1896 / 254 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 24 Oct 1896 18:00:01 GMT) scan diff

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tober. v König Wilhelm 1. Nr. 20, mit Pension und der Erlaubniß zum

Iga ik Ulm, Krauß, Vize-Wachtm. vom Landw, Bezirk Ravens- , zu Sec. dle. er Res. des Feld-Art. Regts. Ds Karl Nr. 13, MATtn der, Vize-Wachtm. vom Landw. Bezirk Heil- | ins ee E der Res. des Ulan. Regts. König Wilhelm I. r. 20, rdert.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 18. Ok-

Stranhß, Nittm. und Eskadr. Chef im Ulan. Regt.

Tragen der Moigigen Uniform, unter Verleihung des Charakters als

Major, der Abschied ry Klumpp, Hauptm. und Komp. Chef : ro

im 8. Inf. Regt. Nr. 126 herzog Friedrih von Baden, in Ge- nehmigung seines Abschied8gesuchs mit zum Tragen der bisherigen Uniform zur Disp. gestellt.

Im Beurlaubtenstande. 18. Oktober. Terxtor, Hauptm. gun t O, 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Ellwangen, der Abschied ewilligt.

ension und der Erlaubniß

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 24. Okt ober.

Seine Majestät der Kaiser und König sind gestern Abend zu den Feierlihkeiten der Vermählung Seiner Königlichen Hoheit des Erboaroßherzogs von Oldenburg mit Zhrer Hoheit der Herzogin Elisabeth zu Mecklenburg wohlbehalten in Schwerin eingetroffen und kehren heute Abend nah dem Neuen Palais zurück.

Jhre Majestät die Kaiserin und Königin ließen

eute durch den Kammerherrn von dem Knesebeck dem italienishen Botschafter Grafen Lanza die Allerhöchsten Glük- Ge zum Hochzeitstage des Kronprinzlichhen Paares über- mitteln.

Seine Majestät der Kaiser und König haben Aller- gnädigst geruht, dem bisherigen Direktor der Kolonial- Abtheilun des Auswärtigen Amts, Wirklichen Geheimen Legations-Rat Dr. Kayser, bei seinem Ausscheiden aus dem Dienst des Auswärkigen Amts den Stern zum Rothen Adler-Orden zweiter Klasse mit Eichenlaub zu verleihen.

JZhre Majestät die Kaiserin und Königin haben der Frau Fabrikbesißer Schomburg zu Berlin die silberne de am weißen Bande Allergnädigst zu verleihen geruht.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für das Seewesen und für Handel und Verkehr, sowie die vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen, für Handel und Verkehr und für Eisenbahnen, Post und Telegraphen hielten heute Sizungen.

Das Staats-Ministerium trat heute Nachmittag 2 Uhr im Dienstgebäude, Ne Plaß -11, unter dem Vorsiß des Vize-Präsidenten, Staats-Ministers Dr. von Boetticher zu einer Sißung zusammen.

Jm weiteren Verlauf der Sißung des Kolonialraths am Vormittag des 23. Oktober berichtete Rechtsanwalt Dr. Scharlah über die Ergebnisse der Berathungen des für die Neu - Guinea - Angelegenheit niedergeseßten Ausschusses. Danach würde es dem Jnteresse des Reichs entsprechen, die

Landeshoheit im Schußgebiete der Neu-Guinea-Kompagnice

unter Abfindung der legteren auf das Reich zu übernehmen. Nach ciner längeren Erörterung der Vorschläge des Ausschusses trat die Versammlung ihnen mit einigen redaktionellen Ab- änderungen bei. l Am Nachmittag erklärte der A auf eine Anfrage die Preßnachrihten über neue Etatsforderungen aus An- laß eines angeblich gegen die Wahehe stattgehabten Fa für erfunden. Die Versammlung trat alsdann in die Berathung der ihr vorgelegten Denkschrift über die in Deutsh-Südwest- afrila thätigen Gesellshaften ein. Mit besonderer Berücksihtigung der Frage der Zweckmöäßigkeit der Zulassung englischer Gesellschaften im Schußgebietc \chil- derte Rechtsanwalt Dr. Scharlah eingehend die Ent- stehung, das durchaus fkorrekte Verhalten und die Thätigkeit der South Westafrica Company. Er hob insbe- sondere hervor, daß in der fraglichen Zeit für eine deutsche Gesellschaft weder in Deutschland noch anderswo Geld zu haben war, während die von ihm nachher gegründete englische Gesellschaft lebhaste Betheiligung in Deutschland gefunden habe. Der Voisizende bejtätigte diese Ausführungen und erklärte unter Hinweis auf seine früheren Mit- theilungen im Reichstag, daß die Gesell chaft jeder eit ihre Verpflichtungen streng erfüllt und sih in jeder eise der Ss entgegenkommend verhalten habe. Er be- klage au, daß sih in Deutschland kein Kapital für Deutsch- :Südwestafrika gefunden habe; doch habe die Regierung bisher keinen Anlaß gehabt, über die Thätigkeit der South West- africa Company irgendwelche Klage zu führen. Der Vorsißende knüpfte daran eine Reihe von Mit- theilungen über die Entstehung und Wirksamkeit des Karaskhoma: Syndikats und der South African Territories Company. Staats-Minister von Hofmann wies darauf hin, daß die Konzession des Karaskhoma-Syndikats vom Kolonial- es, seiner Zeit genehmigt worden sei, und daß sie so wie so verfalle, wenn die Gesellschaft niht binnen einer ge- wissen Frist die ihr obliegenden Eisenbahnbauten in ‘Angriff nehme. Die nh empfahl schließlich der Regierung baldige Ausführung einer Landungsstelle am *Swakop und Herstellung von Telegraphenlinien im Schuß- gebiet. Außerdem bezeichnete sie es als erwünscht, vor der endgültigen Einführung von Zöllen in Deutsh-Südwestafrika daruber gehört ju werden. | Der Kolonialrath wurde alsdann bis auf weiteres ver- tagt, nahdem Seine En der Herzog oann Albrecht zu Mecklenburg dem Vorsißenden noch den Dank der Versamm- lung für seine Leitung der Berathungen ausgesprochen hatte.

