1896 / 280 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 25 Nov 1896 18:00:01 GMT) scan diff

m t E S G S IIIET E E

„Beständen decken zu können.

Steih (Kaiserslautern) in der Landwehr 1. Aufgebots, zu Assist. Aerzten 1. Kl, befördert. Die Unterärzte: Dr. Eccard, Dr. Schattenmann, Dr. Höchstetter, Niegel, Dr. Boffenmeyer, Dr. Blachstein, Dr. Jacob, Dr. As, Schwiedernoch, Dr. Katenstein, Dr. Florshüß, Dr. Kaiser, Dr. Künstler D Sade, Dr. Koch (Kempten), Dr. Schlick (Augsburg), Dr.

anser (Regensburg), Dr. Leiendecker (Nürnberg), Gais, Gassert, Hoffa (Würzburg), Dr. Wilhelmy (Aschaffenburg), Dr. Seidl (Weiden), Kolb (Bayreuth) in der Nes., Dr. Schmidt (Hof) in der Landw. 1. Aufgebots, zu Assist. Aerzten 2. Kl.

efördert. Beamte der Militär-Verwaltung. 13. November. Wezler (Paffau), Röß ner (Gunzenhausen), Jahn, Ley (Kißingen), Unter-Apotheker der Res, zu Ober-Apothekern der Nes. befördert.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 25. November.

Seine Majestät der Kaiser und König nahmen, wie „W. T. B.“ aus Kiel meldet, nach der Vcreidigung der Marine - Rekruten gestern Mittag mit Seiner König- lichen Hoheit dem Prinzen Heinrih im Kasino der Marine- Offiziere das Frühstück ein und begaben Sich sodann nah dem Schlosse. Jhre Majestät die Kaiserin und Königin reisten Nachmittags 2 Uhr 48 Minuten nach Plôn zurück, während Seine Majcstät Sih an Bord des von der westafrikanishen Station heimgekehrten Kreuzers „Sperber““ begaben, um der Jnspektion desselben durch den fommandiercnden Admiral beizuwohnen. Der „Sperber“ ging alsbald nah dem Eintreffen Seiner Majestät in See. Mit Seiner Majcstät dem Kaiser hatten sih Seine Königliche

oheit der Prinz Heinrich sowie die Admirale von Knorr und

ollmann eingeschifft. Beim Passieren von Friedrichsort falutierte die Strandbatterie. Auf See fanden Schieß- Übungen statt. Um 61/5 Uhr kehrte der „Sperber“ zurü. Unter. dem Hurrah der Besaßung verließen Seine Majestät das Schiff und begaben Sich in Begleitung des Prinzen Heinrih an Bord des Panzcrs „König Wilhelm“. An dem Diner daselbst nahmen auch die Admirale von Knorr und Hollmann, die Kontre-Admirale Oldekop und Bendermann sowie der General - Oberst Graf von Waldersee und das Gefolge Seiner Majestät theil. Jn der Nacht ging der Panzer „König Wilhelm“ in See, um Seiner Majestät dem Kaiser die neuen Scheinwerfer vorzusühren; zu diesem Zweck fanden in der Außen-Föhrde Torpedo-Angriffe statt.

Heute Morgen um 91/2 Uhr schifften Sih Seine Majestät der Kaiser, begleitet von Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Heinrih und den Admiralen von Knorr und Hollmann auf dem neuen Panzer „YAegir“ ein, besihtigten denselben und machten eine Probefahrt in See.

Der Ausschuß des Bundesraths für Justizwesen hielt heute eine Sigzung.

Der Kaiserliche Botschafter in Washington Freiherr von Thielmann hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während der Abwesenheit desselben fungiert der Erste Sekreiär der Kaiserlichen Botschaft, Legations-Rath von Reichenau als Geschäftsträger.

Der Kaiserlihe Gesandte in Bern Graf von Tatten- bach hat einen ihm Allerhöchst b willigten kurzen Urlaub angetreten. Während der Abwesenheit desselben fungiert der etatsmäßige Legations-Sekretär der Kaiserlichen Gesand!schaft von Bülow als Geschäftsträger.

Nach telegraphishen Meldungen an das Ober-Kom- mando der Marine ist S. M. S. „Moltke ‘“/ Kommandant Korvetten-Kapitän Stiege, am 283. November in Kanea (Suda-Bay) angekommen und von dort gestern nah Smyrna in See gegangen ; S. M. S. „Prinzeß Wilhelm“, Kom- mandant Korvetten-Kapitän Thiele (Adolf), ist heute in Nagasaki eingctroffen; S. M. S. „Moöwe“, Kommandant Korvetten-Kapitän Janke, ist gestern von Sydney nach Deutsch-Neu-Guinca abgegangen.

Cassel, 23. Novcmber. Der 22. Kommunal-Landtag des Regierungsbezirks Cassel ist am 23. d. M. von dem Ober-Präsidenten Magdeburg cröffnet worden. Der Alterspräsident, Bürgermeister Winter aus Homberg, gab in seiner Erwiderung den chrfurhtisvollen Gesinnungen des Kommunal-Landtages gegenüber Seiner Majestät dem Kaiser und König Ausdruck, und die Versamm- lung {loß sich dieser Kundgebung in cinem auf Seine Majestät ausgebrahten Hoch lebhaft an. Nachdem hierauf der Königliche Kammerherr und Vize-Marschall von der Malsburg zum Vorsißenden und der Geheime Justiz- Rath Hupfeld zum stellvertretenden Vorsitzenden durh Zuruf gewählt worden waren, wurde die Sitzung geschlossen.

Sigmaringen, 25. November. Jhre Königlichen M peten der Prinz und die Prinzessin Ferdinand von umänien haben sih von hier nach Darmstadt begeben.

Schwarzburg-Nudolstadt.

