1915 / 212 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 08 Sep 1915 18:00:01 GMT) scan diff

5 “werden, so wird die Welt noGß manche interessante Dinge bezüglich

# fandten mit Aufmerksamkeit verfolgt hat, wird unshwer erraten, taß

au ankomme, aber wir die Gewtßheit licher baben wüßten in em uns von dritter Seite aufgezwungenen Kriege. Wenn, wie er sage, in der engli- sen Formel Neutralität impliziert sei, so sei es, gerade um die keit, von der er spreche, zu vermeiden orderli, daß «die Neutralität klar zum Ausdruck komme. Infolge dessen shlüge - Ich wiederum den Zusaß zu der englishen Formel vor, den ich ihm fon früher angegeben hätte. (England will therefore, as a matter of course, observe an attitude of benevolent neutrality, should war be forced upon Germany. „England wirb daber felbsiverftändlih wohlwollende Neutralität beobaten, sollte Deutschland ein Krieg aufgezwungen werden.“) Dieser Zufayz enthalte fein Bündnis, wobl aber, worauf es uns allein ankomme, den flaren Ausdruck des Willens zur Neu- tralität im Falle eines Angriffs von dritter Selte. Es bestehe ein bedeutender Unterschied zwishen dem WVer- sprechen, sich niht gegenseitig zu {ädigen, und dem, fh gegenseitig zu helfen. Wenn er darauf hinweise, daß England weder mit Frankrei, noch mit Rußland, noch mit irgend einem anderen Lande Neutralitätsabkommen abgeschlossen habe, so hielte ih dem gegenüber, daß die agrti@e Politik den Franzosen seit einer Reihe von Jahren keinen Anlaß gegeben habe, an der englischen Neu- tralitêt zu zweifeln, dagegen aber den Glauben an eventuelle englische Unterstüßgung erweckt habe. Die Gewktkheit englischer Neutralität habe Deutschland aber seit einer Reibe vou Jahren nit gehabt. Œs hätten sich im Gegenteil im Laufe der letzten _ Jahre, so noch im vergangenen Sommer, Situationen ergeben, die die eventuelle englishe militärishe Hilfe bei unserm Gegner hätten voraussehen pes Daher sei ein Neutralitätsabkommen zwischen England 1nd Frankreich überflüssig, zwishen uns aber erforderlich.

Sir Edward Grey widersprach der bei uns genährten Ansicht, daß England im vergangenen Jahre einen Angriff auf uns geplant habe. Ich erwiderte, daß ich nicht von den Uebertreibungen der öffentlichen Meinungen auf beiden Seiten \prächhe, sondern von der Tatsache, daß England und Deutschland mehrmals während der leßten Zahre und besonders im vergangenen Sommer in die Gefahr kriegertischer Verwicklungen miteinander geraten seien. Dies sollte

“dur ein Neutralitätsabkeommen vermieden werden. Die englische

Formel genüge nicht zur Vermeidung dteser Gefahr in der Zukunft. Sie genüge auß nicht, um eventuell eine Aenderung in unserer Flotterinoyelle vorzunehmen. / __ Der Minister bemerkte hier;u, irgend ein Hinau8gehen über das bestehende enge lep gestatte der eng- lischen Regierung nicht, in diesem Augenblick ein politisches Abkommen mit uns einzugehen. Ein völligee Aufgeben der Novelle liege aber wohl nicht im Bereiche der Disk fion. :

Wenn nun aber auch auf beiden Seiten die beabsi&tigten Flottermaäßnabmen uneingeschränft in Angriff aenommen würden, so exkläie er doch ousdrüdcklich, daß er d-shalb nit ctn Fallenlassen der Verhandlungen beabsichtige oder wünsche. Er hoffe vielmehr, daß die angebahnten vertrauen vollen Beziehungen wetier ausgebaut würden, doß eine Verständigung in fkolonta!en und territorialen Fragen weiter betrieben werde, und daß nah Ablauf einer gewissen Zeit die Verhandlun, en | über ein polit!\ches Atkomn en, ähnlich dem engliscerseita vergeshla;enen, wieder aufgenommen werden

wü: den. Nachdem über die vorliegenden Flottenf: agen wieder Nube eingetreten set, werde ein politii&es Abkommen, das den vorhandenen

“guten Willen bei beiden Regierungen beweise, im Vêrein mit emer Boritändiuuna übe: koioniale Fragen ihre günsttae Wirkung auf die of ntliche Meinung in betden L: dern nit verf-hlen uyd, wie er hoffe, dann auch indirekt die Nüstunusfrage beeinflussen.

Ich bemeikre zum Sch ufie, baß die Koiserlihe Negterung in der englischen Formel für ein Abkommen nicht die Voraussezungen erblick-, w le zu dem von Sir Edward Grey gewünschten günstigen E: gebnis führen würden. gez. Metternich.“

Aus dem Bericht geht der erglis&e Standpunkt klar hervor. Str Edward {Hrey verlangte völligen Verzicht auf die militärischen Säcberheitsmavnahmen, die Deutichland info'ge der drohenden Haltung Englands. im Sommer 1911 hatte in Auesiht nehmen müssen, und bot als Segenleistung lediglich die Zusicherung, Deutschland in Zukunft ohne Grund weder allein, noch zusammen mit seinen Freunden über- fallen zu wollen.

G/af Metternih wurde nunmehr beauftragt, der englischen NRe- gierung zu sagen, daß für die Ratierlihe Negierung die Möglichkeit entfalle, eine-den englisten Wünschen entgeger.kommende Aenderung der Flottennovelle in Erwägung zu ziehen, nachdem die englische Re- gierung sich zu dem Angebote eines befriedigenden Neutralitäts- abfommens nicht habe entschließen können. enn Sir Edward Grey bemerïe, daß das von deutscher Sette vorges{lagene Abkommen wetter- gehen würde als irgendein Vertrag, den die englishe Regierung mit einer eurovätsden Macht, außer Portugal, ges(lossen habe, so möge das zutreffen. Er übersehe aber, daß auch die deuishe Gegenleistung ohne Vorgang, und zwar ohne Borgang in der Geschichte dagestanden haben würde. Im übrigen sei die Kaiserliße Regierung bereit, den begonnenen Meinungsaustaush über koloniaie und territoriale Fragen fortzusegzen.

