Hamburg.
Auf Einladung der Hamburger Handelskammer nahm der Staatssekretär des Reichskolonialamts Dr. S olf am Dienstag an einem ihm zu Ehren veranstalteten Herrenabend im Uhlen- horster Fährhause teil, zu dem die Präsidenten und mehrere Mitolieder des Senats sowie führende Männer des weltwirt- schaftlichen Lebens erschienen maren. Auch der stellvertretende Kommandierende General von Roehl war erschienen. Wie „WV. T. B.“ mitteilt, sprah der Staatssekretär über den Gang der bisherigen deutschen Kolonial- politik, in dem er an der gescichtlihen Entwicklung des folonialen Gedankens in Deutschland und an der Ausgestaltung der Verwaltung in den Kölonien na- wies, daß unsere Kolonialpolitik von Anfang an mit friedlichen Mitteln friedliche Ziele verfolgte und von jedem Konquistadoren- tum frei war und ist. Jn der darauf folgenden zwanglosen Aussprache über die dur den Krieg für unsere Kolonien ent- standene Lage äußerte sich der S1aats\ekretär dahin, daß das Reich keineswegs gewillt sei, bei den Friedensverhandlungen seine durch treue deutsche Arbeit wertvoll gewordenen Kolonien aufzugeben, sondern im Gegenteil versuchen werde, das Ver- lorene wicderzugewinnen und- den deuischen Kolonialbefiß nah Möglichkeit zu stärken und auszubauen.
Oesterreich-Ungarn.
Der Armeeoberkommandant Erzherzog Friedri ch hat, wie durch „W. T. B.“ aus dem Kriegspresjequarlier gemeldet wird, folgenden Befehl erlassen :
Die vergangenen adt Kampftage bilten ein neues Nubme#blatt in der Gescichte der deut!chen und der öfterreihisch-ungatishen Artillerie. Mit großer Mühe verbundene zielbewußte Etablierung sowie vorzügli geleiteles und mit hervorraç ender Schieft-hnik zu bôchster Wirkung gesteigertes Feuer baben den Angriff der verbündeten Trurpen mit überwältigender Krast vo1bercitet und ihn in aufopfernder waffenbrüdezlidster Weise bis zum vollen Ge- lingen unterßügt. Mehrere Reihen stat augebauter feind» liher Befsestigungen sind tun unserem Besiße und find Zeugen fowohl des Heldenmutes unjerer Infanterie wie der ver- nihtenden Wirkung unserer Artillerie. Seither begleitet diese ohne Rü@cksicht auf Strapazen und Entbehrungen unter \chwterigften Ver1- hältnissen rastlos die Verfolgurg des weicenden Gegners durch die JInfanter!e, um seine Niederlage zu verv.lUständigen und ihm jeden neuen Widerstand unmögl'ch zu machen. Ich sage der gesamten Artillerie der elften, vierten, dritten und zweiten Armee für ihr bis- beriges bingebendes und aufopferurgsvolles Zusammenwirken mit der SFnfanteite meinen Dank und meine voliste Anerkennung in der felten Zuversicht, daß die 1üdsihtslofe Infantertever folgung, enge gepaart mit unablä\siger, krin Opfer sheuender Unterstüßung dur die bewähite v.rbündete Artillerie, zu vollem Siege jühren und die Kampskraft unseres zähen Gegners vernichten werde.
— Am ungarishen Abgeordnetenhause ersuchte vorgesiern der Abgeordnete Graf Michael Karolyi (Oppo- sitionell) den Ministerpräsidenten, dem Abgeordnetenhaus noch vor dessen Vertagung Mitteilungen über die auswärlige Lage zu machen, und begründete das Ersuchen namentlich mit dém Hinweis auf die Beziehungen zu Jtalien, Graf Tisza erklärte: /
Er hoffe, machen zu können.
1 unterbreiten, er jei jedoch nit in d?r Lage,
in naher Zeit über die auswärtige Lage Mitteilungen G3 würde ihn fiœuen, diese ehestens dem Hau]e in dieser Beziehung
— “bindende Verpfli&tingén [40 üvernehmin, weil dies nach der Natur
Gro) britañuien nnd Jrlanud. __ Am Oberhauje gab Lord Crewe am Dienstag Auf- klärungen über die Lage an den Dardanellen.
Nath dem Bericht des ,W. T. B." teilte er mit, daß in der Nacht des 2. Mai ein Angriff auf die ganze Linie der Verbündeten oerihtet wurde, der unter zahlreichen Verlusten für die Engländer wie für den Feind abgeschlagen wurde. Die Stellung der feindlihen Meierven wurde durh Seinwerfer entdeckt, worauf ihnen dur die französishen 7,» em-Kanonen große Verluste beigebracht wurden. Ia den folgenden “Nächten bis zum 6. Mai wurden Angriffe wotederholt chue Mühe zurück- gew sen, sodaß die Engländer Fortschriite maten. Die Stellungen der Verbündeten wurden inzwihen verstärkt und neue Truppen herangebraht. Die Franzosen bejeßten einen wichtigen Punkt am linken Flügel und fügten dem Feinde dur Bajonettänariffe {were Nerluste zu. Auch die Australier und Neuseeländer verrichteten nüß- liche Arbeit, indem sie den Feind auf cem engen Teil der Halbinsel in ein Gefecht verwidckeiten. Die Operationen wurden regelrecht durch die Flotte unterstügt.
Auf eine Anfrage nach dem von einem englishen Konsul gelieferten Bericht über einen angeblichen Befehl des Kron- prinzen Nupprecht von Vayern, alle englischen Ge- fangenen zu erschießen, erwiderte Lord Crewe, eine andere Bestätigung der Nachricht féhle, aber es liege fein Guünd vor, die Authentizität und Richtigkeit der Erklärungen zu bezweifeln. (Das „W. T. B.“ ist von zuständiger“ Stelle zu der Erklärung ermächtigt, daß an dieser Behauptung von englisher Seite fein wahres Wort ist.)
