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Deutscher Fabrikanten und Erporteure für den Handel mit Rufß- land in Remscheid zur Einsicht der Beteiligten aufgelegt. Der an erster Stelle genannte Ausschuß . erteilt auswärts wohnenden Personen fkostenlose Auskunft darüber, ob sie in den Verzeichnissen aufgeführt sind. Auch sind namentliche Listen der betroffenen Grundstückseigentümer vom Handels- vertragsverein sowie vom Verein Deutscher Fabrikanten und Erporteure in Remscheid zum Selbstkostenpreise zu be- ziehen. Bisher sind Verzeichnisse für die Gouvernements St. Petersburg, Livland, Grodno, Wilna, Jekaterinoslaw sowie für einige Bezirke Finnlands eingegangen.
Der heutigen Nummer des „Reichs- und Staat3anzeigers“ liegen die Ausgaben 642 und 643 der Deutschen Verlust- listen bei. Sie enthalten die 305. Verlustliste der preußischen Armee und die 245. Verlustliste der württembergischen Armee.
Vayern.
Am gestrigen Geburtstage Seiner Majestät des Kaisers Franz Joseph: fand in München, das reich be- flaggt war, ein Festgottesdienst in der Ludwigskirche statt, dem der päpstliche Nuntius von Frühwirth, der öster- reichish-ungarishe Gesandte Dr. von Velics mit dem Gesandt- \chaftspersonal, der Generalkonsul Freiherr von Ramberg, Mitglieder der österreichish-urigarischen Kolonie ‘und andere bei- wohnten. Jm Laufe des Vormittags überbrachte der Staatsrat Baron Hirshberg im Auftrag des von München abwesenden Ministerpräsidenten Grafen von Hertling dem österreichisch- ungarischen Gesandten Dr. von Velics die Glückfwünsche Jhr er Majestäten des Königs und der Königin sowie die der bayerischen Regierung.
Sachsen.
Aus Anlaß des Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers Franz Joseph trug die Hauptstadt reichen Flaggenschmuck. Vormittags fand in der fkatholishen Hoffkirche eine Messe statt, an der auch die Mitglieder des Königlichen Hauses und der österreichisch - ungarischen Gesandtschaft und Kolonie teilnahmen. Der Staatsminister für die auswärtigen Angelegenheiten, Graf Vißthum von Ecfstädt, sprah bei dem österreihish-ungarischen außerordentlichen Gesandten und bevoll- mächtigten Minister Freiherrn von Braun vor, um die Glück- wünsche der Königlich sächsischen Regierung zu überbringen. Mittags fand eine Königliche Tafel statt, wozu u. a. Ein- ladungen ergangen waren an den österreichisch - ungarischen (Gesandten, an das Personal der Gesandtschaft, den Minister des Auswärtigen, den stellvertretenden fommandierenden General und den Kriegsminister.
Hamburg.
Die Bürgerschaft hat, wie „W. T. B.“ meldet, weitere drei Millionen Mark für unvorhergesehene Ausgaben bewilligt und den im Staatshaushalt für die Allgemeine Armenanstalt bewilligten Betrag von neunhundertelftausend Mark erhöht.
Oesterreich-Ungarn.
Der Kaiser Franz Joseph wohnte an seinem gestrigen Geburtstage früh Morgens einer stillen Messe im Schönbrunner Schlosse bei, an der auh die Prinzessin Gisela von Bayern mit dem. Prinzen Konrad, der Erzherzog-Thronfolger mit Gemahlin, der Erzherzog und die Erzherzogin Franz Salvator und die Erzherzogin Auguste teilnahmen. Nach- mittags fand Familientafel statt. Jn der ganzen Monarchie wurde der Geburtstag durch Gottesdienste und Krieg8wohl- tätigkeitsveranstaltungen gefeiert. Jm Standorte des Armee- oberfommandos fand nah dem Hochamte, dem der Feld- marschall Erzherzog Friedrih und der Chef des General- stabes Freiherr Conrad von Hoetendorf mit den dienst- freien Offizieren, die dem Hauptquartier zugeteilten Herren der deutschen Militärmission sowie die Spißen der Behörden beiwohnten, auf dem Hauptplaß die Aufstellung eines MWehrschildes statt, in den Feldmarschall Erzherzog Friedrich, der Chef des Generalstabes und der Chef der deutschen Militär- mission die ersten Nägel einshlugen. Nah 1 Uhr traf der Deutsche Kaiser mit militärischem Gefolge im Hauptquartier ein, wo er vom Erzherzog Friedrich empfangen und unier den Klängen des „Heil Dir im Siegerkranz“ in das Schloß geleitet wurde. Später fand dort ein Fesimahl statt, bei dem der Erzherzog Friedrich folgenden Trinkspruch ausbrachte :
In tiefer Ehrfurcht und mit aufrihiizem Danke verneige ih mich vor dem erhabenen Herrscher des mit uns treu verbündeten Deutschen Neiches, der setne ritterlihen Gefühle für unseren Aller- bôdbsten Krieg8herrn durch sein Erscheinen in unjerer Mitte in so hocherziger Weise zum Aasdruk gebracht hat. Noch ganz im Banne der weihevollen Stunde, die ih gestern bei seiner Apostoli- \chen Majestät verbrahte, will ich niht nah \chönen Worten fuchen. Fn dem Herzen steht es geschrieben, was wir an unserem erhabenen Herrscher haben, was wir unserem Allerb8hsten Kriegthe1rn ver- danken, und daß das Allerhöchste Geburtt fest eit Menschengedenken stets ein Freuden- und Ehrentag der ganzen Wehrmacht war. So \chlagen beute inmitten des großen Bölferrtingens unsere Herzen unserem Allerböchsten Kriegsherrn um so freudiger entgegen. Ber- einigen wir alles, was wir an diesem Festtage fühlen, in dem be- geisterten Rufe: Seine Majestät der Kaiser und König Franz Ioseph, Hoch! hoh! hoch!