Königin Olg G %, Lezius, Vize-Wachtm. vom Landw. , d

._ Der am hiesigen Allerhöchsten Hofe Mau Rn Königlich Mage edie esandte Freiherr von Varnbüler ist vom Urlaub nah Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Laut telegraphisher Meldungen an das Ober-Kommando der Marine ist S. M. S. „Habicht“, Kommandant Kor- vetten- Kapitän Ger cke (Eduard), gestern in Lissabon an- ckommen; S. M. S. „Kaiser“, Kommandant Kapitän zur ce Zeye, mit dem Chef der Kreuzer-Division, Kontre- Admiral Tirpiß an Bord, und S. M. S. „Arcona“, Kommandant Korvetten-Kapitän Be cker, beabsichti en am 26. Oktober d. J. von Nagasaki, ersteres nah S anghai, leßteres nah Foochow in See zu gehen.

Potsdam, 22. Oktober. Jhre Königliche Hoheit die Prinzessin Karl Anton von Hohenzollern ist heute Nachmittag von einer Prinzessin entbunden worden.

Mecklenburg-Schwerin. Seine Majestät der Kaiser und Seine Königliche Rae der Prinz Heinrich von Preußen trafen gestern bend 61/2, Uhr mittels Sonderzuges zur Feier der Ver- mählung Jhrer Hoheit der HerzoginElisabethzuMecklen- burg mit Seiner Königlichen Hoheit dem Erbgroßherzog von Oldenburg in Shw-rin ein. Zum Empfange waren auf dem Bahnhofe Jhre Aen Hoheiten der Großherzog, der Erbgroßherzog und der Erbgroßherzog von Olden- burg sowie Zhre Sobeilen die in Schwerin weilenden mecklen- burgischen Herzoge und der General-Lieutenant von Peters- dorf erschienen. Seine Majestät der Kaiser, welcher beim Ein- laufen des Zuges aus dem Fenster blickte, dankte huldvollst für die jubelnde Begrüßung seitens der versammelten Volks- menge. Seine Majestät, in der Uniform des Regiments der Gardes du Corps, begrüßte nah dem Verlassen des Waggons Seine Königliche Hoheit den Großherzog und begab Sich nach dem Abschreiten der Ehren-Kompagnie, Vorstellung des beider- seitigen Gefolges und der Begrüßung der anderen Fürstlich- keiten mit dem Großherzog von Mecklenburg in geshhlossenem Wagen durch die festlich beleuhteten Straßen nach dem gleihfalls illuminierten Schlosse. Auf dem ganzen Wege dorthin bildeten die Truppen und Kriegervereine Spalier, hinter dem sih eine äußerst zahlreihe Volksmenge ange- sammelt hatte, welhe Seine Majestät den Kaiser jubelnd be- grüßte. Jm zweiten Wagen folgten der Prinz Heinrich und der Erbgroßherzog von Oldenburg. Kurze Zeit nah der An- kunft im Schlosse begab Sih Seine Majestät von dort nah dem Palais Jhrer Königlichen oheit der Großherzogin Marie, um Höchstdieser und Jhrer Hoheit der Herzogin Elisabeth einen Besuch abzustatten. Seine Majestät verblieb daselbst zum Diner, an welchem auch die anderen Fürstlichkeiten theilnahmen. Kurz vor 9 Uhr Abends kehrte Seine Majestät mit Jyrer Kaiserlichen Hoheit der Großherzogin in das Schloß zurück. Abends fand im Goldenen Saale des Schlosses ein Hofkonzert statt, welchem Seine Majestät der Kaiser und sämmtliche anwesenden Fürstlihkeiten außer Seiner Königlichen Hoheit dem Gr oß- herzogvon Old enburg, Höchstwelcher sich zurückgezogen hatte, beiwohnten. Etwa 600 Personen waren zu dem Konzert ge- laden. Seine Majestät der Kaiser führte Jhre Kaiserliche oheit die Großherzogin, Seine Königliche Hoheit der Prinz einrich Jhre Kaiserliche Hoheit die Großfürstin Wladinir: links neben Seiner Majestät saß Jhre Königliche Hoheit die Großherzogin Marie, neben welcher Seine Königliche Hoheit der Viöibetava Plaß genommen hatie. Nah Beendigung des Konzerts drückte Seine Majestät in huldooller Weise dem Hof-Kapellmeister Wille Seine Anerkennung aus. Sodann fand ein Souper statt.

Oesterreich-Ungarn.

Der König von Griechenland ist gestern Abend in Wien eingetroffen.

Wie die „Politishe Korrespondenz“ meldet, werden der Herzog und die Herzogin von Aosta auf Einladung des Rail ors am 3. November in Wien eintreffen, um der Ver- mählung des Herzogs von Orléans mit der Erz- herzogin Maria Dorothea als Gäste des Kaisers hbei- zuwohnen.

Das österreihishe Abgeordneten haus hat in seiner gestrigen Sigung bei der weiteren Berathung des Heimath- geseßes die zehnjährige Ersißungsfrist angenommen.

Der verfassungstreueGroßgrundbesiß von Nied er- Oesterreich hat mit 26 gegen 18 Stimmen beschlossen, für die bevorstehenden Landtagswahlen ein Kompromiß mit dem konservativenGroßgrundbesiy abzuschließen, dessen Bedingungen demnächst festgestellt werden sollen.

Großbritannien und JFrland.