— In der Sihung des Unterhauses am Dienstag erflärte Mac Namara auf eine Anfrage nah der Zahl der während des Krieges vom Feinde versenkten Handels- schiffe, Trawlers usw., die Zahl betrage 201 und die Zahl der dabei ‘ verlorenen Leben 1556. Darauf forderte der Radikale Dalziel die Regierung auf, ihre Politik gegen- Tue den Deutschen in England einer Revision zu unter- ziehen.
Wie „W. T. B.* berichtet, erklärte Dalziel, daß er in dieser Mrsiht fein Vertrauen zu - der Regterung habe. Die öffentliche
einung sei für Znternterung aller Feinde im militärpfli&tigen Alter. Die Geduld des Püblikums \ci nahezu ershöpft. Der Redner hätte eine Abordnung empfangen, die Tausende angesehener Citymänner vertrat. Sie wünschten, daß der Regierung dringend nahegelegt würde, raß! die Notwendigkeit des Handéls nicht nur im övffentlichen SFnteresse, sondern im Interesse der Deutschen selbst 1äge, jonft seien ernste Folgen ju erwarten. Die Regierung müsse ernjte \{leunige Sritte tun. In London lebten 20 000 Deutsche in voller Freiheit. Wenn ein Zeppelinangriff auf London ertolgte, würden sicherlich Tausende davon auf ihrêm beretts avgewtesenen PVósten sein. Die Deutschen würden vor nickts zurüds{chrecken. Lord Charles Beresford sagte, es wäre beklagensrvert, wenn mangels einer bestimmten Politik der Regierúñáa- "der Mob die Justiz in eigene Hätide nähme. Wenn ‘etn * Zeppelin nach London “käme, und einen Brand entzündete, würden 20000 Deutsche die Stadt an zwanzig oder dreißig verschiedenen Stellen anzünden. Die Regierung Hätte die Verantwortung zu tragen. Die Bevölkerung sei sehr erbittert und würde noch erbitterter werden, wenn nichtê gesckchäbe. Der Unterstaatssekretär Tennant fagte, er habe die Absicht Dalziels, über dieséèn Punkt zu sprechen, erst kurz zuvor erfahren. Er sei’ ntcht in der Lage, heute etne néue Politik anzukündigen. Bonar Law {lug den Aufs{hub der Debatte vor. Dis Läge “fei zu ernst ge»
li{erweise ron der Regierung eine anrtere Bebantlung als bisher verlange, woüe er Dounerstag cine Erklärung abgeben. Alsdann wuxde er jedo von Bonar Law genöt!gt, scine Erklärung [hon für Mittwoch zu versprechen.
In der vorgestrigen Sigung machte der Premierminister Asquith nach Erledigung verschiedener Anfragen folgende Mitteilung über die eventuelle Politik in der Frage der Fnternierung:
_Es bewe, en si nech vierzigtausend Ausländer, darunter 24 000 Männer aus feindliben Ländeïn, frei in England. Die Regierung beantrage, alle erwachienen männlichen Perjonen wegen der Sicherheit des Landes zu internieren oder, wenn sie das militäri\che Alter überschritten hâtien, nad der Heimat zurückzu- \chidcken. Frauen und Kinder würden, wenn es die Um- stände gesiatteten, nach Havse geshick werden. In vielen Fällen würde °8 ein Gebot der Gerechtigkeit und der Mevschlichkeit sein, ibnen zu geflatten, im Lande zu bleiben. Es weide etne besondere Kommission gebildet werden, um die Ansprückdbe auf Befreiung von der MKepatriierung zu erledigen. Man denke nit daran, die Natura- lisfierten, die etwa ahttausend Dèann zählter, zu interntieren. Aus- nahmefälle würden besonders behandelt und die Möglichkeit geschaffen d müssen, in Fällen von Notwendigkeit und Gefahr zu inter- nieren.
___ Bonar Law hieß die Vorlage der Regierung gut und sagte, es sei klar, daß das Land erregt sei und daß man leiht die Kontrolle über dasselbe verlieren fönnte. Niemand wünsche ungereht mit den Feinden zu verfahren, aber das Land müsse fühlen, daß die Frage behandelt werde.
Der Erste Lord der Admiralität Church ill teilte mit, daß das Linienschiff „Goliath“ in den Dardanellen torpediert worden sei und man den Verlust von 500 Menschenleben befürchte.
_— Wie der „Manchester Guardian“ meldet, hält die Re- gierung Neuwahlen im nächsten Jahre, falls der Krieg länger dauern sollte, für undenkbar und beabsichtigt, die Legis- None gejeßzlih verlängern zu lassen, so lange der Krieg auert.
_ Die Regierung: hat den Bericht der Kommission veröffentlicht, die am 15. Dezember zur Untersuchung der an- geblihen deutshen Greueltaten gebildet worden ist. Der Bericht enthält die Aussagen von zwölfhundert Zeugen.
— Die amerikanishe Botschaft in London gibt dem „Reuterschen Bureau“ zufolge bekannt, daß 139 Amerikaner mit der „Lusitania“ ertrunken find. Jn einer von der Botschaft abgegebenen Erklärung wird bestätigt, daß der Dampfer ohne Warnung torpediert und versenkt wurde und in 18 Minuten in 60 Faden Tiefe sank. An Bord waren 218 Amerikaner.
Rußland.
Ein Ukas des Kaisers befiehlt dem Finanzminister laut Meldung des „W. T. B.“, eine zweite innere Anleihe von einer Miiliarde Rubel zu emittieren.
Dv Kaiser hat der zeitweiligen Kriegs steuer für die vom Militärdienst befreiten Personen seine Zustimmung erteilt und ihre Jnkraftseßung angeordnet.
— Die Revision der sozialistischen Dumaabgeord- neten gegen das Urteil des Petersburger Appellhofes, das sie zur Verbannung verurteilt, ist vom Senat verworfen worden.
