1896 / 255 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 26 Oct 1896 18:00:01 GMT) scan diff

r anderen Form sich die deutshe Bühne dauernd erobern, weil die enden Motive der Handlung dem heutigen Denken und Wesen stets n Gedanken kommt, | no

bleiben werden. Daß ein Maún auf den

fremd sein in jeder Hinsicht treues und inniggeliebtes Weib zu tödten, um es vor der Lüsternheit eines Ritters, den er für den König bält und deshalb bei einem versuchten Einbruch in sein Haus nicht straft, hüben, ist unserem mens{hlichen Empfinden nah unerklärlich ; ebenso emdend wirkt es, wenn diefer Graf von Castañar besagten Person erkannt, mitten im niederstiht,

zu Ritter, sobald er den Irrthum in der

Königssaal in ganz unritterliher Weise mit einem Dol

um ihn für ein Vergehen zu strafen, das er do thatsächlih garnich

Sonderbar erscheint au Handlungsweise mit den Worten: „Ungestraft leidigen außer meinem König Keiner !“ jaum einer weiteren Inhaltsangabe, um warum aus der fchriftstellerishen dauernder Gewinn für unsere Bühne erwachsen Darsteller des Grafen von Castañar

begangen hatte.

inneren Unrube erfüllt ließ und in allen Affekten ins Maßlose shweifte.

wächsten Akt zu vernehmen. R Theater des Westens.

Mit dem klassishen Repertoire hat die neue dramatische Kunst- stätte im Westen auch vorgestern Glück gehabt, wo Lessing?s ewig spiel „Minna von Barnhelm“ zur Aufführung gelangte. In Berlin bieten die Königliche Bühne und das Deutsche Theater formvollendete und innerlih gefestigte Vorstellungen dieses „ersten deutschen" Lustspiels dar; daher ist es gewiß ein gutes eichen für eine neue Blihne, wenn man anerkennen darf, af das usamm-nspiel kaum etwas zu wünschen übrig ließ und da meisten Einzelleistungen durchaus erfreulih waren; allerdings waren die Hauptrollen dur bereits bewährte Kräfte beseßt. Die beiden im | 18. Vordergrunde der Handlung stehenden Frauenrollen, Minna und ranziéka, konnten kaum tüchtigere Vertreterinnen als Frau Nuscha uße und Frau Hachmann- Zipser finden. Frau e. fa fh rische un Beweglichkeit bewah1t; im Scherzspiel weckt ihr Frohsinn die gleide Stimmung bei den Zuschauern, und in den ernsten Scenen weiß sie

die Gemüther und Seelen zu ergreifen üund zu rühren. | fondern auch eine

und wohlerzogenes,# zugleich aber s ein übermüthiges l mädchen. Als Tellheim stand Herr Vorwerk niht ganz auf der Höhe feiner Partnerin, aber immerhin zeigte er vornehmes Wesen, in dem fih Stolz und demüthige Hingebung paarten, und seine E Prae war klar und ausdrucktvoll. Herr Pittschau gab den Wachmeister fast zu ]

Herr Löwe wirkte als Wirth belustigend, ohne vordringlih zu sein, Herr Drach war als Riccaut vortrefflib, wenn er auch nicht in allen Punkten originell fein konnte, und Herr Kober brachte als Just wenigstens das Derbkomische der Rolle wirksam und ungekünstelt zur

junges vaterländishes Lust

im Wesen und Ton allen Liebreiz der

nit nur eine lustige,

ipser war B überlegtes

herzige Franziska, ein ] schelmishes und

Geltung. i Theater Unter den Linden.

Die Herren Julius Horst und Leo Stein _haben auf der Grundlage von Gogol?’s „Revisor“ ein Operetten- Libretto verfaßt, das sie unter dem Titel „Der Pumpmajor“ auf die Bühne brachten, nahdem Alexander Neumann den Text in gefälliger Von der bitteren Satire des reien Dichters ist in dem Libretto kaum eine Spur übrig ge- I aber der leichtfertigen Geneigtheit des falshen Revisors,

Viatn Scheinstellung zu ziehen,

haben die Bearbeiter lustige Situationsscherze abgewonnen, die dcm Die Berfafser

haben ferner kleine Liebesepisoden und wirk\ame Kupletstrox hen éin- eshoben, sodaß der in einen ,Pumpmajor“ umgewandelte „Pevifor“ ai) seiner Aufführung am Sonnabend eine recht freundliche Aufnahme

Weise musikalisch bearbeitet hatte.

eben; materielle Vortheile aus der ihm aufgenöt

leihten Genre der Operette geshickt angepaßt sind.

erkennen

U der vnter einer begreiflihen Aufregung, welche ihm die erforderliche Objektivität seiner Rolle gegenüber raubte. In dem Bestreben, seinen Helden ins rechte Licht zu rücken, ihn uns menschlich näher zu bringen, gab er in jeder Hinsicht zu viel; die ganze Gestalt war von einer die keine klare Charakfterzeihnung erkennen Außer dieser Figur bat nur Blancçca, Castañar’s Gattin, in dem Stü eine größere Aufgabe. Sie wurde von Frau von Hochenburger mit größter Anmuth gelöst. Den galanten Nitter, der mit dem König verweselt wird, spielte err Keßler mit anerkennenswerthem Geschick, den König selbst Ns - Ludwig mit der erforderlichen repräscntativen Würde. Das Publi: machte von seinem Recht des Hervorrufs, der ihm dem Schauspieler Matkowsky gegenüber sonst verwehrt ist, dem Autor gegenüber aus- erigen Gebrauch. Eine Opposition war nur nach dem zweiten,

Jugend,

die Motivierung seiner soll mich be- Es bedarf wohl zu laffen, Arbeit Matkowsky's kein dürfte. Als

Bearbeite

di

Kammer

zu „gefällig“

¡tum

Frau

ch_ eindrucksvoller wäre, Orchestration zur Seite stände;

Operette, wie seit

empfindungsvolle Nummern un

enthält; im zweiten Aufzuge

r | Komik; ihm zur Seite stand

statt. Fräulein Dietrich,

x Bois Rosé Herr Naval.

, Leitun

ovember (Bußtag), ftatt.

Barth (Klavier), der und die Königliche Kapelle.

Orchester.