S. Dec Landtag des Fürstenthums is gestern im Auftrage Seiner Durchlaucht des Fürsten durch den Staats- Minister von Starck eröffnet worden. Jn der Eröffnungs- ‘cet g wird zunächst dem Bedauern Ausdruck gegeben, daß die Neichsfinanzreform bis jcht noh niht zu stande ge- fommen undo somit eine sichere Verbesserung der Finanz- lage des Fürstenthums noch niht eingetreten sei. Unter der Sg des Balancierens der Matrikularbeiträge mit en Reichs - Ueberweisungen hat der Etat, troy Erhöhung des Einkommens aus den Forsten und bei Abweisung vieler dringender Anforderungen, nur mit einer Mindereinnahme von 82000 A B werden können. Die Regierung hofft aber, et Ausfall aus den

Von besonderen Vorlagen find

ein Zwangserziehungsgesez, ein Geseß wegen anderweiter Regelung der Hundesteuer und ein Geseh, betreffend Ent- schädigung für an Milzbrand gefallenes Rindvieh, zu nennen.

Oesterreich-Ungarn.

Der Kaiser hat sih gestern Abend zur Eröffnung des an ggen Reichstags von Wien nah Budapest be- eben.

5 Im österreichishen Abgeordnetenhause richteten estern die Abgg. Menger, Waibel und Genossen eine FMe€p Ellatton an den Minister-Präsidenten wegen der Ansprache, welche der Bezirkshaupimann Graf Schaffgotsch anläßlih der Gründung des fkatholishen Lehrervereins für Vorarlberg gehalten habe. Die Ansprahe stehe zu den Staatsgrundgeseßen, zu den Schulgeseßgen und zu dem vom Ministerium wiederholt und zuleßt im Budget- aus\chuß in dieser Beziehung kundgegebenen Standpunkt in entshiedenem Widerspruh. Die Jnterpellanten wünschten zu wissen, welche Mittel der Minister-Präsident, falls die Meldungen richtig seien, ergreifen wolle, damit derartige öffentliche, das Nechtsbewußtsein verwirrende, in jedem Staate unzulässige Vor- gängenichtmehr stattfänden. Die Abgg. Pergelt und Genossen überreichten einen dringlichen Antrag, worin die Regierung aufgefordert wird, sh bündig darüber zu äußern, ob sie die Aussprache des Bezirkshauptmanns in Feldkirh an den katholishen Lehrerverein, welche eine {were Verleßung der nichtkatholishen Mitbürger enthalte uvd dem Geist der geltenden Geseße vollständig widcrstrebe, billige und wie sie dieselbe rehtfertige, anderenfalls aber: welche Maßregeln sie gegen eine solche Haltung cincs der Negierung unterstehenden Ver- waltungsbeamten zu ergreifen gedenke. Jn seiner Antwort auf die Jnterpellation Menger erklärte der Minister- Präsident Graf Badeni: er habe bis zur Stunde noch feine amtlihe Kenntniß über die Ansprahe. Sollten die an- geführten Thatsachen richtig sein, so nehme er keinen Anstand, zu erklären, daß er die amtliche Haltung des Bezirks- bauptmanns in der Versammlurg niht nur nicht billigen könne, sodern geradezu auf das entschiedenste mißbilligen müsse. Die Regierung halte unbedingt an dem Grundsaß fest, daß die politishen Beamten, die im Dienste der Gesammtheit ständen, in Erfüllung ihrer diensilihen Obliegenheiten nicht nur jeden Parteistandpunkt zu vermeiden, sondern viel- mehr lediglich im Sinne der Gcseze und der ihnen zukommenden Weisungen vorzugehen hätten. Diesen An- \chauungen gemäß habe cer bereits das in dem vorliegenden Falle Erforderliche veranlaßt. Er werde überdies nicht er- mangeln, die Landesbehörden mit entisprehenden Anweisungen zu versehen, um einer Wiederholung ähnlicher Fälle vorzu- beugen. Bei der darauf folgenden Berathung der Vorlage, betreffend die Gehälter der Beamten und Professoren, erklärte der Finanz-Minister Dr. von Bilinski, die Re- gierung hege Wohlwollen gegen die Beamten und erkenne die Nothwendigkeit einer Verbesserung ihrer Lage an, allein sie könne dem Antrage des Ausschusses, das Gesetz mit dem 1. Zuli 1897 in Kraft treten zu lassen, nicht zustimmen, da es nicht sicher sei, ob bis dahin shon eine Bedeckung der durch die Vorlage bedingten Mehrauegaben möglich sei. Am Schlusse der Sißung zogen die Abgg. Nitsche und Pergelt ihren dringlichen Antrag zurück, da die über den betreffenden Vor- fall abgegebenen Erklärungen des Minister - Präsidenten befriedigend seien.

Der Wiener Gemeinderath verhandelte gestern über die Vorlage, betreffend die nachträglihe Genehmigung der Aufnahme einer s{hwebenden Schuld von 800000 Kronen, und über die Begebung von Theilbeträgen des 35 Millionen- Kronen - Anlehens. Im Laufe der Verhandlung be- zihtigte das liberale Mitglied des Gemeinderaths Brunner den Bürgermeister der Mißachtung des Gemeinderaths, weil er bei der Vornahme des Ge- \hâfis weder den Gemeinderath noch den Stadtrath befragt habe. Redner beantragte, dem Bürgermeister die \chärfste Mißbilligung auszusprechen, und forderte den Bürger- meister auf, seine Würde- niederzulegen. Es kam zu erregten Austiritten und heftigen gegenseitigen Zurufen zwischen den Liberalen und den Christlih-Sozialen, worauf die Liberalen den Sitzungssaal verließen.

