1896 / 286 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 02 Dec 1896 18:00:01 GMT) scan diff

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106, Herrmann vom Landw.

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Planiß vom Landw. Bezirk Plauen,

ndw. Bezirk Dresden-Altst., Papsdorf vom

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Wehnert, Kaumann vom Landw.

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Sachse vom Landw. Bezirk Leipzig,

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9. Inf. Regts. Nr. 133, Büttner vom

yer vom Landw. Bezirk Döbeln, Träger,

Kühle vom Landw. Bezirk Leipzig, zu

0. Inf. Negts. Nr. 134, Dr. Mehner vom

Dr. Ulbricht vom Landw. Bezirk Glauchau,

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Landw. B s, Inf. Regts. Prinz ilde vom Landw. Bezirk Leipzig, Zt Baußen, Edler v. der Zimmermann vom La

andw. Bezirk PI Bezirk Meißen, L Bezirk ODresden-

(Füs.) Regts. Prinz

ndw. Bezirk Baut e Gt ei 28 ndw. Bezirk Leipzig, Ge Kuhn, Schönherr,

Sec. Lts. der Res. des 1 Landw. Bezirk Döbeln, zu Sec. Lts. der Res. d Landw. Bezirk Dresden-Altft., 1. Jäger-Bats. Nr. 12, Neust., zu Sec. Lts. der Ne Wildenhain vom Landw der Nes. des 3. Bezirk Freiberg , befördert.

der Nes. des 2. Bezirk Leipzig, v. ec. Lts. der Ref. Joseph von Oesterreich, Landwehr - Bezirk

eipzig, Liede

m Landw. Bezirk des 1. Feld-Art. Negts. Nr. 12, S Borna, Mammen vom Landw. Bezi Landw. Bezirk Plauen, zu

ornig, Blüher 18. der Res. des Jahn, Bach vom Landw. Bezirk Dresden- s. des 2. Jäger-Baks. Nr. 13, Sachße, . Bezirk Dresden - Altst. Jäger-Bats. Nr. 15, zum Sec. Lt.

zu Sec. Lts, Seebohm vom Landw. der Res. des Karab. Regts., Ebert vom Landw. Bezirk Zwickau, zum Sec. Lt. Königin-Husf. Regts. Nr. 19, Woelker vom Landw. Byern vom Landw. Bezirk . Ulan. Regts. Nr. 17 Kaiser König von Ungarn, Mühlig Martien fs zu Sec. Lts. der Res. des 2. Ulan. Regts. Nr. 18, mann, Rômer vom Landw. Bezirk Dresden- ittau, zu Sec. Lts. der Res. wamfkrug vom Landw. Bezirk rk T Chemnitz, Schleber vom Sec. Lts. der Res. des 2. Feld-Art. Fran cke vom Landw. Bezirk Meißen, Wünsch mann ezirk 1 Chemniy, zu Sec. Lts. der Res. des 3. Feld- r. 32, Jauer vom Landw. Bezirk Borna, zum Sec. Fuß-Art. Regts. Nr. 12, Lang vom Landw. Bezirk , zum Sec. Lt. der Res. des Pion. Bats. Nr. 12, Zimmermann vom Landw. Bezirk Zittau, zu Sec. Lts. Nr. 12, Dr. Meishke vom Landw. Bezirk T\chslt\ch vom Landw. Bezirk Zwickau, zu Sec. Lts. der andw. Inf. 1. Aufgebots, befördert.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 2%.No- vember. Schulte, charakteris. Oberst z. D., zuleßt Kommandeur der Unteroff. Schule, unter Fortgewährung der zum ferneren Tragen der helm II. von Württemberg mit den vorgeschriebenen

25. November. f fgebots des Landw. Bezirks Annaberg, Aufgebots mit der Erlaubniß von der Decken I., Pr. Lt. ig, Plessing, andw. Bezirks,

Regts. Nr. 28 vom Landw. B Art. Regts. N der Res. des Dresden-Neust.

# der R des Train-Bats.

eseßlihen Pension und mit der Erlaubniß niform des Inf. Negts. Nr. 105 König Wil der Abschied bewilligt.

Im Beurlaubtenstande. auptm. von der Inf. 1. Au hufs Ueberführung zum La zum Tragen der Landw. Armee-Uniform, von der Kav. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Lei t. von der Inf. 2. erg, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks tonieren 2. Aufgebots des Pr. Lt. vom Train ührung zum

nd\turm 2.

Aufgebots desselben Glauchau, Reichelt, Sec. Lt. von den Landw. Bezirks Dresden-Al1stadt, Oechm 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Wurzen, behufs Ueberf Landsturm 2. Aufgebots, der Abschied bewilligt.

Im Sanitäts-Korps. Unterarzt vom 9. Inf. Regt. Nr. 133; die Unterärzte Meißen, Dr. Shulze-Vellinghausen n-Neust., Dr. Müller, Dr. Schü des Landw. Bezirks Leipzig, Dr. Müller des Landw. Glauchau, Dr. Brion des Landw. Bezirks Plauen, zu Birkner, Stabsarzt der Landw. behufs Ueberführung zum

25. November. Dr. Klopfer, der Res.: Dr. Peter des Landw. Bezirks

des Landw. Bezirks Dreéde

Aerzten 2. Kl. befördert. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks [1 Chemni Landsturm 2. Aufgebots der Abschied bewi Beamte der Militär-Verwaltung. Dur Verfügung des Kriegs-Ministeriums. 21. No- vember. Gerlach, Militäranwärter, unter dem 1. Dezember 1896 als Kasernen-Insp. bei der Garn. Verw. Dresden angestellt.

Kaiserliche Marine.

An Bord S. M. S. „König Wilhelm *, Kiel, 23. No- vember. Büllers, Korv. Kapitän, beim Reichs-Marineamt, zum Kapitän

kommandiert zur Dienstleistung zur See befördert.

Nichkamfliches. Deutsches Reich.

Preufsen. Berlin, 2. Dezember.

