1896 / 251 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 21 Oct 1896 18:00:01 GMT) scan diff

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Nath telegraphischer u an das Ober-Kommando der Marine istt S. M. S. „Cormoran“, Kommandant Korvetten - Kapitän Brinkmann, heute von Chefoo nah Sangkaubay in See gegangen.

In der Ersten und Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reihs- und Staats-Anzeigers“ wird die vom Reichs- Eisenbahnamt aufgestellte tabellarishe Uebersicht der Be- triebs-Ergebnijse deutsher Eisenbahnen für den Monat September d. J. veröffentlicht, auf welche gestern an dieser Stelle auszüglih hingewiesen worden ist.

Bayern.

Der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe ist gestern Mittag 128/, Uhr von München nah Schillingsfürst abgereist. Zur Verabschiedung waren der Minister-Präsident Freiherr von Crailsheim und der preußishe Gesandte Graf von Monts mit den anderen Mitgliedern der preußischen Gesandt- schaft am Bahnhofe erschienen.

Hessen.

Seine Majestät der Kaiser von Rußland, Seine Königliche Hoheit der Großherzog und Seine Kaiserliche T der Großfürst Sergius trafen gestern N um

Uhr von Wiesbaden wieder in Darmstadt ein. Am Abend besuchten die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften das Hof- theater, wo auf den persönlihen Wunsch Jhrer Majestät der Kaiserin von Rußland die Oper des Kapellmeisters de Haan „Die Jaukasöhne“ zur Aufführung gelangte.

Oesterreich-Ungarn.

Das Subcomité des Budgetausshusses nahm estern die unveränderte Einreihung der gesammten von der egierung vorgeschlagenen Posten in das Juavestitionsbudget

an; ferner wurde auf Antrag des Obmanns Ruß beschlossen, die im ordentlihen Budget enthaltenen durhlaufenden Posten für den Bau von Staatseisenbahnen sowie die Kapitals- beschaffung für den Bau von Lokalbahnen mit dem Erforder- nisse und den Bedeckungsziffern in das Jnvestitionsbudget auf- zunehmen.

Bei der gestern seitens der Städte in Salzburg vor- enommenen Landtagswahl wurden 3 Liberale (darunter der

frühere Landeshauptmann Schumacher), 2 Deutsch-Konservative und 2 Katholisch-Konservative gewählt; das Wahlergebniß aus der Stadt Salzburg steht noch aus.

Großbritannien und Frland.

Bei einem gestern in Col{ester (Essex) veranstalteten Bankett hielt Lord Rosebery eire Rede, worin er, dem „W. T. B.“ zufolge, erklärte, er befinde sih in vollkommener Uebereinstimmung mit der von Lord Salisbury der Türkei E befolgten Politik, und wiederum betonte, daß eine

solierte Einmischung seitens Großbritanniens einen europäischen Krieg herbeiführen würde.

Frankreich.

Jn der gestrigen Sißung der Budgetkommission be- kämpfte der Kriegs-Minister, General- Billot die meisten Reduktionsvorschläge unter Hinweis darauf, daß das Budget für 1897 niedriger sei als das vorhergehende. Die Armee müsse zum mindesten eine Friedenéstärke von 550000 Mann haben. Obwohl er Anhänger eincr Vereinigung der Direktionen der Artillerie und der Genietruppe sei, so halte er dieselbe doch bei der gegenwärtigen europäishen Lage für unmöglich. Die Kommission vertagte die Beschlußfassung bisheute.

Ftalien.

Tel ernes und die Herzogin von Aosta sind gestern zu den Vermählungsfeierlihkeiten in Rom angekommen, die B Uin Wittwe von Genua und der Graf von

urin treffen heute ein. Der Prinz Victor Napoleon und die Prinzessin Lätitia sind gestern Abend von Genua nach Rom abgereist. Die Königin-Mutter von Portugal und der Herzog von Oporto werden heute erwartet; der König entsandte zur Begrüßung den Admiral Brocchetti, den Reteionierinifter Grafen San Torre und den Major Verdinois an die Grenze:

e Mein, „Savoia“, mit dem Prinzen von Neapel und der Prinzessin Helene von Montenegro an Bord, ist heute früh 8 Uhr 35 Minuten in den Hafen von Bari eingelaufen. Die Prinzessin Helene, begleitet von dem Herzog von Genua, als Vertreter des Königs, und der Prinz von Neapel verließen das Schiff um 10 Uhr 20 Minuten und begaben sih unter [lebhaften Kundgebungen der Volksmenge in Hofwagen nah der St. Nikolaus-Kirhe, wo der Uebertritt der Prinzessin ur fkatholishen Kirche stattfand. Der FUrst von

ontenegro, die Prinzessin Anna von Montenegro und der Prinz Mirko blieben an Bord der „Savoia“/; die- selben werden sich ers Abends an Land begeben und um 10 Uhr 30 Minuten nah Rom abreisen.

Portugal. Die Königin Amalie ist gestern zur Theilnahme an der Vermählungsfeier des Herzogs von Orléans von Lissabon nah Wien abgereist.

Schweiz. Das JZnkrafttreten des Eisenbahn-Nehnungs-

R ist vom Bundesrath auf den 1. November d. J. festgeseßt worden.

Belgien.

Die „Réforme“ veröffentliht die Grundzüge des Gesehz- entwurfs, betreffend die Reorganisation der Armee, welchen der Kriegs - Minister der Repräsentantenkammer in der nächsten Tagung vorlegen wird. Danach soll der Militärdienst ein persönlicher sein, mit gewissen Aus- nahmen vom 20. Lebensjahre beginnen und 12 Jahre dauern, davon 8 Jahre im aktiven Dienst und 4 Jahre bei der Reserve. Die mittellosen Familien der unter der Fahne stehenden Soldaten sollen eine hohe Ent- j ädigung erhalten. Die leßten vier der N Milizklassen ollen in der Reserve dienen und den öffentlichen Sicherheits-

dienst sowie den Dienst in den Festungen verschen. Die Bürgergarde mit Ausnahme der Spezial-Korps wird auf- gehoben. Es soll ferner eine Kategorie von Freiwilligen ein- geführt werden, welhe große Vortheile genießen. Das Jahres- kontingent der Fnfanterie wird 21 000 Mann betragen.