Beidec Häuser des ungarischen Reichstages hielten heute Sißungen, in denen ein Allerhöchstes Hand- schreiben über die Einberufung des Reichstages sowie eine Zuschrift des Minister - Präsidenten Baron Bánffy ver- lesen wurden. Jn leßterer wird mitgetheilt, daß Seine Majestät der Kaiser und König den Reichstag am 26. d. M. in der Ofener Hofburg mit einer Thronrede eröffnen werde. m Untevhau]e extlärie der Abg, von Kömjsathy (äußerste Linke), seine Partei könne bei der Eröffnungs- feier in der Ofener Königsburg nicht zugegen sein weil der König die Eröffnung im Reichstage vor- zunehmen habe und weil die shwarz-gelbe Fahne vom Giebel der Hofburg wehe. Seine Partei könne daher, bei aller Ehr- furht vor der Krone, nicht crsheinen. Der Minister- Präsident Baron Bänffy erwiderte, er könne die Berechtigung dieser Einwände nicht anerkennen. Das Geseß schreibe das Erscheinen des Königs im RNeichs- tage nicht vor; der König sei bei der Eröffnungsfeier von den ungarishen Staatswürdenträgern umgeben, und auf der Königsburg wehe sowohl die nationale und die kroatische dreifarbige Flagge wie die Fahne des Herrscherhauses. Zn der am 27, d. M. stattfindenden Sißung des Unter- hauses wird, der „Wiener Abendpost““ zufolge, die Thronrede verlesen werden; außerdem wird der Aiters-Präsident die Konstituierung des Hauses für die am 28. d. M. statt- findende Sißung anberaumen. Jn dieser Sißung werden zu- nächst die Abgeordneten ihre Mandate überreichen, dann werden die Sektionen ausgelooft werden. Die Sektionen werden sih sofort konstituieren und ihre Thätigkeit beginnen, sodaß sie am Montag ihre Berichte einreihen können. Jn dieser Sißung wird das Haus den Präsidenten, die Vize-Präsidenten, den Quästor und die Schriftführer wählen. Am 1. Dezember werden die Mitglieder sämmtlicher Ausschüsse mittels eines einzigen Abstimmungsbogens gewählt werden, und am 2. De- zember werden die Mitglieder der Gerichtskommission und des JZncompatibilitäts-Ausschusses den Eid ablegen.

Frankreich.

Jn dem Ministerrath, welher gestern im Elysée ab- gehalten wurde, machte der Minister des Auswärtigen Hanotaux Mittheilungen über die Lage in der Türkei.

Danach ist mit der a ner Verwaltungsreformen in den Provinzen, besonders mit der Wiedereinseßung von gemischten Gemeindebehörden, begonnen worden.

Der Deputirte Gues8de hält, wie „W. T. B.“ erfährt, seine bei der Eröffnung der Session der Deputirtenkammer um einen Monat vertagte Jnuterpellation, betreffend die Ausweisung der deutshen Sozialdemokraten Bebel und Bueb, aufreht. . Die Jnterpellation wird am Freitag zur Verhandlung gelangen.

Jtalien.

Der König von Serbien traf heute früh inFlorenz ein und wurde auf dem Bahnhofe von dem Prinzen von Neapel empfangen. Eine Kompagnie Jnfanterie war als Ehrenwache aufgestellt ; die Musik spielte die serbishe Hymne. Der König seßte bald darauf die Reise nah Rom fort.

Das Prisengericht in der „Doelwyk“-Angelegen- heit hat, dem ,„W. T. B.“ zufolge, beschlossen, seine Arbeiten fortzuseßen, weil die Aenderung der politishen Beziehungen zwischen Jtalien und Abessynien keinen Grund bilde, B weiteren Verlauf der Arbeiten abzuändern, da dieselben cinen rein juristishen Charakter trügen. Die nächste Sißun des Prisengerichts, in welcher die Entscheidung fallen soll, wir voraussichtlich am 7. Dezember stattfinden.

Türkei,

Dem Wiener „Telegraphen-Korrespondenz-Bureau“ wird aus Konstantinopel gemeldet, daß die türkishen Delegirten in der gestrigen Sißung der Kommission zur Re- organisation der Gendarmerie auf Kreta gegen die Anwerbung fremder Elemente protestiert hätten. Die Militär- Attachés beharrten jedoch darauf. Ein Protokoll hierüber werde heute dem Ministerrath vorgelegt werden. Heute findet auch eine Konferenz der Botschafter wegen des streitigen Punktes statt. Die Abreise der Kommission nah Kreta wird am 1. Dezember erfolgen.

Griechenland. Die Königliche Familie ist nach Athen zurückgekehrt. Belgien.

In der Repräsentantenkammer erwiderte gestern, wie „W. D. B.“ berichtet, auf cine Jnterpellation des Abg. Lorand über den jüngst erfolgten Rücktritt des Kriegs- Ministers Brassine und über die Zurückziehung des von demselben entworfenen Planes einer Reorgani- sation der Armee der Minister - Präsident de Smet de MNaver:. E betrahle die Intätpellalion als eine Komödie und bestreite, jemals eine formelle Ver- pflihtung zur Abschaffung der persönlihen Stellver- tretung im Heeresdienste eingegangen zu sein. Er habe nur die Einbringung cines Entwurfs zur Reorganisation der Armee im Laufe der gegenwärtigen Session versprochen. Die Regierung habe die Entwürfe, mit deren Berathung sie die Kammer in Anspruch zu nehmen beabsichtige, reiflih studieren wollen, und ihre Vorlage verbessere die gegenwärtige Lage sehr beträchilih. Sie müsse behutsam vorgehen, um die Kammermehrheit niht zu fspalten, hauptsählih mit Rückscht auf diejenigen, welhe die Früchte einer folhen Spaltung erxyten könnten. Man müsse eben verstehen, die Pflichten, die der Patriotismus vorschreibe, mit denen, welche der Parlamentarismus auferlege, in Einklang zu bringen. Es sei cine Opportunitäts- und keine Prinzipien- frage, welche die Regierung und den General Brassine von einander getrennt habe. Die Regierung wolle weder eine Abschaffung des stehenden Heeres, wie die Sozialisten sie träumten, noch ein Volk in Waffen, wie es den Radikalen lieb sein würde, sondern sie wolle das stehende Heer und das Feldhecr verbessern unter Aufrechterhaltung des gegenwärtigen Effekiivbestandes. Das Feldheer solle sih aus Freiwilligen und Milizsoldaten, welche dur das Loos bestimmt würden, zusammenseßzen, wobei man der Stellvertretung einen möglihst geringen Spielraum lassen werde. Der Minister skizzierte sodann noch decn Plan zur Reorganisation der Bürgerwehr. Die weitere Berathung der Interpellation findet heute statt.

