches, mit der geseßlichen Pension zur Disp. gestellt.
18: August. Popp, Oberst-Lt. und Bats. Kommandeur bom 13. Inf. Negt. Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, De v. Fraun- berg, Major und Bats. Kommandeur vom Inf. Leib-NRegt., unter Verleihung des Charakters als Oberst-Lt., — unter Ertheilung der Erlaubniß zum Tragen der bisherigen bat mit den bestimmungs- mäßigen Abzeichen mit der geseßlihen Pension zur Disp. gestellt. Monglowsky, Hauptm. und Komp. Chef vom 10. Inf. Negt. Prinz Ludwig, mit der gefeglihen Pension und mit der Crlaubniß zum Tragen der bisherigen Uniform mit den für Verabschiedete vor- geschriebenen Abzeichen, Stapp, Oberst z. D. und Kommandeur des Landw. Bezirks T München, mit der geseßlichen Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform des 1%. Inf. Regts. König Albert von Satsen mit den für Verabschiedete vorgeschriebenen Abzeichen, — der Abschied bewilligt. Layriz, Oberst-U. und etats- mäß. Stabsoffizier vom 2. Feld-Art. Regt. Horn, unter Ertheilung der ict zum Tragen der j Cd s Uniform mit den be- stimmungsmäßigen Abzeichen mit der geseßlichen N eiau zur Disp.
estellt. Frhr. v. Feiliß\ch, Pr. Lt. des 4. Feld-Art. Regts. König,
N uimandiert zur Cquitationsanstalt, mit der geseßlihen Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der bisherigen Uniform mit den für Verabschiedete vorgeschriebenen Abzeichen der Abschied bewilligt.
Im Sanitäts-Korps. 16. August. Dr. Lacher, Assist. Arzt. 1. Kl. in der Ref., mit einem Patent vom 21. Juli d. I, Dr. Ammann (1 München), Dr. Bauer (Augóburg), Dr. Löhlein (Hof), Assist. Aerzte 1. Kl. in der Ref, Dr. Dörfler (Gunzen- hausen), Dr. Mennen, Dr. Heyne, Dr. Renner (Kissingen), Dr. Fischer, Dr. Meyer (Kaiserslautern), Assist. Aerzte 1. Kl. in dex Landw. 1. Aufgebots, Dr. Link (Passau), Dr. Hägciperger (Regensburg), Dr. Nolte (Aschaffenburg), Assist. Aerzte 1. Kl. in der Landw. 2. Aufgebots, — zu Stabsärzten, Dr. Salzer, Dr. v. Niegolewsky, Boy, Dr. Ambros (1 München), Pr. Escherih (Negensburg), Harras (Erlangen), Dr. Salzburg (Würzburg), Dr. Schäfer (Aschaffenburg), Unterärzte der Res, zu
i}. Aerzten 2. Kl. der Nes\., — befördert. Beamte der Militär-Verwaltung.
13, August. Schüller, Hauptm. a. D., Kaserneninsp. auf
Probe, zum Kaserneninsp. bei der Garn. Verwalt. Würzburg ernannt.
rey, Kaserneninsp. von der Garn. Verwalt. Würzburg, zu jener in Ansbach verseßt. Blömer, Kaserneninsp. der Garn. Verwalt. Am- berg, zum ‘Garn. Verwalt. Insp. daselbst befördert. 1
16. August. Süß (Augsburg), Hoffmann (Nürnberg), Unter- Apotheker der Res., zu Ober-Apothekern der Res. beförtert.
17, August. Roßmann, Kanzlei-Rath, Geheimer Registrator im Kriegs-Ministerium, unter Verleihung des Titels eines Geheimen Kanzlei-Raths, in den erbetenen Nuhestand getreten.
Durch Verfügung des General-Kommandos I. Arme e- Korps. ‘Tannenberg, Zahlmstr. vom 13. Inf. Regt. Kaiser Franz Joseph von Oesterreih, zum 10. Inf. Regt. Prinz Ludwig verfegyt.
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 29. August.
Seine Majestät der Kaiser und König kehrten gestern Abend um 101/72 Uhr nah dem Neuen Palais zurü. Heute Morgen um 91/4 Uhr begaben Seine Majestät Sich nah Barby zur Hühnerzjagd bei dem Amtsrath von Dietze.
Der Regierungs-Assessor Dr. jur. Werner in Berlin ift der Königlichen Regierung zu Frankfurt a. O. und der Regie- rungs- Assessor von Lenze in Swinemünde der Königlichen Polizei-Direktion in Posen zur dienstlihen Verwendung über- wiesen worden.
Der Regierungs-Assessor Naumann in Solingen ist dem Landrath des Kreises Graudenz zur Hilfeleistung in den land- räthlichen Geschäften zugetheilt worden.
Jn der Ersten Beilage zur heutigen Nummer d. Bl. wird eine Uebersicht der Hauptergebnisse der Berufs- zählung im Deutschen Reiche vom 14. Juni 1895 veröffentlicht.
Dana, 28. August. Seine Königlihe Hoheit der Bn Albrecht von Bee Regent des Herzogthums Sven, traf heute Abend von Graudenz, wo heute die Besichtigung der 69. Jnfanterie-Brigade mit Detachements der 35. Kavallerie-Brigade und des 35. Feld-Artillerie-Regiments stattfand, hier wieder ein. Seine Königlihe Hoheit wird morgen bei Wittstock die 36. Kavallerie-Brigade besichtigen.
Sachsen.
