1896 / 285 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 01 Dec 1896 18:00:01 GMT) scan diff

den Fußdurhlaß ausgegraben. Die Funde stammen | ein weites Motiv v Linol das, nach der Tonart As-dur weiter- Ze V s s führt, u dem Motiv. der "Sehnsucht been Ein weiterer Theil

i bor A Peti iu iseums in D 9 probvinzial-Mu]eums in Danzi A Gab on meldet «W. T. B. bas

Dr. Roentgen in

aßregeln.

Spanien.

Die #. Z. für Herkünfte von Ceuta erlassene sanitätspolizeiliche J. wieder aufgehoben worden.

ung ist bereits im Februar d. (Vergl. „R.-Anz.* Nr. 10 vom 13. Januar d. J.)

y ortugal. Durch Verfügung des abri portugiesishen Ministeriums des Innern ist der Hafen von Pa (Brasilien) für verseuWt von Gelb-

fieber erklärt worden.

Theater und Musik, Neues Theater.

Frau Eleonora Duse erschien gestern Abend in zwei stark kontraftierenden Rollen. Zuerst trat sie in dem einaktigen Drama | von Diritti dell’ anima“ von Giuseppe Giacosa auf, einem Stüg, das an derselben Stelle vor einiger Zeit bei dem Gastspiel Mitterwüurzer's in deutsher Sprache aufgeführt wurde und eines von die eigentlih den leßten kt eines größeren Dramas bilden sollten. Die Handlung ist bereits die Katastrophe hier ein psy&0o-

Iren modernsten Bühnenwerken ist,

auf das höchste konzentriert und angespannt , unmittelbar bevorstehend. Das Problem ist Togisch besonders interessantes und bot der legenheit zur Entfaltung einer troß der Klein eminenten, seelish vertieften Leistung. Die dann fol diera“ von

jener ganz anderen Richtung threr vielseitigen

wundern, die auf das Graziöse, Schelmishe und Pikante zielt. Die kokette Florentiner Gasthauswirthin, die es so geschickt versteht, fo Kavaliere zu nasführen und einen dritten wider Willen in

ch verliet zu machen, um s{chließlich in

hrem Kellner die Hand den entzückendsten Rollen ihres Repertoires und gestern reisten Beifall ein. In dem

Partner der Frau Duse Erwähnung.

Konzerte.

Gestern fand unter Arthur Nikish’s Leitung harmonishe Konzert ftatt,

Nießsche's, die dem Komponisten die Anregun gab. Na

das sich dur das ganze Werk hindurchzieht.

¿ vor bis etwa 250 Jahre nah interessante - und wissenschaftlich wert volle Be- | des We

; anläßlich der gestrigen ammlung der „Royal Society* bad Gelde estrigen

au die deutschen Professoren Dr. Gegenbaur in eidelberg

ürzburg, Medaillen erhalten haben.

heit der Partie gende „Locan- Goldoni licß die große Künstlerin dagegen in

ehrbarer zum Bunde zu reihen, gehört zu

leßtgenannten Stü thaten sich auch mehrere Mitglieder ihrer Gesellschaft hervor, be- sonders die Herren Capelli, Mazzanti und Bonivento. vorangegangenen Drama verdient noch Herr Rosaspina als tüchtiger

in welchem eine Novität von Richard Strauß: „Alfo sprach Zarathustra“, Tondichtung für großes Orchester, ganz besonderes Interesse erregte.

g zu seiner Tons{öpsung ch der Einleitung, zu der die Bässe und die Wirbel der großen Trommel si mit dem tiefsten Tone der Orgel ver- einigen, erhebt \ich ein feierlihes Moti» der vier Trompeten, | Nepertoire für die kommenden Tage folgendermaßen festaestellt: morgen, am Donnerstag, Sonnabend und Sonntag: „Das Wetter- „Zwei Scwiegersöhne“, Freitag: häushen“ und „Gebildete Menschen“.

Die hierauf folgenden Klagen der „Hinterweltler“ bilden eine ernste und rührende Episode. Aus dem unheimlih düsteren Tremolo der Bässe entwickelt sich nun

risti Geburt. | ge

C-dur - Tonart

ausgezeichnet.

Künstlerin Ge-

Begabung be-

ae Chopin's seltener

trug ihr auch

Aus dem | bezeihnet werden

das IV. Phil-

gastiert Fräulein Die Grund- |

häuêhen“ und

n eintritt, das den Schluß Ges erkr herbeiführt. Ueberall ist die geshickte mu falishe Wiedergabe der 8 undheitswesen, Thi ankheiten und Absperrungs- eigenartigen Dichtung sowie die naande Instrumentierung des dur manche andere Orchesterwerke beliebt gewordenen genialen Komponisten zu bewundern. Der enthusiastische Beifall des zahlrei ershienenen E kums galt dem Werke und zuglei der vortrefflih geleiteten Ausführung. Als Solistin trat die hier “aue nit mehr gehörte Pianistin Frau Sophie Menter auf. M

über an der Künstlerin gerühmt wurde, doch mit tadelloser Technik rahte sie das erft vor kurzem in der Sing-Akademie espielte Es-dur- Konzer! von Beethoven zu Gehör und erntete lebhaften

sohn zur Geltung kam. klingender Stimme Gesänge von orga, Jensen, Moszkowski und Massenet vor, denen sie noch als Zuga

eine Blume“ folgen ließ. Beide Vortragende wurden durch Beifall

Unter den nachträglih zu erwähnenden Konzerten der verflossenen Woche verdient das der Klaviervirtuosin Anna Haasters aus Köln einer Schülerin Hans von Bülow's, besondere Hervorhebung. längerer Pause erschien die geshäßte Künstlerin am Sonnabend wieder im Saale der Sing - Ak Mann stacdt geleiteten Phil harm onishen Orchester. Mit einer fast männlichen Kraft des Anschlags und sicherer Beherrshung aller tehnishen Schwierigkeiten verbindet sie zugleich eine interessante, feine Art des Vortrags, die eine felbständige Auffassung erkennen läßt, ohne die Klarheit der rhythmischen Gliederungen der Komposition zu beein- trähtigen. Diese Vorzüge traten in Beethoven?s Es-dur-KRonzert, in ( r gehörten Variationen über Mozart’'s „Don Juan”- Arie: „Reich mir die Hand, mein Leben“ und in einem Konzert von Raff (Hans von Bülow gewidmet) in glänzender Weise hervor, sodaß die lebhaften Beifallsbezeugungen und Hervorrufe als wohlverdiente müssen.

