1896 / 290 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 07 Dec 1896 18:00:01 GMT) scan diff

Proteste aus Städten und Dörfern der Uesküber Diözese egen die Wahl des Metropoliten Ambrosius an de “Patriarchen abgegangen seien, insbesondere Proteste der Geift- _lhkcitmit über 70 Unterschriften. Jn den Protesten werde die Wähl für ungültig erklärt, weil die Diözese vorher nicht befragt ¡örden sei. Die Uesküber Diözese zähle 11 000 serbische und nur 50 griechische L daher sei ein griehisher Metropolit ohne Kenntniß der serbishen Sprache unmöglich.

Der frühere Verweser des Bisthums von Mesembria, Monsignore Anthimos, welchen die Rumänen als Exarchen anerkennen wollen, sollte gestern ein als rumänische Kirche her- “verp Haus. in Pera einweihen. Das ökumenische

atriarchat hat Einspruh hiergegen erhoben und will die Unterstüßung der Pforte anrufen. :

Der zum Aen Agenten in Cetinje ernannte Erste Sekretär der bu geren Agentur in Konstantinopel, Konstantinowitsch, hat sih gestern über Sofia auf seinen Posten begeben. :

- Griechenland.

Der König hat an den Minister-Präsidenten Delyannis eine Botschaft gerichtet, in welcher es, dem „W. T. B.“ zufolge, heißt: Die im vorigen Frühjahre abgehaltenen Manöver hätten die Nothwendigkeit ergeben, dieselben durch stärkere Ein- ge abhalten zu lassen. Der König wünsche, daß das

Aus Uesküb wird gemeldet, daß zahlreiche iber Didjes M

eer seiner Aufgabe würdig werde, und halte es deshalb ür erforderlih, daß ein permanentes Lager errichtet werde, in welhem das Heer sih ganz der militärishen Ausbildung widmen könne. Um eine Streitmacht von unge- ähr 12000 Mann zu bilden, sei es nöthig, Reserven einzu- erufen; auch für berittene Truppen müsse gesorgt werden. Ferner müsse ein Ausshuß von höheren Offizieren gebildet werden, der sih mit der Wahl eines drt: r für das Heer gu beschäftigen habe. Die vorgeschlagenen Maßregeln würden as Heer in den Stand seßen, das seit langen Jahren erstrebte Ziel zu erreihen. Die griechishe Armee, welche ihren Haupt- weck aus dem Auge verloren habe, fühle das Bedürfniß, kd wieder einer ihrer würdigen Aufgabe und einer Ausbil- dung zuzuwenden, welhe eine \{chnelle, den Staatsmitteln enisprechende - Heeresformierung gestatte. Der lebhafteste Wunsch. des Königs sei eine der Aufgabe des Heeres würdige Formierung desselben, und die Ecsüllung dieses Wunsches werde dur die Errichtung eines permanenten Lagers, das der König der Sorgfalt seiner Regierung anvertraue, ein- geleitet werden.

Die Führer der Opposition haben in Betreff der Botschaft des Königs erklärt, die Ereignisse hätten die Regierung gezwungen, ihre Haltung zu ändern und das Programm der Opposition anzunehmen. Die nothwendige

olge der Bolschaft werde sein, daß die Kammer ein neues udget bewillige. :

Die Deputirtenkammer nahm geslern um 3 Uhr Morgens mit 115 gegen 29 Stimmen einen Antrag an, worin die Politik der Regierung in der kretishen Frage ge-

billigt wird. Die Minister enthielten sich der Abjimmung. Der Minister-Präsident Delyannis hat an Stelle des s{chwer erkrankten Unterrichts-Ministers Petridis vorläufig die. Leitung des Unterrichts-Ministeriuums übernommen. Das permanente Lager dürfte wahrscheinlih in Theben

errichtet werden. Bulgarien, Die Sobranje is auf den 13. Dezember einberufen

worden.

Das Journal „Narodni Prava“ berichtet, daß der macedonishe Kongreß, welcher in Sofia tagte, am 23. November seine Berathungen beendet habe. Der Kongreß habe beschlossen, seine Organisation dem Einfluß der Regierung gänzli zu entzichen und einem ZBentral-Auéshuß die Befugniß zu ertheilen, je nach den Umstäiden vorzugehen. Zum Vorsißenden des E - Comités wurde der General in der Reserve

ifolajew wiedergewählt. Der Aus|chuß besteht jedoch aus rein oppositionellen Elementen, Der Kongreß richtete an den französischen Minister des Aeußeren Hanotaux, den Leiter des Lussischen Ministeriums des Auswärtigen Schischkin, den Grafen Jgnatiew, Lord Salisbury und Gladstone Depeschen, worin die Durchführung von Reformen und die Einführung der Autonomie in Macedonien gefordert werden.

Schweden und Norwegen.

Dem „W. T. B.“ ist aus Christiania die Meldung

ugegángen, das „Norsk Telegramm Byrau“ berichte, daß die

erhandlungen über die Erneuerung des \chwedisch- norwegishen Handelsvertrages gescheitert seien.

Amerika.

Nach einer Meldung aus Havanna hat der Oberst Aldea die Aufständischen in der Provinz Matanzas geshlagen; 300 Mann der Aufständischen wurden kampf- unfähig gemaht. Die spanischen Truppen hatten 24 Todte und 91 Verwundete.

Aus Buenos Aires erfährt das „Reuter’she Bureau“, eine amtlihe Meldung aus Montevideo besage, die Auf- ständischen unter Saraiva seien vollständig geschlagen worden. Saraiva selbst habé sih mit 10 Mann geflüchtet. Die Revolution sei beendet.

Afrika.

Der egyptishe Minister des Auswärtigen Butros Pascha hat am Sonnabend Lord Cromer seinen Dank für das Anerbieten der britishen Regierung in der Angelegen- heit der Rückzahlung der aus der Staatsschuldenkasse entnommenen 500 000 Pfund ausgesprochen und denselben

ebeten, Lord Salisbury den Dank der Regierung des Khedive für die ihr bewiesene große Freundlichkeit übermitteln zu wollen. ie betreffende Summe is gestern an die Staatsshuldenkasse M Cgegadl worden. Der Betrag wurde aus den vorhandenen taatsmitteln entnommen.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußbexichte über die L GAELE En Sigzungen des Reichstages und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten Beilage.

Dem Reichstage ‘ist die Uebersicht über den Stand der Bauaubführungen und der e In von Betrieb s- mitteln für die Cisenbahnen in Elsaß-Lothringen und für die im Großherzogthum Luxemburg belegenen

Strecken der Wilhelm - Luxemburg - Eisenbahnen am

30. September 1896 zugegangen.

Dem Herrenhause sind die nahstehenden, vom Hause der Abgéordneten in dritter Lesung angenommenen Vorlagen zu- gegangen :

1) der Entwurf eines Gesezes, betreffend die Kündigung und ige nd der vierprozentigen konsolidierten Staats-

nleihbe;

2) der Entwourf eines Gesetzes, betreffend den Erwerb des Hessishen Ludwigs-Eisenbahn-Unternehmens für den preußischen und hessishen Staat, sowie Bildung einer Eisenbahn-Betriebs- und Finanzgemeinschaft zwischen Preußen und Hessen;

3) der Entwurf eines Geseßzes, betreffend die Feststellung eines zweiten Nachtrags zum Staatshaushalts-Etat für das Jahr vom 1. April 1896/97 und die Abänderung des Gesetzes vom 30. März 1896 wegen Ergänzung der Einnahmen des erwähnten Staatshaushalts-Etats.