,

akend stattgefunden.

and, die zum theil auch durch die Musik begünstigt. wurde. Die

omposition gefällt durch eine frische, wenn

und Eigenart der Charakteristik mangelt auch der Musik dieser Jahren den meisten ihrer Vorgängerinnen. Den ftärksten Eindruck machte mum der erste Akt, der cinige

besonders einen hübschen Walzer erhebt sich ein Liebesduett und ein Kuplet durch interessante rhythmishe Bewegung über das Niveau des t } Alltäglichen; der dritte Akt bietet in textliher und musikalischer Be- ziehung am wenigsten Anregung dar, dafür werden die Zuschauer dur eine geshickt angeordnete Schlittshuhquadrille, ase _durch ein Me bewegtes und farbig belebtes scenis@es Bild entschädigt. Klein stand in der Titelrolle mit seinem drolligen und l ( Humor im Vordergrunde der Darstellung; Herr Wellhof spielte einen alten, die Knute s{hwingenden Gouverneur mit gewohnter beweglicher räulein Schmidt als ältlihe, gefall- füchtige Gattin; Fräulein Sigl und Herr Steiner sangen als junges Liebeêpaar die ihnen zugetheilten Nummern, unter denen das er- wähnte Liebesduett çcanz besonders gefiel, sehr beifallswürdig.

Im Königlichen Opernhause findet morgen eine Aufführung von Meyerbeer's „Hugenotten“ unter Kapellmeister Sucher's Leitung Frau Marcella Sembrich singt die Margarethe von Valois als vorleßte Gastrolle, die Valentine Fräulein Reinl, den Pagen den Raoul Herr Sommer, Mödlinger, den Nevers Herr Bulß, den St. Bris Herr Krolcp, den

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Schiller's Trauerspiel „Die Jungfrau von Orleans“ mit Frl. Lindner in der Titelrolle gegeben. Im übrigen lautet die Besezung: Lionel : Herr Matkowsky; Dunois: Herr Ludwig; König: Herr Arndt; Königin: Frau Stollberg; Agnes Sorel: Frau von Hochenburger ; Herzog von Burgund: Herr Nesper; La Hire: Herr Keßler; Du Châtel: Herr Oberländer ; Talbot : Herr Klein ; Thibaut d’'Arc: Herr Heine.

Nachdem im Thalia-Theater die Blum-Toché’sche Vaudeville- Operette „Prima Ballerina“ (,„Maison Tamponin“) bei ter Erst- aufführung am Sonnabend einen unbestrittenen Erfolg davongetragen hat (über den morgen näher berichtet werden wird), bleibt dieselbe für die ganze laufende Woche auf dem Spielplan.

Das Konzert des Königlihen Opernchors findet unter des Kapellmeisters Felix Weingartner am Mittwoch, den

herzoglihe Hofopernsängerin Frau Gradl, Herr Professor Heinrich Königliche Zur Aufführung gelangen das Vorspiel zu „Parsifal“ mit angefügtem Swhluß des 3. Aktes, Konzert in A-moll von N. Schumann (Professor Barth) und das „Deutsche Requiem“ von Johannes Brahms für Soli, Chor und Der Billetverkauf hat bei Bote u. Bock begonnen. i Das Programm des O rgelvortra gs in der Marienkirche am räâhsten Mittwoch, ap 12 Uhr, verspricht Kompositionen - | von Seb. Bach, Bortniansky, Mendelssohn, Rheinberger, Alb. Beer, A. W. Gottschalg und Dienel, ausgeführt von dem Organisten Irrgang, Fräulein Marie Wiemann und dem Posaunisten, Königlichen Kammermusiker L. Plaß. Der Eintritt ist frei.

Im Französischen Dom (am Geadarmenmarkt) veranstaltet der Konzert- und Oratoriensänger E ugen Barberat am Mittwoch ein geistlihes Konzert, für welches die Damea Frau Berg (Orgel), Fräulcin Maric Roland (Alt) und Herr Biermann (Violine) ihre Mitwirkung zugesagt haben; der Konzertveranstalter wird bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal in deutsher Sprache singen.

Jagd.

Morgen, Dienstag, findet Königliche statt. Stelldichein : 11/4 Uhr am Forsthaus

Mannigfaltiges.

Die neue Weihung der restaurierten St. Johanniskirche in Moabit hat in Gegenwart Ihrer Königlichen Hoheiten des Prinzen und der Prinzessin Friedrich Leopold in Ver- trelung Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin am Sonn- Zahlreiche Häuser des genannten Stadttheils

hatten festlihen Flaggenschmuck angelegt.

fröhlihe Melodik, die i stimmungévollere

ihr eine Ursprünglichkeit

aber wirkliche

err emüthlichen

den Marcel Herr

Mitwirken werden die Grof-

Kammersänger Herr Bey

das Klavier-

arforce-Fagd undekehle.

Unter den anwesenden

Ehrengästen befanden sich der Vize-Präsident des Staats-Miniv steriums, Staatssekretär des Innern " Dr. von Boetticher, der Minifter der geistlihen 2c. Angelegenheiten D. Dr. Ie der Präsident des Evangelischen Ober-Kirhenraths D. Dr. Bar hausen, der Konsistorial-Präsident D. Schmidt, der Wirkliche Geheime Rath Dr. von Leveßow, der Wüirklihe Geheime Ober-Regierungs-Rath, Senats-Präsident beim Ober-Verwaltungsgeriht von Meyeren und der Stadtverordneten-Vorsteher Dr. Langerhans. Der General- Superintendent, Hof- und Domprediger Faber vollzog den Weiheakt. Das Bauwerk rührt in seiner ursprünglichen Anlage noch von Schinkel her, während der Thurm sowie das wirkungévolle Portal mit den luftigen Bogenhallen erft später auf Befehl König Friedri Wilhelm?s 1Y. nah Stüler’s Entwurf angefügt worden sind. Der bis vor Jahresfrist nur wenig über 300 qm Nußfläche darbietende Kirhenraum genügte den Bedürfnissen der im Louse der leßten Jahrzehnte ungemein an- gewachsenen und au jeßt nech si stark vermehrenden Gemeinde des Moabiter Stadtviertels {hon längst niht mehr. Den lange empfundenen Nothständen wurde selbs durch die vor zwei Jahren vollendete neue Heilandskirhe nicht ausreichend abge- holfen. So ents{chloß man sich denn zu dem Erweiterungsbau des alten besheidenen Gotteshauses, wobei man dem Grundgedankea folgte, weder an der überkommenen einfahen Architektur des Baus- werks noch an dem malerisden Gesammtbilde, welches dieses im Zusammenhange mit Portal, Vorhallen und den anschließenden Bau- anlagen der Pfarr- und Schulhäuser darbietet, irgend Wesentliches zu ändern. Dadurch erklärt es sich, daß die heutige Umgestaltung, so be- deutungêvoll fie an und für si hinsichtlih der kirchlihen Zwecke ift, äußerlih nur wenig in die Erscheinung tritt.