Asien,

Aus Teheran erfährt das „Neuter'she Bureau“, der Premier-Minister habe seine Entlassung eingereicht, welche angenommen worden sei. Ferner sei bekannt gegeben worden, daß Muschir ed-Douleh zum Minister des Aeußern und Mukhber ed-Douleh zum Minister des Jnnern er- tannt worden si. Zum Kriegs-Minister sei Muzret ed- Douleh, zum Justiz-Minister der Oheim des Schahs Abbas Mirza Mulkara ernannt worden.

Dem genannten Bureau wird ferner aus Bombay mit- getheilt: nah einer noch unbestätigten Meldung sei in Rawulpindi eine ernstliche Meuterei ausgebrochen, an welcher sh 200 Sepoys des 27. Punjab-Jnfanterie:Regiments betheiligt hätten. Läden seien geplündert, ein Polizist getödtet, und mehrere Personen verwundet worden.

Demselben Bureau wird aus Peking gemeldet, daß der Kaiscr Lo-feng-Lo zum Gesandten in London, Wu- Ting- Fang zum Gesandten in Washington und Hwang-Tzun- Schien zum Gesandten in Berlin ernannt habe. Die drei Gesandten seien gestern von dem Kaiser in Audienz empfangen worden. Der chinesishe Gesandte in Washington Yang-ju sei nah St. Petersburg verseßt worden.

Aus Söul ist in Yokohama die Meldung eingetroffen, eine Anzahl koreanisher Offiziere sei verhaftet worden, weil sie sih vershworen hätten, sich des Königs zu bemächtigen und ihn zur Nülkehr in den Palast zu zwingen. Drei russishe Offiziere mit achtzig Seeleuten und einem Feldgeshüß seien gestern in Söul eingerückt.

Nach amtlihen, in Madrid eingetroffenen Depeschen aus Manila sind die Aufständischen in mehreren Gefechten, besonders bei Santa Cruz in der Provinz Laguna und in der Provinz Batangas, geschlagen worden. Zahlreiche Aufständische sind in diesen Gefechten gefallen. Die Truppen haben nah heftigem Widerstande die Stadt Pagsanjan mit dem Bajonett

genommen, Afrika.

Wie der „Times“ aus Kapstadt gemeldet wird, soll dem Volksraad von Transvaal ein Gesehentwurf über die Ein - wanderung unterbreitet werden, nah welchem alle die Re- publik betretenden Ausländer mit einem gültigen Auslandspaß versehen sein müssen, aus welhem hervorgehe, daß sie im Slande seien, si selbst zu erhalten.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Schlußbericht über die gestrige Sißung des Reichstages uyd der Bericht über die gesirige Sißung des Ra der Abgeordneten befinden fih in der Ersten

eilage.

Jn der heutigen (132.) Sißung des Reichstages wurde die zweite Lesung der Novelle zur Strafprozeß- ordnung fortgeseßt.

Nach § 244 des geltenden Gesezes ist die Beweisauf- nahme auf die sämmtlichen vorgeladenen Zeugen und Sach- verständigen sowie auf. die anderen herbeigeschafften Beweis- mittel zu erstrecken. Von der Erhebung einzelner Beweise kann jedoch abgesehen werden, wenn die Staatsanwaltschaft und der Angeklagte damit einverstanden sind.

Nach der Vorlage bestimmt das Geriht den Um- fang der Beweisaufnahme, ohne hierbei durch Anträge, Verzichte oder frühere Beschlüsse gebunden zu sein; die Vorschrift des geltenden Rechts soll nur noch auf die Hauptverhandlung vor dem Reichsgericht und vor den Schwurgerichten Anwendung finden. Die Kommission hat die allgemeine Vorschrift der geltenden Strafprozeßordnung be- stehen lassen, will indessen folgende Ausnahmen gestatten :

ÎÍn der Hauptverhandlung vor der Strafkammer in erster Instanz kann das Gericht die Erhebung eines einzelnen Beweises ablehnen, falls es die Thatsache, welche dadurch bewiesen werden soll, einstimmig für unerheblich erahtet. Die Gründe, aus welchen die Aa für unerheblich erahtet wird, sind in dem Beschlusse anzugeben.

In den Verhandlungen vor den Schöffengerihten und vor den Landgerichten in der Berufungsinstanz, sofern die Verhandlung vor leßteren eine Uebertretung betrifft und auf erhobene Privatklage erfolgt, bestimmt das Geriht den Umfang der Beweisaufnahme, ohne hierbei durch Anträge, Verzihte oder frühere Beschlüsse ge- bunden zu sein.

Abg. Freiherr von Manteuffel (dkons.) beantragt, den Ein- gang des ersten Zusaßzes der Kommission, wie folgt, zu fassen: „In der Hauptverhandlung vor den Landgerichten und Ober-:Landesgerichten“.

Abg. von Strombeck (Zentr.) will die Ablehnung der Beweis-

erhebung au zulassen, wenn das Gericht die Thatsahe zu Gunsten |!

des Angeklagten für erwiesen erachtet.

Abg. Munckel (fr. Volfsp.) will den auf die Hauptverhandlung por der Strafkammer in erster Instanz bezüglichen Kommissions- beschluß ganz beseitigen. :

Nachdem Abg. von Strombeck (Zentr.) scinen Antrag kurz empfohlen hat, tritt

Abg. von Buchka (dkonf.) für decn Antrag von Manteuffel ein: Man köane doh den Ober-Lande2gerichten niht die Möglich- keit entziehen wollen, unter den in § 244 genannten Voraus- seßzungen auf die Beweisaufnahme über eine nach ihrer einstimmiaen Ansicht unerhebliche Thatsoche zu verzichten. Für den Fall, daz dieser Antrag angenommen werde, fei er auch be- reit, für den Antrag von Strombcck zu stimmen, sonst nicht. Redner bittet, die Aussichten auf das Zustandekommen des Gesetzes nicht ganz zu zerstören dur die Annahme von Anträgen, welche für die Regierung unannehmbar seien.

Hierauf nimmt der Abg. Stadthagen (Soz.) das Wort, dessen Nede bei Schluß des Blattes noch fortdauert.

Das Haus der Abgeordneten begann in seiner heutigen (4) Sißung, in welcher der Finanz-Minister Dr. Miquel zugegen war, die Berathung des Geseßentwurfs, betreffend die Tilgung von Staatsschulden und die Bildung eines Ausgleich sfonds.