Griechenland.

Der 69. Jahrestag der Schlacht bei Navarin wurde, wie der „Agence Havas“ aus Athen berichtet wird, gestern im Piräus an Bord des “eig a4 Me =„Navarin“ [O begangen. Die Königin von Griechenland und er Großfürst Georg Michailowitsh von Rußland wohnten der Messe auf dem „Navarin“ in Gegenwart der Mannschaften der Schiffe des russischen Geschwaders und später dem Festmahl bei, welches der Admiral Andriew den Offizieren gab.

Serbien.

Der Besuch des Königs am montenegrinischen Hofe ist, dem „W. T. B.“ zufolge, der ungünstigen Witte- rung wegen bis zum Frühjahr vershoben worden.

Die Skupschtina wählte gestern Garaschanin zum Präsidenten und Dragomir Rajowitsh zum Vize-Prä- sidenten. Ersterer wird am Freitag in Belgrad eintreffen, um das Präsidium zu übernehmen. Die oppositionelle liberale Fraktion pflegt Berathungen über den eventuellen Austritt aus der Skupschtina.

Bulgarien.

Wie die „Agence balcanique“ meldet, nehmen die Arbeiten der Kommission zur Regulierung der türkish-bul- garishen Grenze einen fortvauernd günstigen Verlauf. Mehrere streitige, von türkishen Truppen beseßte Punkte sind an Bulgarien zurückgegeben worden. Die bulgarischen Dele- girten s{hlugen vor, das Gebiet von Kirsebair (?) einstweilen neutral zu lassen; die Türken weigerten sich jedoch, die Truppen zurückzuziehen. Die bulgarische Regierung beauf- tragte die Delegirten, auf Negelung der Angelegenheit an Ort und Stelle zu beharren.

Schweden und Norwegen.

Die s{hwedishe Regierung beabsichtigt, wie „W. T. B.“ aus Stockholm erfährt, von dem Reichstage in der nächsten Session größere Kredite zu verlangen, und zwar 10 Mil- lionen für den Bau eines Panzerschiffes, weitere größere Be- träge für Torpedoboote und Kreuzer, sowie etwa 6 Millionen als erste- Nate für einen größeren Festungsbau in Norrbotten.

Dem in Christiania erscheinenden „Morgenbladet“ zu- folge sind die norwegishen und s{chwedischen Mit- glieder der Kommission zur Vorberathung des \hwedisch-norwegishen Handelsvertrags damit ein- verstanden, daß ein neuer Vertrag abgeschlossen werde; indessen ist eine Einigkeit über verschiedene Einzelheiten dieses Vertrags noch nicht erzielt worden. Nah dem vorläufigen Entwurf soll der Vertrag sich auf Zollfreiheit gründen; jedoch sollen hiervon einzelne industriele Produkte und verschiedene land- wirthschafiliche Erzeugnisse ausgenommen werden.

Asien.

Der Vize-König Li-Hung-Chang ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern in Peking eingetroffen.

Die Natifikationen des chinesisch-japanishen Han- delsvertrags sind gestern in Peking ausgetauscht worden.

: Afrika.

Aus Massowah wird gemeldet, es verlaute daselbst, Monsignore Macario werde in Begleitung des vom Neaus

Menelik freigelassenen Unterarztes Madia und des Kor- porals Barbarossa gegen Ende Oktober in Djibuti sein,

nachdem alle drei am 14. d. M. in Harrar eingetroffen sein |

dürften.

Parlamentarische Nachrichten.

Bei der gestern im 1. Aachener Wahlbezirk (Schleiden, Malmedy, Montjoie) vorgenommenen Ersatz - wahl zum Hause der Abgeordneten wurden nah amt- licher Feststellung insgesammt 230 Stimmen abgegeben. Davon erhielten Oberpfarrer Dr. Pauli (Zentrum) 117 und Bürger- meister a. D. Dr. Würmeling (Zentrum) 113 Stimmen. Ersterer ist mithin gewählt.

Statistik und Volkswirthschaft.

Die Dampfkraft in Preußen 1896.

(Stat. Korr.) Obwohl im Jahr 1895 wieder lohnendere Verhältnisse im deutshen Wirtbschaftéleben si anzubahnen begonnen hatten, stand man in den gewerblihen Kreisen diesem Aufs{&wung vorläufig noch zweifelnd gegenüber, weil die Hoffnungen auf eine Besserung der wirthschaftliGen Lage bisher nur zu oft {hon getäuscht worden waren. Unter diesen Umständen scheint im Jahr 1895 au eine umfangreichere Vermehrung bezw. Vergrößerung der gewerblichen Unternehmungen Preußens nicht stattgefunden zu haben, was aus der Erbebung über die Verwendung der wichtigsten Betriebskraft unserer Industrie, der Dampfkraft, insofern hervorgebt, als dieselbe im genannten Jahr zwar wiederum eine Zunahme, aber doc eine verhältnißmäßig weit geringere als in den neun Vorjahren auf- zuweisen hatte. Und wenn man in den leßten Jahren auch zur gründlichen Ausbeutung der neuesten Erfindungen auf elektrotehnischem Gebiete wieder mchc zur Nuybarmachung des Gefälles der Wasser- läufe behufs Erzeugung von elekrischer Energie geschritten U, +10 war dies in Preußen doch deshalb weniger als in anderen Lndern der Fall, weil hier Flußläufe bezw. Bäche mit starkem Gefälle nur in verhältnißmäßig geringer Zahl vorhanden sind, sodaß die Dampfkraft zu dem bezeihneten Zwecke weit überwiegend zur Ver- wendung gelangt. Im Ganzen vermehrte \ih die Zahl der Dampf- kessel und Dampfmaschinen in Preußen mit Ausnahme der in der Verwaltung d's Landheeres und der Kriegsmarine benußten fowie zer Lokomotiven zu Anfang 1896 gegen das Vorjahr, wie folgt. Es ctrug

Zunahme 1896 1896 58 945 1121 62611 2123

die Zahl der 1895

feststehenden Dampfkessel . 57 824 7 Dampfmaschinen 60 488 bewegliden Dampfkessel... . , 15637 15 975 338 davon mit einer Maschine verbunden 15 168 15 526 358 Binnenschiffahrts-Kessel e a 2040 1562 16 2 Dane a L465 1513 48 SEIGiN Gee LNE L, 504 516 12 Ÿ O e 369 387 18.

