1915 / 220 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 17 Sep 1915 18:00:01 GMT) scan diff

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Aeansuisüe in der Firve » Stbópfungen des spât- geshnitzten Flügelaitäce

von

erhalten sind: der in Mihla,

in Fararoda. Interesse ver-

brmauern der Kirhböfe

Kirchenhügel von Eitenhaufen. Unter

Holzbauten des Bezirks ragt besonders

S Lan Es Mete L trog threr theit aber ein Marfkstein für

* Unsere Kenntnis des Holzfahbaues in diesem Teil Thüringens. Künstlerijch fruchtbarer enttaltete sh der Holzfahwerkbau in den S@hlôssern. Der reiste Fahwerkbau aus den Zeiten der Renaissance ia den Eisenacher Landorten ist das Rote Schloß in Mibla, das aus

Holzwerks ausgestattet wie das Bauernhaus in den fränkish-tbürtn- gischen Landen. Nit der Bildschnißer wie in den niedersät fischen Holzbauten der Zimmermann gab dem Bau die künstlerische Form. Von den Werken einer reiheren Steinarcitektur der Renaifsance in den Zeiten vor dem dreißigjährigen Kriege e nur ganz wenige S#loßbauten wie das Shloß von Markiuhl erhalten mit seinen treffliden in Stein gemeißelten Frauen- und Männerköpfen. Aub Giabsteine aus dieser Zeit mit Skulpturen find selten. Die um 1660 erbaute Kirhe in Nuhla bietet ein merkwürdiges Beispiel für die Versuche, eine möglihst zweckmäßige Naumgeftaltung für den protestantishen Gottesdienst zu finden. Leider hat man bei den Wiederherstellungsarbeiten im 19. Jahrhundert von der ursprünglichen Tünstlerishen Ausstattung des Innern nur die Kanzel stehen lassen, die ein für eine Dorftirhz2 ungewöhnlich gutes Beispiel von orna- mentaler Barocki@nigzerei gibt. Interessant und für unsere Kenntnis von Land und Leuten in Thüringen wichtig sind die auf Leinwand gemalten und zur Wandbespannung benußten Gemälde im Schloß des Kammerherin von Boyneburgh in Stedtfeld. Sie stammen aus der Zeit des Rokoko und enthalten außer Gemälden der landsckchaft- l-chen Umgebung Genrebilder aus dem Leben des Gutsherrn und der Dorfbeæwobner: einen JFagdzug und einen Tanz vnter der Dorfltnde. Endlich sei noch bas Denkmal alter Gartenkunst aus d.r Zeit Goethes erwähnt: der alte Pak des Schlosses Wilbelmsihal; der Schloß- brunnen ist von heurlihen alten Fichten umgeben.

Theater und Musik.

Morgen, Sonnabend, wird im Königlichen Opernbause „Mignon“ in folgender Betetßung aufgeführt: Mignon: Fräulein Ar1ôt de Padilla; Philine: Fräulein Alfermann; Wilhelm Meister: Herr Bergtnan; Lotbario : Herr Schwegler; Laërtes: Herr Habich; Friedrih: Herr Funck. Dirigent ist der Kapellmetster von Strauß,

Im Königlichen Schauspielhause geht morgen „Wilhelm Tell* in Szene. Jn den Hauptrollen wirken die Damen von May- burg, Nesper, v und Schönfeld sowie die Herren Kraußnec, Poktl, Sommerstorff, Vollmer, Böttcher, Geisendörfer, von Ledebur, Warack uyd Zimmerer mit. Sptelleiter ist Herr Eggeling.

Das Sghillertheater in Charlottenburg erfreute am Denaerstag durch eine gut gelungene Neueinstudierung von L’ Arronges altbenährtem Volksjitück “Mein Leopold“. Wenn a:ch einzelnes in tem Stück heute etwas veraltet anmutet z, B. die allzu unvertüllt her vortretende hausbadtene Moral der Handlung, die vielen Selbstgeipräche und die starke Rührseligkeit im 5. Bilde —, fo bewies die gestrige Vorstellung doch, daß das Ganze seine Wir- Firg ouf ein unbefangenes Publikum noch nicht verloren hat. Leb- hafter Beifall der Zuschauer, der fogar inmitten der einzelnen Bilder, bet offener Szene, stürmish hervorbrah, begleitete die Aufführung. L’'Arrorges , Mein Leopold“ verkörpert ja auch tatsählich ein gutes Teil (chtin und tüchtigen Berliner Bürgerlebens, wte es sich in den siebziger Iahren des vorigen Jahrhunderts äußerte. Die Charakteristik eirzelrer Hauptgestalten ist sehr lebensvoll, in ersler Neihe die des wadckeren Starke, den Alfred Braun in der Sprehweise und in dem ga1zen äußeren Bebaben trefflih verkörperte. Ebenso wurde der Held des Stücks, der törihte Vater des leihtfinnigen Pflänzchens Leopold, Shuhmacher Weigelt, sowohl in den Tagen feincs Glanzes, als aud in denen gus Dactstubenelends von Arthur Menzel richcht gut gespielt. Sehr amüfant wirkte es Tandar als Klavier- ehrer Meblmeyer. Unter den Darstellerinnen verdienen Adele Stasiews8ki (Klara Weigelt) und Rezia Markolf (Emma Zervickow) besondere Erwähnung. Uebrigens leisteten alle Beteiligten an threr Stelle Anerkennen8wertes, sodaß nihts bei der Aufführung störte, mit Ausnahme des an einzelnen Stellen allzulauten Beiseite- {prechens eintger Darsteller.