So endigten die Verhandlungen über das Neutralitätsabkommen und mit ihnen, wie die englis{che Kundgebung bemerkt, die Hoffnung auf eine Herabsetzung der beiderseitigen Rüstungsausgaben. Selibit die Aufsicht, die die teutsche Regierung Enaland eröffnet hatte, von dem Albdruck der deutshen Seerüstungen erleihtert zu werden, vecr- mocte nicht die englishe Negtierung=dazu zu bestimmen, die Hand zu ergreifen, die Deutschland ihr eutgegenitreckte. England hat sich freie Hand vorbehalten, es hat die weitgehenden deutsden Anerbietungen vor dem Kriegsausbruh zurückgewtesen, die es ihm ermöglichen sollten, dem Krieg fernzubleiben, ohne daß seine Interessen dabei beein-, trätigt wurden. Es wünschte an dem Kampf zur Nieder- werfung Deutschlands teilzunehmen, es mußte daran teilneßmen, denn derselbe englische Minister, der am 17. März 1912 dem Grafen Metternich versichert hatte, daß setne Politik darauf gertchtet fei, eine erneute Gruppierung der Mächte in zwet Lager zu vermeiden, führte nur wenige Monate später den bekannten Notenaustausch mit dem französishen Botschafter herbei, der den Zusammenshluß Frankreichs und Englands gegen Deuts{chland au formell besiegelte, und er war im Frühjahr vorigen Jahres ents{lofsen, England und Rußland in

[eicher Weise fesizulegen. Selten hat wohl ein Staatsmann fein Wort so wenig in die Tat umzuseßen vermocht, wie Sir Edward Grey, der stets Verständigung, Abrüftung, Frieden und Konferenzen im Munde géführt, gleihzeitig aber die herausfordernde milita- ristische Politik der Ententemächte verschuldet und gefördert hat, dec Europa die Katastrcephe verdankt, die jezt über es heretn- gebroen ist.

/ Wenn \ich einmal die Gebheimarchive des „Foreign Office" öffnen

der Mission Haldane erfahren. Wer zwischen den Zeilen der Tages- geshihte zu lesen versteht, und z. B. die Berichte der belgishen Ge-

mit dér Haldaneshen Niifion noch be)ondere Zusammenhänge ver- knüpft waren. Der Eifer, mit dem das Pariser Preßbureau versichert hat, daß der französishe Botschafter Herr Cambon in Lo: don durh Six Edward Grey von jeder Phase der Verhandlungen unterrichtet wörden set, ist in dieser Hi: sicht von besonderem Interesse.

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung. Nach einer vom „W. T. B." wiedergrgebenen Meldung der

Verbandsaus\chuß aufgefordert, eine

on Swansea s pen von zehn Shilling

den

ofortige allgemeine Zulage în der Woche zu verlangen, und besteht auf rascher Antwort; fonst würde fie entshiedene Maßregeln ergreisen. Die crkfschaft von Cardiff fordzrt den Verbandsaus\huß auf, das gegenwärtige Lohn- abkommen ¡u kündigen und eine fofortige Lohnerhöhung von fünf Schillingen p verlangen. Die Zugführer und Heizer von Pontypridd haben bes{lossen, wern niht die jüngste Lohn- verringerung befeitigt würde, sofort eine Versammlung einzuberufen, die über den neuerlihen Eintritt in den Ausstand beraten foll.

Enxtwicklung des Beschäftigungsgrades und Arbeitoimnarites in Groß Berlin in der Zeit vom 21. bis 28. August 1915.

Nach der vergletchenden Darstellung des gewerblichen und in- dustriellen Beschäftigung3grades in Groß Berlin am 21. und 28. Auguft, die das Statiitishe Amt der Stadt Berlin veröffentliht, stieg in der Zeit zwischen diesen beiden Stichtagen die Gesamtzabl der versiherung®pflichtigen Mitglieder von 239 Kranken- kassen Groß Berlins von 1 121489 auf 1 125 623, d. i, um 4134 oder 0,37 9/0, die Wirkung einer Abnahme beim männlichen Geschlecht um 420 oder 0,08% und ciner Zunahme bei den Frauen um 4554 oder 0,76 2/0,

Die angegebene Steigerung ist zum größten Telle dur die 28 allgemeinen Ortsfranfenkassen berbeigeführt; sie zeigen ein Mehr von 803 Versicherungs8pflihtigen oder 0,31%) beim männ- lihen und von 3916 oder 0,92% beim weitblihen Gefschlecht, im ganzen etn Mehr von 4719 oder 0,68 9/0.

Bei den 208 gewerblich aegltederten Krankenkassen ist dagegen eine Abnahme um 557 Versi(erungtpflihtige oder 0,13 9/5 zu verzeichnen, das Ergebnis des Ausgleichs einer Verminderung um 1219 oder 0,48 9/9 bet den versiherungspflihtigen Männern und einer Steige- rung um 662 oder 0,429/0 bet den Frauen. Im einzelnen seien vgn den 9 Gewerbegruppen mit einer Zunahme das Bauaewerbe mit —+ 168 Beschäftigten oder 1,35%/0, das Nahrungs- und Genußmittel- aewerbe gleichfalls mit +4 168 oder 0,849/0, das Druckeretgewerbe mit + 138 oder 0,09% erwähnt. Die größte Abnahme der Zahl der versicherungspflihtigen Mitglieder ist mit 984 oder 0,48 9/9 bei der Metall- und Maschtinenindustrie zu verzeichnen, doch handelt es sih dabei im wesentlihen nur um eine durch Verlegung etniger Be- triebe nach Vororten herbeigeführte anderweite Eingliederung in all- aemeine Ortskranken?afsen der Vororte. Im übrigen sind erheblichere Veränderungen des Beschäftigungsgrades nicht festzustellen.