«_DW Königlichen Opernhause gelangen morgen Humperdinck's Märgenspiel „Hänsel und Gretel“ und das Ballet „Phantasien im Bremer Nathskeller“ zur Aufführung.

Im Königlihen Schauspielhause wird morgen Pailleron's bra Lustspiel „Die Welt, in der man si langweilt“ gegeben. Als Anna Haverland, die Suzanne spielt Fräulein ; t run Hausner, den Bellac Herr Klein, die Miß Wattfon Fräulein Lindner. idee is jene großartige, symbolisGe Gedankendichtung Friedrich Im Deutschen Theater beginnt die morgige Erstaufführung des Märchendramas „Die tersunkene Glocke“ von Gerhart Haupt- mann ausnahmsweise um 7 Uhr.

Im Thalia-Theater (vormals Adolf Ernst-Theater) ist das

ertönen als Ausdruck des Ab-

n der hellen werdén.

es Werkes mit leise verhallenden Accorden

t weniger energishem Anschlag, als

eifall. Besonders | 2” Naß einen

Die Sängerin trug mit kleiner, aber wohl-

e Schumann’'s „Du bist wie natürli

Na d suite Freiherr

ademie mit dem von Franz

wohlgelungene Schaper-Berlin

erzogin

überreicht.

„Das Wetter-

res „Von den Freuden und Leidenschaften“ ist durch die si Ka e N d R fte

steigernde rhythmische Lebendigkeit von großer Wirkung und wandelt bald zu einer Tanzmelodie. leraut

eus und des Hohnes sehr draftish wirkende Triller der Fagotte und das

Schmettern der Trompeten, bis endli der „Genesende“

wieder freier athmet und das Gefühl der Erlösung Freiherr von H

B Mabent vonlften RaLT h im Düs

auüadentomponi}iten Karl Loewe im Düsternbrooker Gehölz errichtete Denkmal feierlih enthüllt. Dodte, rau von Bothwell, wohnte der Feter bet. ammelten sih gegen drei Uhr auf dem im Flaagens{chmuck prangenden Festplag, einer in das bergige, mit Buchen und Eichen bewachsene Terrain einshnetdenden kleinen Lichtung, und ftellten fi im Halbkreis um das Denkmal auf; zur Rechten nahm eine Fahnendeputation des akademischen Gesangvereins Aufstellung. Außer einer Neihe der hervor- ragendsten Persönlichkeiten der musikalishen Kreise und der hiesigen Stadt nahimen an der Feier der Hofmarschall Kontre - Admiral à la,

Hoheit des Prinzen Heinri von P Stations-Chef, Kontre. Admiral Oldekop theil. Der Versitende des Denkmals. Ausschusses, Professor Niemeyer, hielt die F der Ober-Bürgermeister Fuß nach einer furzen Ansprache das Denkmal

Mannigfaltiges. : rotektorat Seiner M ät d ehende , culsde aus

(1897)“ wird wiederum in den von den Herre brü Krell ig zur Verfügung gestellten Parkerrerdumen Bra Hauses, Voßstraße 1, hergerihtet und am 27. Der Vorstand der Ausstellung, Ober-Jägermeister vom Dienst

anuar 1897 eröffnet

bringt dies allen Freunden und Gönnern des edlen

aidwerks zur Kenntni zugleich mit der Bitte um eine recht reihlide Beschickung der Ausstellung wit Hirshgeweihen, Elh- und Dare shaufeln, Nehkronen und Gemsfrickeln, welche im Kalender ahre 1896 von deutschen Jägern im In- und deutschen Jagdrevieren gewonnen sind. Prospekte und Anmeldeliften sind gratis von dem Königlichen Hof-Jagd-Amt, Be E Potsdamerstr. 134c., zu beziehen.

In der alten „Urania“ Invalidenstra ält Vortrag über S E gt Bde ven

Auslande oder von Ausländern auf

Porzellan, seine Geschichte und

) Î stellung“, der durch Projektionsbilzer und Vorführungen vo lobend zu erwähnen ift au die Ausführung der Haydn'shen Symphonie | Herlt : » i geit “Don in D-dur und der „Tannhäuser-Ouvertüre“ von seiten des Orchesters. Arbeiten il der ¡Töpferscheibe erläutert werden Ie An demselben Tage ließen sih die Damen Valerie Hanquet Klavier) und Else Widen (Gesang) im Saale der Sing- kademie hôren. Erstere verfügt über eine gut geshulte Technik und eine E Lune Ausdrucksweise, die in der As-dur-Sonate Weber und besonders in „Liedern ohne Worte“ von Mendels-

Heute Nachmittag wurde das dem

Seine einzige noch lebende Tothter, Die Theilnehmer ver-

von Seckendorff in Vertretung Seiner Köntglichen reußen und der stellvertretende

estrede, worauf

in den Schuß der Stadt übernahm. Nachdem man hierauf das Kunstwerk, welhes von dem Bildhauer Professor

eshaffen worden ift, allseitig besichtigt hatte, ver-

einigte sich ein großer Theil der Anwesenden zu einem Festing l in der „Seebadeanstalt * | s Festinahl in de

Oldenburg, , Schl of se bra, wie „Wi. T. B.* berichtet, heute Abend gegen 7 Uhr Feuer aus, und zwar im Mittelbau oberhalb der Gemächer Seiner Königlichen Hoheit des Erbgroßherzogs. mühungen wurde man des Feuers wenig in Thätigkeit ¿u treten.