Ftalien.
Eine im Avsclvß an den vorgestrigen Minijterrat ver- öffentlihte amtlihe Mitteilung enthält einige Beschlüsse ge- wöhnlichen Charakters. Als der Ministerpräsident Salandra gestern vormittag gelegentlih der Unterzeihnung von Dekreten dur den König mit den Ministern zusammentraf, berief er persönlich einen Ministerrat auf den Nachmittag, der die Demission des Ministeriums beschloß. Diesea Beschluß, den
Agenzia Stefani“ durch folgende Note bekannt :
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Der Ministerrat hat in Anbetrccht, daß er in bezug auf die Nichtlinien der Regicrung in der iriernationalen Politik der Ein- ira&t und der Zustimmung der konstitutionellen Parteien entbehrt, tie angesichts des E1nstes ter Lage afordcrlih wäre, bejchlofsen, dem König seine Demission zu überreichen. Der König kat fich seinen Beschluß vorbehalten.
Der Präsibent der Kammer Marcora, der gestern abend in Rom angekommen ist, hatte dem „Giornale d’Jtalia“ zufolge von 91/2 Uhr ab eine einstündige Besprechung mit dem König. Heute wird der König außer dem Ministerpräfidenten noch andere Persönlichkeiten befragen.
— Gestern abend fanden in Rom nicht unerhebliche Kundgebungen gegen Giolitti statt, die sih auch gegen Oesterreih und Deutschland richteten.
Nachtem {hon am Nachmittag kleine Trvpps von Studenten versucht haten, ïn der Nähe von Giolittis MWechnuna zu demonstrieren, sammelten {sih, wie „W. T. B.“ berichtet, gegen 7 Uhr Abents auf Gründ étner anonymen Aufforderung dur Flugblätter eiwa hundert Demonstranten, darunter viele Studenten, auf der Piazza &olonna vor der östcrreicish-ungarishen Botschaft. Die Demonstranten wurden sehx rasch durch das auf dem Corso Umbertio zu dieser Stunde {chlendernde Publikum um Neugierige ver- mehrt. Bald ertônten aus der Menge Rufe wie: Nieder rait Giolitti! Nieder mit den Landesverrätern! Nieder mit Oester- reih! Und auch der vereinzelte Ruf: A bass0 il re! wurde laut. Carabinieri \chtitten ras ein, spertten die Piana Colonna und ihre nähere Umgebung ab. Da1auf zegen die Demonstranten durch die Via del Pretore, am Coliegio Germanico vorbei, wo heftige Pereat- rufe gegen Deutschland ausgcftoßen wurden, nach der Via Cavour, wo sich die Wohnung Giolittis befindet. Dort wurden fie aber rasch durch Carabinieri und Militär zezjtreut und abgedrängt, ohne daß es zu etnsthaften Zwtischenfällen gekommen wäre. Nach eitungsmeldungen bestanden die Demorstranten vorwiegend aus Radikalen und Natio- ndliften mit eintgen Liberalen. Der Abgeordnete Labriola hielt eine kriegöheßeriihe“ Ansprache.
_ Auch in Mailand fam es vorgestern zu Kundgebungen, die bedeutend gewesen zu sein scheinen und sih gegen Deutsch- land im Anschluß an die „Lusitania“-Affäre richteten.
Schweiz.
Einer eigenen Meldung des „Berner Bundes“ zufolge hat der Kapitän des am 11. d. M. von Barcelona in Genua an- gekommenen Dampfers „Sicilia“ erklärt, daß am 7. sein Schiff von einem Französtschen Torpedoboot angehalten und nah Toulon gebracht worden sei, wo die ganze, größtenteils für die Schweiz bestimmte Ladung beschlagnahmt worden sei. Der „Neuen Zürcher Zeitung“ zufolge heißt das Schiff „Sibilla“. Grbsen, 2ohnèn, Fleischkonserven, sordie Instrumente und Apparate für Genua seien zurücbehalten und dann die
worden, als daß die Regierung nur eine Gelegenheitserklärung ab- geben dürfe. Tennant sagte, da die herrschende Stimmung mög-
Weiterfahrt gestattet worden,
der Ministerpräsident dem König am Abend mitteilte, gibt die
Türkei.
Ghazi Sultan Mehmed V. hat einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge an den Kaiser Franz Joseph nach- stehendes Telegramm gerichtet: l
_ Ich beeile mi, Eurer Majestät meine herzli{sten Glüd- wünsche zu dem großen Siege auezudrücken, ten die K. und K. Armeen soeben über die Russen errungen haben, und bilte Eure Migjestät, als Andenken an meine tiefgetühlte Freundschaft die Imtiaz- Kriegemedaillen entgegennehmen zu wollen. ch fieue mi, Eurer Ditajes:ät zur Kenntnis zu bringen, daß ih aus diesem glücklichen An- lasse dieselben Kricgsmedaillen Ahren K. und K. Hoheiten dem CErzo berzog- Thronfolger Karl Kranz Joseph und tem Feldmarschall Erz herzog Friedrich verliehen habe.