Die Zabl der bei 38 Fahverbänden der freien Gewerk- schaften ermittelten Arbeitslosen sank in der Woche vom 23. bis zum 30 August von 2588 auf 2543, d. i. um 45 oder 1,74 9%/,. Bei den einzelnen Fach»erbänden find bis auf wenige Ausnahmen nur geringe Veränderungen zu bemerken. Die Holzarbeiter weisen mit 124 die arößte Abnahme auf, die in der Hauptsache dur eine zur- zit größere Nachfraae nah Personal in der Möbeltndustrie ver- ursacht ist. Die arößte Zunabme der Arbeitslosenzahl zeigt sh mit 92 beim Verhand der Metallarbeiter, sie is, wie {on in der Vor- woch? erwähnt rourde, dur ein zeitweiliges Nachlassen von Kriegs- bedarf einschlägiger Art herbeigeführt.

Nach dem Bericht des Verbandes märkiGer A1beitsnaGweise brate die Wre vom 21. bis 28 August bei den Großberliner öffentlihen Arbeit8nachweisen ketne größeren Veränderunaen gegenüber der Vorwodke. Die Vermittlungszahlen in den männlichen und den weiblihen Abtetlurgen hielten ch auf ders-1ben Höhe, die Zahl der offenen Stellen veränderte sch für Männer nicht und ging für Frauen nur um etwa 200 zurück, doch zeigte hier au die Zahl der neueinge\schriebenen StellenfsuGenden einen Nücckgang um 350 Gefuche. Die allgemeine Nachfrage nach männlich-n Arbeitskräften it bet den öffentlihen Arbeitsnahweisen noch ztemlih rege und der Mangel an tüchtigen Arbetitékräften recht emrfindlich; besonders feblte es an Arbeitern für Tiefbau 1nd Koblenverladung. Mangel machte sich in ter Metallindustrie an NRohrleg-rn und Klempnern füblbar ; außerdem fehlte es für E: darbeiten an Stetnseßern und Ramwern. Im ganzen wurden von den berichtenden Großherliner öffentlihen Arbeitänach- weisen 3675 (in der Vorwoche 3693) mönrlihe und 2339 (2159) weibl'ch' Arkei!skräfte vermittelt. Offene Stellen waren für Männer 4748 (4714) und für Frauen 2865 (3057) vorhanden. Arbeitsuhende wurden in den männlichen Abteilungen 4476 (4652), in den weiblichen Abiteilungen 3590 (3938) gezählt.

Literatur.

Das Septemberheft der von Richard Fieisher herausgegebenen „Deutschen Nevue®* hat folgenden Inhalt: Or. _Freiherr v. Jettel : Albanien; Seich Abdul-Afis Ts(awisch: Der Islam und Deutschland. Wie foll man sich die Zukunft des Islams denken ? W. Neiche (Wiesbaden): Der franzöfishe Seneral Champion, ein Anbänger Kaiser Wilhelms 1.; Prof. Dr. H. Gutbe (Leipzia): Fran- zösische und englische Pläne tim vorderen Ortent; Dr. phil. W. Koester (Mürster): E. M. Arndt über die Erbkaiseryarteî und über die deuische Einigung. Ungedruckte Briefe Arndts; Prof. Dr. Bernhard Fehr: Der englis(e MWMachtbegriff; Prof. Dr. B. Hofmann (Graz): Die sakrale Rolle des Wosßers; K. Th. Zingeler (Sigmaringen): Fürst Karl Anton von Hohenzollern in feiner Politik. Aus Briefen an ihn und von ibm (Schluß); Karl Mollenhauer : Dorpat-Jurtew. Erinnerungen aus der Studien- zeit; Dr. Max B. Weinstein: Die Zusammenhanglosigkeit und Ver- bindung in der Welt; Nobert Albert (Kletn-Zs{hachwiy bei Dresden): Einer der legten Frühdeutshen; Dr. Heinr. Schierbaum (Burg- steinfurt): Lenaus Geistesumnahtung. Sein Aufenthalt in Winnen- thal. Mit unveröfféntlihten Briefen des Hofrats Dr. med. eller; Dr. Maximilian Lewels: Buchara. Berichte aus allen ifsen- schaften: Geschichte. Raimund Friedriß Kaindl (Wien): Die Deutschen in Ungarn. Literarise Berichte. Eingesandte Neuig- keiten des Büchermarkts.

Kurze Anzeigen neu erschienener Schriften, deren Besprehung vorbehalten bleibt. Einsendungen sind nur an die Nedaktion, Wilhelm- straße 32, zu ridten. Rücksendung findet in keinem Falle statt.

Für alle Welt. Jlustrierte Zeitschrift mit der Abteilung Erfindungen und Entdeckungen auf allen Gebieten der Naturwtissenscaften und Technik. XXI. Jahrgang 1915, 25. und 26. Kriegsnümmer. Jährlich 28 Heste à 0,40 46. Berlin W. 57, Deutsches Verlagéhaus Bong u. Co.

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M ETTLTSEWMeTAN, im Stillen Ozean. Von Georg Irmer. 2,50 #. Leipztg, S. Hirzel. E

Der deutsch-englische Krieg im Urteil eines Ameri- kaners. Briefe an den amerkan. Staatssekretär von Robert F. Thompson, ‘ehemals amerikan. Konsul in Aachen. 1,80 4.

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Perthes Schriften zum Weltkrieg Heft 7. u. 8: Der Krieg und das Christentum. Von Hetnrich Scholz. Pen Sonate italienischer Neutralität. Was das italienische

rünbuch sagt und verschweigt. Von Severus 1,50 4. Gotha, Friedrih Andreas Perthes.

