1896 / 250 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 20 Oct 1896 18:00:01 GMT) scan diff

E E

_ Niederösterrei meister Nr. 4; sowie

dem Garde-Vize-Wachimeister und Rittmeister Scherz de

T\eklész von derselben Truppe, und dem Regiments-Arzt erster Klasse Dr. Benaßky im di hen Jnfanterie:Regiment Hoh- und Deutsch-

den Königlichen Kronen-Orden vierter Klasse: dem Lieutenant Graf im 2. Regiment der Tiroler

: Ae Gnger, : ; dem Lieutenant Prokupek in demselben Regiment, dem Ober:Lieutenant Horváth de Czabaj in Aller-

höchstihrem Husaren-Regiment Nr. 7 und

dem Lieutenant L Csáky von Keresztszeg und Adorján in demselben Regiment.

Deutsches Reich.

Seine Majestät der Kaiser haben im Namen des Reichs den bisher mit der Gerenz des Vize-Konsulats in Rusischuk betrauten Vize-Konsul Dr. Krüger zum Vize-Konsul in Rustshuk zu ernennen geruht.

Königreich Preußen.

_ Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

den bisherigen Gestüt-Direktor von der Marwiß zu Braunsberg zum Landstallmeister und Hauptgestüt-Dirigenten zu ernennen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst zu enchmigen geruht, daß der Kommunal-Landtag des M an léuntabezirts Cassel zum 23. November d. J. nah der Stadt Cassel berufen wird.

Auf Jhren Bericht vom 26. September d. J. will Jh dem Kreise Oberbarnim im Regierungsbezirk Potsdam für den innerhalb desselben belegenen Theil der Chaussee von Bahnhof Strausberg (Ostbahn) über T eat nach Herz- tin gegen Uebernahme der künftigen chaufseemäßigen Unter- altung dieser Straßenstrecke das Recht zur Erhebung des Chausseegelds nach den Bestimmungen des Chausscegeldtarifs vom 29. Februar 1840 (Gesez-Sammlung Seite 94 f) ein- chließlich der in demselben enthaltenen Bestimmungen über die efreiungen, sowie der sonstigen, die Erhebung betreffenden usäßlichen Vorschriften vorbehaltlich der S sämmtlichen voraufgeführten Bestimmungen verleihen. Auch ollen die dem Chausseegeldtarif vom 29. Februar 1840 an- gehängten Bestimmungen wegen der Chaussee-Polizeivergehen auf die gedachte Straßenstrede zur Anwendung kommen.

Die eingereihte Karte erfolat anbei zurü.

Hubertusstock, den 5. Oktober 1896. Wilhelm R. Für den Minister der öffentlichen Arbeiten : Brefeld.

An den Minister dec öffentlihen Arbeiten.

Finanz-Ministerium.

Der bei der Provinzial-Steuer-Direktion zu Stettin an- e Regierungs-Rath Enke ist an die Provinzial-Steuer- irektion zu Berlin verseßt worden.

Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.

Dem Landstallmeister und Hauptgestüt - Dirigenten von der Marwiß ist vom 15. Oktober 1896 ab die Leitung des Hauptgestüts Beberbeck übertragen worden.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 20. Oktober.

Seine Majestät der Kaiser und König trafen, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern Apeniitag 1 Uhr 55 Mi- nuten zum Besuch Jhrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin von Rußland mittels Sonderzuges von Wies- baden in Darmstadt ein und wurden am Bahnhofe von Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog von Hessen, dem preußischen E Freiherrn von der Golß und dem Kommandeur der Großherzoglich Hessischen (25.) Division, General-Major von Mueller empfangen. Seine Majestät be- gaben Sich mit Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog vom Bahnhof nah dem Neuen Palais, wo um 2 r Familientafel stattfand. Gegen 4 Uhr fuhren Seine Majestät der Kaiser nah Wiesbaden zurü.

Nach der Ankunft in Wiesbaden fand im Königlichen Schlosse um 61/2 Uhr Diner statt, an welchem Jhre Königlichen Hoheiten der Großherzog von Sachsen-Weimar und die Prin- essin Luise von Preußen sowie Seine Durchlaucht der Den)

icolaus zu Nassau a ien. Abends besuhtenJhre Majestäten mit den Fürstlichen Gästen die Vorstellung im Königlichen Theater, wo die Oper „Jngwelde“ von Schi ing, Text von dem Grafen Sport, u Aufführung gelangte. Die Vor- stellung verlief auf das Glänzendste. Lange vor Beginn war das Haus voll besezt. Um 71/ Uhr verkündeten

anfaren die Ankunft Jhrer Majestäten des Kaisers und der

aiserin, Allerhöchstwelche beim Erscheinen in der Loge mit Hoch- rufen begrüßt wurden, worauf die Musik die ine R mne intonierte. Nah Schluß der Vorstellung kehrten Jhre Maje it die

Kaiserin nah dem Schlosse zurück, während Seine Majestät

der Kaiser Sih nah der Wohnung des Jntendanten von Hülsen

begaben, woselbst das Souper stattfand. Alsdann folgte

eine musikalishe Unterhaltung, zu welher der Regierungs-

ent von Tepper-Laski, der Polizei-Präsident Prinz von atibor, der Ober - Bürgermeister Dr. von Zbell und der

Stadtverordneten - Vorsteher, cheime Loiras, Professor

Das Einladungen erhalten hatten. Viele Straßen der tadt hatten Abends illuminiert.

Zhre Majestät die Kaiserin und Königin empfing gestern Nachmittag um 2 Uhr den Besuch Jhrer Königlichen

oheit der Prinzessin Luise von Preußen und besichtigte so- E das A e Maien Kreuz und das audinen

stift in Wiesbaden.