— Das „Amtsblatt“ veröffentliht eine Geseßnovelle, die, vorbehaltlich der parlamentarischen Genehmigung, die auf die Dauer der Wehrpflicht bezüglichen Artikel des vorjährigen Wehrgeseßes in der Weise abändert, daß die Wehrpflicht, die für die Infanterie und den Traindienst 2% Jahre, * für die übrigen Waffen der Landarmee jedoh 20 Jahre und für die Marine nur 17 Jahre betrug, nunmehr für alle Waffen der Landarmee und für die Marine mit dem vollendeten 18. Lebensjahre (14. März nach dem vollendeten 18. Jahre) beginnt und mit dem vollendeten 45. Lebensjahre (14. Oftober nah dem vollendeten 45. Jahre) endet. Die 18- und 19 jährigen sowie die niht eingerückten 20 jährigen fönnen nur im Kriegsfalle auf Grund einer Kaiserlichen Verordnung einberufen werden. Die Dienstpflicht beginnt mit dem vollendeten 20. Lebensjahre und dauert 20 Jahre (hiervon 2 Jahre aktive Dienstpflicht) für die Jnfanterie und die Trainmannschaft, 18, Jahre (hiervon 3 Jahre aktive Dienstpflicht) für die übrigen Waffen der Landarmee sowie für die Gendarmerie und die Musik und 10 Jahre (hiervon 5 Jahre aktiver Dienstpfliht) für die Marine. Die Landsturmpflicht bei allen Waffen dauert bis zum vollendeten 45. Lebensjahre, wobei die in den Landsturm eingereihte Marinemannschaft als Landsturm der Jnfanterie betrachtet wird.
— Der italienishe Botschafter Garroni hatte gestern eine Besprechung mit dem Großwesir« Halim Pascha und dem Minister des Jnnern Talaat Bey.
— Die weitere Fortseßung der Enthüllungen des ¡„Danil“ A0 Der Verschwörungsangelegenheit enthält die Korrespondenz Midhat Effendis mit der Zentrale der geheimen Vereinigung in Paris über die -Einzel- aen der Aktion in Athen und über die an derselben beteiligten Personen, erzählt auch, daß Midhat auf der Reise von Konstanza nah Athen bei der Durchfahrt durch Konstantinopel an Bord eines Schiffes den Besuch des früheren Deputierten von Jpek, Hofiz Jbrahim empfing und diesem den Vorschlag machte, ihn in dem Kampfe aegen die Opposition zu unterslüßen, die gegen die Tin kei arbeite, insbesondere in dem Zeitpunkte, wo ein neuer Krieg zwischen der Türkei und Griechenland auszubrecen drohe. Ein anderes Mitglied der Vereinigung der frühere Deputierte S abri flüchtete, nachdem er vergebens versucht hatte, die Ver- einigung zu einer Verständigung mit dem Komitee für Einheit und Fortschritt zu überreden, nah Bosnien und ließ si dort nieder, anstatt nah Aegypten zu reisen, wohin er im Austrag der Vereinigung entsandt worden war. Die Vorschläge Sabris wurden von Scherif Pascha verworfen, weil dieser gerade damals aus Aegypten von Sadik, der sich mit dem Präsidenten des revolutionären armenishen Komitees Sabah Gulian in Ver- bindung geseßt hatte, ermutigende Nachrichten erhalten hatte. Sadik kam mit Sabah Gulian überein, daß dieser Emissäre nah Konstantinopel entsende, die einen Aufstand anstiften, gegen die Pforte, das Kriegsministerium und die Polizeidireïtion einen Anschlag unternehmen, die vor- nehmsten Mitglieder des Komitees für Einheit und Fort- schritt töten und die Regierung in die Hand nehmen sollten. Zum Lohne dafür sollte Sabah Gulian zum Finanzminister ernannt werden. Er verlangte jedoh außerdem Geld. Sadik wandte sich damals an Lord Kitchener, der erklärte, er fönne nicht Geld vorweg geben. Er würde jedo 20 000 Pfd. Sterl. zahlen, wenn man Talaat Bey töten würde, und nach getaner Arbeit weitere Summen. Nun ging man an die Arbeit. Die Emissäre des armenischen Komitees verkehrten in dem Pariser Haus Midhats, des Vertrauensmanns des türkischen Komitees, der nah Konstantinopel kommen sollte, um dort eine Filiale zu gründen, tatsählih aber Agent der türkishen Polizei war und nun die Ent- hüllungen macht. Als Midhat noch in Paris weilte, kam der Führer ‘des armenischen Komitees mit den Emissären nach Konstantinopel, ohne daß die Polizei von deren Anwesenheit etwas erfuhr. Schließlich wurden die Verschwörer entdeckl und, nachdem Sabah Gulian geschrieben hatte, man müsse endlich Talaat Bey töten, um 20 000 Pfund Sterling zu bekommen, verhaftet und dem Kriegsgerichte überantwortet.
Griechenland.
Nach einer Meldung des „W. T. B.“ wird von maß- gebender Seite mitgeteilt, daß zwischen dem Dreiverband und der griechischen Regierung kein Uebereinkommen bezüglih eines Heraustretens Griechenlands aus der Neu- tralität zugunsten dieser Mächtegruppe erzielt worden sei, da diese Mächtegruppe nicht die erwünschten Garantien zu geben imstande wäre. Aus dieser Tatsache ergebe sich ein ferneres Beibehalten der Neutralität Griechenlands.
| Amerika. Dás amerikanische Kabinett beriet über die deutsche n der mitgeteilt wurde, daß die deutschen V-Boote den haben, neutralen Schiffen in der Kriegszone keinen Schadeß zuzüfügen und daß Deutschland für die Beschädigung solcher [Schiffe Schadenersay leisten will, daß aber neutrale Schiffe} mit Konterbandeladung nah dem Seekriegsgeseß be-
handelt werden würden.
Kriegsnarihten.