_— Von dem Grafen von Frankenberg und Ludwigsdorf ist im Herrenhause nachstehender Antrag eingebracht worden:

Die Königliche Staatsregierung zu ersuGen:

I. dem wiederum an vielen Vrten fühlbar gewordenen Wagen- mangel der Staatseisenbahnen s{leunigst Abhilfe zu gewähren;

IT. die geplante Ermäßigung der Tarife für vershiedene In- dustrie-Erzeugnisse (Kohlen, Erze, Eisen) auch auf Produkte der Land- und Forstwirthschaft auszudehnen ;

IIT. angesihts der billigen Wasserfrachten, welche die Eröffnung des Ruhr— Emskanals für die westlihen Provinzen bringen wird, die Einführung von Staffeltarifen auf den Staatseisenbahnen zu fördern.

Die Tagesordnung für die näthste (3.), am Mittwoch, den 16. Dezember 1896, Nachmittags 1 Uhr, stattfindende Plenarsizung des Herrenhauses lautet, wie folgt: 1) Wahl des Präsidenten ; 2) Berathung des Geseßentwurfs, betreffend den Erwerb des Hessischen Ludwigs-Eisenbahnuntetnehmens für den preußishen und hessischen Staat sowie Bildung einer Eisenbahn-Betriebs- und Finanzgemein- schaft zwishen Preußen und Lein 3) Berathung des Gesezentwurfs, betreffend die Feststellung eines 2. Nachtrags zum Staatshaushalts-Etat für das Jahr vom 1. April 1896/97 und die Abänderung des Geseßes vom 30. März 1896 wegen Er- gänzung der Einnahmen des erwähnten Staatshaushalts-Etats; und 4) Berathung des Geseßentwurfs, betreffend die Kündigung und Um- wandlung der vierprozentigen konsolidierten Staats-Anleihe. Die vorstehend unter 2, 3 und 4 aufgeführten Berathungen werden auf Grund der Berichte bezw. Anträge, welche von der mit der Vor- berathung betrauten Kommission für den Staatshaushalts-Etat und für Finanz-Angelegenheiten zu erwarten sind, stattfinden.

Von den Abgg. Johannsen und Hanssen ist imHause der Abgeord neten folgender Antrag eingebraht worden:

Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen: die Königliche Staatsregierung zu ersuchen, die Anweisung des Herrn Ober-Präsidenten zu Schleswig vom 18. Dezember 1888, betreffend den Unterriht in den nordshleswigs[chen Volks- \chulen, dahin abzuändern, daß in den Schulen mit dänishem Religionsunterriht wenigstens zwei Stunden wöchentlich Unter- richt in der dänishen Sprache gegeben werde.

Dem Hause der Abgeordneten ift ferner der am 16. Oktober d. I. zwischen dem Deutschen Reich für das Königreich Preußen und dem Königreich der Niederlande abgeschlossene Vertrag, betreffend die Unterhaltung des Seefeuers auf Borkum sowie der Beleuchtung, Betonnung und Be- bakung der Unter-Ems, zugegangen.

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Hamburg meldet das „Wolff’she Bureau“ zum Ausstande der Hafen- und anderen Arbeiter vom Sonnabend: Die Ver- hältnisse des Ausstandes haben sih wenig verändert. Die Ruhe ist nicht gestört. Auf 7 Staatsquais sind 169 Mann in ihrem Arbeits- verhältniß geblieben. Ein Theil der Maschinisten hat die Arbeit - wieder aufgenommen. Auf den Schiffen und den Quais der Hamburg - Amerika - Linie arbeiten 1106 Mann; die Gefellschaft sucht keine weiteren Arbeiter mehr. Zwei yon Frauen, Schwestern und Töchtern der Ausständigen besuchte Versammlungen vetliefen ruhig. In denselben wurde eine Resolution angenommen, treu mit den Männern auszuharren, ohne Vorwurf, ohne Murren Noth und Entbehrungen mit ihnen zu tragen und sie zu ermahnen, daß sie niht nachgeben, um die einzige Kampfeswaffe aller Arbeiter, die Organisation stark zu erhalten, Auch die Arbeiter der Gaswerke und der Stadt-Wasserwerke hielten am Sonnabend eine zahlrei be- suchte Versammlung ab. Die Gasarbeiter verlangten die Herahb- legung der zwölfstündigen auf eine achtstündige Arbeits\{hicht, und wo nicht [hichtweise gearbeitet wird, eine Erhöhung des Tagelohns von 3,90 auf 450 4A Die Wasserarbeiter ‘verlangten eine zehn- stündige Arbeitszeit und eine Lohnerhöhung. Die Ver- waltung der Stadt-Wafsserleitung habe auf rier Aufforderungen zweimal eine ablehnende, zweimal keine Antwort ertheilt. ie Direktion der Gaswerke habe vorläufig die Forderung der Arbeiter abgelehnt, wolle aber bis Montag Mittag sih endgültig entscheiden. (Nach einer anderen Meldung soll die Direktion der Gaswerke sich mit den Arbeitern geeinigt haben.) Ein Ausstand werde nicht be- absichtigt, wenn die Auéstandskommission diesen nit verlange, was nicht zu erwarten sei. Es wurde vorläufig beschlossen, eine feste Organisation zu bilden. Die Versammlung des Arbeitgeberverbandes bom Sonnabend blieb einstimmig der Meinung, mit der Ablehnung des Schiedsgerichts das Richtige getroffen zu haben. Der proklamierte allgeméine Auéstand im Hafen ändere bis auf den Ausstand der staat- lichen Quaiarbeiter kaum etwas an der bisherigen Lage. Wenn die Arbeiterschaft gegenw infolge der bedauerlihen Aufhegzungen ihrer Presse die Gründe der Ablehnung des Schiedsgerichts verkenne, so müsse man hoffen, daß die Zukunft ihnen, wenn der Ausstand niedergeworfen sei, zeigen werde, ob der Hamburger Arbeitgeber in der That kein Ver- ständniß für die berehtigten Wünsche der Hafenarbeiter und Seeleute habe. Wenn es der fozialdemokratischen Parteileitung wirklich um das Wohl der Arbeiter und niht nur um die Aufwiegelung der Massen und um die eigene Machtentfaltung zu thun sei, so möge fie den Arbeitern rathen, freiwillig die Arbeit wieder aufzunehmen; mit der gegenwärtigen Verheßung der Massen werde sie bei den Arbeitgebern nihts ausrihten und den Arbeitern und ihren Familien shaden. Eins aber müsse offen ausgesprohen werden: wenn in der That \sich durch die Ablehnung des Schiedsgerichts die allgemeine Lage vershlechtert habe und der Ausstand verlängert sei, so müßten die Arbeitgeber die Verant- wortung dafür äblehnen; die Verantwottung für dite Ver- längerung - des Ausstandes, der nahezu erloshen war, und für die Aufreizung der Gemüther liege aus\chließlich in dem unglücklichen- Schiedsgerichtsvorsblag, mit dem man den Arbeit- N unzeitgemäß in den Arm g-fallen sei und der der Arbeiter- haft erst die Ansicht von einem vermeiutlihen Rechte beigebracht habé. Wie der „Voss. Ztg.“ mitgetheilt wird, nahm die Mehr- zahl der Staatsquai-Arbeiter die Arbeit wieder auf, etwa 600 blieben nid aus\ständig, Die Geldbeiträge für die Ausstandskasse fließen jet reihliher vom Ausland. Von England und Dänemark trafen Sendungen ein. Die australischen Hafenarbeiter überwiesen 40 000 “Gestern fanden in Hamburg, wie: „W. T! B.“wmeldet, 13 Versammlungen statt, die in größter Ordnung verliefen. Jn allen Versammlungen wurden Resolutionen angenommen, in welchen entschieden: gegen das. Verhalten der Arbeit- geber Einspruch erhoben wird.

