1915 / 207 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 02 Sep 1915 18:00:01 GMT) scan diff

sand éin vom österreichischen Ministerpräsidenten Grafen rg ey veraustalieter Empfang statt, bei dem Graf a ) bu Quelle zufolge nachstehende Begrüßung s-

bohgeehrten Herren! Die patriotishe Absicht, Seiner lisGjen Majestät den Ausdruck der unwandelbaren Treue, Ehr- Furcht und Liebe zu Füßen zu legen, die Sie nah Wien geführt hat und die nicht verteßlen kann, in der Brust jedes Oesterreichers stolzen d begeisterten Widerhall wachzurufen, bietet uns dea bocerfreulichen Sie auf unserem Boden zu begrüßen. Die Regterung bat nt versagen können, an dem herzlihen Empfang, den die Be- völkerung Ihnen zu bereiten wünscht, auch ihrerseits teilzunehmen. Es gereiht mir zu wahrer Genugtuung, die bhochansehulihen Träger einer so erhebenden und bedeutungs8vollen Botschaft aus den WUndern der heiligen Stephanskrone auf meine Einladung hier versammelt zu sehen. Lassen Sie mich Ihren plenwollee Führer, den Königlih ungarishen Ministerpräsidenten, en mich hochauszeihnender herzliher Freundshast ih mih rühmen dürfen das Glück habe, und seine illuitren Begleiter, Sie alle, die Weetrrder der altehrwürdigen Munizipten Ungarns und Kroatiens, aus ganzem Herzen willkommen heißen. Die bedeutsame Kundgebung ehrfurcht8voller Gefühle, zu der Sie morgen schreiten werden, vollzieht so ernsten und großen Zeitläuften, daß man ih ihrem mächtigen Eindrucke auch in der Stunde heiterer Freude nicht zu ent- tehen vermag, daß man ih auth bei einer freundshaftlih gefelliaen I mendunit gedrängt fühlt, jener gewaltigen Ereignisse und Zu- fammenbänge zu gedenfen, die dem Anlasse dieses Beisammenseins seinen bistorishen Hintergrund und seine höhere Weihe geben.

Meine sehr verehrten Gäste! Es entspriht dem großen Geiste der Stunde, wenn ih der Ueberzeugung Ausdruck verleihe, daß der in der Pragmatishen Sanktion niedergelegte erhabene Gedanke der wechselseitigen Saug, der für uns alle das erste Arion des politishen Denkens bildet, sich gerade in unseren Zeiten wunderbar bewährt. hat, daß er aus seiner stets verjüngenden Kraft heraus volles Leben geworden, daß er heute mit der ganzen Wucht eines wahr- haft entscheldenden Prinzips in den Geschiken der Völker vor uns stebt. Wenn wir in unverbrühlthem sammens{luß mit unseren durch Treue und Macht bewährten Bundes8genossen etner Da in Waffen Trotz zu bieten vermögen, wenn wir in der

f des Schwertes, in der Entschlossenheit des Siegerwillens, in der ausdauernden Leistungsfähigkeit der auf fich selbst

estellten Wirtshaft das Vertrauen der Freunde geredt- fertigt und die Erwartungen unserer Feinde weit übertroffen haben, fo danken wir dies vor allem der Uebevollen Pflege, welche jener von den Altvordern überkommene Gedanke von Generationen zu Genera- tionen r: danken wir dies dem weitblickenden Bemühen der erleuctetsten Staatsmänner in beiden Staaten der Monarchie, die es verstanden haben, ibn weiter zu bilden und das verschlungene Geäder des modernen Völkerlebens mit seinem wundertätigen Elemente mehr und mebr zu durchdringen. Ih darf in diesem Augenblicke, der uns die wahrhaft providienzielle Bedeutung unferer Beziehungen so recht ins Bewußtsein bringt, offen jagen: Neben der tiéfen Be- friedigung über das, was wir in \{chwerer Kriegezeit \elbit geleistet zu haben glauben, ecfüllt uns gleich freudiger Stolz über den Ruhm, den Ihre Heldensöhne auf den Schlachtfeldern er- werben, über die Stärke und Energie, die die Länder der heiligen ungariihen Krone im Drange der Ereignisse betättgen. Gerade diese eit hat uns wie keine andere gezeigt, was Ungarn und Oesterreich ch fein können na der Eigenart und Nathhaltigkeit threr inneren Kräfte, was sie h sein sollen nah dem klaren Willen einer vie!- e Geschichte, und, ih bekenne es mit Freude, was sie wirkli find dank der Stettigkeit und Treue ihres Zusammen- wirkens. Wir dürfen uns jagen, daß das geheiligte Vermächtnis einer großen Vergangenheit in den Nahhfahren hüben und drüben Feine unwürdigen Verwalter gefunden hat, wenn es in solhen Zeiten folhe Früchte trägt. Im Lichte dieser Erkenntnis mögen wir aber auch der Wege gewahr wérden, die der Genius der Geschichte uns für die Zukunft weist. Laffen Ste mich darum, meine teuren Gäste, wenn ich Ihnen noŸhmals herzlihsten Willkommens- gruß biete und den Anlaß preise, der mir die Freude Ihrer Gegen- wart bereitet, in ihm zugleih ein Symbol erblickzn unseres weiteren, von echtem Gefühle bistorisher Zusammengehörigkeit, von warmen Empfindungen der Freundschaft und Liebe, von tiefstem w:chsel- fettigen Verständnisse getragenen Fortarbeitens zum Heile beider Staaten, zum Segen der Monarchie, zum Glanz und Nuhm des allgeliebten Herrscherhaufes !

Die Rede des Ministerpräsidenten Grafen Stuergkh wurde an vielen Stellen durch lebhaften Beifall unterbrochen, nament- lih am Schlusse seiner Ausführungen erscholl stürmischer, lang- anhaltender Beifall.

