1896 / 301 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 18 Dec 1896 18:00:01 GMT) scan diff

L der Allerhöchste Grlaß vom 17. Oktober 1896, durch welchen dem Reichs- (Militär-) Fiskus das Recht zur Entziehung von Grund- eigenthum behufs der Erweiterung des bisherigen Feld-Artilleric- Schießplaßes bei Lockstedt zu cinem Truppenübungsplay für das 1X. Pee Savs verliehen worden i}, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Schleswig Nr. 52 S, 441, ausgegeben am 5, Dezember 1896;

3) der Allerhöchste Erlaß vom 11. November 1896, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts, sowie des Nets zur Chaufsee- gelderhebung an den Kreis Frankenstein für die von ihm zu bauende

eiéhaufsee von Peterwiz bis zum Dominialhcf von Lampersdorf, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Breslau Nr. 50 S. 477, ausgegeben am 12. Dezember 1896.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 18. Dezember.

Seine Majestät der Kaiser und König kamen gestern Abend vom Neuen Palais nah Berlin und nahmen an dem Diner bei dem Reichskanzler Fürsten zu Hohenlohe theil. Vorher hatten Seine Majestät eine Besprehung mit dem Reichskanzler.

Jn der am 17. d. M. unter dem Vorsig des Vize- Präsidenten des Staats - Ministeriums, Staatssekretärs des nnern Dr. von Boetticher abgehaltenen Plenarsizung des Bundesraths wurde den Anträgen Preußens u. \. w., be- treffend die Ausführung des Börsengescßes, und einér Vorlage, betreffend die Da des Börsengeseßes auf die Börse in Straßburg i. E., nah den Vorschlägen der Ausschüsse die Zustimmung i Genehmigt wurden der Antrag, be- treffend die Ausstellung der Zivilversorgungsscheine für die in den Kolonialdienst übergetretenen Militärpersonen, sowie die Ausschußanträge, betreffend das amtlihe Waarenver- zeihniß zum Zolltarif, und betreffend die Abänderung und Ergänzung der Jnstruktion für die zolltehnishe Unter- suhung des Talgs u. st. w. Das vom Reichstag angenom- mene Geseh, betreffend die Kontrole des Reichshaushalts, des Landeshaushalts von Elsaß-Lothringen und des Haushalts der Schußgebiete für 1896/97, wird zur Allerhöhsten Vollziehung vorgelegt werden. Von einer Mittheilung, R h eine Nach- weisung der Geschäfts- und Rehnungsergebnisse der Jnvali- ditäts- und Altersversicherungsanstalten für das Jahr 1895, wurde Kenntniß genommen. Außerdem wurde über ver- schiedene, vom Reichstag zu Petitionen angenommene Resolu- tionen, sowie über mehrere Eingaben Beschluß gefaßt.

Heute hielten die vereinigten Ausschüsse des Bunbdes- raths ir das Seewesen, für Handel und Verkehr und für Justizwesen eine Sißung.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich bayerische Ministerial-Direktor von Herrmann is nach München abgereift.

Nach telegraphishen Meldungen an das Ober-Kommando der Marine beabsihtigt S. M. S. „Jrene“, Kommandant Korvetten-Kapitän du Bois, mit dem Chef der Kreuzer- Division, Kontre-Admiral Tirpiß an Bord, am 22. Dezember von Hongkong nach Maniia und S. M. S. „Seeadler“, Kommandant Korvetten-Kapitän Coerper, am 20. Dezember von Sansibar nah Kapstadt in See zu gehen.

Nachdem die erste Auflage der zu Beginn diescs Jahres vom Kaiserlichen Gesundheitsamt unter dem Titel „Blattern und Shußzpockenimpfung“ herausgegebenen Denkschrift zur Beurtheilung des Nußens des Jmpfgeseßes vom 8. April 1874 und zur Würdigung der dagegen ge- richteten Angriffe seit einigen Monaten im Buchhandel ver- griffen war, ist das Buch nunmehr in zweiter Auflage zu dem bisherigen Ladenpreise von 80 F Z bei Zulius Springer, Berlin N., erschienen. Die zweite Auflage enthält einige kleinere Ergänzungen des Textes, welche ohne Aenderung der Seitenzahlen berücksihtigt werden konnten. Einige weitere Zusäße, deren Aufnahme in den Text zu einer Verschiebung der Seitenzahlen geführt haben würde, find am Schlusse auf einem besonderen Blatte unter der Ueberschrift „Zusaßbemer- kungen“ zusamm«ngestellt worden.

Oesterreich-Ungarn.

Abend von Wien nah Belgrad ager: bis Budapest gab ihm der König Milan das Geleit. Zur Verabschiedung war der serbishe Gesandte Simitsh auf dem Bahnhofe erschienen.

Das österrcihishe Abgeordnetenhaus nahm gestern das Budget des Ministeriums der Landesvertheidi- gung an und begann hierauf die Berathung des Budgets dees Ministeriums für Kultusund Unterricht. Der Unter- rihts- Minister Freiherr von Gautsch erklärte, er werde es mit Dank begrüßen, wenn die Bemühungen der Regierung, in Betreff der Errichtungeiner Universität in Mähren seitens der bestehenden böhmischen Universität vollste Unterstüßung fänden. Gegenüber dem Abg. Campi, der die Errichtung einer italienischen Universität verlangte, bemerkte der Minister : die Regierung sei bemüht, an der Universität Jnnsbruck italienische Parallel-Lehrstühle zu errihten. Einiges sei auch bereits geschehen. Leider ermuntere der bisherige Besuch nicht die Bemühungen der Unterrichtsverwaltung.

Der Budgetaus\huß hat gestern das Budget- A orium angenommen. Jm Laufe der Berathung

atten die Abgg. Nitsche und Kaizl erklärt, daß ihre Parteien gegen das Provisorium stimmen würden. odann wurde das Gescß, betrffend die Aufhebung des Zeitungs- stempels, angenommen.