Aus Christiania wird dem „W. T. B.“ gemeldet, daß am Sonnabend 150 Arbeiter än Bord dés ‘„Köng Björn“ nach Hamburg abgingen, um dort norwegishe Schiffe zu löschen.

In Bremerhaven haben am Sonnabend, einer Wolf Meldung zufolge, 32 Schiffszimmerer auf Wenckes fden wegen Lohnstreits die Arbeit niedergelegt.

Kunft und Wissenschaft.

Nach einem dem „Leipztger Tageblatt" mitgetheilten Tele- gramm aus Cuyaba in Brasilien, Provinz Matto Grofso, ift die E Ung Sep eon des Dr. Hermann Meyer - Leipzig nah erfolgreiher Reise dur die centralbrasilianischen Indianergebiete in Cuyaba angekommen. Dr. Meyer isf gesund, aber sein Gefährte Dr. Karl Nanke- München hat ein Auge verloren. Der dritte europäishe Theilnehmer, Vidahlen, war schon bei Beginn der Reise gestorben.

, Die Kunst- und Alterthums-Denkmäler im König- reich Württemberg. Im Auftrage des Königlichen Ministeriums des Kirchen- und Schulwesens bearbeitet von Dr. Eduard Paulus, Konservator der vaterländishen Kunst- und Alterterthums-Denkmäler. 11. bis 15. Lieferung. Stuttgart, Paul Neff, 1896. Diese neue Kollektivlieferung des öfter erwähnten großen Werks umfaßt die Alterthümer und Kunstdenkmäler des württembergishen Shwarz- waldkreises. Dieser Kreis ist zunächst fehr ergiebig an Alter- thümern jeder Art, namentlich Ringwällen, Opferstätten, Grabhügeln, Hochäckern ch2. In den Wäldern und auf den Berghaiden der Alb findet man noch die gewaltigen, Staunen erregenden „Hünenringe“, zu deren merkwürdigsten der Jpf bei Bopfingen und namentlich die Burg bei Upflamör mit ihren 60 bis 70 Fuß hohen Geröllwällen zählen. Jn der Nähe der leßteren sieht man auch mächtige „Grabhügel“, wie den Hohmichele 2c. Die Le der Entstehung dieser Werke datiert zurü bis in das Jahr 800 v. Chr.

eburt und vorwärts bis in die römische Zeit. Jn den sogenannten Nethengräbern aus der alemannishen Zeit wurde eine große Zahl prächtiger Waffenstüle und Schmuck&sachen gefunden. Nicht minder reich aber ist dieses Gebiet an Werken der Baukunst, Bildnerei und Malerei, namentlich aus mittelalterliher Zeit. Zu den ältesten geschihtlichen Denkmälern in Deutschland A arau die gewaltigen Reste der weithin sichtbaren Burg Hohen-Neuffen im Dberamt Nürtingen. Die Entstehung dieser kolossalen Burganlage ist bis in die Zeitey der Völkerwanderung zurückzudatieren. Die Aehnlichkeit der Struktur mit Bauten in Verona und Ravenna hat zu der Annahme geführt, daß Theodorih der Große dieselbe für seine Freunde, die von dem Frankenkönig {wer bedrängten alemanni| cen

olf8herzoge aufgerihtet habe. —- Im Oberamt Balingen i} von hervorragendem Interesse das Dorf Burgfelden mit seiner früh- romanischen Kirche aus dem 11. Jahrhundert, in welcher im Jahre 1892 Tunstgeshichtlich werthoolle Wandgemälde entdeckt wurden. Dieselben haben große Aehnlichkeit mit den Wandbildern in der St. Georgsfkirhe zu Oberzell auf der Bodenseeinsel Reichenau. Das Hauptgemälde zeigt, wie dort, das Weltgeriht, während die Dar- stellungen an der Nord- und der Südwand noch nicht klar gedeutet