Der Premier-Minister Lord Salisbury hat, wie das „Reuter'she Bureau“ meldet, an den chinesishen Gesandten Kung-ta-Jên ein Schreiben gerichtet, worin er die sofortige

reilassung des chinesishen Doktors der Medizin Sun-Ya-

sen forderte, welher wegen Betheiligung an einem Kom- go gegen die herrshende Dynostie in China durch genten der chinesischen l aufgehoben und seitdem in der Gesandtschaft zwecks heimliher Fortshaffung nach China L Laa en worden war. Vom Auswärtigen Amt wurde ein Polizeiaget nah der Gesandtschaft geschickt, um Sun-Ya-Tsen abzuholen. Daraufhin wurde dieser, untec Vor- behalt der Rechtsfrage seitens des chinesischen Gesandten, um 5 Uhr Nachmittags freigelassen und sofort auf das Polizeiamt nah Scotland Yard gebracht, wo man ihn vernahm. Sun - Ya - Tsen theilte auf N mit, daß ihn, während er in der Nähe der chinesishen Gesandtschaft einher- gegangen sei, mehrere Landsleute in freundliher Weise angeredet hätten. Als er sich aber dem Eingang der Gesandtschaft gegenüber befunden habe, sei er gewalt- sam hineingestogen und dann eingeschlossen worden. Während seiner Gefangenschaft habe ihm einer der Ge- sandtshaftsbeamten erzählt er werde gebunden und geknebelt während der Nacht an Bord eines neo China abgehenden Dampfers gebracht werden, falls aber dieser Plan mibiinge, werde er in der Gesandtschaft, als auf chinesishem Boden, getödtet werden. Er habe während seines Aufenthalts

in der Gesandtschaft zugegeben, daß er identisch sei mit Sun- Wen, welcher U f das t a den Sturz der Mandschu-Dynastie gerichteten Verschwörung zu sein.

Frankreich.

Die Budgetkommission hat, der Köln. tg.“ zufolge, ihre Arbeiten abgeschlossen und die Ausgaben ür 1897 auf 3876 Millionen 461 503 Fr. festgeseßt. Die Einnahmen ergeben einen Ueberschuß von 9 Millionen 313 462 Fr.

Das Befinden des \{chwer erkrankten ehemaligen Senats- Präsidenten Challemel-Lacour ist, dem „W. T. B.“ zu= folge, sehr besorgnißerregend.

Jtalien.

Der König hat dem Minister-Präsidenten di Rudini den Annunziaten-Orden verliehen.

Aus Anlaß der Vermählung des Prinzen von Neapel hat der König 100000 Lire zu Gunsten der ärmeren Klassen Roms gespendet und den Minister des Königlichen Hauses angewiesen, während der Festtage auh den Bedürf-- tigsten in anderen Gegenden Jtaliens reichlihe Wohlthaten zukommen zu lassen.

Der König begab sih gestern nah der Consulta, um dem Fürsten von Montenegro einen Bésuch abzustatten. Nach Beendigung des etwa halbstündigen Besuhs wollte der Ger den König bis zum Ausgang des Palais begleiten ; dieser

organg veranlaßte die auf dem Plaße vor dem Quirinal versammelte Menge zu lebhaften Ovationen, die in gleihem Maße dem Prinzen von Neapel zu theil wurden, als er sih zum Besuch seiner Braut nah der Consulta begab; auch die Prin- zessin Helene war auf ihrer Fahrt nah dem Quirinal der Gegenstand lebhafter Huldigungen. Der Fürjt Nikita, der Prinz Mirko und die Prinzessin Anna besichtigten gestern zu Wagen die Stadt und wurden überall von der Be- völkerung lebhaft begrüßt. :

Der König, die Königin und der Prinz von Neapel, umgeben von ihren Zivil: und Militärstaaten, empfingen gestern Nachmittag im Thronsaale des Quirinal in feierlicher Weise nach einander die Glückwünsche der Minister sowie die der Vorstände des Senats und der Deputirten- kammer, welche von zahlreihen Senatoren und Deputirten begleitet waren. Jn seiner Antwort auf die Adresse des Senats sagte der König:

Die Beweise von Zuneigung, welche aus allen Theilen des Landes an ihn gelavaten, bcstätigten, daß das Land das Gefühl habe, sein (des Königs) Haus sei cins mit tem italienischen Volke. Die beiden Dynastien, welche sih vereinigten, hätten, wie es in der Adresse heiße, Tapferkeit, Vaterlandsliebe und die edlen Bestrebungen zur Befreiung ihrer Völker von der Knechtschaft gemeinsam. Der Gedanke an ein großes, starkes und glüdlihes Vater- land sei sein \ständiges Ziel, ihm habe er sein Leben geweiht, und das Band, welches am folgenden Tage werde geknüpft werden, gebe A e Sicherheit, daß seine Nachfolger ih demselben Ziele reihen wUrdDen.

Die Rede wurde namentlich gegen Ende mit großem Bei- fall aufgenommen. Auf die Adresse der Deputation der Deputirtenkammer erwiderte der König:

Die Freuden meiner Familie werden ncch il Uebereinstimmung mit der nationalen Bertretung: eine Uebercinstim- mung, die immer neue Nahrung aus unseren freiheitlihen Fnstitutionen \{chöpft. Die Begrüßung durch die erwählte Kammer ist mir be- sonders angenehm, weil sie der aufrichtige Ausdruck der Ver- bindung der Dynastie mit dem Volke is, auf welcher die Sicherheit und die Unabhängigkeit des Vaterlandes beruhen. Ich habe gewünscht, daß die freimüthige Begeisterung, die in diejen sür mein Haus festlichen Tagen überall übershäumt, eingeschränkt werde, weil wir in der Arbeit und einer würdigen Sammlung die Kraft s{höpfen müssen zur Vermehrung unserer Größe und unseres Wohlstandes. Diese Erbschaft der Größe und der Unabhängigkeit des Vaterlandes, die mir von meinem Vater überkommen ist, wird in der Tradition meiner Familie fortgerflanzt werden, und mein Sohn wird sih ihr nicht entziehen. Die Waht seiner Gemahlin, welche cinem Geschlecht tapferer Vertheidiger nationaler Unabhängigkeit angehört, liefert einen Beweis für seinen Charakter. Mein Haus und das Haus Montenegro bedeuten die Befreiung und die Unabhängigkeit. Diese Liebe zum Vaterlande veredelt die Opfer, stärkt die Charaktere und kräftigt das Vertrauen besonders in s{chwierigen Zeiten, welche großen Völkern niemals mangeln.

Der Prinz von Neapel empfing gestern in besonderer Audienz den deutschen Botschafter von Bülow, welcher das Hochzeitsgeshenk Seiner Majestät des Deutschen Kaisers, zwei große, in der Berliner Porzellanmanufaktur hergestellte Vasen, überreichte.