Das ungarische Unterhaus sehte gestern die Be- rathung des Adreßentwurfs fort. Jm Verlaufe der Debalte wandte sich der Minister-Präsident Baron Banffy gegen die Opposition und erhob dagegen Einspruch,

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daß ein an manchen Orten angebracht gewesenes Wahl- plakat ein offizielles Manifest der Regierung oder der liberalen Partei sei. Sodann trat der Minister-Präsident den gegen die Staatsbeamten vorgebrahten Verdächtigungen ent- egen und erklärte: die Freiheit der Staatsbeamten, ihre politische Meinung zu äußern, dürfe nicht verkürzt werden; gegen den Ton, dessen sich mehrere Redner De et, müsse er Einspruch erheben. Bezüglich des Ergebnisses der Wahlen hob der Minister-Präsident hervor: das Land habe die Politik des Negierens satt und sih für die Politik der Arbeit erklärt. Was die Vorwürfe bezüglich vorgekommener Be- stehungen angehe, fo seien die Béschüldigungen grundlos; alle Parteien, auch die oppositionellen, hätten - Kassen, um lezale Ausgaben für Wahlen zu bestreiten. Der Minister wies nach, daß Wahlpräsidenten auch für Kandidaten der Oppo- fitionspartei eingetreten seien und solche reise hätten. Die Regierung halte an ihrem in der Adresse ausgedrückten Programm fest und werde Mittel finden, daß die Opposition sie nicht an ihrer Arbeit hindere. Nicht in schönen Worten liege das Heil des Staates, sondern in der Arbeit und in den Institutionen, welche dem Lande zum Vor- theil gereihten. Der Abg. Kossuth erklärte, die Partei- kasse seiner Partei sei niht zu Wahlzwecken verwendet worden.

Frankreich.

Die Deputirtenkammer genehmigte gestern mit 495

gegen 21 Stimmen die Ausgaben anläßlich der Anwesenheit es Kaisers von Rußland in Paris. Vorher wurde ein von

mehreren Sozialisten gestellter Zusazantrag, der dahin lautete: diesen Krediten 4 Millionen N zur Unterstüßung von beschäftigungslosen Arbeitern hinzuzufügen, mit 346 gegen 136 Stimmen abgelehnt. Jm weiteren Verlauf der Sißung wurde der e a betreffend die Bewilligung eines provisorischen Zwölftels, mit 479 gegen 55 Stimmen an- genommen.

Dem „Figaro“ zufolge hat die Regierung die amtliche Be- stätigung von der ohne Widerstand erfolgten Besezung der Oaf e Insalah durch die im äußersten Süden von Algier operierenden Truppen erhalten.

Der ehemalige Artillerie - Hauptmann Guillot ift ver- haftet worden, angeblich wegen eines bereits vor längerer Zeit begangenen Spionageverbrehens. Der Hauptmann hatte bis vor kurzem seinen Wohnsiß in Brüffel.

Rußland.

Der Kaiser, die Kaiserin, sowie die Kaiserin- Wittwe sind, wie dem „W. T. B.“ gemeldet wird, gestern Nachmittag in Begleitung des Großfürsten Michael und der Großfürstin Olga in St. Petersburg eingetroffen.

Ftalien.

Der König empfing gestern, wie „W. T. B.“ berichtet, den deutschen Botschafter von Bülow sowie den deutschen Militär-Attahé Major von Jacobi.

Der Senat hat gestern nah kurzer Berathung den Gesey- entwurf, a den Schuß der militärischen Vertheidigungs- maßregeln in Friedenszeiten, angenommen. Der Geseßentwurf sezt auf Spionage Gefängnißstrafen in verschiedener Höhe fest.

Schweiz.

Mehrere Mitglieder des Nationalraths haben eine Interpellation an den Bundesrath eingebracht über die Ursachen der Sperrung der \{hweizerishen Viehausfuhr seitens Bayerns und über die vom Bundesrath zur Verhütung solcher Sperren zu treffenden Maßnahmen.

Türkei.

Der „Politishen Korrespondenz“ wird aus Konstantinopel berihtet, die Pforte mache die größten Anstrengungen, um vor der Ankunft des russischen Botschafters von Nelidow, welcher als Ueberbringer eines zwischen den Mächten verein- barten Entwurfs für die Sanierung der türkishen Finanzen gelte, ihre eigenen Finanz- und Ersparu|agspläne fertigzustellen. Zu diesem ges beschäftige sih der Minister- rath gegenwärtig ausschließlich und eiligst mit einer ernst- haften Zusammenstellung eines Budgets, was der erste derartige Fall sei. Unter den beabsichtigten Ersparungen be- finde sich, außer der bereits verfügten Herabsezung des Er- fordernisses aller Ministerien um 15 Proz., au die Kürzung der großen Gehälter um 7 Proz. und die Herabseßung des Budgets des Kriegs-Ministeriums um eine Million fund, welche leßtere durch die in leßter Zeit verfügte Entlassung einer großen Anzahl Redifbataillone in der Hauptsache ver- wirkliht erscheine.

Das Wiener „Telegraphen - Korrespondenz - Bureau“ meldet aus Konstantinopel, daß eine aus 8 Mitgliedern bestehende Abordnung dem Patriarchen gestern cine von den serbishen Einwohnern der Eparchie unterzeichnete Protestshrift gegen die Wahl des Metropoliten Ambrosius

! überreichen wollte. Falls sie nit vorgelassen werde, wolle sie | nh heute an die .

u p . S - j Unit Ö e j d Fi e - ini Der König Alexander von Serbien is gestern | 2 ymos habe gestern eine Eingabe an den Kultus-Minister

ohe Pforte wenden. Der Metropolit

gerichtet, worin er erkläre, daß er niht mehr dem Patriarchat,

| jonocrn dem Kultus - Ministerium unterstehe, und leßteres | fuhe, ihn als Metropoliten der ottomanishen Rumänen zu

bestätigen.

__ Dasselbe Bureau berichtet von heute, die sechs rumä- nischen Delegirten, welhe Anthymos wählten, hätten sich, vor das Patriarchat zitiert, geweigert, dort zu erscheinen. Die Exkommunikation des Anthymos und der sechs Delegirten stehe bevor. Die Pforte sei dem Verlangen der Rumänen geneigt, und man erwarte die Bestätigung der Wahl des Anthymos.

Rumänien.

Die Synode hat die Entscheidung aufgehoben, durch die der ehemalige Metropelit Ghenadios, welher seine Ent- lassung genommen hat, verurtheilt worden war. Der große Rath ist gestern zusammengetreten und hatMsgr.Gheorghian, welcher als Metropolit:Primas im Jahre 1893 scine Demission gegeben hatte, zum Bischof von Roman gewählt.