Der Ausschuß des Bundesraths für E wesen, sowie die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Justizwesen hielten heute Sißungen.

Die im Reichs-Eisenbahnamt aufgestellte Beterigee der Betriebs-Ergebnisse deutscher Eisenbahnen im Monat September 1896 ergiebt für 62 Bahnen, die hon im Sep- tember 1895 im Betriebe waren, Folgendes :

Gesammtlänge: 39 889,75 km.

im gegen au gegen Ganzen |\das Vorjahr] 1 km | das Vorjahr

M. M Á M | %

für alle Bahnen im September 1896

aus dem zuf sonenverkehre |38 555 766|+1 543 166} 986|4- 23+ 2,39

aus dem Güter- verkehre . . .|82 658 454/4-7 627 087] 2 078|+ 160+ 8,34

für die Bahnen mit dem Rechnungsjahre 1. April—31. März in der Zeit vom 1. April 1896 bis Ende September 1896 aus dem Per- sonenverkehre /194158983/4-10316107]| 5 981+ 203+ 3,51

aus dem Güter- verkehre . . . [389648714/4-22970201]/ 11 806/+ 475|+ 4,10

für die Bahnen mit dem e T Aa 1. Januar—31. Dezember in der Zeit vom 1. Januar bis Ende September 1896

aus dem Per- | sonenverkehre 54920496 -+2 510 851| 8383/4 2094 2,56 aus dem Güter- verkehre . . .|101773956/+8 438 573| 15 301|+ 956|+ 6,66 Eröffnet wurde: am 1. September die Strecke Sorau— Benau 12,71 km (Königliche Eisenbahn-Direktion in Breslau).

Einnahme

Der Kolonialrath trat gestern, am 19. Oktober, Morgens 10 Uhr, zu seiner Herbsttagung zusammen. Es mate entshuldigt Direktor Dr. Wiegand und Oberst von

alézieux.

er Vorsißende, Ministerial-Direktor Dr. Kayser eröffnete die att hve Mp der Mittheilung, daß Dr. Schröder aus dem Kolonialrath ausgeschieden sei, und begrüßte die neu ein- getretenen Mitglieder, die Herren Geheimer Regierungs-Rath Simon, Dr. Hindorf und Professor Ebert. Er knüpfte daran eine längere Ansprache, in welcher er dem Kolonialrath von seinem bevorstehenden Scheiden aus der Kolonialverwaltung Mit- theilung machte und über die Entwickelung unserer Schuß- gebiete während seiner Ae aran, folgende Uebersicht gab:

Bei Uebernahme meiner Verwaltung beliefen \sich die Einnahmen in Kamerun auf 278 000 4, sie find in diesem Etatsjahr auf 640 000 (4 gestiegen; in Togo betrugen sie 1890/91 93 500 46 und belaufen si in diesem Etatsjahr auf 380000 / In Südwest - Afrika betrugen die Einnahmen 1890/91 1200 Æ, in dem laufenden Etatsjahr 386 000 A4 In Ost-Afrika sind die Einnahmen während der ganzen Zeit fast ständig geblieben, was aber infofern eine Steigerung bedeutet, als der Rupien-Kurs einen erheblichen Sturz erlitten hat, der bis jeßt fast 25 9/9 beträgt. Dem allmählid wachsenden Interesse des Reichs- tags für die Kolonien entspriht die Erhöhung des Reichtzuschusses, woraus hervorgeht, daß das Vertrauen zu der Entwickelung unserer uggeriete und zu der Verwaltung der Kolonien dauernd gestiegen ist. ährend im Jahre 1890/91 von dem Reiche etwa 23 Millionen für die deutshen Kolonien verwendet worden res hat die Aufwendung im Jahre 1896/97 etwa 94 Millionen

etragen. Diesen erhöhten Aufwendungen entspricht aber auch der wirth- schaftlihe und kulturelle Fortschritt. In alien unseren Kolonien ist die Zahl der Stationen im Innern gewachsen. Von 4 Stationen, die im Jahre 1890/91 in Oft - Afrika bestanden, ist die Zahl im Jahre 1896/97 auf 19 gestiegen; in Kamerun von 2 auf 10, in Togo von 2 auf 5, in Südwest - Afrika von einer auf 26. Den gleihen Fortshritt machte das Anwachsen der weißen Be- völkerung. Sie betrug in Kamerun im Jahre 1890: 105 und stieg auf 230 im Jahre 1896; in Togo zählte sie 35 und im Jahre 1896: 96, in Südwest- Afrika im Jahre 1890: 450 und im Jahre 1896: 2025 Köpfe. Für Oft-Afrika liegt eine solche Statistik nicht mit Genauigkeit vor. Wenn aber im Jahre 1894 die weiße Bevölkerung auf 750 Köpfe geschäßt wurde, fo darf man annehmen, daß diese Pahl das Sechsfache der Anfangsbevölkerung darstellt. Auch die Zahl der Handeléfirmen hat \ich in allen Schußgebieten vergrößert. ährend in dem Jahre 1890 an der ostafrikanishen Küste die Ostafrikanische Gesellshaft mit ihren Stationen thätig war, sind im Jahre 1896/97 13 selbständige Firmen vorhanden. Die 11 Kamerunfirmen des Jahres 1890 haben sich um fünf deutsche vermehrt. In Togo wuchs die Zahl der-

irmen von 11 auf 18, in Südwest-Afrika von 12 auf 23, Der

andelsverkehr unserer Kolonien beträgt im Gesammtumsay über 30 Millionen Mark, wovon 10 Millionen auf das deutsche Zollgebiet fallen, welhes im Jahre 1890 an diesem Handel mit einem kaum nennenswerthen Betrage betheiligt war. Von Page Tifernezinungen war im Jahre 1890 noh nirgend die Nede. In Ost-Afrika sind jeßt 16 derartige Unternehmungen im Gange und Gesellschaften dabei e, deren Grundkapital allein für diese Zwecke mehr als 8 Millionen beträgt. In Kamerun sind ebenfalls 7 Plantagen-