Der Ministerpräsident Graf Tisza erwiderte mit der folgenden Rede :

Meine Herren! Mögen Sie mir gestatten, in fehr kurzen Worten meinen innigsten Dank und unseren innigsten Dank für die beredte Ansprache meines fehr verehrten Freundes, unseres Hausherrn, zum Ausdruck zu bringen. Meine Herren! Uns haben Ge}ühle in SJhbren Kreis gebracht, in denen wir uns ganz eins mit Ihnen allen ie Es ift dies die treue Anhänglichkeit und ehrfurhte volle Lrebe ur die erhabene Person unseres Monarchen (Eljenrufe), aber es ist dies auch das innige fkameradschafilide Gefühl, welches jeßt an ter S@welle des zweiten Jahres dieses Niesenkampfes uns mit ÎIbnen, unseren treuen Gefährten, verbindet. Vêeine Herren! Das verflossene Jahr is reich an nüglihen Lebren, an lebr- re‘chen Erfahrungen, reich an seelishen Wirkungen, die bis in die Tiefe des menschiihen Herzens einwirken und den Menschen ernster, besser und edler mach-n. Es ist jeßt niht Gelegenheit, diese ganze Fülle ernster Wahrheiten zu behanbeln, welche wir aus diesen Er- fabrunger \chöpf:n können. Einen etnzigen Gedanken kann ih nidt unterdrücken: In diesem großen Kampfe haben wir gesiegt, weil wir ftarf und einig waren. Und, meine Herren, ih weiß nit, ob uns diese grcßen Anstrengungen, Leiden und Opfer dieses Niesenkampfes nit erspari geblieben wären, wenn wir den Glauben an unsere Kraft und Einigkeit nicht selbst zerftört bâtten dur den Eindruck, den die Gegensäße und die Zerfahren- beit in den Z-ständen der Monarhie im Auéëlande hervorgerufen baben. Meine Herren, vergessen wtr das nicht! Wenn wir jeßt einig find in diesem Kampfe und diesen Kampf einig, Schulter an Schulter, in aegenscitiger Liebe und in geaenscitigem Vertrauen durchalten, fo müßen wir dieselbe Sesfinnung in der fciedliden Arbeit des Alltags- lebens weiterführen, und dann wird die Monarchie dauernd mit ibrem Prefstige dastehen, und dies wird jedem die Lusi nehmen, mit freher Hand an der Sicherheit der Monarchie zu rütteln. Meine Herten, ih sage ncchmals Dank, und ih bitte all die Herren, welche uns mit offenen Armen so freuvdichaftlich empfangen haben, ver- ads zu sein, daß diese freundshafstlich2 Gefinnung, diefe brüder-

Gesinnung vollen Na(hklang, vollen Widerhall findet in orr Herzen. (Stürmischer, langanhaltend-r Beifall und Hände- )

Die „Wiener Zeitung“ veröffentlicht eine Verordnung des Handelsministers, betreffend die Veräußerung öster- reihisher Seehandelsschiffe an das Ausland. Danach bedürfen solche Rechtsgeschäfte einer besonderen Bewilligung des

inisteriums.

Srofebritaunien und JFrland.

Das Auswärtige Amt macht Mitteilung über die nolisch-deutschen Verhandlungen im Jahre 1912. E S he Allgemeine Zeitung“, so heißt es dem erien Bureau“ zufolge, im vorigen Monate Bericht über vllé: Voctondéningen, der irreführend ist

Vorstellung verbreitet, daß die britishe Regierung verworfen hat, was von vielen als ein redlihes Angebot der Freundschaft seitens Deutschlands betrahtet wurde. Unter diesen Umständen ist es nüßlih, einen Tatsachenbericht zu geben, der aus offiziellen englishen Dokumenten zusammengestellt ist.

Anfangs 1912 hat der deutshe Reicbskanzler Haldane fol- gende Formel vorgelegt, die dem Standpunkt der deutschen Negie- rung gerecht würde.

1) Die hohen kontrakt\{liefenden Parteien geben einander die

Versicherung des Wunsches nah Frieden und Freundschaft.

2) Keine wird ohne Heraueforderung einen Anariff auf die andere unternehmen oder vorbereiten - oder \sich einer Kombination und einem Plane anschließen, der einen Angriff auf die andere zum Ziele hat, oder teilnehmen an einem Plane zu einer maritimen oder militärishen Unternehmung, sei es allein oder in einem Bunde mit einer anderen Macht, der dazu ins Leben gerufen wird. Die Kon- traft\hließerden erflären, daß fie durch keine derartige Abmachung gebunden sind. ;

3) Wenn etne der kontrakts{hließenden Parteien in Krieg mit einer oder mehreren Mächten verwickelt wird, in dem si? nicht der Angreifer ist, so wird die andere Partei gegenüber der ‘Macht, die so in Schwierigkeiten geraten ist, mindejiens woblwollende Neu- traliiät beobachten und ihr Bestes tun, um die Lokalisierung des Konflikts zu erreichen. Wenn eine der Parteten duih etne auf der Hand liegende Herausforderung von einer dritten Partei gezwungen wird, Krieg anzufanger, so verpflihten die Kontrakt}Hlteßenden fich zu (4 Meinungsaustaushe über die Haltung in einem solchen

orflift. y

4) Die Pflicht der Neutralität, die aus dem vorherigen Artikel hervorgeht, findet keine Anwendung, insoweit sie mit beretts be- \tehenden Abmachungen nit vereinbar ist, die die Parteien ge- schlossen haben. :

5) Der Abschluß neuer Vereinbarungen, welche es einer Partet unmöglich machen würden, gegenüber der anderen Neutralität zu bewahren, ausgenommen in dem im Artikel 1V vorge)ebenen Fällen, i a E mit dem in Artikel TT Vorgesehenen aus- geshlofsen. :

6) Die Parteien erklären, alles was in ihrer Mat liegt, zu tun, um Differenzen und Mißverständnisse zu verhindern, die zwischen ihnen und anderen Mächten eutstehen sollten.