O, K ach während der vergangenen aht in der Mitte eines gro en Häuferblocks ein großes F 6 E In dem Block hatten etwa 40 Firmen ihre Niederlassungen. Der Schaden wird auf 200 000 Pfd. Sterl. geshäßt.

.

30. November. Im Großherzoglichen

_ Nach einstündigen Be- Herr; die Feuerwehr brauchte nur

1. Dezember: Nach einer Meldung des ,W.T. B.“

euer aus und legte denselben in Asche.

Athen, 30. November. Der französishe Kon sul im Piräus hat dem Bürgermeister im Auftrage seiner MRegierung 1000 Francs für die dur die letzten

Ueberschwemmungen Geschädigten

(Fortseßung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten

Beilage.)

Temperatur in 9% Cel

99G.

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Wind. Wetter.

49 R.

us

Stationen,

bebet 14D 2/halb bed. | 1 ¡UUl|bedeckt j 4 2\wolkenlos | 41 bededt [— 1 wolkenlos |—- §

Belmullet . Aberdeen Christianfund Kopenhagen . Stockholm . Haparanda O E 4 Gork,Queens- | t s t Regen Cherbourg . wolkig S S2W bedeckt E ad 44 NW wolkig mburg .. NW 2\vedeckt winemünde 11 WNW 3lheiter Neufahrwoafser WNW s6lhalh bed. Memel . .. | 750 |N Schnee Peri L Le 6 ¡NNO wolkenlos IeE SV3 bedeckt Karlsruhe . [SO wolkenlos Wiesbaden . ¡NO halb bed. München „. SW wolkenlos Chemnitz 765 |NW Schnee Berlin „, | WNW 4sbedeckt P f B bedeckt Breslau ¡WNW 3\beveckt Ri d’Aix , , [E __9\beveckt E 5 u beiter Triest ee T0 [D 2/halb bed. |

Vebersiht der Witterung.

Das Hochdruckgebiet, das ih von der Nordsee südsüdostwärts nah Italien erstreckt, hat an Höhe ab- genommen, während vorm Kanal und über den russishen Ostseeprovinzen tiefe Depressionen er- schienen find, die in ihrer Umgebung stürmische Luft- bewegung bervorrufen. Bei mäßigen nördlichen bis westlichen Winden ist das Wetter in Deutschland im Norden trübe und mild, im Süden beiter und falt; auf dem ersteren Gebiete haben Nieders{hläge \tatt-

efunden. In Süddeutschland liegt die Temperatur bis 9 Grad unter Null, dagegen ist Norddeutschland

ast froftfrei. Test Deutsche Seewarte.

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Theater.

Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opern- dus, 242. Vorstellung. Hänsel und Gretel, ärhenspiel in 3 Bildern von Engelbert Humper- dinck. Text von Adelheid Wette, In Scene gefeßt Ober- Regisseur Teulaff. Dekorative Einrichtung vom Ober-Inspektor Brandt. Dirigent: Musik- direktor Steinmann. Phantasien im Bremer Rathskeiler. Phantastisches Tanzbild frei nah Wilhelm Hauff, von Emil Graeb. Musik von Adolf Stetnmann. Dirigent : Musikdirektor Stein- mann. Anfang 74 Uhr. Schauspielhaus. 271. Vorstellung. Die Welt,

als Gast.) Anfang 72 Uhr.

Donnerstag : Opernlaus. Meisterfinger vou Nürnberg. 3_ Akten von Nichard Wagner.

Anfang 64 Uhr.

Gaft ) Anfang 7{ Uhr. Nichard Wagner statt.

Herr Heinrich Vogl (Loge) ;

Hermann Bachmann (Donner). ment ift aufgehoben. den ganzen Cyclus werden (Billet - Bureau, Opernhaus.)

den 3, Dezember ah aller übrigen Billets statt. (einer) Vorstellung sind folgende: 24 Orhester - Loge 24 M Balkon und Loge 18 M 18 Æ; Reihe 11--16 15 M;

Dritter Nang Balkon und Loge 6 die Bezeichnung

Deutsizes Theater. Male: Die versunkene Glocke,

7 Uh itag: 7x Me s

Anfang 7} Uhr. Donnerstag: Renaissance. Freita Seiurich.

Donnerstag: Die goldne Eva, als Gast.)

{n der man fich langweilt, Lustspiel in 3 Auf

zügen von Edouard Pailleron, überseßt von Emmerich von Bukovics. In Scene gefeßt vom Ober-Regisseur

Max Grube. (Herzogin: Fräulein Anna Haverland, | 3 Akten von Paul Hirschberger und C. Kraaß, mit 243. Vorstellung. Die Benußung einer französishen Idee. Vorher: Die Großz Oper in

Stolzing: Herr Emil Göße, Königlicher Kammer- fänger, Beckmesscr: Har Friß Friedrihs, als Gâste.) E

Schauspielhaus. 272, Vorstellung. Die Braut

von Messina, oder: Die feindlichen Brüder. | Direktion: ) Trauerspiel in 4 Aufzügen von Friedri von Schiller. | Vierter Duse-Abend. La seconda moglie.

(Donna Isabella: Fräulein Anna Haverland, als | (Die zweite Frau.) Schauspiel in 4 Akten vor,

Zm Königlichen Opernhause fintet am 9,40; R "H SCeiber Ane Anl des Bühnen- fittliche Forderung. festspiels „Der Riug des ibelungen““ von Nachstehende auswärtige | mMoslie, Künstler wirken in“ ten Vorstellungen mit: Frau Ellen Gulbranson (Brünnhilde); Frau Ernestine Heink (Erda); Herr Wilhelm Grüning (Siegfried) ; Herr Karl Perron | Zum ersten Male: Tedeum.