Als der Erzherzog Friedrich geendet hatte, erschollen begeisterte und stürmishe Hochrufe und die Tafelmusik intonierte Das Kaiserlied. Um 31/5 Uhr verabschiedete sih der Deutsche Kaiser huldvollst von den Festgästen und verließ das Hauptquartier.
Der Erzherzog Friedrich hat am gestrigen Tage folgenden Armeeoberïtom mandobefehl erlassen:
Fh habe heute an unseren Allerhöchsten Kriegétherrn folgende Ansprache gehalten:
Eure Majestät! In tiefster Ergriffenheit bitte ich Eurer Majestät zum Allerhöchsten Geburtsfeste im Namen der Armee und dec Flotte die allerunteriänigsten und herzinnigsten Glüd- wünsche zu Füßen legen zu dürfen. In s{chwä merischer Liebe und Verehrung und mit aufrihtiger Bewunderunç blickt am beutigen Tage die ganze Wehrmacht, vom Feldmarschall bis zum jüng)ten Soldaten, auf zu ihrem All-rhöchsten Kriegsherrn, ihrem behren BVor- bilde, dem die göttlthe Vorsehung am Abend seines dem Wohle seiner Völker gewidmeten arbeits- und ovferreichen Lebens die s{hwere Sorge des arößten Kampfes aller Zeiten aufgebüidet hat. Vor einem Iahre, am Beginn des großen Ningens, getobten wir Eurer Majestät, standhaft und treu auszuhairen. Schwere Stunden waren uns beschieden. Schmerzlihe Opfer mußten gebraht werden. Doch wir haben unser Gelübde gehalten. Der Allmächtige war mit uns und unseren treuen Verbündeten. Der Ansturm des übermächtigen Feindes im Nordosten iît zusammengebrochen, die geschlagenen feindlichen Massen fluten zurück, und vergebens stürzt sich der heimtückishe Feind im Südwesten in blinder Wut auf die treue Wacht. Schild und
Schwert, das war Eurer Majestät treue Wehrmacht im ver-
gangenen Jahre, und das wird sie bleiben: Zur eigenen Ehre!
Zum Heil des Vaterlandes! Zum Ruhme ihres Allerhöchsten
Kriegéherrn! Das walte Gott!
Es Majestät geruhten Allergnädigst, wie folgt, zu ant- worten:
Wenn J in ernster Zeit an Meinem Geburtstage mehr denn je Umschau halte über die Vergangenheit und Gegenwart, empfinde Ich auf das tiefste, was mir Anhänglichkeit und ebe, Treue und Dpfermut als Angebinde bieten, weiß Ih hbochbefriedizt die Wünsche Metner W2hrmacht zu \chäßzen, .dte Sie, lieber Feld- marschall, soeben in ergreifenden Worten Mir ausgesprochen haben. Aus ganzer Seele danke Ih - Ihnen und allen Kriegéleuten bis zum jüngsten Soldaten für alle etn volles ereignisreiches Kriegs- jahr erfüllenden und in Ausdauer und Heldenmut glänzenden Leistungen, die Oesterreih-Ungarns MWehcmaht in treuer Waffen- brüdershaft mit dem rubmvollen deutschen Hrere siegend vollbracht hat. Mit Geist und Herz bin Ich bei Veinen getreuen Streitern zu Lande und zur See; des Allmächtigen Segen erflehe Ich für fie. Der göttlichen Vorsehung vertravend, wollen wir mit ver- einten Kräften alle Prüfungen, Entbehrungen und Gefahren be- stehen, die uns zur Erringung eincs ehrenvollen, das Wohl des Vaterlandes \sichernden Friedens noch beschieden sein mögen Wie Fh warm die Hand drüdcke, die den Mar'challstab führt, so dringe Mein herzlihster Dank und Gruß in alle Fernen zu Meinen Braven, die im Norden wie im Süden Schild und Schwert Oesterreih-Ungarns find. Mit Mir wird das weite NYaterland jowie jeßt, auch in aller Zukunft sih bewußt bleiben, was es an seiner Wehrmacht besitzt.“
Soldaten! Wir haben nur eine Antwort auf diese buldvollen Worte unseres Allerhöchsten Kriegéherrn : Treu bis in den Tod! Schönbrunn, am Vortage des 86. Geburtsfestes des Kaisers und
Königs Franz Joscph. Feldmarschall Erzherzog Friedrich, Armee-Oberkommandant.
Großbritannien und Jrland.
Die Fischp reise sind in England so gestiegen, daß die Regierung versucht, gefrorene Fische aus Neufundland und Kanada einzuführen.
Die leßte Verlustliste weist 135 Offiziere und 944 Mann auf. Frankreich.