Vulgarien.

Der russische diplomatische Agent von Tscharykow ist nah Sofia zurückgekehrt.

Wie die „Agence Balcanique“ meldet, erklärte die Sobranje mehrere Wahlen verschiedener Bezirke für gültig. Die Opposition verlangte die Ungültigkeitserklärung der Wahlen in Sofia, indem sie den Einspruch der Re- “vit gegen die Wahl Dragan Zankow's hervorhob. er inister des Junern Benew erwiderte, er würde

Zankow gern als Deputirten gesehen haben, doch hänge die Wahl von dem Vertrauen und dem guten Willen der Wähler ab. Es sei nicht seine (des Ministers) Schuld, wer Zankow si selbst bloßgestellt habe, indem er mit seinen eigenen olitishen Feinden eine Koalition eingegangen sei. Die PDo- sition habe alles unternommen, um die Regierung während der Wahlen in Verruf zu bringen; doch sei dies, obwobl{ die Wahlen unter großer Freiheit vollzogen worden seien, mißlungen da dec Opposition Volksthümlichkeit und Vertrauen gefehlt hätten“ Die Leitung der Nationalpartei würde glücklih sein, nur den ehnten Theil der jeß1gen Freiheit zu haben, wenn die Oppo- fition die Gewalt in Händen hätte. Hierauf wurden die in TaEs vollzogenen Wahlen unter lebhaftem beid mit großer Mehrheit für gültig erklärt. Ferner beschloß die Sobranje, dem Kaiser von Nußland anläßlich Allerhöchst: seines Namensfestes ihre Glückwünsche auszusprechen.

Amerika.

Der Senat nahm, nah einer dem „W. T. B“ gus Washington zugegangenen Meldung, gestern einen Geseg: en1wurf an, durch welchen Beschränkungen für die Ein- wanderung Fremder eingeführt werden, mit einem Zusag- antrag, wonah Personen unter 16 Jahren ausgenommen werden, und mit einem weiteren Zusaßgantrag, durch welchen Cubaner in die Maßnahme nicht einbegriffen sein sollen. Der leßtere Antrag wurde mit 47 gegen 6 Stimmen genehmigt, nahdem der Senator Morgan lebhaft dafür eingetreten war, die Cubaner zuzulaßen, welhe einem Regime, das das gewaltthätigite der Welt sei, entgehen wollten. Dieser Geseßentwurf, welcher an die Stelle des am 20. Mai d. J. im Reprâäsentanten- hause angenommenen Geseßes treten soll, wiro nunmehr durch einen gemeinsamen Ausschuß beider Häuser berathen werden.

Afien. /

Aus Bombay meldet das „Reuter'she Bureau“, daß im Gebiete von oa wiederum Unruhen ausgebrochen seien. Die Eingeborenen hätten Pernem angegriffen, das dortige Schaßamt geplündert und in Brand ge}steckt. Eine Truppenabtheilung von 600 Mann sei gegen die Aufs ständischen entsandt worden, welhe nah einigen Verlusten geflohen feien.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte über dic gestrigen Sizungen des Herrenhauses und des Hauses der Abgeordneten befinden sih in der Ersten Beilage.

Die Kommission des Hauses der Abgeordnete? 1 zur Vorberathung des Gefeßentwurfs, betreffend die Abänderung des Gesezes über die Handelskammern vom 24 Febcuar 1870, hat si konstituiert und den Abz. Dr. Stephan (Beuthen) ¡um Vorsitzenden, den Abg. Boh zum Stellvertreter des Vorsigzenden und die Abgg. Dr. Lewald, Dr. Eckels, Reichardt und Kircher zu Schriftführern gewählt.

_Nr. 51 der „Ver öffentlihungen des KaiserlihenGesund- beitsamts* vom 16. Dezember hat folgenden Inhalt: Gesunddheits- büchletn, russishe Uebersezung. Blattern und Schußpocken|mpfung, S Aufl. Ankündigungen. Gesundheitsstand und Gang der Volks, krankheiten. HEManige Maßregeln gegen Cholera 2c. Desgl. gegen Gelbfieber. Desgl. gegen Poden. Gesetzgebung u. s. w. (Deutsches Reich.) Betriebsort nung für den Kaiser Wilhelm - Kanal. - (Preußen.) Prüfung für Nahrungsmittel-Chemiker. (Berlin. Scälblasen. (Regierungébezirk Minden.) Begräbnißpläge. (British - Ostindien.) Pilger-Schiffahrt. (Schluß.) Gang der Thierseuchen in der Schweiz, 3. Vierteljahr. Desgl. in Serbien. Desgl. in Bulgarien. Schweinepest in Canada. E Maßregeln gegen Thierseuhen. (Bayern, Oesterreih, Frankrei, Rußland, Neu-Süd-Wales.) Vermischtes. (Hamburg.) Kuhmil. Geschenkliste. Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Krankenhäusern deuticher Großstädte. Desgl. in deutschen Stadt- und Landbezirk-- Witterung.

Statiftik und Volkswirthschaft.

Wohlfahrtseinrihtungen.

Das Deutsche Zentral-Comits zur Errichtung von Heilstätten für Lungenkranke hielt am 16. d. M. im Bundes- rathsfsaal im Reichèamt des Innern unter dern Ehrenvo!sig des Reichskanzlers Fürften zu Hohenlohe-Schillingsfürst und unter der Leitung des Vize-Präsidenten des Staats-Ministeriums, Staatssekretärs des Innern Dr. von Boetticher seine erfte Generalversammlung ab. Das Comits hat ih im Laufe des leßten Jahres auf Anregung des Reichskanzlers Fürsten zu Hohenlohe zu dem Zweck gebildet, den vielfah im Reiche hervortretenden Bestre- bungen zu Gunsten der Schwindsuchtsbekämpfung dur Heilstätten- behandlung möglihste Verbreitung und bei aller Selbständigkei des einzelnen Unternehmens cinen zertralen Rückhalt zu geben. -

Den Saßungen des Comités liegt der Gedanke zu Grunde, daf, um den Orté- und Bezirïs-Heilstättenvereinen die Gewinnung leistungk- fähiger Mitglieder nit zu erschweren, zum Beitritt nur solche Per- fönlichkeiten aufgefordert werden sollen, bei denen vorausgesetzt werden dürfe, daß sie neben der Förderung der Unternehmungen in threr engeren Heimath auch bereit seien, ihr Interesse dur persönlihhe oder materielle Unterstüßung der Zentralstelle zu bethätigen. Den hternah ergangenen Einladungen haben bisher etwa 400 Personen aus allen Theilen des Reichs Folge geleistet. Mit der Leitung der Geschäfte hatte der Ghrenvorsißende ein aus den Herren Vize-Piäsident des Staats“ Ministeriums Dr. von Boetticher, General der Jnfanterie von Grolman, Königlich bayerischer Staatêrath und Gesandter von Lerhenfeld- Köfering, „Geheimer Rath von Leyden und Geheimer Rath von Ziemssen bestehendes Präsidium und einen siebengliedrigen Ber“ waltungsrath beauftragt.