Unsere zukünftige Volk8erziehung. Von Th. Scheffer. 1 Æ. Gotha, Friedrichß Andreas Perthes.

Deutshtum und Judentum. Von Hermann Cohen. 1 . Gießen, Alfred Tôpelmann.

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Die Ar eitershaft im neuen Deutschland. Herausgeg. von Friedrich Thimme und Carl Legtien. 2 #6; gebdn. 3 6. Leipzig, S. Hirzel. /

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Aus der Mappe eines Kriegsberichterstatters. Von

Julius Hirsch. 1 #. Hesse u. Becker.

Das Papsttum und der Weltfriede. Von Dr. Hans Wehberg. 1,80 6. M.-Gladba, Volksvereinsverlag.

Gebt Raum, ihr Völker, unserm Schritt! Von Io- hannes Höffner. Gebdn. 2 46. Stuitgart, I. Engelhorns Nachf.

Polen und Deutsche gegen R ußland. Von Franz Graf Kwilecki. Schloß Dobrojewo bei Scharfenort, Provinz Posen, Selbsiverlag.

Der Krieg Deutschlands gegen Frankreich und die katholische Neligion. Etn Vortrag zur Beleuhtung des Buches „La Guerre Allemande et le Catholicisme“ von Professor Dr. Gottfried Hoberg. 0,0 4. Freiburg i. Br., Herdershe Verlagshandlung. F

Nach Rußland verschleppt. Bericht einer Augenzeugin, mitgeteilt von Professor Dr. Th. Schiemann. 0,50 4. Berlin W. 10, Genthinersir. 38. Georg Reimer. :

Mit meiner Feldkompagnie bis an die Marne. (Mit dem achten Reservekorps dur Luxemburg, Belgien, bei Sedan über die Maas bis an die Marne.) Von Hauptmann d. R. Schmidt. 1 Æ. Berlin W. 62, Lutherstr. 14. G. Schönfelds Verlagsbuhh.

Der Kriegs8begrtiff des enalishen Rechts. rlâute- rungen zum Fall Panariellos von A. Mendelssohn-Bartholdy. 3 M. annheim, J. Benzheimer.

Deutschlands Heer und Flotte. Verzeichnis sämtlicher Negimenter des deutshen Heeres, nah Waffengatkung und Nummern- folge, deren Standorte usw. Verzeichnis unserer Kriegs- î chitffe, deren Größe, Besazungsstärke usw. 0,30 6. Nürnberg, S 94, Curt Stodchausen.

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Unsere Auslandskreuzer im Weltkriege 1914/15, Von Dr. Siegfried Toeche-Mittler. Mit 53 Bildnissen, Skizzen und Abbildungen. 1 #. Berlin SW. 68, Kochstr. 68/71. E. S. Méittler u. Sohn.

Handel und Gewerbe.

Die Kriegsanleihe eine Volksanleihe.

Die dritte Kriegsanleihe soll eine Volksanleihe sein. Auch die kleinsten Merse sollen aufgebraht werden, um die große nationale Aufgabe, die siegreiche Beendigung des Krieges, zu ermöglichen. An diesem Ausgang ist jeder Deutsche, aanz gleih welhen Standes und welher Vermögenslage, in hohem Maße interessiert; denn die Zukunft jedes Einzelnen hängt von dem Siege des Deutschen Reiches über seine Feinde ab. Die Reichsfinanzverwaltung ist darauf bedacht, auch die kleinsten Zeichner an den Vorteilen der Anleihe teilnehmen zu lassen. Sie hat deshalb in den Bedingungen der dritten Anleihe die Neuerung getroffen, daß auch

¡Times heirscht ‘e1nste Unzufriedenbeit unter den Eifen- bahnern vershieden:-r Teile von Südwales. Die Gewerkschast

Wüwen und Waisen der in der Champagne gefzllenen Söhne der Rheinprovinz, Oldenburg i. Gr., Gerhard Stalling.

kleinere Beträge als 1000 /6 nicht bis zum ersten Ein-

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+ mann Otto Karl Albert Wolf der 5. Kom-|1 m MNeserveinfanterieregiments 212, | Haare: dunkeiblond, Bart : starker S&nurr- welcher flüchtig ist und sih verborgen hält, | bart, Nase: gew., Kinn: pit, Mund:

ahlungsiermin, dem 18. Oktober, voll bezahlt zu werden Taies: sondern pak au den Heichnern solcher Beträge die ganze Einzahlungsfrist bis zum 22. Januar nächsten Jahres zugute kdommt. Wer nur 100 4 zeihnen fann und si diese Summe erst erübrigen muß, hat Zeit bis zum 22. Januar 1916, das heißt vom ersten Zeichnungstage an fast fünf Monate. Um die 100 6 aufzubringen, braucht er nur jeden Monat 20 6 zurüczulegen. Wer 300 #1 zeichnet, hat erst am zweiten Zahlungstermin, dem 24. November, die erste Rate zu erlegen. Für den, der 500 F nehmen will, fämen Teilzahlungen von 100, 100, 100, 200 6 in Betracht, während der Zeichner von 200 #6 100 am 24. November und 100 am 22. Januar zu entrichten. hätte. Natürlich sind aber auch frühere Zahlungen zu- lässig und erwünscht.

Die kleinen und kleinsten Pen werden ihre Ersparnisse wohl in den meisten ane auf der Sparkasse liegen haben. Da die Sparkassen Anmeldungen zur pelcuung übernehmen (ebenso wie die Fehler Ra i pasten), o ist diesen Zeichnern dringend zu empfehlen, si in diefem Fall der Vermittlung der Sparkasse zu bedienen. Sie können dann darauf rehnen, daß ihnen die Sparkassen bezüglih des Verzichts auf die satzungs- mäßigen Kündigungsfristen das größte Entgegenkommen zeigen werden. Und auf diesen Verzicht werden die Sparer meist an- gewiesen sein, um sich an der Anleihe beteiligen zu können. Wer von feinem Sparkassenguthaben Gebrauch machen, aber eine andere Zeichnungsstelle aufsuhen will, muß fi vorher vergewissern, ob die Sparkasse auch dann auf die Einhaltung der- Kündigungsfrist verzichtet.