Ves is jen im ane, In Togo sind diese Unternehmungen e

auf 8 gewachsen. Ueber die in Südwest-Afrika thätigen Gesellschaften und deren Kapital T dem Kolonialrath eine besondere Denkschrift zugegangen. chon hat auch aus unseren Schußgebieten eine mehr und mehr wachsende Ausfuhr stattgefunden. Bereits im. vergangenen Jahre hat allein die Ostafrikanishe Gesellshaft 100 000 Pfund Kaffee von ihren Plantagen nah Deutschland gebraht. Fn Kamerun ist z. B. die Kakaoausfuhr von etwa 5000 kg des Jahres 1890 auf 141 973 im Jahre 1895 gestiegen. Ueberall L kflargestellt, daß der Plantagenbau in unseren Schußgebieten eine außerordentlihe Zu- kunft hat. In Oft- Afrika sind werthvolle Kohlenlager entdeckt und die Möglichkeit des Auffindens werthvoller Steine in eine größere Nähe gerückt. Jn Kamerun haben die Bodenuntersuhungen ergeben, daß wahrs{heinlich Kohlen oder andere werthvolle Gesteine zu finden find. Auch in Südwest-Afrika kaun die Hoffnung auf den Betrieb S einträglihen Bergbaues niht als eine aus\fihtslose bezeihnet werden.

Während die Sterblichkeit in den ersten Jahren unserer Kolonial- politik eine erheblihe war, ist dieselbe insbesondere auch dadur glüdlicherweise gesunken, daß einerseits überall für gesunde und zweck- mäßige Wohnungen und eine gute körperliche. Verpflegung geforgt ift, und daß andererseits durch Entsendung zahlreicher Aerzte und durch die Er- bauung wohleingerihteterKrankenhäufer dieTrepenkrankheiten mit großem Erfolg bekämpft werden. In allen afrikanischen Schuygebieten bestehen

S

Krankenhäuser, die gleihzeitig mit wissenschaftlihen Laboratorien ver, bunden sind, in ge ehr werthvolle Forshungen über die Malacie und andere tropishe Erkrankungen . gemaht werden. Der legte Kongreß deutsher Naturforscher und Aerzte hat der Kolonial. Abthei. lung wegen ihrer Fürforge auf dem Gebiete der Tropenhygiene feine besondere Anerkennung ausgesprochert.

Was wissenshaftlich auf unserem kolonialen Gebiet geleistet worden ift, davon geben niht nur die Sammlungen unserer Museen Auskunft, fondern niht minder die mit Unterstüßung der Kolonial- Da herausgegebenen wissenschaftlihen und fkartographischen Werke. Auch in den Schußgebieten sind überall Regierungss{hulen für die Eingeborenen eingerihtet und Wanderlehrer angestellt.

Einen geradezu \taunenswerthen Auff{chwung hat das Missions= wesen in unseren Schuygebieten genommen. Im Jahre 1890 waren im Ganzen in unseren Kolonien 6 deutsche Missionsgesellshaften thätig. Jeßt haben #ich allein 12 protestantische deutshe Missions- dtsell\{aslen mit 66 Stationen und 8 deutsche katholishe Missions- gesellschaften mit 79 Stationen gebildet. Die Zahl der Missionare- ist im Wachsen begriffen. In Togo sind 27, in Kamerun 37, in Ost Afrika in drei Küsten{tädten allein 45.

Diesem geistigen ag ur Seite steht in allen afrikanishen Gebieten eine fkriegstüchtige ußtruppe; während im Jahre 1890 von allen Seiten darüber geklagt wurde, daß in unseren Kolonien weder für Missionen noch für wirthschaftlihe Unternehmungen ein ausreichender Schuß vorhanden sei, ift jeßt überall Eigenthum und Leben gesichert und soweit überhaupt ein dauernder Friede in Afrikg noch jeßt mögli sein kann, der Friede im wesentlihen gewahrt und E Ute vorhanden, um einen Bruch des Friedens sofort nieder- zuschlagen.

Für die nächste wichtige Aufgabe zur Erschließung der Kolonien, für den Eisenbahnbau, sind alle erforderlihen Vorarbeiten abgeschlossen.

Seine Hoheit der Herzog a Albrecht zu Melen= burg IPras dem scheidenden Vor N das tiefe Bedauern aller kolonialen Kreise aus und äußerte die feste Ueberzeugung, daß die Zukunft seine großen Verdienste um die dlotiale Sache voll anerkennen werde.

„Jm weiteren Verlauf der Sißung trat der Kolonialrath zunächst in die Berathung des Etats von Deutsch-Ostafrika ein.