Dieser Punkt wäre unbillig und einseitig in seiner Wirkung ge- wesen. Infolge der allgemeinen Lage der europäishen Mächte und der Vertragspflichten, dur die sie gebunden waren, wäre. das Er- gebnis der Artikel 4 und 5 gewesen, daß, während Deutschland im Falle cines europäi|chen Konflik!8 die Fretheit behalten bätte, seinen Freunden zu helfen, es Englayd verboten gewesen wäre, die Finger zur Verteidigung der seinigen zu rühren. Deutschland konnte es ohne Schwierigkeit so fügen, daß der formelle Beginn der Feindseligkeiten von Oesterreih-Ungarn ausging, wie aus dem klar erhellt, was im Suli 1914 vorging, während, soweit Rußland von zwei Mächten ange- griffen wurde, Frankreih verpflichtet gewesen wäre, ihm zur Hilfe zu fommen. Mit anderen Worten, die Verpflichtung, neutral zu bleiben, die Deutschland anbot, wäre absolut wertlos geblieben, weil es Ach immer auf die Notwendigkeit, die unter dem Dreibunde be- stehenden Vertragöverpflihtungen einzuhalten, bätte berufen können, um feine Neutralität aufzugeben. Andererseits wäre für Groß- britannien kein derartiges Vorg-hen möglih gewesen, wie ernst auch

immer die Herausforderung gewesen wäre, weil es durch keine Bünd-

nisse gebunden war, außer an Japan und Portugal, und- der Ab- {luß neuer Bündnisse durch dea Artikel 5 unmöglih geworden wäre. In der Tat bätte, wie sih später deutlich zeigte, die Gewähr einer absoluten Neutralität auf der einen Seite bestanden, aber nicht auf der anderen. Es war für uns unmögli, etnen so offenkundig unge- rechten Vertrag einzugehen. Die Formel wurde deshalb von Grey verworfen.

Graf Metternich drängte daravfhin, Gegenvorschläge zu maden, die, wie er erklärte, nihts vräjudtzieren und zu nichts ver- vflihten follten, fo lange unseren Wünschen in martitimen Angelegen- heiten niht Entgegenkommen bewiesen worden wäre. Unter diesem Vorbehalt legte Grey am 14. März 1911 dem Grafen Metternich folgenden Entwurf einer Formel vor, die durch das Kabinett gebilligt worden war.

England wird ohne Herausforderung keinen Angriff auf Deutschland machen und keine aggressive Politik verfolgen. Ein Angriff auf Deutschland ist nicht- Gegenstand und bildet keinen Teil einer Veitragéverpflihtung und eines Abkommens in einer Kombination, in der England Partei is, noch wird es einem Ab- kommen beitreten, das sotches Ziel verfolgt.

Graf Metternich bielt dieje Formel jür ungenügend und {lug zwei fih ergänzende Klauseln vor: Entweder Enaland wird daher mindestens wohlwollende Neutralität bewahren, wenn Deutschland ein Krieg aufgezwungen wird, oder England wird daher selbstyerständlih neutral bletben, wenn Deutshland ein Krieg aufgezwungen wird. Er fügte hinzu, dies würde niht bindend fein, wenn nicht unseren Wün|\chen bezüglih der Flottennovelle Entgegenkommen berwtesen würde. Grey war der Meinung, die britishen Vorschläge gingen welt genug, er erklärte, wenn Deutschland Frankreich zu vernichten wünsche, würde Enaland nicht stillfißen können, obwohl, wenn Frankreich aggressiv wücde oder Deutschland angriffe, es feine Unterstüßung bei Großbritannien finden würde. Es |st deutlih, daß der wirklihe Zweck von Deutschlands Borshlag war, Englands Neutralität unter allen Umständen zu er- langen. Sobald ein Krieg ausgebrochen wäre, hätte Deutschland dann gesagt, er sei ihm aufgedrun4en worden und verlangt, daß England neutral bleibe. Einen prähtigen Beweis hierfür liefere der heutige Krieg, bei dem Deutschland in Widérspruß mit den Tatsachen be- haupte, daß ér ihm aufgedrungen worden sei. Selbst das dritte Mitglied des Dreibundes, das über Informationen verfügte, die uns nit zugängig waren, betrahtete den Krieg als Angriffskrieg.

Grey {lug bieraüuf folgende Formel vor: /

Da beide Mächte den Wunsch haben, Frieden und Freundschaft untereirander zu fihern, jo erflätt England, . daß es weder ohne Herausforderung einen Angriff auf Deutschland machen noch einem jolden beitreten werde. Ein Angt1iff auf Deutschland Uiegt nicht in der Absiht Englands und bildet niht einen Teil des Vertrages, der Uebereinkunft oder der Kombination, an der England beteiligt ift, und England will sh au niht an einem Verträâge oder dergleichen beteiligen, der berartiges bezwede.

