1896 / 274 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 17 Nov 1896 18:00:01 GMT) scan diff

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D vor Ablauf dieses Jahres erfolgen.

S ah x / Sachsen. L Jhre Majestäten der König und die Königin sind rue von Sibyllenort nah Dresden zurückgekehrt. Zhre e Hoheiten der Prinz Georg und die Prinzessin Mathilde waren bereits am Sonntag früh von dort wieder in Dresden eingetroffen.

Württemberg.

Wie der „St.-A. f. W.“ aus sicherer Quelle vernimmt, at Seine Majestät der König am 13. d. M. angeordnet, ß zur Mitwirkuna an den dem Justiz-Ministerium ob-

liegenden, aus Anlaß der Einführung des Bürgerlichen Geseßbuchs erforderlichen Arbeiten eine Kommisston nieder- gesebt werde. Zum Vorsißenden dieser Kommission, an en Arbeiten sich übrigens der Minister der Zustiz von Breitling stets zu betheiligen gedenkt, hat Seine an das frühere württembergishe Mitglied der Reichskommisstion für die Ausarbeitung des Entwurfs eines Bürgerlichen Geseßz- buchs, den Professor Dr. von Mao in Tübingen, be- rufen. Weiterhin werden aus der Mitte des E Richter- standes der Landgerichts-Direktor Landauer in Ellwangen und die Ober-Landesgerichts:Räthe Schüz und Pfizer I, aus der Reihe der Anwalte der © ustiz-Rath Leipheimer in Stuttgart an der Kommission theilnehmen. Von den Beamten des Zustiz-Ministeriums hat der König die Ministerial:-Räthe Dr. Weizsäcker und Cronmüller in die Kommission be- rufen. Anhalt, Jhre Königliche Hoheit die Prinzessin Friedrich o Preußen ist gestern von Dessau nah Berlin abgereist.

Lippe.

Bei den Wahlen zum Landtag wurden, wie die Köln. Ztg.“ berichtet, 9 konservative und nationalliberale Abgeordne e, unter diesen von Stietendorf zweimal, sowie 9 Täifinnice Abgeordnete gewählt. Außerdem haben zwei Stichwahlen stattzufinden.

Oesterreich-Ungarn.

Der König und die Königin von Griechenland sern Abend von Wien über Venedig nah Athen ab- gereist.

Das österreihishe Abgeordnetenhaus berieth gestern den dringlichen Antrag der Abgg. Pattai, Lueger und Genossen auf sofortige Kündigung des Zoll- und

andelsvertrages mit Ungarn. Der Handels-Minister reiherr Glanz von Ei cha erklärte, die Regierung erachte eine tillshweigende Fortdauer des gegenwärtigen Bündnisses auf weitere abre für ausgeschlossen. Die Kündigung werde recht- bre Redner prachen hierauf für die Dringlichkeit und erklärten, ihre An- griffe richteten sih niht gegen Ungarn, sondern gegen die dort errshende Clique. Der Abg. Lueger befürwortete ebenfalls ie Dringlichkeit und griff die ungarische Regierung heftig an. Der Minister-Präsident Graf Ba deni führte aus: Er müsse die Angriffe gegen das befreundete und Oesterrei eng verbündete Ungarn zurückweisen. Bezüglich der Audlafuzigen der ungarischen Blätter gegen die österreichishe Regierung habe er sich die Ueberzeugung verschafft, daß ein gegen Oesterreih gerichteter Artikel des „Nemzet“ ohne Wissen und Willen der ungarishen Regierung erschienen sei. Ec erkenne die Loyalität der ungarischen Minister bei den Dae fee engen an. Das Haus nahm schließlich die Dringlichkeit für den Antrag Pattai sowie den Antrag selbst an. Sodann beantwortete der Minister-Präsident Graf Badeni die Jnterpellation des Abg. Pernerstorfer wegen an- Eer Aeußerungen des Minister - Präsidenten über die trafbarkeit unwahrer Angaben bei Unfallsverlegungen und erklärte: unwahre Angaben unterlägen, wenn eine dolose Ab- iht vorhanden sei, als Betrug der Strafjudikatur ; die Ver- herungsanstalten seien jedoeh angewiesen, derartige folgen- chwere Anzeigen nur nah sorgfältiger Prüfung zu erstatten. Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde die Gewerbe- novelle in dritter Lesung angenommen. Aus Budapest geht der „Pol. Korr.“ folgende Mit- theilung zu: „Ein hervorragendes Organ der liberalen artei hat, allem Anschein nach unter dem Eindruck der klerikalen gitation, die während der Wahlbewegung in Ungarn in den an der österreichishen Grenze gelegenen Komitaten sehr merklih zutage trat, einen Artikel veröffentliht, in dem der Besorgniß über das Anwachsen der ultramontanen Ten- denzen in Oesterreih Ausdruck gegeben wurde. Jn maß- ebenden Kreisen wird jedoh betont, daß man bei nüchterner gung der Anschauung, daß si der Klerikalismus Ueber- griffe aus Oesterreich auf ungarisches Gebiet anmaßen könnte, nicht beipflihten könne. Man dürfe vielmehr die Ueberzeugung hegen, daß bei den Gestaltungen der inneren Politik Oesterreichs, welche Richtung sie auch immer nehmen mögen, alle spezifischen Aspirationen dem obersten Ziele des innigenEinverne h mens der beiden Staaten der Monarchie untergeordnet bleiben werden. An dem Grundsatze jener Politik, welche die Jnter- essen Oesterreihs und Ungarns in beständigem Einklang gu erhalten sucht, und an welcher die Regierungen der beiden eihshälften in der fkorreftesten Weise festhalten, können, wie man betont, individuelle Meinungskundgebungen keinerlei Aenderung hervorrufen, ja dieselben können nicht einmal vor- übergehende Mißverständnisse zur Folge haben.“

Großbritannien und Frland. N nig in ist in N der Prinzessin Heinrich von Battenberg am Sonnabend Abend von Balmoral wieder in Windsor eingetroffen.

Frankreich.