Der italienishe Botschafter in Wien Graf Nigra hat den Auftrag erhalten, dem Kaiser von Oesterreich den Dank des Königs für die freundlihe Aufmerksamkeit zum Ausdruck zu bringen, welche dem Prinzen von Neapel und der Prinzessin Fs von Montenegro dadurch erwiesen wurde, daß auf Befehl des Kaisers von Oesterreich ein aus drei Kriegsschiffen bestehendes österreihish-ungarishes Geshwader nah Antivari gesandt war, um der „Savoia“ beim Auslaufen das Ehrengeleit zu geben.

Niederlande.

Gestern Vormittag legte die Königin Wilhelmine ihr Glaubensbekenntniß als Mitglied der reformierten nieder- ländischen Kirche ab und wurde von dem Hofprediger van der Flier in Gegenwart der Königin-Regentin, des Super- intendenten van de Poll und zweier Kirchenältesten geprüft. Heute findet die Konfirmation der Königin statt.

Griechenland. Der Archimandrit Prokopius Oekonomidis ist laut Meldung des „W. T. B.“ von der heiligen Synode zum Metropoliten von Athen gewählt worden.

ht durch die innige

Bulgarien.

Der „Mir“ veröffentlicht eine Sonderausgabe, welche den

nachfolgenden amtlichen Bericht des Ministeriums an den Fürsten enthält : „Zur Zeit der Kammerwahlen führte die Patrioten aller ark der Haß gegen das damalige System Stambulow's zu- ammen, Nachdem dank der Weisheit des Fürsten und der Einig- keit der Sobranje mit diesem Syftem gebrochen wurde, waren die Verhältnisse geregelt und die Mission erfüllt, für die das Volk die Deputirten ausersehen hatte. Da jeyt andere Fragen -in den Vordergrund getreten sind, wird der Fürst gebeten, dem Volke dur Neuwahlen Gelegenheit zu geben, seinem Willen in diesen Fragen Ausdru zu verleihen.“ i j :

Zm Anschluß hieran wird der Ukas des Fürsten veröffentlicht, der die Auflösung der Sobranje anordnet.

Der bulgarische diplomatishe Agent in Wien, Dr. Stanciow, is} in gleicher Eigenschaft nah St. Petersburg verseßt worden.

Amerika. :

Der britishe Botschafter Sir J. Pauncefote hat, wie -W. T. B.“ aus Washington berichtet, gestern dem Staats- sekretär Olney bestimmte Vorschläge betresfs der venezola- nishen Grenzfrage unterbreitet.

Afrika.

Der „Times“ wird aus Kapstadt von gestern gemeldet, der Volksraad des Oranje-Freistaats habe alle lokalen Eisenbahnprojekte verworfen.

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

In Leipzig beschäftigten sich die Schriftgießergehilfen, wie die „Wz, Ztg." mittheilt, in einer Versammlung am Donnerstag mit ihrer Lohnbewegung und erfuhren hierbei, daß die Arbeitgeber ih nun schriftlich zur Einführung der neunstündigen Arbeitszeit vom 1. Januar 1897 ab, sowie zur Festseßung des „gewissen Geldes“ auf mindestens 24 4 50 „Zß bereit erklärt haben, während sie den Lohn für Ausgelernte im ersten Jahre von besonderen Vereinbarungen ab- hängig machen und die geforderte Tariferhöhung bis zur Fertigstellung eines einheitliden Tarifs für das gesammte Deutschland vertagen wollen. Hierzu wurde kekannt gegeben, daß die e Gehilfenversammlun bei den Arbeitgebern bereits eine 5 %/4 Erhöhung des Tarifs zuglei mit der Einführung der 9 stündigen Arbeitszeit, solange die gesammte t E noch nit definitiv erledigt sei, beantragt habe, daf darauf-

in au hätten, und daß seit dem 19. d. M. jede Ueberstundenarkbeit verweigert worden fei. Nach kurzer Debatte erklärte die Versammlung in einer Resolution: „in Erwägung, daß die Bewilligung der 9 stündigen Arbeitszeit sowie die Festseßung des Minimums des Wochen- lohns für Ausgelernte nah . einem Jahre und endlich die Bewilligung von 5 %/ Zuschlag auf die jegigen Tarifpositionen vom 1. Januar 1897 ab einen kleinen Fortschritt bedeutet, dieses An- erbieten anzunehmen in der Erwartung, daß die übrigen Firmen sih den Bewilligungen noch anschließen werden.“ Der Beschluß der letzten Versammlung wegen der Verweigerung der Ueberstundenarbeit wird aufgehoben“. Die Steinmetz gehilfen nahmen in einer Versammlung am Mittwoch Stellung zu dem mit dem An- fang nächsten Jahres ablaufenden Lohntarif und dessen eventueller weiterer Gültigkeit. Auf die Anfrage der Innung, ob die Gehilfen bereit seien, mit der Jrnung wegen Verlängerung des bisherigen Tarifs zu unterhandeln, beschloß die Versammlung, allerdings mit der Innung zu verhandeln, jedoch nur auf Grund eines von ihnen aus- gearbeiteten neuen Tarifs, dessen Hauptforderungen folgende sind: 9 stündige Arbeitszeit (an Stelle der bisherigen 10stündigen), 55 Minimalstundenlohn, 1000/6 Lohnzuschlag auf Ueberstunden u. \. w. Aus Leeds meldet ,W. T. B.*: Bei der Firma Greenword u. artley haben 600 Mechaniker die Arbeit eingestellt, weil die irma zwei von den Arbeitern für unfähig gehaltene Leute ansftellte; dadur sind 2000 Arbeiter zur Unthätigk eit gezwungen. Die Firma P große Regierungskontrakte für Lieferung von Gewehren und atronen.

Vauten.