Jhre Kaiserlihen und Köni wohnten gestern Abend der

bei und übernachteten im hie Seine Ma

tat K 5

glihen Majestäten Vorstellung im Berliner Theater sigen Schlosse.

jestät der Kaiser und König hörten g von 9 Uhr ab im Schlosse den Vortrag des r - Regierungs - Raths Scheller, Stellvertreters Zivilkabinets, und reisten Mittags um 121/, Uhr ahnhof über Stendal nah Hannover ab.

JZhre Majestät die Kaiserin und Königin besuchten eute Vormittag die Hof - Kunsthandlung von Amsler und tuthardt und nahmen daselbst die Ausstellung der dies- jährigen Ankäufe und Publikationen des Deutschen Kunst- In das Schloß zurückgekehr General - Superinten Zuge um 12 Uhr

eute Vormitta eheimen Obe des Chefs des vom Lehrter B

vereins in Augenschein. pfingen Jhre D, Dryander und 35 Minuten nah dem Neuen Palais zu

ehrten mit dem

Der Kaiserlihe Gesandte in Bern Graf von Tatten - bah ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten kurzen Urlaub Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Ge- wieder übernommen.

tigte zum Bundesrath, Bürgermeisier der Hansestadt Hamburg Dr. Versmann ist von

auf seinen sandischaft Der Bevollmä

reien und erlin abger

_ Der am hiesigen Aller Gesandte Baron J zurüctgekehrt und Übernommen.

öchsten Hofe beglaubigte brasilianische b nach Berlin hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder

Kiel, 2. Dezember. Die zweite unter dem Kommando

ch hat h

anzer- Division oheit des Prinzen

Seiner Königlichen rzehntägige Uebungsfahrt nach

eute eine vie weden-Norwegen angetreten

Sigmaringen, 1. Dezember. Seine Fomgige Hoheit

der Prinz Ferdinand von Numänien ist von rmstadt

hierher zurückgekehrt. Mecklenburg. Dem Landtage is der Entwurf einer Verordnung, be-

treffend die I des mittleren und kleinen Grundbesißes auf dem platten Lande, zugegangen.

Schwarzburg-Rudolsftadt. __In der Fürsten n der Stadtkirhe zu Rudolstadt findet h-ute Mittag die feierlihe Beisez ung weiland Jhrer Durchlaucht der Fürstin Elisabeth zur Lippe statt. Die Ueberführung der Leiche von Detmold nach Rudolstadt war gestern erfolgt.

Oesterreich-Ungarn,

Gestern fand in der Wiener Hofburg bei dem Kaiser eine größere militärische pee stait, an welcher unter anderen höheren Offizieren der Landesvertheidigungs-Minister Graf Welsersheimb und der Vize-Admiral Eberan sowie der deutsche Militär-Attaché Graf von Hülsen- Haeseler und der großbritannische Militär-Attahé Oberst Wardrop theilnahmen.

__ Die Kaiserin, Allerhöchstwelhe Wels am Montag früh wieder verlassen hatte, traf gestern früh in Paris ein und wurde daselbst auf dem Bahnhofe von dem Präsidenken Faure begrüßt. Um 10 Uhr Vormittags seßte die Kaiserin die Reise nah Biarriß fort.

Die österreichische Regierung hat am 28. November die Kündigung des österreihisch-ungarishen Zoll- und Handelsbündnisses seitens der ungarischen Regierung erhalten. Hierzu bemerkt das „Fremdenblatt“ : es sei dies eine reine Formalität „an Alt uner- läßliher Vorsicht, der nah keiner Richtung hin präjudiziere und höchstens ein Symptom dafür bilde, daß noch niht alle Schwierigkeiten überwunden seien, was alle Welt seit dem resultatlosen Verlauf der Sey ugen der Quoten- deputation ohnehin wisse. . Zwischen den beiden Regierungen sei die Verständigung bereits sehr weit fortgeschritten. Das „Fremdenblatt“ erblickt deshalb in dieser Kündigung von ungarischer Seite nur die Vorboten einer neuen Verständi- gung, welche niht ausbleiben könne und werde.

Im österreihishen Abgeordnetenhause erklärte gestern bei der Spezialdebatte über den Geseßentwurf, be- treffend die ege ing der Bezüge der Professoren an den ochschulen, er Unterrichts-Minister Freiherr von Gautsch:- die Regierung habe nicht an eine Erhöhung der Kollegiengelder gedacht; sie vertrete die Interessen von etwa 600 Profcssoren gegen verhältnißmäßig wenige durh höhere Kollegiengelder begünsligte Professoren. Die Einwilligung der Regierung in neue, wesentli erhöhte Bezüge der Professoren hänge davon ab, daß das Haus seine Zustimmung zu der Verstaatlichung der Kollegiengelder crtheile.

Der Obergespan des Sohler Komitats Paul Kiß ist zum Staatssekretär im ungarischen Ackerbau-Ministerium ernannt worden.

Hm ungarischen Unterhause legte gestern der Finanz- Minister Dr. Lufacs das Budget für 1897 und das pro- visorishe Steuergeseß für die Zeit bis zum 1. Mai vor.

Frankreich.

Jn dem gestern abgehaltenen Ministerrath legte, dem „W.T.B“ zufolge, der Kriegs-Minister General Billot einen Geseßentwurf vor, betreffend die Niederlegung der „Porte de France“ in Belfort. Der Unterrichts-Minister Rambaud ließ die Ernennung Maurice Löwy's zum Leiter der Stern- warte unterzeichnen.