nd. Der auf der einen Wand dargestellte Ueberfall im Walde \oll ch auf die Ermordung der ersten urkundlich genannten Zollern Burkard und Wezil von der nahegelegenen Schalksburg (1061) be- ziehen; “alsdann würde man die Kirche als eine Sühnkirche aufzufassen haben. Die Kirche, welche hon dem Abbruch verfallen war, ift infolge dieser Entdeckung vom württembergishen Staate angekauft worden. Die Gemälde wurden für das vaterländishe Museum in Stutt- gart fopiert, und die Originale werden sorgfältig erhalten. Aus der Oberamtsstadt Calw wird diz s{chône gothische Brüken- kapelle auf ver Nagoldbrücke beschrieben ; auch die imponierenden Kloster- und Kirchenruinen in Hirsau mit ihren mannigfachen künstleri- schen Resten sind eingehend unter Beiyabe von Abbildungen behandelt. Aus dem Abschnitt über Freudenstadt ist die Schilderung der merk- würdigen evangelischen Kirche erwähnent werth. Dieses Goiteshaus ist fo angelegt, daßdie männlihen und weiblichen Zuhörer einander nicht, beide jedo den Geistlichen sehen können, weil von den in einem reten Winkel zufammenlauf enden beiden Flügeln der eine dem männlichen, der andere dem weiblichen Geschlecht zugewiesen, die Kanzel aber in der Spiße des Winkels angebracht ist, Die übertünht gewesenen reien ornamentalen Malereien im Renaissancestil sind jeßt wieder aufgefris@t. Bemerkenswerth sind aus dieser Kirche ferner der phan- tastishe. sehr alte Taufftein und das hölzerne, bémalte Evangelien- pult, getragen von den Figuren der vier Evangelisten. Alle weiteren, in dem Werke beschriebenen und abgebildeten Bau- und Kunstwerke auch nur zu erwähnen, verbietet die Nüksicht auf den zu Gebote stehenden Naum. Es seien daher nur noch einige hervor-. gehoben: Eine der {önsten Kirhen des Landes ift die frühgothische Stiftskirche in Herrenberg. Leider ist durch die Senkung des aus Gips bestehenden Baugrundes das Innere und ee des Westbaues bedauerlich entstellt. Auch heute noch, nachdem viele ihrer Kunstwerke in die Staatsfammlung in Stuttgart gekommen sind, ist das Innere rei an edlen Werken der Malerei und Bildhauerkunst. Besonders {ön-sind die steinerne, figurengeschmüdckte Kanzel, der Taufstein und das Chorgestühl. Die Kirche des Klosters Herrenalb im Oberamt Neuenbürg ist interessant dur die Reste der {chönen romanischen Vorhalle und die prächtigen gothishen Grabdenkmäler - badisher Markgrafen. Die Dberamtsstadt Reutlingen aber hat in ihrer Marienkirhe ein gothisches Baudenkmal aufzuweisen, welches selbst neben dem Ulmer Münster, der Heiligkreuzkirhe zu Schwäbisch, Gmünd und der Frauen- kirhe zu Eßlingen bestehen kann. Das „heilige Grab“ im Innern der Kirche ist das schönste Werk dieser Art in Deutschland. Der Sarkophag is von einem prachtvollen fizurenbeseßten Baldachin bekrönt; vor leßterem sieht man zwei s{lafende Wächter, dahinter Johannes mit den drei Frauen : alle Figuren von großer Freiheit der Auffassung, naturwahr und voll Leben und s{merzliher Bewegung. Auch die illustrative Aut stattung dieser Lieferungen des Werkes ift außerozrdentlich sorgfältig und rei.

Land- und Forstwirthschaft.

Die diesjährige Weizenernte Argentiniens.

Veber die Auésichten der diesjährigen Weizenernte Argentiniens (1896/97) liegen folgende Nachrichten vor: Der Stand der Saaten ist im Durchschnitt als gut zu bezeihnen, mit Ausnahme der Provinz Entre Rios und des Nordens der Provinz Santa Fs, woselbst kaum eine Mittelerute zu erwarten steht. Die mit Weizen bestellte Fläche wird geschäßt:

in der Provinz Santa auf . 1300000 ha Buenos Aires auf «„ Coórdoba auf Entre Rios auf . Als Durchschnitts-Ertrag wird gerechnet : für Santa . . . , 1100 kg pro Hektar «¿ WUenos A . . « 1800 7 ¿ Oa t 4 O V «Ne S P TOO ü

Nach diesen Berechnungen würde das diesjährige Ergebniß der DNCReNTE Argentiniens nahezu drei Millionen Tonnen Weizen be- ragen.

Wenngleih jene Ziffern als durchaus genau nicht bezeichnet werden können, so dürfte do anzunehmen sein, daß nah Abzug der täglih wachsenden irneren Verbrauchs- und der nit unbeträchtlichen Di welhe Brasilien und Paraguay von dem argentinischen Markt beziehen, Argentinien von setner diesjährigen Ernte (1896/97) 1 000000 bis 1 200 000 t Weizen nach den europäishen Märkten zur Ausfuhr bringen wird.

Trowiysch's Landwirthschaftliher Notizkalender 1897 (Preis, in Leinwand gebunden, mit Tasche und Bleistift 1,46 50 -, in Lederband 2 #4) zeigt sich auch- im vorliegénden 34, Jahrgange dem Bedürfniß des praktishen Landwirths in jeder“ Beitehung änge- paßt. Ohne lästigen Umfang bietet er alle dem Landwirth nöthigen Tabellen und Mat und wird ihm in der handlihen Form auch diesmal ein willkommener Begleiter sein,

Handel und Gewerbe.

iche Wagengestellung für Koblen und Koks E ahn der Ruhr und E Obersclesien. An der R uhr sind am 5. d. M. gestellt 13 646, nicht rechtzeitig geftellt 31 agen E Fn Oberschlesien sind am 5. d. M. gestellt 4765, nicht reht- zeitig gestellt keine Wagen,

Berlin, 5. Dezember. Marktpreise nach Ermittelungen des Königlichen Polizei-Präsidiums. (Höchste und niedrigste Preise.) Per 100 kg für: Richtstroh 4,66 4; 3,82 #4. Heu 7,90 46; 4,20 4. Erbsen. gelbe, zum Kochen 40,00 4; 20,00 4. Speisebohnen, weiße 50,00 6 ; 25,00 4. Linsen 60,00 46; 25,00 46. Kartoffeln 600 6; 4,00 M. Rindfleisch von der Keule 1 kg 1,60 4; 1,10 M. _— dito Bauchfleish 1 kg 1,20 4; 0,90 4. Schweinefleish 1 k 1,50 4; 1,00 6. Kalbfleisch 1 kg 1,60 4; 1,00 6. Hammel- fleisch 1 kg 1,50 4; 0,90 &. Butter 1 kg 2,80 4 Eier 60 Stück 5 ; 2,40 A. Karpfen 1 kg 2,40 Aale 1 kg 2, ; 1,20 A. Zander 1 kg 2,4 Hechte 1 Kg 1 ; 1,00 . Barsche 1 kg Sdleie 1 kg 2,40 A; 1,20 A. Bleie 1 kg Krebse 60 Stück 16,00 4; 2,00 6.

Ausweis über den Verkehr auf dem Berliner Schlachtviehmarkt vom 5. Dezember 1896. Auftrieb und Markt- preise nah Schlachtgewicht mit Ausnahme der Schweine, welche nah Lebendgewiht gehandelt werden. Rinder. Auftrieb 3737 Stüdck. (Durchschnittspreis für 100 kg.) T. Qualität 116—122 A, 11. Qualität 100—110 Æ, II1. Qualität 84—94 #4, IV. Qualität 72—80 A Schweine. Auftrieb 7483 Stück. (Durchschnitts- preis für 100 kg.) Mecklenburger 100102 4, Landschweine: a. gute 94—98 M, b. geringere 88—92 #, Galizier —,— k, leichte Ungarn —,— 4 bei 20% Tara. Bakonyer —,— K bei kg Tara pro Stück. Kälber. Auftrieb 8566 Stück. (Durchschnitts- vreis für 1 kg.) I. Qualität 1,16—1,22 6, IT. Qualität 1,04— 1,12 M, IIT. Qualität 0,90—1,00 A Schafe. Auftrieb 5846 Stück. (Durchschnittspreis für 1 kg.) 1. Qualität 0,88— 1,10 M, II. Qualität 0,78—0,86 4, III. Qualität —,— M