Das Theater des Westens eröffnete am Mittwoch die Winter- spielzeit mit eirer Wi-deraufnahme der dreiaktigen Gesangtposse „Der brave Frtidoltn“ von Okonkowsky, Musik von Mar Gabrtel, die kurz vor der Sommerpause ihre erfolgreihe Erst- cufführung erlebt hatte. Das tolle Verwechslungsspiel des' Slückes gefiel auch in dir inzwishen notwendig gewordenen neuen Beseßung einiger Hauptrollen. Den Fridolin, den der unerwartete Besuch der Sck@wiegereltern in tausend Verlegenheiten bringt, spielt jeßt Eduard

Theater. Königliche Schauspiele.

teufel.

Sonn-

abend: Opzrnhaus. 192. Abonnements- vorsielluva. Mignon. Oper in drei Akten von Ambroise Thomas. Text mit Be-

Meisters Lehrjahre“ von Michel Carré | Sonnt: und Jules Barbier, deutsch von Ferdinand | Venedig. Gumbert. Musikalische Leitung: De Kapellmeister von Strauß. Regte: Herr Meaiseur N En E E D allettmeifter Graeb. re: Herr Pro- |8 Uhr: Extrablätter ! fefior Rüdel. Anfang 74 Uhr. E Schauspielhaus. 185. Abonnementsvor- | und Gordon. stellung. Wilßelm Tell. Schausptel in | und Willy Bredschneider. 5 Aufzügen von Friedrih Schiller. Neate: | Sonntag, Nachmittags

Der

Scnntag: Opernhaus. 193. Abonne- | hiätter! mentsvorstellung. Dienst-. und Freipläße si-d aufgehoben. Tannhäuser und der | blätter! Sängerkrieg auf Wartburg. No- mantishe Oper in drei Akten von Nichard Wagner. Anfang 74 Uhr.

Schauspielhaus. stellung. Dienst- und Freipläßte sind auf- gehoben. Goldfische.

Aufzügen von Franz von Schönthan und August Strindberg. Ueberseßt von Emil

Gustav Kadelburg. Anfang 73 Uhr. Stering.

Reinhardt.) "Sonnabend, Abends 7} Uhr: Judith.

Sonntag, Nacbmititags 24 Uhr: Zu kleinen Preisen: Maria Magdalene. | lottenburg , Abends 8 Uhr: Judith.

Kammerspiele.

Sonnabend, Abends 8 Uhr: Weibsêteufel.

Abends 75 Uhr:

Dex | Wagner. Sonntag,

Hure nil |

Vi | Gisfa Bund r Rolle sein 4 bad cankete Paar fand in Eugen Wolter und langen au k vor treter. Die Doawen Derich und Augustin, die Herren und Senius sind im Besitz ter {on früher vorzügli von ihnen vertretenen Rollen geblieben.

Das Friedri Wilhelmstädtishe Theater bleibt in nächster Woche von Montag bîs Donnerstag geschlossen. Am Freitag beginnt die neue Winterspielzeit unter der Direktion von Gustav Friedrih mit der Erftaufsührung der neueinstudierten Operette „Der Vogelbändler“ von Karl Zeller; am Sonnabend und Sonntag wird diese Vorstellung wiederholt. Am Sonntag, den 26. d. M., Nach- mittags 3 Uhr, findet eine Aufj{ührung der Verdishen Oper „Der Troubadour“ stait.

Der Kaiser Wilhelm-Ged äch tniskirche n chor veranstaltet am 3. Oktober in ‘der Kaijer Wilhelm-Gedächtniskirche ein Konzert unter Mitwirkung namhafter Solisten.

Konzerte.