Westlicher Kriegsschauplaß,
__ Großes Hauptquartier, 12. Mai. (W. T. B.) Feind: liche Flieger bewarfen - gestern die belgishe Stadt Brügge mit Bomben ohne militärishen Schaden anzurichten. Oestlich von Ypern nahmen wir eine wichtige, von schottischen Hochz ländern verteidigte Höhe. Dünkirchen wurde weiter von uns unter Feuer gehalten. ODestlich Dixmuiden schossen wir ein englisches Flugzeug -ab, Die zwischen Carency und
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(ll Zwei amtliche rus} ishe Berichte vom 12. Mai wagen es, nzeblid zur Aufklärung Der dôffentlihen Veinung in den neutralen (aaten, die Grfolge ferreihisd-ungari] chen Heere abzuleugnen. Wir möchten i4t unterlassen, diese Wersuhe niedriger 3u u 0 fkomisher und Uunverfrorener, age nahdem die verbündeten Truppen die ruifischen Stellungen bi Vorlice—Tarnow angriffen, ihr?ck- Bataillone n unteren San vor Jarosiau, Przemysl und Dobromil steben, und je ganze russisde Karparthenarmee südli n mehr als 120 km Breite eiligst nah tutlosum sei noh erwähnt, daß der Kommandeur Der in Dem einen Bericht besonters erwähriten tapferen 48. JInfanteriedivisfion feit len sich auf dem Transport nah dem Innern Oesterreichs be- E er wurde von den Begleitleuten ciner Munäüitionskolonne auf jegtifen,
Großes Hauptquartier, 12. Mai. zawle ist ein noh unen!lshiedenes Gefecht im Gange. jer Bzura wurde ein russishes Bataillon, das einen Verfu un Ueberschreiten des Flusses machte, vernichtet.
Großes Hauptquartier, 13. Mai. Wage ist unverändert; der Kampf bei Szamwle steht noch.
Großes Hauptquartier, 12. Mai. (S) Liner Verfolgung zwishen Ka rpathen und Weich fel ist in vollem uge geblieben, weiterhin schwerer Ab bruch getan. he 4, Garderegiments zu Fuß allein 14 Offiziere (darunter inen Oberst), 4500 Mann gefangen und erbeutete 4 Ge- süße, eine bespamite Vagage. Die verbündeten ban zwishen Sanok riten fie die GegenD von Rzes zow-Mielec. Die in den Marpathen beiderseits Mfen den Feind aus feinen Stellungen.
_Vien, 12. Mai. de Niederlage der russishen 3. und S. Armee ver- rößert sih von Tag zu kils in Auflösung, fluten die russischen Truppen unD Trains leer Armeen in den Richtungen auf Jaroslau, Prz3em ys!
Fd Chyrow zurü. 11h Oft flüchtenden starken feindlihen Kräfte werden von Süden ht durch die über Baligrod und Polana vorgedrungenen eigenen ilonnen angegriffen. Die siegreichen Truppen Haben in weiterer folgung die unter e [tobert. liserem Besiß. fifolg in West- und Mittelgalizien beginnt Pie Karpathenfront östlih des Uzsokerpasses
wanken.
id nun auh hier auf der ganzen Front im Angriff, der
jstind im Raume bei Turka, im
in Rückzuge.
iber die Nida vorgedrungen. nd starke russische Kräfte über den Dujestr in Richtung auf
Vrodenka vorgestoßen.
fumt. Die Kämpfe dauern fort.
Großes Hauptquartier, 13. tresgruppe des Generalobersten v on heslern in der Verfolgung die Gegend von Dubiecko am San- 4ncut (am unteren Vbica). lie Ru1sen auch Veihsel:; dort gelangten die Truppen des Generalobersten don Woyr\{ch, dem
egend südlich und no )athen erkämpfsten Truppen islih * des oberen Nann gefangen und erbeuteten 6
griffe gegen unsere Front Ablain—Neuville unter
(in. der Gegend nördli} von Arras). von | sen in den leßten Tagen genommenen Gräben in ihrem Besiß. Im übrigen waren aud alle Durhbruchhsversu che des Feindes “eblid; seine Angriffe richteten fich hauptsähliW gegen L Stellungen östlih und südöstlih von Vermelles, gegen Myrettohöhe, die Orte Ablain, Carency sowie gegen “Stellungen nördlich und nordöstlih von Arras. Sämlt- L gorstöße brachen unter den schwerstenVerlusten / Ein Versuch des Gegners, uns artmannsweile r kopf wieder zu entreißen, scheiterte. 4 starker Artillerievorbereitung drangen franzósische Alpen- 4 hier zwar in unser auf der Kuppe gelegenes BlockHaus ) se wurden aber sofort wieder hinausgeworfen.
i i Oberste Heeresleitung. Großes Hauptq nartier, 13. Mai (W. T. B, l Ypern nahmen wir einen weiteren feindlihen Stüg- ¿ Am Nachmittage wurden starke franzsfFif che
gille
ersten Verlusten für den Feind abgewiesen. infolge des Festseßens der Franzosen in unseren vorderen zum größten ) Carency fowie der Westteil von sain wurden jedoch in der vergangenen Nacht geräumt. auch dabei wieder eine Anzahl unserer “braven Material verloren gegangen. Fränzösishe Wer- 4, das von ‘uns nordwesilich Berry-au-Bac in Den hungen südlich Ville au Bois genommene Graben-
t, blieben erfolglos. Nach starker griff der Feind gestern abend unjere zwishen Maas und Mosel bei Croix Carmes an. Es gelang ihm, in einer Breite 150 bis 200 m in unsere vordersten Gräben einzudringen.
| von Franzosen gesäubert, eine Anzahl Ge- mer blieb in unseren Händen. Zwei französische Blo: er auf dem Westhange des Hartmanns 10 eilerLopfes
Oberste Heeresleitung.
Oestlicher Kriegs schauplaß.
Yerlin, 13. Mai. (W. T. B.) Aus dem Großen ptquartier wird uns geschrieben :
der verbündeten deutsben und
Sie find zwr Olfien
bängen. als beute, am 150 izm weiter öftlid
davon aus einer Front ordoftcn flüchtet. Als
Bei An
(B. T. D)
Oberste Heeresleitung. (25 L) Die
Oberste Heeresleitung.
Dem Feinde wurde auf der ganzen Front So nahm ein Bataillon
Mafchinengewehrkompagnie unD eine Truppen überfschritten Den und Dynow. eiter nordweftlih
des Stryj kämpfenden «Truppen
Oberste Heercsleitung.