Gr jagte, als er die Formel Metternih überreichte, der Gebrau des Wortes Neutralität würde den Eindruck hervorrufen, daß mebr gemeint fei, als was im Tert stand. Er meinte, das, was man an- strebe, würde erreicht und genauer auégedrückt werden, w-nn man die Worte gebrauhe: „Wird weder ohne Herausforderung einen Angriff unternehmen, noch an einem solhea ieciluehmen.“ Graf Metternich befam darauf Anweisungen, so deutlih als mögli zu erklären, daß er dem Reichékanzler und dem Kaiser nur dann raten fôönne, wichtigste Teile tes deutschen Flottenvergrößerungëprozramms fallen zu lassen, wenn wir bereit seien, ein Abkommen zu \{chließen, das eine weit- reichende Neutralität veibürge und keine Möglichkeit einer verschiedenen Auélegung zulasse. Der Botschafter gab zu, daß der Bn die Gewähr einer absoluten Neutralität wünschte. m anderen Falle múßte das Flottenprogramm dur{hgeführt werden. Graf Metternich fügte hinzu, es beitehe keine Aussicht, den Entwurf zurüdzuzichen, er könne höchstens abgeändert werden. Es würde den Kanzler enttäushea, wenn Engiand nicht weiteraeben wolle als in der Formel, wie er vorgeshlagen habe. Sir Edward Grey ant- wortete, er fônne begreifen, daß Œnttäushung herrshen würde, wenn die britishe Regierung erfläre, daß die Dur&führung des deutschen Fiottenproaramms den Verhandlungen ein Ende bereiten und cin un- überwindlihes Hinternis für bessere Beziehungen hedingen würde. Die britische Regiérung würde däs jedoch niht 1un, sie hoffe, daß bie von ihr aufgestellte Societ im Zusammenhange mit territortalen Uebercinküönften besprohen werden würde, selbft wenn dadur die

d offenbar den Zweck hat, irrezuführen. Es wird darin die

Au?tgaben jür die Flotte nicht vermindert werden fönnten. Grey fügte

binzu, daß, wenn ein Abkommen zwischen zwei Regierungen zu- stande käme, dics einen günstigen, wenn au indirekten Einfluß auf die haben würde. Außerdem würde es einen direkten günstigen Eindruck auf die öffen1llihe Meinung der beiden Länder ausüben. Einige Tage später teilte Graf Metternich Grey den Inhalt eines Briefes des Neichskanzlers mit, in dem dies r sagte, daß, weil die von England vorgeschlagene Formel vom deutschen Standpunkte aus unbefriedigend sei und N) die englische Regierung außerstande sehe, einer weitergehenden Formel, die thr vorgeschlagen wurde, zuzustimmen, der Floitenentwurf, so wte er vom Bundesrat vorgelegt worden fei, weiter verhantelt werden müsse.

Die Verhandlungen wurden hierauf abgebrochen, mit ibnen s{wanden die Hoffnungen auf Verminderung der Nüstungskosten der beiden Länder.

Von zuständiger Seite erfährt „W. T. B.“ zu vor- stehendem Telegramm, daß über die Veröffentlichung der eng- lishen Regierung ein a bshließendes Urteil erst dann ab- gegeben werden fönne, wenn diese im Wortlaut hier vorliege. Schon der vorliegende Auszug lasse indessen erkennen, daß es fih dabei um einen Versuch handele, die Tatsache zu ver- \chleiern, daß die deutshe Regierung ihre ursprüngliche Forde- rung absoluter Neutralität zum Schluß der Verhandlungen auf die Forderung englischer Neutralität im Falle eines Deutsch- land aufgezwungenen Krieges eingeschränkt hat.

Der vorläufige Bericht der Kommission über die Erzeugung von Lebensmitteln in England und Wales ist nunmehr veröffentliht worden. Die Kommission, in der der als Schußzöllner bekannte Lord Milner den Vor- fiß führt, tritt, wie „W. T. B.“ mitteilt, für die Umwandlung des geringeren Weidelandes in Ackerland ein, wodur die Getreideproduftion vermehrt und die Viehproduktion kaum ver- mindert werden würde. Es wäre möglich, die Anbaufläche für Weizen um eine Million Acres gleich 50 Prozent zu vermehren. Es sei aber notwendig, falls die Regierung Höchstpreise einzu- führen wünsche, einen Mindestpreis festzuseßen. Dieser sei auf 55 Schilling zu bemessen.

Die leßte Verlustliste 1365 Mann auf.

zählte §5 Offiziere und

Rußland.

Die Neichsduma hat den Geseßentwurf über die Ein- führung der Einkommensteuer angenommen. Wie die „Rjetsh“ berichtet, führte. der Sozialdemokrat Sko belew im Laufe der Debatte aus:

Es sei eine bekannte Tatsache, daß die russische Regierung im Laufe des Krieges das Land desorganifiert habe. Ste habe keinen Kredit mehr, weder im Auslande, noch beim ru'sishen Volke. Die ganze Weisheit der Finanzpolitik sei die Notenvresse. Eine derartige Politik jet dasselbe wie die Politif eines Falschmünzers. Das Sinken des Rub-uises sei eine Katastrophe, durch die die |chlimmste Teue- rung für Unbemittelte hervorgerufen worden jei. In der leßten Sitzung hätte ein Redner begeistert über den angeblihen Beginn einer Neformära geredet. Allerdings seien Reformen in Polen eingeführt worden, als ganz Polen bereits besezt gewesen, die Autonomie Polens sei proklamiert worden, als von der poinishen Bevölkerung nur noch polnishe Abgeordnete und Reichsratsmitglieder vorhanden gewe?en, es sei den Juden die Freizügigkeit gewährt worden, aber erst, als sie bereits zwangsweise durch das ganze Land gejagt worden wären. Derartige Reformen aber seten eine Verböhnung des ganzen Landes. Die Einführung der Einkommensteuer bedeute wiederum Befreiung des Grundbesizes von Steuern. Dafür seien alle kulturellen Gesell- schaften mit Steuern belegt worden. Alles dieses seien keine »neformen, sondern nur neue Machtmittel in der Hand der Regierung. Das Land erwarte von der Duma jeßt Taten. Die Duma habe es bereits ausgesprochen, daß die Regierung das Land bestoblen und betrogen habe (der Redner erhtelt hier einen Drdnunçs- ruf vom Präsidenten), aber die Duma habe sich betrügen lassen ; es babe ihr {on genügt, wenn einige Generale unter Anklage gestellt worden seien. Man habe die Fraktionen herangezogen, um Milliarden- vzrdienste zu verteilen, aber die Regierung set ohne Kontrolle ge- blieben. Das Land set enttäusht, fuhr Sfkobelew fort, es gäre eine heilige Wut. Nur von unten herauf könne das Volk aus der Salk- gasse befreit werden, in die die Regierung es gebracht habe, die solche phbänomenalen Desorganisatoren, Diebe von Staatsgeldern und Ver- râter berangezühtet habe. (Der Redner erhielt abermals einen Ordnungsruf).