Nach den Bezrüßungsworten brachte der Vorsißzende einen Aler- höchsten Grlaß Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin" zur Kenntniß der vid wre durh welhen Ihre Majestät tn An- erkennung der wichtigen Aufgaben das Protektorat über das (Fomit© übernommen hat. U

Der Vorsitzende des Verwaltungsraths, Direktor des Kaiserlichen Gesundheitsamts Dr. Köhler theilte aus dem der Versammlung v9 gelegten Geschäftsberiht Folgendes mit: Die Heilstättenfahe ba! überall im Volke Wurzel gefaßt und an zahlreichen Stellen tere? erfreuliche Früchte getragen. Das Zentral-Comité bat an di: [en E folgen troy der Kürze seines Bestehens hervorragenden Antheil! Allein das Bewußtsein, daß der Shwindsuchtsbekämpfung planm bs nahe getreten werden folle, gewiß auch die Ueberzeugung, da ur die Berbindung des Zentral - Comités mit den mafigebenden Behörden und Perfönlihkeiten der Sache das erforderlihe

Ansehen verliehen würde, haben die Heilftättenbesttebungen

im leyten Jahre in unverkennbarer Weise gefördert. Die Träger der Bewegung find je nah Lage der örtlichen Verhältnisse ver- schieden, - vorzugsweise Javaliditäts- und Altersversicherungsanstalten, größere Gemeinden oder Gemeindeverbände, JIndustriewerke mit großer Arbeiterschaft, sowie die an der Kriegs-Krankevpflege betheiligten Korpo- caitonen, wie der Johanniter-Orden und die Vereine vom Nothen Kreuz. Neben den älteren Heilftätten für minder Bemittelte in Lippspringe, Rehburg, Königsberg bei Goslar und Dannenfels, sowie den Heim- -stätten-der Stadt Berlin auf ihren Rieselgütern sind neuere, größere in R»ppertéhain (Verein Frankfurt a. M.) und Grabowsee (Volks- heilftätten-Verein vom Rothen Kreuz in Berlin) bereits im Betrieb, Im Bau befinden sich Andreasberg (hanseatishe Versicherungsanstalt) Atbertsberg bei Reiboldsgrün (Verein im Königreich Sachsen), Planegg (Münchener Verein), Gaelaching (Stadt München), Sülzhain (Knapp- shafts-Pensiontkasse Halle) und Stiege im Harz (Versicherungsanstalt Braunschweig). Dem Bau nahe sind die Anstalten des Bexlin-Branden- burger Vereins, des Vereins in Nürnberg, des Kreises Altena (West- falen), der badisden Versicherungsanstalt. Ueber sonstige Unternehmungen [iegen Mittheilungen vor aus Danzig, Stettin, Breslau, Oppeln, Erfurt, Hannover, Hagen, Caffel, Hanau, Würzburg, Darmstadt, Oldenburg, Braunschweig, Hamburg. Einige davon besitzen bereits namhafteKapitalien. Von verschiedenen Seiten ist dem Zentral-Comitó der Wunsch nahe- elegt worden, es möôge unter Benußung der bisher gesammelten

rfahrungen Normalbauprojekte für Volksheilstätten herstellen lassen, welhe dann den örtlihen Vereinen 2c. zur Verwerthung überlassen werden können. Die zur Gewinnung solher Pläne erforderlichen Schritte find bereits eingeleitet. Das Vermögen des Zentral-Comités beträgt zur Zeit etwas über 400 000 4

Im weiteren Verlauf der Generalversammlung wurden einige vom Präsidium vorgeschlagene Aenderungen zu den Saßungen gut- geheißen und der aus 50 Mitgliedern bestehende Ausshuß gewählt, welcher saßungsgemäß dem Präsidium als Beirath in wichtigen An- gelegenheiteu zur Seite stehen soll.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Hamburg wird der „Voss. Ztg.“ zum Ausstande der Hafenarbeiter unter dem 16. Dezember geschrieben: Der Senat wie die Bürgerschaft beharren auf ihrem von Anfang an eingenom- menen Standpunkt, daß es für die Staatébehörde, wie für das Par- lament und die politishen Parteien unzulässig sei, in die Angelegen- heiten des Ausstandes sich irgendwie einzumishen. Die Lage im Hafen bessert \sich von Tag zu Tag. Allmählih be- ginnen nun s ey Ewerführer zur Arbeit zurückzukehren. Da- gegen hat die Mekbrzahl der bei den Baggern beschäftigten Arbeiter neuerdings die Arbeit niedergelegt Das ift jedo völlig gleihgültig für den Betrieb im Hafen, da die Baggerarbeiten jeßt ohnehin ruhen müfsen. Vom gestrigen Tage wird weiter berichtet: In einer Versammlung der Ewerführer s{lugen diese ein neues Schiedsgericht vor Die Beilegung des Ausftands noch vor Weihnachten is wahr- s{heinlich.

Um über den Verlauf tes Hafenarbeiter-Ausftandes in Hamburg und in Bremen ein allseitiges Urtheil zu ermöglichen, veröffentlicht die . Soziale E (Carl Heymanns’'s Verlag) in ihrer neuesten Nummer Darstellungen von drei verschiedenen Standpunkten aus. In Hamburg ist das Einigungsamt von den Unternehmern abgelehnt worden, während es in Bremen ange- nommen wurde und den Ausstand s{hon in seinen ersten Anfängen beendigte. In ter genannten Zeitschrift giebt nun aus Hamburg zu- erst von der Angriffsfeite dec sozialdemokratische Reichstags-Abgeordnete von Elm eine Fortsezung der Darstellung, die er in der vorher- gehenden Nummer begonnen hatte, während der Standpunkt der Ham- burger Unternehmer vom Kapitän Landerer vertreten wird. Das Bremer Einigungsamt endlich wird von dem Vorsißenden desselben, Nichter Dr. Blendermann, besprochen.