Der Heeresaus\{chuß, der den Minister des Aeußern Delcassé bezüglich der als Vergeltungsmaßregel ein- gerichteten Lager und des Heimtransports des Sanitätspersonals und der Zivilgefangenen befragt hatte, hat von Delcassé Briefe erhalten, in denen er, wie die „Agence Havas“ mitteilt, die deutsch-französischen Verhand lungen darlegt, die den deutshen Maßnahmen ein Ende seßen sollten. Danah bestanden die deutschen Maß- nahmen darin, mit Vorliebe unter den gefangenen Franzosen solhe auszuwählen, die keinen förperlihen Beruf aus- üben, und sie in sumpfige Gegenden zu schicken, um diese Gegenden urbar zu machen. Da Deutschland vorgegeben hatte, daß Lager für gefangene Deutsche in den französischen Kolonien in Afrika errichtet worden seien, segte die französishe Re- aierung dieser Behauptung Zeugnisse Neutraler entgegen. Die gefangenen Deutschen werden genau so behandelt wie die französishen Soldaten. Deutschland erklärte sich, nach- dem es sich \cließlich überzeugt hatte, nah der An- drohung von Vergeltungsmaßregeln bereit, die französischen Gefangenen, die den Gegenstand des Protestes der franzöfischen Regierung bildeten, än die Get-7genenlager zurüczuschaffen. Ein anderer Brief Delcassés beta@rihtigt den Ausschuß, daß ein deutsch: französish-englishes Abkommen über den Nük- transport des Sanitätspersonales zustande gekommen fei. Dreihundert Aerzte und dreitausend Krankenwärter seien ausgetausht worden. Was die Zivilgefangenen anbelange, so seien die über sechzig Jahre alten freigelassen. Ein anderes Abkommen habe infolge der Schwierigkeiten, die durch das Vorhandensein von Geiseln entstanden wären, die von den deutshen Behörden in den beseßten Departements genommen worden oder noch genommen werden könnten, nicht abgeschlossen werden können. Ein österreichish - ungarisch- französishes Abkommen seßt fest, daß Frauen jedes Alters und die gesunden Männer von weniger als siebzehn oder mehr als fünfundfünfzig Jahren sowie alle invaliden Männer, außer na strafrechtlich zu verfolgenden Personen, heimbefördert werden. i
— Nach einer Meldung des „Petit Parisien“ îs die Mission Baudin aus Südamerika nah Paris zurück- gekehrt. Der ehemalige Minister Baudin hatte sich mit seinen Begleitern Ende März nach Brasilien, Uruguay und Argentinien begeben und hatte überall Besprechungen mit Ministern und amtlichen Stellen behufs Verstärkung der geistigen und wirt- schaftlichen . Beziehungen Südamerikas zu Frankreih. Die Mission konnte infolge der Unterbrechung der Eisenbahnverbindung niht nah Chile reisen, wohin sich nur ein Mitglied der Mission auf dem Seewege begab.
Belgien.
Aus Anlaß des Geburtstages des Kaisers Franz Joseph fand gestern Vormittags in Brüssel in der St. Gudula- Kathedrale ein Festgottesdienst statt, an dem der General- aouverneur Freiherr von Bissing, der diplomatische Vertreter Oesterreih-Ungarns, Baron von Frankenstein, der türkische Geschäftsträger, die Leiter der verschiedenen Abteilungen des Generalgouvernements sowie die Stäbe und viele höhere Offiziere und Beamte teilnahmen. Die Festpredigt hielt Ober- pfarrer Prälat Dr. Middendorf.
Schweden.
Anläßlich der über Schweden begonnenen Auswechse- lung von invaliden Kriegsgefangenen sprach der König Gustav in einem Telegramm an den Deutschen Kaiser und die Kaiser von Oesterreich und Rußland seine Freude und Befriedigung aus, die er und das schwedische Volk empfänden, diese Arbeit im Dienste der Humanität aus- führen zu können. Von den genannten Monarchen erhielt der König Antworttelegramme, in denen diese in den wärmsten Worten ihre Dankbarkeit dem Könige und dem Volke Schwedens gegenüber Ausdru gaben.
— Der ehemalige Minister des Aeußeren Graf Ehrensv ärd ist, wie „W. T. B.“ meldet, zum Gesandten bei der Schweizerischen Eidgenossenshaft in Bern ernannt worden.
Griechenland.
Der König hat der „Agence d'Athènes“ zufolge Veni zelos beauftragt, ein neues Kabinett zu bilden. Der Führer der Mehrheit hat um eine Bedenkzeit von vier Tagen genen, um die Lage zu prüfen. Die Frist ist ihm gewährt worden.
Montenegro.
Wie die „Jdea Nazionale“ erfährt, ist der Fürst Bibdoda in Cetlinje eingetroffen. Sein Erscheinen seßt man in Beziehung zu der Lage in der Mirdita und der Malissia, die sih sehr verschlimmert hat, da die Malifsoren gegen montenegrinishe Besaßungstruppen in offener Empörung stehen.
Amerika.
Jn der Antwort auf die deutsche Note wegen der Versenkung des „William P. Frye“ wird nach einer Meldung des „Reutershen Bureaus“ aus Washington dem Vorschlage, den Schaden durch eine gemischte Kommission fesistellen zu lassen und die strittigen Punkte des preußisch - amerikanischen Vertrages dem Haager Schiedsgerichte zu unterbreiten, zu- gestimmt. Es wird ferner angefraat, ob Deutschland inzwischen der amerikanishen oder der deutschen Auslegung zu folgen beabsichtige.
Kriegsnahhrihhten.
Oestlicher Kriegsschauplaß.
_ Wien, 18. August. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet : Die Truppen des Feldmarschalleutnants von Arz trieben, während deutsche Kräfte längs des linken Bugufers vorgingen, die Russen beiderseits der von Biala heranführenden Straße in den Bereich des Festungsgeshüßes von Brest- Litowsk zurück. Der Einshließungsring auf dem westlichen Ufer ist geshlossen. Jm Raume von Janow säuberte die Armee des Erzherzogs Josef Ferdinand das Südufer des Bug vom Feinde. An unserer Front in Ost- gal izien fiel nihts von Bedeutung vor.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Südlicher Kriegsschauplaß.
_Wien, 18. August. (W. T. B.) Amilich wird gemeldet: Auf dem italienischen Kriegs\chauplaß wurde gestern an der füstenländishen Front heftig gekämpft, während im Kärntner Grenzgebiet verhältnismäßig Ruhe herrschte, in Tirol aber das \hwere Geschüßfeuer des Feindes an- hielt und einige fleinere Jnfanteriegefehte stattfanden. Jm Görzischen wurden vier gegen San Martino geführte Angriffe der Jtaliener „abgeschlagen. Vor dem Görzer Brücenkopf. herrfcht nach wie vor ziemlihe Ruhe. Dagegen tobt úm den Brüen- kopf von Tolmein ein erbitterter Kampf; auch hier sheiterten vier feindlihe Angriffe. Ebenso mißlangen alle Vorstöße des Gegners gegen unsere Höhenstellungen nördlich des Tolmeiner Brückenkopfes. Jm Tiroler Grenzgebiete wurden italienishe Angriffe auf den Toblinger Riedel (Dreizinnengebiet) und gegen Milegna (Plateau von Folgaria) abgewiesen.