Zur Begründung der Vorlage nahm zunächst der Finanz- Minister Dr. Miquel das Wort.

Nach demselben sprah der Abg. Richter (fr. Volksp.), | Érvedition 18931896.

dessen Rede bei Schluß des Blattes noch nicht beendet war. )

Statistik und Volkswirthschaft.

“s Zur Arbeiterbewegung. Uus Aachen wird der „Köln. Ztg.“ zum Weberausstande

in: der Tuchfabrik von Scheins u. Reiß (vgl. Nr. 279 d. Bl.) ge- j

meldet, daß jeßt auch 70 Arbeiter der Filiale aus\tändig sind.

Aus Hamburg berichtet „W. T. B.“ zum Ausstande der |

Schauerleute und anderer Hafenarbeiter: Gestern befanden si etwa 5500 Hafenarbeiter,

Ausftändigen 4570 Legitimationskarten gelöst. Von diesen 4570 au?- ständigen Hafenarbeitern sind 3108 verheirathet. In einer Versammlung der Ausständizen erklärte der Voisißende, daß die Hafenarbeiter Bremens sich mit den Hamburger Schauerleuten solidarish erklärt haben. Es sei eine Lohnkommi}sion gebildet worden, welche gestern Mittag der Lagerhaus - Gesellschaft cinen Lohntarif unterbreiten sollte. Wie der Vorsißende weiter erklärte, würden die Bremer Hafenarbciter, falls der Lohntarif bis

niederlegen. Ferner sei telegraphisch um Auétkunft über die Stellung- nahme der Hafenarbeiter in allen deutshen Hafensiädten ersucht

worden. Vom Präsidenten der Vcreinigten Seeleute, Wilson, in |

London sei die telegraphishe Meldung eingetroffen, daß die Ver- einigten Seeleute beschlossen hätten, von Hamburg kommende Schiffe nicht zu löschen. Die Hamburger Seeleute stellen si immer mehr auf die Seite der Ausständigen. Die Seeleute verlangen die Wiedereinführung des alten Lohnsaßes von 70 4 für Matrosen 2c. Im Hafen ruht die Arbeit. fast gänzli). Von Mecklenburg, Schleëwig- Holstein, Cuxhaven, Friesland 2c. sind eine große Zahl Er- saßleute hier eingetroffen, aber nicht alle Ankommenden nahmen die Arbeit auf. Viele reisten sofort zurück. Der „Hamb. Korr.“ veröffentlicht fol-

sene Mittheilung vom Vorstand des Vereins Hamburger | R Gestern Nachmittag fand in der Handeltkammer unter | Leitung des Vorsitzenden des Vereins Hamburger Rheder, Laeisz, |

theder:

eine zahlreih besuchte Versammlung von NRhedern, Schiffsmaklern, Stauern und Ewerführer-Baasen statt, in der einstimmig beschlossen wurde, diejenigen Arbeiter, welche bis Donnerstag Morgen sich wieder zur Arbeit stellen, zu den alten Säßen, ohne die vor 8 Tagen als Kompromiß zugestandene Grhößung, wieder anzustellen; diejenigen Leute dagegen, welche fih bis dahin nicht wieder gestellt haben sollten, niht mehr zu heshäftigen. Die Direktion des englischen Schiffsrheder- Vereins erklärt, der Beschluß der vereinigten Seeleute, von Hamburg ankommende Schiffe nicht zu löschen, dürfte keine Besorgniß erregen, weil der Nhederverein fogleih Schritte thun würde, um die Arbeiter, die sich weigern, Hamburger Schiffe zu löschen, durch) andere zu erseßen. Die Ewerführer-Tagelöhner Hamburgs haben gestern be- [{lossen, ihren Arbeitgebern heute einen neuen Lohntarif vorzulegen und, falls ihre Forderungen nicht bewilligt wü1d?-n, sih dem Ausstande der Hafenarbeiter anzuschließen. Die Hamburg-Amerika. Linte hatauf Anfragen ihrer Kunden empfohlen, daß diese ihre Güter überBremen Antwerpen und Rotterdam zur Versendurg bringen möchten. Die dortigen, dem Nordatlantishen Dampferlinien-Verbande angehörenden Gesellschaften übernehmen alle bezüglihen Verbindlichkeiten und Kon- trakte der „Hamburg-Amerika-Linie“. In derselben Weise erfolge auch die Beförderung der Reisenden über die Nachbarhäfen. Die „Hamb. Börsenh.* fügt hinzu: Durch den fogenannten Pool- Vertrag, den die amburg-Amerika-Linie mit den übrigen großen Kompagnien unter- alte, sei der Gesellshaft ihr voller vereinbarter Antheil am Ge- sammtverkehr gesichert, auß wenn sie in Zeiten, wie den gegenwärtigen, nit in der Lage fet, thren Verkehr aufret zu erhalten. Die Ge: sell’ haft erleide also einen pekuniären Schaden dur den Ausstand nicht.

40 Krahnmeister und etwa 500 Quat- ! arbeiter im Ausftande. Bis gestern Morgen 8 Uhr wurden von ten |

__ Aus Bremen meldet „W. T. B.*: Die Lohnkommission, welche in einer am Montag im Anschluß an den Ausf\tand der Hamburger Schauer!eute stattgehabten Versammlung der Arbeiter der Bremer Lagerhaus-Gesell saft gewählt wurde, überreichte der Direktion dieser Gesellschaft ein Schriftstück mit bestimmten Forderungen. Der Hauptpunkt dieser Forderungen is zunächst eine Lohnerhöhung. Die Direktion erklärte, auf die in dem Schriftstück gestellte Be- dingung, si bis gestern Abend 6 Uhr zu entschließen, nicht eingehen zu wollen, sondern behielt ih eine dreitägige Bedenkzeit vor, nah deren Verlauf entschieden werden würde, ob und eventuell wie weit auf die Forderungen der Arbeiter eingegangen werde. Seit gestern Abend 7 Uhr sind nun von den Arbeitern der Bremer Lagerhaus - Gesellschaft etwa 500 ausständig. Heute früh meldete stch nur ein ganz geringer Prozentsaß zur Arbeit. Das Auf- sichtspersonal für die Krähne und Schuppen ist vollständig erschienen. Die Aueständigen verlangen einen Tagelohn von 3,50 4 anstatt der bisher gezahlten 3 4A Die Direktion erklärte fich durch Mauer- anschlag zur Zahlung eines Tagelohns von 3,30 4 bereit, jedo haben die Auéständigen hierzu noch keine Stellung genommen.