Längere Erörterungen veranlaßten die Kosten der Zoll- verwaltung des ostafrikanishen Schußgebiets sowie die An- stelung von Wanderlehrern. Herzog Johann Albrecht regte die Hinaussendung von Forstbeamten zum Schuße Den arne des Schußgebiets an. Besondere Aufmerksam- eit erregte die Nachriht, daß es dem Berg-Assessor Bornhardt gelungen is, am Nyassasee das Vorkommen von Steinkohlen, die in einer Schlucht zu Tage traten, festzustellen, und daß Proben diefer Kohlen von sachverständiger Seite eine günstige Beurtheilung gefunden haben. Jm Anschluß hieran wurde die Erschließung des Rufidschi und Ulanga, welche den besten Wasserweg zum Nyassa herstellen, in Erwägung ge- nommen. /

Jn der Nahhmittagssißung begrüßte der zu den Sitzungen des Kolonialraths eingetroffene Geheime Legations-Rath Dr. Freiherr von Richthofen den Kolonialrath und erbat dessen Unterstüßung und sein Wohlwollen für seine künftige Amts- führung. Hierauf wurde mit den Etatsberathungen fortgefahren. Der Gouverneur von Wissmann befürwortete die Anschaffung eines größeren Dampfers zu Transportzwecken und zum Tonnen- legen und fand dabei die Zustimmung des Kolonialraths. S des Eisenbahnbaues in Ost-Afrika theilte der Vor- ißende mit, daß diese wihtige Angelegenheit noch inner- halb der Reichsbehörden erwogen werde. Es wurde alsdann in die Berathung des Etats für Togo und Kamerun eingetreten. Jn dem ersteren Schußgebiet ist neuerdings der sehr ergiebige, Guttapercha liefernde Baum Kicksta africana in großen Mengen entdeckt worden, und es wurden daran Hoffnungen auf einen erheblichen Aufshwung des Handels geknüpft. Freiherr von Richthofen erklärte sein Znteresse für den Bahnbau in den Kolonien, den er für eine der wichtigsten Aufgaben der gegenwärtigen Kolonialpolitik erahte. Er habe für den Bau von Eisenbahnen im Jnnern Afrikas, wesentlih mit Hilfe deutschen Geldes, in fremdem Lande erfolgreih gewirkt und hoffe, auch im Dienste des eigenen Vaterlandes mit gleihem Erfolg in gleicher Nichtung wirken zu dürfen. Einstimmig befür- wortete die Versammlung die Erhöhung der Gehälter der Landeshauptleute in Togo und Südwest- a

Die befürwortete Anlage einer Handelsfaktorei am Benue erahtete Herr Woermann wegen der zu großen Entfernung von der Küste zur Zeit für aussihtslos. Er wünsche dringend den Bau einer Eisenbahn in Kamerun, um dem Handel ein größeres Gebiet zu erschließen.

Zuleßt wurde in eine allgemeine Besprehung der südwest- afrikanishen Verhältnisse eingetreten und dabei die Noth- wendigkeit einer direkten Telegraphenverbindung mit dem Schußtzgebiete hervorgehoben.

Der Kaiserlihe Gesandtle in Brüssel, Wirkliche SehOne Rath Graf von Alvensleben ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Der am e E Hofe beglaubigte Königlich serbishe Gesandte Milan E hat {h nach Rom begeben, wo derselbe gleichfalls beglaubigt ist. Während seiner Abwesenheit werden die laufenden Geschäfte der Gesandtschaft durh den Attahé Svételik M. Yakchit ch: wahrgenommen.

Laut telegraphischer Meldung an das Ober-Kommando der Marine ist S. M. S. „Kaiser“, Flaggshiff der Kreuzer-Division, Kommandant Kapitän zur See Zeye, heute in Nagasaki angekommen.

Cronberg, 19. Oktober. Jhre Majestät die Kaiserin Friedri ch empfing gestern auf Schloß Friedrihshof den Besuch Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs von

Sachsen. Sachsen.

__ Jhre Majestät die Königin hat sih gestern von Umkirh in Baden nah Sigmaringen begeben.

Hefen, Jhre Majestät die Kaiserin von Rußland empfing im Laufe des gestrigen Nachmittags im Alten Palais zu Darmstadt den Ober-Bürgermeister und beide Beigeordnele, welche das Hochzeitsgeshenk der Stadt, eine Kopie der Holbein’shen Madonna, gemalt von Fräulein Schäfer, über-

reichten.

| Braunschweig. i

Gegenüber der Behauptung welfisher Bläfter, Seine Königliche Hoheit der Prinz Albrecht von Den, Regent des Herzogthums C e habe zum Aufbau der Burg Dankwarderode Geld aus seinen persönlichen Mitteln nicht egeben, veröffentliht, wie „W. T. B.“ berichtet, die General Hofintendantyr eine Erklärung des Jnhalis, daß von den isher für die Burg ausgegebenen 649 000 f Seine König- lihe Hoheit der Regent 574 000 M1 persönlich gegeben habe.

Oesterreich-Ungarn.