Die Deputirtenkammer genehmigte in der gestrigen

Vormittagssißung das Budget der Ehrenlegion; wegen der shwachen Beseßung des Hauses mußte die Sizung unter- brohen werden. Bei Wiederaufnahme der Sethanblungen trat das Haus in die Se Bes des Handelsbudgets ein. Der Handels-Minister Bou cher versprach, alles zu thun, damit die französishe Kohle von den französfishen Schiffahrtsgesell- schaften bevorzugt werde. Jm weiteren Verlauf der Be- rathung wurde ein Antrag, ay p die Ernennung eines Sonderausschusses, welher über Mittel zur Hebung der fran- zösischen Handelsflotte berathen soll, angenommen. 5 m Budgetaus\huß berichtete der Deputirte Lockroy über das Programm der zur Verstärkung der Marine auszuführenden Bauten; nah demselben würden 200 Mil- lionen Francs erforderlih sein, welhe auf 4 oder 5 Betriebs- jahre zu vertheilen wäre. Der Ausschuß beschloß, die in der Sizung erfolgenden Mittheilungen geheim zu halten und noch den Minister-Präsidenten Méline sowie den Marine-Minister Besnard und den Finanz-Minister Cocher y zu hören.

Der Zollaus\chuß schte gestern Vormittag die Be- rathung des Zuckersteuergeseßentwurfs des Abg. Grauyx fort. Zur Bestreitung der zu gewährenden Prämien

enehmigte der Ausshuß einen Zuschlag von 250 Fr. zur lonsunieute und eine statistishe Gebühr, welche zwischen 1 Fr. und 1,75 Fr. {chwankt. Ein a auf Auf- hebung der zeitweiligen Zulassung von fremdem Zucker wurde abgelehnt. Jn der nächsten Sißung wird der Ausschuß seinen Berichterstatter ernennen.

Jtalien.

Der König von Serbien ist gestern von Neapel wieder in Rom eingetroffen.

In der gestrigen Sißung der Deputirtenkammer brahte der Deputirte Jmbriani eine Jnterpellation über die Politik der M EAerung in Afrika ein. Nedner billigte den vollständigen Abschluß des Friedens und verlangte, daß die Kolonie aufgegeben werde. Der Minister-Präsident di Rudini erwiderte, wie „W. T. B.“ berichtet, Folgendes :

Die Regierung habe nah der Schlacht bei Abba Carima erklärt, unter welhen Bedingungen sie den Frieden angenommen haben würde. Sie habe sih nicht beeilt, einen überstürzten Frieden abzuschließen ; denn sie habe es für ihre erste Pflicht gehalten, gestüßt auf die Armee, der Lage die Stirne zu bieten, indem fie in die Armee das Ver- trauen seße, dieselbe werde ih angesichts dieses siegreichen Feindes reorganisieren, und in diesem Vertrauen sei die Regierung nicht er- shüttert worden. Adigrat und Kassala seien befreit und ein ehrenhafter riede möglich geworden, Mehrfahe politische und militärishe Gründe hätten zur Festhaltung Kassalas geraten, und die Regierung sei überzeugt, indem sie

enfelben Rechnung getragen habe, dem Vaterland einen Dienst er- wiesen zu haben. an habe es für nüglih pater auf Adigrat aus [ogishen Gründen, und um Menelik zu beweisen, daß Italien den Frieden wünsche, zu verzihten. Die dem Major Nerazzini

“ertheilten A seien dahin Kenntniß zu bringen, daß Italien den Mara niht übers wolle und auf das Protektorat verzichte. Major Nerazzini habe L in geshickter Weise seiner Mission entledigt. Der Minister-

räsident. erklärte sodann die Klausel des Friedensvertrages be- züglih der Festseßung der Grenze und bewies, daß dieselbe Italien juridisch den Besiß von Dfulekusai und Arai zu- sprehe, welhe \{chon früher Italien gehört hätten. Er trat sodann den Befürchtungen entgegen, als seien Kom- plikationen in der Frage der Grenzbestimmung möglich, denn der Negus habe keinerlei Intere e, folhe zu provo- zieren.- Bezüglich der Anerkennung der Una hängigkeit Aethiopiens erinnerte der Minister-Präsident an die Geschichte des Vertrages von Uccialli und sagte, es sei eine JUusion, zu glauben, Menelik habe je das Protektorat anerkannt. Antonelli habe der Regierung wiederholt gerathen, auf das T zu verzichten, und ih erboten, den Negus Menelik dahin zu bringen, daß er bei Ab- lehnung des italicnischen Protektorats kein anderweitiges Pro- tektorat annehme. Er glaube, daß dieses Fil durh die g des Vertrages von Uccialli und die nerkennung der Unabhäng gkeit Abessyniens erreicht Je Was die Zukunft be- treffe, so hätten die Redner anerkannt, daß heute nicht der Augenblick sei, definitive Beschlüsse zu fassen. Der Friede habe zu- nächst die Wohlthat ins Land gebracht, daß ein klares Bild geschaffen und jene Ruhe möglih geworden sei, welche allein mannhafte Absichten einflößen E ; A gierung kennen zu lernen. iese seien no dieselben, die er 1891 entwidelt habe, Ertthräa bilde R ata Bu Gefahr für „das Land und müsse infolgedessen \chrittweise aus einer militärishen Kolonie zu einer Handeletkolonie umge- formt werden. Er glaube nit, daß es augenblicklich möglich sei, fd auf das Dreieck Massovah-Keren-Aësmara zu beschränken; aber man könne jeßt nicht die beiden Elemente des afrikanischen Problems, die Grenzbestimmung und die Auslagen, welche beide dem Vortheil und der Sicherheit Italiens untergeordnet werden müßten, lösen. Das Parlament müsse Beschlüsse fassen müssen, die dem wahren Interesse des Vaterlandes entsprähen, das so lange niht groß werden könne, als es sich in eine seinen Mitteln nit entsprechende Kolonial- Unternehmung verwidckelt befinde.