Aus London wird dem .W. T. B." berichtet: Havelock Wilson, Arbeitermitglied des Parlaments, ist von Rotterdam zurügekehrt und erklärt: am nächsten Dienstag werde entschieden werden, ob ein großer Ausstand der Dodckarbeiter ins Werk geseßt werden solle. Das Ergebniß der Abstimmung bis leßten Freitag sei durhaus zu Gunsten des Ausftandes. Besonders in MNotterdam, Amsterdam und Antwerpen werde mit allen Kräften dahin gestrebt, die Entladung von Schiffen zu verhindern, welche von Nicht-Unionisten in Hamburg geladen sind. Infolge der Ausstände auf dem Festlande ist die Lage in den Häfen am Ouse (Vorkshire) ziemlich ernst. :

Aus Mailand wird der „Frkf. Ztg.“ telegraphiert, daß die Schriftgießer in Mailand und Florenz gestern sämmtlich, in Gen ua theilweise die Arbeit eingesteut haben. Die Schriftgiefer in Turin und Bologna wollten heute in den Ausstand eintreten, wenn die Arbeitgeber die Lohnerhöhung ablehnen würden.

Kunft und Wissenschaft.

lus St. Petersburg meldet ,W. T. B.“, daß gestern daselbst in den Näumen der Gesellschaft zum Schuße der \{önen Künste die Eröffnung der französishen Kunstausstellung stattgefunden hat. Derselben wohnten der Kaiser, die Kaiserin und die Großfürsten, ferner zahlreihe hohe Würdenträger und die Mit- glieder der französishen Botschaft bei. Die Majestäten ließen ver- schiedene Gemälde ankaufen.

Ein Herbarium des Russishen Neiches beabsichtigt die „Petersburger Naturforscher - Gesellschaft" heraus- zugeben. Eine zu diesem Zweck ernannte Spezialkommission hat bereits den Plan des Herbariums und einen Aufruf entworfen, der in nächster Zeit an alle Institutionen und Personen, die ih mit Botanik beschäftigen, versandt werden foll. Vorläufig soll nur die Flora des europäishen Nuklands, alsdann die des asiattishen Rußlands und des Kaukasus Berücksichtigung finden. Das Material für das Herbarium wird von den freiwilligen Mitarbeitern beschafft werden, welhe als Entschädigung für ihre Mühe das Herbarium gratis erhalten sollen. Die übrig bleibenden Exemplare sollen zum Verkauf gelangen.

Literatur,

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E M PPE Epe R I E A R E B Ns Ia E Ee

Zufolge einer Anregung Seiner Majestät des Kaisers wird zum 22, Dâärz nächsten Jahres, dem 100jährigenGeburtstageKaiser Wilhelm's des Großen, eine Biographie des Hochseligen Kaisers erscheinen. Der Neinertrag des Werkes wird dem Baufonds der Kaiser Wilhelm-Gedächtnißkirche zufließen, welher die Herausgabe veranstaltet. Die Bearbeitung des Textes ist dem ordentlihen Pro- fessor, Geheimen Hofrath Dr. Wilhelm Oncen in Gießen, die künstlerishe Leitung dem Direktor der chalkographishen Abtheilung der Neichsdruckerci, Professor Roese übertragen. Den Verlag hat die Verlagsbuchhandlung von Schall und Grund hierselbst über- nommen.

„In Nacht und Eis.“ Die norwegische Polar- Bon Fridtjof Nansen. Mit einem Beitrag von Kapitän Otto Sverdrup. Deutsche Originalausgabe. Zwei Bände, reich illustriert mit Abbildungen und Karten. Leipzig, 7. A. Brockhaus. Erste Lieferung (Pr. 50 44). In dieser soeben erschienenen ersten Lieferung seines großen Originalwerks entwickelt Nanfen die Arsihten, welhe vor der von ihm unternuom- menen Reise über das Gebiet um den Nordpol fowie über die möglihen Wege zu dessen Erschließung herrschend waren. Dann legt er seinen Plan dar, der damals mannigfahem Widerspruch begegnete. Der junge Forscher ließ sich indeß nit irre machen und nach feinen Angaben ein ganz eigenartiges Schiff, die „Fram“, bauen, mit der er die Fahrt antrat. An Gefahren hat es auf derselben, wie die dem Heft beigegebenen Abbildungen veranscaulihen, nicht gefehlt. Das Umschlagbild zeigt Nansen und seinen Begleiter Fohanscn im Kampfe mit einem Eisbären, ein anderes „Die Fram im Mondschein nach der großen Eispressung“. Man sieht das Schiff festgefroren im Pakeise, das

{ ih ringsherum in verderbendrohender Weise aufthürmt. Hätte der

geringîte Vorsprung des Fahrzeugs Widerstand geleistet, so

: wäre es ebenso siher unter dem furchtbaren Druck des Eises ver- j nichtet worden, wie die Schiffe früherer Polarexpeditionen in ähnlicher N | Lage. Statt dessen preßte das Eis das Schiff in die Höhe, sodaß es * gester 4 Abend 6 Ubr nicht bewilligt würde, um 7 Uhr die Arbeit |

plöglih oben auf den tiefenhaften Schollen saß und ein ganz be- haglicher Aufenthaltsort wurde, wie das zweite Bild, „Eine Karten- partie im Salon*, beweist. Unter den drei darauf dargestellten Männe1n fesselt besonders das Bildniß des Kapitäns Sverdrup : eine ehte Seemannsgestalt, der man ansieht, daß sie keine Gefahren heut. In der That hat Sverdrup das Schiff glücklich dur alle Hindernisse hindurch in die Heimath gcführt, nahdem Nanfen das Schiff verlassen und mit nur einem Begleiter eine „Gletschertour“ zum Nordpol unternommen hatte. Diese endlose Eiswüste und die beiden tapferen Wanderer auf ihren Schnceshuhen zeigt das dritte Bild: „Nach Süden ! Nansen und Johansen auf dem Veimwege". Von den Kosten und der Ausrüstung der Expedition wird die nächste Lieferung handeln, in der auch die Erzählung der Reise felbst beginnt. Der Umfang des ganzen Werks is auf A Ang berehnet, von denen zwei bis Weihnachten vorliegen sollen.