Der König Meneli k hat, wie „W. T. B.“ berichtet, ein ‘tr aua an den Präsidenten Faure gerichtet, worin es Unter Gottes Beistand haben wir unserm Volke den Frieden wit derzegeben. Indem wir beute den Friedensvertrag mit dem Be- vollmächtigten Seiner Majestät des Königs von Italien unterzeichnen, {ögen wir uns glücklih, daß unsere Freunde ih mit uns darüber

Der Präsident Faure erwiderte dem König Menelik :

Sehr dankbar für die Zuvorkommenkeit, mit der Eure Seile mir die Wiederherstellung des Friedens angezeigt haben, beglückwün|che ih Sie herzlih zu dem glücklichen Erfolg und bin mit Ihnen als

Der Justiz-Minister Darlan hat ein Rundschreiben an die Bischöfe erlassen, worin er ihnen auf Grund des Konkordats untersagt, die staatlihen Diözesangebäude an Kongresse behufs Veranstaltung von Gedenkfesten B

Die Deputirtenkammer begann gestern die Berathung des Antrags Guillemet auf Abänderung des Wahlmodus für den Senat. Der Minister des Jnnern Barthou erklärte, es mangele an Zeit, um sih genügend mit dem An- trage zu beschäftigen, und kritisierte den Antrag, ließ aber der Kammer volle Freiheit, darüber zu entscheiden, ob sie den Antrag annehmen wolle oder niht. Die Kammer beschloß, die Fortsezung der Berathung auf heute zu vertagen.

Rußland.

M Gegenwart des Kaisers und der Kaiserin, sowie der Mitglieder des Kaiserlihen Hauses fand gestern in St. Petersburg die Taufe des Großfürsten Roman, Sohnes des Großfürsten Peter Nikolajewitsch, statt.

Die „Politishe Correspondenz“ meldet“ aus St. Peters- burg: die Beschleunigung der Rückkehr des französishen Bot- schafters Grafen Montebello hänge mit der Anwesen- heit des Botschafters von Nelidow in St. Petersburg zusammen, da Berathungen der beiden Diplomaten unter einander und mit den für die auswärtige Politik Rußlands maßgebenden Persönlichkeiten sowie mit den Vertretern anderer Mächte über die türkische Krisis für wünschenswerth erachtet würden. Die Besprechungen be- zwetten, eine gemeinsame Aktion in Konstantinopel, dur welche die Mächte eine definitive Regelung der \{chwebenden türkishen Fragen herbeizuführen beabsichtigten, in allen Einzel- heiten festzustellen.

Jtalien.

Der König hat, der „Agenzia Stefani“ zufolge, gestern Abend die Ratifikation des Friedensvertrags mit Abessynien genehmigt. Die Regierung hat sofort den Major Nerazzini auf telegraphishem Wege ermächtigt, die Nati- fikation dem König Menelik mitzutheilen.

Das Parlament ist auf den 30. November einberufen worden.

Die „Opinione“ meldet, man erwarte, daß der König eine Depesche an Menelik rihten werde. Sobald diese De- pesche in Schoa angekommen sei, werde mit der Zusammen- iehung der Gefangenen, die einem Delegirten der italienischen

egierung übergeben werden sollten, begonnen werden. Das Blatt fügt hinzu: in Anbetracht des Umstandes, daß die Ge- fangenen im Lande sehr zerstreut seien, glaube man, daß sie erst in einigen Monaten an der Küste würden eintreffen können.

Bulgarien.

_Vie die „Agence Balcanique“ meldet, ist der bisherige Privatsekretär des Minister - Präsidenten Stoilow Petko Taptschileshtow zum General-Sekretär im Ministerrath ernannt worden.

In der leßten Sizung des Gemeinderaths von Sofia rief die Verlesung des Protokolls über den Beschluß des Ge- meinderaths in der Frage der Kanalisation der Hauptstadt eine heftige Debatte hervor. Der Bürgermeister Nat\ chowits\ch und sechs Gemeinderäthe verließen den Sitzungssaal und demissionierten. Es wird versichert, alle beharrten auf ihrer Demission. Jn diesem Falle würde der Gemeinde- rath außer stande sein, seine Thätigkeit fortzuseßen.

Schweden und Norwegen. Die Regierung hat, dem „W. T. B.“ zufolge, eine Kommission ernannt zur Berichterstattung über die Frage, ob eine Beschränkung des kommunalen Stimmrechts auf dem Lande zu empfehlen sei.

Amerika.

__ Aus Havanna wird berichtet, daß sich 482 Auf- ständische den militärishen Behörden in Mantua ge- stellt hätten, um sih zu unterwerfen.

General Weyler verfolge lebhaft Maceo, welcher es noch immer vermeide, eine Schlacht zu liefern.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Reichstags befindet sih in der Ersten Beilage.

Jn der heutigen (126.) Sißung des Reichstags, welcher der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe, der Staats- sekretär des Jnnern, Staats-Minister Dr. von Boetticher, der Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Staats-Minister O Marschall von Bieberstein, der Zustiz-Minister chönstedt und der Kriegs-Minister, General-Lieutenant von Goßler beiwohnten, stand auf der D - nächst folgende Jnterpellation der Abgg. Muncke (fr. Volksp.) und Genossen: „Im Auftrage des Herrn Reichskanzlers hat Herr Staatssekretär Dr. von Boetticher in der Reichstagésitung vom 20. April d. J. in Beantwortung der Interpellation des Abg. Dr. Bachem, welche aus Anlaß des Duells Schrader-Kote erfolgt war, die Erklärung ab- gegeben, daß der Herr Reichskanzler „in ernste Erwägungen darüber eingetreten ist, welche F Ren zu ergreifen sein werden, um eine Sicherung und Achtung der trafgeseßze wirksamer als biéher zu er- reichen“. Das Ergebniß dieser Erwägungen mitzutheilen, sei, da die- selben noh nicht abgeschlossen sind, zur Zeit nicht thunlich.