Auf frühere Jahre zurückareifend, findet man in Preußen

feststehende DUnahme beweglihe , BU- oder Dampfkessel z 90en das | Dampfkessel (—) Abnahme Vorjahr v. H. v. O. 1000 A2906 3,71 10 101 9,90 O 44 207 2,91 10 891 7,82 B 45 575 3,09 TTDCI 6,24 1B e A OI 3,46 12107 5,24 10 48 538 2,94 12 822 D,29 I, 49 914 2,83 13 769 7,39 O 51 470 0/12 14 706 6,81 O v 53 024 3,02 15 725 6,93 A D005 4,87 15 335 2,48 O 57 824 3,99 15 637 1,97 1896 s 98 945 1,94 15 975 2,16

Wir sehen also, daß die Zunahme der vornehmlih in der Industrie verwendeten feststehenden Dampfkessel während deg Jahres 1895 seit zehn Jahren die geringste war, Nachdem diese Vermebrung ftets über 2 v. H., oft über 3 und 1894 sogar über 4 v. H. jährli betragen hatte, ging sie im Laufe des Jabres 1895 auf unter 2 v. H. zucück.

Was die Verminderung der beweglichen Dampfkessel zu Anfang 1894 gegen das Vorjahr anlangt, so kam dieselbe vornehmlich daher, baß im Jahre 1893 in Preußen zahlreiche bewegliche Dampf- kessel dur) die Behörden als seststehende Anlagen genehmigt bezw, anerkannt worden waren, weil si ihre Wirksamteit lediglich auf einen bestimmten Standort beshränkte, sodaß die betreffenden Kessel auch seitens der statistischen Zentralstelle von den beweglichen zu den feststebenden übershrieben werden mußten. Dieser Umstand ließ gleichzeitig die Zunahme der feststehenden Dampfkessel eiwas stärker erscheinen, als sie in Wirklichkeit war. Im übrigen ist die stärkere Verwehrung der beweglihen Dampfkessel zu Anfang 1896 gegen das Vorjahr in der Hauptsache wohl karauf zurückzuführen, daß die mit einer Dampf- maschine verbundenen beweglihen Damrfkessel (Lokomobilen) in der Landwirthschaft eine immer größere Verwendung finden, um dem M Mangel an menschlichen Arbeitskräften dadurch entgegens zutreten.

zu Anfang

Zur Arbeiterbewegung.

In Stettin hatten, einer Mittheilung des „Vorwärts“ zufolge, bet der Firma F. M. Lenzner sämmtlihe Steindruccker und Schleifer, im Ganzen 19 Arbeiter, am Montag die Arbeit niedergelegt, fecner find bei der Firma Ernft Genzensohn 13 Stein- drucker ausfiändig. Die Ausständigen fordern neun stündige Arbeits- zeit, als Minimalloha für Steindrucker 20 X, für Schleifer 16 M, Abschaffung der Accordarbeit, Bezahlung der geseßlihen Feiertage.

In Hildesheim wurde am 19. Oktobec der Kongreß der sozialdemokratishen deutshen Töpfer eröffnet. Die zweite inter- nationale Konferenz aller in der Thonwaaren-Industrie beshâftigten Arbeiter, welhe in zeitlicher Verbindung mit dem Kongreß stattfinden follte, fällt, wie die „B-rliner Bolks- Ztg." be- richtet, aus, da außer aus der Schweiz keine Delegirten eingetroffen sind. _ In Leipzig haben 42 Tischler, Stuhlbauer, Polierer und Hilfsarbeiter der Firmen Hertlein u. Komp. und Werner u. Varing wegen Nichteinhaltung des Tarifs 2c. die Arbeit niedergelegt. Die Masfchinen- und Hilféarbeiter der Firma Her: lein u. Komp. be- theiligten fich, wie der „Vormäcts* mittheilt, niht am Auzftand.

Kunst und Wissenschaft. Das Astrophysikalishe Observatorium bei Potsdam. Bericht über das Jahr 1895.

A. B. Jm Anschluß an unsere früheren Bericht (vergl. z. B. Nr. 252 vom 25. Oftober 1894 und Nr. 257 vom 26 Oktober 1895) geben wir im Nachstehenden cine kurze Uebersicht über die im Jahre 1895 auf dem Astrophysikalishen Observatorium bei Potsdam ausgeführten wissenschaftlichen Arbeiten.

_Wie im vorigen Bericht erwähnt war, hatte Professor Wilfing eine große Anzahl von photographishen Aufnahmen der Spektra hellerer Fixsterne angefertigt, die zum Studium dieser Spektra dienen sollen. Im Jahre 1895 hat bereits eine sehr interessante Verwendung dieser Aufnahmen s\tatt- gefunden. Der Direktor des Obscrvatoriums, Geheime Regierungs-Rath Professor Dr. H. C. Vogel hatte im Zahre 1894 eingehendere Untersuchungen über das eine merkwürdige Doppelnatur zeigende Spektrum von # Lyrae angestellt und dabei einige Linien aufgefunden, deren Uisprung sich nicht deuten lick. Nachdem nun die aus dem seltenen Mineral Clèveit hergestelllen Gase durh Runge und Paschen hinsichtlich ihrer Spektra genau untersucht worden waren, lag es nahe, das Spcktrum von # Lyrae mit dem Clèveitgas- spektrum zu vergleichen, Geheimer Rath Vogel konnte eine ganze Anzahl von Linien als beiden Spektren gemeinsam konstatieren und nachweisen, daß mit Hinzurechnung einiger von anderer Scite direkt beobachteten Linien im sichtbaren Theile des Spektirums im Ganzen 19 Linien des Spektrums von # Lyrae mit solchen des Clèveitgasspektrums identisch sind.