Gehobenen Sinnes, erbaut durch die Erinnerung an schwere
Feuerproben und heißerkämpfte Siege, begehen heute in Nord ‘
und Süd die Armeen auf dem Schlachtfeld das Geburtsfest des obersten Kriegsherrn. Eines Geistes, in stolzer Zuversicht erneuern die unter den Waffen stehenden Söhne aller Völker Oesterreih-Ungarns ihr Treugelöbnis, das in den verflossenen vel Monaten so viele der Besten mit dem Blute besiegelt aben. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Der Krieg zur See.
Belfast, 18. August. (W. T. B.) Wie das „Neutersche Bureau“ meldet, ist das Fischerfahrzeug „George“ ver- \enkt worden; die Besaßung ist gerettet.
Kopenhagen, 18. August. (W. T. B.) Der dänische Dampfer „Else“ hat heute in Aarhus die Besaßung des nor- wegishen Dampfers „Romulus“ (820 t) gelandet, der, mit Grubenholz (Bannware) von Halmstad (Schweden) nach MWest- Hartlepool bestimmt, am 16. August in der Nordsee von einem deutschen Unterseeboot versenkt worden war.
Kristiania, 18. August. (W. T. B.) „Verdens Gang“ meldet aus Bergen, daß der Dampfer „Haakon VII.“ der Nordenfjeldschen Dampfschiffsgesellshaft, der gestern nahmittag von Bergen seine gewöhnlihe Reise nah England antrat, Abends in Bekkervik zwischen Haugesund und Bergen eingetroffen ist, wo er die Mannschaft des norwegischen Dampfers „Mi- nerva“ landete, der von einem deutschen Unterseeboot torpediert worden war. Das gleiche U-Boot beschlagnahmte auf dem „Haakon VIL.“ Briefe und Wertsendungen und ließ die übrige Post über Bord werfen. Der Hauge- sunder Dampfer „Minerva“ war von Bergen nah dem Yja- fjord unterwegs. Seine Wasserverdrängung betrug 518 Tonnen. „Norges Handels- og Sjöfartstidende“ erklärt dieser Meldung gegenüber: Der in Grund gebohrte Dampfer hieß nichi „Minerva“, sondern „Mineral“, er stammte aus Narvik. Die Torpedierung fand elf Seemeilen südwestlich von Marstenen statt. Die Mannschaft wurde vom Postdampfer „Haakon VIE gerettet und in Bekkervik an Land geseßzt. Der Dampfer „Mineral“ war mit Eisenerz von Narvik nah Newcastle unter- wegs, seine Wasserverdrängung betrug 649 Tonnen.
_Kristiania, 18. August. (W. T. B.) Die norwegif je Postdirektion teilt mit: Das deutsche Unterseeboot, das ges‘ern den Dampfer „Haakon VII.“ auf der Fahrt nah En-land anhielt, befahl ihm, alle Drucksachen und Pakete nach Ev gland, Frankreih, Jtalien und allen deutschfeindlichen Koloni- n über
| Bord zu werfen. Die Briefpost und Wertpost wurde an Bord
des Unterseeboots genommen. Außer der norwegisHen Post führte der Dampfer sieben Säe Briefpost von Däremark nach London mit.
London, 19. August. (W. T. B.) Wie das „Reutersche Bureau“ meldet, ist der Fishdampfer „George Baker“ vor Yarmouth versenkt worden.
London, 19. August. (W. T. B.) „Loyds8“ meldet: Der britishe Dampfer „Bonny“ und der spanische Dampfer „Jsidoro“ sind versenkt worden; die Besaßungen-
sind gerettet.
Vien, 18. August. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: am 17. früh beschoß eine unserer Flottillen zum dritten Male die von den Ztalienern beseßte Jnsel Pelagosa, währenD zugleich ein Flieger über der Jnsel mit Bomben, Maschinengewehren und Fliegerpfeilen operierte. Hierbei wurde das seit der leßten Beschießung wieder zum Wohnen her- gerichtete Leuhthaus zerstört. Baracken und Zelte gurden 1n Brand geschossen, ein Geshüßzemplacement demoliert, mehrere Materialdepots, einige am Strande ufgestapelte Materialhaufen und mehrere Boote vernichtet. Die Besaßung hielt sich im Schüßengraben und unterirdischen lnterständen versteckt und leistete keinen Widerstand. Feind- lihe Seestreitkräfte wurden nicht gesichtet.
Flottenkommando.
Der Krieg der Türkei gegen den Dreiverband.
Konstantinopel, 18. August. (W. T. B.) Bericht des Hauptquartiers: An der Dardanellenfront warfên wir am 16. August unter beträchtlichen feindlichen Verlusten den An- riff einer feindlichen Division gegen unseren reten Flügel in der Gegend von Anaforta zurück und erbeuteten ein Ma- hinengewehr und Kriegsmaterial. Unsere Artillerie traf an der Küste bei Kemikli einen feindlihen Transportdampfer und verursachte auf ihm einen großen Brand. Bei Ari Burnu herrscht Ruhe. Bei Sedil Bahr versuchte der Feind nach heftiger Artillerievorbereitung einen Angriff mit Bomben gegen unseren linken Flügel. Er wurde dur unsere Gegenangriffe in seine früheren Stellungen zurückgeworfen und ließ eine Anzahl Toter zurück. An den übrigen Fronten keine Veränderung.