Eine Gedächtnipßfeier für den verstorbenen Ober: Hofprediger D. Kögel hat gestern Vormittag in der Dom-Interimskirche unter außerordentlih starker Betheiligung stattgefunden. Der Feter wohnten Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzen Friedrich Heinrich und Friedrih Wilhelm, Söhne Seiner Königlichen Hoheit des rinzen Albrecht von Preußen, bei. Ferner waren anwesend der Minister der geistlihen 2. Angelegenheiten D. Dr. Bosse, der Präsident des Goangelischen Ober - Kirchenraths D. Dr. Barkhausen , der Feld- propst der Armee . D. Nichter, der Militär - Oberpfarrer Dla der Lic. Weser und viele andere Geistlihe, sowie namentlich au zahlreihe Mitglieder der Synode. Die Witwe des Verewigten und die Kinder nahmen zu Füßen der Kanzel Plaß. Vor der Gedenkrede brate der Domchor den von Kögel in dichterishe D gefleideten 23. Psalm in der Beker’shen Komposition zu ehöôr. Die Gedenkrede, welhe von dem General-Superintendenten, Hof- und Domprediger Faber gebalten wurde, knüpfte an die Epistel des Tages, Eph. 6, 11—17 an: „Seid fta:k in dem Herrn und in ter Macht seiner Stärke“. Nach derselben {loß mit der von dem jugend- lihen Domsänger Gohlke vorgetragenen Motette „Mach? mich selig*, einer Dichtung Kögel?s, die weihevolle Feier. :

Nachdem der B erliner Magistrat beschlossen hat, bezüglich der Einrichtung elektrisher Straßenbahnen mit vasciedenen Unternehmern in Verhandlungen zu treten, hat die , Allgemeine Elektr izitäts-Gesellschaft“ Veranlassung genommen, ihre bis- her bereits eingereihten Offerten und Konzessionëgesuhe nochmals zu- fammenfassend dem Magistrat und der Verkehrédeputation vorzulegen. Zur Erläuterung hat sie für die Mitglieder der \ftädtishen Behörden eine interessante Zusammenstellung drucken lassen, von welcher uns ein Korrekturabzug vorlieat, und worin die Vorschläge der Ge- sellschaft bezüglih des im Frühjahr 1896 von ibr eingereid;ten umfangreihen Plans elektrisher Straßenbahnen enthalten sind. Als Tarif soll der Einheits\say von 10 A mit Umsteigeberechtigung zur Anwendung gelangen, welcher sich bereits auf mehreren von der Allgemeinen EClektrizitäts-Gesellshaft eingerihteten Babnen, in Halle, Breslau, Chemniy, Kiel, Leipzig, aut bewährt hat. Zur JIllustration ihrer bisherigen Leistungen auf dem Gebiet des Straßenbahnbaues ist der Broschüre eine Tabelle beigefügt, nah welher die Allgemeine Elektri- zitäts-Gesellshaft nicht weniger als 50 städtische Straßenbahnen gebaut bezw. im Bau hat, darunter mehrere in Verbindung mit städtischen Zentralen. Eine beigegebene Karte zeigt anshaulich die Lage der neuen vorgeshlagenen Linien im Vergleich zu den bestehenden; es geht daraus hervor, daß hauptsählich noch nit aufgeschlossene Stadttheile dem Straßenbahnverkehr angegliedert werden follen.

(Fortseßung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

exi G Gi e E O S S N A R N R C D R SYEATA I P A S I \i ot SRS Q I N E CO L C7 N S I I N A6 S N T S ISE T LLA7 A S3 M I T I C ER A G K Borher :

t vom 26. Oktober, r Morgens.

Wetterbe

S 4

b as

P.

red. in Millim.

o

fiu 4

Stationen, Wind. Wetter.

u. d. Meeresf Temperatu in ® Cel

59,

a |Bar. auf 0Gr.|

bedeckt bededckt Regen

N o

Belmullet ..

Aberdeen .. | 746 |

Ghristianfund | 749

Kopenhagen . | 757 3/halb bed.

Stockholm . | 758 bedet aparanda . | 755 Regen t. Petersbg. | 769 bededt

Moskau... | 774 bedeckt1)

Gork,Queens- / town .…, | 754 halb bed. wolkig

Gherbourg . | 751 E Regen

749 wolfki halb bed.

ic 0D mburg « . | 755

halb bed. Dunst

winemünde | 758 Neufahrwafser| 761 Miemel ... | 762 heiter De E al 2000 halb bed. ünster... | 753 halb bed. Karléruhe . . | 758 Regen Wie: baden . | 757 bedeck12) München .. | 751 wolkenlos Chemniy .. | 760 halb bed. Berlin .., | 759 |SSO halb bed. Ret o o) (02 Nebel Breslau . …. | 762 Dunst

2 2 2 le d’Aix .. | 758 A Ul

bi S H C0 O O J

Coo N UE M E D I

O NNARRAOANRNRNN O

E oe) 008 2 heiter M ¿o | (Bd {till wolkenlos

1) Gestern Regen. ?) Gestern Regen. Ueberssiht der Witterung,

Das barometrische Minimum, das geftern über der Irishen See lag, ist mit abnehmender Tiefe ostwärts nah der Nordsee fortgeschritten und ver- ursaht im südlihen Nordseegebiet starke südliche bis westlibe Winde. Am höchsten ist der Luftdruck über dem Innern Rußlands. In Deutschland, wo seit gestern vielfah Regen gefallen ist, ist bei vor- wiegend südlicher Giftitedmnng das Wetter theil- weise heiter und durhschnittliÞch etwas wärmer, indessen liegt die Temperatur noch meistens unter dem Durchs@nitiswertbe, in München um 6, in

_—

Theater.

Königliche Schauspiele. Dienstag: Opern-

haus. 208. Vorftellung. Oper in 5 Akten von Giacomo Meyerbeer.

Die Hugenotten. Große Tert

nah dem Französischen des (Fugòne Scribe, übersetzt

von Ignaz In Scene Dirigent: Navarra: F

_geseßt vom Ober-Regisseur Kapellmeister

Emil Graeb. Tetlaff. Sucher. (Königin vor rau Marcella Sembrih, Königliche

Castelli. Tanz von

Kammersängerin, als Gast.) Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. frau von Orleans.