Der Londoner „Evening Standbard* bemerkt zum Hamburger Aus- ftand: Der Ausftand \chheint seinem Eude nahe zu sein, Es besteht kein Zweifel, daß die englischen Agitatoren große Schuld an dem Ausstand trugen. Die Arbeiter Hamburgs nahmen fie für das, für was fie sih gaben, Sie hätten wissen follen, daß sie in England selbst fich stark BOnaeent haben durch die vielen Bewegungen, die sie ins Leben riefen und die doch völlig fehlshlugen. Diese englishen Agitatoren

; 11so wentg im stande, den Hamburger Arbeitern die Unterstützung der cugalGen Dockarbeiter zu verschaffen, als sie die Bewegung der Planeten hindern können. N

Aus London meldet ,W. T. B.*: Der Arbeiterführer Tom Man hat im Namen der internationalen Dockarbeiter-Vereinigung einen zweiten Aufruf erlassen, in dem er das Publikum und die Trade Unions auffordert, die Ausftändigen in Para zu unter- stüßen. In dem Aufruf heißt es, der Lohnstreit in Hamburg sei auch ein Streit der britishen Dockarbeiter, die bôse Folgen zu gewärtigen hâtten, wenn die Hamburger Arbeiter unterliegen sollten.

Aus Hamburg berihtet ,W. T. B.* ferner: Die Gewer?- shaft der Eisenbahn: Angestellten i nunmehr endgültig ge- bildet worden. Den Ausständigen if das Befahren des Hamburger Hafens polizeilich untersagt. In den Staatséquais arbeiteten gestern 1793 Mann mit 147 Krähnen; 35 Krahnführer werden noch angelernt. Die sih zur Arbeit meldenden Au6ftändigen werden zurückgewiesen, bis der allgemeine Ausstand für beendet erklärt sein wird; viele von ihnen zeigen sich sehr enttäusht. Jn einer gestern abgehaltenen Versammlung der Schauerleute erklärte der Führer Nöring: wenn der Friede, wie die Arbeitgeber ihn anstreben, geshlofsen werde, so werde der geeignete Zeitpunkt abgewartet, um den Ausftand wieder aufzunehmen, wenn niht im Frübling, dann im Herbst 1897.

Kunst und Wissenschaft.

Wie in dem Bericht über die Ausstellung in der Natt1onal-Galerie in der gestrigen Nr. d. Bl. erwähnt wurde, verdankt die Staatsfammlung einen Theil ihrer werthvollen Neu- erwerbungen der Hilfsbereitschaft kunstsinniger Privatleute, die den Weun\ch hatten, ungenannt zu bleiben. Da jedo einige Namen durch einen Bericht der „Nationalzeitung*“ troßdem an die Deffentli6keit gelangt find, so mag es gerechtfertigt er- seinen, diese Nachricht we: igiter:s durch Veröffentlichung der vollftändigen Namensliste bericht'gend zu ergänzen: Es vereinigten sich mit den von dem genanntei Blatte envähnten Herren: Geheimer Kommerzien - Nath E. von Mendelssohn, Robert von Mendelssohn, Kommerzien-Rath Arnhold und Banquier Hugo Oppenheim ncch die Lerren August Zeiß, Baumeifter Gut h- mann, O. Huldschinsky, Freiberc Karl von der Heydt und Arnold von Siemens zu tem angegebenen Zweck.

In Marburg ift, wie ,W T. B.* meldet, der ordentliche Professor der Geschihte an der dortigen Universität Dr. Albert Naudé gestern Abend plöulih gestorben.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Bombay, 17. Dezember. (W. T. B.) Bis jeyt Hos hier 1911 Erkrankungen und 1094 Todeéfälle an der Pest bekannt ge- worden, doch fträubt G2 die Bevölkerung dagegen, den Behörden Meldung zu machen. ie Eingeborenen fliehen noch immer aus der Stadt; 200 000 Personen sollen dieselbe bereits verlassen haken.

Handel und Gewerbe.

_ Die Wochenübersicht der Reichsbank vom 15. Dezember 1896 weist bei einem gesammten Kassenbestand von 900 689 000 (1895 928 615 000) „6 der Vorwoche gegenüber eine Zunahme auf von 13 611 000 (1895 Abnahme 378 000) 4; der- Metallbestand von 866 211 000 (1895 898 442 000) M allein hat si um 10 683 000 A vermehrt (189% Abnahme 436 000 46). Der Bestand an Wechseln ¡eigt mit 674253 000 (1895 634 449 000) „# einc Zunahme um 23 240 000. (1896 um 6 126 000) A und der Bestand an Lombard-

forderungen von 108 887 000 (1895 81 530 000) A eine folie um j

937 000 46 (1895 Abnahme 2 074 000 4). Auf pa ver Sette etr- scheint der Betrag der umlaufenden Noten Tai N RR 034000 (1895 1 086 877 000) e um 6484000 böber als in der 2orwoche (1895 Abnahme 5 857 000 46), und auth die fonstigen täglih fälligen Verbindlichkeiten (Giroguthaben) von 521 743-000 (1895 459 986000) 4 zeigen eine Zunahme von 37 163 000 (1895 Zunahme 20 145 000) 4