Die Duma erörterte in ihrer nächsten Sißung den Geseß- entwurf, durch den das der Staatsbank zustehende Recht zur Ausgabe von Papiergeld erweitert werden soll.

Der Berichterstatter Sch1ngareff (Kadeltenpartei) legte laut Bericht des „W. T. B.“ dar, daß nach den amtiihen Angaben im Fahre 1915 die Kriegsausgaben sich auf 7242 Millionen Rubel be- laufen, was zusammen mit 2847 Millionen Rubel an ordentlichen und außerordentlihen Ausgaben insgesamt zehn Milliarden ausmahe. Die Kreditoperationen hätten seit dem 14. Ja- nuar 1915 4181 Millionen Rubel erg?ben. Das erwartete Ergebnis der ordentlihen Einnahmen werde auf 2796 Mil- lionen Rubel geshäßt. Es blieben noch Kreditoperationen auszu- führen, die fich auf 3200 Véillionen Rubel beltefen. Die ordentlichen Einnahmen ließen nach den Shäßungen des Ministers ein Defizit: von ungefähr 336-Millioren Rubel erwarten. Der {were Krieg lege dem russishen Staate eine große Menge von Vervflihtungen auf. Der Staat habe {hon mehr als 6 Milliarden Nubel durch Anleihen aufgenommen und werde in der nächsten Kriegeperiode eine vielleicht noch höhere Summe aufnehmen, aber er werde den Krieg bis zum siegreihen Ende fortführen, ohne fich vor der ungeheuren Größe der Ausgaben zu fürhten. (Einstimmiger Beifall und äll- seitige Zustimmung.) „Wir sind sto!z darauf“, sagie Singareff, „laut aus)prechen zu können, daß dte russishe Finanzgeshchte nie- mals einen Augenblick gekannt hat, wo der russishe Staat mit der Bezahlung seiner Schuiden im Nückitand geblieben wäre. Da jeßt die Steuern nit die genügenden Mittel liefern, ist es notwendig, ih an den öffentlihen Kredit zu wenden.“ Sthingareff vflichtete der Regierung darin bei, daß sie den Boden vorbereiten müsse für den Abschluß bedeutender Anleihen auf dem ausländishen Markte und erklärte weiter, Rußland habe im Auslande etne ziemlich groyge Summe bekommen, als es sih an den öffentlichen Kredit wandte; indessen jet: die Summe, die es auf dem inneren Markte erzielt habe, dreimal so groß. Außer den langfristigen Kreditoperationen sei es möglih, vom der weiiecen Ausdehnung des Notenemi|sionsrechtes Gebrauch zw machen, das als Meserve bleibe. Der zur Erörterung stehende Geseßentwurf schaffe für Rußland tin Vergleich zu Frankrei und Deutschland keine Ausnahmestellung, da Rußland in diesem Augen- blick die größte Golddeckung für sein Papiergeld besiye, abgesehen vielleiht von England, wo der freie Verkehr niemals aufgehört habe. Indem Schtngareff behauptete, daß Rußlands Goldyorrat größer als sonst in der Welt sei, fand er, daß dieser Barvorrat an Gold nichhts- destoweniger auch in der Zukunft auf der gleihen Höhe gehalten. werden müsse. Auch müsse man ekne grohe Menge Gold, das un- nôtigerweise im Umlauf sei, aus dem Verkehr ziehen. Der Finanz- minister {loß fch der Ansicht der Finan;kommission üher die Notwendigkeit an, einen Finanzplan auszuarbeiten, und er- flärte, daß trop der Heranziehung des inneren Geldmarktes in einer bisher unerhörten Ausdehnung, die sich auf drei Milliarden: Rubel! belaufe, die Nation noch gewaltige Ersparnisse besize, die ¿r demnächst nutzbar zu machen gedenke. Was den äußeren Geldmatkt angehe, so zweifle er nicht, daß im Hinblick auf die nahe bevorstehende Vereinbarung der Regierungen der Verbündeten es gelingen werde, alle seine zufünftigen ausländishen Zahlungen ficher zu stellen. Jm

Hinblick auf die Verwendung des übeishüssigen Papiergeldes, das für

den Umlauf im Lande überflüssig sei,

__— Nach einer Meldung der „Rjetsh“ sind 32 Mit- glieder der Mee Ra aer e D unter der Führung des Grafen Bobrinski aus der Fraktion aus- getreten und haben eine liberalere Gruppe gebildet, um mit der Opposition zusammen zum Wohle des Vaterlandes zu

arbeiten und gegen den neugegründeten S E Ea geg Schwarzen Block

Der Heilige Synod hat angeordnet, daß vom 8. Sep- tember ab ein dreitägiges Fasten und Beten in rf Rußland abgehalten werden soll. Der Erlaß erklärt, das Volk müsse Buße tun und beichten, weil ès zu geizig und zu faul sei; dadurch sei die Teuerung entstanden. er Synod hofft, daß durch Gebete und Buße eine Katastrophe, wie vor 520 Jahren bei dem Einfall Tamerlans, abgewendet

werden kann. Ftalien.

_Das Budget für die laufenden Kriegsausgaben für 1915/16 enthält foiguine Mehrausgaben: 300 000 Lire für Aushebungsspesen, 14 Millionen für Unterstüßung von Familien Einberufener, 385 Millionen für allgemeine Kriegsausgaben.