Angeregt durch dieses interessante Ergebniß, unternahm Geheimer Rath Vogel eine Untersuhung sämmtlicher bisher erhaltencn Spektra der ersten Spektralklasse, und zwar unter- warf er zunächst die Spektra der helleren Orionsterne einer Durchsicht. Nach den Untersuhungen von Professor Scheiner enthalten diese Spektra nämlih eine auffallende, im Blau gelegene Linie, die auh im Clèveitgasspektrum eine hervor- ragende Nolle spielt. Es fand sich nun, daß im Spcktrum von zehn Orionsternen das Vorhandensein zahlreicher Linien des Clèveitgasspcktrums mit großer Wahrschein- lichkeit nahgewiejen werden konnte. Professor Scheiner hatte ferner die Anwesenheit der von ihm mit „Orionlinie“ bezeih- neten Linie in vier anderen Fixsternspektren konstatiert; Geheimer Rath Vogel fand bei seiner Üntersuhung unter 150 Speftren niht weniger als 25 auf, in denen die hauptsächlichsten Spektrallinien des Clèveitgases enthalten sind.

Diese Untersuchungen sollen vom Geheimen Rath Vogel in Gemeinschaft mit Professor Wilsing nah Vollendung der Aufnahmen der Spektra sämmtlicher für O der Be- obachtung zugänglihen Ster1ue der ersten Spektralklasse bis etwa zur fünften Größe herab in vollem Umfange durch- geführt werden.

Jm Anschluß an die gewonnenen Resultate hat Geheimer Nath Vogel eine shärfere Klassifikation der Sterne der ersten Spektralklasse durchgeführt (vergl. Sizungsberichte der König-. lichen Akademie der Wissenschaften, 1895, Stück XV).

Die von Dr. Lohse ausgeführten physikalishen Be- obahtungen der großen Planeten haben sich im Jahre 1895 auf Jupiter und Saturn erstreckt; sie bilden die Fortsczung der langjährigen Planetenbeobachtungen des Genannten. j

Eine beträchtlihe Förderung hat die von Professor Müller und Professor Kempf gemeinschaftlich unternommen photo- metrishe Durchmusterung der nördlichen Hemisphäre im Jahre 1895 erfahren. Von dem jeßt in Arbeit befindlichen zweiten Theil, Zone —+ 20909 bis + 4009 Deklination, sind bisher zu- sammen 400 Zonen mit rund 6000 Sternen beobachtet worden, was ungefähr zwei Drittel des ganzen Abschnitts ausmacht. Jn den während der günstigeren Jahreszeiten der Beobachtung S Himmelsgegenden sind bereits große Stücke er- edigt, sodaß im laufenden Jahre während dieser Monate

jedenfalls {hon der dritte Theil der Arbeit, Zone + 400 bi —+ 609, wird in Angriff genommen werden können.

Bei dieser Beobachtung ist ein veränderlicher Stern von außergewöhnlih langer Periode aufgefunden worden. Während bisher nur ein veränderlicher bekannt war, dessen Periode 9 Jahre übersteigt, dürfte dicselbe bei diesem Stern nicht unter

15 Jahre betragen.

Dr. E hat im verflossenen Jahre zum Zweck der Sonnenstatistik 97 Aufnahmen der Sonne von 10 cm Durch- mess.r hergestellt; die Gesammtzahl dieser Aufnahmen ist da- mit auf 2221 gestiegen. Pee: wurden an besonders günstigen Tagen 4 Sonnenaufnahmen von 20 cm Durchmesser an- efertigt. gef Die Arbeiten zur Herstellung der photographischen Himmels- farte und des Katalogs der Sterne bis zur 11. Größe hat Dr. Schwaßmann unter spezieller Leitung von Professor Scheiner bis Ende September fortgeführt. Die Zahl der aufgenommenen Platten stieg von 380 auf 625; am Schlusse des Jahres waren 66 Platten mit rund 25000 Steinen ausgemessen, gegen 46 Platten mit rund 11750 Sternen.

Professor Scheiner hat den ersten Theil der von ihm geplanten Ausmessung des Orionnebels, Positionsbestimmung von 379 Sternen und deren Vergleichung mit dem Bond’schen Katalog, zu Ende geführt und das Manuskript druckfertig ge- macht. Für den zweiten Theil der Arbeit, Ausmessung des S Neb-1s, sind noch cinige Messungen und Reduktionen u erledigen.

/ Von den Publikationen des Observatoriums wurden im Dru vollendet:

der zweite Theil des VI]. Bandes, Nr. 26. J. Seiner, Untersuchungen über die Spektra der helleren Sterne,

und das zweite Stück des X. Bandes, Nr. 33. P. Kempf, M. teorologishe Beobachtungen in den Jahren 1888 bis 1893.