236. Vorstellung. Die Jung- Eine romantische Tragödie

in 1 Vorspiel und 5 Aufzügen von Friedrih yon Schiller. In Scene geseßt vom Ober-Negisseur

Mox Grube. Mittwoch :

Anfang 7# Uhr. Opernhaus. 209. Vorstellung. Lohen-

rin. Romantische Oper in 3 Akten von Richard agner. (Lohengrin: Herr Ernst Kraus, vom Hof- und National-Theater in Mannheim, als Gast.) Anfang 7 Ubr. Schauspielhaus. 237. Vorstellung. Die Karo- linger. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Ernst von

Wildenbruch.

Anfang 7F Uhr.

Deutsches Theater. Dienstag: Die Mütter.

Anfäng 7{ Uhr.

Mittwoch :

Morituri, (Teja. Frißtchen.

Das Ewig-Männliche.)

Donnerstag: Morituri.

C(Teja. Fritzchen.

Das Ewig-Männliche.)

Bexliner

Male: Renaissance.

Mittwoch:

Theater. Dienstag: Zum, erften

Anfang 74 Uhr. Die offizielle Fran.

Donnerstag: Renaifsance.

Lessing-Theater. Dienstag: Auna’s Traum. (Georg Gngel# als Gast.) Anfang 7} Uhr.

Mittwoch : als Gast.)

College Crampton. (Georg Engels

Donnerétag: Auna’s Traum. (Georg Engels

als. Gast.)

Residenz - Theater.

Lautenburg. vertreter. 3 Aten v Duval. Opus I.

67 Grad. Friedrichshafen um 67 Mente Seewarte.

Anfang 7ck U

Deutsch von Max Schönau.

Direktion: Sigmund

Dienstag: Leßte Woche! Der Stell- (Le Remplaçant.) Scchwanf in

on William Busnach und Georges Vorher :

Opus I.

Die Vielgeliebte. Schwank in 3 Fischer und Josef Jarno.

Ueues Theater.

\sprünge. berger und C. Kraaß. Vorh Abschied. Berliner Scherzbild Gottlieb Müller. Anfang 7#{ Uhr.

Vorher : Treptows Abschied.

hof Zoologisher Garten.)

Anfang 7# Uhr. Mittwoch, Donnerstag: Dänemark,

Direktion : Jultus Fritsche. Dienstag stattung: Der Pumpmajor.

Stein. Mittwooh: Der Pumpmajor.

Thalia-Theater (vorm. Adolp Dresdenerstraße 72/73. Direktion: Dienstag: Prima Ballerina (Mai Baüdeville-Operette in 3 Akten Tochs, bearbeitet von Hugo W von Carl Weinberger. Anfang 7#

Mittwoch: Prima Ballerina.

BPentral - Theater. Alte

Direktion: Richard Schulz. Thomas a.

in 6 Bildern ‘von m

E in 1 Akt von P. Linsemann. É:

{ Uhr. Miitwoch: Eine wilde Sache.

Mittwoh: Der Stellvertreter. Sonnabend, den 31. Oktober: Zum ersten Male:

Schiffbauerdamm

Direktion: Sigmund Lautenburg. Dienstag : Bok- Schwank in 3 Akten von Paul Hirsch-

Mittwoch und folgende Tage: Boeksprüuge.

Theater des Westens. Kanistraße 12. (Bahn-

Dienstag: Schauspiel in 4 Akten von Alexander von Roberts.

Hamlet,

Theater Unter den Linden. Bebrenstr. 55/57.

Operette in 3 Akten nach Gogol's „Revisor“ von Julius Horst und Leo Musik von Alexander Neumann. Jn Scene geseßt vom Regisseur Herrn Glesinger. Dirigent : Herr Kapellmeister Korolany. Anfang 7F Uhr.

Jakobstraße 830, Dienstag: G. Eine wilde Sache.

ke Ausftattungsposse mit Gesang und Tanz r Bildern 4 En Freund und W. Mann-

Musik von Juljus Cinödshofer. Anfang

Konzerte.

Sing-Akademie. Dienstag, Anfaug 8 Uhr: Klavier-Abend von Victor Staub aus Paris.

Akten von Hans

Konzerthaus. Karl Meyder - Konzert.

Dienstag: Ouverturen „Horatius Cocles“ von Méhul, „Tannhäuser“ von Wagner, „Preciosa“ von Weber. Walzer „Der Frauen Liebe und Leben“ von Blon. Phantasie aus „Das Nachtlager in Granada“ (mit Orgel) von Kreutzer. „O cara memoria“ für Cello von Servais (Herr Smit). „Der Spielmann“, slavische Romanze für Cornet- à-Piston von Werner (Herr Werner).

Saal Bechstein. Dienstag, Anfang 74 Uhr: Musikalisch: deklamatorischer Vortrags-Abend von Julie und Jlse Müllerhartung.

4a./5.

er: Treptows in 1 Aft von

Treue.

Prinz von | Wi Pr 2

Familien - Nachrichten.

Verlobt: Freiin Elsa von Steinaecker mit Hrn. Rittergutsbesißer Heinrih Jouxrnne (Lauban— Czermin). Frl. Minna Custodis mit Hrn. Deli ber Wilhelm Wessel jun. (Düsseldorf— Berlin).

Verehelicht: Hr. Friedrih von Winterfeld-Freyen- stein mit Frl. Camilla von Milewéki (Detmold). Hr. Pfarrer Niendorf mit Frl. Clara von Haagen (Spaay b. NRhinow). Hr. Major Hans Bendemann mit Frl. Marie Rothe E

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Grafen von Schwerin-Malczewo (Bohrau). Eine Tochter: Hru. Ernst von Diest (Plantikow).

Gestorben: Hr. Hauptmann a. D. Paul von

von Blum und | Waligorski (Kolberg). Hr. Rehnungs-Ratha. D.

ittmann. Musik August Stocken (Berlin). Hr. Ritterguts-

E besißer Julius Markwald (Königsberg i. Ee

j Hr. Justiz-Rath Julius Westram (Nimptsch).

: Mit neuer Aus-

h Ernft-Theater). W. Hasemann.

son Tamponin).

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.

Verlag der Expedition (Sch{olz) in Berlin.

Druck der Norddeutsch-n Buchdruckerei und Verlags- Anftalt Berlin 8W., Wilhelmftraße Nr. 32.