Land- und Forstwirthschaft.

Wanderausstellung der Deutschen Landwirthshafts- Gesellschaft in Hamburg 1897. Mit dem 30. November \{chlicßt die Anmeldefrist für Dauerroaaren zur Ausfuhr und zum Shiffs- bedarf : eine Gruppe von Erzeugnissen, für die Hamburg als Aus- stellung8ort ganz besonders wirkungsvoll erscheint. Es sind bereits Konserven, Weine, Mehl- und Backwaaren und vor allem Molkerei- erzeugnisse angemeldet.|

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

IJIApan. __ Die von der japanischen Kolonialregierung in Formosa für Schiffe aus Hongkong, Canton und Amoy wegen der dort herrshenden Beulenpest angeordneten Quarantänemaßregeln sind wieder aufgehoben w orden. (Vergl. „NR.-Anz.“ Nr. 144 vom 18. Juni d. J.)

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Nuhr und in Oberswlesien.

An der Ruhr sind am 24. d. M. gestellt 13 696, nicht rehtzeitig geftellt 179 Wagen.

In Oberschlesien sind am 24, d. M. gestellt 5704, nicht recht- zeitig gestellt 673 Wagen.

Der Arbeits-Aus\chuß der Berliner Gewerbe-Aus- stellung 1896 versendet an die Garantiefondszeihner ein Rund- schreiben, durch welches dieselben zur Zahlung von zunächst 30/9 der gezeichneten Beträge aufgefordert werden.

In der gestrigen Generalversammlung der Berliner Actien- Gesellschaft fürEisengießerei und Maschinenfabrikation vorm. J. C. Freund, Charlottenburg, wurde die vorgeschlagene Dividende von 16 9/9 genehmigt, deren Auszahlung von morgen ab erfolgt. Der diesmalige Geschäftsbericht ist der fünfundzwanzigste der Gesellschaft, die im Juli 1871 gegründet wurde. Dem Aufsichtsrath, sowie der Direktion wurde die Entlastung einstimmig ertheilt, Für das Mitglied des Aufsichtsraths Major a. D. Wever, der im Laufe des vorigen Geschäftsjahres gestorben ist, wurde der Banquier Carl Scbwarß gewählt, und das ausscheidende Mitglied General-Direktor Nolte wurde wiedergewählt. An Stelle des verstorbenen Direktors Julius Henning hat der Aufsichtsrath den bisherigen Ober-Ingenieur Friedrih Knuettel zum Direktor ernannt.

Gestern ist in München der Vertrag notariell festgestellt worden, dur den die Gründung der Rück- und Mitver sicherung s- Gesellshaft „Globus“ in München erfolgt ist. Zweck der Gesellschaft is, Nücck- und Mitversicherung in allen Versihherungs- zweigen zu leisten. Das Grundkapital beträgt 5 000 000 4, wovon 29 9/0 einbezahlt sind. Die Aktien wurden von den Aktionären des Bayerischen Lloyd und der Süddeutshen Rükversicherungs-Aktien- Gesellschaft und ihren Freunden übernommen. Zum Vorsitzenden des Aufsichtsraths ist Kommerzien-Rath Pabst in München gewählt worden.

Königsberg, 24. November. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen unverändert. Roggen fest, pr. 2000 Pfd. Zollgewicht 116. Gerste träge, Hafer ruhig, do. loko pr. 2000 Pfd. Zollgew. 129, Weiße Erbsen pr. 2000 Pfd. Zollgewiht 116,00. Spiritus pr. 100 Liter 100 9/6 loko 35,50, do. pr. November 35,00, do. pr. Frühjahr 37,50

Danzig, 24. November. (W. T. B) Getreidemarkt. Weizen [oko fester, Umsay 250 t, do. inländ. hohbunt und wei 170,00, do. inländ. bellbunt 166/00, do. Transit hohbunt und wet 137, do. hellbunt 132—134, do. Termin zu freiem Verkehr pr. Nov.-Dez. 167,00, do. Transit pr. Nov.-Dez. 135,00, Regulierungspreis ¡um freien Verkehr 167,00. Roggen loko unverändert, inländ. 116, do. russischer und polnischer zum Transit 82,00, do. Termin pr. Nov.-Dez. 116,00, do. Termin Transit pr. Nov.-Dez. 81,00, do. Regu- lierungspreis zum freien Verkehr 117. “Gerste, große (660—700 Gramm) 128. Gerste, kleine (625—660 Gramm) 111,00. Hafer, inländisczer 130,00. Erbsen, inländishe 124,00. Spiritus loko kontingentiert 99,90, nit fontingentiert 35,50.

Zucker, Transit, Basis 88 9% Rendement franko Neufahrwasser

8,92¿—9,06 bez. Ruhig.

Stettin, 24. November. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen fest, loko 165—169, per November —,—, per November- Dezember —,—. Roggen feft, loko 127—128, per November —,—, per November-Dezember —,—. Pommerscher Hafer loko 128—134. Rüböl loko unverändert, per November 57,70, per April-Mai 57,70. Spiritus unverändert, loko mit 70 4 Konsumsteuer 35,80. Petroleum loko —,—.

i Breslau, 24. November. (W. T. B.) Getreide- und Pro- duktenmarkt. Spiritus per 100 1 100% exkl. 50 6 Verbrauchs- abgaben pr. November 54,10, do. do. 70 4 Verbrauchsabgaben pr.

November 34,60.