Für ein Preisaus schreiben zur Erlangung von Entwürfen für den Neubau eines Rathhauses in Leipzig haben Rath und Stadtverordnete in gemeinfamer Sitzung am 20. d. M. die Be- dingungen angenommen. Es werden 9200 qm des Grundes und Bodens der Pleißenburg dafür zur Verfügung gestellt, und in elf Punkten des Programms find die erforderlihen Räumlichkeiten näher bezeichnet. Verlangt werden die übliden Zeichnungen, ein Erläuterungsbericht und ein Kostenanshlag. Für den leßteren, der 44 Millionen Mark nicht übersteigen soll, sind die Einheitspreise von 25 bezw. 30 (G für 1 chm umbauten Raumes vorgeschrieben und ein Paufchbetrag einzusegen, wenn der Entwurf die Erhaltung des alten Pleißenburgthurmes vorsehen sollte, was als Bedingung jeßt fallen gelassen wird. Be- willigt sind 30000 A für fünf Preise in Höhe von 12000 bis 2000 M und ein Betrag zum Ankauf von Entwürfen. Die Preisrihter sind gewählt, und nach Annahme derselben wird das Preisausshreiben mit Bestimmung der Frist erlassen werden. In der Verhandlung über diese Angeleg: nheit wurde von dem Bericht- erstatter ausdrücklich darauf hingewiesen, daß man bestrebt gewesen sei, bei Aufstellung. der allgemeinen Bedingungen möglichst die Saßungen einzuhalten, welhe der „Verband deutsher Architekten- und Ingenieurvereine“ erst bei der dieéjährigen Versammlung neu gefaßt hat, und taß man deshalb auch zur Bewerbung nur Ange- börige des Deutschen Reichs, unabhängig von ihrem derzeitigen Wohnsiß, zuzulassen beschlossen habe.

Land- und Forstwirthschaft,

In ihrer neuesten Veröffentlihung erläßt die Deutsche Land- wirthshafts, Gesellschaft die Einladung zur Betheiligung an ibrer nächstjährigen elften Wanderausstellung, die in den Tagen vom 17. bis 21. Juni in Hamburg abgehalten werden wird. Sie ladet alle deutschen Landwirthe fowie die Fabrikanten von land- wirthschaftlichen Hilfsstoffen und Maschinen und die Bauinteressenten zur Beschickung der Ausftellung auf Grund der Ausstellordnung ein, welche soeben erschienen und von der Hauptstelle der Deutschen Land- wirthshafts-Gesellshaft, Berlin SW. 12, Kochstraße 73, bezogen werden kann. Für die gesammte Abtheilung der Thiere ist eine Preisbewer- bung ausgeschrieben, ebenso für einen Theil der landwirthschaftlichen Erzeugnisse und Hilfsstoffe und für einen kleinen Theil der Maschinen. Für Pferde sind über 18 000 4, für Rinder über 25 000 4, für Scha e 8300 4, für Schweine 5800 #6 und für Ziegen 1000 4 ausgeseßt; dazu kommen noch 1400 G für Giflügel und Kaninchen; im Ganzen für Thiere 60 000 46, außer den 20 000 4 betragenden Einsaßpreisen. Voraussichtlich diifte diese Summe noch pen erhöht und auch Ehrenpreise gestistet werden. Jn der Abtheilung für landwirthschaftlihe (Frzeugnisse und Hilfsmittel find 27 000 an Preisen und 200 Preismünzen, in der Geräthe- und Bau-Ab- theiiung 6400 Æ ausge e. Im Ganzen sind 113 000 ( und über 200 Preismünzen zur Ausseßung gekommen.

Ernteergebniß der Provinz Manitoba (Canada). | Ueber das diesjährige Ernteergebniß in der Provinz Manitoba

liegt folgende Shätzung vor: B 5 Á Ergebniß:

nbaufläche :

Weizen . . 1900500 Aer 17 800 000 Bushels Gerste. 10E000 4928000 , Quer. ¿G O0O. 22 500 000 ü Fla 40000. 305 000

Dieser Ertrag kann als gute Mittelernte bezeichnet werden.

St. Petersburg, 23. Oktober. (W. T. B.) Hiesigen Blättern zufolge hat das rufsishe Finanz-Ministerium den Tarif für Nassenzuchtvieh, das zu Zuihtzweden aus dem Auslande nah Nußland eingeführt wird, um 5090/6 ermäßigt.

Verdingungen im Auslande.

Niederlande.

2. November, 1# Uhr. Zentral. Personen-Station Amsterdam im Lokal beim Wartesaal 111. Klasse: Lieferung von ca. 8000 chm vierkantigem behauenem oftseeländishem Eichenholz für Wechsel Bedingungsheft Nr. 667) und von 50 000 Stück dito Eichenholz- chwellen (Bedingungsheft Nr, 668). Die Bedingungshefte e gegen 0,75 F1l. per Stück im Zentralverwaltungsgebäude der Holländischen Gifenbahn-Gesellschaft am Droogbak zu Amsterdam, Zimmer Nr. 154, erhältlih. (Cinsendung des Betrags gegen Postanweisung.)

schon 4 bedeutendere Firmen diese Erhöhung bewilligt .

Verkehrs-Anstalten.

Laut eaen aus Goch ist die zweite englische Post über Vlissingen vom 22. Oktober ausgeblieben. Grund: Achsenbruh an der Maschine des Schiffes.

Bremen, 24. Oktober. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd.

Der Postdampfer „Graf Bismarck* hat am 22. Oktober Nat- mittags Las Palmas passiert. Der Reichs-Postdampfer „Darm- stadt“ ist am 22. Oktober Nachmittags in Antwerpen ange- kommen. Der Dampfer „Wartburg“ is am 22. Oktober von Bahíia nah Hamburg abgegangen. Der Reichs - Postdampfer „Stuttgart“ ist am 23, Oktober Morgens in Genua angekommen.

Hamburg, 23. Oktober. (W. T. B.) Hamburg-Amerika- nische Packetfabrt-Aktien gesellschaft. Der Schnelldampfer „Fürst Biéêmarck" ist heute Nachmittag in Cuxhaven eingetroffen.

24. Oftober. (W. T. B.) Hamburg-Amerika-Linie. A MgCDampser „Persia* ist heute Morgen in Cuxhaven ngetroffen.

Rotterdam, 24. Oktober. (W. T. B.) Holland-Amerika- Linie. Der Dampfer „Maasdam“ ist gestern Nachmittag in New-York angekommen.

Theater und Musik,

Königliches Opernhaus.