Der Magistrat von Dresden hat in der gestrigen Nummer des „Dresdner Anzeigers“ folgende Bekannt- ma chch ung erlassen : i
„Seine Majestät der Deutsche Kaiser wird am 2. September, dem deutshen Nationalfesttage, als Gast Seiner Majestät des Königs Albert Abends §7 Uhc in Dresden auf dem Leipziger Bahnhof ein- treffen und im Königlichen Residenzshloß Wohnung nehmen, am nächsten Morgen zur Parade des Königlih sächsishen Armee-Korps nah dem Truppenübungéeplaßze Zeithain und am Nachmittage desselben Tages von hier aus nah Meißen Sih begeben, von wo die Rückkehr nah Dresden am felben Abend nah #10 Uhr erfolgen wird. Die Fahrt am 2. September wird vom Leipziger Bahnhofe durch die Antonstraße, über den Albertplay, die Mittelallee der Haupt- straße die Augustusbrücke nah dem Theaterplatze sih bewegen, während bei den Fahrten nach und von dem Babnbofe am 3. September, sowie bei der am 4. September früh vom S(hlesishen Bahnhof aus erfolgenden Abfahrt das Georgenthor, die Augustusbrüke, die Due straße, die Heinrichstraße, der Kaiser Wilhelm: Play, die Kaiserstraße und bez. die Antonstraße berührt werden wird. u Ehren des Aller- höchsten Kaiserlichen Gastes sollen die von den Kaiserlihen Fahrten
berührten Straßen und Pläye f ftlich geschmüdckt und Abends festlich beleuchtet, au den städtishen öffentlichen Gebäuden Ss an- elegt werden. Wir bitten unsere geehrten Mitbürger, insbesondere n den von den Fahrten berührten Straßen threr Freude über den Besuch Seiner Majestät des Kaisers, sowie anläßlich der Feter des deutschen Nationalfestes dur Schmückung der Häufer und am Abend des 3. September von 410 Uhr ab dur festliche Beleuchtung der leßteren Ausdruck zu verleihen.“
Elsasß:-Lothringen.
Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Baden ist gestern früh zur Truppenbesichtigung von Straßburg nah Hagenau áligerelst und gedachte sich von dort nah Heidelberg zu begeben.
Oesterreich-Ungarn,
Der Kaiser Franz Joseph stattete, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern Vormittag um 11/4 Uhr dem russischen Minister des Auswärtigen Fürsten Lobanow einen Besuch ab und begab sih um 1 Uhr nah dem Lainzer Schlosse. Die Kaiserin von Rußland empfing nah ihrer Rückkehr aus dem Museum in der Hofburg den Besuch der Erz- herzogin Maria Josepha und fuhr um 3 Uhr Nach-
mittags mit der pr n Li Erzherzogin.
Stephanie, in offener Hofequipage nach dem Lainzer Schlosse. Auf dem ganzen Wege waren die Häuser geschmückt, das zahlreihe Publikum begrüßte die Kaiserin auf das herz- lihste, wofür AUlerhöchstdieselbe durch Verneigen dankte. Jm Schlosse hatten sih inzwischen auch der Kaiser von Ruß- land und der Kaiser Franz Joseph eingefunden. Das Schloß war anläßlich der Ankunft der Majestäten prächtig geschmüdckt, der Marmorsaal und die Terrasse vor demselben waren in einen Blumenhain verwandelt. Das Diner fand um 4 Uhr im Familienkrcise statt. Außer den österreihishen und russishen Mazestäten nahmen daran die Erzherzoginnen Stephanie, Maria Josepha und JZsabella, sowie die Erzherzoge Franz Ferdinand, Otto, Ludwig Victor, Joseph Ferdinand, Friedrih, Eugen und Joseph August theil. Während des Diners konzertierte das Jägcr-Korps. Jn der Hofburg war um 4 Uhr Marschallstafel, an welcher der Minister des russishen Hoses Graf Woronzow-Daschkow, der General- Adjutant von Richter und das übrige Gefolge, die zum Ehrendienjt bei den russishen Majestäten befohlenen General- Adjutanten und die Hofchargen des österreichishen Hofes theil- nahmen. Abends fand im Redoutensaale der Hofburg ein Hofkonzert statt, welchem der Kaiser und die Kaiserin von Rußland, der Kaiser Franz Joseph, die Erzherzoge und Erz- herzoginnen, die Hof- und Staatswürdenträger, die Minister, das gesammte diplomatishe Korps und viele Mitglieder der Aristokratie beiwohnten. Um 81/5 Uhr erschien der Hof. Der Kaiser Franz Joseph führte die Kaiserin von Rußland, der Kaiser Nikolaus hatte der Erzherzogin Maria Josepha den Arm gereiht. Die Kaiserin von Rußland nahm zwischen beiden Kai ern Play. Jn der ersten Konzertpause ließ sich die Kaiserin Alexandra von der Erzherzogin Maria Josepha mehrere Damen der Aristokratie vorstellen, während Graf Goluchowski dem Kaiser Nikolaus die Mitglieder dcs diplo- matischen Korps vorstellte. Die Majestäten nahmen auch noch nah dem um 103, Uhr erfolgten Schluß des Konzerts mehrere Vorstellungen entgegen und verließen erst gegen 11 Uhr, geleitct von dem Kaiser Franz Joseph und der Erz- herzogin Maria Josepha, den Saal.