Vom Berliner Pfandbrief-Institut sind bis ulrimo November 1896 18788400 Æ 349%, 21 609000 M 4 9/0, 45 762 900 M 43 9/0, 9717900 M 5% alte Pfandbriefe und 12612600 A 3% und 22758700 s 3409/0 neue, zusammen 131 249 500 6 Pfandbriefe, autgegeben worden, wovon noch 12390 300 M 34 9/0, 9907 500 A 49/0, 9862500 M 4} °/o, 1857 000 A 59% alte Pfandbriefe und 12542100 M 3 9/0 und 22758 700 A 34 9/6 neue, zusammen 69318 100 4 Pfandbriefe, von den Grundstückseigenthümern zu verzinsen find. Angemeldet zur Beleihung in Neuen Berliner Pfandbriefen sind bis 30. November d. J. 167 Grundstücke mit einem Feuerversiherungswerthe von 32 527 390 A Zugesichert, aber noch nicht abgehoben find 9238 100 #4

Die „Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes 1896“, welche vom olen Dr. A. Slaby redigiert werden und im SRR von Leonhard Simion in Berlin ersheinen, haben im 1X. Heft (Norember) folgenden úInhalt: Uc ber den Bau von Eisenbahnen in Deutsch-Ostafrika. Von Bernhard, Kgl. Eisenbahn-Bau- und Betriebs-Inspektor. (Mit Tafel V.) Kleinere Mittheilungen. Zuschriften an die Redaktion. Entgegnung. Als Beilage findet man den Sißungsberiht vom 2. November 1896 mit folgendem Inhalt : Vereinsnachrichten. Ueber das Flugproblem. Für die Versammlung des Vereins am 6. Dezember 1896 ist folgende teh- nishe Tagesordnung festgeseßt worden : 1) Herr Dr. Th. Sommerfeld: Neber die Gesundheitéshädlihkeit der Staubeinathmung in gewerb- lihen Betrieben. 2) Herr Regierungs-Rath Profcssor K. Hartmann: Ueber Entstaubungsanlagen und Respiratoren. 3) Herr Berg- meister a. D. Dr. Kosmann: Ueber die Entwickelung der Kalk- industrie im Bober- und Kaßba@-Gebiete.

Stettin, 5. Dezember. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen matt, loko 162—168, per Dezember —. Roggen matt, loko 123—126. Pommersher Hafer loko 128—133. Rüböl loko matt, per Dezember 56,50, per April-Mai 86,50. Spiritus fester, loko mit 70 4 Konsumsteuer 36,50. Petroleum loko 10,65.

Breslau, d. Dezember. (W. T. B.) (Schluß-Kurse.) Bres- lauer Diskontobank 116,25, Breslauer Wechslerbank 105,00, Kredik- aktien 229,75, Schles. Bankverein 130,75, Bresl. Spritfbr. 134,00, Donnersmark 157,50, Bresl. eleftr. Straßenbahn 186,00, Kattowiter 155,20, Oberschl. Eis. 90,75, Caro Hegenscheidt Aft. 125,29, Oberschl. P. Z. 133,00, Opp. Zement 149,50, Giesel Zem. 125,00, 2 Ind. Kramsta 141,50, Schles. Zement 195,00, Schl. Zinkh.-A. —, Kurahütte 158,00, Bresl. Delfbr. 99,50. :

Getreide- und Produktenmarkt. Spiritus per 100 1 100 9% erfl. 50 A Verbrauchs8abgaben pr. Dezember 54,50, do. do. 70 # Verbrauchsabgaben pr. Dezember 35,00. :

Magdeburg, 5. Dezember. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker exkl. von 92% —,—. Kornzucker exkl. 889%/9 Rendem. 9,80— 9,92, Nachprodukte exkl. 75% Rendem. 7,30—8,00. Stetig. Brotraffinade 1 23,590. Brotraffinade I1 23,25. Gem. Raffi- nade mit Faß 23,50—24,00. Gem. Melis 1 mit Faß 22,50. Ruhig. Robzucker 1. Produkt Transito fr. a. B. Hamburg pr. Dezember 9,10 Gd., 9,124 Br., pr. Januar 9,274 Gd., 9,30 Br., pr. Márz 9,35 Gd., 9,40 Br., pr. April-Mai 9,574 Gd., 9,624 Br., pr. Juli 9.80 Gd., 9,874 Br. Behauptet.

Frankfurt a. M., 5. Dezember. (W. T. B.) (Scluß-Kurfe.) Lond. Wechs. 20,352, Pariser do. 809,675, Wiener do. 169,82, 39% Reichs-A. 98,10 Unif. Egypter 104,30, Italiener 91,10, 39/6 port. Anl. 25,60, 59% amort. Rum. 100,10, 49/6 ruf. Konsols 103,50, 4%/) Ruff. 1894 66,80, 49/9 Spanier 58,50, Mainzer 118,00, Mittelmeerb. 96,20, Darmstädter 155,00, Diskont. Komm. 206,50, Mitteld. Kredit 112,30, Oest. Kreditakt, 3094, Oest.-Ung. Bank 798,00, Reichsbank 158,30, Laurahütte 158,00, Westeregeln 175,20, Privatdiskont 47.

N MRNe beeidigte Wechslermakler sind zu Kursmaklern er- nannt. :

Effekten-Sozietät. (Schluß.) Oesterr. Kreditaktien 309}, Gotthardbahn 165,30, Diskonto-Komm. 206,75, Laurahütte 158 20, Portugiesen 25 90, Schweizer Nordostbahn 130,50, Italien. Mittelmeerb. 96,50, Mexikaner 93,60, Italiener 91,40, i

_ Leipzig, 9. Dezember. (W. T. B.) (Schluß - Kurse.) 3 %/ Sädhsische Rènte 96,70, 3} 9/9 bo. Anleihe 101,00, Zeißer Paraffin- und Solaröl-Fabrik 100,00, Mansfelder Kuxe 748,00, Leipziger Kredit- anftalt-Aktien 214,00, Kredit-- u. Sparbank zu Leipzig 119,50, Leipziger Bankaktien 182,50, Leipziger Hypothekenbank 138,00, SäSfishe Bankaktien 124,00, Sächsishe Boden - Kreditanstalt 119,75, Leipziger Baumwollspinnerei-Aktien 183,50, Leivziger Karaingarnspinnerei - Aktien 205,00, Kammgarnspinnerei Stöhr 1. Co. 207,00, Wernhausener Kannner 93,00, Alten- burger Aktienbrauerei 236,00, Zuerra E lle-Aktien 113,00, Große Leipziger Straßenbahn 183,00, Leipziger Glektrishe Straßenb, 157,00, Thüringishe Gasgesellschafts-Aktien 202,00, Deutsche Sptzen- fabrik 224 00, Leipziger Clektrizi swerke 135,75, Böhmische Nord- bahn-Aktien 181,00.