(Wotan); Herr Friy Friedrihs (Alberich) ; Herr

Billetbestellungen auf entgegengenommen. pa 15. Die vorbestellten | hof Zoologischer Garten.) Mittwogh: Schieds8mann Villets für alle vier Vorstellungen werden niorgen | Hempel. Anfang 7# Uhr.

an der Tages - Billetkasse von 9 bis 10 Uhr und 107 bis 1 Uhr ausgegeben. Von findet die Verausgabung î ; Die Preise zu jeder | 3 Uhr: Dritte Schüler-Vorftellung.

Parquet Reihe 1—10 12 Æ Zweiter Rang, Balkon und Loge 10 4 Sigplay 3 46; Stehplaß 2 46 Die Billets tragen ¿MCieruelal Nr. 0.0 8 Dienst- und Freiplätze haben keine Gültigkeit. Die von

permanent reservierten Plätze werden bis eins{l. 3. Dezember zur eventl. Abholung bereit gehalten.

Mittwoh: Zum ersten Märchendrama von Gerhart Hauyt r

Donnerstag: Der Kaufmann von Venedig. Die versuukene Glodete.

Freitag: Der Abeud. (Georg Engels als Gast.) | Direktion:

Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten- burg. Mittwo: Voctsprüunge. Schwank in

fittlihe Forderung. Komödie in 1 Aît von Otto Erich Hartleben. Anfang 71 Uhr.

ÿ (Walther von Donnerstag: Verschwundeun. (Disparu.)

Ueues Theater. Scviffbauerdamm 4a./5, Sigmund Lautenburg. Mittwoch:

Pinero. Anfang 7L Uhr. / Donnerstag: Bocksprünge. Vorher: Die Freitag: Fünfter Duse-Abend. La s0econds Schilier-Theater. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Donnerstag, Abends 8 Uhr: Demetrius.

Theater des Westens. Kanistraße 12. (Bahn-

Das Abonne-

Donnerstag : Schiedsmaun Henmtpel. Freitag: Schiedêmaun Hempel. Nachriittags

Sonnaberd den 5. Dezember, 4 Bei kleinen Fremden - Loge | Preisen : Treue.

Erster Rang, | In Vorbereitung: Zwis'hen Himmel und Erde.

Donnerstag,

Reihe 17—20 3 „Loge 1 Theater Unter denLCinden. Behrenstr. 55/57. Vierter Rang | Direktion: Julius Frische. Mittwoch: Der Mikado, oder: Ein Tag in Titipu. Burleske Operette in 2 Akten von W. L. Gilbert, deutsch Julius Frigsche. Musik von A. Sullivan. Dirigent: Herr Kapellmeister Korclanyi, Hierauf: Unter den Liuden. Balletphantasie in 3 Akten von Benuo Jacobson. Musik von Paul Line. Dirigent: Herr Kapellmeister Dahms. Der chore9- Pie G. E L A a ; alletmeisier Greco Poggiolesi. In Scene ge ebt mann, Melde | von Julius Frische. Anfang 7+ Uhr.

# Donnerstag: Der Mikado.— Unter den Liuden. Freitag: Neu einstudiert: Lieutenant zur See.

Anfang

Thalia-Theater (vorm. Adolph Ernft-Theater). Dresdenerstraße 72/73. Direktion: W. Hasemann.

Berliner Theater. Mittwoch: Nenaissauce, | Mittwoch: Das Wetterhäuschen, (Woathor or

n0o.) Musikalishes Genrebild von Adrian Noß. Deutsch voa Hermann Hirschel. Musik von Bertram lby Darauf: Zwei Schwieger-

(12. Abonnements-Vorstellung) : Kaiser sögne! Swan in 4 Akten von M. Boucheron.

Deutsh von Max Schoenau. Anfang 74-Uhr. Donnerstag: Das Wetterhäuschen. Darauf:

Lessing - Theater. Mittwoh: Der Abend, | Zwei Schwiegersöhne! (Georg Engels als Gast.) Anfang 74 Uhr. T

(Georg Engels Pentral - Theater. Alte Jakobstraße 30.

Nichard Schuly. Mittwoch: Emil Thomas a. G. Eine wilde Sache. Große Aus- stattungsposse mit Gesang und Tanz in 6 Bildern

von W. Mannftädt und Julius reund, Musik von Julius Einödehofer. Anfang 7p Uhr. n

Donnersta; : Eine wilde Sache.

Konzerte.

Sing-Akademie. Mittwoch, Anfang 71 Uhr: TIT. Quartett - Abend von Joachim, Krafíe, Wirth, Hausmann.

Konzerthaus. Karl Meyder - Konzert.

Mittrvoch: Ouverturen „Der Beherrscher der Geister“ von Weber, „Mignon“ von Thomas, „Das Glöckchen des Eremiten“ von Maillart. Phantasie aus „Lohengrin* von Wagner. Walzer „Gedenk- blätter“ von Strauß. Potpourri „Melodien-Kongreß“ von Conradi. „Cormen“ - Phantasie für Violine von Hubay (Herr Carnier). „Klänge aus Steyer- mark* für Cornet-à-Piston von Hoch (Herr Werner).

Saal Bechstein. Mittwo{, Anfang 74 Uhr: Lieder-Abe

Verlobt: Frl. Paula Friedländer mit Hrn. Prem.- Lieut. Karl Schiller (Berlin— Allenstein f. Oftpr.). Frl. Bertha von Ammon mit Hrn. Sec.- Lieut. Hans von Tümpling (Berlin—Mülhausen

t, G).

Verehelicht: Hr. Otto von Borcke mit Frl. Anna von Hellermann (Stettin). -— Hr. Prem.- Lieut. Paul Hasse mit Frl. Frida Kolbe (Stettin). Hr. Prem.-Lieut. Wilhelm von Kummer mit Frl. Helene vïcinckde (Berlin—Torgau). Hr. Haupt- mann Wilhelm Grote mit Frl. Emma Swrocter (Berlin—Breslau).