Der Deputirte Franchetti meinte, daß man nach den Erklärungen des Muwnister-Präsidenten das Parlament unver- weilt über die afrikanische Angelegenheit befragen müsse. Der Minister-Präsident di Nudini enigequele, nah den Worten Franchetti's, die ein Mißtrauen gegen die Regierung bedeuteten, sei er gezwungen, die Vertrauensfrage zu stellen; er verlange zugleich die Vertagung aller Anträge über Afrika auf unbestimmte Zeit. Hierauf wurde die namentliche Abstimmung über einen von den Depu- tirten Jmbriani und Agnini eingebrachten Antrag verlangt, welcher die Berathung über das Aufgeben der Erythräischen Kolonie in einer Wohe fordert. Nachdem mehrere Deputirte Erklärungen abgegeben hatten, sagte der Deputirte Sonnino, er nehme die vom Minister-Präsidenten verlangte Vertagung auf unbestimmte Zeit an, da die in Verhandlung stehenden Fragen eine eingehende Prüfung verdienten; er könne aber troßdem der Regierung kein Vertrauensvotum geben, da der Minister-Präsident die Tendenz kundgegeben habe, Afrika zu räumen. Der Deputirte Fortis gab eine ähnliche Erklä- rung ab, indem er sih volle Reserve bezüglih der Be- dingungen des Räumens vorbehielt. Der inister-Präsident di Rudini betonte: er habe nicht gesagt, daß Erythräa auf- gegeben werden müsse, sondern er habe nur a unter welchen Bedingungen die Kolonie aufrecht erhalten werden könne. Er erkenne an, daß der Augenblick für eine definitive Entscheidung nicht gekommen sei, aber nah den vorgefallenen wichtigen politischen Ereignissen müsse die Regierung R ob sie das Vertrauen der Kammer besige. er Deputirte Crispi sagte, eine wirksame Debatte könne in 8 Tagen nicht stattfinden, aber er billige nit die Vertagung aller Anträge auf unbestimmte Zeit und werde daher gegen die Regierung stimmen. Sodann wurde zur namentlichen Abstimmung geschritten. Bei der Abstimmung über die Än- träge Zmbriani-Agnini konstatierte der Präsident, daß die geseßlich erforderlihe Zahl von Deputirten nicht anwesend sei, weshalb die Abstimmung am folgenden Tage vorgenommen werden müsse. Die ian wurde hierauf geschlossen.

egan en, Menelik ele n

Die „Agenzia Stefani“ bemerkt zu dem Ergebniß der gestrigen Sizßung, “daß nach dem Kammerreglement das Resultat einer Abstimmung in Fällen, in denen die geseßliche Zahl von Stimmenden nicht vorhanden sei, nicht bekannt ge- geben werden dürfe. Jn den Wandelgängen werde versichert, daß der Antrag Jmbriani-Agnini mit 159 gegen 5 Stimmen bei 53 Stimmenthaltungen abgelehnt worden sei. Zur geseß- lichen Zahl hätten nur 10 Deputirte gefehlt.

Belgien.

Der Senat begann gestern die allgemeine Besprechung des von dem früheren Justiz-Minister Neis une eingebrachten Gesepentwurfs, betreffend die Unterdrückung der Spiel- mißbräuche. Die Kommission beantragte verschiedene Aen- derungen zu dem Entwurfe.

Türkei.

Das Wiener „Telegraphen-Korrespondenz-Bureau“ berichtet aus Konstantinopel: die türkishen Vertreter bei der zur Neugestaltung der Gendarmerie auf Kreta ein- geseßten Kommission sowie der österreichisch - ungarische Militär-Attaché Freiherr von Giesl seien gestern nah Kreta abgereist. Die übrigen Militär-Attahés würden morgen dahin abreisen. Das Mitglied der Kommission zur Reform der Rechtspflege auf Kreta Kostaki Effendi habe seine Entlassung genommen und sei durch den Staatsprokurator im Staats- rath Nazim Bey erseßt worden. i

Der italienishe Botschafter Pansa ist wieder in Kon- stantinopel eingetroffen.

Griechenland.

Jn “der Deputirtenkammer begründete gestern, wie dem „W. T. B.“ aus Athen berichtet wird, der Deputirte Kaveis eine Jnterpellation über die Politik der Re- gierung hinsihtlich Kretas. Der Redner beschuldigte die Regierung, -den moralischen Verpflichtungen Griechenlands nicht nachgekommen zu sein und Kreta preisgegeben zu haben. Der Deputirte Athos Romanus führte aus, die erung habe die in Frage kommenden Schriftstücke. niht vorlegen wollen und dadurch dem Parlament die Mittel zur Kontrole der äußeren Politik verweigert. Der Minister des Aeußern S kuzes erklärte, die Veröffentlihung der Schriftstücke würde den Staatsinteressen s{hädlich sein; die Regierung werde die Veröffentlihung dieser Schriftstücke stets verweigern. Der Deputirte Thotok io bemängelte die Haltung der Regierung während der E au Kreta und tadelte, daß keine Flotte dorthin gesandt worden sei. Die ua der Mächte in den Angelegenheiten des Orients sei

eine einfache Jllusion, seitdem England das Dogma von der

welhe an der Aufrechterhaltung der J t manishen Reiches interessiert jen, Griechenland müsse si auf die kommenden Ereign

gelang der Marine

mit den Staatsgläubigern suchen. herbeigeführte Lösung de gegeben, aus denen allein die zogen habe. Der Deputirte Rall e P : gierung in heftiger Weise an, sprah von Einflüssen, die auf die N che Politik eingewirkt hätten, und Me eine Nede des eng

als ungeeignet und niht mächtig E um die Verwaltung Kretas in die Hand zu nehmen, hinge ) i 0 der Regierung sei unheilvoll gewesen, und die Minister hätten Grund, die O t bildeten, nit vorzulegen. Der Minister-Präsident Delyannis trat den Ausführungen der Oppositionsredner entgegen und legte Verwahrung ein gegen die unsinnige Beschuldigung, er arbeite dahin, Griechenland zu einer russischen Provinz zu machen. Griechenland bleibe unabhängig, bekümmere sich aber um die Rathschläge der Mächte. Jun J verpflichtet, seine Haltung nah den jeweiligen Umständen zu rihten. Der Minister verspottete die Oppositionellen wegen ihrer kriegerishen Ansichten, welche sie aufgeben würden, so- bald sie Minister geworden wären. Denn, wenn man Minister sei, dann empfinde man die shwere Verantwortlichkeit, welche auf der hellenishen Regierung laste, und komme zu der Ueberzeugung, daß i l / auf Aufheßung von unverantwortliher Seite hin. Er sei der Ansiht, daß vollendet sei, das den Jnteressen Kretas, welches, so lange es bestehe, nah einer Vereinigung mit Griechenland seufzen werde, ebenso wie Griechenland sich nach einer Vereinigung mit