__ Am Tage darauf, am 21. April d. F, kat der Reichstag ein- stimmig den Antrag eon: „die verbündeten Regierungen zu ersuchen, mit allen zu Gebote stehenden Mitteln dem mit den Straf- gefezen in Widerspruch stehenden Duellwesen mit Entschiedenheit entgegenzuwirken.“

Inzwischen hat das Duellunwesen noch weiter um sich gegriffen inóbesondere in den Kreisen der Offiziere und Beamt»n. Die von den Gerichten verhängten Strafen sind mehrfach durch Begnadigungen nahezu aufgehoben worden. Von einer Ausführung des Neichste, 8, beschlusses oder auch nur „von einem Ergebniß der oben erwähnten Sra gungen des Herrn Reichékanzlers is bisher nihts bekannt ge- worden.

Demgemäß erlauben wir uns, an den Herrn Reiskanzler die Anfrage zu richten, ob er zum Abschluß seiner vom 20. April \{weben- den Erwägungen nunmehr gekommen is, und was etwa angeordnet M T einstimmig gefaßten Beschluß des Reichstags ¿Rechnung zu tragen n den Herrn Reichskanzler erlauben wir uns die Arfrage zu rihten, was den Behörden bekannt geworden is über die Vorgänge, welche in der Nacht zum 12. Oktober d. I. in Karlsruhe zur Tödtung des Technikers Sievmann dur den Premier-Lieutenant von Brüsewißz geführt haben.

Nachbar und als Freund darüber erfreut.

Der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe erklärt fich bereit die Juterpellation \ofort zu beantworten. ) M9 /

Hierauf nimmt der Abg. Munckel das Wort zu einer auer Begründung, die bei Shluß des Blattes noch fort: auert.

Statistik und Volkswirthschaft.

Statistik der deutshen Reihs-Post- und Telegraphen. verwaltung für das Fahr 1895, da

Das deutsche Reichs-Post- und Telegraphengebiet umfaßt

445 115.24 qkm (ohne die Meerestheile: Haffe, Bodden und dergl.) mit 44366 191 Einwohnern nach dem vorläufigen Ergebniß der Zäblung vom 2. Dezember 1895. Es entfallen hiernah durchschnittlich 100 Einwohner auf ein Quadratkilometer. Jn diesem Gebiet betrug

im Jahre im Jahre

die Gesammtzahl 1895 1894 Der DONANIGLE 28 726 27 398 der Reichs-Telegraphenanstalten . 13 739 13 228 der Verkaufsstellen für Postwerth- D E 19 272 18 035 der Posthrieflaflen (i 86 569 83 355 der reihseigenen Post- und Tele- graphengrundstücke . .. 442 436 der Beamten, Unterbeamten 2c. 154 293 148 035 der durch die Post beförderten Sendung 3428 866 041 3 287 603 706 der beförderten Telegramme . 34 602 830 31 473 009 der von den Stadt - Fernsprech- Vermittelungsanfstalten aus- geführten Verbindungen . 498 360 991 424611 146 der Gesammtwerth der dur die Post M Mh. vermittelten Geld- 2. Sendungen 22 013 131 239 20 123 027 440 das Gesammtgewiht der durch die kg kg 548 687960 518011 930

Post beförderten Päkereien Eiatótibee i im Etatéjahre im Etatöjahre Es beliefen sich ferner 1895/96 1894/99

M M, die Gesammt-Einnahmen auf . 287 049616 269 778 002 dieGesammt-Ausgaben (eins{[. der ein- maligen Ausgaben von 8 955 144 M im Jahre 1895/96 und von 8602437 Æ im Jahre 1894/95) auf 261 781 081 249 360 750 der Ueberschuß betrug hiernach . . 25 268 535 20 417 252

Von den eingeführten Verkehrserleihterungen u. \. w. find zu erwähnen: der Beitritt der Kap-Kolonie zum Welt - postverein, vom 1. Januar 1895 ab; die Regelung des Brief- verkehrs nah den Bestimmungen des Weltpostvereinsdienstes in Bezug auf die Gebiete von Basutoland, Ost- und West - Grigqualand, Klein- Namaqgualand, Pondoland, Tembuland, Transkei und Walfisch - Bay, vom Mai 1895 ab, sowie auf British Betshuanaland, vom März 1896 ab; der Beitritt der britishen Schutzgebiete von Sansibar und Oft-Afrika zum Weltpostverein, vom 1. Dezember 1895 ab; die Einrichtung deutsher Postagenturen innerhalb des deutsch - ostafrikanishen Schußgebiets in Kilossa am 1. April 1895, in Masinde am 15. April 1895, in Moschi am 16. April 1895, in Mpapua am 90. April 1895, in Kisaki am 29. April 1895, in Langenburg am 5. Juni 1895, in Marangu am 29. Juni 1895, in Tabora am 15. Juli 1895, in Bukoba am 14. September 1895, in Muanza am 1. Oktober 1895 und in Kili- matinde am 10. Januar 1896, innerhalb des deut\ch-\üdwest- afrikanishen Schußgebiets in Swakopmund am 30. Mai 1895, in Otjimbingue am 1, Juli 1895, in Omarure am 1. August 1895, in Okahandja am 12. August 1895, in Gibeon am 1. Ok- tober 1895, in Keetmannshoop am 15. Oktober 1895, in Lüderißbucht am 12. November 1895 und in Warmbad am 2. Januar 1896; die Einrichtung eines Austausches von geschlossenen Briefposten zwischen dem Hi PÉBESTS T pru pu in Berlin und bestimmten deutschen Kriegsschiffen im Ausland, unter Zulassung von Privatbriefen auch im Gewicht über 60 g, sowie von Postkarten und Geschäftspapieren, vom 1. Oktober 1895 ab; die erweiterte Zulassung von zwei- und einmonatlichen Zeitungs- bestellungen bei den Reichs. Postanstalten: Ausdehnung der Maßregel auf alle vierteljährlich zu beziehenden Zeitungen und Zeitschriften, soweit die Verleger sich einverstanden erklären, vom 1. Januar 1895 ab; die Annahme von Zeitungsbestellungen durch die Kaiserliche Baftagenizte in Jaluit (Marschall-Inseln), vom Juli 1895 ab; die