Sechs VBeilágen (eins{ließlich Börsen-Beilage).

Emil Grofe

(17834)

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staals-Anzeiger.

1896.

N 205. Berlin, Montag, den 26. Oktober Statistik und Volkswirthschaft. jene andere Erscheinung, daß im leßten Jahrzehnt sowohl die amt- hat einem neuen von vornehmer künstlerisher Ausstattung Plaß ge-

Die Nekrutenprüfungen in der Schweiz.

In der 106. Lieferung der „Schweizerischen Statistik “* veröffentlicht das „Statistishe Bureau des eidgenössischen Departements des Innern“ die Ergebnisse der sogenannten „pädagogischen Prüfung" bei der Rekrutierung im Herbst 1895. Die diesmalige Veröffentlichung ist zu einem umfassenderen Rückblick, namentli „auf das leßte Jahrzehnt, benußt worden und bietet {on deshalb ein besonderes Interesse. Von sehr bescheidenen Anfängen aus hat si die Rekrutenprüfung in der Schweiz zu einer Institution entwidelt, an welcher die Kantone und die ein- zelnen Gemeinden ein lebhaftes Interesse nehmen. Man seßt eine besondere Ehre darein, daß die Nekraten der engeren Heimath gut bestehen, und vergleiht eifrig die Fortschritte, welche der Ausfall der Prüfung für die verschiedenen Kantone und Bezirke aufweist. Schon im Jahre 1854 ließ das „Erziehungs- departement“ des Kantons Solothurn, „um über die nachhaltigen Leistungen der Schulen möglichst bestimmte Thatsachen zu erhalten“, mit 241 Infanterie-Rekruten über „Lesen und Verständniß dcs Ge- lesenen, Schreiben und Rechnen“ kurze Prüfungen vornehmen. Diesem Beispiel folgten dann eine Reihe anderer Kantone. Nach Uebergang sämmtlicher militärishen Aushebungen auf den Bund durch Bundes- gesey von 1874 wurden au die Prüfungen eine eidgenössische Justi- tution, auf die man deshalb besonderen Werth legte, weil gleidzeitig dem Bund auh die Aufgabe zugefallen war, darüber zu wachen, ob der in den Kantonen ettheilte Primärunterricht cin „genügender“ sei. In Rüksicht auf diese, über die rein militärischen Zweke hinausreihende Bedeutung der Prüfungen wurden leßtere nun auch auf die gesammte, in das Alter der Dienstpflicht tretende Mann- schaft ausgedehnt und nicht mehr auf die dienstfähigen Nekruten be- ränkt (Bundesrathsbeshluß vom 28. September 1875). Jnhalt- lich fand dabei eine Ecweiterung der Prüfungen auf die Vaterlande- kunde statt, was man damit begründete, „daß dem schweizerischen Wehrmann, nachdem er jeßt auch das Necht habe, über Geseße ab- zustimmen, die das ganze Land angehen, doch wohl einige Kenntnisse dieses Landes, seiner Geschichte und seiner staatlichen Finrihtungen zugemuthet werden dürfen.“ Das Interesse der Bevölkerung an den Prüfungen „wurde dadur, wie {on angedeutet, zu einem überaus eifrigen, ja eifersüchtigen, und vielfah joll es vorkommen, daß die Gemeinden die zur Gestellung kommenden jungen Leute für die Prüfung besonders vorbereiten, , drillen“ lassen. um ja möglichst gut zu bestcheu. «Bedeutungévoller und nachhaltiger“ fagt der Bericht „wurde allerdings die Erscheinung, daß seither kaum mehr in einem Kanton namhafte und umfassendere Anregungen auf dem Gebiete der Volks\hule gemaht wurden, ohne daß zur Begründung auch die Ergebnisse der Rekruten prüfungen berbeigezogen würden. Dazu beschränkt sich diese Wirksamkeit keineswegs auf amtliche oder öffent- lihe Kreise; denn es liegt außer Zweifel, daß namentlich die Etn - tragung der Prüfungsergebnisse der Einzelnen in thr. Dienstbüchlein“ schon auf die der Prüfung entgegen- ar g jungen Männer einen ausgedehnten und heilsamen Einfluß ausübt.

Nach dem Reglement vom 15. Juli 1879 erstreckt ih die Prü- fung auf nachstehende Fächer und haben die dabei ertheilten oten p Ds : :

elen Vote 1: geläufiges Lesen mit sinngemäßer Bctonun und nah Inhalt und Form richtige freie Wiedergabe ; S Zenidenbe mechanische Fertigkeit und befriedigende Beantwortung einzelner Fragen über den Inhalt des Gelesenen; 3: ziemli befriedigendes mechanishes Lesen und einiges Verständniß des Lesestoffs ; 4: mangel- hafte Fertigkeit im Lesen ohne Nechenschast über den Inhalt ; 5: gar- At Note 1: k

ufsag. ote 1: kleinere s{riftlihe Arbeit nah Inhalt und Form (Orthographie, Interpunktion, Kalligraphie) ganz oder ziemlich korrekt ; 2: weniger befriedigende Leistung mit kleineren Fehlern ; 3: s{chwach in Schrift- und Sprachform, doch noch verftändliher Aus- druck; 4: geringe, fast werthlofe Leistung; 5: Mangel jeglicher Fertig- keit im Schreiben.

Rechnen. Note 1: Fertigkeit in den vier Spezies mit ganzen und gebrochenen Zahlen (Dezimalb1üche inbegriffen), Kenntniß des metrischen Systems und Lösung entsprechbend eingekleideter Aufgaben ; 2: die vier Spezies „mit ganzen Zahlen, jedenfalls noch Kenntniß der Division, wenn Dividend und Divifor mehrftellige Zahlen sind; Rechnen mit den einfahsten Bruformen; 3: Addition und Sub- traktion von Zahlen bis 100 000 und Division dur eine Grundzahl ; 4: Fertigkeit in der Addition und Subtraktion im Zahlenraum bis 100; 5: Unkenntniß im Zifferrchnen und Unfähigkeit, zweistellige Zahlen im Kopfe zusammenzuzählen.

Vaterlandskunde. Note 1: Verständniß der Karte der Schweiz und befriedigende Darstellung der Hauptmomente der vater- ländischen Geschichte und Bunteseerfassung: 2: rihtige Beantwortung einzelner Fragen über s{wierigere Gegenstände gus diesen drei Ge- bieten; 3: Kenntniß einzelner Thatsaten und Namen aus ver Geschichte und Geogravhie ; 4: Beantwortung ciniger der elementarsten

ragen aus der Landeekunte; 5: gänzliche Unkenntniß in diefen ebieten.