as. Land habe ein Recht, die Absihien der Re- -

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Integrität der Türkei verleugnet habe : aber die hellenishe e

ierung habe ihre Augen auf. die Mächte. gerichtet gehabt, f ntegrität des otto- sse vorbereiten, um Millionen riechischer Bevölkecung die Freiheit zu sihern. Der Augen- lid großer Opfer sei gekommen ; namentlich müße für Um- órge getragen werden. Um die nöthigen ‘ittel zu erlangen, müsse man eine schnelle Verständigun Die ohne Griechenlan er Lag e Frage habe pre Lehren A keine Belehrung ge- griff die Politik der Re-

schen Unter-Staatssekretärs Curzon an, welcher Griechenland tellt habe. Die Politik

hriftstücke, welhe Beweise für diese Politik

Im übrigen sei es

man nicht leihtsinnig handeln dürfe auf Kreta ein nüglihes Werk

reta sehne, dienlih sein werde. Der Hellenismus bilde fort-

geleb eine Macht auf der Jnsel und auf dem Balkan, und 1

eben Millionen Hellenen seien bereit, si{ch zu erheben, um

ihre Nationalität zu bethätigen. Die Weiterberathung wurde sodann auf Heute vertagt.

Bulgarien.

Es wird, dem „W. T. B.“ zufolge, versichert, der Staais- anwalt werde den ehemaligen Minister Tontschew und zwei andere Personen als Urheber der vor dem Palais in Sofia veranstalteten Kundgebungen und Ruhestörungen gerichtlich

verfolgen.

Amerika. Der General Porfirio Diaz hat gestern zum fünften Male das vierjährige Amt des Präsidenten der mexi-

kanishen Nepublik angetreten.

us Buenos Aires wird gemeldet, der Finanz-Minister

Romero habe in der Budgetkommission wiederholt erklärt, daß es nicht angebracht sei, in den Schuldverhältnissen vor dem festgeseßten Zeitpunkte eine Aenderung eintreten zu lassen.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Bericht über die gestrige Sißung des Neichs- tages befindet sih in der Ersten und Zweiten Beilage.

Jn der heutigen (138.) Sißung des Reichstages, welcher der Staatssekretär des Jnnern, Staats-Minister Dr. von Boetticher, der Staatssekretär des Reichs-Marineamts, Admiral Hollmann, der Staatssekretär des Reihs-Schaþß- amts Dr. Graf von Posadowsky und der Kriegs-Minister, General-Lieutenant von Goßler beiwohnten, wurde die erste amg des Reihshaushalts-Etats für 1897/98 fort-

eseht. s is zum Schluß des Blattes sprachen die S von Kardorff (Np.), Bebel (Soz.) und Richter (fr. Volksp.)

Statiftik und Volkswirthschaft.

Das Ende November herausgegebene 4. Vierteljahrsheft zur Statistik des Deutschen Reichs (Jahrgang 1896) bringt neben zahl- reihen Beiträgen über Gegenstände, die son bisher E bearbeitet wurden, zwei neue Jahresnahweise, nämlih einen folhen über den Verkehr im Kaiser Wilhelm-Kanal vom 1. s 1895 bis 30. Juni 1896 und die Konkursstatistik für das Jahr 1895 in ausführlicher Darstellung. Ein im Druck befindlihes Ergänzungsheft wird die Statistik der Arbeitslosen auf Grund der Aufnahme vom 14. Juni und 2. Dezember 1895 bringen. :

Ueber den Verkehr im Kaiser Wilhelm-Kanal während des ersten Betriebsjahres vom 1. Juli 1895 bis 30. Juni 1896 ver- öffentliht das vorliegende Heft sehr eingehende Nachweise. Im Ganzen haben den Kanal im angegebenen Zeitraum befahren 16 834 - abgabepflichtige Schiffe mit einem Naumgehalt von 1505 983 Registertons netto, wovon 11983 Schiffe im Raum-

ehalt von 1245594 Registertons beladen waren, die übrigen n Ballast oder leer fuhren. Unter der Gesammtzahl der Schiffe befanden \sich 7531 Dampfschiffe im Raumgehalt von 1140 578 Registertons; davon aehörten regelmäßigen Linien an 2646 im Raumgehalt von 326 694 Registertons. Von den Dampfschiffen hatten einen Netto-Raumgehalt von über 1500 Registertons 25, von über 1000 Registertons 69 und von über 600 Registertons 276, während von den Segelschiffen einen Raumgehalt von über 100 Register- tons nur 484 und von mehr als 400 Registertons nur 14 hatten. 149%7 Schiffe führten die deutsche Flagge, 3 die belgische, 184 die britische, 812 die dänische, 8 die französische, 381 die niederländische, 60 die norwegische, 84 die russishe, 336 die s{wedische und 9 eine sonstige fremde Flagge. Von den Schiffen, die den Kanal in der Richtung Brunsbüttel—Holtenau befahren haben '(im Ganzen 8398 mit 726 293 Registertons Raumgehalt), kamen 3736 aus Elbhäfen, 519 aus anderen deutshen Nordseehäfen, 149 aus britishen, 257 aus niederländischen, belgishen und Rheinhäfen, 37 aus anderen westlichen und südlichen Häfen, 2897 aus Häfen des Kanals und der Obereider und 803 aus Häfen der Untereider. Von di:sen Schiffen gingen 3901 nach deutshen Ostseehäfen, 245 nah russischen (finnis M 384 nah \hwedishen, 3 nach norwegishen und 894 nach dänischen fen,

hrend 2853 Schiffe as fen des Kanals und der Ober- eider und 118 nach fen der Untereider gingen. In um- efehrter Richtung (Holtenau—Brunsbüttel) haben den Kanal efahren 8436 Schiffe mit 779 690 Registertons Raumgehalt ; davon kamen 3916 aus deutshen Ostseehäfen, 351 aus russischen (finnischen), 671 aus s{chwedischen, 7 aus Lorweg ilden, 619 aus dänischen, 2718 aus Häfen des Kanals. und der Obereider, 154 aus solchen der Untereider,

und es gingen hiervon 3595 Schiffe nah Elbhäfen, 642 nach aibeden

deutshen Nordseebäfen, 171 nach britishen, 346 nah niederländischen, belgishen und Rheinbäfen, 61 nah anderen westlihen und südlichen fen, 2904 nah Häfen des Kanals und der Obereider und 717 nah äfen der Untereider. An Kanalabgaben sind 827 876 4 und an Gebühren im Ganzen (einshließlih der Schleppgebühren u. \. w.) 896 452 M erhoben worden. :