inführung des Postanweisungs-Verfahrens auf Grund des Wiener Uebereinkommens vom 4. Juli 1891 im Verkehr mit Serbien, vom 1. Oktober 1895 ab; die Einführung eines Posft- anweisungs-Verkehrs mit Finland, vom 1. November 1895 ab; die Einichtung eines unmittelbaren Postanweisungs- austaushes mit der britishen Kolonie Victoria (Australien), vom Mai 1895 ab, und mit der britishen Kolonie Süds- Australien, vom August 1895 ab; die Zulassung von Post- anweisungen im Verkehr mit Zululand, vom 1. März 1895 ab, Maschonaland und Matabeleland, vom Juni 1895 ab; die Erhöhung des Meistbetrages der Postanweisungen von 210 4 auf 400 X b¿. von 10 Pfd. Sterl. auf 20 Pfd. Sterl. im Verkehr mit Neu-Süd-Wales, vom Januar 1895 ab, und Queensland, vom Juni 1895 ab; die Zulassung von Postpacketen ohne Werthangabe bis zum Gewicht von 5 kg im Verkehr mit Japan, auf dem Wege über Bremen mittels der Reichs. Postdampfer der Ostasiatischen Linie, vom 1. Januar 1895 ab, nah Hawai (Sandwich-Inseln) über Engs- land, vom Mai 1895 ab, und nah den französischen esißungen St. Pierre und Miquelon über Frankreih und England, vom Juli 1895 ab; die Zulassung von Postpacketen ohne und mit Werthangabe bis 400 bis zum Gewicht von 3 kg nah Finland über Schweden, vom 1. Dezember 1895 ab; die Einrichtung eines Austausches von Postpacketen ohne Werthangabe und ohne Nachnahme bis zum Gewicht von 3 kg im Verkehr mit der Südafrikanischen Re- publik (Transvaal), vom Januar 1896 ab, und Paraguay, vom April 1896 ab; die Zulassung sperriger N IGT E nach Schweden, vom 1. Januar 1896 ab; die Zulassung von P N NEea ohne Werthangabe im Gewicht über 5 bis 10 kg ari ¿d den schon bisher zulässigen Postpacketen bis b kg) im Verkehr awishen Deutschland und den Postanstalten des deuts - ostafrikanishen Shußgebiets, vom 1. Januar 1895 ab; die Erhöhung des Meistgewichts für Postpackete von 3 kg auf 9 kg im Verkehr mit der Argentinishen Republik, vom 1. Januar 1895 ab, Malta, auf dem Weg über Italien, vom Fe- bruar 1895 ab, Cypern , auh auf dem Weg über Frankrei, vom Juli 1895 ab, Natal und Ehowe (Zululand), vom August 1895 ab, Schweden, vom 1. Januar 1896 ab, Portugal bei Beförderung auf dem Seewege, und zwar über Hamburg oder Bremen, ferner im Durchgang dur Belgien und Frankrei über Bordeaux, vom 1. April 1896 ab, und Madeira (über Hamburg direkt), vom 1. April 1896 ab; die Zulassung von Werthangabe bis 1000 (4 bei Postpacketen nah den Bermuda-Inseln, vom April 1895 ab; die Zulassung von Werthangabe bis 400 #4 bei Postpacketen im Verkehr mit Liberia, vom 1. Mai 1895 ab; die MLLIRAs der Werthgrenze von 15000 Rbl. auf 20000 Rbl. bei den Postfrachtstücken aus und nach Rußland, vom 1. Dezember 1895 ab; die Erhöhung der Werthgrenze von 8000 A auf 20 000 4 bei den Briefen mit Werthangabe im Verkehr mit den Niederlanden, vom 16. Januar 1896 ab; die Ermäßigung des Portos für Postpackete nah Serbien, vom Januar 1895 ab, nah Canada, vom 1. Dezember 1895 ab, und nah den britischen Besißungen bz. britischen Postanstalten in außereuropäischen Ländern und nah Gibraltar für die Wege über Hamburg oder Bremen und England, sowie über Belgien und England, vom Mai 1895 ab; die Gr- mäßigung der Taxen für Postfrachtstücke im Ver-

kehr nah E vom 1 FIanvar 1890 ar, Spanien (über Hamburg), vom 1. Dezember 1895 ab, und

Brasilien (über Hamburg oder Bremen), vom 1, Dezember 1895 ab; die Zulassung von Kästchen mit Werthangabe unter den Be- dingungen des Wiener Uebereinkommens vom 4. Juli 1891 bis zum Betrage von 8000 #46 für die einzelne Sendung im Verkehr mit Salvador, vom September 1895 ab, und bis zum Dae von 90 000 4 für die einzelne Sendung im Verkehr mit den Nieder- landen, vom 16. Januar 1896 ab; die Ens von Nach- nahme bis 400 4, bei Briefea und Kästchen mit Werthangabe im Verkehr mit Salvador, vom September 1895 ab, und bei Briefen und Kästchen mit A A Pons, sowie bei eingeshriebenen Briefpost- gegen ständen jeder Art im Verkehr wit den Niederlanden, vom 16. Januar 1896 ab.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Hamburg meldet ,„W. T. B,*, daß der in Aussicht ge- nommene Auéstand der Schauerleute (vgl. Nr. 272 d. Bl.) nicht zum Ausbruch gekommen sei, da die Arbeiter die von den Stauern und Rhedern angebotene Erhöhung des Minimallohnes von 4,20 4 auf 4,50 4 angenommen haben.

In Salach bei Göppingen bat, wie im „Vorwärts" mitgetheilt wird, in der mehanishen Weberei die ganze Arbeiterschaft, gegen 100 Perfonen, wegen Lohukürzung die Arbeit eingestellt.

Hier in Berlin hat, einer Mittheilung der Berliner „Volks- gig. zufolge, eine vom Gesellenauss{chuß der Steinseßzer-Innung ein- erufen2 Steinsezer-Versammlung beswlossen, die Vor- bereitungen für eine Lohnbewegung zu beginnen. Dte Hauptforderung ist der „Neunstundentag“. Der Gesellenaus\{huß wurde beauftragt, den Innungsmeistern die Wünsche der Gesellen demnähst vorzutragen. Später soll die Frage der Lohnerhöhung ins Auge gefaßt werden; den Minimalstundenlohn will man von 55 auf 60 4 erhöht wissen.