Heute früh um 8 Uhr fand auf der Schmelz die für gestern ab-
esagte Parade statt. An derselben nahmen 42 Bataillone Jn- Mkteris: 38 Eskadrons Kavallerie, eine Einjährig-Freiwilligen- btheilung, ein Train-Negiment und 76 Geschüße theil. Die Truppen formierten sih in vier Abtheilungen. Die Mitglieder des diplomatishen Korps und der Aristokratie, für welche ein abgeschlossener Naum reserviert blieb, waren sehr zahlrei er- schienen. Die Revue befehligte der Kaiser Franz Joseph, Allerhöchstwelher um 71/5 Uhr die Hofburg verlicß, um sich nach Schönbrunn zu begeben. Die Erzherzoge Otto und Eugen befanden sich bei ihren Truppen. Der Kaiser Franz Joseph, Allerhöchstwelher österreichishe Feld- marscholls Uniform mit dem St. Andreas-Orden trug, trof um 78/4 Uhr zu Pferde auf dem Paradcfeld ein, wo ec von den Erzherzogen Joseph Ferdinand, Friedrich und Joseph August, den Generalen, den Stabs-Ober-Offizieren und den fremdländishen Militär-Attachés empfangen wurde. Die zahl- reih anwesende Bevölkerung begrüßte den Kaiser mit brausenden Hochrufen. Um 8/4 Uhr verkündeten stürmishe Hurrahs das Eintreffen des Kaisers und der Kaiserin von Rußland. Die Kaiserin von Rußland und die Erzherzogin Maria Josepha trafen in einem à la Daumont bespannten Wagen ein, der von einem Ehrenkavalier begleitet war. Der Kaiser von Nußland erschien in der Uniform eines österreichishen Obersten zu Pferde. Die Musikkorps intonierten die russishe Hymne Der Kaiser Franz Joseph erwartete an dem rechten Flügel den Kaiserlihen Gast und erstattete Allerhöchstdemselben den Truppenrapport. Hierauf ritten beide Kaisec die Fronten ab, während die Kaiserin von Rußland und die Erz- herzoginnen in Wagen folgten. Das Abreiten der Fronten dauerte 3/4, Stunden.
Um 11 Uhr reisten der Kaiser und die Kaiserin von Rußland, nach herzlihster Verabschiedung von dem Kaiser und der Kaiserin nile den Mitgliedern des Kaiserhauses, nah Kiew ab. Die beiden Kaiser waren vom Paradefelde direkt auf den Bahnhof gefahren, ebenso die Kaiserin von Rußland mit der Erzherzogin Maria Josepha. Die Kaiserin A Oesterreih war zu gleicher Zeit auf dem Nord-Bahnhofe erschienen.
Der russishe Minister des Auswärtigen Fürst L obanow nahm gestern mit dem österreihish-:ungarishen Minister des Auswärtigen Grafen Goluchows ki und dem österreichisch- ungarishen Botschafter in St. Petersburg Prinzen Liechtenstein das Frühstück bei dem russischen Botschatter Grafen Kapnist ein und stattete sodann dem deutshen Bot- Q Grafen zu Eulenburg einen cinstündigen Besuch ab.
bends fand im Auswärtigen Amt bei dem Grafen Goluchowsfi ein Diner statt, an dem der Fürst Lobanow, Graf Kapnist mit Gemahlin und Schwester, der Bolschafter Prinz Liechtenstein, die Minister - Präsidenten Graf Badeni und Baron von Banffy, der Reichs-Finanz-Minister Baron von Kállay, der Reichs - Kriegs - Minister Edler von Krieg- Ler, der Landesvertheidigungs - Minister Graf Welsers- eimb und die Mitglieder der russischen Botschaft On men.
Der Her og hilipp von Orléans ist gestern Abend von Wien na ruüsjel abgereist.
Frankreich.
Der vor kurzem unterzeihnete Handelsvertrag zwischen Frankreich und Japan hebt, dem „W. T. B.“ zufolge, die französishe Konsular-Jurisdiktion und die Frankreich fie
machten Konzessionen in den von Japan geöffneten Häfen für die Dauer von mindestens drei Jahren auf und regelt die Be- ziehungen beider Länder auf der Grundlage der meistbegünstigten Nation. Der Vertrag ist auf zwölf Jahre abgeschlossen und gerei verschiedenen französishen Produkten einen Spezial- tarif.
Jtalien.
Dcr Minister des Auswärtigen Visconti Venosta hatte gestern, wie dem „W. T. B.“ aus Rom berichtet wird, eine lange Besprehung mit dem brasilianishen Gesandten, der befonders zu diesem Zweck nah Rom zurückgekehrt war.
Spanien.
Jn der gestrigen Sißung des Senats bekämpfte Romero Giron die Gelebtenotlaten betreffend die Verpachtung des Tabacks und der Minen von Almaden, und erklärte, die Liberalen wollten nur aus patriotishem Pflichtgefühl die Debatte nicht biszum Aeußersten treiben. Der Finanz-Minister erklärte, die genannten Verpachtungen seien den Jnteressen des Staates günstig. Beide Vorlagen wurden sodann endgültig ange- nommen. — Fn der Deputirtenkammer tadelte Zarata den Marine-Minister, weil er in Cuba keine Kreuzer stationiert habe, um die Flibustierschiffe, welhe Expeditionen nah Cuba brächten, zu verfolgen. j
Der Ministerrath beschloß, dem „W. T. B.“ zufolge, während des Monats September 30 Millionen Pesetas für den Krieg auf Cuba zu verwenden. Der Beschluß über die Vertagung der Kammer wurde bis zum Montag ver- hoben, da derselbe von der Haltung der Opposition im Senat abhänge, welhe darauf bestehen würde, dem Geseßentwurf, betreffend die Qs der Eisenbahnen, Obstruktion zu machen, wofern nicht die Eisenbahngesellschasten sih verpflichteten, gemäß dem, vom Ministerrath übrigens für undurchführbar gehaltenen, Antrage der Liberalen , eine Milliarde zu 5 Proz. aufzunehmen.
Belgien.
Wie W, L D aus Brlliel berichtet, extlärt die Regierung des Unabhängigen Congostaates die Nach- riht von der demnächstigen Abreise des Lieutenants Lothaire nach dem Congo (\. Nr. 203 d. Bl.) für unrichtig.
Türkei.
Gestern ist, wie „W. T. B.“ aus Konstantinopel meldet, das Frade erschienen, welches die von den Botschaftern mit dem Minister des Aeußern vereinbarten Zugeständnisse für Kreta sanktioniert.
Die Botschafter machten gestern bei der Pforte ernste Vorstellungen und wiesen auf die ungünstigen Folgen einer etwaigen Fortdauer der Ausschreitungen in Konstantinopel hin.