Jm Aufirage des Kaisers überbrachte gestern Oberst Sprecher, Mitglied der Militärkanzlei, dem Chef des General- stabes, Feldzeugmeister Freiherrn von Beck zu dessen 50 jährigem Dienstjubiläum ein Kaiserlihes Handschreiben und die M ignien des Großkreuzes des St. Stephan-Ordens. Der Reichs-Kriegs-Minijter von Kriegh ammer überreichte dem Jubilar das Militärdienstzeihen für Offiziere. as österreihishe Abgeordnetenhaus nahm gestern einstimmig die Kaiserlihe Verordnung, betreffend die Noth- standsaktion, sowie mit 108 Stimmen eine Resolution des Abg. Dyk an, worin die Regierung aufgefordert wird, binnen Monatsfrist die nothwendigen Kredite zu einer etwa noch V erscheinenden weiteren Nothstandsaktion in Anspruch zu nehmen. Der ungarische Finanz-Minister Lukacs hielt am Sonn- tag als Kandidat für das Unterhaus in Erlau eine Pro- rammrede, worin er nahwies, wie die liberale Partei keit ihrem Bestande den europäischen Frieden dazu benußt habe, Ungarn innerlich zu festigen. Der Minister er- klärte, es sei für Ungarn schädlich, an dem Ausgleich vom Jahre 1867 zu rütteln. Eine Trennung des gemein- samen ollgebietes würde beide Theile im höchsten Maße schädigen. Die Behauptung der Opposition, die Jndustrie Ungarns könne sich bei cinem gemeinsamen Zoll- gene: niht entwickeln, entsprehe der Thatsache niht. Der Minister wies ferner nah, daß die Gleichförmigkeit Oester- reihs und Ungarns in der Behandlung der Konsumsteuer Ungarn zum Vortheil gereihe. Was die Quotenfrage angehe, so würden die Quotenaueschüsse gleich nach dem Zusammentritt des Reichstags ihre Arbeiten wieder aufnehmen; es sei zu hoffen, daß eine gerechte Grundlage werde gefunden werden. ie Behauptung der Opposition, Ungarn könne eine selbständige Bank errichten, sei niht unbedenklih. Ein Recht hierzu besitze Ungarn unstreitig; allein es sei zu erwägen, daß die junge ungarische Notenbank nicht gleih in der Reihe der älteren, bewährten europäischen großen Notenbanken ebenbürtig auf- treten könne. Die ungarishen Noten würden ein Disagio ie was dem ungarischen Kredit haden würde. Darum ei die Gemeinsamkeit des Bankwescns aufrecht zu erhalten, bei der übrigens die ungarische Regierung ihren vollen Einfluß wegen Bescizblauna der berechtigten Kreditforderungen Ungarns eltend mache. ODesterreih müsse das Nämliche thun. Bei der ährungsfrage ergebe sich für Ungarn durch Annahme der Goldwährung der Vortheil, in Verbindung mit den kon- solidiertesten Staaten zu treten, dadurch den ungarischen Kredit zu heben und zu befestigen und von österreichisher Bevormun- dung zu befreien. Nach Einziehung des noch umlaufenden Restes unbedeckter Staatsnoten würden die Regierungen den Parlamenten eine Vorlage wegen Aufnahme der Baarzah- lungen zugehen lassen. Er hoffe, die Valuta-Aktion werde den vorgezeichneten Lauf nehmen. l Zwei italienische Kriegsschiffe sind gestern früh in Castelnuovo eingetroffen. Das österreihishe Ge- schwader ist nah Antivari ausgelaufen, wohin die italienische Yacht „S avoia“ gestern Mittag von Cattaro abging.

Großbritannien und Frland.

Auf einen Brief, welchen das Mitglied des Unterhauses Carvell Williams an Lord Salisbury gerichtet hatte, um ihn zu bitten, die Stellung der englischen Regierung zur armenischen Frage klar zu legen, hat der Sekretär des Premier-Ministers geantwortet: Lord Salisbury könne nicht ofen sprechen, weil England in Konstantinopel nicht allein vorgehe. Es beständen also Hindernisse, dem Wunsche Williams? nachzukommen, die niht vorhanden sein würden, wenn England unabhängig von den übrigen Mächten vorginge.

Der frühere Staatssekretär des Jnnern Asquith Ine gestern in einer Rede in Galashiels (Schottland), die Frage der Führerschaft der Liberalen sei nicht dringend, solange die Partei im Hause der Gemeinen gut geleitet sei. Er hoffe, Lord Rosebery werde shließlich doch die Führer- [haft wieder übernehmen. Wenn die Verpflichtungen Englands

ezüglih Cyperns etwas enthielten, was den berechtigten Argwohn der Mächte wachrufen könne, so hege er das Vertrauen, daß die Regierung alles in ihren Kräften Stehende thun werde, um diesen Argwohn zu beshwichtigen.

Jneiner großen, gestern Abendin der St. James-Hall zu London abgehaltenen Pr otestversammlung gegen die armenischen Greuel, in welcher der Bischof von Me an Stelle des Herzogs von Westminster, der sih entschuldigt hatte, den Vorsitz Hihrte, wurde eine Resolution angenommen, worin die Theilnehmer der Versammlung aufgefordert werden, die Re- gierung bei allen Schritten zu unterstüßen. Ferner wurde eine Resolution angenommen, welhe alle Nationen und die An A aller Glaubensbekenntnisse auffordert, den Opfern zu helfen.

Frankreich. Die Budgetkommission stimmte gestern für Herab- sezung des Kriegsbudgets um 31/2, Millionen Francs. Die Sozialisten, welche über die Rede des Ministers Barthou in Oloron äußerst erbittert sind, ündigen an, daß sie sofort beim Beginn der Kammersißzung das Kabinet in energisher Weise bekämpfen würden. Jaurès soll aus- yrowen haben, das Ministerium werde einen schweren tand Le in der bevorstehenden Debatte über die Ausweisung Bueb's und Bebel’s haben, in welcher Angelegen- heit Gu èsde interpellieren werde.

Ftalien.

__ Wie die römischen Blätter melden, läuft der Termin, bis zu welhem Einsprüche gegen die Beschlagnahme des „Doelwyk“ von den Jnteressenten erhoben werden können, heute Abend ab. Die Blätter Es hinzu, daß bis jeßt nur ein Einspruch erhoben worden sei, und zwar von dem Rheder des „Doelwyk“, der zugebe, daß die Waffen nah Djibuti be- stimmt gewesen seien.

Belgien.

Die „Gazette“ meldet, der König werde heute Vormitta von Brüssel nach Mailand abreisen. s f

Türkei,

Der russishe Botschafter bei der Pforte von Nelidow ist, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern von dem Sultan in Audienz empfangen worden.