Frau Marcella Sembrich seßte gestern ihr Gastspiel als Frau Fluth in Nicolai's komischer Oper „Die lustigen Weiber von Windfor“* fort: A A die sie hon öfter in Berlin ge- sungen hat, und in welcher sie die Vorzüge ihres Spiels und Gesanges ins rechte Licht zu seßen vermag. Die ausgelassene Munterkeit und das anmuthige Wesen der H Fluth decken sih hier mit dem \chauspiele- rishen Können der Künstlerin vollkommen, und die leichte, gefällige Musik läßt die Schönheit ihres Gesanges zu voller Wirkung gelangen. Den größten Beifall aber entfesselte fie wiederum mit dem Vortrage des als Sinlage im dritten Akt gesungenen Walzers „Frühlingsstimmen“ von Joh. Strauß und des „Wiegenliedes" von Ricß, welches teBlere fie auf Wunsch als Zugabe hinzufügte. Unter den übrigen Mitwirkenden zeichneten sich befonders Herr Stammer als Falstaf und Herr Naval, der für das lyrishe Fah hervorragend geeignet erscheint, als Fenton aus. Auch Frau Goetze als Nancy und Fräulein Weiß als Junafer Anna Reich verdienen Anerkennung. Für den Fluth is Herr Bey nit mehr der geeignete Darsteller, hier wäre der elastishere Herr

Bulß jeßt besser am Playe. Konzerte.

Vielfach sind die Konzertprogramme derartig zusammengestellt, daß sie in chronologisher Folge von den Werken der ältesten Ton- seßer zu den Schöpfungen der Neuzeit führea. Dieses Verfahren hat Herr Nein hold Hoffmann, der von seinem ö'teren Auftreten dem Publikum bekannt ist, recht glücklich auf die Opernmusik angewendet. Er hat sih im Verein mit Miß Gertrude Lucky die Aufgabe gestellt, in drei „Historishen Konzerten" im Saal Bechstein Bruchstücke aus Opern vorzutragen, die aus der Zeit vor der Reforma- tion des Musifdramas durch Gluck stammen. Der erste Abend, am 20. Oktober, brate Arien und Duette von Gagliano, Peri, Cimarosa u, st. w. bis auf Donizetti’s bekanuten „Liebestrank“, also aus der Zeit von 1560—1848. Wenn auch ihr Werth verschieden ift, so interessieren doch tiese alten Gesänge immec durch ihre musik- historishe Bedeutung. Die helle Sopranstimme von Miß Lucky ist von sympathishem Klange, das Unruhige, Flüssige im Ton war in Werken italienif@er Proventenz von guter Wirkung. Herr Hoffmann besitzt einen weihen, etwas ve1sleiert klingenden Bariton, dessen Geschmeidig- keit ibm in den alten Buffo- Opern sehr zu statten kam. In den Duetten unterstüßte ihn Herr Leder mit seinem klangvollen Baß. Ein von Herrn Hoffmann sorgfältig ausgearbeitetes Programmbuch giebt kurze musikge|chi{chtliche Aufklärungen und blagravbiide Notizen über die alten Komponisten. Das nächste Konzert am 1. Dezember wird bis zu Nossint führen. Am gleichen Abend fand im Saal der Sing- Akademie ein Konzert der Damen Pauline Hofmann (Klavier) und Ida Rosenmund (Gefang) statt, welches erstere mit Bach's D-moll-Toccata eröffnete. Mit kräftigem Anschlag und gut geschulter Technik, die au mit verständnißvoller Aut drucksweise si vereinigte, trug fie außerdem noch die Variationen von Beethoven op. 35 vor, die der Meister freilich weniger für den Konzertsaal als zum Studium, für die vollkommene Ausgleihung der Kraft und Gesch:cklichkeit beider Hände fomponiert hat. Die „Deutschen Tänze“ von Beethoven und zwei kleinere Stücke von Ph. Sgarwenka und H. von Bülow bildeten den Beschluß ihrer Vor- träge. Die Sängerin brachte ihre wohlklingende, wenn auch nicht mehr ganz frishe Mezzosopranftimme in mehreren Gesängen von Schubert, Brahms, A. Thomas und Anderen trefflich zur Geltung. Deutlichkeit der Aussprache, reine Intonation und tief eingehende Vortragsweise kamen der hier {hon wohlbekannten Künstlerin sehr zu statten. Beiden Konzertgeberinnen wurde woblverdienter Beifall des wenig zahlreih ers{hienenen Publikums zu theil. Die Klavierbeglei- tung führte Herr W. Sacks sehr lobenswerth aus.

Die Herren Gustav Holländer, Willy Nicking, Walter Rampelmann und Anton Hekking veranstalteten am Mittwoch im Saal Bechstein thren erten Quartett-Abend, und zwar unter Mitwirkung der Herren Xaver Scharwenka (Klavier) und Oskar Schubert (Klarinette). Das poesievolle (D-moll) Quartett von Schubert spielten die Künstler mit folher Präzision in der- Zufammenwirkung und mit so bewundernswerther Uebereinstimmung in der Schattierungsweise, daß rauschen- der Beifall und Hervorruf erscholl. ierauf folgte ein Klavierquartett F-dur (op. 37) von Xaver Sharwenka, in welhem der Klavierpartie cine hervorragende Rolle zuertheilt war, ohne jedo

ie polyphone Art der Durchführung in der Behandlung der Streich- instrumente vermissen zu lassen. Die Motive der beiden Hauptsäße sind originell ; dem sanften, melodiösen Adagio reiht sich cin rhythmisch be- lebtes Allegro an. Diesem Quartett, sowie dem öfter gehörten Klarinetten- quintett (H-mo11) von Brahms, das den Schluß des Abends bildete, folzte gleichfalls anhaltender Beifall des zahlreich ershicnenen Publikums. Zu gleicher Zeit fand in der Sing-Akademie ein Lieder-Abend der als Konzertsängerin und Lehrerin vortheilhaft bekannten Marie Bluhm statt. Jhr wohlklingender und gut geshulter Mezzosopran kam besonde18 in Werken von Schubert und Schumann zur Geltung. Unter den Liedern des mitwirkenden, dur eine große Anzahl von Gesäagen hier bereits befannten Komponisten artin Jakobi befanden si gleichfalls manthe, die beifällig aufgenommen wurden. Das am Mittwoch von Fräulein Ida Seegert im Konzertsaal, Potsdamerstraße 9, unter Mitwirkung ihrer Schülerin, der Frau Cäcilie