In Winterthur wird, wie der Berner „Bund" berichtet, seit dem 14. d. M. ein Parteitag der \chweizerishen Sozial- demokraten abgehalten. Für die Revision des Parteiprogramms und der Partetorganisation, sowie zur Berathung der Reformen auf landwirthschaftlihem Gebiete wurde eine Spezialkommission eingeseßt. Als nächster Vorort wurde St. Gallen bezeichnet, als Prâsident Brandt (St. Gallen). Der Parteitag wird nächstes Jahr in Zürich abgehalten werden.

Kunst und Wissenschaft.

Den Lichthof des Königlihen Kunstgewerbe-Museums füllt zur Zeit eine reihhaltige Ausstellung moderner Plakate und Diakatentwürte, Seit einigen Jahren is man bei uns und im Auslande lebhaft bemüht, das Änschlagwesen künstlerish zu ge- stalten und einen eigenen Stil für diese Aufgaben zu schaffen. In M England, Amerika, Belgien far namhafte Künstler in den

ienft dieser ,Plakatkunst* getreten, die ih auf den dort üblichen großen Anzeige-Flächen vielseitig entfaltet hat. In Deutschland is mehr das kleinere Plakat für Ausftellungen und neuerdinas auch für Reklame- zwedte gepfteat worden. Aus allen diesen künstlerishen Nichtungen bat die Bibliothek des Kunstgewerbe-Museums hervorragende Bei- spiele gesammelt, die jeßt zum crsten Mal als geschlossene Gruppe ezeigt werden, nahdem früher nur einzelne Beispiele als Probe der Ttkoarcvüitben Technik ausgestellt waren. Daß es bei uns nicht an Künstlern für das Plakat fehlt, zeigen au die Entwürfe, die von M. Fischer?s Kunstverlag und aus der Unterrichtsanstalt des Museums vorgeführt sind. Gleichzeitig ist im Lichthof eine an- ziehende Auswahl alter und neuer Bücherzeichen, sogenannter „Ex- libris“, aus einer 4000 Blatt umfassenden Sammlung ausgestellt, die der verstorbene Architekt Rudolf Springer der Bibliothek des Kunstgewerbe-Musfeums hinterlassen hat. :

Die Internationale Vereinigung für vergleichende Nechtswissenschaft und Volkswirthschaftslehre zu Berlin hat einen Preis von 1600 (6 (2000 Fr. oder 80 Pfd. Sterl.) für die beste Arkeit über folgendes Thema festgeseßt: „Eine vergleihende Darstellung der Grundsäße, welche in den Kolonien der wichtigsten Staaten hinsihtlich des Bodenerwerbs und der Ansiedelung befolgt worden

ind, und der wirthschaftlihen Folgen derselben.“ ür diese ne gelten folgende Bedingungen: 1) Die rbeiten müssen bis zum 1. April 1898 an den Ersten Schrift- führer der Vereinigung, Kammergerihts-NRath Dr. Kronecker, Berlin W., Kurfürstendamm 241, eingeliefert werden. 2) Die Arbeiten müssen in deutsher oder französisher oder englischer Sprache verfaßt, die deutshen Manusfripte müssen mit lateinishen Buchstaben geschrieben sein. Es is im höchsten Grade wünschenswerth, die Arbeiten mit einer Schreibmaschine schreiben zu lassen. 3) Die Arbeiten dürfen nicht mit dem Namen des Verfassers, sondern nur mit einem Motto bezeichnet werden, doch muß. ihnen ein versiegeltes Kuvert beigegeben sein, welches das gleihe Motto als Aufschrift trägt, und in welhem der Name und die Adresse des Autors enthalten sind. 4) Das Preiérichter-Kollegium bilden folgende Mitglieder der Vereinigung : a. aus Deutschland : Seine Hoheit der Herzog Johann Albreht zu Mecklenburg, Prä- sident der Deutschen Kolonialgesellhaft (Potsdam); der Senats- Präsident am Reichsgeriht Dr. Paul Kayser, bisher Direktor der Kolonial-Abtheilung des Auswärtigen Amts (Leipzig); Dr. Fretherr Karl von Stengel, ordentliher Professor der Rehte (München) ; b. aus England: Right Honourable James Bryce, früher Minister (London); c. aus Frankreih: Dr. Charles Lyon - Caen, Professor der Rechte, Membre de LInstitut (Paris); d. aus Jtalien : Dr. Attilio Brunialti, Staatérath, Professor der Rechte (Rom); 6 aus den Niederlanden: Dr. P. A. van der Lith, ordentlicher Professor der N-chie, Re-ktoc der Universität (Leyden) ; f. aus Oesterreich-Ungarn: Dr. Eugen Philippovich Edler von Philipps8berg, ordentlicher Professor der Staatswisj enschaften (Wien) ; g. aus Rußland: Geheimer Rath Dr. Fedor Fedorovié von Martens, ordentlicher Professor der N:hte, mombre de l’Institut (St. Peters- burg); h. aus Spanien: Marquis de Dalmau de Olivart, früher Professor der Rechte (Barcelona); i. aus den Vereinigten Staatea von Amerika: William James Ashley, Professor der Staatswissenschaften (Cambridge, Harvard University),. Die Verkündung der Entscheidung foll, wenn möglich, noch vor dem 1. April 1899 erfolgen. Der Preis kann auch an mehrere Bewerber vertheilt werden, wenn ihre Arbeiten von wesentlich gleihem Werth erscheinen. Die mit dem Preis gekrönte Arbeit wird von der Internationalen Vereinigung veröffentliht werden. Die Ver- öfentlihung einer Preisarbeit oder eines oder mehrerer Theile der- selben vor Verkündung der Entscheidung hat zur Folge, daß die Arbeit aus der Preisbewerbung und der ferneren Begutachtung durch die Preisrichter aus\heidet. Das literarishe Eigenthum an der preis- gekrönten Arbeit, insbesondere die Rechte zur Veröffentlihung und Üeberseßung, gehen mit der Preiszahlung auf die Internationale Ver- einigung über.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

_ Aus Kopenhagen meldet „W. T. B.“, daß auf Initiative eines Comités, dem außer verschiedenen Aerzten aus Norwegen, Schweden und Dänemark au der Geheime Medizinal-Rath, Pro- fessor Robert Koh und Professor Lassar aus Berlin angehören, im Oktober 1897 eine Aussaukonferenz zusammentreten werde, um Vorkehrungen gegenüber der Verbreitung der Seuche in Erwägung u ziehen. Zau der Konferenz follen Vertreter der Regierungen der interesfierten Länder eingeladen werden.