Der Sparer, der Anleihestüce erhält, muß für deren Ver- waltung, d. h. für sorgfältige Aufbewahrung der Anleihetitel und der Zinsbogen und für die Einkassierung der Zinsen sorgen, sei es, daß er diese Aufgabe selbst übernimmt, oder sie einer dafür geeigneten Stelle (Bank, Sparkasse, Genossenschaft usw.) gegen Entgelt überträgt. Wer aber jeder Sorge um die Ver- waltung und um die Einziehung der Zinsen enthoben sein will, dem bietet die Benußung des Reichs schuldbuches den besten Ausweg. Da braucht man kein Bankdepot und kein feuer- sicheres Versteck im eigenen Hause. Man hat die bequemste Unterkunft für den gezeichneten Anleihebetrag, eine kostenlose Aufficht und die selbsttätige Erledigung des Zinsendienstes. Jns Neichsshuldbuch kann jeder dur hundert teilbare Betrag, von 100 # an aufwärts, eingetragen werden. Die Ein- tragung erfolgt gebührenfrei. Für die Schuldbuchzeichner werden besondere Zeichnungssheine (auf rotem Papier) aus- gegeben, die zugleich die Angaben enthalten, welche der Zeichner machen muß, damit die. Eintragung in das Schuldbuch bewirkt werden kann. Die Anmeldungen zum Reichsschuldbuh werden bei jeder Zeichnungsstelle (Reichsbankanstalt, Bank, öffentlichen Sparkasse, Lebensversicherungsgesellshaft, Kreditgenossenschaft, desgleichen bei de? Post) angenommen, und bei jeder dieser Stellen wird auch bereitwillig nähere Auskunft darüber erteilt. Wer seinen Beitrag in das Reichs\huldbuch übernehmen läßt, ge- nießt den Vorzug eines billigeren Preises: für je 100 werden 20 _,Z weniger berechnet als bei den Zeichnungen auf Stücke. Der Kurs beträgt also niht 99, sondern nur 98,80 Prozent, wovon noch die Stückzinsen abgehen. Dafür hat sih der Schuldbuchzeihner einer Sperre bis zum 15. Of- tober 1916 zu unterwerfen. Das ist eine Bedingung, die sich ganz von selbst versteht, denn das Reichsschuldbuch soll nur der Sparer benußen, der niht die Absicht hat, hon bald wieder über das angelegte Geld zu verfügen. Die Zinsen werden dem Schuldbuchgläubiger entweder durch die Poit ins Haus geschickt, und zwar schon zwölf Tage vor dem Fällig- Teitstermin, oder auf seinen Antrag der Sparkasse oder Kredit- genossenschaft überwiesen. So kann sich das Sparkassenbuch allmählih von selbst wieder um den Betrag ergänzen, der für die Zeichnung auf die Kriegsanleihe abgehoben wurde.

Niemand darf sich hinter die Meinung verstecken, es komme auf seine hundert oder zweihundert Mark nicht an, damit auch die dritte Krieg8anleihe den gleichen gewaltigen Erfolg habe wie ihre Vorgängerin. Gerade die kleinen und kleinsten Be- träge haben das Fundament zusammengeseßt. Bei der ersten Kriegsanleihe sind 147 Millionen Mart durch 473 000 Zeich- nungen auf Einzelsummen von 100 bis 500 F aufgebracht worden ; bei dèr zweiten Kriegsanleihe aber hatte sih die Zahl dieser Zeichner um nicht weniger als 560 000 vermehrt, und die Kapitalsumme war um 178 auf 325 Millionen Mark ge- wachsen. Wenù ein solhes Niesenvermögen von den kleinsten Sparern aufgebaut werden konnte, so darf man wohl erwarten, daß die dritte Kriegsanleihe, bei der die Vorausseßungen des Erfolges (die militärische und wirtschaftliche Ueberlegenheit) noch größer sind, als sie im März 1915 waren, erst recht eine wahr e Volïksanleihe sein wird. Beträge von 100 bis 2000 M4 waren bei der zweiten Ausgabe von mehr als zwei Millionen einzelnen Zeichnern angemeldet worden; sie ergaben eine Summe von 1662 Millionen Mark. Das sind Taten, auf die das deutsche Volk stolz sein darf; denn die feindlichen Nationen haben nicht vermocht, solche Beweise der finanziellen Bereit-

chaft aufzubringen. Es sind noch reihlihe Ersparnisse vor- handen, die nicht in fünfprozentiger Reichsanleihe angelegt sind. Die Zeichnungen der deutschen Sparkassen und ihrer Einleger haben zur ersten Kriegsanleihe 884, zur zweiten 1977 Millionen beigetragen. Das sind zusammen 2861 Millionen oder etwas über 14 Prozent ihrer Gesamteinlagen. Und die Neueinzahlungen sind so reichlih gewesen, daß die von den Kriegsanleihen auf- gezehrten Gelder bereits fast vollständig wieder erseßt wurden.