Dieses Programm ift die Frucht einer mehr als vierzigjährigen Praxis, und der Bericht des Statistischen Bureaus läßt zahlreihe Er- wägungen erkennen, die dabei ihre Rolle gespielt haben, namentlich au soweit die Vergleichbarkeit der Resultate in Frage kommt.

Zum Zweck der Vergleichung der Neiultate roch den Kantonen u. st. w. hat man früber sich mit Durch \chnitt{z hlen der erreihten Noten begnügt, seit 1886 aber nicht mebr. Man hebt evt die „sehr guten“, namentli aber die , sebr s{chlechten“ Ge- ammtleistungen besonders heraus. In erster Lini: jollien, fo meint man, die Noten 4 und 5 im Lescn, Schreiben und Rechnen nicht borkommen. Ihr andauerndes Vorhandensein zeige immer und überall einen ungenügenden Zustand an. Mit ihrem Vershwinten sei allerdings noch nicht nachgewiesen, daß bereits cin befriedigender Stand erreicht sei, aber t oh, daß der erfte und nothwendigste Schritt dazu zurückgelegt wurde. Indem man feststellte, wo dieser ungenügende Zustand vorhanden war, suchte man wie der Bericht inv sich vor allem derer anzunehmen, die als „die Scchwächsten daständen, die sich am wenigsten selbst zu belfen verständen Und aus cigener Kraft zu helfen vermêchten.“ Daß dieser höchsten Aufgabe der allgemeinen Volksschule Aufmerksamkeit geschenkt werde, daß sich keine gar zu großen Nükstänte in der Erfüllung dieser Auf- 4e fänden, das werde weder dur das Vorhandensein einer s{hönen

nzahl Gutgeschulter, nech dur verhäitnißmäßig aünstige allgemeine Durchschnittsergebnisse nadgewiesen ebenfowenig, wie man eine große Anzahl Reicher, oder ein verhältnißur. äßig bohes Derchschnittösvermögen als Nachweis dafür annehmen würde, daß in der betreffenden Gegend die Wohlftandsverhältnisse überhaupt befriedigende seien, da ja in beiden Fällen doch eine - grcße Anzahl Armer vorkommen köntie. Weitaus Lesser aber entsprehe diefer Aufgabe die ählung und Heraushebung dér ganz ungenügenden Leistungen. Vas Statistishe Bureau hat, wie gesagt, in dieser Weise die öffent- lihe Aufme: kfamkeit bejonders auf die „Schwächsten und in den Schul, kenntnissen am weitesten Zurückgebliebenen* hingelenkt, und es glaubt wohl mit Recht, daß damit ein Einfluß ausgeübt worden is „auf

*) Zürich, Verlag von Orell Füßli.

lihe Fürsorge wie die freiwillige Thätigkeit für das leiblihe Wohl armer Schulkinder, ihre Ernährung und Kl.idung, eine viel regere und allgemeinere geworden ist“. L

_In welchem Maßstab die ungenügenden Leistungen seit

1886 seltener geworden sind, dafür weist das Statistishe Bureau unter anderem auf folgende Zahlen hin:

Von je 100 Prüflirgen Zahl der Bezirke mit

mindestens 259% sehr

wiesen fehr s{chlech1e es auf (Meter Feistungen

11 6 Die bisherigen Verbesserungen der Prüfungsergebnisse beshränken aber keineswegs darauf, daß die Noten 4 und 5 nothdürftig durch bh Note 3 erscht wurden und so an die Stelle der „ganz s{chlechten“ Leistungen bloß „mittelmäßige" traten, vielmehr sind auch die letzteren wieder in demselben Maße durch „gute“ Leistungen erseßt worden. Das wird dur folgende Zahlen veranschaulickt : Von je 100 ertheilten Noten F L 4 1028 29 29 16 So 20 30 29 13 1000 R 30 30 13 1000 25 31 30 12 O00 O oL 30 12 I 00 31 28 10 I 20 öl 29 10 1000 C 2 O1 32 27 9 1094 4 D1 01 28 9 IUO 32 30 28 9 Es muß hier darauf verzichtet werden, avch noch die interessanten Wahrnehmungen bezüglih des Berufes der Prüflinge, welche ' der Bericht mittheilt, zu besprehen. Es möge genügen, durch Vorstehendes auf diesen bemerken8werthen Versuch, die Leistungen der Volksschulen an den in das militärpflihtige Alter tretenden jungen Leuten zu kontrolieren und gleichzeitig die Pflege des Elementarunterrihts in den zur Schulunterhaltung verpflihteten Verbänden wirksam wach- zurufen, hingewiesen zu haben.

Literatur.

Dke Verlagsbuhandlung bon Paul Kittel hierselbst, die si im verflossenen Jahre dur die Herausgabe des auêgezeihnet gelungenen Volksbilderbuchs von Carl Nöchling und Richard Knötel: „Der alte Frig* cinen Namen gemacht hat, wird demnächst mit einem neuen „Unternehmen gleiher Art an die Oeffentlichkeit treten. Es ist ein Seitenstück zu jenem Werk und behandelt unter dem Titel „Die Königin Luise" in 50 prächtigen Aquarelldrucken die brandenburgisch-preußische Geschihte von dem Tode Friedrichs. des Großen bis zum Tode der Königin! Luise, der hohherzigsten aller deutschen Frauen. Neben den oben genannten Künstlern hat sih an der Herstellung au Professor Woldemar Friedrih betheiligt. Das Werk foll anfangs November erscheinen.