ncken-Vannhäuser, veranstaltete Konzert erfreute si mit Recht des Beifalls der zahl:eihen Zuhörer. Die Konzertgeberin, welche über eine fraftvolle und angenehm klingende Altstimme verfügt, sang eine Arie aus Meyerbeer's Oper „Der Prophet“ mit starkem Gefühl und verständnißvollem Vortrag , ferner Lieder von Brahms, Taubert, R. Wagner, Hermann und Bungert, wobei sie den Stimmungsgehalt der einzelnen Kompositionen, sowohl zarte, empfindungsvolle Jantgkeit, wie Ernft und Frobsinn, zumgçist glüdcklich zum Ausdruck brachte. Jhre Partnerin Frau Oncken besißt eine \ympathische, helle, gut grpee Sopranstimine. Bei dem Vortrag der von thr gefungenen Lieder von Schumann, Cornelius, Schubert u. A. zeigte V Geschmad und Temperament. Außer den Solo- nummern wurden Duette von Brahms, Brüll, Loewe und Hildah gefällig und wirkungsvoll zu Gehör gebracht.

Am Donnerstag gab Professor Heinrich Barth im Saal der Sing-Akademie seinen ersten diesjährigen Klavierabend. Den, wie immer, vollendet korrekten und mustergültigen Vorträgen des hoch- geshäßten Lehrers laushten zahlreiche seiner Schüler und chülerinnen. Den B obepuntt der Leistungen des Meisters boten die bis an die Grenze der Schrullenhaftigkeit geistreichen, im gewöhnlichen Sinne aber äußerst undankbaren Variationen op. 9 von Brahms über ein Thema von Schumann, die man fonst selten oder nie zu hören bekommt, so- wie die C-moll-Sonate op. 111 von Beethoven, mit dem wegen der shwierizen Doppeltriller von allen Pianisten gefürchteten leßten Sab.

Schlicht und fast ohne jeden Pedalgebrauh brate der Konzertgeber das herrlihe Werk ¿u Gehör, auf diese Weise das musikalische Ge- / webe flar und verständlih machend. Großen äußeren Beifall fand Professor Barth mit dem Scherzo op. 4 von Brahms und noch mehr mit der Toccata op. 7 von Schumann, die er auf \türmisches Verlangen wiederholte, Am Schluß des Programms t— das außerdem noch Präludium und Fuge in E-moll sowie zwei „Lieder ohne Worte“ von Mendelssohn, ferner zwei Stücke von dem modernen Italiener Gulli aufwies spielte der Konzert- geber den Valse - Caprice L-dur von Schubert-Liszt ganz mit der virtuosen Bravour und Brillanz, die diese Piòce erfordert, und bewies damit seine erstaunlihe Vielseitigkeit. Für den endlosen Beifall dankend, s der unermüdliße Künstler schließ- li noch eine der s{chwierigsten Etüden von Chopin zu. An demselben Abend hatten fich die Sopranistin Selma Starck aus Düsseldorf, welche hier zum ersten Mal sich hören ließ, und der Dau Stanislaus Severin Eisenberger, der, wie hon ekannt, aus der Schule des Professors Ehrlich hervorgegangen ift, zu einem Konzert im Saal Bechstein vereinigt. Die Stimme der Sängerin hat in der Mittellage mehr Wohlklang als in der Höhe und is noch nicht sorgfältig genug ausgeglichen. Mit rihtigem Verständniß trug fie Mozart’s Arie „Non temer amato bene“ und einige Lieder von Schubert, R. Strauß, R. Franz und Anderen vor. Der Pianist, der eine gut geshulte Technik mit temperamentvoller Ausdrucksroeise ver- einigt, hatte Bah's Toccata und Fuge in D-mol1, Rubinstein's G-dur- Barecarole, Mozart's Phantasie und Fuge in C-dur, sowie Kom- positionen von Schubert-Liszt und S E gewählt, die be- fonders dazu geeignet waren, die Virtuosität seines Spiels bervorzukehren. Das Publikum spendete beiden Vortragenden reiche Beifallsbezeugungen. Im Konzertsaal Potsdame: straße 9 hatte, ebenfalls am Donnerstag, die Pianistin Fräulein Lina Mayer es unternommen, ohne Mitwirkung anderer künstlerisher Kräfte, ihr Können zu zeigen. Sie schien das Hauptgewicht auf die Geläufigkeit ihrer Finger zu legen, Takt und Nhythmus dagegen etwas zu ver- nachlässigen, fodaß den vorgetragenen Kowpositionen von F. S Bach, Beethoven, Chopin, Liszt u. A. die Klarheit der Gliederung abhanden kam; immerhin aber verdienten ibre Leistungen Anerkennung.