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koko L Rate ie E L L Se ea, n der Kuhr sino am 17. d. M. 13 368, ni e gene On t en. gese E O n der Ruhr sind, wie berihtigend gemeldet wird, am 15. d. M. O 13 340 (nicht nur 1334) Wagen, nicht rechtzeitig geftellt keine agen. : In Oberschlesien sind am 17. d. M. gestellt 5638, nicht recht- zeitig gestellt 644 Wagen. Á s A

e Werlin, 10. Dezember. Marktpreise nah Ermittelungen des Königlichen olizei-Präsidiums. (Höchste und niedrigste Preise.) Per 100 kg für: Richtstroh —,— #4; —,— M. Heu —,— M; —,— d. Erbsen, gelbe, zum Kochen 40,00 46; 20,00 4. Speisebohnen, weiße 50,00 46; 25,00 6. Linsen 60,00 A; 25,00 M. Kartoffeln 6,00 Æ ; 4,00 M. Rindfleish von der Keule 1 kg 1,60; 1,10 M. dito Bauchfleish 1 kg 1,20 4; 0,90 6. Schweinefleish 1 kg 1,50 ; 1,00 A. Kalbfleisch 1 kg 1,60 46; 1,00 4. Hammel- fleish 1 kg 1,50 4; 0,90 4. Butter 1 kg 2,80 4; 2,00 A. Eier 60 Stück 5,20 46; 2,60 /6. Karpfen 1 kg 2,40 M; 1,20 M. Aale 1 kg 2,40 M; 1,20 4. Zander 1 kg 2,40 4; 1,00 4. Hechte 1 kg 1,60 46; 1,00 M. Barsche 1 kg 1,60 46; 0,80 4, Sleie 1 kg 2,40 4; 1,20 M. Blete 1 kg 1,20 4; 0,60 4. Krebfe 60 Stück 12,00 4; 2,00 M4.

__— Der Kalender für Dampf-Betrieb, der unter dem Titel „Dampf“ von dem Jngenieur Richard Mittag bearbeitet und herausgegeben wird und im Verlage von Robert Teßmer in Berlin erscheint, liegt in seinem zehnten, für 1897 bestimuten Fahr- gange vor. Der Kalender enthält natürli die üblichen Zeit- und mancherlei andere nüßlihe Angaben, die in fahmännishen Jahrbüchern üblih sind, neben einem Notizbüchlein für alle Tage des Jahres, bildet aber in der Hauptsahe ein Hand- und Hilfsbuch für Dampf- anlagen-Besißer, Fäbrikleiter, Ingenieure, Techniker, Werkführer, Werkmeister, Monteure, Maschinisten und Heizer und besteht aus einem Haupttheil (A, in welhem aus Theorie und Praxis der Ingenteurwissenshaften alles Nöthige zufammen- gestellt ist, sodaß man sich an jedem Ort und zu jeder Zeit über plögßlich CARene ragen schnell und leiht unterrihten kann, und aus einer Beilage, welche namentli den zu beobahtenden geseß- lichen Vorschriften, den Beztehungen zu Behörden und öffentlichen Einrichtungen gewidmet ist. Der Geraubacbe weist im Vorwort darauf hin, daß die Dampf-Industrie immer weiter fortschreitet, und daß ein Jahrbuc, welches sih mit ihr beschäftigt, ohne erhebliche Aenderungen und Ergänzungen bei jeder neuen Auflage nicht ersheinen kann. Auch die diesmalige Ansgabe des Dampf-Kalenders erscheint wieder in ver- änderter Fassung, wenn auch der bewährte Grundrahmen des Werkes beibehalten wurde; besonders ist der techaische Theil vielfachen Um- ändervngen und einer sorgfältigen Durcharbeitung unterzogen worden. Gbenso ist die Beilage weiter vervollftändigt. Au der neue Jahrgang des ¿SRE ents darf den Fachleuten angelegentlih empfohlen werden.

In der gestrigen Aufsichtsrathssißung der Bergwerks- gesellshaft „Hibernia“ wurde mitgetheilt, daß der Rohgewinn des Monats November sich auf 394192 A beläuft gegen 402 230 im Oktober v. J. und 342865 #4 im Novemb:r v. J. In den abgelaufenen 11 Monaten dieses Jahres bezifferte ih die gesammte Koblenförderung auf netto 1797 801 t gegen 1 635574 t îin dem gleihen Zeitraum des Vorjahres. Der erzielte Brutto- gewinn der abgelaufenen 11 Monate wird unter Hinzurehnung des muthmaßlihen Ueberschusses im Dezember einen Jahresgewinn er- geben, welcher bei erhöhten Abschreibungen die Vertheilung einer Dividende von 9} %% zulafsen dürfte. Die Aussichten für das nächste Jahr werden als günstig bezeichnet.

Die Einnahmen der Pfälzischen Eisenbahnen betrugen im November d. J. 219351 (+ 276 996) A und vom 1. Fanuar bis Ende November 1896 22 365 241 (+ 1 439 643) 4

Vie Einnahmen der Königlih württembergi}chen Staatseisenbahnen betrugen im November d. J. 3474683 (+--215 693) Æ und vom 1. April bis Ende November 1896 30 369 072 (+ 1318 744) M

Die Betriebseinnahmen der Gott hardbahn betrugen im November 1896 für den Personenverkehr 403 600 (im November 1895 387 000) Fr., für den Güterverkehr 936 400 (1895 878 000) Fr., verschiedene Einnahmen im November 1896 55 000 (1895 45 000) Fr., zusammen 1395 000 (189 1 310 000) Fr. Die Betriebsausgaben betrugen im November 1896 765 000 (1895 675 000) Fr. Demnach Nebershuß im November 1896 630 000 (1895 635 000) Fr.

Breslau, 17. Dezember. (W. L. B.) (Schlup-Kurje.) Bres- lauer Diskontobank 117,90, Breslauer Wechslerbank 104,50, Kredit- aktien 233,00, Schles. Bankverein 129,45, Bresl. Spritfbr. 132,00, Donnerëmarf 156,00, Bres1. elettr. Straßenbahn 185,25, Kattowigzer 155,00, Obersch1. (Eis. 89,75, Caro Hegenscheidt Akt. 125,00, Oberschl. P. Z. 132,90, Opp. Zement 149,70, Giesel Zem. 126,50, L. Ind. Kramfta 141,00, Schles. Zement 197,00, Sl. Zinkh.-A. 206,00, Laurabütte 157,25, Bresl. Oelfbr. 99,90.

Getreide- und Produktenmarkt. Spiritus per 100 1 1009/0 extl, 50 „6 Verbrauhsabgaben pr. Dezember 54,70 Gd., do. do. 70 J Verbrauchsabgaben pr. Dezember 35,20 Gd. ;

Magdeburg, 17. Dezember. (W. T. B.) Zugckerberiht. Kornzuder exkl. von 92% —,—. Kornzucker exkl. 8809/0 Rendem. 9,60—9,774. Nachprodukte exkl. 75% Rendem. 7,20 7,80. Rubig. Brotraffinade 1 23,50. Brotraffinade Il 23,225, Gem. Raffi- nade mit Faß 23,25—24,00. Gem. Melis 1 mit Faß 22,50. Ruhig. Robzucker 1. Produkt Transito fr. a. B. Hamburg pr. Dezember 8,974 Gd., 9,024 Br., pr. Januar 9,10 Gd., 9,124 Br., pr. Januar-März 9,20 Gd., 9,25 Br., pr. April-Mai 9,474 Gd., 9,50 Br., pr. Juli 9,723 Gd., 9,75 Br. Stetig.