Konstantinopel, 18. August. « (W. T. B.) Das Haupt- quartier teilt mit: An der Dardanellenfront wiesen wir qm 17. August Vormittags den Angriffsversuh einer feind- sichen Kompagnie am Ufer von Anaforta zurück und machten einige Gefangene. Jm Abschnitt von A ri Burnu herrschte Ruhe. Bei Sedil Bahr dauerten Geschüßfeuer mit Unter- hrehungen und Bombenwerfen fort. Unsere Erkundungs- abteilung, die in den Trichter vordrang, der durch eine von uns nahe beim Feinde! gesprengte Mine gebildet worden war, nahm ein Maschinengewehr weg. Auf den anderen Fronten nichts von Bedeutung.
Parlamentarische Nachrichten.
Der Entwurf eines Gesetzes ur Abänderung des Reichsmilitärgeseßes sowie des Gesezes, betreffend Aenderungen der Wehrpflicht, vom 11. Februar 1888
ist nebst Begründung dem Reichstage zugegangen. Der Geseß- entwurf lautet, wie folgt:
Artikel I. Im § 15 des Reichsmilitärgesezes find hinter „sind“ die Worte „im Frieden“ etnzufügen. Artikel T1.
Im Artikel 11 § 27 des Gesetzes, betreffend Aenderungen der Wehrpflicht, vom 11. Februar 1888 wird der Absaß 2 gestrichen.
Artikel 111.
Dieses Geseg tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. Es fommt in Bayern nach näherer Bestimmung des Bündnis- wrtrages vom 23. November 1870 (Bundes. Geseßbl. 1871 S. 9) mter IIl § 5, tn Württemberg vach näherer Bestimmung der Nilitärkonvention vom 21/25. November 1870 (Bun»des-Gefeßbl. S. 658) zur Anwendung.
Zur Begründung des Gesetzentwurfs wird in der Reichs- tagsvorlage bemerft, daß nach den während des Krieges ge- machten Erfahrungen die vorgeschlagenen Abänderungen der geseßlichen Bestimmungen sich als notwendig erwiesen haben.
Der Entwurf eines Gesetzes, betreffend den Schuß von Berufstrachten und Berufsabzeichen für Betätigung in der Krankenpflege, ist nebst Begründung dem Reichstage zugegangen. Der Gesezentwurf hat folgenden Wortlaut:
S 1;
Wer Trachten oder Abzeichen, die im Deutschen Reiche als Be- rufstrachten oder Berufäabzeichen für die Betätigung in der Kranken- pflege staatlih anerkannt find, unbefugt trägt, wird mit Geldstrafe bis zu 150 4 oder mit Haft bestraft.
Die Anwendung der Vorschrift des § 1 wird durch Abweichungen in der Tracht oder in dem Abzeichen nit ausgeschlossen, fofern un- geachtet dieser Abweichungen die Gfahr einer Verwechslung vorlltegt.
& 3.
Dieses Gesetz tritt am M Nast
Jn der dem Geseßzentwurfe beigegebenen Begründung wird ausgeführt :
Mit dem Wunsche, zu einem Schuße ibrer Trachten und Abs zeichen zu gelangen, find die in der Krankenpflege tätigen Geno}sen- \haften bereits seit geraumer Zeit hervorgetreten. Die demzufolge veranlaßten Erhebungen baben zu dem Ergebnis geführt, daß die Frage, ob den Berufstrachten und Abzeichen der Krankenpflegeverbände ein gesegliher Schutz gegen mißbräuchlihe Verwendung zu gewähren sei, bejaht werden muß, und _ daß ein solcher Schuß nicht nur den Interessen der Krankenpflegeverbände dienen, sonden in erster Linie der öffentlihen Gesundhei!ts- vflege zugute kommen würde. Diese Auffassung ist auch in der Resolution zum Ausdruck gelangt, die der Neichstag gelegentlich der Beratung des Reich8haushaltsetats für das Recbnungsjahr 1915 zum Gtat des Reichhsamts des Innern — Kapitel 7 Titel 1 — gefaßt hat. Der vorliegende Gesegeitwurf trägt dem Rehnung. Er dient zu- glei der Absicht, den Kcankenpflegegenossenshaften, die sich in shwerer Zeit mit aufopferungsvoller Hingabe in den Dienst des Vaterlandes gestellt haben, den Beweis der Dankbarkeit und An- erfennung zu geben. 7
Der Entwurf stellt im § 1 das unbefugte Tragen von in Deutschland staatli® anerkannten Trachten und Abzeichen für Be- titigung in der Krankenpflege unter Strase. Soweit in einem Bundesstaat die Befugnis zu einer folhen staatlichen Anerkennung fehlen sollte, wird sie dur diese Bestimmung begründet. Der F 2 hat den Zweck, Umgehungen, die zur Straf}retbeit führen könnten, tunlihst auszuschließen. Gr hat sein Vorbild im §3 des Gesetzes e Schutze des Genfer Neutralitätszeihens vom 22. März 1902 Reichs-Gejetbl. S. 125). e
Den e dedsicaten verbleibt der Erlaß der Ausführungs- vorshriften, insbesondere darüb?r, nach welden Grundsäßen die staatlihe Anerkennung einer Tracht oder eines Abzeichens zu, erfolgen hat. Zur Herbeiführung der gebotenen Einheitlichk it if eine Ver- etnbarung zwishen den Bundesregicerungen in Aussicht genommen.