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Hamburg berichtet das „Wolff’\{e Bureau" über den Ausstand der Hafenarbeiter und Seeleute: Soweit ss gestern übersehen ließ, war der Ausstand der Maschinisten no nicht allgemein. Man sprach davon, daß gestern Nachmittag eine größere Anzahl derselben in den Ausstand treten wollte. Es herrscht aber unter den Maschinisten O SS: Der Auésstandsaus\huß hat außer dem Scleppdampfer „Kehrwieder“ einen weiteren Dampfer und sechs Motorbarkassen für den Ausstandsdienst gemiethet. Gestern Vormittag ist die erste Unterstüßung an 7000 Schauerleute, Kohlenarbeiter und Quaiarbeiter gezahlt worden ; die Ewerführer baben vorläufig auf Unterstüßungen verzichtet. Die Oberländer Schiffer haben beschlossen, die Arbeit nit niederzu- legen. Die Baggerer haben bc\{chlossen, wöchentliß 3 M in die Ausstandskasse zu zahlen. Nach dem „Echo“ sind jezt 14500 Mann ausftändig und bis Montag 75000 A Unterstüßungs-

elder eingegangen, Der Verein Hamburger Rheder at das Schreiben wegen eines Schiedsgerichts, von dem estern hier berichtet wurde, mit dem Ausdruck des

ankes für die freundlihe Anregung dahin beantwortet, daß der Ver- ein das Schreiben zur weiteren Veranlassung an die Arbeitergeber verband überwiesen habe. Bei der Ausdehnung, die der Ausstand ange- nommen habe, seien aufér den Rhedern und Stauern die Ewerführer, die Kornumstecher, die Lagerhaus, Gesellschaft, die Speichereibetriebe und die Elbdampfer-Gesellschast betheiligt. Demnach könne nur die Gesammt- heit der Unternehmer über den Vorschlag entscheiden. Der Aus- stand der Steinseßer Hamburgs ift, wie im „Vorwärts* mit- getheilt «vird, wegen des Ausstandes der Hafenarbeiter vorläufig aufs ¿ehoben worden.

Aus Bremen liegen zum Ausstand der Hafenarbeiter folgende Meldungen des ,W. T. B.* vor: Der Vorstand der Bremer Lagerhaus-Gesellschaft erklärt, daß die betheiligte Arbeitershaft am Schluß der gestrigen Besprehung un- aufgefordert den Bestrebungen des Vorstands gea hat, eine Vermittelung auf Grundlage des hb 8herigen ständigen Arbeitsverhältnisses zu finden, daß die betheiligte Arbeiterschaft dabei unaufgefordert und einhellig ihre Lohn- kommission ermähtigt hat, den Vermittelungsvorschlag des Vor- stands anzunehmen, und daß die an den Vermittelungsvorschlag ge- knüpften Zusagen des Vorstands auf Wunsh der Lohrkommission auch shriftlih festgelegt worden find und zwar in Gemeinschaft mit der Lohnkommission. Der Vorstand stellt weiter fest, daß die Lohn- kommission, troßdem sie dazu ermächtigt war, ihm gestern keinerlei Erklärungen abgegeben, vielmehr bei ihrem Erscheinen ledigli mitgetheilt hat, daß sie sich genöthigt halte, die Angelegenheit der gesammten Arbeitershaft Bremens vorzulegen. Hiernah sicht der Vorstand den leßten Versuch, auf der Grundlage des bisherigen ständigen Arbeitsverhältnisses zu einer Etnigung zu gelangen, als ge- scheitert an und wird nah dieser Nichtung hin keine Verhandlungen mehr führen. Wegen anderweitiger Verhandlungen hat der Vorstand zunächst das Einigungsamt des hiesigen Gewerbegerihts angerufen, da er nach den bisherigen Vorgängen, insbesondere nah dem legten Verhalten der Lohnkommission, keinen Erfolg mehr von unmittelbaren Ver- handlungen erwartet. Von 48 Schuppenkrähnen waren gestern bereits wieder 30 im Betrieb; die weitere Inbetriebseßzung der Ver- kehrsanstalten des Freihafenbezirks i nah den Aussichten, die gestern Abend bestanden, zu erwarten.

In Bremerhaven bes{chloß eine Gewerkschaftsversammlung, für die Ausständigen in Hamburg und Bremen Geldsammlungen zu veranstalten und den Ausstand zu unterstüßen. Jn Bremerhaven selbs wird ein Ausstand nicht geplant.

Aus Basel meldet ,„W. T. B.*, die dortige Arbeiter- vereinigung vertheilte in allen Herbergen an Ar*eitslose und Zureisende gedruckte Sarnünges voc der Anwerbung nach Hamburg.

Wie aus London berichtet wird, dauert der Ausstand der Arbeiter der Schiffswerft Gray & Co. in West-Hartlepool fort. Nahbezu 2000 Arbeiter feiern. Es sind Verhandlungen zur Beilegung des Ausstandes im Gange.

on der Volme (Westfalen) berihtet die „Rh.-Westf. Ztg.*: Sämmtliche Hammershmiedegesellen von der Volme und der Hâälver haben sich vereinigt und beschlossen, falls vom 1. Januar 1897 ab keine Lohnerhöhung von 75 4 für 1000 Pfund erfolgt, die Arbeit niederzulegen. 3 i

Aus Hanau wird ‘der „Frkf. Ztg.“ geschrieben, daß die Arbeiter in allen dortigen Diamantschleifereien am Montag gekündigt haben, weil sie den von den Geschäftsinhabern aufgestellten neuen Lohntarif nicht anerkennen wollen.