Der Minister des . Acußeren Tewfik Pascha hat dem Doyen der Botschafter mitgetheilt, der Sultan habe an- geordnet, die Polizei und die Truppen sollten auch gegen Mohamedaner, wenn diese Ausschreitungen und Gewaltthaten begingen, die Waffen gebrauchen. Jnfolgedessen schritten die Truppen und die Polizei energischer ein als bisher. Die Lage scheint ruhiger zu werden; in der Nacht zum 28. d. M. und gestern ereigneten sih nur vereinzelte Vorfälle. Jn der Nacht brach neben dem russischen Botschattshotel Feuer aus. Jn Pera wurde, als gestern Nachmittag 21/2 Uhr das Marincbataillon vom Selamlik kommend dort passierte, aus einem der Polizeidirektion gegenüberliegenden Hause eine Bombe auf das Musikkorps geworfen, ohne jedoch Schaden anzunihten. Der Thäter wurde verhaftet.
Dem britishen Auswärtigen Amt sind amtliche Depeschen aus Konstantinopel zugegangen, wonach es für noth- wendig erachtet worden sei, zum Schuß der Botschaft, des Konsulats und des Postamts Matrosen von den britischen Kriegsschiffen zu landen. Auch das russishe Stations- d if ‘ega 30 bewaffnete Matrosen zum Schuß der russischen Botschaft.
Der Verweser des armenischen Patriarchats hat in einer Bulle die Exkommunikation der armenishen Revo- lutionäre ausgesprochen.
Nach einer der türkischen Boischaft in Paris zugegangenen Depesche ist im Polizei-Ministerium eine Spezialkommission zum Verhör der am Mittwoh und Donnerstag mit den Waffen in der Hand rer Aufrührer und der verhafteten Mohamedaner, welche beshuldigt werden, Repressalien geübt zu haben, eingeseßt worden. Die Kommission besteht aus acht christlihen und mohamedanischen Mitgliedern unter dem Vorsitz Djelal Bey's.
Ueber die Vorgänge am 26. und 27. d. M. liegen noch folgende Mittheilungen vor :
Am Mittwoh drangen, wie von der türkishen Botschaft in Paris gemeldet wird, einige fünfzig aufftändishe Armenier nah und nach in die Ottomanbank, tödteten den wachhabenden Offizier und die Gendarmen und warfen deren Köpfe auf die Straße ; sodann verbarrikadierten fie sich in der Bank, s{leuderten Bomben auf die Vorübergehenden und schossen auf lehtere. Vier weib- liche Personen wurden durch Bomben in Stüdcke gerissen. Inzwischen wurde ein Gebäude in Stambul von anderen Aufständischen angegriffen, welche mehrere Vorübergehende durch gegen fie ges{leuderte Bomben verwundeten. In Haskeni wurde die Wachmannfschaft niedergemaht. In Sulu Monastir, in dem Stadt- theil Psamatia, vershanzten sich die Armenier und tödteten mehrere Personen. Von den Mohamedanern, die sih vertheidigten, wurden nun auf verschiedenen Punkten mehrere Aufständische getödtet. Fa der Bank und in den Häusern, in denen sih die Aufständischen v:rshanzt hatten, wurden zahlreihe Bomben aufgefunden. Patrouillen durh- zogen die Straßen urd verhinderten jede Ansammlung.
Das „Reuter’she Bureau“ berichtet unter dem 27. d. M.:
Als Sir Edgar Vincent und der russishe Dolmetscher Maximoff ih Mittwoch Abend im Palast des Sultans befanden, gelangte die Nachricht dorthin, daß die das Gebäude der Ottomanbank be- seßt haltenden Armenier Willens seien, sich unter der Bedingung zu ergeben, daß ihnen erlaubt werde, das Land zu verlassen. Sir Edgar Vincent und Maximoff begaben \sich infolgedessen in die Stadt und hatten mit den Rädelsführern der Nuhestörer eine lange Eretusg ms die Fenster des Bankgebäudes. Die Nädels- führer, mit dem Nevolver in der Hand, machten Sir Edgar Vincent darauf aufmerksam, daß sie zwei Direktoren und eine Anzahl An- gestellter der Bank als Geiseln hätten, und erklärten, sie hätten ih des Bankgebäudes bemächtigt, niht um eine Kundgebung gegen die Türken oder gegen die Bank, sondern nur um eine folde gegen die eurcpäishen Mächte zu veranstalten, welhe die Armenier im Stiche gelassen hätten; sie hätten das Bankgebäude gewählt, weil dies das am besten geeignete Objekt zu einer derartigen Kundgebung sei, Die Armenier stellten dann die Bedingungen, sle wollten die Reyolver behalten, die Dynamitbomben ausliefern und
freies Geleit zum Verlassen des Landes erhalten. Diese Bedingungen wurden angenommen, worauf die Armenier sich in später Naht Sir Gdgard Vincent und Maximoff in Gegenwart mehrerer Palastbeamten ergaben. Sie wurden fofort an Bord von Sir Edgar Vincent's Yat gebracht, wo sie die Naht verblieben. Das englische Wacht- \chiff „Jmogene“ und türkische Avisos bewachten die Yacht. Die Ver- treter der Mächte tamen dann Vormittags zusammen, um über die Lage zu berathen. Die Dolmetscher der großbritanischen, französischen und rufsishen Botschaft wurden darauf an Bord der Yacht ge- shidt, um die Abreise der Armenier in die Wege zu leiten. — Gs is uninöglih, die Zahl der gestern Getödteten anzugeben ; die meisten Shäßungen belaufen sich auf mehrere Hundert. Die Straßen zwisden Dolma-Bagdshe und Tophane gleihen einem Schlachifeld. Ungefähr fünfzia Leichen wurden dort gezählt. Heute Nachmittag kamen neuerdings Ruhestörungen vor, das Feuern tauerte fort Bei Abgang dieser Meldung werden in verschiedenen Theilen der Stadt Häuser der Armenier geplündert. Das Militär hält die Stadtviertel Galata und Pera beseßt. Kavallerie patrouilliert in den Strafien. Die Läden sind ges{lossen.