Kammzug-Terminhandel. La Plata. Grundmuster B. pr. Dezbr. 3,10 %, pr. Januar 3,124 , pr. Feet 3,12 M, e März 3,15 A, pr. April 3,15 4, pr. Mai 3,174 #, pr.

nt 3,174 6, pr. Juli 3,174 4, pr. August 3,17} H, pr, Sep- tember 3,1 Ls pr. Oktober 3,175 #4, pr. November 3,174 4, Umsaß 5000. Behauptet.

remen, 5. Dezember. (W. T. B.) Börsen - Schlußbericht. maffiniertes Petroleum. (Offizielle e. Buse Bremer Petroleum-

I

rfe.) Höher. Loko 5,95 Br, Russishes Petroleum. Loko —. Schmalz flau. Wilcox S rmour shield 224 S, Cudaby 234 S, Choice Grocery 234 &, White label 234 4, Fair- banks —, Speck. Niedriger. Short clear middl. [l did Dezember, Januar 224 A. Reis ruhig. Kaffee besser. Baum- wolle. illig. Upland middl. loko 40 4.

Kurse des Effekten-Makler-Vereins. 5% Nord- deutshe Wollkämmerei und Sm L nere - Aktien 172} bez. e Hte Aoyd - Aktien 111 Gd., * Bremer Wollkämmer

Hamburg, 5. Dezember. (W. T. B.) (Swhlußkurse.) Hamb. Kommerzb. 129,85, Bras. Bk. f. D. 167,00, Lübeck-Büch. 147,75, A.-C. Guano W. 79,50, Privatdiskont 48, Hamb. Packetf. 134,30, Nordd. Lloyd 112,50, Trufi Dynam. 175,00, 39/9 H. Staatsanl. 97,00, Bs 10 A. 104,60, Vereinsbank 152,00, Hamburger Wechsler-

an 60.

Abendbörs e. Kredit-Aktien 309,50, Italiener 92,10. Ruhig.

Getreidemarkt. Weizen loko flau, holsteinisher loko 174—178. Roggen loko flau, mecklenburger loko 135—136, russisher loko rubig, 96—98. Mais 100—102. Hafer ruhig, Gerste ruhig. Rüböl ruhig, loko 594 Br. Spiritus (unverzollt) geallos, pr. Dezember-Januar 18& Br., pr. Januar-Februar 18

r., pr. Februar-März 18# Br., pr. April-Mai 185 Br. Kaffee A Umsay Sack. Petroleum ruhig, Standard white loko

/ r. Kaffee. (Nachmittagsberiht.) Good average Santos pr. Dezember 49, pr. März 50, pr. Mai 504, pr. September 514. Ruhig. Zuckermarklt. (Schlußbericht.) Rüben - Rohzucker I. Produkt Basis 88%, Rendement neue Usance, frei an Bord Hamburg pr. Dezember 9,10, pr. Januar 9,25, pr. Februar 9,35, pr. März 9,45, pr. Mai 9,65, pr. Juli 9,85. Ruhig.

Wien, 5. Dezember. (W. T. B.) D Ste Oesterreichische 41/5% Pavierrente 101,35, Oesterreihishe Silberr. 101,30, do. Goldr. 122,65, do. Kronenr. 100,75, Ungarische Goldrente 122,25, do. Kron.-A. 99,15, Oesterreihishe 60er Loose 143,55, Anglo-Austr. —,—, Länderbank 246,75, Destr. Kredit 365,50, Unionbank 288,00, Ungar. Kreditb. 403,00, Wiener Bk.-V. 255,50 Böhm. Westb. —,—, do. Nordbahn 271,50, Buschtiehrader 537,50, Brüxer 233,10, Elbethalbahn 274,00, Ferd. Nordbahn 83375, Dest. Staatsh. 354,25, Lemb. Czer. 287,00, Lombarden 94,50, Nordwestb. 270,09, Pardubiger 21450, Alp. - Montan. 86,10, Amsterdam 99,10, Dtsch. Plätze 58,874, Lond. Wchs. 119,90, Pariser do. 47,5923, Napoleons 9,534, Marknoten 58,874, Ruff. Bankn. 1,278.

Ausweis der österr.-ungar. Staatsbahn (öôsterreihisches Ney) vom 1. bis 30. November 2 529 998 Fl,, Mehreinnahme gegen den entsprehenden Zeitraum des vorigen Jahres 40 086 Fl.

Getreidemarkt. Weizen pr. Frühjahr 8,52 Gd., 8,54 Br, pr. Mai-Juni Gd., Br. Roagen pr. Frühjahr 7,18 Gd., 7,20 Br., pr. Mai-Juni Br.,, Gd., Mais pr. Mai-Juni 4,33 Gd.. 4,35 Br. Hafer pr. Frühjabr 6,38 Gd,, 6,40 Br.

7. Dezember. (W. T. B.) RNeserviert. Ungarische Kredit- Aktien 402,50, Oesterr. Kredit-Akt. 364,90, Franzosen 354,50, Lom- barden 95,00, Elbethalbahn 274,00, Oesterreihische Papierrente 101,35, 49% Ungar. Goldrente 122,25, Oesterr. Kronen-Auleißhe —,—, Ungar. Kronen-Anleibe 99,15, Marknoten 58,86, Napoleons —,—, Bankverein 255,50, Taback-Aktien —,—, Länderbank 246,50, Buschtie- rader Litt. B.-Aktien —,—, Türkische Loose 4850 Brüxer —,—.

Einnahme der Südbahn in der Woche vom 25. November bis 1. Dezember 804 499 Fl., Mindereinnahme 52 685 F[.

Peft, ò. Dezember. (W. T. B.) Produktenmarkt. Weizen loko rubig, pr. Frühjahr 8,17 Gd, 818 Br. Roggen pr. Frühjahr 6,82 Gd., 6,84 Br. Hafer pr. Frühjabr 5,96 Gd., 5,98 Br. Mais yr. Mai-Juni 4,00 Gd., 4,02 Br. Kohlraps pr. August- September 11,30 Gd., 11,40 Br.

London, 5. Dezember. (W. T. B.) (Sthluß-Kurse.) Engk. 239/09 Konf. 1123, Preuß. 49% Kons. 104, Jtal. b%/s Rente 915, 4/0 89 er Ruff. 2. S. 104, Konvert. Türken 20, 4% Spanier 58F, 3#49/ Œgypt. 100, 49/6 unif. do. 103}, 449/60 Trib.-Anl. 924, 69/9 kons, Mex. 943, Neue 93er Mexik. 913, Ottomanbank 11, De Beers neue 285, Rio Tinto 243, 359% Rupees 63, 69/6 fund. Arg. A. 824, 5 9% Arg. Goldanl. 834, 44 9 äuß. do. 524, 39/0 Reichs, Anl. 97, Brasil. 89 er Anl. 654, Plazdiskont 27, Silber 295, 59/9 Chinesen 98, Anatolier 86.

Wollauktion. Preise unverändert, feine Wollen feft.

96% Java- Zu cker 113 ruhig, stetig, Rüben-Rohzucker loko 9F ruhig, stetig.