__ Die Botschafter werden in ihrer heutigen Konferenz über die AONE, von drei Militär-Attachés zur Reorganisation der Gendarmerie auf Kreta be- MeRE. i: ; f

ie von der öôsterreichisch- ungarischen Botschaft als Genugthuung für die Erschießung des Bruders des öster- reichish-ungarischen Vize-Konsuls in Serres Slatko verlangte Absezung des Brigade-Generals Haki Pascha und des Obersten Yussuf Bey is durh eine Jrade gewährt worden.

Fünf Armenier, welche bei den Unruhen Bomben ge- worfen hatten, sind zum Lode verurtheilt worden. Zwei Polizisten, welche bei dem armenishen Advokaten Cololian in Pera, von dem das armenische Comité Geld verlangt hatte, auf das Erscheinen der Mitglieder des Comités warteten, wurden von leßteren {wer verwundet; einer der Polizisten ist bereits gestorben.

Rumänien.

Der Prinz und die Prinzessin Leopold von Bayern haben gestern Sinaja wieder verlassen. Der König und die Königin sowie der Prinz und die Prinzessin Ferdinand gaben Höchstdenselben das Geleit bis zum Grenz- bahnhof Predeal.

Bulgarien,

Die „Agence Balcanique“ reibt: Ein gewisser Theil der ausländishen Presse beshäftige sich mit der von bulgarishen Blättern gebrahten Nachricht, wonach der Militär-Staatsanwalt gegen Major Stojanow, welcher seiner Zeit ausgewandert und vor 11/5 Jahren nach Bul- garien zurüdckehrt sei, einen Prozeß wegen der Theilnahme desselben an dem Attentat vom 9. August 1886 gegen den Fürsten Alexander angestrengt habe. Einzelne der Blätter er- blickten in dieser Thatsache die Absicht der Regierung, ein Präcedenz mit Rücksicht auf die sogenannte Emi dr ba 3 u schaffen. Die Version dieser Blätter sei indeß eine voll- händig irrige. Der Major Stojanow habe an die Militär- behörde das Ansuchen um eine seiner Dienstzeit entsprehende Pension gestellt. Jn Anbetracht dessen, daß das Pensionsgesek die- jenigen ausschließe, welhe von den Gerichten verurtheilt worden Rie und daß Stojanow als Chef des Regiments Strumski an der Entthronung des Fürsten Alexander theilgenommen habe, sei Stojanow eingeladen worden, Dokumente beizubringen, welche bewiesen, daß die vorhandene Geseßeinshränkung auf ihn feine Anwendung finde. Stojanow habe von dem Obersten Kriegs- rath eine hierauf bezügliche Erklärung verlangt. Der Kriegsrath habe sih in seinem Gutachten dahin ausgesprochen, daß nur ein spezielles Kriegsgericht festzustellen vermöge, ob Stojanow in der von der Kammer im Jahre 1894 votierten Amnestie inbegriffen sei oder niht. Es werde versichert, daß die Mit- glieder dieses Spezialgerichts bereits bestimmt seien.

Asien.

Eine amtlihe Depesche aus Manila meldet, General Jaramillo habe sich Nasugdu’s bemächtigt. Die Auf- ständischen seien mit Zurücklassung von 114 Todten geflohen, während die spanishen Truppen 2 Todte und 23 Verwundete verloren hätten.

Kunft und Wissenschaft.

In Nr. 43 der „Deutschen Medizinishen Wochenschrift“ be- rihten Prajeior Dr. Behring und sein Mitarbeiter, Privatdozent Dr. Knorr über cin in den Farbwerken zu Höchst a. M. hergestelltes Tetanus-Antitoxin. Auf Grund von Versuchen an Thieren und von Einzelbeobachtungen an tetanuskranken Menschen sprechen die Verfasser die Hoffnung aus, daß es dem neuen Heilmittel gelingen werde, den Prozentsaß der dur den Wundstarrkrampf herbei-

eführten Todesfälle erheblich herabzuseßen. Das Tetanus- Antitoxin gelangt vorläufig als trockenes und als gelöstes Präparat zur Ausgabe; das erstere foll zu therapeutishen Zwecken bei {hon aus- gebrohenem Wundstarrkrampf des Menschen und der Pferde dienen, das zweite zur prophylaktishen Behandlung. Der für die einfache Os festgeseßte Preis beträgt 30 A Die Kontrole über den

irkungswerth und über die experimentell zu prüfende Unschädlichkeit des Tetarus-Antitorins foll von dem unter der Leitung von Professor Ehrlich stehenden staatlihen Institut für Serumprüfung ausgeübt werden,

Verdingungen im Auslande.

Oesterrei{-Ungarn.

31. Oktober, 12 Uhr. K. K. Staatsbahn-Direktion Leg: Ausführung von Bauarbeiten zum Umbau des Staatsbahnhofs în Lemberg im Kostenanschlage von 779 909 Fl. Nähere Bedingungen bei der genannten Direktion.

Nußland. Ohne Datum. Stadtverwaltung von Libau: Bau einer Wasser-

leitung. | Ftalien.

30. Oktober, 124 Uhr. 1. Marine-Departement in La Spezia: Lieferung von Nägeln, Bleh, Draht und Stäben aus Kupfer und Messing. Voranschlag 11 100 Fr., Kaution 11 100 Fr., Kosten 2000 Fr. Definitiver Zuschlag 6. November, Mittags.