Zu den staatsrehtlihen Erörterungen zwischen “tali und anderen Staaten über die Frage, e die Se oalien naturalisierten Jtalienern zum Heeresdienst in gtalien verpflichtet seien, erfährt die „Nationalzeitung“, daß die Vereinigten Staaten von Nordamerika nah langen Verhandlungen durchgeseßt haben, daß die Söhne der in Amerika naturalifierten Jtaliener ungeachtet der entgegenstehenden italienischen Bestimmungen keinen Militärdienst in Jtalien zu

leisten brauchen. Griechenland.

Die Verhandlungen der griehishen Negierun mit den Mächten der Ca R dem Biele Ae Befreiung der griechishen Schiffahrt und des grie isen Handels von der drückenden Aufsicht der Flotte der Verbündeten haben der „Neuen Hreien Presse“ zufolge zu einem Abkommen geführt, das nur noch der formellen Genehmigung der Entente bedarf. Nach diesem Abkommen ist die Einfuhr von Waren aus den Staaten der Entente nah Griechenland in Mengen gestattet, die nah den Bedürfnissen des Landes festgeseßt werden. Die i L von verschiedenen Waren nach Serbien und Bulgarien ist unter der Bedingung gestattet, daß die griechishe Regierung ein besonderes Ausfuhrverbot gegen- über der Türkei erläßt. Geeignete, auf Vorschlag der engl ischen Regierung angestellte Beamte haben die Ausfuhr zu beauf- sichtigen. Die Erleichterungen bei der Durchsuchung der Schiffe haben bereits begonnen.

Athener Blätter veröffentlihen dem „Corriere della Sera“’ zufolge nachstehende Note : :

Serbien hat geglaubt, vor der Antworterteilung an die Entente der griechischen Regierung setne Entscheidung in betreff der leßten Note der Entente mitteilen zu müssen, wona es gemäß den Wünschen der Entente Konzessionen über den Wardar hinaus machen wolle.

Asien.

Jn Kalkutta sind die Urteile dreier Kriegsgerichte gegen Teilnehmer an den fürzlihen Unruhen auf Ceylon veröffentliht worden. Verurteilungen erfolgten wegen Ver- shwörung und Hochverrats. Wie die „Morning Post“ meldet, wurden sechs Angeklagte zum Tode verurteilt, elf zu lebens- länglichem Zuchthaus, vierzehn zu 14—20 Jahren Zuchthaus und 30 zu Gefängnisstrafen von einem Jahr bis zu zehn Jahren. Das Kriegsgeriht in Kandy verurteilte neun An- geflagte zum Tode. (Als Ursachen der Unruhen waren bisher religiöse Streitigkeiten zwischen Mohammedanern und Buddhisten angegeben worden.)

Afrika,

Von zuständiger Stelle wird dem „Républicain“ zufolge bestätigt, daß der größte Teil der Sie in Maier E brannt worden ist. Troß sehr scharfer Ueberwachung durch Geheimpolizisten haben die Brandstifter bisher niht entdeckt werden können. Man sei davon überzeugt, daß von Deutsch- land organisierte Rotten das Land durchstreifen, Brände an- legen und Frankreich und seine Verbündeten bei der Bevölke- rung in Mißkredit zu bringen versuhten. Sendlinge versuchten eine Bewegung zugunsten der Türken hervorzurufen, indem sie den Arabern zu verstehen geben, daß der Fall von Konstanti- nopel ein empfindlicher Schlag für den Jslam, und daß die Mohammedaner dann Gegenstand von allerlei Verfolgungen sein würden. ;

Kriegsnacrihten.

Großes Hauptquartier, 1. September. (W. T. B.) Westlicher Kriegs\chauplag. /

Die Lage i} unverändert. Nordwestlich von Bapaume

wurde ein englishes Flugzeug v : berunter ged Flugzeug von einem unserer Flieger

Z Oestliher Kriegsschauplagz.

, _Peeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Hindenburg. Oestlih des Njemen O Kämpfe ihren Forigang. Auf der Westfront von Grodno stehen unsere Truppen vor der äußeren Fortlinie. Zwischen Odels k

(östlich von .Sofolk ; ; E olka) und dem Bialowieskaforst wurde

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prin L Ee itteA Red Der D beriaue Les dara 4 ; von i Fei über das Sumpfgebiet zurüdgedrängt FESSAT er Yas

Heeresgruppe des Generalfeld [l Mackensen, Die Verfolgung bli marschalls von Feind sich stellte, wurde er et E v im Gange; wo der

Südöstlicher Kriegsschau | plag.

Dle Truppen des Generals Gr ü gegen hartnäckigen feindlichen Wider Bo Me iden ar östlichen S bei und nördlih von Zborow Der vorübergehende Aufenthalt durch russische Gegenstöse ist nah Abwehr derselben überwunden.

mm D

Bomben, die mit waren, fielen zwei auf die eigenen Schüßengräben des Zeindes, ge dieser das Bombenwerfen einstellte. Am 30. Augu Minensucher, Pie e @ fe Grand der Sie mur Ea Se er, die in der Gegend der Spiße von erschienen waren, und beschossen wirksam die fit

Die Höhe der im Monat August von deutsche .- . - n Truppen auf dem östlichen und südöstlihen See gemachten Gefangenen und des erbeuteten Kriegs- tert als GA 1h auf A TONCOO D TIEENE, 269839 J k efangenen, über 2200 ü i en 560 E Rem uRre : S a weil Vleroon entfallen auf Kowno: rund 20000 Gefangen 827 Geschüße, auf Nowo-Georgiewsf: rund 90 000 Q fangene (darunter 15 Generale und über 1000 andere Offiziere), 1200 Geschüße, 150 Maschinengewehre. Die Zählung der Ge- chüte „und Maschinengewehre in Nowo-Georgiewsk ist jedoch noch nicht abgeschlossen, die der Maschinengewehre in Kowno hat noch nicht begonnen. Die als Gesamtsumme angegebenen Zahlen werden sih daher noch wesentlih erhöhen. Die Vor- râte an Munition, Lebensmitteln und Hafer in beiden Festungen sind vorläufig nicht zu übersehen. 2 Die Zahl der Gefangenen, die von deutschen und öster- reihish-ungarischen Truppen seit dem 2. Mai, dem Beginn des Frühjahrsfeldzuges in Galizien, gemacht wurden, ist nun- mehr auf weit über eine Million gestiegen. Oberste Heeresleitung.