Kunft und Wissenschaft.

Dem Königlihen Museum für Naturkunde is aus Deutsh-Reu-Guinea von vi a Dahl, dem Leiter der mit Unterstüßung des Auswärtigen Amts und der Königlichen Akademie der Wissenf aften durh den Geheimen Rath, Professor Dr. Dohrn in Neapel angelegten Forshungéstation in Ralum, eine Sammlung verschiedener, ebr gut konsfervierter Thiere zugegangen. Sie enthielt 6 Arten Säugethiere, 27 Arten Vögel, 14 Arten Amphibien und Reptilien, ferner trocken: 200 Stück Lepidopteren, 161 Stü Orthopteren, 190 Stück Hemipteren, 26 Stück Odonaten, 136 Stück Hymenopteren, 227 Stück Dipteren und 161 Röhrengläéchen, angefüllt mit Insekten aller Ordnungen in Alkohol. Alle Sachen sind mit Nummern ver- sehen, welche zufolge briefliher Mittheilungen den Tagebuh-Aufzeich- nungen Dahl's über Vorkommen, Fangzeit und Lebensweise behufs späterer Bearbeitung entsprehen. Da das Museum bisher aus Neupommern keine Thiere erhalten hat und über die dortige Bauna überhaupt noch sehr wenig Sicheres bekannt ift, haben diese

eobachtungen und Sammlungen einen großen wissenschaftlichen Werth. Außer den Thieren enthielt die Dahl'sche Sendung auch ein Paket getrockneter Pflanzen, welhe dem Botanischen Museum übergeben worden sind.

Land- und Forstwirthschaft.

Saatenstand in Rumänien. ; E En PEORs in Rumänien zu Anfang v. M. liegt de Va vor:

y “Der ppe ftober war trocken und warm. Die Felder konnten nur zum theil bestellt werden. Das im Rückstand gebliebene Areal ist erheblich und wird auf annähernd 5009/9 geschäßt. Jedenfalls wird es außergewöhnliher Gunst des Wetters im November, vor allem baldigen auégiebigen l at bedürfen, um das Versäumte nachholen zu können, bevor der Winter einse

t. Fu Anfang vorigen Monats ifi geringer Regenfall eingetreten. Die Nächte brachten bereits Froft.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Spanten.

Dutch Königliche Verordnung vom 25. November d. J. ist die für Herkünfte aus Alexandrien seiner Zeit angeordnete Qua- rant äne unter den üblihen Bedingungen wieder aufgehoben worden. (Vgl. „R.-Anz.* Nr. 88 vom 13. April d. J.)

Der Gesundheitsstand in Berlin war in der Wohe vom 15. 21. November kein so Auer wie in der vorhergegangenen Woche und auch die Sterblichkeitsziffer zeigte eine Steigerung auf 17,2 Mille und Jahr (von 15,2 der Vorwoche). Vor in dieser Woche akute Entzündungen der und Katorrhe der Luftwege, die auch in erheblich rap als in der Vorwoche tödtlih endeten; auch Erkrankungen an Grippe wurden häufiger beobahtet. Dagegen blieb das Vorkommen von akuten Darmkrankheiten ein beshränktes und die Zahl der dur diese Krankheitsformen bedingten Sterbefälle fast die gleihe mäßige wie in der Vorwoche. Die Betheiligung des Säuglingsalters an der Sterblichkeit blieb eine geringe, von je 10000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet. 40 Säuglinge. Von den In fektionskrankheiten kamen Erkrankungen an Masern, Scharlach und Diphtherie in ge- steigerter Zahl zur Anzeige, und zwar wurden Erkrankungen an Masern aus dem Stralauer Viertel und der Rosenthaler Vorstadt, an Scharlach aus Moabit, an Diphtherie aus der jenseitigen Luisenstadt, dem Stralauer Viertel und der Rosenthaler Vorstadt am häufigsten zur Meldung gebracht. Erkrankungen an Unterleibstyphus blieben selten ; Erkrankungen an Kindbettfieber sind nicht bekannt geworden. Rosen- artige Entzündungen des “nir g der Haut blieben häufig. Auch Erkrankungen an Keuchhusten, die in 9 Fällen zum Tode führten, gelangten nicht selten zur Behandlnng; ebenso kamen rheumatische Beschwerden aller Art, besonders akute Gelenkrheumatismen, in ge- steigerter Zahl zur ärztlichen Beobachtung.

Handel und Gewerbe.

Täglihe Wagengestellung für Kohlea und Koks an der Nuhr und in Obers@®lesien. An der Ruhr sind am 1. d. M. gestellt 12 824, nit rechtzeitig gestellt 48 Wagen. In Obrticbief ien sind am 1. d. M. gestellt 6002, nit reht- zeitig gestellt 166 Wagen.

Die Hauptversammlung des Siegerländer Roheisen - verbandes beschloß, einer Meldung der „Köln. Volksz.* zufolge, den Anschluß an das allgemeine Roheisen-Syndikat, welches am 1. Januar 1897 mit dem Siye in Düsseldorf ins Leben tritt.

Die gestrige Hauptversammlung der Aktiengesellscha ft für Trebertrocknung in Cassel beschloß, wie ,W. T. B.“ meldet, ca das seitherige Aktienkapital um weitere 3 Millionen Ma zu erhöhen. :

Verkehrs-Anstalten.