Wer aber kein bares Geld und feine Ersparnisse mehr zur Verfügung hat, wohl aber Wertpapiere besißt, der kann mit Hilfe der Darlehnskassen sih die Mittel zur Beteiligung an der Anleihe verschaffen. Die Darlehnskassen nehmen z. B. staatlihe und Reichsanleihen, also au die Stücke der Kriegs- anleihen zu 75 Prozent des Nominalwertes als Pfand. Wer für 1000 46 der zweiten Ausgabe 985 4 gezahlt hat, bekommt darauf bis zu 750 #6 geliehen und fann nun zwei Stüce von je 500 und 200 s der dritten Anleihe dazu kaufen. Die Kosten dieses Darlehens find ganz unbedeutend. Sie betragen gegenwärtig, als Ausnahmebedingung, 51/4 Prozent fürs Zahr. Auf 700 # also 36,75 4. Da Stücke von zu- sammen 700 4 35 4 Zinsen jährlich tragen, so sind fürs ganze Jahr nur 1,75 46 zuzuzahlen. Um diese Summe verringert sich natürlih, je rascher das Darlehen zurück- gezahlt wird. Auf den Monat berechnet, machen die Kosten nur rund 15 F aus! Die Darlehnskassen gewähren die Mög- lichkeit, daß man si, ohne ein Papier verkaufen zu müssen und ohne im Besi baren Geldes zu sein, die dritte Kriegs- anleihe zulegen kann. Man gewinnt für einen ganz geringen Kostenaufwand die Zeit, sich aus seinen regelmäßigen Ein- nahmen oder aus einem besonderen Ertrag, der vielleicht erst später fällig wird, die Mittel zum Erwerb der neuen Anleihe zu verschaffen. Die Beanspruchung der Darlehnskassen seßt aber allerdings in der Regel voraus, daß man darauf rechnen kann, das Geld für die Tilgung des Darlehens und für die Einlösung der verpfändeten Schuldverschreibungen in absehbarer Zeit aufzubringen. Der Zweck dieser Aushilfe besteht im all- gemeinen nicht darin, daß die Pfänder oder die Kriegsanleihe später verkauft werden.

Bedeutsame Widersprüche in der englischen Beurteilung des U-Krieges.

__ Es mag zunächst eigentümlich erscheinen, daß ia Ergland gerade die Erörterung über die Lage und Aussichten der engli'hen Land- wirtschaft zu einer Erörterung der U-Bootgefahr geführt hat. Der Zusammenhang is aber für den Kenner englisher Verhältnisse ohne weiteres klar. Seit Jahren versuchen gewisse Kreise der englisen Landwirtshaft für eine Wiedereinführung von Ge- treidezölen Sttmmung zu machen. Der Krieg hat in Eng- land eine außerordentliche Weizenpreissteigerung zur Fo)ge gehabt, die durchaus nicht allein etwa auf ein Steigen der Weltmarkivreise zurück- zuführen ist, sondern vor allem auf die Verteurung und die Mr keiten der Versendung überseeiswen Getreides nah England; îo fommt es, daß heute der englische Weizenvreis um etwa 90 M tie Tonne über dem amerikanischen steht, wäbrend, was zur Ver- anschaulichurg hinzugefügt werden soll, unser Weizenzoll in Friedens- zeiten 55 „E die Tonne beträgt. Es ist ohne weiteres verständlich, daß unter diesen Umständen die Vertreter der englischen Landwirt- schaft weit besser als früher in der Lage find, für eine Erhöhung der englishen Wekzenpreise Stimmung zu machen, indêm fie gleichzeitig auf die Bedeutung einer größeren Selbst- ver}orgung Englands mit Getreide hinweisen. Damit wird aber z1u- gegeben, daß Enaland durch dea Krieg bezüglich seiner Nahrungs- mittelversorgung in eine \chwierige Lage geraten ist, und die)\es Zu- geständnis wiederum paßt niht recht zu der Behauptung, daß England nah wie vor die Herrschaft über die See autübe. Daß es felbst für englis{che Minister niht immer leiht ift, zwischen diesen Widersprüchen hindurczulav}eren, zetgt die Rede, die Lord Selborne jüngst vor land- wirtschaftlihen Verbänden gehalten hat. Er beteuerte zwar, daß die englische Flotte die Bedrohung durch Unterseeboote zu meistern imstande sei, mußte aber auf der anderen Seite zugeben, daß gerade die Untersee- bootègefahr eine völlige Umwälzung der wirlschaftlidben Verhältnisse in England hervorgebracht habe. „Jh kann meiner Mtinung*, so er- kfiärte er nach der „Times" wörtlich, „nur dahin Auedruck geben, daß die ganze Frage der landwirtshaftlihen und öfonomishen Mafß- nabmen unserer eigenen Nahrung?mittelerzeugung angestichts unserer Unterseebooterfahrungen revidiert werden muß.“ Wenn man bedenkt, daß nah einer jahrelanaen Agitation der gering- fügtge Weizenzoll von 1—2 \h. für das Quarter sich in England nicht durch!ezen konnte, so wird man verstehen, daß ber von den englishen Landwirten jeßt bis zum Jahre 1920 geforderte Mindest- preis von 45 \h. für das Quarter, der etwa 10—15 h. für das Quarter höber ist als der normale Friedenspreis, etwas ganz Außergew3bnlihes bedeutet. In dem Leitartikel , übers{rieben „Unsere Nabrungsmittelversorgung", den die „Times“ unmittelbar an die Nette des Lord Selborne ans{hließt, wird eben- falls der Versu gemacht, die Bedeutung der Unterseebootaktion Deutschlands gegen England herabzusetzen, und es wird hierbei an jüngst veröffentlihte Ziffern über die Vernichtung englisher Tonnage angeknüpft, um den verhältnismöäßig „geringen“ Einfluß unserer U-Boote auf den englischen Außenhandel zu beweisen. Hierbei wird nur vergessen, daß der Einfluß unserer Unterseeboote sich nit nur allein in der Vernichtung von Frahtraum und Waren äußert, sondern vor allem auch in der Erzeugung etner Unsicherheit um Englands