„Fridtjof Nansfen. Eine Festshrift zur Nückehr

Dr. Nanfen's von der Nocdpol- Expedition.“ Deutsche Ausgabe. Kommifsions-Verlag von K. F. Koehler in Leipzig. Pr. 2.44 Diese Schrift, die in Format und Ausstattung den Weihnachtênummern der großen illustrierten Zeitungen angepaßt und mit in nordisher Ornamentik künstlerifch ausgeführtem Umschlag verseben ist, bietet eine gedrängte Dar- stellung der Nordpol-Erpedition Nansen?s nebst Biographien der sämmt- lichen Theilnehmer, ferner Mittheilungen über Nansen's Kinderjahre, Familie 2c. mit vielen Original-Jllustrationen. Die beigegebene Karte der Polar-Region fowie das Porträt Nansen's und die Ansicht des „Fram im Pakeise“, von Otto Sinding, sind besonders gut aus- geführt. Den Verehrern des kühnen Nordpolfahrers jowie Allen, die an natuwissenschaftlihen Fragen und Forschungsreisen Interesse nehmen, wird diese prächtig ausgestattete Schrift willkommen sein. _ „Magdalena Wydville’'s Erinnerungen.“ Eine Er- zäblung aus der Zeit der Bürgerkriege Englands, von Emma Marshall. Autorisierte Ueberseßung von Marie Morgenstern. Berlin, Buchhandlung der „Deutschen Lehrerzeitung“ (Fr. Zillessen). Preis 2 M, gebunden 250 / Emma Marshall’3 Erzählungen erfreuen sih ouch in Deutschland in weiten Kreisen der Beliebt- heit. Hier wird dem deutshen Publikum eines ihrer besten Werke dargeboten, welches sih durch \pannende anschavliche Darstellung und wohlthuende Gemüthswärme auszeihnet. Der Hauptwerth des Buchs besteht jedoch darin, daß es dem Leser die sittlich erneuernde und ver- edelnde, în Leid und Freud sih bewährende Macht des Christenthums in ergreifender Weise vor Augen führt. Er findet hier eine dem Leben entnommene Apologie des Christenthums von würksamer und überzeugender Kraft. Der Verfasserin gebührt für diese Gabe daher alle Anerkennung, niht minder aber au der Ueberseßerin. Letztere hat verstanden, das, was ursprünglich englis empfunden und aut- gedrüct wurde, fo vortrefflich ins Deutsche zu übertragen, daß man faft glauben könnte, ein deut|ches Originalwerk vor fich zu haben.

Im Verlage von Oécar Haase in Berlin SW. (Fürbringer- ftraße 25) erschien foeben: „Vic! umm orben“, bistorisher Roman vin Adolf Streckfuß (89 17 Bg: ach. Preis 2 4). Der kürzlih verstorbene, bekannte Berliner L'ttori{-r dessen eigenartiges Grzählertalent mit Recht geschäßt ist, behandeit in diesem feinem gien Werk in fesseluder Weise einen durch besont ere Originalität fih auszeihnenden Stoff aus Alt-Berlin. Wie alle seine Er-

bel bk fans bi D) DO DO O5 S fa CN

zählungen, Kurfürsten F1tedrih 111. spielt, eine Neibe sehr interessanter und lebenéwahrer Charaktertypen, dic mit großer Sorgfalt ausgestaltet sind. Von dem im Kaiserlichen Patentamt herausgegebenen „Ne - pertorium der tehnishen JFourual-Litorarur“ liegt der Jahrgang 1895 vor, ter im Verlag von Carl Heymann in Berlin erschienen und zum Preise von 15 M käuflih ist. Dem Repertorium geht ein WBerzeihniß der für diesen Jahr- gang benußten, in der Biblio:hek des Kaiserlichen Patent- amts vortandenen Zeitschriften voran. Um den Gebrauch des Sammelwerks au den Fachkreisen des Auslands zu ermöglichen, werden die textlihen Hinweise und die alphabetisch groreneton Bezeichnungen der Gegenstände, die in den T Aufsägen und Artikeln behandelt werden, auch in englisher und fran- zösisher Sprache mitgetheilt. Ein alphabetishes Register erleichtert den Gebrauch des Nahschlagewerks, das bei der immer wachsenden Fülle und Mannigfaltigkeit der technischen Literatur für Fableute unentbehrli fein e Die uns vorliegenden crsten drei Hefte des neuen (1V.) Jahr- gang! der unterhaltenden Zeitschrift „Die Romanwelt“", welche von tto Neumann- Hofer und Felix Heinemann herausgegeben wird, zeigen zunächst, daß das Blatt in seiner äußeren Gestalt eine Wandlung durchgemacht hat. Der frühere, etwas nüchterne Umschlag

bietet au diese, welche im Jahre 1688 am Hofe des

macht, welcher in fein abgetönten Farben, einem lebhaften Braun- roth auf sammetweihem_ Grün, eine s\innreiche , d a Maler Hans Baluschek herrührende Titelzeihnung aufweist. Give weitere “angenehme Neuerung i die Verkleinerung es Fs, Das Hótquart ist einem bequemen und haudlichen exifon - Oktav gewichen. . Damit i aber keine Verminderung des Lesestofs verbunden , , vielmehr ermögolihte eine entspréchende Vermehrung der Seitenzahl, den Tert noch zu erweitern. Endlich bemerkt man ‘au eine erheblihe Verbesserung des Papiers. Das Programm der Zeitschrift bleibt hingegen das alte. Der neue Jahrgang wird mit einer Novelle von Paul Heyse, „Männer- treu“ betitelt, würdig eröffnet. Es folgt cin Roman „Rheinlands- tôöchter“ von C. Viebig, mit dem die Redaktion ihr Vorhaben, neben den alten bekannten Autoren auch jüngere, emporstrebende Talente zu Worte kommen zu lassen, in die That umsezt. Ein ganz anderes Bild entrollt der dritte größere Beitrag: bier vermittelt Bertha von Suttner nach der englishen Vorlage von Fawkes unter dem Titel „Der Kaiser von Europa* einen Roman aus dem 20. Fahr- bundert. Das Feuilleton des 1. Hefts enthält ferner cine ämüfante Humoreske von Victor Blüthgen „Mein Marstall“. Zum Schluß sei bemerkt, daß die Zeitschrift, welhe dur alle Buchhandlungen zu pad ist, vierteljährlih 3,75 4, das einzelne Heft dagegen 30 „H oftet.