Von dem Wiener „K. K. Telegraphen - Korrespondenz- Bureau“ wird unter dem 27. d. M. gemeldet:
In der Naht vom 26. zum 27, d. M. wurde die Verfolgung der Armenier durch die Türken E Das Militär verhtelt sich an einzelnen Orten passiv, an anderen zerstreute es die Ansammlungen des mohamedanischen Pöbels. Heute früh drang mohamedanischer Pöbel, mit Stöcken bewaffnet, in das Heizhaus des Bahnhofs in Stambul ein und tödtete dort sowie am Bahnhofsplatze 21 armenische Handwerker und Lastträger. Ein Maschinist wurde von der Maschine heruntergerissen und getödtet; „auch mehrere armenishe Lastträger, welche von einem englischen Schiffe für die Bahngefellshaft bestimmte Kohlen abluden, wurden ntedergemaht; bei ihrer Verfolgung drang der Pöbel, trotz des Protestes des Kapitäns, au in das Schiff ein. Unter den Bahn- beamten entstand eine Panik; die meisten ergriffen die Flucht, jedoch wurde der Bahnverkehr aufrecht erhalten. Von dem Vor- gefallenen erstattete die Bahndirektion Anzeige bei der öster- reichish - ungarishen Botschaft. — In Galota f\chofsen Mittags die in die Häuser geflüchteten Armenier auf die Truppen, welche mit Salven erwiderten und sich mit Hilfe dex mobamedani- hen Bevölkerung der Armenier bemättigten und sie niedermaten. Hierbei wurden einzelne Geschäfte, au die von fremden Unterthanen, zerstört. - Alle Geschäfte wurden geschlossen. Die Zahl der armenischen Opfer wird auf mehrere Hundert, ja auf tausend angegeben. Die Verluste der mohamedanishen Truppen sind gering.
Aus Athen wird der „Agence Havas“ gemeldet, der britische ails Gs in Herakleion habe den Kapitän des Kriegsshiffes „Hood“ um Schuß ersucht. — Die „Daily News“ erfahren, bei Selino und in der Nähe von Kandia hätten ernste Zusammenstöße stattgefunden. Näheres sei noh nicht bekannt, doch sollten viele türkishe Soldaten verwundet und nah Kandia geschafft worden sein.
Amerika,
Der Vize-König Li-Hung-Chang ist gestern in New-
York eingetroffen. _ Der chemalige Präsident der Vereinigten Staaten Ha rrison eröffnete gestern in New-York die republikanische Wahlbewegung mit einer von etwa 5000 Personen be- suchten Versammlung. Seine Rede, in der er die. Grund- züge seiner politishen Anshauung, die Goldwährung (sound money) und den O gegen die Anarchie, entwickelte, wurde mit großem Beifall aufgenommen.
Aus Key-West erfährt das „NReuter'she Bureau“, der von einem Freibeuterzuge nah Cuba dorthin zurückgekehrte Führer der Aufständischen Carlos Roloff berihte von dem Erfolg dreier Freibeuter-Expeditionen. Dieselben seien un- beobachtet von den Spaniern am hellen Tage mit 400 Gewehren, 11/7 Millionen Patronen, vier Hotchkißgeshüßen, Dynamit und Arzneimitteln gelandet.
Nach einer gestern in Madrid eingetroffenen amtlichen Depesche aus Cuba hat in der Nähe von Mariel zwischen den Aufständischen unter ihrem Führer Quintin Banderas und den Truppen ein Zusammenstoß stattgefunden, bei dem erstere 19 Todte verloren.
Der „New - York Herald“ berichtet, in Pessauha (?) im Staate Minas Geraes sei es zu cinem Zusammenstoß zwischen Brasilianern und Jtalienern gekommen, bei welchem zwei Personen getödtet und elf verwundet worden seien.
Asien.
Aus Yokohama von gestern erfährt das „Reuter'sche Bureau“, der Premier-Minister Marquis Jto, der Minister des Jnnern Graf Jtagaki und der Chef-Sekretär des Kabi- nets Baron JFto hâtten ihre Entlassung nachgesucht.
Afrika.
Nach einer Meldung des „Neuter'shen Bureaus“ gilt die Krisis in Sansibar als beendet. Der neue Sultan dürfte dieselbe Richtung wie sein Vorgänger innehalten. Die englische Ne- gierung beabsichtige keinen Softenvechsel in Sansibar. Die gegen- wärtige Regierungsform sei überdies viel billiger als eine Kolonial- regierung, und dieselbe gefalle der cingeborenen Bevölkerung, die sich unter der Flagge eines mohamedanishen Sultans wohl fühle, auch könnte eine Aenderung unnöthige Schwierig- keiten mit den Mächten herbeiführen. :
Wie die „Times“ aus Sansibar erfährt, hätten sich zur Zeit des Bombardements 3000 Personen im Palast befunden, von denen 590 getödtet oder verwundet worden seien. Said Kalid halte sih noch im deutshen Konsulat auf.
Parlamentarische Nachrichten.
Der Pfarrer Wengert, Mitglied des Reichstags für den 13. württembergishen Wahlkreis, is, wie „W. T. B.“ S in Dirgenheim, Oberamt Neresheim, heute früh ge- torben.
Statistik und Volkswirthschaft.