(W. T. B.) Amtlich wird gemeldet:
Taa. In regellosen Kolonnen,
Die aus dem Raume Sanok-Liskfs
Wisloka überschritten, NzeSgzow Dynow, Sanok und Lisko find in Durch den bisherigen außerorDentlichen nun auc die
Deutsche und österreichisch-ungarishe Truppen
Orawa- und Dpo rtale Nördlich der Weichsel find unsere Truppen In Südostgal izien Zaleszcyki wurde von UunS ge- Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs.
von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Mai. (W. T. B. Die Mackensen erreichte
Wislok) —Kolbuszowa (norDöstlih Unter der Einwirkung dieses Vordringens wei chen aus ihren Stellungen nörDlich der
aare dichtauf folgend, bis in die rdwestlich von Kielce. Jn den Kar- österreichish - ungarische und Deulsshe unter General von Linsingen die Höhen Stryj: sie nahmen dabei #3650
Ma fchinengewe hre.
Jeßt, wa die Armeen des Generalobersten von Mackensen sich der Festung Przemysl und dem unteren San nähern, läßt fich ein annäherndes Bild der Siegesbeute aus der Schlacht von Gorlice und Tarnow und den daran anschließenden Verfolgungskämpfen geben. Diese Armeen haben bisher 103500 Russen zu Gefangenen gemacht, 69 Geschüße und 255 Maschinenaewehre mit stürmender Hand erobert. In diese Zahlen ist die Ausbeute der in den Karpathen und nördlih der Weichsel fämpfenden verbündeten Truppen nicht einbegriffen, die sih auf weit über 40 000 Gefangene beläuft. Oberste Heeresleitung.
_ Wien, 13. Mai. (W. T. B.) Amilich wird gemeldet: Die in den November- und Dezemberschlahten von Lodz und Liman owa erfochtenen Siege der verbündeten deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen zwangen die damals russische Front in Polen und Westgalizien in einer Ausdehnung von nahezu 400 km zum Rückzug. Damals zerschellte der vom Feinde geplante Vormarsh nah Deutschland an ‘der er- probten Schlagkraft der treu verbündeten Truppen. Vom Januar 1915 bis Mitte April haben die Nussen ihre Ueber- macht vergeblich aufgeboten, um über die Karpathen nah Ungarn einzubrechen. Unter ungeheuren Ver- lusten ist dieser Plan an dem Heldenmut und der Beharrlich- feit unserer Truppen in monatelangen erbitterien Kämpfen volllommen gescheitert. Damit war der Zeitpunkt gekommen, mit den mactvoll vereinten Truppen beider Reiche den Feind im gemeinsamen Angriff niederzuringen. Der Sieg von Tarnow und Gorlice hat niht nur Westgalizien vom Feinde befreit, sondern auch die ganze russische Nidafront und Karpathenfront zum Weichen gebracht. Jn Aus- nußung des ersten Erfolges haben die siegreihen Truppen in zehntägigen Kämpfen die russische dritte und ahteArmee bis zur Vernichtung geshlage , den Raum vom Dunajec und den Beskiden' bis an den San durcheilt, dadurch 130 km heimatlichen Bodens erkämpft. Reiche Beute fiel in die Hände der Sieger. Vom 2. bis zum 12. Mai Nachmittags beträgt die Gesamtsumme der von allen Armeen eingebrahten Gefangenen 143500 Mann, ferner etwa 100 Geshüßze und 350 Maschinengewehre. Hinzu kommen noch alle jene, die, dur die Ereignisse überrascht, den Anschluß an die zurückgehenden Truppen versäumten und in den Wäldern der Karpathen vereinzelt umherirren. So hat sich der Stab der russischen 48. Jnfanierietruppen- division mit dem General der Jnfanterie Korniloff gestern im Nüdten unserer Armee bei Odrzehowa unseren Truppen ergeben. Das Maß der Zerrüttung beim NRückffluten des Feindes kennzeihnet fih dadur, daß unser neuntes Korps in den leßten drei Tagen durcheinander ge- würfelte Mannschaften von 51 ‘russishen Regimentern ge- fangen nahm. Die seit Monaten vom Feinde aufgestapelten Ausrüstungen, Vorräte aller Art, Munition und sonstiges Kriegsmaterial blieben beim rashen Vordringen Der Verfolger in den russischen Etappenstationen zurück und werden erst jeßt gesammelt werden fönnen. Nörd li ch der Weichsel dringen österreichish-ungarishe Truppen über Stopnicck vor. Deutshe Truppen haben die Gouvernementshauptstadt Kielce erobert. Oestlih des Uzsoker Passes erstürmten deutsche und Honvedtruppen gestern mehrere Höhenstellungen der Russen, drangen bis südlich Turka vor und machten 4000 Mann zu Gefangenen. Der Angriff wird ‘hier und in der Richtung auf Skole fort- gesezt. Jn Südostgalizien greifen starke feindlihe Truppen über Horodenka an.
Schließlich sei erwähnt, daß die russischen Communiqués der letzten Tage, sichtlich bemüht, unsere und die deutshen Er- folge abzushwächen, alles verneinen und als absichtlih falsch wiedergegeben bezeihnen. Dies ist ein shlagender Beweis für die Größe der russishen Niederlage, denn sie verwirrt nun nicht allein die Aftionen der Truppen am Schlachtfelde, sondern auch die offizielle Berichterstattung der obersten russischen Heeresleitung.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnani.
Der Krieg zur See.
New York, 12. Mai. (W. T. B.) Privatnachrichten zufolge haben sih auf der „Falaba“ hundert englische Offiziere befunden, die nah Kamerun wollten.
London, 13. Mai. (W. T. B.) Wie das „Reutersche Bureau“ meldet, teilt die Admiralität mit, daß die „Barbados“, „Columbia“, „¿Miuxa““ und, Chixrjit“ am 1. Mai von zwei deutshen Torpedobooten an- gegriffen worden sind. Das Gefecht dauerte 15 Minuten, worauf sih der Feind zurückzog. Der Weg, den die Torpedo- boote einshlugen, wurde den britischen Zerstörern signalisiert, die sie verfolgten und vernichteten. Die „Columbia“ war in- zwischen mit 16 Offizieren und den Mannschaften gesunken. (Wie wir bereits unterm 2. Mai berichteten, is damals nach einer Angabe der englischen Admiralität der größte Teil der Besatzungen der beiden Vorpostenboote gerettét worden.)