Frankfurt a. M., 17. Dezember. (W. T. B.) (S{luß-Kurse.) Lond. Wechs. 20,345, Pariser do. 809,583, Wiener do. 169,40, 3 9% Reichs-A. 97,90 Unif. Egypter 105,40, Italiener 91,30, 39/9 port. Anl. 25,60, 5/9 amort. Rum. 99,90, 4%/6 ruff. Konfols 103,20, 4%/4 Russ. 1894 66,90, Spanier 59,20, Mainzer 118,00, Mittelmeerb. 96,70, Darmstädter 155,50, Diskont. Komm. 207,50, Mitteld. Kredit 115,50, Oest. Kreditakt. 3143, Oeft.-Ung. Bank 794,00, Reidsbank 158,70, Laurahütte 157,50, Westeregeln 174,20, Privatdiskont 5 24 : is )

Effekten-Sozietät. s ) Oesterr. Kreditaktien 3144, Gotthardbahn 165,30, Diskonto-Komm. 207,40, Laurahütte 157,40, Portugiesen —,—, Schweizer Nordostbahn 130,75, ÆXtalien. Meridionaux —,—, Mexikaner 93,10, Jtaliener 91,40.

Frankfurt a. M,., 17. Dezember. (Getreidemarktbericht von Joseph Strauß.) Von größeren Bewegungen is im allge- meinen keine Rede gewesen, nur für vereinzelte Getreidearten trat die Kauflust nahdrücklicher hervor. Es mangelt aber nah wie vor an Unternehmungslust, da die Importeute feiern, und die Theilnahme der Mühlenbesizer und Händler am Mehlmarkt läßt auch zu wünschen übrig. Weizen ab unferer Umgegend 16} M, Wetterauer und kur- hefsischer frei hier ciwa 163 4, Nedwinter, Kansas und russischer 18 bis 19 «; Ro gen, hiesiger 133—§ F, do. russisher 13}—14 M; Braugerfte, h esige und Pfälzer, je nah Qualität 15—17 4; Hafer, hiesiger 11-12 e, do. russischer A M, Mais (Mixed) etwa 9E M, eizenkleie etwa 8} #4, MNoggenkleie 9{—ck& 5, getr. Biertreber 8§— 9} #4, Malzkeime S4 Æ, Spelzenspreu per Zentner 1}3—} Æ, Mischbrot- und Brotmehl im Verband 48— 50 Æ, norddeutshes u. westfäl. Weizenmehl Nr. 00 23 bis 24 #4, Roggenmehl Nr. 0/1 19—20 M, Torfstreu per Zentner

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1,10 4 Die Preise verstehen sih für 100 kg ab hier, häufig äuch loko auswärtiger Stationen bei mindestens 10 000 kg. N Köslin, 17. Dezember. (W. T. B.) Getreidemarkt. eas soko 16,75, fremder loko 18,50. Roggen hiesiger loko 13,00, fr loko 14,29. Hafer hiesiger loko —,—, fremder 14,50, neuer 12,25. Rüböl loto 62.60, pr Nai 60,80, i üsseldorf, 17. Dezember. (W. T. B.) Der Eisenmarkt ist unverändert fest. Die Rachfrage nah Kohlen s besonders nah Ga E Uns ist (iu befriedigen, v ‘Leipzig, 17. Dezember. . T. B.) (Schluß - Kurse.) 3 09/ Se Rente 96,70, 34 9/9 do. Anleihe 101,2, Zeiper B araffias und Solaröl-Fabrik 100,00, Mansfelder Kure 764,00, Leipziger Kredit- anftalt-Aktien 215,75, Kredit- u. Sparbank zu Leipzig 120,50, Leipziger Bankaktien 181,60, Leipziger Hypotbekenbank 138,00, Säcsishe Bankaktien 124,00, Säwhsishe Boden - Kreditanita!t 118,75, Leipziger Baunrollspinnerei-Aktien 183,00, Leipziger Kammgarnspinnerei - Aktien 206,00, Kammgarnspinnerei Stöhr u. Co. 207,00, Wernhausener Kammgarnspinnerei 92,00, Atten- burger Aktienbrauerei 236,00, Zuckerraffinerie Halle-Aktien 110,00, „Kette“ Deutsche Elbschiffahrts-Aktien 77,40, Große Leipziger Strafen- bahn 187,50, Leipziger Elektrishe Straßenb. 155,50, Thüringisdhe Gasgesellshafts-Aktien 204,00, Deutsche Spiyenfabrik 224,00, o ziger Elektrizitätswerke 136,90, Böhmishe Nordbahn-Aktien 182,060. Kammzug-Terminhandel. La Plata. Grundmuster B. pr. Dezbr. 3,6074 #, vr. Januar 3,077 4, pr. “val d 3,10 4, pr. März 3,10 4. pr. April 3,10 46, pr. Mai 3,10 4, pr. S M Bo U RE s pr. August B Æ, pr. Sep- ember 3, VE; over 3,15 M, pr. November 3,17} #4, Umfa 25 000, Kautn behauptet. ' eE

Verkehrs-Anstalten.