Geboren: Ein Sohn: Hrn von Entevort- Gar (Garß). Hrn. Lieut. Nitter von Xylander (Hagenau t. E.). Hry. Prediger Carl Wagener (Breslau), Hrn. Rittergutèpäht-r Beninde (Albendorf). i N

Gestorben : Verw. Fr. Kreitgerichts-Direktor Emilie NReigenftein, geb. Köhler (Straßburg i. E.). Hr. Eduard von Eichel Streiber (Eisena). Hrn. - Bürgermeister Seydel Tochter Ella (Wreschen). Hr. Fabrikbesiter Carl Goerne- mann (Zahna). Hr. Architekt Oskar Göbel (Berlin). Verw. Fr. Superintendent Mathilde Gebser, geb. von Sonnenberg (Dresden).

Verantwortlicher Nedakteur: Siemenroth in Berlin.

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags Anstalt Berlin SW,, Wi elmstraße Nr. 32.

Zehn Beilagen

(eins{chließli4 Börsen-Beilage), sowie die Jnhaltsangabe zu Nr. 6 des öffeut- lichen Unzeigers (Kommauditgesellschaften auf Aktien und Aktiengeselischaften) für die Woche vom 28, bis 28, November 1896,

M 285.

Deutscher Reichstag. 136. Sißung vom 30. November 1896, 1 Uhr.

Tagesordnung: Erste Berathung des Entwurfs eines Geseßes, betreffend die Feststellung des Reichshaushalts- Etats für das Etatsjahr 1897/98, nebst Anlagen, mit der Ergänzung zum Entwurf des Reichhaushalts: Etats für das Etatsjahr 1897/98 nebst erläuternder Denkschrift und zugehörigen Berechnungen, in Verbindung mit der ersten Berathung: des Entwurfs eines Geseßes, A die Aufnahme eiuer An- leihe für Zwecke der Verwaltungen des Reichsheeres, der Marine und der E E und des Entwurfs eines Geseyes, betreffend die Fesistellung des Haushalts:Etats für die Shußgebiete auf das Etatsjahr 1897/98, nebst Anlage.

Staatssekretär des Reichs - Schaßamts Dr. Graf von Posadowsky-Wehner:

Meine Herren! In der Reichs-Finanzverwaltung herrs{cht in hohem Maße der Grundsaß der Oeffentlichkeit. Alle Monate werden Uebersihten über die Einnahmen des Reichs veröffentliht, und ebenso findet sofort nah den Finalabs{lüssen die Veröffentlichung der Ergebnisse des ganzen Reichshaushalts für das abgelaufene Jahr ftatt. Der Vertreter der verbündeten Regierungen kann sich deshalb für die abgelaufene Periode des Jahres 1895/96 in seinen Be- merkungen ziemlih kurz fassen. Als ih die Ehre hatte, den Etat für das laufende Jahr in das hohe Haus einzubringen, s{chäßte ih den voraussihtlihen Uebershuß aus der eigenen Wirthschaft des Reichs für das vergangene Rechnungsjahr auf etwa 113 Millionen. Diese Schäßung if mit mathematischer Richtigkeit eingetroffen: genau so viel hat der Ueberschuß aus dem Haushalt des Reichs betragen.

Aber auch in anderer Beziehung war das abgelaufene Rech- nungsjahr für die Reihsverwaltung ein besonders günstiges. Bereits im Jahre 1894/95 war die Sollausgabe geringer gegenüber dem Etatsfoll. Scheinbar is allerdings die Istausgabe im Rechnungs- jahr 1895/96 höher gewesen wie das Etats\oll ; in den Ausgaben be- findet fih aber eine geseßliche Etatsüberschreitung, d. h. diejenigen 24 Millionen, die dur das Invalidengeseß vom 22, Mai v. J. auf den Reichs - Jnvalidenfonds angewiesen sind, ohne daß man dieser Anweisung durch Nachtrags-Etat einen etatsmäßigen Ausdruck gegeben hat. Zieht man diese geseßliche Etatsüberschreitung von der Ge- sammtausgabe des Jahres 1895/96 ab, so hat au das Jahr 1895/96 mit einer Minderausgabe gegenüber dem Etatsfoll abgeschlossen.

Gbenfo hat sich das Verhältniß der Etatsüberschreitungen, die so häufig Gegenstand des Angriffes in diesem hohen Hause waren, wesentli günstiger gestaltet. Zieht man wieder jene 24 Millionen aus dem Invyalidenfonds ab, so haben die gesammten Etatsüber- schreitungen des vergangenen Rechnungéjahres nur die Summe von 143 Millionen betragen. (Bewegung.)

Meine Herren, ih gestehe gern zu, daß auh diese Summe noch immer eine unerfreulihe Höhe hat; aber es is immerhin der geringfte Betrag von Etatsüberschreitungen in den letzten sieben Jahren.

Die Ueberweisungen waren im Dezember v. I, auf ein Plus geschäßt gegenüber dem Etat von 30 Millionen. Sie haben that- sählich 40 Millionen mehr gegen den Etatssay betragen, weil erstens die Börsenfteuer 17 Millionen, die Zölle etwa 10 Millionen gegen- über der damaligen Schäßung mehr eingetragen haben.

Bei Gelegenheit der Etatsberathung in der vorigen Tagung ist wiederholt dic Frage der Schädigung der Reichseinnahmen dur die Handelsverträge und in Verbindung hiermit die Gestaltung unserer Handelsbilanz überhaupt besprohen worden. Es ist bei diesen Erörte- rungen vielfach zurückgegangen worden auf Vergleihsjahre vor dem Jahre 1889. Will man aber derartige Urtheile niht auf Hypothesen basieren, sondern auf gleihe s\tatistishe Grundlagen, so vermag man die Gegenwart nur zu vergleihen mit dem Jahre 1889, denn im Jahre 1880 haben fich die ftatistishen und im Jahre 1888 die territorialen Grundlagen unserer gesammten Handelsstatistik wesent- lih verändert.