Ferner ist dem Reichstag ein siebenter Nachtr zu den Zusammenstellungen der Bundesrat Ermächtigung des Bundesrats zu nahmen usw. vom 4. August 1914 erlassen hat, zur Kenntnis- Beigefügt ist ein Anhang, enthaltend Bundesrats Maßnahmen
der Anordnungen, auf Grund von § 3 des Gesezes wirtschaftlichen Maß nahme zugegangen. Ausführungsbestimmungen Reichskanzlers Anlaß des Krieges.
wirtschaftlichen
Der Präsident des Reichs hat aus Anlaß des Geburtstages Königs Franz Joseph, wie „ Präsidenten des österreichischen Abgeordnetenhauses folgendes Telegramm gerichtet: und Köntgliche h vollendet beute sein 85. Lebenejahr. Mit Verehrung und Bewunderung blickt das deutsche Volk auf den treuen Bundes8aenossen, der mit seinen Völkern in diesem Kampfe auf Leben und Tod fkraftvoll veretnt i mit dem Deutschen Kaiser Namens des Reichstags gede ich den für Seine Kaiserliche Möge des Himmels
T. B.“ berichtet, an die ungarischen
E : 1 Apostolisce Kaiser und König Franz Josep
und der deutschen Nation. Ausdruck, die Königliche Apostoli\he Majestät beseelen. Segen ruhen auf Seiner Majestät und der ganzen österiei ungarischen Monarchie.
Präsident des Deutschen Reichstags."
Wie die „Schlesishe Valkszeitung“ meldet, wurde bei der
Ersayzwahl Mitglieds geordneten, die am 18. d. M. in den Kreis Regierungsbezirk Liegniß, Abg. von Kölichen der konservative Kandidat Oelze, Seminardireftor in Bunzlau, gewählt.
Das Mitglied des Hauses der Abgeordneten Prinz zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg (kons.), Vertreter Schwiebus und Krossen im Regierungs-
Frankfurt, ist nah einer Meldung von . M. in Tilsit gestorben.
i en Bunzlau und Löwenberg,
Stelle des verstorbenen
der Kreise Züllichau-
Nr. 33 der „Veröffentlihungen des Kaiserlihen Ge- vom 18. August 1915 hat folgenden Inhalt :
sundheits8amts*“" — Sterbefälle im
Gesundheitsstand und Gang der Volkskrantheiten. Juni. — Zeitweilige Maßregeln gegen Cholera. — Geseßzge (Deutsches Reich.) Fleischeinlaß- und Untersuchungéstellen. ( Prov. Schleéwig-Holstein.) (Reg.-Bez. Trier.) Arzneimittel. —
Gemüseernte, Kriegösgemüse. — Geschenkliste. die Sterbefälle in deutshen Orten mit 15 000 und mehr E in größeren Städten des Auslandes. — in deutshen Orten mit 40 000 und Auslandes.
und Vorbeugungsmittel. — — (Oesterreich.) Flugblatt, betr. — Monatstabelle über
Geundbeitlide Maßnahmen. RBermischtes. (Deutsches Reich.) inwohnern, Juni. — Desgl. tabelle über die Sterbefälle nern. — Desgl. in größeren Städten des — Extranfkungen in Krankenhäu)ern deutscher Großstädte. in deutihen Stadt- und Landbeziufen. — Witterung. — und Bodenwärme in Berlin Gerichtliche Entscheidungen, betr. den Verkehr mit mitteln (Eier, Hefe, Honig). — Reich.) Ergebnisse der Todesurfachenstatistik, 1913.
wasserstand und München, Nahrungs-
Besondere Beilage: (Deutsches
Statistik und Volkswirtschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
.W. T. B.“ erfährt, eine Konferenz Arbeitgebern wegen einer fünf- Die Arbeitgeber erklärten nach illigen zu können.
und Kesselshmiede der Lokomotiv- wie „W. T. B.* meldet, am instelung unge-
Fn Manqhester fand, wie zwishen Webereiarbeitern und prozentizen Erböhung der Löhne statt. langen Verhandlungen, die Zul
Die Mechaniker, Schmiede werke in Springhead verließen, 17. d. M. die Arbett als Kundgebung gegen die E lernter Arbeiter an den Drehbänken.
age niht bew
Woßhlfahrtsþpslege. Von den Wohblfahrtskassen deutscher Arbettgeber.
Unter den Wohl'ahrtseinrihtungen der deutschen Ar nebmen einen weiten Raum die Kasseneinribtungen ein. fassen, Pensiondkassen, Unterstüßungskassen, en sh auf fast jedem Werte, und es wie si di-se Einrichtungen im Kciegefalle e für Volkswoblfahrt berichtet darüber in ihrer „Korrespondenz für Kriegswohlfabrtépflege“ :
Bei den Krankenkassen lag eine Verpflichtung zur zahlung der Beiträge nicht vor, da die Krieg schäftigung entlassen warten.
er ähnliche war daher
Sparkassen od Einrichtunaen find eine interessante Frage, Die Zentralste U
ateilnebmer aus der Be- e Weiterversicherung von
Die freiwillig tte eine shwere Be-
iberen Einkommens bâ ih gebraht, und daher haben nur ver- Wo die Arbeiter fe allerdings ganz be- cht nur den Kriegsteil-
dem vollen Betrage des fri lastung der Arbeitgeber mit bäâltntämäßig weni Mitglieder der Kasse geblieben find, baben ondere Vorteile erre:ch1; dern da |teh:n ni ollen Ansprüche an die Krankenkasse zu, zu denen esfalle das Sterbegeld des Mitgliedes zu zählen tit, Familien Anspruch auf Fürsorge. s
haben einige Betriebe _die Arbeiter in weiterversicert, fenkafse gesichert werden. Famtilienfürsorge erbalten. - irmen mit der dortigen Ortsfkrankenfasse die von den Firmen zu zahlenden Säße, ns Feld gezogener Krieger in c Drittel der Bezahlung der die Krankenkasse vereinbarten Summe, au] berabgeseßt Negelleistungen 6,76 H,
ge Unternebmer fie übernommen.