Küsten, die ständig auf eine Verteuerung der Fracht und eine S Ee der Zufuhr hinwirkt. Mit R daß nur soundsoviel Prozent des gesamten Scif ‘sverkehrs von der Torpedierung getroffen worden fei, wird nt die Befürhtung jedes Einzelnen beseitigt, E vielleiht gerade er oder das ibm gehörige Schiff oder die ihm gehörige Ladung ein Opfer des Krieges werden könne. Wie gefährlih die N erkenn dieses Umstandes werden kann, muß jeßt die „Times“ selbst zugeben, Hi neretbagte gerins eius’ bágen 20 Ves war nie immer e Unterseeboote gering einzu en U 1

weise, wie z. B. im Falle der „Lusitania*; wäre die Gefahr ernster genommen worden, so wären weniger verloren angen“. Also wiederum ein Widerspruch: denn, wenn wirkl die Statistik der Schiffsverluste so „beruhigend“ wirkte, warum dann noch die Mahnung, in Zukunft die U - Bootgefahr „ernster“ zu nehmen? Die Bedenken, welhe die Unsicherheit zur See dem Einzelnen etnflsßt, haben (d aber in deutlißer Weise auh auf diejenigen übertragen, welche die verantwortlih?n Leiter der gesamten englishen Wirischaftspolitik sind. Sie können niht mehr von der vor dem Kriege so laut gepriesenen Sicherheit der englischen Schiffahrt sprechen, obne sich in eigene Widersprüche zu verwidckeln. Denn in dem Zugeständnis einer so starken Gefährdung durh U-Boote, daß auch für die Hutumtt eine allgemeine Um- wälzung der volfswirtshaftliheu Verfassung Englands als not- wendig befunden wird, liegt eine positive Anerkennung des Erfolges unserer Seewaffeu.

Konkurse im Auslande.

Rumänien. Botogzani: Burah Bercovici, Strada Mihati Viteazul 3, ift in Konkurs erklärt worden.

Hinsihiklich der in den Bedingungen der dritten Kriegs- anleihe vorgesehenen Unkündbarkeit bestehen, wie eine Mitteilung des „W. T. B.* aus Berlin besagt, noch immer in weiten Volkskreisen irrtümlibe Vorstellungen. Es wird vielfach an- genommen, daß vor dem 1. Oktober 1924 ein Verkauf der Schuld- verschreibungen nicht angängig sei. Dem gegenüber kann nur immer wieder betont werden, daß die fraglihe Bedingung gerade im Interesse des Zeihners gelegen ist, dem dadur eine unge- stôrte 5 proz. Verzinsung während eines Zeitraumes von wenigstens 9 Jahren gewährleistet itt. Andererseits wird durch die Unkündbarkeits- kflausel niemand verhindert, auch \chon vor dem 1. Oktober. 1924 urs Verkauf oder Verpfändung über die Stüde zu verfügen.

Laut Meldung des „W. T. B.* betrug die Bruttoeinnahme der Canadtan Pacific-Cisenbahn in der vierten Augustwohe 2 656 000 Dollar (124 000 Dollar weniger als im Vorjahre).

St. Petersburg, 5. September. (W. T. B.) Bankausweis. In Millionen Rubel. Aktiva: Bestand an Gold 15857 (1585,4 Vor- woche), Gold im Ausland 52,2 (70,8), Silber u. Scheidemünzen 31,8 (36,7), Wechsel 403,5 (382,4), kurztristige Schaßsheine 2439,9 (2368,7), Verichüsse, sichergeftellt durch Wertpapiere 550,9 (536,1), Borschüsse, sichergestellt durh Waren 52,8 (50,4), Vorschüsse an Anstalten des kleinen Kredits 103,1 (100,1), VorsGüfse an Land- wirte 23,4 (23,3), Vorschüsse an Indusirielle 9,2 (9,9), Guthaben bei den Filialen der Bank 149,4 (242,1); Passiva: Betrag der um- laufenden Noten 4101,4 (4092,3), Bankkapital 55,0 (55,0), Ein- lagen 27,4 (28,6), Taufende Rehnung des Staatsshaßzes 210,2 (229,6), laufende Nechnung der Privaten 788,8 (777,6).

Berlin, 8. September. Produktenmarkt.

Der Markt war ge\{äftslos.

Kursberichte von auswärtigen Fondsmärkten.

London, 6. September. (W. T. B.) Privatdiskont 41], Silber 2311/6. Bankausgang 1 700 000 Pfd. Sterl.

Paris, 7. September. (W. T. B.) 3 % Franzöfis{he Nente 68,50, 4 9/0 Span. äußere Anleihe 87,50, 5%/% Nussen 1906 88,00, 3 9/0 Russen von 13896 —,—, 4 9% Türken 59,75, Suezkanal —,—, Rio Tinto 1515.

Amsterdam, 7. September. (W. T. B.) Tendenz: Markt rubia. Scheck auf Berlin 59,124—50,624, ScheXck auf London 11,49 bis 11,59, Sheck auf Paris 41,55—42,05, Scheck auf Wien —,—, 5 9/0 Niederländische Staat3anleiße 102!/,4, Obl. 39% Niederl. W. S. 763/16, Königl. Niederländ. Petroleum 510, Holland-Amerika- Linie —,—, Niederländisch-Judische Handeisban? 1734, Atchison, Topeka u. Santa Fs 1011/15, Nock Island 2, Southern Pacific 902, Southern Railway 16}, Union Pacific 1317, Amalgamated 744, United States Steel Corp. 733.

Kursberichte von auswärtigen Warenmärkten.

London, 3. September. (Mark Lane.) (W. T. B.) Zufuhren: Weizen 310 Ors., Gerste 320 Qrs., Hafer 300 Qrs., Imports 62 590 Qrs., Mebl 3010 Sack.

London, 6. September. (W. T. B.) Kupfer prompt 66.

e Seit 6. September. (W. T. B.) Roheisen für Kasse

64 b. Amsterdam, 7. September. (W. T. B.) Java-Kafsee rubig, loko 50. Santos3-Kaffee für September 434, für De-

zember 433, für März 402. ; Amsterdam, 7. September. (W. T. B.) Oele notlilos.

1. Untersuungsfacßen.

2. I erlüst- und Fundsachen, Zustellungen u. dergk. 3. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen 2c.

4. Verlosung 2c. von Wertpapieren.

5. Kommanditgefellshaften auf Aktien u. Aktiengesellshaften.

Öffentlicher Auzeiger.