Betrachten wir zunächst vom finanziellen Standpunkte aus die Einwirkung der Handelsverträge, so sind die Ausfälle, rein finanziell und in abfoluten Zahlen betrahtet, längst ausgeglihen worden ; denn im Jahre 1895/96 haben unsere Zolleinnahmen 34 Millionen mehr betragen wie 1889/90 und 15 Millionen mehr wie im Jahre 1890/91. Welche Wichtigkeit die territorialen Veränderungen unseres Zollgebiets von 1889 für die Gestaltung der Handelsbilanz haben mußten, ergiebt sih aus der einen Thatsache, daß infolge des Zollanschlusses von Hamburg und Bremen vom Jahre 1888 zu 89 der Minderwerth unserer Ausfuhr um fast F Milliarden zunahm. Also finanziell betrachtet, hat sih im Jahre 1895 gegenüber dem Jahre 1889 unsere Handels- bilanz günstiger gestaltet, wenngleich unsere Mehreinfuhr der Menge nah infolge der gesunkenen Waarenpreise an sih gestiegen "ist.

Betrachtet man unsere Handelébilanz nah den drei großen Klassen der Gin- und Auéfuhr, so is im Jahre 1895 gegen das Jahr 1889 unsere Mehreinfuhr an Rohstoffen der Menge und dem Werthe nah gefunken, während unsere Mehrausfuhr an Fabrikaten der Menge und dem Weithe nach gestiegen ist. Jch meine, das ist ein klarer Beweis für die Prosperität unserer Industrie. Allerdings hat die Mehreinfuhr bei der Nahrungé-, Genußmittel- und bei der Vicheinfuhr gegen 1889 zugenommen. Im Jahre 1895/96 betrug derjenige Theil der Zoll- einnahme, welcher auf die fünf Hauptgetreidegattungen fällt, 25 9/0 unserer gesammten Zolleinnahme. Nur im Jahre 1891/92 war unsere Getreideeinfuhr größer. Aber diefe Mehreinfuhr an Nahrungs- und Genußmitteln und Vieh gegenüber dem Jahre 1889 erklärt fich zunächst meines Erachtens einerseits durch die steigende Konsumtionsfähigkeit der Bevölkerung, andererseits dur die steigende Bevölkerungszahl überhaupt.

Auch gegenüber dem Jahre 1894 hat das Jahr 1895 für unsere Handelsbilanz fi günstiger gestaltet, indem der Minderwerth unferer Ausfuhr gegenüber der Einfuhr um 400 Millionen zurückgegangen ist.

Betrachten wir den Abschluß des abgelaufenen Jahres in seiner Wirkung auf die Bundesftaaten, so erhalten die Bundesstaaten nah

| E Erste Beilage E E zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Dienstag, den 1. Dezember

Deckung der etatsmäßigen sogenannten Spannung und nach Abzug derjenigen 13 Millionen, wel{e durch Gesez vom 13. April d. F. zur Schuldentilgung bestimmt sind, noch einen über die etatämäßige Erwartung hinausgehenden reinen Vebershuß von 174 Millionen. Es scheint hiernah, daß, nahdem wir im Reich 10 Jahre gehabt haben, in welchen die Bundesstaaten Vebershüsse vom Reich erhielten, und zwei Jahre, in welchen sie Zuschüsse an das Reich zahlen mußten, wir jeßt wieder eine Periode der Uebershüsse bekommen. Es liegt meines Erachtens darin eine ernste Mahnung, daß sih das hohe Haus mit den verbündeten Regierungen einigen möchte über die anderweitige Gestaltung des finanziellen Verhältnisses des Reichs zu den Einzelstaaten. (Sehr richtig! rechts.) Vom Jahre 1883/84 bis zum Jahre 1892/93 haben wir 486 Millionen an reinen Ueber- chüssen an die Bundesstaaten herausbezahlt. In demselben Zeit- raum hat aber das Reih 1349 Millionen Schulden gemacht für solhe Zwecke, welche eine Verzinsang nicht in Aussicht stellen. (Hört, hört! rechts.) Was folgt daraus? Ich glaube, es folgt daraus mit plastischer Klarheit, daß der dritte Theil jener Schuldsumme eingegangen ift, um Ueberweisungen an die Bundesstaaten herauszahlen zu können. (Sehr richtig! aus der Mitte.) Meine Herren, was ist das Reich? Das Reich is der verfassungsmäßige Name für die ver- fassungsmäßig zu einem Bundesftaate geeinigten Einzelstaaten ; die Schulden, die das Reih kontrahiert hat, sind Schulden der Einzelstaaten. Sie könnten jeden Augenblick nach dem Matrikular- beitragsfuß auf die Einzelstaaten repartiert werden, und wenn die Einzelstaaten aus den Ueberweisungen, die sie vom Reich empfingen, dauernde oder einmalige Ausgaben auf ihren Etat übernommen haben, so haben sie diese Ausgaben thatsählich geleistet aus den Schulden, die zwar das Reih als negotiorum gestio der Einzel- staaten kontrahiert hat, die aber auf den Finanzen der Einzelstaaten mit hypotheziert sind. (Sehr richtig! aus der Mitte.)