4+ Die Muße der Sommermonate hat der Inhaber des Kun st- salons von Gurlitt, Herr Waldecker, benußt, um mit Bedacht und Geshmack eine auserlesene Kollektion von Werken erster Künstler zum Beginn der bevorstehenden Wintersaison zusammenzustellen. Hinter den f\tolzen Namen: Feuerbahch, Bödlin, Leibl, Menzel, Lenbach, ÎIsraels, Liebermaun, Uhde, Kühl und L, von Hofmann stehen vollgültige Meisterleisturgen, die eigentlich jede kritishe Auslassung überflüssig machen ; aber auch interessante neue Bilder yon weniger békannten Künstlern machen dem Spürsinn und Geschmack des Autstellers alle Ehre. Der lyrishe S&wung und die aristokratishe Vornehmheit der Gartenscene Feu erba dch?s aus dem Jahre 1868 bilden ein stimmungsvolles Vorspiel zu diesem Kunst- konzert. Ein kleines, aber bedeutendes Bild von Böcklin, das „Opferfest*, s{chlägt kräftige Farbenaccorde an. Das Element des Lumors, der Feuerbach fremd war, kommt hier zu seinem Rechte, ohne daß darum die Schilderung in Travestie verfällt. Vorzüglich steht au Uhde der leise Anflug von Humor zu Gesicht, der um feine Tobiasdarftellung, eine de: reifsten Arbeiten seines Pinsels, gebreitet ist. Weit weniger Eindruck hinterläßt desselben Malers „Flucht nah Egypten". Lenbah’s ftieine Porträtskizze Richard Wagner's reiht \ch in die von dem Meister gescafene Heroen-Galerie eten so würdig ein, wie das größere Bismarck- bildniß, einer dec zahlreihen Versuche Le»bah's, das Wesen des ersten Reichskanzlers fünstlerisch zu firieren. Den Reigen der Naturalisten eröffnet JIsraels mit einer überrafhend liebenswürdigen kleinen Erntescene; ihm {ließt 1ch Max Liebermaun mit einer im Jahre 1876 gemalten „holländischen Nähschule* an, die ebenfalls durch ihre freundlihe Haltung und lebenëwarme Charakteristik jeden Gegner des Natarali8mus, den so viele Kunstfreunde und auch Künstler mit Brutalität identifizieren, (ntwaffnen muß. Zwei kernfeste Tirolergestalten von der Meisterhand Leib1's, der auch als Nadierer in der Ausstellung ver- treten ift, illuftrieren ie Mannigfaltigkeit realistischen Bestrebens, von dem die Individualität des Künstlers durchaus nicht aufgesogen zu werden brauht. Ooer kann man si) bei gleiher Tentenz größere Gegensätze denken, als die Nähschule Liebermann’e, den Kronenwirth Leibl’s übrigens eine der frühesten Arbeiten des Aiblinger Malers und die zierlihe Bleistiftskizze Menzel’ 6? Dem letzteren Meister am ehesten verwandt ist Meissonier, von dem wir ein kleines, subtil in Gouachefarb en ausgeführtes Selbstporträt in orientalischem Kostüm bei Gürlitt bewundern. Auch Gotthard Kühl, der einen Blick auf die Elbe-Ufer bei Dresden vrd ein farbenreihes Interieur eines Lübecker Bauernhauses ausgestellt hat, {ließt sich diefer Gruppe von Naturalisten an. Die farbenschillernden Effekte des Jernenlichts fessela besonders Lesser Ury, der daneben aber auch mit einem Motiv vom Comersce glücklich vertreten ist, während Kurt Herrmann ein Kinderporträt zu einem etwas spielerishen luministischen Capriccio umgestaltet. Za fratzenhafter Ueber- treibung neigt der Düsseldorfer Gerhard FSIansen in seinen breit gemalten, nicht talentlosen Fnnenscenen, auch die pointillierten Landschaften von Christian Noblffs und Paul Baum lassen hie und da künstlerische Ueberlegung vermissen. Hans Plde dagegen und der in Berliner Ausstellungen leider nur selten anzutreffende Thom Herb} aus Hamburg bekunden in ihren Frei- liht-Landschafren eine sihere Beherrihung der Mittel und jenes Gleihmaß von Wollen und Können, das stets cinen har- monischen fünstlerishen Eindruck hervorruft. Von Eckmann?s ausgestellten Bildern wird das Pastel, das ein [kleines Bauernmädhen auf der Landsiraße darstellt, sicherlich mehr Beifall finden, als die in Zwieliht gehüllte Iynen- scene: ein Elternpaar an der Wicge tes Kindes. Beide Werke sind frei von der bei Eckmann neuercings mehr und mehr hervortreterden Neigung zum Mystizismus. Ludwig von Hofmann is mit einer keinen, flottgemalten arkadischen Strandlandschaft vertreten, Auf der Felskante des steilen Meeresufers li:gt eine jugendlihe Mädchen- gestalt, deren träumerisher Blick über die Bucht hinaus auf das Spiel der Wellen gerichtet ist: troß der |kizzenhaft flüchtigen Behandlung ein intimes und feingefühltes Stimmungsbild.

Die von früheren Ausstellungen bei Schulte bereits vortheilhaft bekannte englische Bildhauerin Mrs. Cadwallader Guild hat neben anderen vlastishen Kunstwerken urd einem feinen kleinen Del- bilde, das die Werkstatt eines Bronzegießers darstellt, eine sehr s charakterisierte groß;ügige Büste des Kunsthistorikers Henry Thode ausgestellt, die allerdings vielleidt noch übertroffen wird von der in Holz geshnizzten Porträtbüste des Frankfurter Malers Hans Thoma. Interessante graphische Arbeiten von Gandara Valloton, L unois, Carridre, Yaffaelli, Leibl und Struck vervollständi. en die Ausstellung, deren Gesammteindruck ungemein vornehm und bedeutend genannt werden muß.

Die Reichs-Limeskommission hat in der leßten Woche in Altenburg am Neckar, zwei Stunden unterhalb von Tübingen, ein weiteres RNö merka| ell entdeckt, welches in der Mitte zwischen den schon bekannten Kastellen Köngen und Rottenburg liegt und die Fortseßung der fogenannten Main-Neckarlinie von Cannstatt bis Rottweil be- stätigt. Das Kastell ist ein itark vershobenes Viereck mit Mauern von 15 bis 2 m Breite und durhschnit1lih 100 m Länge.

In Hamburg verstarb am 18. d. M. der Bildhauer Engelbert Petisfer nah kurzer Krankheit im 66. Lebensjahre. Derjelbe war Vorsißender des dortigen Künstlervereins sowie Mit- glied der Verwaitung und des größeren Ausschusses der „Kunsthalle“.

amburg verdankt ihm eine ganze Reihe öffentlicher Bildwerke, wie den y ansabrunnen, die Standbilder Johann Buggenhagen's, des Grafen Adolf 111. von Schauenburg und des Erzbishofs Ansgarius, die Vronzebliste des Bürgermeisters Dr. Kirchenpauer, den Brunnen auf em Meßberg und viele der monumentalen Verzierungen am neuen

Rathhause, darunter zwei imposante Löwen. Peiffer war in Köln ger A aber {on anfangs der sechziger Jahre nach Hamburg über- evelt.

Vauten.

Einen Wettbewerb um Entwürfe für den Bau des neuen Künstlerhauses in Berlin (Bellevuestraße 3) eröffnet der „Verein Berliner Künstler“ für die Architekten unter seinen Mit- gliedern. Verlangt werden zwet bis drei Säle für Aus\tellungs- zwecke, Festräume im Ausmaß von 3- bis 400 qm, zwölf Räume für Vereins;wecke und Nebenräume unter mözlihster Erhaltung des Ge- bäudes. Die Entwürfe gehen in das Eigenthum des Vereins über und können von diesem unbeschränkt benußt werden.