3. November, 10 Uhr. Ministerium der öffentlichen Arbeiten in Rom: Baggerarbeiten 2c. im neuen Hafen von Livorno. Vor- anshlag 571 400 Fr. Kaution 25 000 Fr. i

6. November, 10 Uhr. Ministerium der öffentlihen Arbeiten in Rom und Präfektur in Palermo: Verbesserung des Hafens . von O oranshlag 2 243 471 Fr. Prov. Kaution 120 000 Fr.

efin. Kaution 100%/% des Werthes. Niederlande.

28. Oktober. Kolonial-Ministerium im Haag: Beuns von 615 000 Schienenunterlagsplatten aus weihem Stahl und 534 000 Schraubennägeln aus verzinktem Eisen, der Eisenkonstruktionen für 102 Eisenbahnbrücken nebst Zubehör u. \. w.

Rumänien.

6. November, 3 Uhr. Stadtverrwoaltung von Crajova: Ver- sorgung der Stadt mit Trinkwasser. Prov. Kaution 25 000 Fr. Bedingungen an den Nichtfeiertagen in der Kanzlei des Stadt- Sekretariats einzusehen.

9. November. Ministerium der öffentlichen Arbeiten in Bukar e: Bau von Quai-Anlagen im Hafen von Gura-Jalomigzei. Vor-

anschlag 81 795 Fr.

Egypten. 15. November. Verwaltung der Eisenbahnen, der Telegraphen und des Hafens von Alexandrien in Kairo: Bau eines festen Lan- dungéêstegs im Hafen von Alexandrien.

Theater und Musfik,

Konzerte. : / Die Konzert:-Veranftaltungen dieser Woche wurden am Sonnta dem Geburtstage des Hochseligen Kaisers und Königs Friedrich, m

dem zweiten Symphonie-Abend der Königlichen Kapelle

eröffnet, der im Königlihen Opernhause unter der Direktion des Kapellmeisters Felix Weingartner stattfand und keinen Play [eer ließ. An erster Stelle brate das Programm als Neuheit eine „Symphonische Phantasie für Orchester“, „Seemorgen“ betitelt, von Max Scillings. Ein Text, an dessen Stimmungs- ehalt die Komposition sich anlehnt, war auf der Rükseite des

rogramms mitgetheilt. Das interessante Werk hat jedenfalls das

erdienst, dem ausgezeichneten Orchester den Anlaß zu einer glänzenden Leistung gegeben zu haben. Um eine tiefer gehende Wirkung zu üben, fehlt es bei aller Tüchtigkeit der Arbeit an Reichthum der Phantasie, und die bloße. Fülle des Kolorits vermag für einen immerhin bemerk- baréèn Mangel an erfinderisher Krafr und an Bedeutsamkeit der Themen nit ganz zu entshädigen. Ein weit einfocheres Stück kompositorisher Arbeit stellt die erste Suite von G. Bizet „T?Ar- lésienne“ bar; aber rei an wirkung8vollen Einfällen, an lebhaften Rhythmen und überrashenden Wendungen, gewann sie \ih die all- gemeinste Theilnahme bis zu jubelndem Beifall, der dem Orchester die Wiederholung des zweiten Saßes abgewann. Das anziehende Werk hat allerdings einen Theil seiner Wirkung der Interpretation zu danken, die ihm nicht so leiht von einem anderen Orchester und unter anderer Führung in dieser Vortrefflichkeit zu theil werden wird. Beethoven’'s 4. Symphonie (B-dur) und Weber's „Oberon“"- Ouvertüre bildeten die weiteren Gaben des Abends, der dem großen Kreise der Zuhörer die angenehmsten Erinnerungen hinterlassen hat. In der Sing-Akademie veranstaltete zu gleiher Zeit der „Hugo-Wolf-Verein“ einen Lieder-Abend, um Kompositionen von Hugo Wolf dur die Königlich preußishe Kammersängerin Frau Emilie Herzog und den Großherzoglih mecklenburgischen Hof- Opernsänger Kari Lan g zum Vortrag bringen zu lassen. Ausgeführt von so vortrefflihen Sangeskräften, würden auch weniger bedeutende Tis wohl reizvoll und genußreich gestaltet werden; aber Hugo Wolf zeigt in der musikalishen Interpretation seiner Texte überall bewußte Cigenart und Sicherheit im Ausdruck des Stimmungé- gehalts. Den în dieser Richtung sehr verschiedenen Liedern von Eduard Mörike, Joseph von Eichendorff, Gottfried Keller und Paul Heyse hat \ich der Komponist in seinen Weisen melodisch, rhythmish und in der Klangwirkung mit großem Geschick anzupassen verstanden; die Kompositionen tragen daher ausnahmelos den Stempel tief innerliher musikalisher Begabung ihres Schöpfers. Wir erwähnen als besonders gelungen die Lieder „Auf einer Wanderung“, „Der Tambour“, „Er ist’s*, „Wandl’ ih in dem Meorgenthau“, „Jch hab? in Pena einen Liebsten wohnen“, müßten aber alle nennen, wenn wir nur nah der regen Theilnahme, welche die Hörer für die Vorträge zeigten, und nach dem Beifall urtheilen wollten, mit welhem die Sänger übershüttet wurden.