Land- und Forstwirthschaft.

Anbauflächen Großbritanniens und Jrlands. Nach der von dem Board of Agriculture in London im Oktober d. J. veröffentlichten leßten vorläufigen Uebersicht betrugen die An- bauflächen in dem Vereinigten Königreich in acres

im Jahre 1896.

Vereinigtes Königreich As Isle of

an und Kanalinseln.

Groß-

britannien.

Irland.

37 919 173 396

Weizen . 1 693 957 Oel SIO4TRA Ae s uad 3 095 488 1193 604 v En 74 844 13 713 Bohnen. 251 076 1771 Erbsen . . 196 561 318 Kartoffeln . 563 741 705 652 Hopfen . . 54 249 _—

im Jahre 1895.

1 417 483 36 929 2 166 279 171 785 3 296 063 1216 370 68 713 11 517 242 665 2354 209 024 498 941 217 710 389 98 940 _

1734118 2 285 933 4 303 967 88 634 252 983 196 973 1281 319 54 249

1 456 042 2 346 367 4 527 899 80 293 245 128 209 609

1 262 766 98 940

Weizen . Gerste . GUE oggen . Bohnen. Erbsen . . Kartoffeln . Hopfen . .

Handel und Gewerbe.

Die Wochenübersicht der Reichsbank vom 14. November 1896 weist bei einem gesammten Kassenbestande von 875 979 000 (1895 943 013 000) A der Vorwoche gegenüber eine Zunahme auf um 13334000 (1895 Zunahme 162000) 4; der Metallbestand allein hat um 11781 000 (1895 um 63 000) 4 zugenommen. Der Bestand an Wechseln von 674 677 000 (1895 700 932 000) 4 hat sich um 3 562 000 (1895 Zunahme 41 770 000} 4 vermehrt, während der Bestand an Lombardforderungen mit 100 529 000 (1895 83 140 000) einen Rückgang um 8 208 000 (1895 Abnahme 12 796 000) A zeigt; auf diesen beiden Anlagekonten zusammen hat ih also ein Rückgang um 4 646 000 (1895 eine Zunahme von 28 974 000) 4 ergeben. Die sonstigen Aktiven haben sich um 5 526 000 4 vermindert. Auf passiver Seite zeigt der Betrag der umlaufenden Noten mit 1 083 645 000 (1895 1141 619 000) e der Vorwoche gegenüber eine Abnahme um 20 498 000 (1895 Abnahme 19 911 000) 4, während die sonstigen täglich fälligen Verbindlichkeiten (Giroguthaben) mit 452 670 000 (1895 480 045 000) 4 eine Zunahme um 23 195 000 (1895 Zunahme 43 371 000) Æ erkennen lassen.

Durch eine Königlich spanische Verordnung vom 28. Ok- tober d. J. ist verfügt worden, daß in Zukunft „unechtes Blattgold in Heften“, welhes auf Grund der Be- stimmung 5 Ziffer 4 Absay 1 des spanischen Zolltarifgescßes mit Einschluß des Verpackungspapiers verzollt wurde, ebenso wie bisher „ehtes Blattgold in Heften“ nah Absatz 2 a. a. O. S dem Nettogewicht verzollt werden soll, während die Ver- packungspapiere nah der für fie zutreffenden Nummer des Zolltarifs zu verzollen find.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Nuhr und in Oberswlesien. An der Ruhr sind am 16. d. M. gestellt 13 767, nicht rechtzeitig gestellt 37 Wagen. In ObersGlefien sind am 16. d. M. gestellt 5636, nicht recht- zeitig gestellt 223 Wagen.

Zwangs-Versteigerungen.

Beim Königlihen Amtsgericht 1 Berlin standen am 14. und 16. November die nahbezeihneten Grundstücke zur Versteige- rung: Kurfürstenstraße 81a., dem Direktor H. H. Bodstein zu Berlin gehörig; Flächenraum 5,76 a; Nußungswerth 12 040 M; für das Meistgebot von 207 000 6 wurde der Banquier Oskar Jonas, Friedrichstraße 111, Ersteher. Alt-Moabit 46, dem Kaufmann S. H. Cantrowitsch gehörig; Flächenraum 12,34 a; Nußzungswerth 8510 4; für das Meistgebot von 185 000 (4 wurden die Banquiers Gebrüder Schickler, Gertraudtenstraße 16, Er- steher. Swinemünderstraße 125 und Vinetaplaß, dem Gutsbesißer Ernst Hoefer gehörig; Flächenraum 3,37 a; Nußungs- werth 7000 4; Ersteher wurde der Eigenthümer Jos. Hirschberg, Lothringerstraße 63, für das Meistgebot von 107 500 M