Bremen, 2. Dezember. (W.T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Fulda“ hat am 30. November Nachmittags die Reise von Gibraltar nah New-York und der S{nelldampfer ee Wilhelm Il1.“ Abends die Reise von Gibraltar nah Neapel fortgeseßt. Der Reichs - Postdampfer „Friedrih der Große“ ist am 30. November Nachmittaas in Genua an- gekommen. Der Reichs-Postdampfer „Prinz-Regent Luitpold“ ist am 1. Dezember Vormittags auf der Weser angekommen Der Scnelldampfer , Werra * is am 1. Dezember Morgens in New- Vork angekommen. Der Postdampfer „Kronprinz Friedrich Wilhelm“ ist am 1. Dezember von Sant o8 abgegangen.

Hamburg, 1. Dezember. (W. T. B.) Hamburg- Amerika- Linie. Der Postdampfer „Palatia“ is gestern Abend in New-York eingetroffen.

London, 1. Dezember. (W. T. B.) Der Union-Dampfer «Guelph“ ift auf der Heimreise heute in Southampton an- gekommen. :

Rotterdam, 1. Dezember. (W. T. B) Holland-Amerika- Linie. Der Dampfer „Amsterdam“ is gestern Vormittag in New- Vork angekommen.

Theater und Musik,

Berliner Theater.

Ernst von Wildenbruch's mit dem Schillerpreise gekrönte Dichtung „Heinrich und Heinrichs Geschlecht* ging an zwei auf einander folgenden Abenden in Scene, und zwar om Montag zum 150. Male „König Heinrich“, gestern zum ersten Male „Kaiser Heinrich". Zum ersten Male bot sih damit die Gelegenheit, das ganze gewaltige Werk in seiner Gesammtwirkung auf der Bühne kennen u lernen, das in der Spanne von elf Akten fast das ganze Leben einer der f sselndsten Herrsergestalten umfaßt, die jemals auf dem deutschen Throne gesessen haben. Es braucht hier kaum von neuem wiederholt zu werden, daß die Dichtung die wechselvollen Schicksale Heinrichs 1V., der während seiner langen Regierungszeit das höchste Glück und die tiefste De- müthigung erfuhr, zum Gegenstande hat, und daß der erste Theil, „König Heinrich“, den mühevollen Streit mit Papst Gregor VII. in einer alle großen geschihtlihen Momente umfassenden und doch poetish vertieften Art widerspiegelt. Ueber den ersten Abend bliebe daher nur zu sagen, daß er fi zu einer intimeren Feier für den Dichter und die bewährten Darsteller gestaltete, welche der Tragödie Leben verliehen. Die Aufführung war so frisch wie am ersten Tage; nament- lih boten Herr Sommerstorff als Heinrich und Herr Kraußneck als Gregor wiederum vollgültig anzuerkennende, kraftvolle und fesselnde Leistungen, ebenso die Damen Geßner (Bertha) und Pospischil (Praxedis). Blumen und Lorbeerkränze, Beifall und Hervorrufe wurden dem Dichter und ihnen in reihem Maße zu theil. Die äußere Paglegnontte des zweiten Abends war ein festlih be- leuchtetes, fast überfülltes Haus, dessen Publikum \fih wesentlich anders zusammenzuseßen schien, als font bei Premiòren. Nicht die Absiht zu rihten las man auf allen Gesichtern, sondern diejenige, den der Dichtung bereits zuerkannten Preis zu bestätigen. Die anders Denkenden, meist Bekenner der naturalistishen Richtung, welche die Erfolge Wildenbruh's von jeher mit \cheelen Blicken be- trahteten, waren in der Minderzahl. Im Ganzen machte der Zu- shauerraum den Eindruck, als sollte eine-Festvorstelung vor fich gehen, und dieser Eindruck erhöhte s{ch noch, als Ihre Ta Le NRTaN der Kaiser und die Kaisekin in Begleitung der beiden ältesten Söhne Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Albrecht und Aller- höchstihres Gefolges die für den ari M abet 25 Logen betraten und der Vorhang zum Beginn der Aufführung sch hob. Die Vorgänge des zweiten Theils des ganzen Werks begeben sich etlihe Jahrzehnte später als die des ersten. Heinri I1V., der feinen großen Tauer Gregor und zwei seiner Nachfolger überlebte, ist gealtert. Von Allen gemieden, weilt der dreimal gebannte Kaiser in Italien in den Trien- tiner Alpen. Praxedis, [ne Gemahlin zweiter Ehe, und Konrad, der ältere von seinen beiden Söhnen, verlassen ihn; leßterer, nachdem er zuvor seinem jüngeren Bruder Heinri, den er dur Eid verpflihtet, den Vater zu schirmen, sein Erstgeburtsrecht und die Königskrone abgétreten hat, um einem Zuge ins heilige Land zu folgen. Wir sehen nun Heinrich mit seinem ehrgeizigen jüngeren rossen nach Deutschland zurück- kehren, wo Bürger und Bauern ihm zujubeln, während der Adel, eien Uebermuth er bekämpft, ihn haßt. Wir sehen ferner, wie Heinrih der Jüngere, dort fsophistisch seiner Eidespfliht gegen den gebannten Vater entbunden, die warnende Stimme feines Herzens er- stickend, mit dem aufrührerischen Adel gemeinsame Sache mat, den alten Kaiser hekämpft, bis der Leßtere wie ein zu Tode geheßtes Edelwild in einem Nonnenkloster am Rhein, wo er- Zuflucht fuchte, stirbt, kurz bevor sein Sohn mit den Verfolgern ihn erreiht. Hier ergreift den jüngeren Heinrich die Reue. Mit allen einem Faller aiboninccibini Ehren will er den Vater bestatten ; allein die Ki 4 die ihn gebannt, vel der Leiche die Weihe. So beschließt denn Heinrih V., als Rächer seines Vaters nach Rom zu ziehen und, wenn es sein muß, mit bewaffneter Macht den séwachen p Paschalis zur Lösung des Bannfluhs zu zw « ag elingt, und fsiegreih kehrt er nach Deutschland zurüûck, um fu om zu Speyer die riertige eedans os Vaters zu bewirken. Hier aber vollzieht \sich an ihm Fluch der

b f That, die er mit dem Treubruh gegen Heinrich 1V. auf fih eladen.

thmungsorgane