Wien, 1. September. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet :

E Russischer Kriegs\chaupla ß. Die Festung Lucck ist seit gestern in unserer Hand. Das altbewährte salzburgisch-oberösterreichische Jnfanterieregi- ment Erzherzog Rainer Nr. 59 warf die Wau mit dem Bajonett aus dem Bahnhof und den verschanzten Baracken- lagern nördlich des Plapyes und drang zugleich mit dem flüchtenden Feind in die Stadt ei, die bis in die Abend- stunden gesäubert wurde. Der geschlagene Gegner wi gegen Süden und Südosten zurück. Bei Bialy-Kamien in Nordostgalizien durchbrach die Armee des Generals von Boehm - Ermolli in einer Ausdehnung von 20 Kilometern die feindlihe Linie. Die solcher Art erlittene doppelte Niederlage zwang alle noch westlih des Styr kämpfenden russischen Kräste zum Rückzug hinter diesen Fluß. Die rückgängige Bewegung des Feindes dehnte si im Laufe des heutigen Morgens nd auf die Front bei Zborow aus, das gestern von der Armee des Generals Grafen Bothmer genommen wurde. An der Strypa wird noch gekämpft. Einer der russischen Gegenangriffe hatte gestern in der Gegend von Kozowa eine deutsche und eine österreichisch - ungarische Brigade auf einige Kilometer zurü- gedrängt. Der von unseren Truppen zur Vertreibung des Feindes angeseßzte Flankenstoß veranlaßte die Russen, noch ehe er zur Wirkung kam, zu s{leunigstem Rückzug auf das E d C: ite N Buczacz wurden iche ngriffe abgewiese1 i GEL Gere d g erlitt Y Hn R S 5 le Zah! der in den leßten Tagen in Ostgalizien un östlih von Wladimir Wolyns kij A ae fangenen |tieg auf 36 Offiziere und 15250 Mann. Jnsgesamt wurden im Monat August von den unter öster- reichish-ungarischem Oberbefehl kämpfenden verbündeten Truppen 190 Offiziere und 53299 Mann gefangen, 34 Ge- schüße und 123 Maschinengewehre erbeutet. Die Gesamtzahl der von diesen Streitkräften seit Anfang Mai eingebrachten Gefangenen beläuft sih auf 2100 Offiziere E en Gin E g der bei diesen Operationen eter uße qjtelt sh auf 394 i Maschinengewehre auf 1275. 9 f s

4 Jtalienischer Kriegs\chauplaßt. uf dem italieni | i i - N: ishen Kriegsshauplagz blieb die Lage un- Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.

von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Der Krieg zur See.

Ven, L. September. (W. T. B.) Wie wir erfahren- sind in legter Zeit von deutshen U -Booten noch folgende englische Dampfer vernichtet worden, deren Namen die Presse bisher niht gebracht hat: Englischer Dampfer „Paro o“ aus London (2665 t), englischer Dampfer ¿Shrikby aus Cardiff, englisher Dampfer „Glenby“ aus Westhartlepool (2196 t), englisher Dampfer „The Queen“ Moa E t) De Up EE „T rafalgar“ aus 0 ), enc er Fishdampfer „L 131“ aus Lowestoft (107 Be A S

London, 1. September. (W. T. B.) Wie das Reuter sche Bureau“ meldet, teilt das Handelsamt mit: Das Fischerfahrzeug „Cineraria“ aus Grimsby wird mit seiner Besaßung von 9 Mann für verloren angesehen, da es seit ungefähr dem 18. Juli verschollen ist.

Der Krieg der Türkei gegen den Vierverband.

L Konstantinopel, 31. August. (W. T. B.) Anmllich. pg M verschiedenen Fronten find keine wichtigen Ereignisse n. i

_ Konstantinopel, 1. September. (W. T. B.) Nah weiteren Nachrichten von den Dardanellen treten die von den Engländern und Franzosen in den süngsten Kämpfen bei Anaforta erlittenen ungeheuren Verluste immer mehr gutage. Nördlich Azmakdere allein, wo der Angriff des Feindes verhältnismäßig s{wäher war, wurden 3400 Tote gezählt. Die Verluste des Feindes müssen in den Abschnitten, wo die Kampfaktion heftiger war, weit größer sein.

Konstantinopel, 1. September. (W. T. B.) Das Haupt- quartier teilt mit: An der Da rede ll(tafrot hat sh nichts Wichtiges ereignet. Bei Sedil Bahr hat der linke Flügel und die Artillerie des Feindes unter Vergeudung einer ungeheuren Menge von Munition sich vergebens bemüht, unsere Schüßengräben zu zerstören. Von vier Minenwerfern geschleudert worden

wangen unsere Meerengenbatterien feindliche ie sich dem Dardanelleneingang näherten, zum ¿s andere Minen-

Stellung der feindlichen

Fußtru Sedi E votiesa a von Sedil Bahr. Sonst ist nichts von Bedeutung

kommnete

Handel und Gewerbe.

Die dritte Kriegsanicihe!?