Im Konzerthause fand gestern ein Symphonie-Konzert statt, für das ein sehr anziehendes Pegtane gewählt worden war. Nicht allein die O der Kapelle unter Karl Meyder?s Leitung im Zas der Vuvertüre „Die Hebriden* von Mendelssohn und in Tschaikowsky’'s fünfter Symphonie gestalteten das Konzert zu einem genußreihen, sondern auch die Mitwirkung hervorragender Solistinnen. 4 Fräulein Wilhelmine Mayer fang Meyer- beer’s Arie aus der Oper „Der Prophet“, „Ah, mein Sohn" sowie die „Schmuck- Arie“ aus Gounod's „Margarethe“ in lobenswerther Weise, welhe Koloraturgewandtheit und lebendigen Vortrag eikennen ließ. Außerdem ließ sfih die Pianistin Fräulein Cöôlesta Gröne- velt hôren. Das leider selten gehörte Konzert von Mendelsfohn, in G-moll, und die als Zugabe gespielte Gis-dur-Gtude von Chopin erwedckten \stürmishen Beifall. Von Solisten-Konzerten fanden am gleichen Abend drei statt : in der Sing-Akademie Felix Berber's drittes und leßtes Konzert mit dem Philharmonischen Orchester, in welhem der trefflihe Geiger die hon früher gerühmten fünstle- rishea Eigenschaften seines Spiels aufs neue bewährte, im Saal Bechstein Josef Sliwinski’s dritter Klavierabend, das dem axsgezeihneten Pianisten ebenfalls neue Ehren eintrug, und im Konzertsaal, Potsdamerstraße 9, das Konzert der Altistin Fräulein Jenny Alexander aus Stettin und der noch sehr jungen Violinistin Juanita Norden. Dieses wurde von der Erst- genannten mit Mozart’s „Titus-Arie“ : „Ah nur einmal noch im Leben* eröffnet ; in dieser Arie jowie in Liedern von Schubert, Taubert, Wagner, Grieg und Anderen ließ die Künstlerin eine wohl- flingende, gut geshulte Stimme erkennen; nur blieb etwas mehr Wärme des Ausdrucks zu wünschen. Einige Zugaben wurden nach lebhaftem Beifall gern gewährt. Die Violinistin zeigte zwar eine für ihr zactes Alter anerkennenswerthe technishe Fertigkeit, bedarf jedo noch sorgfältiger Studien, um mit Erfolg öffentlich auftreten zu können.

Narldcdeagan find noch die Berichte über zwei musikalische Veranstaltungen, welche am Sonnabend vergangener Woche ftatt- fanten. Leonora Jackson, eine Amerikanerin, welche ihre Geigen- \studien zuleßt an der hiesigen Kon glwen HoGsule gemacht hat, trat am Abend dieses Tages zum ersten Mal im Saal der Sing- Akademie öffentlich auf. Herr Professor Joachim hatte die Leitung des Philharmonischen Orchesters übernommen, und er selbs geleitete seine jugendlihe Schülerin vor das Publikum. Die Studierenden der Hochshule und viele Landsleute der Konzert- geberin hatten den Saal gänzlih gefüllt. Die junge Dame, deren anmuthig bescheidenes Auftreten von vornherein für sie einnahm, be- kFundete eine außergewöhnlihe Begabung, die für ihre künstlerishe

ukunft zu den {hönsten Hoffnungen berechtigt. Den Bogen fühite e mit großer Kühnheit und entwickelte im zweiten Violin-Konzert von Wieniawski, obglei der g desselben ihr niht ganz glückte große tehnishe Fertigkeit und viel Temperament. Der fanfte Strich im Piano der Romanze ließ diefe überaus zart und innig E Im Brahms'’shen Konzert op. 77 zeigte sie, daß ihr Können auch |chwererer Musik gewachsen ist. Der Vortrag war edel und ungesuht, und die \{wierigen Sprünge, Griffe, Trillerketten und Passagen führte fie in sehr anerkennens8werther Weise aus. Auch die „ungarischen Vtelodien von Ernst wurden mit soviel Verve und Geschmack vorgetragen, daß das Stu stürmisch eine Zugaße Verlage, Gleichzeitig gab im aalBechstein der in der Schule Leschetitziki's ausgebildete russische Do Ossip Gabrilowit\ch seinen ersten Klavier-Abend hierselbst. en ihm vorausgegangenen vortheilhaften Ruf bewährte er im Vor- trag bekannter Stücke von Bach, Beethoven, Chopin, Liszt und An- deren in erfreuliher Weise. Mit großer Kraft des Anschlags begabt, wußte er zugleih in den Chopin’shen Werken ein sehr zartes Piano zur Wirkung gelangen zu lafsen; auch Oktavengänge führte er im pag r Tempo mit größter Klarheit aus, wobei seinem Vortrag der mäßige Gebrau des Pedals zu ftatten kam. In einem Prä- ludium und Menuett eigener Komposition fanden sich manche ret ansprehende, wenn auch nit gerade eigenartige Gedanken. Gin zahl- reit ge Publikum nahm seine künstlerischen Leistungen beta g auf.

Im Königlichen Opernhause wird morgen Karl Goldmark's rad „Das ies am Herd* unter Kapellmeister Dr. Mus Leitung in folgender Besezung gegeben : John: Herr Beß; Dot: E n Dietrich ; May: Fräulein Weiß; Eduard : Herr Philipp ;

ackleton: Herr Krolop ; Heimchen : Fräulein Rothauser.

Die Preise zu der Wohlthätigkeits- Vorstellung, welche am Sonnabend L Neuen Lag eSen Opern - Theater statt- findet, sind: Parquet 1. bis 10. Reihe 4 A, 11. bis 22. Reihe 3 M, Mittelbalklon 4 4, Seiten-Parquet 2 Æ, Seitenbalkon 1,50 M, Stehplay 75 „s. E das

m Königlihen Schauspielhause geht morgen Shakescecare?s Gia Gia in Scene. Die Beseßung lautet: Oberon :

O äulein von Mayburg; Titania: Fräulein Krause; Puck: Fräu- lein Haudner: Dem us: Herr Arndt; Lysander: Herr Pursdian; Hermia: Fräulein Lindner; Helena: Frau von Ho s

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