Bei der neuerdings im Reichsamt des Innern zwischen Ver- tretern des Reichs und der Bundesstaaten, in deren Gebieten Börsen fh befinden, stattgehabten Berathung über die Ausführung des Börsengeseßes vom 22. Juni 1896 ist auch die Gestaltung der Preisnotierungen für Getreide erörtert worden. Das Börsen- geseß sieht für die Kursnotierung an den Produktenbörsen Sicherheits- vorschriften vor, welhe bezwecken, eine der wirklihen Lage des Börfenverkehrs entsprehende Preisanshreibung herbeizuführen und arglistigen Beeinflussungen der Notizen vorzubeugen. Zur Ergänzung der Börsennotizen is die Herstellung eines Nachrichten- wesens beabsihtigt, welhes die in den Produfktionegebieten des Reichs außerhalb des Großverkehrs der Börse gezahlten Getreidepreise nell zur Kenntniß weiterer Kreise bringt. Zu diesem Zweck sollen die bestehenden Einrichtungen der Marktpreis\tatistik nußbar gemaht werden, wie sie namentlich für den Bedarf der Militärverwaltung bereits Verwerthung findet. Für die Preisanschreibungen werden aus dem gesam:nten Reichsgebiet etwa 30 bis 40 Ortschaften ausgewählt werden, in denen die Pretsbildung, obne von den täglihen Shwan- fungen an den Börsenplätzen unmittelbar beeinflußt zu werden, für einen größeren Wiithschartsbezirk als typish gelten kann. Die Markt- kommisfionen dieser Ortschaften sollen angewiesen werden, die Fest- stellungen jedes Markttages alsbald. nachdem sie erfolgt sind, telegraphish an eine bestimmte Zentralstelle mitzutheilen. Als Ge- treidegattungen kommen Weizen, Roggen, Gerste und Hafer in Be- tracht, hinsictlih deren, soweit thunlih, die für gute, mittlere und geringe Sorte gezahlten höchsten und niedrigsten Preise anzugeben sein würden. Vorausgeseßt wird, daß die Marktkommissionen in der Lage sein werden, an jedem Markttage zusammsenzutreten und die Feststellung vorzunehmen. Die Mittheilung der Preisfeststellungen jedes "Marfkttages soll bereits vom 1. Januar 1897 ab beginnen, In Bera werden nach der Anweisung zur Notierung der Preise für Naturalien und andere Lebensbedürfnisse vom 27. September 1893 (M. Bl. S. 249) die Marktkommissionen dur den Gemeindevorstand gebildet und haben ein Mitglied des leßteren zum Vo1sißenden. Sie sind den ôrtlihen Verhältnissen entsprehend in der Weise zusammen- zusehen, daß den Interessen der Konfumenten und Produzenten mög- lihst gleihmäßig Rechnung getragen wird. Wo kaufmännische Kor- porationen oder Sani bestehen, sind Abgeordnete derselben zuzuziehen. In kleineren Marktorten bleibt es dem Ermessen des Gemeindevorstandes anheimgestellt, von der Bildung einer Markt- kommission abzusehen und die Obliegenheiten der leßteren selbst wahrzunehmen.

Das Kommissariat der Berliner Fondsbörse hat den von der Preußischen Pfandbrief-Bank eingereichten Prospekt, betreffend die Emission von 15 000 000 A 34 %/%Kommunal-Obligationen, unkündbar bis zum Jahre 1907, genehmigt und den Handel in dem Papier zugelassen. Der rospekt wird in der heutigen Nummer d. Bl. veröffentlicht. Die Bank hat mit dem Inkrafttreten ihres neuen Statuts die Konzession erlangt, an Provinzen, Kreise, Gemeinden, öffentliche Ge- nossenschaften und Landesmeliorationsgesell\chaften, sowie andere ôffent- lihe Korporationen Darlehen zu gewähren, sofern zu ihrer Aufnahme eseymäßig die t t oder Genehmi ung ertheilt ist, und ferner f ihr das Recht verliehen worden, auf rund. folher Darlehens-

geschäfte Kommunal. Obligationen, welche auf den B aber Tauten, u verausgaben. Die Deckung und Sicherheit der Obligationen be- steht somit in kommunalen Verpflichtungen; außerdem haftet die Bank B pünttlige Zahlung von Kapital und Zinsen mit ihrem ganzen ermögen.

Wie der „Frkf. Ztg.“ aus Mailand gemeldet wird, if der Direktor der Filiale der Banca d’Italia in Parma, Cavaliere Campolmi, wegen großer Unortnungen in der Verwaltung vom Amt \uspendiert worden.

Verdingungen im Auslande.

Spanien. 29. November, 11 Uhr: Einrichtung der elektrishen Stadt- beleuchtung in Valdepy E T Ciudad Real. erbien.

15. Dezember. Direktion der Autonomen Monopol-Verwaltung in Belgrad: Lieferung einer Schnellpresse, Pläne und Bedingungen in der Buchhaltung genannter Direktion. Kaution 20%/ des in Silber-Dinars anzugebenden Preises.

Verkehrs-Anstalten,

Bremen, 17. November. C T Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer , Ems“ ist am 14. November Nachmittags von New-York nah Genua abgegangen. Der Postdampfer „München * ist am 14. November Nachmittags von Baltimore nah der Weser abgegangen. Der Postdampfer „Dresden“ ist am 15. November Nachmittags auf der Weser angekommen Der Postdampfer „Hab s- burg" hat am 14. November Nachmittags St. Vincent passiert. Der Postdampfer „, Graf Bismarck*“ hat am 15. November Morgens Dover passiert. Der Postdampfer „Wittekind“ ist am 15. November Nachmittags in Antwerpen angekommen. Der Reichs-Postdampfer „P rinz Heinrich“ hat am 16. November Morgens Gibraltar vassiert. Dec Dampfer „Wartburg“ hat am 16. November Nachmittags Vlissin n paffsieri.

London, 16. November. (W. T. B.) Der Uniondampfer „Athenian“ ist auf der Ausreise am Sonnabend von S outhampyp- ton abgegangen. Die Castle-Dampfer „Garth Castle“ und „Arundel Castle“ sind am Sonnabend auf der Heimreise von Kapstadt und der Castle-Dampfer ,Lismore Castle“ an dem- selben Tage von Mauritius abgegangen.

17. November. (W. T. B.) Der Uniondam pfer „Scot* ist u der Heimreise gestern von Madeira abgegangen. j

Rotterdam, 16. November. (W. £ 8,) Holland-Amerika- Linie. Der Dampfér ,Schiedam“ is am Sonnabend Vormittag von Amsterdam, der Dampfer ,Veendam“ von New-York abgegangen und der Dampfer ,Zaandam“ if heute Vormittag in New-York angekommen.