_ Das Philharmonishe Orchester unter Professor Mann- staedt?s T eröffnete gestern in der Sing-Akademie das Konzert des Violinvirtuosen Professors Waldemar Meyer mit der „Hebriden“-Duvertüre von ‘Mendelssohn. Der Geiger selbst ift in Berlin heimisch, seine Kunst ist hier von ihren ersten bescheidenen Anfängen wachsend und zu ihrer heutigen Vollkommenheit ausreifend zu beobahten gewesen Mag mancher bier zu Gast kommende Virtuose weiheren Stri oder blühenderen Ton haben, Herr Professor Meyer hat den Vorzug, mit musikalis@cm Empfinden jede Phrase rein und rund herauszubringen und dur seinen Vortrag zu beleben. Daß er sich auß größere technisde Schwierigkeiten zumuthen darf, bewies er mehrfach, fo in einem Czardas von Galfin und in der im rapideften Tempo gespielten Taran- tella desselben Komponisten. In dem kür;lih an gleiher Stätte von Alfred Krasselt zum ersten Mal gespielten D-moll-Konzert von Richard Strauß spra das Lento, der Viitelsaz, am meisten an; im übrigen hinterließ das Werk wieder keinen tieferen Eindruck. Jn der konzertartigen Gesangsscene von Spohr begleitete das Orchester be- fonders diskret, sodaß der s{chöône singende Ton der Geige sih klar abheben konnte. Herr Bake führie die Klavierbegleitung gewandt aus. Im Saal Bechstein gab zu derselben Zeit Fräulein Clara von Senfft einen Lieder-Abend, der si& eines guten Be- suhs erfreute und den die beliebte Altistin eine Tochter des be- kannten Baritonisten Senfft von Pilsah mit Gluck's Arie „Grau- famer Sieger“ aus „Die Chinesinnen“ eröffnete. Es folgten hierauf zwei Lieder vonSchumann: „Frühlingsfahrt “und, Geisternähe". Voneiner An- zahl von Bolksliedern, die H. Reimann zweckmäßig bearbeitet hat, wurde „Die Nacht“ wiederholt. Diese sowie mehrere Lieder von S(whubert, Franz, Lassen, Leschetißki und Chaminade wurden mit lebhaftem Bei- fall aufgenommen, zumal die dezente Begleitung des Herrn Dr. H. Reimann den Gesang zu voller Geltung kommen ließ. Gbenfalls gestern gaben Frau Martha Ruß- Polenz (Sopran) und Fräulein Martha Kröning (Alt) im Konzertsaal, Potsdamer- straße 9, ihr erstes gemeinschaftlihes Konzert hierselbst, Die Leistungen der beiden Damen entsprahhen nit den Anforderungen, die man an öffentli auftretende Künstler zu stellen berechtigt ift. _Beide Damen bedürfen noch sorgfältiger Studien, ehe sie für den Konzertsaal reif erklärt werden können. i

Im Königlichen Opernhause wird morgen Mozart's komische Oper „Die Hochzeit des Figaro* unter Kapellmeister Weingartner?s Leitung und in folgender Beseßung gegeben: Graf Almaviva: Her Bulß; Gräfin : Fräulein Hiedler; Sufanne: Fräulein Dietrich ; Cheru- bin : Fräulein Rothauser; Figaro: Herr Krolop.— Am Montag findet eine Aufführung von Richard Wagner's Oper „Die Meistersinger von Nürnberg“ statt. Die Beseßung lautet: Walther von Stolzing: Herr Ernst Kraus a. G. ; Hans Sachs: Herr Bet; Eoa: Fräulein Hiedler: Magdalene: Frau Göße; David: Herr Lieban; Beckmesser: Herr Schmidt; Pogner: Herr Stammer.

Im euen Köntglichen Opern - Theater gelangt morgen Brachvogel’s „Narziß" mit Herrn Klein in der Titelrolle zu ermäßigten L zur Aufführung. Die Marquise de Pompadour spielt Fräulein Poppe, die Doris Quinault Fräulein Lindner. (Preise der Pläye: Mittel-Parquet und Balkon 3 H, Seiten-Parquet 2 4, Seiten- Balkon 1,50 4, Stehplaß 0,75 M)

Im Königlichen Schauspielhaufe wird morgen das Schau- spiel „Der Graf von Castañar“ vou Francisco de Rojas, überseßt und für die deutshe Bühne bearbeitet von Adalbert Matkowsky, wiederholt. Hierauf folgt Leopold Adler's einaktiges Schauspiel , Das Buch Hiob“. Am Montag geht das Lustspiel „Ein Königsidyll“ in Scene. Die Damen Poppe, Conrad, die Herren Matkowsky und Vollmer find in den Hauptrollen beschäftigt.

Im Deutschen Theater kommen Sudermann!s „Morituri“ benannte drei Stücke morgen Abend, am Montag, Mittwoch, Donnerstag und Sonnabend zur Aufführung. Am Dienstag findet eine Wiederaufnahme von Georg Hirs feld's Schauspiel „Die Mütter“ in theilweise neuer Beseßung statt; am Er wird „Hamlet“ geaen. Als Nachmittags. Vorstellungen zu ermäßigten Preisen sind für den morgigen p „Der Talisman“ und für den nlLtlolzemen „Hannele’s Himmelfahrt* in Verbindung mit „Ohne Liebe“ bestimmt.

Im Berliner Theater wird am Dienstag „Renaissance“, ein zultlvis von Franz von Schönthan und Koppel-EUfeld, zum erften Male gegeben und am Donnerstag, Freitag (8. Abonnements-Vor- stellung) und nächftfolgenden Sonntag Abend wiederholt werden. «König Heinrih* geht morgen Abend, am Montag, Sonnabend und nächsten Sonntag Nachmittag in Scene. „Die offizielle Frau“ gelangt am Mittwoch zur Aufführung. Morgen Nachmittag findet als Vor- ftellung zu ermäßigten Preisen eine Ausfübeuna von Halm's „Sohn der Wildniß" statt. \ D

Im Lessing-Theater ist der Spielplan für die nähste Woche folgendermaßen feft C: Mit Georg Engels als Gaft kommt Adolph L’Arronge's Lustspiel „Anna's Traum“ morgen, am Dienstag, Donneréêtag und Sonnabend zur Aufführung. Außerdeur tritt Geor Engels am Montag im Schwank „Der Herr Senator“, am Mittw und nächsten Sonntag in Gerhart Hauptmann's Komödie „College Crampton“ auf. Für Freitag ist eine Wiederholung von „Madame Sans-Gône“ angekündigt. Als Nachmittags-Vorstellung zu ermäßigten Preisen gelangt fowohl morgen, wie am nästfolgenden Sonntag Fan Sudermann's Schauspiel „Das Glück im Winkel“ zur

ufführung.

Va Sciller- Theater kommt morgen Nachmittag „Wilhelm Tell“, Abends das Wichert'she Lustspiel „Ein Schritt vom Wege“ zur Aufführung. Am Montag geht zum ersten Mal „Ein Ehrenwort“, Schauspiel in vier Akten von Otto Erich Hartleben, in Scene, und wird hierauf am VL Mittwoch und Freitag wiederholt. Am Donnerstag wird „Ein Sohn der Wildniß*“, am Sonnabend das Moser’s{he Lustspiel „Der Bureaukrat“ gegeben.