Die Ernte des Jahres 1895 im Deutschen Reich. In dem dritten Heft der „Vierteljahrshefte zur Statistik tes
Deutschen Reihs“ wird ausführlich und vollständig die „Ernte-
Statistik des Deutshen Reihhs für das Erntejahr 1895/96“ ver- öffentliht, nahdem das Kaiserliche Statistishe Amt vorher {hon im „Reichs-Anzeiger“ vom 30. Juli d. J. in kürzerem Auszug die wich- tigsten Ergebnisse mitgetheilt hatte. Die ersten drei Tabellen, welche die Hauptfrühte, Wein und Wiesen betreffen, ertheilen für das Reich im Ganzen und für die einzelnen deutshen Staaten und Landes- theile Auskunft über die Ernteflähe im Jahre 1895, den in diesem Jahre und im Mittel der zehn Jahre 1885/94 durchschnitt- ih vom Hektar gewonnenen Ertrag und die Gesammterntemenge im Jahre 1895. Eine vierte Tabelle behandelt den Strohertrag. Ein- leitung8weise voraufgeschickt sind zwei Uebersichten, deren erfte einen Veberblick über die Ernteerträge sür das Reih im Ganzen giebt, während in der zweiten für die leßten 10 Jahre die verfügbar ge- wesenen Mengen von Getreide und Kartoffeln berechnet sind.
Das Jahr 1895 war cin fruhtbares, bei fast allen Fruhtarten war, im Reichs-Durchschnitt, die Erntemenge vom Hektar größer als die aus den zehn vorhergehenden Fahren berechnete Mittelernte. Die Mittelernte vom Hektar = 100 geseßt, betrug nämlich die 189er Ernte an Klee - Samen 135,3, Klee - Heu 126,3, Wiesenheu 124,1, Hopfen 124,1, Buchweizen 121,8, Luzerne 118,7, Kartoffeln 118,7, Espar- fette 115,5, Ackerbohnen 114,2, Raps 113,6, Erbsen 113,0, Hafer 111,1, Lupinen - Heu 110,6, Runkelrüben 110,5, Möhren,-weiße und Kohl- rüben 109,5, Lupinen (Körner) 109,0, Wien 107,7, Gerste 107,5, Noggen 106,7 und Weizen 103,6 9/6. Nur Spelz und Wein blieben mit 94,0 bezw. 84,0 % im Mengenertrage hinter der Mittelernte zurück, — Troy dieser befriedigenden Ernte stieg die Einfuhr an Roggen, Weizen, Gerste, Hafer und Kartoffeln zu einer sehr be- trächtlihen Höhe. In dem Jahrzebnt 1886 kis 1895 bot kein anderes Jahr eine so hohe Einfuhr an Weizen und Kartoffeln, nur eins dieser 10 Jahre (1888) brate eine ncch größere BRoggeneinfuhr, nur zwei (1893 und 1894) eine größere Gersten-, nur drei (1889, 1893 und 1894) eine ncch größere Hafer Einfuhr. Unerachtet dieser Er- heblichkeit der Einfuhr war doch bei Roggen, Hafer und Kartoffeln der Antheil der ausländishen Frucht an den dem deutschen Volke zur Verfügung stehenden Gesammtmengen verhältnißmäßig nur ein ge- ringer; er betrug nämli nur für Kartoffeln 0,5 %, Hafer 4,4 9/0, Roggen 9,5 9%, für Gerste aber 28,6 und Weizen 31,2 9/0.
Zur Arbeiterbewegung.
In Karlsruhe wurte der „Frkf. Ztg.“ zufolge der Bier- boykott, der seit über zwei Monaten andauerte, durh einen Be- {luß des dortigen (sozialdemokratischen) E ewerkschaftskartells am Donnerétag aufgehoben.
Aus Schmölln berichtet der „Vorwärts“ nach einem anderen Blatt, daß 13 Arbeiter ber dortigen Bürstenfabrik von Fr. Jahn infolge von Lohnkürzungen die Arbeit niedergelegt haben.
Hier in Berlin soUen einer Mittheilung der „Voss. Ztg.“ zu- folge in nächster Zeit von verschiedenen Unternehmern Betriebs- Ae größeren Stils für Konfektionsarbeiter eingerihtet
erden.
Aus Carlisle meldet ,W. T. B.“ : Der Ausführende Nath der Vereinigung der Arbeitgeber, welhe die Arbeitgeber am Clyde, im Nordosten Englands, von Belfast und Ba rrow um- fast, hielt gestern eine Sitzung ab, in welcher beschlossen wurde, die Mit- alieder der Trades unions in ihrer Gesammtheit vom 12. September ah auszusperren. (Vgl. Nr. 205 d. Bl.) — Ferner meldet die Londoner „A.K,*: Die Maschinenbauer von Belfast haben beschlossen, ihre aus- ständigen Kollegen in Govan zu unterstüßz:n , selbst wenn eine Arbe:tösperre über sie verhängt werden follte. — Die Nationale Gesellschaft der freien, nicht zum Gewerkverein gehörigen Arbeiter bereitet sih auf den drohenden internationalen Dockarbeiter- ausstand vor. Der Verein gau leiht genug Arbeiter für die Arbeit im Londoner Hafen beschaffen zu können.
Kunst und Wissenschaft.
| E Maler, Professor Huber in Wien ift gestern daselbft ge- orben.
— Der Internationale Kongreß zum Schutze des literarischen und fkünstlerishen Eigenthums in Bern sprah sih in seiner gestrigen Sißung für die geseßliche Festseßung einer Schußfrist für literarischWe und künstlerishe Werke auf die Dauer von 80 Jahren nah dem Tode des Autors und gegen jede Formalität der Einschreibung auch für anonyme und nachgelassene Werke aus. Heute erledigte der Kongreß die Berathung des von Maillard - Paris eingebrachten Entwurfs eines Mustergeseßzes über Urheberrechte. Der Entwurf wird in verbesserter Fassung dem nächsten Kongreß wieder vorgelegt werden. Hierauf wurde der Kongreß
geschloffen. Literatur.