Theater und Musik,

Zentral- Theater.

Am Sonntag Nachmittag fand die Aufführung des zweiaktigen „modernen“ Dramas , Wohlthäter“ von Marx Salven, einem jungen und bisher unbekannten Dichter, statt. Das Werk verräth das Interesse des Verfassers an der modernen Kunstrichtung auf dra- matishem Gebiet ; denn in Stoff und Behandlungsweise {ließt er sich eng an deren Vorbilder an. Die dramatishe Technik und das dichterishe Charakterisierangsvermögen des Autors erscheinen indessen vorläufig noch wenig entwickelt; man merkt die Anfängerarbeit fast in jeder Scene. Das Seelenleben der Heldin des Stückes, die nichts besitzt und au nit arbeitet, aber do in Sammet und S-ide einhergeht, und welche fi, als ein ehrliher Mann ihr EGheanerbiecten zurückroeist, aus dem Fenster stürzt, wird mit übergroßer Naivetät gezeihnet. Fräulein Illing vom Sthiller - Theater spielte diese undankbare Rolle mit starkem Temperament und tiefem Empfinden, sodaß die Vorstellung durch ihre Leistung an Interesse gewann.

Konzerte.

Das erste Abonnements-Konzert der Herren Florian Zajic und Heinrih Grünfeld, das am Freitag voriger Woche im Saal der Sin g- Akademie stattfand, war gut besucht und bot mannigfache Kunstgenüsse dar. Beethoven's Trio in Es-dur, op. 70, in welhem Herr M. Pauer die Klavierpartie übernommen hatte, wurde präzis und verständnißvoll ausgeführt. Auch der eral einer Romanze von Volkmann und einer Serenade für Violoncello durch Herrn Grünfeld, der auf dem Gebiete der Salonmusik weit Besseres leistet als in Werken größeren Stils, war zu loben. Besonderen Anklang fand eine Suite für Violine und Klavier, welche durch die Herren Zajic und Pauer tadellos ausgeführt wurde ; diese Pièce sowie das Scherzo füc alle drei Instrumente von Arensky wurden mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Eine willkommene Abwechslung boten außerdem die Gesangéleistungen der Konzertsängerin Martha Gey, die, mit einer wohlklingenden Mezzosopranstimme begabt, Lieter von Schubert, Jensen und Schumann sehr ausdruckévoll vortrug. An demselben Tage gab Fräulein Helene Bratanitsh im Saal Bechstein einen Lieder-Abend, den sie mit einer Arie aus Gluck's „Orp'eus* eröffnete. Die klangvolle und gut geschulte Altstimme, die bei einem Umfange von zwei Oktaven in der Tiefe ebenso klar und kräftig erklingt wie in den höheren Tönen, kam vor Kurzem bereits in der Aufführung des „Elias“ durch den Stern’shen Gesangverein vortrefflih zur Geltung, Dem Vortrag blieb mitunter etwas mehr Lebendigkeit zu wünschen ; Intonation und Ausfprache waren dagegen in Liedern von Schubert, Chopin, Berlioz, Liszt, Franz 2c. durchaus befriedigend. Veber den Lieder- und Duett-Abend der Damen Cilli Fischer (Sopran) und Hilde Schwarzbach (Alt), die fich zu derselben Zeit im Konzertsaal, Potsdamerstraße, hören ließen, kann leider zur berichtet werden, daß beiden Damen noch die zu einem öfent- lichen Auftreten berechtigende Ausbildung fehlt.

Am Sonnabend gab die jugendlihe Sängerin Lalla Wiborg aus Christiania im Saal der Sing-Akademie ihr erstes hiesiges Konzert, welhes von den Professoren R. Hausmann und F. Mannstaedt mit einer Sonate für Klavier und Violoncell von Brahms eröffnet wurde: einem Werke, das in allen vier Sägen originelle Gedanken entbält, jedoh an erheblichen Längen leidet. ie Ausführung war vortrefflih. Endlich erschten die Sängerin, von dem zahlreichen Publikum aufs freundlihste begrüßt. Ihre Mezzosopran- stimme ist weder stark, noch umfangreih; doch fesselt die Künstlerin durch die Lieblichkeit und Anmuth ihres Bortrags. Ganz besonders gefielen „Holder Schlaf“ aus Händel's „Semele“, und zwei Lieder von Grieg: „Primula veris“, welhes wiederholt wurde, und „Solveigs Lied*. Außerdem wurden noch einige neue, niht besonders interessante Stücke mit dem Titel „Romanzero“ von Leo Sch rattenholz vorgetragen, in denen der Komponist die Klavierpartie selbst über- nommen hatte. Der hierauf folgende Beifall galt mehr der Aus- führung als der Komposition. Im Saal Bechstein fand an diesem Tage der V. Klavierabend des seinen Leiftungen nah bereits hinlänglih gewürdigten Josef Sliwinsky statt.

Unter den gestrigen musikalishen Veranstaltungen muß das erste dieëwinterlihe Konzert des Philharmonischen Chors unter Leitung von Siegfried Ochs in der Philharmonie an erster Stelle genannt werden. Die Programme dieser Konzerte sind stets mit besonderer Sorgfalt pusam mengen und bieten fast immer entweder eine interessante Novität oder Werke von historisher Bedeutung, die man nur selten zu hören bekommt. Der gestrige Abend vereinigte beides. Die erste Nummer bildete „Die Flucht nah Egypten“, der zweite Theil der biblishen Legende L’enfance du Christ“ von HSector Berlioz: ein für Tenorfolo, Chor und Orchester geschriebenes Werk, bestehend aus einer Ouvertüre, welhe das Philharmonishe Orchester stimmungsvoll zu Gehör brachte, einem Chor: „Abschied der irten“ und einem von Herrn AARme iee Carl Dieri gesungenen Tenorsolo: „Ruhe der heiligen Familie“, welhes dur einen aus der Ferne erklingenden Engelhor wirkungsvoll abges{lossen

wird. Das Hauptinteresse des Abends konzentrierte sih indessen auf