7. Dezember. (W. T. B.) Die Getreidezufuhren betrugen in der Woche vom 28. November bis 4. Dezember: Engl. Weizen 3911, fremder 115 166, engl. Gerste 4121, fremde 39 556, engl. Malzgerste 15 564, fremde —, engl. Hafer 991, fremder 86 514 QArts., engl. Mehl 22 950 Sack, fremdes 79 635 Sack und 300 Faß.

Liverpool, 5. Dezember. (W. T. B,) Baumwolle. Umsay: 10 000 B, davon für Spekulation und Export 1500 B. Weichend. Amerikaner und indische 1/32 billiger. Middl. amerikanische Lieferungen: stetig. Dezember-Januar 48/64—4%/4 Verkäuferpreis, Januar-Februar 47/64— 48/64 do., Februar-März 47/64 do, März- April 47 64 do., April-Mai 47/64 Käuferpreis, Mai-Juni 4?/64—4®/64 E E U A R di Juli-August 48/64—4®/64 do., August-September 45/64—47/64 d. do. :

"Dante, 5, Dezember. (W. T. B.) Von der Börse wird berihtet: Es herrshte durchweg bessere Stimmung. Italienische Werthe waren bevorzugt, Spanier steigend; das Decouvert derselben cheint noch immer, sehr umfangreih, Portugiesen besser.

(Schluß-Kurse.) 39/0 amort. Rente 101,35, 3 %/ Rente 103,174, Ftalienise 5% Rente 93,45, 4% ungarishe Goldrente 105,18, 49% Ruf. 89 —,—, 39% Kuste 1891 93,90, 49% unif. Egypt. —,—, 49/0 spanis@e äußere Anleihe 583, B. ottomane 528,00, B. ‘d. Paris 805,00, Debeers 735,00, Gredit foncier 655,00, Huanchaca-A. 82,00, Meridional-A. 636,00, Rio Tinto-A. 619,50, Suezkanal-A. 3355, Cród. Lyonn. 768,00, Banque de

rance —, Tab. Ottom. 311,00, _ Wchs. a. dt. Pl, 1227 ins Wh. k. 25,214, Cheq. a. London 25,234, Wh. Amft. t. 206,62, do. Wien k. 208,25, do. Madrid k. 396,50, Wh, a. Italien 44, Portugiesen 25,31, Portug. Taback-Obl. 477,00, 4 9/9 94er Ruff, 67,20, Privatdiskont —, 34°/o Ruff. A. 100,50, 3 9/0 Ruffen (neue) 92,80.

Getreidemarkt. (Schlußbericht.) Weizen ruhig, pr. Dezember 21,85, pr. Januar 22,10, pr. Fanuar-April 22,39, pr. März-Juni 22,85. Roggen ruhig, pr. Dezember 14,45, pr. MäreFuni 14,50. Mehl ruhig, pr. Dezember 47,15, pr. Januar 47,35, pr. Januar- April 47,85, pr. März-Juni 48,30. Rüböl ruhtg,- pr. Dezember 56è, pr. Januar 57, pr. Sanuar-April 57}, pr. Mai- August 58. Spiritus ra pr Dezember 32F, pr. Januar 33, pr. Januar-April 334, pr. Mai-August 344.

Robzuder (Schluß) matt, 88% loko 25 à 254. Weißer Zudcker matt auf Verkäufe seitens einer Raffinerie, Nr. 3, 100 kg, pr. Dezember 26#, pr. Januar 264, pr. Januar-April 274, pr.

ärz-Juni 274.

E A Rin ino, H, Dezember. (W. T. B.) Wewsel auf London 93,45, do. Amsterdam —,—, do. Berlin 45,75, do. Paris 37,20, 4 9% Staatsrente von 1894 998, 40/9 Goldanleihe von 94 6. Ser. 1554, 449% Gold-Anl. von 1894 —, 4# °%/o Bodenkr.-Pfandbr. 154}, St. Petersburger Diskontobank 735, St. Petersburger JIntern. Bank —,—, do. I. Emission 654, Ruf. Bank für auswärtigen Handel

485, Warschauer Kommerzbank 505,

Verdingungen im Auslande,

28, Dezember. Minifi 50 v p e Pientlichen Arbeiten: Konstruk k mber. nisterium der ; , tion einer “ileriien Bri bei Nabaro in der Provinz Gharbiceh. Angebote müssen auf Stempelbogen geschrieben und an den Chef der Verwaltung gerichtet und gesiegelt mit der Aufschrift: „Oflrs pour la construction d’'un pont-levis métallique au 2m cercle

d’irrigation“ versehen sein. Näheres beim „Reichs-Anzeiger“.

Verkehrs-Anstalten.

è legramm aus Köln hat die dritte englijche Pos pa ‘Ostende vom 5, Dezember in Köln den An- schluß an Zug 3 nah Berlin über Hannover nicht erreicht.

Grund: Zugverspätung in England.

Das reisende Publikum wird auf die bei der Reichs-Telegraphen- Verwaltung bestehende Einrichtung aufmerksam gemacht, nach welcher die Einlieferung von Telegrammen auf den in den Eisenbahnzügen fahrenden Postbureau s kann. Diese Telegramme können au auf Postkarten geschrieben |ein, welhe dann an Stelle der auszustreihenden Uebers{chrift „Postkarte“ mit der Bezeichnung „Telegramm“ zu versehen, mit den erforderlichen, der Telegrammgebühr entsprehenden Postfreimarken zu bekleben und durch den an d ostwagen befindlihen Briefkasten zur Aufgabe ju bringen sind. o die örtlihen Verhältnisse und die Dauer des ufenthalts auf den Eisenbahnstationen es gestatten, werden auch mit Marken nicht beklebte Telegramme gegen Baarzahlung durch das Fenster oder die Thür des Eisenbahn-Postwagens angenommen. Eine Zuschlagsgebühr kommt hierbei niht zur Erhebung. Es empfiehlt si, daß der Aufgeber seinen Namen und Wohnort zur Seite des Telegramms, behufs Erledigung etwaiger Nachfragen, nachrichtlih angiebt.

Bremen, 6. Dezember. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Postdampfer „Stuttgart“ ist am 3. Dezember Nachmittags von New-York nah der Weser abgegangen:

Hamburg, 7. Dezember. -(W., T. B) Amerika-Linie. Der Postdampfer „Persia“ if gestern Morgen in Cuxhaven eingetroffen. /

ondon, d. Dezember. (W. T. B.) Der Union-Dampfer „Greek“ ist beute auf der Ausreise von den canarischen In- feln abgegangen.

7. Dezember. (W. T. B.) Der Uniondampfer „Scot“ ist auf der Ausreise am Sonnabend von Southampton abgegangen, der Uniondampfer „Mexican" auf der Heimreise gestern in Southampton angekommen.

Notterdam, 6. Dezember. (W. T. B.) Holland-Amerika - Linie. Der Dampfer „Maasdam“ ist gestern Nachmittag in New-York angekommen und der Dampfer „Amsterdam“ Vor- mittags von New-Y ork abgegangen.