Land- und Forstwirthschaft. Ernteergebniß und Ausfaat in Rußland.

Ueber das Ernteergebniß und die Winterbestellung der Felder liegen aus einzelnen Gouvernements folgende Nachrichten vor:

In Kur- und Livland erfolgte die Roggenaussaat unter günstigen Umständen, und es is der Roggen \chön aufgegangen. Auch die etwas später vor sih gegangene Weizenaussaat vollzog \ich im Allgemeinen befriedigend. Die Haferernte fand in diesem Jahre sehr früh statt, hat aber nur ein dürftiges Ergebniß aufzuwci}en. Auch Gerste hat unter der Dürre und Hiße zu leiden gehabt, verspricht jedoch einen bíifseren Ertrag. Am besten sind die Aussichten für die Kartoffelernte.

In Neval hat Roggen ein Ergebniß unter Mittel und Weizen eine Mittelernte geliefert. Die Gerste- und Haferernte ist im all- gemcinen dürftig ausgefallen.

In Polen war die Witterung während des Monats September günstig für die Winterbestelung der Felder. Die Kartoffelernte ist dort nah Qualität und Quantität im allgemeinen befriedigend aus- gefallen, wenn auch etwas geringer als im vorigen Jahre. Der zweite Heu- und Kleeschaitt hat cin befriedigendes Resultat ergeben.

In den Südwestprovinz°-n ist die Winterbestellung fast Dberall beendet. Theilweise wird darüber geklagt, daß die anhaltende Trockenheit das Aufgehen der Saaten beeinträchtigt.

Das Ernteergebniß Transkaukasiens kann im allgemeinen als befriedigend bezeihnet werden. Im Einzelnen is auf Grund amtliher Nachrichten Folgendes zu bemerken :

Gouvernement Tiflis. Im Kreise Achalkalaki war der Getreide- stand in den Niederungen mittel, im Gebirge befriedigend. Im Kreise Gori ist der Ernteertrag mit Ausnahme von Mais befriedigend. Das Korn ist aber klein, mager und leiht. Im Kreise Telaw litten die Saaten durch Dürre. Im Kreise Bortschala haben Ueber- s{wemmungen und Hagelschlag großen Schaden angerichtet.

Gouvernement Kutais. Im Kreise Kutais i die Mais- ernte gut.

Gebiet Kars. In der Umgegend von Kars wurde von Weizen und Gerste das 5. und 6. Korn geecntet.

Gouverrement Eriwan. An einigen Orten hat Hagelschlag die Saaten vernichtet. Die Weizenernte is befriedigend, der Gerste- ertrag aber unter Mittel. :

Gouvernement Elisabethpol. Im Kreise Elisabethpol hat Hagelsd;lag den Saaten Schaden zugefügt; auch sind Felomäuse in großen Véengen zum Vorschein gekommen.

Dagheftan- Gebiet. Im Bezirk Kurinsk i} die Ernte be- friedigend. Im Bezirk Awarsk hat Platregen die Saaten geschädigt.

Ernteergebnisse in Norwegen.

Nachrichten aus Lauervig und Drontheim zufolge is die Getreideernte dort, sowohl was Quantität wie Qualität anbetrifft, als recht befriedigend zu bezeichnen. In Bergen foll die Kartoffel- ernte durch Näfse gelitten haben. s

Saatenstand in Dänemark

Die Wintersaaten haben ih infolge der milden und feuchten Witterungsverhältnisse der leßten Zeit kräftig entwickelt und stehen im allgemeinen gut.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Der Gesundheitsstand in Berlin blieb in der Woche vom 4. bis 10. Oftober ein guter und die Sterblichkeit eine geringe; von je 1000 Einwohnern flarben, aufs Jahr berechnet, 15,6. Unter den Todesursachen kamen akute Darmkrankheiten seltener als in der Vorwoche zum Vorschein, und die Zahl der dur sie bedingten Sterbefälle sank auf 46 (von 72 der Vorwoche). Die Gestorbenen befanden sih auéschließlich im Alter unter 2 Fahren. Die Bethei- ligung des Säuglingdalters an der Sterblichkeit war eine geringere als in der Vorwoche; von je 10000 Lebenden starben, aufs Fahr berehnet, 51 Säuglinge. Dagegen traten akute Entzündungen der Athmung®sorgane etwas häufiger zu Tage und endeten auch etwas häufizer mit dem Tode. Von den Infektionskrankheiten blieben Erkrankungen an Unterleibötyphus vereinzelt; Erkrankungen an Masern und Scharlach wurden etwas mehr, an Diphtherie nur wenig seltener als in der Vorwoche mitgetheilt, und zwar kamen Er- franfungen an Scharlach aus der Nosentha!er Vorstadt, an Diphtherie aus der jenseitigen Luilenstadt, dem Stralauer Biertel und aus der Rosenthaler Vorstadt am häufigst-n zur Meldung. Rosenartige Ent- zündungen des Zellgewebes der Hau! blieben selten. An Kindbett- fieber wurde nur 1 Erkrankung bekannt. Erkrankungen an Keuch- husten, die in 6 Fällen zum Tode führten, kamen gleichfalls seltener zur ärztlihen Beobachtung, während rheumatishe Beschwerden aller Art in ihrem Vorkommen im Vergleih mit der Vorwoche keine wesentlihe Veränderung aufwieseu.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks

an der Ruhr und in Oberfch{lesten.

An der Rubr find am 20. d. M. gestellt 12 702. nickchi rechtzeitt:; „eftelt 1002 Wagen. : :

In Oberschlesien sind am 20. d. M, gestellt 5083 nit ret- jeitig gestellt 255 Wagen. 6 Zwangs-Versteigerungen.