Als der verstorbene Freiherr von Franckenstein die sogenannte Frandckenftein’che Klausel hier im Reichstage durchseßte, war das Reich nur in Höhe von 129 Millionen mit Schulden belastet für folhe Ausgaben, die an \ich zinslos sind. I habe damals nicht die Ehre gehabt, in geshäftlihen Beziehungen zu dem hohen Hause zu stehen; ih glaube aber, hätte Freiherr von Frandenstein die Ent- widckelung der Zukunft voraussehen können, so würde er den \taats- männischen Gedanken seiner Klausel in eine andere gefeßlihe Form gegossen haben. Es waren deshalb meines Erachtens die Aus- führungen des Zentrumsredners in der vorigen Tagung des Reichstages durchaus zutreffend, daß die clausula Frandckenstein nicht ein Petrefakt sein dürfe, sondern daß fie entsprehend den veränderten thatsächlihen Verhältnissen zu modernisieren sei. Die verbündeten Regierungen müssen deshalb auch an dem Entwurf der zweiten Finanzreform, welcher die Bilance zwischen den Ueberweisungen des Neichs an die Einzelstaaten und den Zahlungen der Einzelstaaten an das Reich vor- sah, festhalten, soweit es sich um die zwei grundsäßlichen Punkte handelt: Schuß der Einzelstaaten gegen die wechselnden und unerwarteten Anforderungen des Reihs, wenn auch nur in befristeter Form, und Schuldentilgung nah Maßgabe der finanziellen Entwicckelung der Einnahmequellen des Reichs.

Ich gestatte mir nun, zur üblihen Schäßung der finanziellen Ent- wickelung für das Jahr 1896/97 überzugehen.

Im Auswärtigen Amt rechnet man auf eine Mehrausgabe von etwa # Million, darunter glaubt die Kolonialverwaltung mit einer Etatsübershreitung von { Million si behelfen zu fönnen; ich will aber jeßt {hon darauf aufmerksam machen, daß es voraussihtlich nicht mögli sein wird, die Shußtruppen in Süd-Afrika in dem be- absitigten Umfange zu entlassen, weil sie voraus\ichtlih nöthig sein werden zu Absperrungsmaßregeln gegenüber der fortschreitenden Gefahr der Einschleppung der Rinderpest.

Im Reichsamt des Innern glaubt man, auf eine Mehrausgabe von 1 Million rehnen zu können, wir werden 1} Millionen mehr an Reichszushuß für die JInvaliditäts- und Altersversicherung aus- geben, während § Million an Ausgaben für den Kaiser Wilhelm- Kanal gespart wird.

An einmaligen Ausgaben werden etwa { Million für die Kosten der Berufs- und Gewerbezählung des Jahres 1895 entstehen.

Bei der Marine rechnet man zur Zeit mit einer Mehrausgabe von über } Millionen bei den von früheren Jahren her be-

kannten Titeln. Es würde also im Ganzen mit einer Mehrausgabe von

24 Millionen zu rechnen fein.

In der Minderausgabe figuriert zunächst das Reichsheer mit 34 Millionen wentger, darunter allein Preußen mit 2 Millionen weniger infolge niedrigerer Ankaufspreise für Brotgetreide und Fourage. (Hört, hört! rets.)

Bei der Reichsshuld werden 34 Millionen an Zinsen gespart. Ich bemerke, daß noch 118 Miklionen flüssige Kredite sind, und wenn man diejenige Summe abzweigt, die im laufenden Jahre zur Schulden- tilgung vorausfihtlich verfügbar ist, so würden noch 93 Millionen durh Ausgabe von Anleihescheinea zu realisieren sein.

Die Mehreinnahmen gestalten si dieses Jahr érfreuliher Weise sehr erheblih. Dadurch, meine Herren, daß nach der Zudckersteuer-Novelle zwar der erhöhte Verbrauchsabgabesay schon vom 30. Mai des Jahres in Kraft trat, während die erhöhten Prämien erst vom 1. August ab zu zahlen sind, genießt das Reih während vier Monaten troß des seh8monatlihen Kredits die Einnahmen noch im laufenden Jahre aus der Erhöhung der Verbrauchs8abgabe, während die erhöhten Prämien nur für zwei Monate zu zahlen sind; denn bekanntlich werden die Prämien erst se{s Monate nah der Ausfuhr fällig.

Ferner kommt bei der Zuckersteuer hinzu, daß im Mai des Jahres, mit Rücksiht auf den zu erwartenden höheren Steuersaßz, eine sehr starke Vorausversteuerung stattgefunden hat, deren Mehr- einnahme noch im Laufe des Rehnungsjahres zur Geltung kommt. Wir renen deshalb bei der Zuckersteuer auf ein Mehr gegenüber dem Etat von 10 Millionen, Jh bemerke aber, daß diese Mehr-

1896.

einnahme sich im zukünftigen Jahre nit wiederholen wird, ins- besondere weil die Ausfuhr von Raffinade gegenüber der Ausfuhr von Rohzucker erheblih gestiegen ift.

Bet der Salz- und Brausteuer wird auf eine Mehreinnahme von je 2 Millionen, beim Spielkartenstempel, bei der Wechselstempek- steuer, den s\tatistishen Gebühren auf eine Mehreinnahme von fast 1 Million gerechnet.

Die Post- und Eisenbahnverwaltung rehnet auf eine Mehr- einnahme von je 3 Millionen.

Wir würden hiernach für das Reih im Ganzen éine Mehr- einnahme von 21 Millionen haben. Mindereinnahmen haben wir zu erwarten von 1F Millionen bei der Maischbottih- und Brenn- materialsteuer; ih habe bereits im vorigen Jahre darauf hingewiesen, daß der Etatsdurhschnitt des laufenden Jahres das Jahr 1893/94 mit seinem sehr umfangreichen maishbotti\teuerpflihtigen Betrieb enthält, und ih habe ferner darauf hingewiesen, daß die Einnahme vorausfihtlih dadurch \ich s{mälern wird, daß der Export an Spiritus steigen wird. Diese Eventualität ist eingetreten.

In der Brennfsteuer werden wir eine Mehreinnahme von 1 Million haben. Wie den Herren bekannt ist, trägt aber die Brennsteuer nur den Charakter einer durlaufenden Einnahme, und 1 Million Ueber- {uß bedeutet mithin nichts Anderes, als eine Restausgabe, die aber, wie ih bei Erörterung des Etats für 1897/98 näher nahweisen werde, in den kommenden Sahren verbrauht werden wird.