Hamburg-

Theater und Musik.

Königliches Opernhaus.

In der Aufführung von Berlioz? Oper „Benvenuto Cellini“" fang am Sonnabend Herr Sommer zum ersten Male die Titelpartie. Die gesanaliden und musikalishen Schwierigkeiten, welche die Nolle bietet, überwand er mit Leichtigkeit; in Bezug auf die Dar- stellung und Erscheinung ftand er aber hinter seinem Vorgänger Herrn Kraus zurück. Den Fieramoêca fang statt des Herrn Bul err Fränkel, der nur einen bescheidenen Ersaß für feinen ee ollegen zu bieten vermochte. Die übrige Beseßung war die bereits früher eingehend gewürdigte; die Aufführung verlief unter Kapellmeister Weingartner's Leitung vortrefflich. Das Zwischenspiel „Carnaval romain“ fand in feiner glänzenden Ausführung durch das Orchefter wieder lebhaften Beifall.

Königlihes Schauspielhaus.

Das einaktige Lustspiel „Abu Seid“ von Oscar Blumens- thal gelangte am Sonnabend mit \{chönem Gelingen zur ersten Aufführung. Das klcine Werk reiht sich den Verslustspielen an, welche gegenwärtig hoh in der Gunst des Publikums stehen, nahdem die prosaishe Uebertragung nüchterner Wirklichkeit auf die Bühne den Reiz der Neuheit verloren hat. Jn leicht fließenden, zierlihen Versen wird ein kleines Abenteuer des orientalischen Dichters und Philosophen Abu Seid mit Geift und Gemüth vorgetragen. Der Dichter Abu Seid gewinnt durch die Veberlegenbeit seines Geistes und die Gewandtheit seiner Rede Macht über das Herz eines reien, geizigen Teppichwirkers Namens Ibrahim, dem er einen Teppih-Spruch sinnig deutet. gun Lohn für die Veberseßung des Spruchs, der in einem Gleichniß auf die Nichtigkeit aller irdishen Güter hinweist, die ihren Eigenthümer wohl bis zum Grabesrand, aber nit bis vor Gottes Thron begleiten können, fordert Abu Seid die Hand Fatme?'s, der Tochter Jbrahim's, um sie in die ihres Geliebten, des armen Poeten Jussuf, zu legen, während er felbst arm und zufrieden weiter zieht. Die ernste P aus dem Munde des wandernden Bettlerphilosophen und im Gegensaß dazu das lieb- lihe Bild aufblühenden Liebesglücks geben der Dichtung tieferen Gehalt und bilden die Grundlage ihrer starken Bühnenwirkung. Herr Klein sprach die klugen Reden des rastlosen Abu Seid mit Wärme und E Herr Vollmer charakterisierte treffend und künstlerisch maßhaltend den geizigen Ibrahim, dessen Herz durch das Traumbild des Jenseits ershüttert wird. Das Liebespaar wurde durch Frau von Hochenburger und Herrn Purschian erfreulich dargestellt. Als zweite Gabe des Abends folgte Oscar Blumenthal's dreiaktiges Lust- spiel „Das zweite Gesicht“, welhes auf der Königlichen Bühne gleichfalls zum ersten Mal und wohl etwas um- gearbeitet ersien, nahdem es vor mehreren Jahren bereits im Lessing-Theater zur Aufführung gebraht worden ist. Der Dichter findet für seine Dramen, wie auch hier wieder, immer einen inter- essanten Titel, der die Neigung weckt, sich um seine Bedeutung zu bemühen, und immer wird man bei ihm auf einen klugen, aus der Erfahrung gezogenen Grundgedanken stoßen. In diesem Lustspiel weist der Verfafser auf das verschiedene Aussehen hin, welches die Handlungen und Thaten der Menschen zeigen : einerseits gegenüber der oberflächlihen großen Allgemeinheit und andererseits in der Auffassung der näher zushauenden, das Herz ergründenden Freunde und Beobachter. Als Beispiel ist die bürgerlich geborene verwittwete Gräfin von Mengers erkoren, welhe troy eines hartnäigen Prozesses mit ihrem ritterlihen, aber leihtlebigen Schwager seine Ab- neigung gegen sie in lebhafte Bewunderung zu wandeln NEE Die Charaktere sind zwar nur in leichten Linien gezeichnet ; aber die wißige Schlagfertigkeit und \herzhafte Laune des Verfassers, die in dem Dialog glänzend zum Ausdruck kommen, wirkten auch in diesem Lustspiel in günstigem Sinne entscheidend auf die Stimmung des Hauses. Die Hauptrolle, die des forglos fröhlichen Grafen von Mengers, war, wie in dem ersten Stück, Herrn Klein anvertraut, der sie mit vornehmem Anstande durhführte. Fräulein Lindner zeigte als Gräfin von Mengers kluge Zurückhaltung und feine Empfindung. Herr Hartmann als Kammerdiener und Herr Blende als der rei gewordene Mühlenbesißer sorgten noch im befonderen für die Erhei- terung der Zuschauer. Das unentbehrlihe junge Liebes-paar wurde von Fräulein Havsner und Herrn Herter fris, {licht und natürli

gespielt. Theater des Westens.

Mit der Dramatisierung von Otto Ludwig's Erzählung Zwischen Himmel und Erde“ hat sich Herr Otto Franz Gensichen einer wenig lohnenden Mühe unterzogen, wie die Grst- Sb IES der Arbeit am Sonnabend zu beweisen schien. Der inner- halb der Schieferdeckterfamilie Nettenmair si entwidelnde tragilGe Konflikt, den Ludwig mit feinstem psycholo ischen Verst ändn und in vollster Absicht in die Form der Erzählung gekleidet hat, dürfte. kaum jemals erfolgreich für die ühne ausgebeutet werden können. Dies hat darin seinen Grund, daß das Interesse weniger in den Vorgängen, als in der Motivierung derselben und in der Séchilderungösweise ihres Autors liegt; entkleidet man die Hand- lung diefer Reize, so bleibt ein dürftiger Rest, der, in Akte und Scenen eingetheilt, nur ein schwählihes Schauspiel abgeben kann. Das gilt ganz allgemein von den meisten guten Erzählungen; es ift eine alte Œtfabrung , die ier nur aufs neue dete hat. Wenn auch das Publikum am Sonnabend mit Aufmerksamkeit dem Scauspiel folgte und mit einem gewissen Nehauen die bekannten Gestalten der Ludwig'shen Novelle verkörpert sah, wenn es auch den ' verdienstvollen Bearbeiter mehrmals auf die Bühne rief, so läßt sih dennoch von einem wirklichen Erfolge kaum berihten. Die Dar- stellung war im aligemeinen gut. Die beiden feindlihen Brüder

wurden - von den Derren ies und Pittshau m Fer mens und ent gespielt. Als Nettenmair erwies Herr Rohlan t v dig sein iarkes Talent für ernfte Väter-Rollen. Die wentg