Die dritte Kriegsanleihe, deren Bedin en soeben be- fanntgegeben werden, unterscheidet sich _ _ n und zweiten Kriegsanleihe wesentlich dadurch, daß keine Scha anweisungen, sondern nur Reichsanleihe ausgegeben wird. . ist seitens des Reichs wieder bis 1924 unkündbar, zu 5 verzinslich und wird zum Kurse von 99, für zeihnun en zu 98,80 aufgelegt. Der Zinsenlauf beginnt am 1. April 1916. Fünf Prozent Stückzinsen bis dahin werden d a Zahlung zu E des Zeicqners verrechnet. Die Hins|cheine sind am 1. April und 1. Oktober. jeden Jahres, erste Zinsschein am 1. Oktober 1916 fällig. | Jah T Auch diese Anleihe wird ohne Begrenzung ausgegeben und es können daher alle Zeichner auf volle 2ute s zeihneten Beträge rechnen. 9 | I Ang e I

Die Zeichnungsfrist beginnt am 4. und endet am 22. S tember. Bie Zeichnungen können wieder bei allen den Beich- nungs- und Vermittlungsstellen angebracht werden, die bei der zweiten A ULOENe Ug waren (Reichsbank und alle ihre Zweiganstalten, sämtliche deutsche Banken und Bankiers, öffent- lihe Sparkassen und ihre Verbände, Lebensversicherungsgesell- schaften und Kreditgenossenschaften). Die Post nimmt diesmal Zeichnungen nicht nur an den kleinen Orten, sondern überall am Schalter entgegen.

_ Zahlungen fönnen vom 30. September an je i leistet werden. Es müssen gezahlt ide: verz 90 30 Proz. am 18. Oktober, 20 Proz. 24. November, 25 Proz. 22. Dezember 1915 und die leßten j ¿s Proz. 22. Januar 1916. Die Bestimmung, wonach die Zeichnungen von 46 1000,— und darunter bis zum ersten Einzahlungstermin voll bezahlt werden müssen, ist weggefallen; auch den kleinen Zeichnern find diesmal Teilzahlungen in runden, durch 100 teilbaren Beträgen ge- stattet; die Zahlung braucht erst geleisiet zu werden, wenn die Ce M e O N wenigstens M 100,— gt. Auf die Zeichnungen bei der Post i . Of- tober Vollzahlung zu leisten. B E E

Die im Umlauf befindlichen unverzinslihen Schaßan- weisungen des Reichs werden unter entsprehender Disfont- verrehnung in Zahlung genommen.

Um den bei allen Vermittlungsstellen gleichzeitig hervor- getretenen Klagen über die langsame Sicketuna R Sitte bei der zweiten Kriegsanleihe zu begegnen, werden diesmal wieder Zwischenscheine, aber nur zu den Stücken von M 1000,— und mehr und nur auf Antrag ausgegeben. Auch für die kleinen Stücke Zwischenscheine auszugeben, ist niht mögli, da die da- durh entstehende Arbeit niht bewältigt werden fönnte. Die fleinen Stücke werden aber zuerst gedruckt werden und voraus- sichtlich im Januar zur Ausgabe gelangen.

(Weitere Nachrichten über „Handel u. Gewerbe" \. i. d. Ersten Beilage.)

Nr. 35 der „Veröffentlibungen des Kaiserli - sundheitsamts“ vom 1. September 1915 hat ie e hate: Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. Sterblifeits-

| verbältntsse in Ungarn, 1913. Gesetzgebung usw. (Deutsches Reich.)

Verfüttern von Brotgetreide, Mebl, Bret. Gerste aus dem - jahr 1915. Brotgetreide und Mehl aus der eute 1915. eco steigerung. Handel mit Mehl. Fleischeinlaß- und Untersu stellen. (Preußen.) Krankenpflegepersonen. (Desterreih.) Getreide und Mehl. (Luxemburg.) Arzneimittel. Zeitweilige ‘Maßregeln gegen Tierseuhen. (Württemberg, Dänemark, Schweden.) Ver- mishtes. (Oesterrei ) Arzneipflanzen. Geschentiiste. Wochen- tabelle über die Sterbefälle in deutshen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Grkrankungen in Krankenhäusern deutsher Großstädte. Desgl. in Gers Sidi Landbeziuken. Witterung. Beilage: ¡tlihe Entsheidungen auf dem G öffentli fund- dettöpflege (Accztei, g ebiete der öfentlihen Gesund

Jagd.

Die mit dem 1. August d. J. erfolgie Beschlagnahme der Jagdmunition und der zu ihrer Herstellung benötigten Roh- stoffe hat in Jägerkreisen begreiflihe Beunruhigung hervor- gerufen, und zwar umsomehr, als ein reihliher Wildabshuß gerade in diesem Jahre zur Verminderung des Wildschadens an Brotgetreide, Futtermitteln und Hackfrüchten sowie zur Ver- sorgung des Fleischmarktes mit Wildbret dringend geboten ist. Wie „W. T. B.“ hört, hat fich der Allgemeine Deutsche Jagdschuyverein deshalb an das Preußische Landwirtschafts- ministerium mit der Bitte gewandt, im Jnteresse der Jagdaus- übung die Freigabe der erforderlichen Jaadmunition zu be- wirken. Nach der ihm hier gewordenen Ausfunft ift bereits Fürsorge getroffen, daß die von der deutschen Jägerei benötigte Jagdmunition auch fernerhin in durchaus genügender Menge zur Verfügung stehen wird, sodaß die Befürchtung, dur die Beschlagnahme könnte die Ausübung der Jagd mehr oder weniger unterbunden werden, unbegründet ist. Hier wird, wie überall in dieser Kriegszeit, auch in Bezug auf den

von Jagdmunition das Gebot der Spariamfeit Plas greifen

müssen. Der Abteil im L Feet dee A Königlichen Geekiithihin Jusilint Gebeüner Regierungtrat Professor Dr. Uldrest is. wie R E A im n Lebentjadre derforden. : boren, er auf dem dortigen Des weérauf er in und

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