Tilsit, 18. Dezember. (W. T. B.) Die Königliche Eisenbahn- Betriebs-Inspektion theilt mit: Die Strecke Tilsit— Stall u- pônen ist zwischen Ragnit und Klapaten wegen S ch neeverwehung unfahrbar. Die Freimahung wird voraus\ichtlich bis heute Nach- mittag erfolgt sein. |

Bremen, 18. Dezember. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Swnelldampfer „Trave“ ist am 17 Dezember Morgens auf der Weser und der Reichs-Postdampfer Oldenburg“ am 16. De- ¡ember Abends in Genua angekommen. Der Neichs-Postdampfer „Preußen“ hat am 16. Dezember Abends Dover pasfiert. Der Reichs - Postdampfer „Prinz Heinrih*“ hat am 16. Dezember Abends die Reise von Neapel na Port Said fortgesezt. Der Schnelldampfer „Lahn* ift am 17. Dezember Morgens in Ne tv - York angekommen. Der Schnelldampfer „Kaiser Wilhelm 11.“ ist am 17. Dezember Vormittags von Genua nah New-York abze- gangen. Der Postdampfer „Pfalz“ hat am 17. Dezember Vormittags die Reise von Antwerp en nah Southampton fortgeseßt. Der Reichs- Posdampler „Preußen“ ift am 17, Dezember Vormittags iu

ntwerpen angekommen. Der Reichs - Postdampfer „Prinz- Regent Luitpold* ist am 17. Dezember Nachmittckgs in Ant- werpen angekommen.

London, 17. Dezember. (W. T. B.) Der Caflle-Dampfer eDunvegan Castle“ ist am Dienstag auf der Ausreise in Kayp- stadt angekommen.

Rotterdam, 17. Dezember. (W. T. B.) Holland-Amerika - Linie. Der Dampfer „Amsterdam* ift geftern Nachmittag in Rotterdam angekommen Der Dampfer Meendam ift gestern Nachmittag von Rotterdam abgegangen.

Theater und Musik,

Im Königlichen Opernhause geht morgen „Sie fried“, der dritte Abend des Bühnenfestspiels „Der Ring des Nibe ungen“ von Richard Wagner, in folgender Beseßung in Scene: Stegfried : éd Wilbelm Bs Mime: Herr Lieban ; Wanderer: Herr Bet; Brünnhilde: Frau Ellen Gulbranson; Erda: Frau Ernestine e Alberih: Herr Friß Friedrihs; Fafner: Herr Mödlinger; Wald- vogel: Fräulein Dietrich. Kapellmeister Weingartner dirigiert. An- fang 64 Uhr.

Im Königlihen Schauspielhause wird morgen das Luftspiel „Doktor Klaus“ von Adolf L’Arronge gegeben. ie Be- seßung lautet: Griesinger: Herr Oberländer ; Iulie: Fräulein von Mayburg; Max von Boden: Herr Purschian; Dr. Klaus: Herr Keßler; seine Fau Fräulein Abih; Emma: Fräulein Hausner;

aul Gerstel : Herr Heryer; Marianne: Frau Schramm ; Lubowsky : err Vollmer. Am Sonntag geht zum erften Mal „Der lange E von Rudolf Stray in Scene. as Berliner Theater bietet allen denen, welhe E. von Wildenbruh's Doppeldrama „Heinrih und Heinrih's Geschleht* im Selmmem an sehen wollen, während der Feiertage zweimal —— elegenheit. Am ersten und dritten Weihnachtôtage wird E mittags „König Heinrih“ und Abends „Kaiser Heinrich“ zur Auffüh- rung gelangen. Am zweiten Weihnachtstage geht Nachmittags „Faust“ und Abends „Renaifsance“ in Scene. Der Vorverkauf für sämmt- liche Feiertags-Vorstellungen hat an der Tageskafe begonnen.

Im Theater Unter den Linden gelangt am ersten Weih- nachtsfeiertage die neue Operette „Der Schmetterling*® zur ersten Aufführung. Die Hauptrollen sind in den Händen der Damen Gisela

isher, Leona Bergòre, Kitti Cornelli, Elsa Kraft, der Pei Klein, teiner, Wellhof, Hanno, Neumann und Tachauer. Das Orchefter leitet der Kapellmeister Korolanyi, die Infcenierung Herr Direktor

Fritsche.

Wie aus Baden -Baden gemeldet wird, ist geftern dort der

bekannte Musikschriftsteller Richard Pohl gestorben. Er war am 12. September 1826 in Leipzig geboren und studierte auf den pyoly- tehnishen Schulen in Chemniy und Karlsruhe zunähst Mathematik und Mechanik, dann in Göttingen und Leipzig Philosophie; gleichzeitig aber widmete er \sich ernsten Musikstudien. Nach kurzer Lehrthätigkeit in Graz ließ er sih 1852 in Dresden nieder, wirkte, dur Liszt, mit dem er ebenso wie mit Richard Wagner in engem Freundschaftsbunde ftand, angezogen, 1854 bis 1863 in Weimar und lebte seitdem in Baden-Baden, tvo er das „Badeblatt*“ redigierte. Als Musikkritiker (theilweise unter dem Namen „Hoplit“) is der Verstorbene bestrebt ewesen, besonders die neudeutshe Schule zur Anerkennung zu bringen. r \hrieb u. a. die Biographien von Wagner und Liszt sowie eine Ueberseßung von Berlioz? „Gesammelten Schriften“. Auch als Kom- onist bethâätigte sich Pohl dur Herausgabe ciniger Gesangs: und Salttvitentälwerke,

Mannigfaltiges.

Folgender Aufruf geht uns zur Veröffentlichung zu:

„Die im vergangenen Jahre allenthalben feftlih begangene Jubel- feier der Wiederaufrihtung des Deutschen Reiches hat auh die Er- innerung an die Gestalten jener Helden besonders kräftig wieder auf- leben laffen, welche unsere Heere zu den siegreichen, die Machtstellung des geeinten Vaterlandes begründenden Kämpfen E haben.

nter all diesen Männern tritt uns als eîne der glänzendsten Erscheinungen der General Ludwig Freiherr von und zu der Tann-Rathsamhaufen entgegen. /

Um der Verehrung für den verdienstvollen Führer und zugleich der Dankbarkeit für dite Errungenshaften der opfervollen Kämpfe sichtbaren Ausdruck zu geben, ift beabsichtigt, dem General von der Tann in den grünen Bergen der Rhön, wo er so gerne weilte, in dem Städtchen Tann, der Wiege seines Geschlechts, ein Denkmal zu errichten, als ein Symbol der Verbindung von Nord und Süd zu einem einigen Deutschland. i

Das unterzeichnete Comité roendet si daher an alle Mitkämpfer und Verehrer des verewigten Generals mit der Bitte, diesem von dem Allergnädigften Wohlwollen Seiner Majestät des Deutschen Kaisers, Königs von Preußen und Seiner S eisen Hoheit des Prinz-Regenten von Bayern getragenen patriotishen Unternehmen

E R I E E E S R T A R I D I S R T E L