chs. Die heilige Schrift des Alten Testaments. In Verbindung mit Professor Baethgen in Berlin, Professor Gut he in Leipzig, Professor Kamphausen in Bonn, Professor Kittel in Breslau, Professor Marti in Bern, Professor Nothstein in Halle, Eienor Rüet schi in Bern, Professor Nyssel in Zürich, Professor iegfried in Jena, Professor Socin in Leipzig überseßt und herausgegeben von G. Kaußsch, Professor der Theologie in Halle. Zweite, mehrfah berihtigte Ausgabe. Band 1: Text, Band 11: Bei- lagen. Freiburg i. B. und Leipzig, 1896; Akademishe Verlagsbuch- handlung von I. C. B. Mohr (Paul Siebeck). Preis: Ausgabe CC: Text und Beilagen in 1 Band, geheftet Ladenpreis 12 4 60 4, ge- bunden 15 4; Ausgabe AA: Textband einzeln: geheftet 9 M, ge- bunden Ladenpreis 11 #4; Ausgabe BB: Beilagenband einzeln : geheftet 9 M, gebunden Ladenpreis 6 4 50 K. — Seitdem das Alte Testament namentlich durch Professor Hengstenberg's Verdienst dem Studium wieder näher gerückt is, hat es in den leßten Jahr- zehnten an bedeutenden Interpreten für Eregese und Homiletik nicht gefehlt, Für beide bedingend ift die Terxtkritik. Kaußsh hat hierfür in vorliegendem Werke ganz Besonderes geleistet. Nicht nur sind es seine Mitarbeiter, die ihm ihr bestes Können zur Verfügung gestellt haben, cs ist vielmehr sein und ihr Verdienst, daß fie das Alte Testament auch den ge“*ildeten Laien in einer so einfahen Weise er- {lossen haben, wie niemand vor ihnen. Hier reiht die W'\senschaft den Gelehrten wie Ungelehrten die Hand, und dies ist um so bedeutsamer, als das Werk nach kurzer Zeit in zweiter und zwar berihtigter Aus- gabe erscheint. Jeder ältere „Theologe wird es lebhaft bedauern, während seiner theologishen Studien die Kaußsch’\{che Ausgabe nicht hon besessen zu haben. Für das Alte Testament dürfte sie jett jedem Studierenden ebenfo unentbehrlih sein, wie es in sginer Weise Bengel’'s Gnomon für das Neue Testament is. Hat man ih in die Abbr-viaturen Kaußsh? erst eingelesen, so gewährt sein Werk hohen Genuß. Von befonderem Interesse sind die „Beilagen“ im ¿weiten, kleineren Bande mit der \{chönen Karte von Palästina. Diese Beilagen bieten dem Bibelforscher ein vortrefflihes Hilfsmittel, denn sie beruhen auf dem rider Studium der neuesten Wissenschaft. Das Kaußsch’she Bibelwerk follte daher in keiner theologischen Büherei feblen. ; chs. Die evangelishen Misstonen in den deutschen Kolonien und Schußzgebieten. E von dem Aus- {uß der deutshen evangelishen Misfionen. 88 S. gr. 89 mit 7 Illustrationen und 3 Karten|\kizzen. Preis, elegant broschiert, 80 t: Verlag der Buchhandlung der Berliner evangelischen Missionsgesell- haft, Berlin NO, 43, Friedenstr. 9. — Dieses zur Zeit der Kolonial- Ausstellung, auf welcher die vershiedenen Missionen vertreten find, erscheinende Büchlein behandelt nah einem allgemeinen Artikel „Zur Orienticrung“ in sechs Kapiteln: Togoland, Kamerun, Südwest- Afrika, Ost-Asrika, Neu-Guirea, ten Bismarck-Archipel, die Salomon- und Marschall-JInseln. Es exthält viel Wissenswerthes und bietet cinen vortrefflichen Wegweiser für die Missionsarbeit, die, wenn au erst im Entstehen begriffen, sich beständig ausbreitet und immer mehr erstarkt. Die Schrift beruht auf gewissenhaften eigenen Darstellungen der vershietenen Missionsgesellshaften und ge einen interessanten Einblick in das Leben unserer Kolonien. Bilder und Karten geben ihm noch einen besonderen Reiz. Der Preis ist in Anbetracht der
vortrefflichen Ausstattung ein geringer. i fa Das Zudckersteuergeseß vom 27. Mai 1896 nebst den
Ausführungsbestimmungen, mit Einleitung, Erläuterungen und Sach- register bearbeitet von Dr. Karl Hager, General - Sekretär des Vereins der Rohzuckerfabriken des Deutschen Reichs. Berlin, Verlag von Puttkammer u. Mühlbreht. Preis 5 &# — Dieses auf Ver- us E des Vereins der Rohzuckerfabriken des Deutschen Reichs heraus- gegebene Buch is durch seine klare Sprache und die übersichtliche An- ordnung des Stoffes das, was es sein will : ein aügemein verständlicher Wegweiser durch die Bestimmungen des Gefeßes. Besonders ein- chend find die Erläuterungen der neuen Vorschriften über die Betriebs teuer und die Kontingentierung, mit deren praktischer An- wendung die Fabrikanten und Steuerbehörden naturgemäß sich erst vertraut machen müssen.
Bauten.
In der Preisbewerbung für den Neubau eines Kursaal- gebäudes in Bad Pyrmont sind von 48 eingegangenen Entwürfen 11 auf die engere Wahl gekommen. Die drei Prei e erhielten der Reihe nach die Architekten Karl Keim in Dortmund, Fulius Eubel in Cassel und Anton Karst ebendaselbst. Die Entwürfe „Wiedekind“, „Licht und \{licht“ und „Quelle“ wurden der Fürstlih waldeckschen Domänenkammer zum etwaigen Ankauf empfohlen.
— Zur Ertangung von Entwürfen für ein neues Stadt- Theater in Kiew ist seitens des Magistrats vieser Stadt durch Ver- mittelung des St. Petersburger Architekten - Vereins ein allgemeiner internationaler Wettbewerb ausgeschrieben worden. Das Theater foll 1500 Sißpläße und 70 Musikerp!äße enthalten, seine Kosten dürfen den Betrag von 450 000 Rubel nicht überschreiten. Zur Vertheilung kommen fünf Preife (2500, 1500, 1000, 700 und 300 Rubel). Preis- richter sind die Architekten Professor Benois, Professor Gödicke, Maiefféky, Preis und Graf Segow, die Zivil. Ingenieure Geshwendt und Ssalmanowitsh und drei Magistratsmitglieder. Tag der Ab- lieferung ist der 3./15. Dezember d. I.