nehmern selbst die v niht zuleßt im Tod Anstait die vollen Beiträge zu zahlen, niedrigeren Lohnklafsen Leistungen der Kran hat man allein die
haben Düsseldorfer F 1 mit Aerzten verabredet, daf die für die Behandlung der Familien i Anrechnung gebracht wer Regelleistungen der für
ein Drittel der beträgt das Pauschale leistungen 1,07 4 für
ist außerdem no i des Arbeiters der Frau eine geldes gezahlt w Max Bahr in Lan
An anderen Stellen In diesem Sinne
den, auf zwei
Extraleistungen für Extra- In einigen Betrieben daß im Falle des Todes in der Höbe des Sterbe- bt die Betriebskrankenkasse der Firma eld den zwanzigfahen Grund- bl als auch für die ällen aus Privatmitteln o nebmer felbst gezahlt worden. ner in Warmbrunn betragen ich über 4000 Æ. der Firmen war meist in den Sollen die Hinterbliebenen rer Entlassung
die Familie im Jahre. ch die Bestimmung getroffen Unterstützung *
déberg a1s Steibs ufwendungen für dle Beiträge towo ärzlihe Behandluvg sind in vielen F tritten, selten von dem Unter Maschtnenbauanstali H. Füll die Aufwendungen dafür monatl
Bei den Pen sionskassen Statuten der Krieg der Krieger aus dem Bet ungsänderung nötig, die So hat der Vorstand der Maschinenbau- Aktienge stimmung dahin getroffen, aus den Diensten der Vu
all nit vorgesehen. Krieg8bescädigten auch nach ih riebe Rentenansprücbz an diese Kassen haben, au bi:r und da beretts voraenomm°»n ensions-, Witwen- und Waijenkasse
daß die infolge des Krieges zwang lfanweike und damit aus der Pensionê-
fasse Ausgetretenen ihre Ansprüche im Falle der Kriegsinvalidität oder des Todes behalten. #Fretllih ist eine Ginschränfung dabei g-macht. Alle Zablungen der Pensiorsfasse vermindern ih um die Nentenansvrücbe, die der Krieasteilneomer gegen den Staat. oder etnen sonst zur Unterstüßung Verpfl teten bi sißt. Da die Pension nah fünf vollen Beitragéjahren mit */5o des Gehalts beginnt und wie 071 den Staatsbeamten bis zum Höchstoetrage von so 1! iat, läßt sich wobl annebmen, daß sie bei dem jugendlihen Alter der Kriegstei!- nebmet nur in den allerseltensten Fällen die Hinterbliebe1en- bezro. Mitwen- und Waisenrente übersteigen wird. Eine Aenderung S3aßzung der Arbeiterpensions-, Witwen- und Waisen? se zugunsten dé Angehörigen veistorbenec Krieger haben avch Heyligentädt u. So. n Gießen vorgenommen, die, auch wenn das dafur gerorDe te Dienit alter noch nicht erreicht it, den Hinterbliebenen eine dauernde monat» liche Unterstüßung gewähren. Aehnlich find Kalle u. Co., die König- lich württembergi]|chen Hüttenwerke, Wisseralfingen, und )
Sohn, Offenbach, voraegangen. Die Senkingwerks- Aktiengesellschaft bat zum Zwecke der Unterstützung fogar eigens im Verein míît ihren
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Arbeitern bei Kriegzauebruh eîne Arbeiterunterstüzungsfkafse ins Leben gerufen und thr seitens der Firma bis März 40 000 zugeführt. Nah den Sagungen müssen alle Arbeiter, die am 4. August 1914 beim Werke beshäftigt waren, der Kasse angehören und einen Beitrag von 10 9/9 bei einem wöchentlichen Einkommen von über 35 M6, 8 9/9 bei 28 bis 35 46 und 5 9/9 bei weniger als 28 #6 Wochen- verdienst zahlen. Aus dieser Kasse erbalten die Frauen der Zurüd- gebliebenen im Falle der Bedürstigkeit für ten Tag 1,10 #, ¡edes Kind unter 14 Fahren 30 «. An Eltern und Geschwister unver- heirateter Arbeiter ist nad Prüfung des Falles gleichfalls etne Unter- stüßung zu gewähren. Fällt der Ernäbrer im Kriege, so wird b!s auf weiteres die Unterstützung weitergezahit. Nah Beendigung des Krieges soll das vorhandene Vermögen ter Kasse dem Yrbeiterunters stützungsfonds des Betrieb-s überwiesen werden. Die Veiwaltung der Kasse geschieht dur den Vorstand, der aus fünf Arbeitern und aus dem Vorstande des Werkes, mithia aus sechs Personen besteht. Er bestimmt die Geschäftsordnung. Neben dieser Kasse ist in dem Betriebe ein Unterstüßungsfonds in Höhe von 100 000 4 vorhanden, der dazu dienen soll, den hauptsählid durch den Krieg in Not geratenen Familien der gefallenen Arbeiter des Werkes zu helfen.
Beiträge der Arbeitnehmer finden \ih in einer Anzahl von Be- trieben zur Gründung eines Unterstüßungsfonds, dem dann auch Gelder von den Unternehmern zuflieken. So verlangt Jos. L. Meyer in Papenburg von den Arbeitern, die täglih über 1,70 F verdienen, 60 A wöentlih, von den Arbeitern mit geringerem Einkommen 30 4 wöghentlih als Beitrag zur Kriegsunterstüßungskasse und zahlt selbst den gleichen Betrag ein. An andern Stellen werden gewisse Prozente des Lohnes der Krieasunterstützungskafse zugeführt, „während hter und da auc die ganzen Aufwendungen von der Firma oder aus bestehenden Fonds gedeckt werden. Au hier sind Saßzzungsänderungen oft notwendig gewesen, denn wenn vor dem Kriege die Zinsen der Stiftungen zur Deckung der dur die Notfälle entstandenen Aufgaben ausreihten, so ift jet oft die Jnanguffnahme der Kapitalien not«- wendig geworden
Wie groß die Anforderungen sind, die an die Betriebe durch dîie Kriegsunterstüßung gestellt werden, geht aus einigen vorliegenden An- gaben hervor. So haben Hoesch u. Co. in Pirna monatlich bei 700 Arbeitern ungefähr 3500 4 aufgewandt, die Chemische Fabrik von Heyden in Radebeul his zum 1. Januar rund 70 000 4, Basse u. Selve bis zum 31. März über 80000 #4, Cornelius Heyl in Worms 185 000 4 allein für Familienunterstüßung, die Hamburg- Amerika-Linie sogar 350 000 #, wozu noch aus der Unterstützung8- fasse 20000 46 kommen, während die Aufwendungen der Maschinen- fabrik Augsburg-Nürnberg bis Ende Februar bereits 726 000 6 be- trugen neben 150 120 M, die aus Sammlungen der Beamten und Arbeiter und aus einer besonderen Stiftung entnommen find.