Anzeigenpreis für den Naum einer 5 gespaltenen Einheitszeile 30 „3.

Erwerbs- i rwerbs- und W ra geno leuten,

Unfall- und Invaliditäts- 2c. Versicherung. Bankausweise. 10. Verschiedene BekanntmaWungen.

6. L Niederlassung 2c. vo t8anwälten. 9.

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1) Untersuchungssachen.

[37312] Steckbrief.

Gegen den unten beschriebenen Land- sturmmann Rudolf Koch 11. der 5. Kom- pagnie Neserveinfanterieregiments 212,|1 m 60 cm, welcher flüchtig ist und #ich verborgen | dunkel, Mund: gew,

ersucht, thn hierher abzuliefecn.

graue Infanterieuniform.

Fahnenflucht vor dem Feinde everhängt. D. St.-Qu.

Es wird ersucht, ihn zu verhaften und an die nähste Militärbehörde zum Weiter- transport hterher abzuliefern. : Beschreibung : Alter: 27 Jahre, Größe: O 62 cm, Statur: klein, untersett, aare:

[37308]

feldgraue FInfanterteuniform. D. St „Qu. Zarren. d. 2. 9. 15. Gericht der 45. Neservedivision.

[37307] Steckbrief Gegen den unten beschriebenen Landsturm-

wegen

68 c, Statur:

pagnie

ist die Untersuchungshaft wegen Fahnen- flucht vor dem Feinde verhängt. zu vcrhaften und an die nächste Milttärbebhörde zum Weitertranéport

Beschreibung : Alter: 26 Jahre, Größe : Statur: \{lank , Haare: Nase: gero., Kinn : bält, ist die Untersuhungshaft wegen | gew., Sprache: deuisch. Kleidung: Feld-

Zarren, d. 2. 9 1915. Gericht der 45. Reservedivision.

Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen“ Ersaßz- refervisten Friedrih Wilhelm Eggert

rotblond, Mund: gew., Kinn: D ¿ t der 5. Kompagnie NReserveinfanterteregi- gew., Nase: gew , Bart: rötliher Shnurr- ments 212, welcher flüchtig is und fi

¿nd Spigbart, Sprache: deuts. Kleidung: verborgen hät, ist die Untersubungshaft

Fahnerflucht vor dem Feinde ver- hängt. Es wird ersucht, ihn zu verhaften | Typ, Mund: gew, Nase: gew, und an die nächste Militärbebörde zum Weltertraneport hierher abzuliefern. Beschreibung: Alter: 31 Jahre, Größe: | trägt Brille. breitschulterig, | fanterieuniform.

breit, Sprache: deutsch. Besondere Kenn- | [37313]

zeichen: leihte O Betne. Kleidung: feld-

graue Jufanterteuniform.

R St.-Q Zarren, den 2. September | der 5 ‘Gericht der 45. Reservedivisicn.

Es wird

[37311] Steckbrief.

Gegen den unten beschriebenen Gefreiten Otto Karl Benno Wendt der 5. Komp. Neserveinfanterieregts. 212, welcher flüchtig L ist und ih verborgen hält, ist die Untersuhungshaft wegen Fahnenfluht vor dem Feinde verhängt. G3 wird ersucht,

Militärbehörde zum Weitertrantport hier- her abzuliefern.

Beschretbung. Alter: 26 Jahre, Größe : 1 m 64 cm, Statur: nomal, BalGer

nun: gew., Haare: dflblond., Sprache: deuils{ch. Besondere Kennzeichen: schr kurzsihhtig, Kleidung: feldgraue In-

D.-St.-

(37306)

D, St.-Qu. Zarrxen. d. 2 9. 1915, Gertcht der 45. Reservedivision. -

Gegen den unten bes{riebenen Unter- offizier E Jakob Hetinrih Wilken omy. ments 212, welcher flüchtig if und sih verborgen hält, if die Untersuhungshaft | 1 wegen Fahnenflucht vor dem hängt. E38 wird ersucht, ihn zu verhaften | lich, Nase: gewöhnlich, und an die nächste Militärbehörde zum Weitertransport hierher abzuliefern. Beschreibung : Alter: 33 Jahre, Größe: 4 cm, Statur: \{lank, roman Typ, Haare: dunkel, Mund: gew., Kinn: wu "e ë: R UR Rie E art, Sprache: deuts, ung: feld- ihn zu verhaften und an die nähste| aue Vnsanterientfor g [37310] Qu. Zarren, den 2. 9. 1915. Gericht der 45. Reservedivision.

Gegen den unten beshrieberen Land- sturmmann Carl Aug» Willy Marker der 5. Kcmy. Reserveinfanterteregiments 212, | ber E : welcher flüchtig ist und iy verborgen hält, ist die Untersuhungshaft wegen "Dabarn:

®

fluht vor dem Feinde verhängt. Es wiro ersuWt, ihn zu verhaften und an die nächste Militärbehörde zum Weitertran8port hierher Net'erveinfanterteregi- | abzuliefern. Beschreibung: Alter : 26 Jahre, Größe: m 68 ecm, Statur: kraftig, Haare: blond, Mund: gewöhnli, Kinn : gewöhn- art: Anflug von nurrbart, Sprache: deutsch. Kleidung : feldgraue Infanterteuntform.

D.-St.-Qu. Zarren, den 2. 9. 1915.

Gericht der 45. Reservedivision.

Steckbrief.

Feinde ver-

G hriebenen Mus« Huter Bernhard Cybel der d. Kom- E ebrig i und sis verborgen 212, we un j hält, ist die Untersuhun Flbnen: : Steckbrief. fluht Mend urt gus gt. Es wird er- ucht, thn zu verhaft-n und an die n 0

litärbehörde zum Weitertransport

1:26 0m, Slutusi vi aare