In dem soeben erschicnenen 7. Heft des neuen Jahrgangs 1896/97 der illustrierten Familicnzeitshrist „Für alle Welt“ (Deutsches Verlagshaus Bong u. Co., Berlin W.; Preis des vierzehntäglichen Hefts 40 4) bildet die Weinlese und Weinbereitung das (etlgemige Hauptthema der Schilderung in Wort und Bild, Das Re beln, Maischen, Keltern, Pressen, Füllen, Gähren 2c. des Weins wird in einem mit vielen farbigen Abbildungen ges{chmüdten, anziehend geschriebenen Artikel dem Leser lebendig vor Augen ge- ührt. Ferner enthält dieses Heft interessante, ebenfalls illustrierte Artikel über die während der Kaifertage in Breslau dort eingerichtete Wohnung Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin von Rußland, den Festzug zum Jubiläum Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs von Baden, das Jubiläum des österreihishen Regi- ments „Hoch- und Deutschmeister“ , das Riesenfernrohr auf der Berliner Gewerbe - Ausftellung, den Bergbruch von Kienbolz im Kanton Bern 2c. Neben den beiden spannenden Romanen „Nose Viktoria“ von Hanna Brandenfels und „Die Bacchantin“ von Oskar Walther findet man noch eine iateressante Novelle von A. Baum- art, „Mrs. Lorrison's Retter“, ferner eine Vebersiht neuer deutscher Erfindungen von Georg Buß und viele kleinere tehnishe und andere Mittheilungen. Der künstlerishe Schmuck dieses Heftes ist nicht minder reihhaltig. Hervorgehoben seien namentlich die Porträts der Prinzessin Marie von Bayern und ihres Bräutigams, des Grafen von Caserta, des Kriegs-Ministers von Goßler, endlich die Holzschnitt- reproduktionen in feinster Ausführung nah Gemälden erster Künstler.

Land- und Forstwirthschaft.

; Saatenstand und Ernte in Oesterrei. Bericht des K. K. Ackerbau-Ministeriums ra dem Stande vom a 20. Oktober 1896. Bezüglich der Ernte der vier Hauptkörnerfrüchte (Weizen,

Roggen, Gerste und Hafer) liegen jeßt vielfa zusammenfassende Berichte vor. Danach lassen si die Länder der Neichshälfte in zwei Gruppen theilen, zu deren erster die Nordwest-, die Alpen- und die Karstländer zu zählen sind, während Galizien und die Bukowina die zweite Gruppe bilden. In der ersten Gruppe kann die Ernte, „wenn auf die Marktfähigkeit keine Nüksiht genommen wird, als eine mittlere bezeihnet werden; während der \höônen Tage des Oktober wurde noch viel Getreide, hauptsächlih Hafer eingeführt, do hatte dasselbe zumeist lange in Mandeln auf dem Felde gestanden, so daß vielfach Ausfallen der Körner und Auétwachsen zu beklagen war. Das früh, und zwar meist im feuhten Zustand eingeführte Getreide aber wurde oft in Körnern und Stroh dumpfig. Diese Verschlehterung der Qualität, welche häufig so weit ging, daß das Getreide überhaupt nur mehr als Viehbfutter verwendet werden kann, bringt es mit fich, daß verhältnißmäßig nur wenig gut verkäufliche Frucht vorhanden ist ; die Ernte kann daber, wenn auf die Marktfähigkeit Rüdcksiht ge- nommen wird, höchstens „s{chwach mittel“ genannt werden. Am günstigsten war noch das Ergebniß des Roggens, da von diesem ein großer Theil noch vor Eintritt des Regenwetters eingebraht werden konnte. Anderer}eits wurde derselbe in manchen, der Hafer aber in vielen höheren Gebirgslagen der Alpenländer nit reif und mußte gemäht werden, um als Futter zu dienen. Einen erfreulihen Gegen- saß zu diesen Verhältnissen bildet die zweite Gruppe, Galizien und die Bukowina. Die Getreide-Ernte in diesen Ländern dürfte zu den besten der in einer langen Reihe von Jahren vorgekommenen zu zählen fein, _fowohl was die Menge als was die Güte anbelangt. Jedenfalls gilt dies von ‘den Winterungen (Weizen und Noggen), während die Sommerungen (Gerfte und Hafer), obwohl au gut ge- rathen, etwas zurückstehen. Der Mais ift häufig dur die abnormen Wittecungsverdältnifse in seiner Entwickelung zurückgehalten worden, sodaß in vielen Gegenden die Ernte noch niht anräbernd beendet ift. Dieselbe befriedigt nur in den Karstländern. In den Alpenländern hingegen mit Einschluß von Süd-Tirol i der Mais nur in den günstigsten Lagen gut ausgereift, sonst aber entweder garniht oder doh nit genügend reif geworden: au sind, bet hohem Stroh, die Kolben häufig klein geblieben. Auch in den Nordostländern befriedigt die Körnerentwidelung wenig, da häufig Nothreife eingetreten ist ; dort sind auh bier und da namhafte Beschädigungen durch Insekten vorgekommen. Etwas günstiger liegen die Verhält- nisse in Nieder - Oesterreich und Mähren, wo vielleiht noh von einer gut mittleren Ernte gesprohen werden fann. Die Ernte der Hülsfenfrühte fiel in allén Ländern zum großen Theil noch in die Berichtsperiode. Die Nach- rihten [auten ungleich; doch sind die günstig lautenden, welche nament- lih aus den Nordwestländern kommen, in der Ueberzahl. Andererseits werden auch fchlechte und völlige Mißernten gemeldet, da vielfach in- folge der Nässe Fäulniß eintrat oder doch die Hülsen auffprangen, nt folten auvch die Körnerbildung ganz unterblieb. Die Ernte der Kartoffeln ist in der nördlichen, theilweise au in der mittleren Zone noch in vollem Zuge. Allgemein ist die Klage über die Klein- heit der Knollen. Jn jenen Gegenden, welhe unter dem LOLA von Niederschlägen zu leideu hatten, ist die Fäule ungemein star

aufgetreten und hat stellenweise die sämmtlichen Knollen vernichtet, so daß oft die Ernte als auésihtslos garnicht v:rsuht wurde. Der Prozent- faß der faulen uud fleckigen Knollen wird mcht selten mit 50, ja 80% angegeben. Troy des vielen Regens hat sih aber an manchen Orten keine Fäule gezeigt; manhe Sorten sind auch in Gegenden, wo die Peronospora die anderen Gattungen vernichtete, gesund ge- blieben. Zu der Fäule gesellt sich der Uebelstaud, daß die Nässe des Boders die Erntearbeiten sehr ershwert und daß die Kartoffeln bäufig im nassen Zustande geerntet werden

müssen, was ein weiteres Faulen befürhten läßt. Auch ist das Sortieren infolge der anhaftenden nassen Erde und dur die große Zahl der fleckigen Knollen fehr s{wierig. In Galizien und in der Bukowina liegen die Verhältnisse weit günstigec. Die Kartoffe'ernte ist dort zwar noch nicht überall beendet, doch fann dieselbe {hon jeßt

als ziemli befciedigend und etwa einer Mittelernte entsprehend ge-

C E E E E I A t A I