Bedenkt man, daß ein Teil der Aufwendungen niht mit dem Ende des Krieges aufhört, daß die laufenden Ünterstütungen für Kriegs8beshädigte dann erst einsezen, fo ist ersichtlich, daß unsere In- dustrie bedeutende Opfer für die Arbeiterschast gebraht hat, auch wenn Vorteile aus den Aufwendungen nicht hervorgingen.
Zur Unterstützung der Flüchtlinge aus Südtirol erläßt dec Verein für das Deutshtum im Ausland, Hauptvorstand yon Hentig, folgenden Aufruf: „Infolge beispiellosen italienischen Vertrags- und Treubruchs is} der uralt geheiligte Volksboden Süd- tirols von der Verwüstung des Krieges \hwer heimgesuht. Gerade die deutshen Sprachinseln Südttrols, in denen kerndeutshes No!kstum nicht nur seine Wesersart, sondern auch seine deutihe Muttersvrahe vor der Verwelshung bewahrt hat, find zuerst von den Schrecken des Kampfes betroffen worden. Das treue deutshe Dorf Lusern, unmittelbar an der italienisch. tirolishen Grenzz gelegen, wu de {hon am Tage des Kriegsausbruhs von einem italienishen Grenzfort in Trümmer geschossen. Zahlreiche Menschen- leben wurden dabei vernichtet, die übrigen retteten in eiliger Flucht faum das nadte Leben. Das gleiche Los traf das Lusern benahdbarte Casotto. Lafraun, St. Sebastian, Vielgereut und andere Stätten alten Deutschtums an der Tiroler Landesgrenze mußten unter dem Geschütz» donnec der Feinde eiligst geräumt werden und liegen heute gleichrall8 zum Teil in Schutt und Asche. Nachbarorte der deutshen Burg Perfen im Suganer Tal hatten das gleiche Schicksal. Das Elend unter den Tausenden von Flüchtlingen ist riesengroß. Gewiß bemüht ch die Für- sorge der dösterreihischen Behörden um Abhilfe der schreiensten Not. Aber die freiwillige Mitwtrkurg des deutshen Volkes erscheint uner- läßlih, um den nah Mitteilung unserer Bertrauen8männer herz- er}hütternden Jammer der zu heimatlosen Bettlern Gewordenen zu mildern. Unsere langjährige und erfolgreihe Arbeit zur Erhaltung des deutshen Volkstums tin diesen Marken hat im Deutschen Reiche Fahr für Jahr werktätige und warmherzige Förderung erfahren. So vertrauen wir denn au, daß unsere heutige Bitte um Geldgaben für die armen treutirolerishen und treudeutsen Opfer ttalienisher Niedertracht ofene Herzen und Hände im Neiche finden wird. Vor allem wenden wir uns an alle die, denen das {höne Land Ttrol mit dem Firnenglanz seiner A'penberge und seiner kfernigen deutschen ur- wüchsigen Bevölkerung lieb und vertraut ist, denen es Wanderfreuden und Gesundbeits\tärkung geschenkt hat, mit der Bitte: Helft uns die Not der Vertriebenen in Südtirol lindern, helft uns dafür sorgen, daß die Jungburschen, Männer und Greise, die heute mit der Büchse in der Hand als Standshüßen für sih und für uns des Tiroler Landes Grenze verteidigen, ohne Sorge für Weib und Kind im Kampfe stehen können. - Die langjährigen Beziehungen unseres Vereins zu den Tiroler Grenzlanden bürgen für eine sach- gemäße Verwendung der Spenden. _ Gaben sind zu richten unter Bezeichnurg „Kriegshilfe für Südtirol* an unsere Zahlstelle, die Direktion der Diéconto-Gesellshaft, Depositenkasse, Berlin W., Kleiststraße 23.“
Technik.
Ein Boot mit Glasboden. Wenn man von neuen und seltenen Konstruktionen tm Gebiet des Schiffsbaues hôrt, so denkt man beute unwillfürlich an etne Erfindung zu kriegerischen Zwecken. Atec das Boot mit gläsernem Boden ist nit zu irgend einem An- griff oder zur Verteidigung bestimmt, sondern es ist ein Boot im Dienst der Wissenschaft, und zwar soll es der Tiefseeforshung dienen. Or. Krumbach berichtet über ein solches Glasbodenboot, das für die zoologishe Adriastation Novigno auf der Halbinsel Jitrien {hon vor drei Jahren erbaut worden it und mit dem seit jener Zeit eine Neihe wissenschaftliher Fahrten in größerer und weiterer Entfernung von der Küste unternommen wocden sind. Es ist ein flahes und Preites Boot von 7 m Linge und 2 m Breite, aus dessen Boden 2 qm herausges{attten und mit fenkcehten Wäaden fastenartig umrandet sind, sodaß das Boot auch ohne Auofüllung dieser Oeffnung \sich s{chwimmend erhält. In diejem Abschnitt wiro nun, wenn das Boot benuyt werden soll, das in einem beweglichen Nahmen befindliche Glasfenster eingeseßt. Um belm Beobachten die Spiegelung der Scheiben auszuschalten und zugleih das von unten