Land- uud Forstwirthschaft.
UCberl Ot derStudierenden an den landwirthschaftlihen Akademien während des Sommer-Semesters 1896.
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Bezeichnung der Akademien
tudierende 8 früheren emestern
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eingetretene zusammen
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tudierende Hospitanten
au
Landwirthschaftlihe Hochschule zu A N Landwirthschaftlihe Akademie zu Poppelsdorf . E E
251
enr J o
195 | 619)
268 148 24 | 440
zusammen 519 321 219 1 1059*®)
____*) Außerdem nahmen an den Vorlesungen und Uebungen der Landwirthschaftlihen Hochschule zu Berlin theil: 26 Studierende der Universität. Die Frequenz der Hobshule Berlin beträgt mithin überhaupt: (619 + 26) = 645 Studierende, und von beiden Fn- \tituten (1059 + 26) = 1085 Studierende. Ó Von den 1059 Studierenden sind: aus der Provinz Ostpreußen . 47 Studierende, Westpreußen . .. 42 Z Brandenburg (Berlin) 134 Pommern 204 E Polt S O Pt. E BA Sachsen E 76 Schleswig - Holstein . 14 Ot s L 2A. 401 Hessen-Nassau . . , 97 Hand «¿T9 Hohenzollern . ,., — z aus Preußen zusammen . . 907 Studierende, aus den übrigen deutshen Staaten 104 L
aus Deutschland zusammen . #011 Studierende, aus dem Auslande zusommen 48 s
zusammen wie oben . 1059 Studierende.
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____Im Verlage der Königlichen Hof-Buchdruckerei Trowißsh u. Sohn in E a. D. erschien eine von dem Chefredakteur der ebendaselbst verlegten bekannten Wochenzeitshrist „Der praktishe Rathgeber im Obst- und Gartenbau“ Johannes Böttner verfaßte Schrift, be- titelt „Unsere besten Obstsorten, Anleitung bei der Aus- wahl von Aepfeln, Birnen, Pflaumen, Pfirsihen, Aprikosen, Stachelbeeren, Johannisbeeren, Himb-:eren, Erdbeeren, Haselnüssen;, Quitten, mit 60 Abbildungen in natürliher Größe von Johannes Mengelberg* (Preis 1 4). Das kleine Werk bat den Zweck, diejenigen, welche Obst pflanzen, darüber zu belehren, welche Sorten sie zu pflanzen haben. Die Auéswahl der Sorten is mit Sachkenntniß geschehen und jede cinzelne abgebildet, au sind die Be- dingungen genau angegeben, unter denen fie gedeiht und ihre An- pflanzung zu empfehlen ist. Vor einer Bestellung von Bäumen empfiehlt es sih daher für Obstpflanzer, das Böttner'she Buch zu Rathe zu ziehen.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.
Dänische Antillen.
Die Regierung der dänischen Antillen hat die gegen die Inseln Puerto Rico, Viquez und Culebra verhängte Quarantäne aufgehoben und dur eine sanitätepolizeilihe Untersuhung der von jenen Inseln kommenden Schiffe ersetzt.
Handel und Gewerbe.
Wie es heißt, sollen Aufsuhung und Gewinnun nußbarer Mineralien in Madagaskar künftig au Fremden erlaubt werden. Die Bedingungen für die Erlauhniß- ertheilung dürften noch näher festgeseßt werden.
Verkehrs-Anstalten.
Bremen, 29. August. (W. T. B) Norddeutscher Lloyd. Der Postdampfer „Wittekind* hat am 27. August Na&;mittags die Reise von Southampton nach Corunna fortgeseßt. Der Reichs- Postdampfer „Gera“ ist am 27. August Morgens in Neapel ange- kommen. Der Reichs-Postdampfer „Preußen“ ist am 27. August Morgens in Antwerpen angekommen. Der Reichs-Postdampfer „Oldenburg“ ist am 27. August Morgens in Antwerpen an- ekommen. Der Postdampfer „Habsburg“ is am 28. August Mittags auf der Weser angekommen. Der Postdampfer „Bonn“ ist am 28. August Mittags auf der Weser angekommen.
Hamburg, 28. August. (W. T. B.) Hamburg-Amerika- nishe Padcketfahrt -Aktiengesellschaft. Der Schnelldampfer eNormannia“ is gestern Abend, der Postdampfer „Scandia®* heute früh in New - Y ork eingetroffen. :
London, 28. August. (W. T. B.) Der Uniondampfer „Trojan“ is am Donnerstag auf der Heimreise von Kapstadt, der Uniondampfer „Greek"* am Freitag auf der Ausreise von den Canarischen Inseln abgegangen. : i
Rotterdam, 28. August. E T. B.) Niederländi\ch- Amerikanishe Dampfschifffahrts - Gefellshaft. Der Dampfer „Veendam“ hat am Donnerstag Vormittag Beachy=- head pasfiert.
Theater und Musik.
Im Neuen Königlichen Opern-Theater geht morgen Carl Goldmark’s Oper „Dat Heimchen am Herd“ in Scene (Dot: Frau Gradl, Plummer: Herr Sommer, Tackleton: Herr Drewes, das Heimchen: Ceitein Ste ). Am Fouiag gelangt Roffini's „Barbier von Sevilla“ zur Aufführung; Signorina Prevosti sing als Gast die Rosine. Den Schluß bildet das Ballet „Die Rose von Schiras" mit Fräulein Genóe, als Gast. L
ImKöniglihenScauspielhausewird morgen Shakespeare's „Sommernachtstraum“ in folgender Beseyung gegeben: Hermia: Frau
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