I
Der Krieg in den Kolonien.
London, 13. Mai. (W. T. B.) Das „Reutersche Bureau“ verbreitet nachstehende amtliche Meldung aus Kapstadt: General Botha is gestern mittag in Windhuk ein- marschiert, ohne Widerstand zu finden. Er hat die englische Flagge auf dem Rathause gehißt. Ungefähr 3000 Europäer und 12 000 Eingeborene wurden in der Stadt vorgefunden.
Der Krieg der Türkei gegen den Dreiverband.
St. Petersburg, 12. Mai. (W. T. B. Der Generalstab teilt mit: Am 10. Mai wechselte die Shwarze Meerflotte nah einer Beschießung der Forts am Bosporus einige Schüsse mit dem Kreuzer „Goeben“, der mehrere Male getroffen wurde und sich eilig aus der Kampfzone zurückzog.
Konstantinopel, 12. Mai. (W. T. B.) Das Große Hauptquartier gibt bekannt: An der Dardanellen front hat feine wihtige Kampfhandlung stattgefunden. Nur das s{chwachè Geschüß- und Gewehrfeuer dauert an. Ein Teil unserer Batterien nahm bei Ari Burnu die Nachhuten und Landungs- stellen des Feindes unter Feuer. Als der englische Kreuzer „Jmplacable“ vorgesiern erfolglos unjere anatolishen Batterien am Eingange der Meerenge beshoß, wurde er von
vier türfishen Granaten getroffen, worauf er si zurückzog. An ‘der kaukasishen Front wurden mit über legenen Kräften ausgeführte Angriffe der Russen in der Gegend von Olty von unseren Vorposten vollkommen ah- geshlagen. Wir unternaÿmen Gegenangriffe Und be- mächtigten uns dabei beherrshender Höhen. Von den übrigen Kampffronten ist nihts Wichtiges zu melden.
Konstantinopel, 13. Mai. (W. T. B.) Das Große Hauptquartier gibt bekannt: An der Dardanellenfront hat sih zu Lande nichts Wichtiges ereignet. Heute vormittag hat ein Teil unserer Flotte ein englisches Panzerschiff angegriffen, das sih_ in der Nähe des Hafens von Morto bei dem Eingang der Dardanellen befand. Dieses Panzerschiff wurde an drei Stellen von Geschossen getroffen: an der Brücke ves Kommandanten, in der Mitte und achtern. Es sank \so- fort. Auf den übrigen Kriegsschauplä yen hat sich nichts Wesentliches ereignet.
Statistik und Volkswirtschaft.
Statistishe Mitteilungen aus Breslau.
Der Magisirat der Stadt Breélau bat vor kurzem seinen Ver- waltungbberiht für die dret Rechnungsjahne vom 1. Äpril 1910 bis 31. März 1913 veröffentlicht (XI1X und 1168 Seiten), der nit nur hinsichtlih des kommunalen Finanz- und MWirtschaftsroesens, sondern auch bezüglich allec der Wohlfahrt, Gemeinnüyigfeit und Fürsorge gewidmeten Bestrebungen ein Spiegelbild der Entwicklung gibt und eine Fülle werivoller Mitteilungen und ftlattstischer Angaben über die Arbeit der städtish2n Verwaltung enthält. |
Breslau hatte am 1. Dezemter 1910 eine ortanwefende Bevyöl- ferung von 512105 Köpfen gegen 470 904 i. J. 1905, 422 709: f. J. 1900, 335 186 f. F. 1890, 239 050 i. I. 1875. Bis Ende 1911 itieg die fortgeshriebene Bevölkerungszahl auf 526 175, bis Ende 1912 auf 536 437. Von der am 1. Dezember 1910 gezäblten Bevölterung waren 303 378 Einwohner oder 592 °/%o (gegen 569 °/o i. I. 1890) evangelisch, 183542 oder 359/00 (gegen 374 0/0) röômil-katholis, 3174 oder 6 °/60 (gegen 4°/69) andere Christen, 20212 oder 39 °/oo (gegen 53 °/6) Israeliten und 1799 oder 4 °/0o Andere. 501 506 Etn- wobner \prahen nur deuts{, 5440 nur volnisch, 3400 deutich und polnifch, 5171 \spracen nur polnis, waren aber der deutshen Sprache mächtig; der deutshen Syrache überhaupt niht mächtia waren ‘m ganzen nur 488 Personen, also noch nit 1 unter 1000. Bon der am 1. Dezember 1910 ortsanwesenden Bevölkerung stammten 235 521 Personen oder 460 °/6 aus Breslau, 220 819 oder 432 °/vo avs dem übrigen Schlesien, 39014 oder 77 °/)o aus dem übrtgen Preußen, 8386 oder 16 °/9o aus anderen deutschen Staaten und 7910 oder 15 °/4 aus dem Auslande: 175 272 Einwohner Breslaus oder 343 °/,» waren in Landgemeinden oder Gutsbezirken geboren. Nach den Angaben über die Bevöikerungöbeweaung wurden im Jahre 1910 13-937, i. F. 1911 13/969, i. J. 1912 13961 Kinder lebend gehoren 3 einsließlid der Totgeburien famen auf 1000 der mittleren Bes völkerung 1910 28,5, 1911 27, und 1912 27,3 Geburtén (darunter 6 bezw. 5,8 und 6 uneheliche). Gestorben sind tnschließlich der Orts fremden i. F. 1910 9675, t. J. 1911 10128 und. t. F. L912 9753 Personen, d. |. auf 10 000 der mittleren Bevölkerung 191 bezw. 195 und 184 (obne die in Breslau gestorbenen Ortsfremden auf je 10 000 der Bevölkerung 173 bezw. 176 und 164).