Bei den verschiedenen Verwaltungseinnahmen dürfte eine Minder- einnahme von #4 Million eintreten. Es trägt dazu bei, daß derjenige Theil des Gartens des Kriegs-Ministeriums, dessen Erlös mit 1 800 000.46 in den Etat eingestellt war, nicht zum Verkauf gelangen wird, weil dort das neue Gebäude für das Reihs-Marineamt errihtet werden soll.

Auch die Einnahmen aus dem Kaiser Wilhelm-Kanal weisen eine Mindercinnahme von fas 1 Million auf.

Im Ganzen würden demnach die Mindereinnahmen über 1 Million betragen. Rechnen wir insgesammt die Minderausgabe mit 4 Millionen und die Mehreinnahmen mit fast 20 Millionen zusammen, so ergiebt sih aus der eigenen Wirthschaft des Reichs ein voraus- sichtliher Ueberschuß von 243 Millionen. Meine Herren, ih gestatte mir aber, daran zu erinnern, daß durch die beiden Nachtrags-Etats 9 Millionen zunächst auf den Ueberschuß des laufenden Nechnungsjahres angewiesen sind. Da dieser Uebershuß die nöthigen Mittel zur Bes gleiWung des Nachtragbedarfs darbieten wird, so würde in den Etat des Jahres 1898/99 aus der eigenen Wirthschaft des Reichs nur ein Vebershuß von- 15 bis 16 Millionen einzustellen sein. Hierzu würde allerdings noch 1 Million aus der eventuellen Konvertierung treten unter der Vorausseßung, daß der Oktoberkupon noch nah dem bis- herigen Zinsfuß von 4 0/6 zur Einlösung gelangt.

Was die Ueberweisungöfsteuern betrifft, so würde sich nah der bisherigen Schäßung aus dem Zoll und der Tabacksteuer eine Mehr- einnahme von 61} Millionen ergeben. Aus der Branntwein-Verbrauchs- abgabe und dem Zuschlag rechnen wir auf Mehreinnahmen von über 24 Millionen. Diese Mehreinnahmen der Branntwein-Verbrauchs« abgabe rühren daber, daß der Konsum im Jahre 1895/96 sih außér- ordentlich günstig gestaltet hat, und diese Mehreinnahme infolge des Kreditwesens im laufenden Rechnungsjahre erst in Erscheinung tritt. Der Mehrkonsum im Jahre 1895/96 gegenüber dem Vorjahre belief sich auf 75 000 h1. Ferner war das Jahr 1894/95 noch mit Be- rehtigungs\{cheinen aus der proviforischen Kontingentierung des Jahres 1893/94 belastet : eine Belastung, die im laufenden Rechnungsjahre fortfällt.

Ich glaube, es wird nit voreilig fein, wenn ih bei dieser Ge- legenheit, nachdem die Branntweinsteuer - Novelle über 14 Jahre in Geltung ift, mir ein Urtheil darüber erlaube, inwieweit diese geseßz- liche Aenderung den an sie gestellten Erwartungen entsprochen hat. Wir haben im Jahre 1895/96 eine Kartoffelernte gehabt, die die größte nächst der des Jahres 1893 war. In Preußen war im Vor- jahre die Kartoffelernte sogar noch u:n 5 0%/ größer wie im Jahre 1893. “Die Kartoffeln hatten ferner, ebenso wie die Melasse, einen fo niedrigen Preis, wie seit dem Jahre 1887 niht, und ursere Produktion an Branntwein war ebenfalls die stärkste seit dem Jahre 1887. Troßdem, meine Herren, hat sich der Bestand an Branntwein am Schluß des Betriebsjahres 1895/96 nur um 15 000 h] erhöht gegenüber dem Bestande am Schluß des vorigen Betriebsjahres, und auch im Laufe des Monats Oktober is die =Abnahme bes Be- standes erheblih größer gewesen als im Laufe des Monats Oktober des vorhergehenden Jahres. Ferner hat fih troß der Faktoren, die ih vorhin erwähnte und die geeignet waren, auf die Preisbildung {chädlich einzuwirken, der Preis hier in Berlin auf 37 4 und dar- über gehalten, während fonst der Spiritus in der Hauptbrennperiode zwischen 31 und 34 4 sich zu bewegen pflegt. Endlich hat h unser Export seit der Zeit, wo der spanishe Markt uns verschlossen ift, d. h. seit dem Februar 1892, fast verdreifa&t. Ich glaube, es ift deshalb nit unrichtig, zu sagen: die Branntweinsteuer - Novelle hat die Erwartungen erfüllt, die an fie seinerzeit geknüpft worden sind.

Aus der Stempelsteuer von Werthpapieren werden wir eine Mindereinnahme von über 1 Million haben. Der Effektenstempel und der Stempel für Loofe aus Privatlotterien haben zusammen ¿war im 1. Semester des laufenden Jahres über 1 Million zugenommen, i dagegen ist der Umfaßstempel um 1} Millionen hinter dem Etats- ansaß zurückgeblieben.

Im Ganzen würden hiermit die Ueberweisungösteuern das Etatsfoll um 63 Millionen und die Summe der Matrikularbeiträge um 514 Millionen übersteigen. Rechnet man hiervon 2X Millionen zur Schuldentilgung gemäß dem Geseß vom April d. J. ab, so würden den Bundesstaaten über die etatsmäßigen Erwartungen hinaus noch 37} Millionen zufließen. ' E

Meine Herren, das Anleihesoll im laufenden Jahre beträgt

854 Millionen ; aber, wie ih bereits früher andeutete, find dur dén

ersten Nachtrags-Etat principaliter 84 Millionen auf den Uebershuß aus der eigenen Wirthschaft des Reichs und erft, falls dieser nit reihen sollte, auf Anleihekonto verwiesen. Der Ueberschuß aus