__ Magdeburg, 24. November. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzudcker exkl. von 92% —,—. Kornzucker exkl. 88 9/4 Rendem. 9,89—9,95. Nachprodukte exkl. 75 9% Rendem. 7,40 —8,10. Ruhig. Brotraffinade 1 23,50. Brotraffinade Il 23,25, Gem. Raffi- nade mit Faß 23,75—24,00. Gem. Melis 1 mit Faß 22,50. Ruhig. NRobzuder 1. Produkt Transito fr. a. B. Hamburg pr. November 9,25 Gd., 9,324 Br., yr. Dezember 9,30 Gd., 9,324 Br., pr. Januar 9,35 Gd., 9,40 Br.,, pr. April-Mai 9,70 Gd., 9,75 Br., pr. Juni-Juli 9,874 Gd., 9,924 Br. Still.

__ Letpzig, 24. November. (W. T. B.) (Schluß - Kurse.) 3 9% Sächsische Rente 96,90, 3# 9/9 do. Anleihe 101,10, Zeißer Paraffin- und Solaröl-Fabrik 99,75, Mansfelder Kure 745,00, Leipziger Kredit- anstalt-Aktien 213,10, Kredit- u. Sparbank zu Leipzi 120,75, Leipziger Bankaktien 182,40, Leipziger Hypothekenbank 138,50, Sächsishe Bankaktien 122,80, Sähsishe Boden - Kreditanftalt 119,50, Leipziger Baumwollspinnerei-Aktien 185,50, Leipziger Kammgarnspinnerei - Aktien 203,00, Kammgarnspinnerei Stöhr u. Co. 206,00, Wernhausener Kammgarnspinnerei 93,50, Alten- burger Aktienbrauerei 236,50, Zuckerraffinerie Halle-Aktien 113,00, Große Leipziger Straßenbahn 179,90, Leipztger Elektrishe Straßenb. 154,00, Thürtngische Sabgesell[Gasts- Aktien 200,00, Deutsche Sptyens- fabrik 224 00, Leipziger Cleltrizitätsroerke 136,00, Böhmische Nord- bahn-Aktien 180,50.

Kammzug-Terminhandel. La Plata. Grundmuster B. pr. Novbr. H, pr. Dezbr. 3,15 4, pr. Januar 3,174 4, pr. Februar 3,17§—3,20 4, pr. März 3,20 Æ, pr. April 3,20 4 pr. Vai 3,20 4, pr. Juni 3,227 H, pr. Juli 3224 4, pr. August L pr. September 3,25 #4, pr. Oktober 3,25 Umsay —.

uhbig. _ Hamburg, 24. November. (W. T. B.) (Schlußkurse.) Hamb. Kommerzb. 129,50, Bras. Bk. f. D. 166,25, Lübeck-Büch. 146,75, A.-C. Guano W. 79,65, Privatdiskont 43, Hamb. Paetf. 133,85, Nordd. Lloyd 114,00, Trust Dynam. 172,75, 39% H. Staatsanl. 96,80, 34 do. Staatsr. 105,00, Vereinsbank 151,75, Hamburger Wecsler- bank 131,00. Gold in Barren pr. Kilogr. 2788 Br., 2784 Gd. Silber in Barren pr. Kilogr. 83,50 Br., 88,00 Gd. Wechselnotierungen: London lang 20,21 Br., 20,16 Gd., London kurz 20,39 Br., 20,34 Gd., London Sicht 20,40 Br., 20,37 Gd., Amkerdam lang 167,20 Br., 166,80 Gd., Wien Sicht 170,20 Br., 169,60 Gd, Paris Sicht 80,30 Br., 80,60 Gd., St. Petersburg lang 213,50 Br., 212,25 Gd., New-York 4,20 Br., 4,17 Gd., do. 60 Tage Sicht 4,157 Br., 4,117 Gd.

Abendbörse. ODesterc. Kredit 303,80, Franzosen 738,50. Wenig Geschäft, Kurse unverändert.

Getreidemarkt. Weizen loko ruhig, holfteinisher loko 175—178. Roggen loko ruhig, mecklenburger loko 135—136, russisher loko rubig, 95—97. Mais 99—100. Hafer rubig, Gerste ruhig. Rübsl behauptet, loko 597 Br. Spiritus (unverzollt) ruhig, pr. November - Dezember 18 Br. pr. Dezember-Ja- nuar 184 Br., pr. Januar-Februar 18 Br.,, pr. April-Mai 18 Br. Kaffee ruhig, Umsay 2000 Sack. Petroleum flau, Stan- dard white loko 6,30 Br. /

Kaffee. (Nachmittagsberiht.) Good average Santos pr. Dezember 050, pr. März 504, pr. Mai 514, pr. Full 614 behauptet. Zuckermarkt. (Schlußbericht) Rüben - Rohzucker I. Produft Basis 889/09 Rendement neue Ujsance, frei an Bord Hamburg pr. November 9,224, pr. Dezember 9,25, pr. Januar 9,35, pr. Viärz 9,55, pr. Mai 9,724, pr. Juli 9,924. Nuhig.

Pailand, 24. November. (W. T. B.) Italtenishe 5 “/o Rente 95,60, Mittelmeerbahn 506,00, Möridionaux 657,00, Wechsel auf Paris 105,15, Wechsel auf Berlin 130,20, Banca d’'Italia 720.

Verdingungen im Auslande.

Desterreih-Ungarn.

39. November, 11 Uhr. K. K. Staatsbahn- Direktion Stan isla u: Ausführung von Bauten auf der Station Kopyczyáce. Nähere Be- dingungen bei der genannten Direktion.

Niederlande.

30. November, 1 Uhr, im Reichs-Sanitätsmagazin Sarphati- ftraat 110a in Amsterdam: Lieferung des Bedarfes an Phykikalien für das Jahr 1897, das Nähere aus den Lieferungsbedingungen er- sihtlih. Bedingungen und Master liegen von 10 bis 3 Uhr in dem bezüglichen Magazin zur Einsicht. Exemplar der Bedingungen, soweit der Borrath reiht, bei Franko- Anfrage kostenlos erhältlich. Adresse : de Majoor, dirigeerend APOMTE Direeteur Herr Muysers.

elgien.

Ohne Datum. Börse zu Brüssel: Lieferung des nahbezeihneten rollenden Materials: Loos 1 bis 5, jedes bestehend aus 29 Koks