Beim Köntglihen Amtsgericht 1 Berlin standen am 19. und 20. Oktober die naSbezeihneten Grundstücke zur Ver- steigerung: Schliemannstraße 23, dem Zimmerpolier Wilh. König gehörig; Flächenraum 8,58 a; Nußungöwecth 10200 4; Meistbietende blieb die Neue Berliner Baugesellschaft, Noonstraße 12, mit dem Gebct von 193000, 6 Putbuser- straße 33, dem Rentier Wilh. Fischer gehörig; Flächenraum 10,90 a; Nußungêwerth 11000 4; Meistbietender blieb der Apotheker und Stadtverordnete Her m. #Friederici, Weißenburger- straße 36, mit dem Gebot von 156 000 #4 Rigaerstraße 126, dem Zimmerpolier Aug. Rudolph gehörig; Flächenraum 9,71 a; Nußungswerth 10 400 4; Meistbietende blieb die Berliner Bau- Terraingesellschaft, Gesellshaft m. b. Hfta, mit dem Gebot von 157 500 A Köslinerstraße 3, dem Rentier J. Gruen gehörig; Nuyzungswerth 19440 46; Meistbietender blieb mit 203 200 X der Rentier Jul. Sachs zu Berlin.

Vom rheinisch-westfälishen Eisenmarkt ist, wie die „Rhein.-Westf. Ztg.“ beribtet, wenig Neues zu melden, da in dem gleihmäßig günstigen Verhalten, welches die verschiedenen iFabrikations- zweige seit langer Zeit durhweg zeigen, nennenswerthe Aenderungen nicht vorgekommen find. Den Siegerländer Cisensteingruben sind in den leßten vierzehn Tagen weitere Aufträge in größerer Zahl zugegangen, und damit ist die voraussih:lihe Förderung bis September nächsten Jahres als verschlossen u be- trachten. Ob * und inwieweit es möglih sein wird, den noch nit gedeckten Bedarf an Siegerländer Eisenstein zu be- friedigen, hängt davon ab, in welhem Maße es gelingen wird, die Förderung im Laufe des kommenden Jahres noch zu steigern; im

Monat September hat die Gefammtförderung eine Zunahme von rund 29/9 gegen den Monat August erfahren. Die Preise sind un- verändert. Die nassauischen Gruben haben infolge der starken Nach- frage nah Erzen entsprehend zu thun und fördern nah Kräften, um den an sie herantretenden Anforderungen entsprehen zu können. Die Abschlüsse für nächstiährige Lieferung wickeln ih glatt ab. Die verschiedenen Marken Luxemburger Minette finden gleihfalls flotten Absay. Auf dem Roheisenmarkt war der D gang ein außerordentlih lebhafter; für das I. Semester haben die Verkaufsstellen die Produftion der Hochöfen abgeschlossen, bedeutende Avfragen liegen hon jeßt für Lieferung im 11. Semester n. J. vor, doch hâlt man mit Abschlüssen an leitender Stelle vorerst noch zurü; eine weitere Steigerung der Preise dürfte sobald niht eintreten, da die Hochofenwerke bis fast für das II1. Quartal n. F. sich in Erzen gedeckt haben; die sh hiernah ergebenden Selbstkosten lassen bei den heutigen Notierungen einen Einrei Verdienst. Fort- gesetzt sehr stark is die Nachfrage nah Altmaterial, und die von den Händlern verlangten Preise sind hoh und sehr fet, das Angebot ist schon seit Wochen verhältnißmäßig nicht groß, speziell alte Schienen find fast gar nicht am Markt. Die Preise für Halbfabrikate in Fluß- und Schweißeisen sind weiter gestiegen. Der Preis für Walzdraht, der bisher am wenigsten von der Besserung auf dem Eisenmarkte berührt worden war, is um 5 6 erhöht worden. Die Stabeisenwerke find vor wie nah angestrengt beshäftigt, weshalb in den meistzn Fällen sehr lange Lieferfristen in Unspruh genommen werden, Für Gruben- chienen werden zur Zeit durhweg etwas höhere Preise gefordert, 110 bis 112 Æ für die Tonne, bedeutende Geichäïte können indeß hierzu nicht hereingebraht werden, da die Bergwerksgesellschaften zu 105 bis 107 M ihren nähftjährigen Bedarf durchweg gedeckt haben. Die Träger-Walzwerke sind noh auf Monate hinaus mit Auf- trägen versehen, und der Betrieb ist infolge dessen unbeschränkt; neue Be- stellungen gehen allerdings infolge Nachlassens der Bauthätigkeit lang- samer cia. Jn Grobblechen ift füc das L. Semester ziemli die ne Produktion untergebraht, und au für mehrere weitere Monate tegen reichlich Spezifikationen vor, weshalb den Werken ein flotter Betrieb für die nächste Zeit gesihert ist; hauptsählih ist in Kesselblehen viel zu thun, und es kommt nicht selten yor, daß hierfür höhere als Konventionspreise erzielt werden. In Feinblechen wird von den Werken auf einen Preis von 140 4 gehalten, ebenso für Bandeisen auf 136 4 Vielfah aber werden diese Werkpreise noh aus zweiter Hand, in der sich aus älteren Ab- \chlüssen noch viel billiges Eifen befindet, unterboten. An Aufträgen für die nächsten Monate fehlt es den Werken nicht; vielfach reihen diese {Gon bis ins nächîte Frühjahr; indessen gingen bet einzelnen Feinblehwerken die Ausführungsaufträge in letzter Zeit nicht immer prompt ein. Die Röôhrenwalzwerke erfreuen sich hon über ein Jahr einer ungewöhnlichen starken Thätigkeit, und da der Verbind ihnen im Inlande wenigstens sebr gute Preise sichert, fo dürfen fie mit ihrer Lage zufrieden sein. Auch tie Zukunft läßt sih gut an. Dasselbe gilt von den Waggonfabriken, die mit Anspannung aller Kiâäfte für die Staatsbahnen, Kleinbahnen und elektrischWe Bahnen beschäftigt sind. Auch bei den Masch inen- fabrifen und Gießereien sind nun die Klagen verstummt ; überall liegen viele und lohnende Aufträge vor.