Staatssteuerz hler waren von je 1000 der Bevölkerung Bresïaus im Iabre 1910 207, i. J. 1911-227, t. F. 1912 244, i. I. 1913 247, Sie und ihre Angehörigen -mahten zusammen in den vier Iabren 572, 632, 672, 673 °/)0 Der Bevöikerung aus, während 421, 368, 328, 327 9/00 der Bevditerung steuerfrei waren, also ein Cinkfommen von ntt über 900 4 hatten. Von je 1000 Steuerzablern ver« steuertèn ein jählihes Ginfommen von über 900 bis 3000 im Sohre 1910 813, t. S. 1911 827, t. J. 1912 833, i. F. 1913 eben- falls 833, ein jährlihes Einkommen von mehr als 3000 187, 173, 167, 167, Die Zahl der Steuerfreien nahm in dem Zeits raum von 1910 bts 1913 um 43889 oter 20,1 °/9 ab, dagegen die der Steuerpflichtigen um 58765 oder 19,6 °%/% zu, unter diefen die Zahl der Z-nsiten mit Etnkommea von über 900 bis 3000 A um 93 894 oder 304%% und tie dir Zenfiten mit Etnkommen von mehr als 3000 e um 2462 oder 1369/0. Das Eirkommen der steuer- vflidtigen Bevölkeruna Breelaus ftieg von 273,380 Millionen Yark im Jahre 1910 auf 325 418 Millionen Mark im Jahre 1913, d. i. um 19,09% (in den Einkommenéstufen von ührer 900 bis 3000 4 um 29,5 9/0, tn denen über 3000 F um 11,9 2/0). Dagegen ging das steuer. vflichlige Durch'hnittscinkommen eines Steuerzahlers der Einkomme: 82 stufen 900—3000 6 in derfelten Zeit von 1408 auf 1398 A und dasjenige eines Steuerzahlers ter Einfommensfiufen über 3000 von 9019 auf 8882 M, das sleuerpflihtige Durchschnittiseinkommen eines Steuerzablers überhaupt von 2828 auf 2644 #, tas auf den Kopf der Steuerpflichtigen (Zensiten nebit Angehörigen) entfallende steuerpflidtiae Einkommen von 913 auf 908 M zutüd.
Die Spareinlagen bei der städtiscen Spa kasse erb3hten fich von 85 156498 6 am 1. April 1910 auf 96 417317 «H am 31. März 1913, d. |. um 11260819 , die Zahl der Sparbücher (Sparkonten) in diesen drei Jahren von 250885 auf 267 488, also um 29 667. Die Zunahme an Kapital und Sparbüchern hat sich damit auf gleicher Höhe aehalten wie in den vorangegangenen drei Jahren.
Yon Interesse sind auch die Angaben über den Verbrauch von Lebens- und Genußmitteln. Nachdem am 1. April 1910 die von der Gemeinde bis dahin erhobene Vieh- und Fleischsteuer und mit ihr die MWild- und Geflügelsteuer weggefallen ist, kann der Fleischvertrauch niht mehr wie früher berechnet werden, da die Eifuhr und die Augs fuhr von frischem Fleis, Wursiwa1en, geräuchertem Fleisch usw. asnzlich unbekannt bleiben. Es is doher selidem nur die Menge des im städtishen Schlachthofe ausgeschlachteten Fleisches unter Zugrundelegung von Dur@lscknittsgewichten der ein- zelnen VBtiehgattungen berechnet. Danah find an Rind-, Schweine-, Kalb- und Schafflei)h ausge slachtet worden im Rech- nurgéjahre 1910 25 965 067 kg, t. J. 1911 927 562 362 und ti. J. 1912 25 715 963 kg, auf den Kopf der mittleren Beoölkerung 51,02 bezw. 52,78 und 48,27 kg, nämlich an Rindfleisch 17,40 bezw. 17,13 und 16,01 kag, an Schweinefleish 28,14 bezw. 30,34 und 27,28 ke, an Kalbfleisch 4,12 bezw 4,04 und 3,73 kg und an Schasfleisch 1,27 bezw, 1,57 und 1,55 kg. Der Bierverbrauh in Breélau betrug auf ‘tén Kopf der Bevölterung im Rechnungsjahre 1910 102, i. F. 1911 110 undi, F L962 1904
Die Kosten der öffentlichen Armenpflege der Stadt (also obne die von ihr anderen Armen- und Untersiügungöanstalten oder vereinen zugewendeten Summen) stellten ch im Rechnungt jabre 1910 auf 3551203 #4, i. I. 1911 auf 3979677 und t. J. 1912 auf 4185 297 4, wozu ein KämmereizusWuß von 2890509" bezw. 3 252/061 und 3363262 6 erforderlih war. Auf den Kopf der mittleren Bevölkerung ergaben si{ch für die särtishe Armenpflege in den drei Necnungsjahren 1910, 1911 und 1912 an gesamten uss gaben 6,98 bezw. 7,e2 und 7, H, an barem Kämmereizuschusse. 5,68 bezw. 6,23 und 6,31 &. Vie durchs{hnittlihe Zabl der Aimofsen- genossen betrug 1910 6957, 1911 7987 und 1912 8407, dex durh- \chnittlihe Jahreébetrag des einer laufend unterstülzten Familie oder Ginzelpezson. gewährten Almosens 99,17 bezw. 86,63 und 85,50 4.
Kunft und Wissenschaft.
Dem „Temps“ zufolge hat die Socisótó des Autoeurs eb Compósiíitóurs Dramatiques in Paris alle deut\chen, öfter- reichischen und ungartschen Mitglieder, darunter Gerhart Haupt4 mar, Sudermann ünd Siegfried Wagner, aus ihrea Listen ge
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