Der Deutsche Gewerbekammertag in Weimar, dessen Verhandlungen, dem „W. T. B.“ zufolge, der Geheime Ober-Re- gierungs-Rath Dr. Wilhelmi vom Reichsamt des Innern, ferner der Geheime Regierungs-Rath Slevogt und der Ober-Bürgermeister Pabst aus Weimar beiwohnten, erklärte si in feiner gestrigen Sizung mit dem Grundprinzip des Entrourfs der Handwerker. Organisation auf der Basis der Zwangas-Innungen einverstanden. Dafür sprachen \sih u. a aus: Bremen, Chemniy, Dresden, Hambur g, Leipzig, Lübe, München, Plauen, Würzburg, Weimar, Zittau; dagegen Ludroig - hafen, Nürnberg und Stuttgart. O

Die Betriebs-Einnahmen der S ch e din De bahn betrugen im September 189% für den Personenverkehr 964 000 (im September 1895 963 000) Fr., für den Güterverkehr 1 248 000 (im September 1895 1 181 000) Fr., verschiedene Ein- nahmen im September 1896 86 009 (im September 1895 88 126) Fr. Gesammteinnahme im Sevtember 1896 2 298 000 (im September 1895 2 232 126) Fr. Die Betriebs-Ausgaben betrugen im September 1896 1119000 (im September 1895 1030 163) Fr.; demnah Uebershuß im September 1896 1179000 (im September 1895 1 201 963) Fr.

Königsberg, 20. Oktober. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen steigend. MNoggen steigend, pr. 2000 Pfd. Zollgewiht 121. Gerste behauptet, Haser fest, do. loko pr. 2000 Pfd. Zolgewicht 130. Weiße Erbsen pr. 2000 Pfd. Zollgewicht 117,00. Spiritus pr 100 Liter 100 9/9 loko —,-—-, do. pr. Oktober —,— Gd., do. pr. Frühjahr —,— Br. : |

Danzig, 20. Oktober. (W. T. B) Getreidemärtt Wetze: lofo höher, Umsay 350 t, do. inländ. hohbunt und wei 170—176 doc. inländ. hellbunt 165—169, do. Transit hohbunt und wei 134—140, do, hellbunt 129—133, do. Termin zu freiem Verkehr pr. Nov.-Dez. 174,00, do. Tranfit pr. Nov.-Dez. 140,00, Regulierungspreis zum freien Verkehr 172,00. Roggen lofo fest, inländ. 120,00, do. russischer und polnischer zum Transit 87,00, do. Termin pr. Nov.-Dez. 120,00, do. Termin Transit pr. Nov.-Dez. 88,00, do. Negu- lierungspreis zum freien Verkehr 121. Gerste, große (660—700 Gramm) 127. Gerste, Éleine (625--660 Gramm) 113,00. Hafer, inländischer 117,00. Erbsen, inländiswe 130,00, Spiritus loko fontingentiert 56 75, niht fontingentiert 36,75. ;

Zuder, Transit, Basis 8809/9 Rendement franko Neufahrwasser 8,80 Gd. Stetig. j i

St1etr1in, 20 Oktober. (W. T. B) Getreidemarki, Weizen höher, loko —,—, per Oftober 171,00, ver Oktober- November 171,00 Noggen höher, loko —,—, pr. Oktober 130,00, per Ofktober-November 139,00. Poramersher Hafer loko 125— 133. Rüböl loîto fester, per Oktober 54509, per November-Dezember 5420. Spiritus fester, loko wit 70 Konsumsteuer 37,70. Petroleuw loko 11,10. : t ;

Leipzig, 20. Oktober. (W. T. B.) (Schluß - Kurse.) 3 0/0 Sächsische Rente 97,00, 34 9% do. Anleihe 101,00, Zeißer Paraffin und Solaröl-Fabrif 100,00, Mansfelder Kuxe 718,00, Leipziger Kredit- anstalt-Aktien 210,80, Kredite u. Sparbank zu Leipzig 120,75, Leipziger Bankaktien 170,40, Leipziger Hypothekenbank 138,25, Säcsische Bankaktien 124,75, Sächsische Boden - Kreditanstalt 118,75, Leipziger Baumwollspinnerei-Aktien 179,00, Leipziger Kammgarnspinnerei - Aktien 195,00, Kammgarnspinnerei Stöhr u. Co. 195,00, Wernhausener Kammgarnspinnerei 89,50, Alten- burger Aktienbrauerei 230,00, Zakerraffinerie Halle-Aktien 118,00, Große Leipziger S 169,75, Leipziger Elektrische Beton 156,25, Thüringische Gasgesellshasts-Aktien 99,00, Deutsche Spigen- fabrif 224.00, Leipziger (Flektrizitätsroerke 138,00, Böhmische Nord- bahn- Aktien 183,25.

Kammzug-Terminhandel. La Plata. Grundmuster B. pr. Oktober 3,075 #4, pr. November 3,075 #, pr. Dezember 3,10 M, pr. Januar 3,124 4, pr. Februar 3,19 #, pr. März 3,15 H, pr. April 3,15 A, pr. Mai 3,174 X, pr. Juni 3,177 H, pr. Juli 3,174 4, pr. August 3,174 4, pr. September 3,174 A Umsaß 50 000. Rubig. :

Colchester, 20. Oktober. Lord Rosebery hielt bei der heutigen Eröffnungsfeier der neuen tehnischen Schule eine Rede, in welcher er den Mangel solcher Institute in England beklagte : Er stehe niht an zu sagen, daß er den deutshen Wettbewerb in Zu- kunft fürhte. Er fürchte die Deutschen in dieser Hinsicht, da er sie fo hoh bewundere und shäpe, weil sie ein fehr betriebsames und vor allem systematishes und wissenschaftlihes Volk seien, welches, was es au immer in jeder Kunst des Friedens oder Krieves unternehme, bis zur höchsten Vollkommenheit durhführe. England verliere jeßt an Terrain. Eine große Autorität auf die'em Gebiet, welche kürz;lih Deutschland besuchte, habe einem seiner (R-d- ners) Freunde erzählt, daß er von dem Fortschritt der Deutschen in der tehnishen und kommerziellen Shidung ganz betroffen gewe?en sei. Lord Rosebery verlangte zum Schluß dringend eine Untersuchung

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