Die volkstümlichen Konzerte des Philharmonischen Orchesters wurden am 14. September im großen Saale ter hilharmonie unter lebbafter Beteiligung des Publikums eröffnet. Fine wie N NE Bedeutung diese Konzerte für das Berliner Musikleben haben, kann nicht oft genug hervorgehoben werden, finden doch in ibnen alle diejenigen Nahrung für Herz und Gemüt, die sich nah des Tages Last und Mühen an den Meisterwerken der Musik erbauen und auffrischen wollen. Die Programme find einerseits reihbaliig und andererseits einseitig ; reihbaltig, infotern als in ibnen alle Meister- werke der flassishen, romantischen und modernen Musik gleichberechtigt neben eirander stehen, und tn gutem Sinne einseitig insofern, als jeglihem seiten Geklingel und Ohrenkitzel die Aufnahme verwehrt ist. Im Er- öffnungskonzert kamen als Hauptwerke Beethovens ,Eroica“-Symphonie, Brus „Shottishe Phantasie“ (Solist: der vorzüglihe Geiger Fulius Thornberg) und Smetanas „Vyskegrad" zu Gehör. Sowohl in diesem, wie auch im zweiten Konzert, einem , Wagner- Abend“, zeigte fich das Philharmonische Orchester in frischer Ver- fassung und musizierte mit Lust und Liebe, s{chwung- und klargvoll unter seinem geis1vellen Dirigenten Camillo Hildebrand, der allen Werken ein feinsinniger, vollkfowmen über der Sache stehender Aubdeuter war. Der Verlauf der E: öffnungsabende bot daher die sichere Gewähr, daß sich für alle wah: haften Musikfreunde au in diesem Winter in der Philharmonie ein Zufluchtéort findet, wo sie fi dem unçeirübten Genusse echter Kunst hingeben können,

Mannigfaltiges. Berlin, 17. September 1915.

Die Stadtverordneten beschäftigten sich in ihrer gestrigen Sitzuog mit einer vom Magistrat zur Kenntnisnahme unter- breiteten Vorlage über die Umleitung der früheren Kriegs- getreidegesellschaft m. b. H. in die „Neichsgetreidestelle, Geschäftsabteilung G. mw. b. H. sowie über Ein- rihtungen zur Bekämpfung übermäßiger Lebensmittel- preise. Der Oberbürgermeister Wermuth wverbrcitele sich in ausführliher Nede über die beiden in der Vorlage ent- haltenen Mêittteilungen, die zwet der wichtigsten Kapitel in der Geshichie der Nahrurgsmittelversorgung Berlins während des Krieges behandeln. Die erste gelte einer Organisation, die sich bereits im Kampfe bewährt habe, die zweite enthalte den Keim ¡u Maßnahmen, die eine nahe Zukunft fordern werde. An der Erörterung, die ohne besondere Beschlußfassung schloß, be- eiligten sh noch die Stadtvv. Wurm, Cassel und Dr. Kuhle- tnann. Ferner lag etne Vorlage der Versammlung zur Beratung vor, in der der Magistrat, gemäß einem Besc;lusse der Verjammlung, die Grundsäße über die Aufgaben ter „Deputation für das städtische Gesundheitswesen“ und über das „Medtzinalamt der Stadt Berlin" sowie über deren Verhältnis zu anderen Deputationen und Verwaltvngéstellen darleat. Nach etner Ers- läuterung durch den Stadtmedizinalrat Dr. Weber und der Be- grúßung der Vorlage durch die Stadtverordneten Cassel, Dr. Weyl und Lr.( Landau wurde die Vorlage einstimmig angenommen. Es folgte noch eine Neihe kleinerer Vorlagen. In einer davon ersuhte der Magistrat die Versammlung um Zustimmung zu den Uebernabmebedingungen des Personals der Berliner Elektrizt- tätswerke in den städtishen Dienst. Auch diefe Vorlage wurde einstimmig angencmmen. In gemeinschaftliher Sitzung des Magistrats und der Stadlverordneten wurde zum flellvertretenden Mitglied der 1. Abteilung des Berliner Bezirksausschusses der Architekt Btebendt gewählt.

Scit Monaten wird in Deutschland die Photographie eines französischen Gefangenenlagers verkauft, in dem die Ge- tangenen angeblih nicht s{chretben dürfen. Die Uraufnahme befindet sich auf einer Posikarte in Berlin. Dargestellt find darauf etwa 900 deutsche Krieg2gefangene, die sich im Hof einer Kaserne zum Goiteódienst versammelt haben. Das Gi sicht der einzelnen ist auf dem

städter. Abends 8 Uhr:

Volksbühne.

(Theater am Bülowplat.) (Untergrundbahn Schönhauser Tor.) Direktion: Max Reinhardt.

bend, Abends 8} nußung des Goetheshen Romans „Wilhelm Ä E Von Venedia. : Kaufmaun vo

Berliner Theater. Sonnab., Abends | funn. Heitere Bilder

aus ernster Zeit von Bernauer-Schanzer Musik von Walter Kollo

3 Uhr:

Montag und folgende Tage: Extra-

Theater in der Königgräßer 186. Abonnementêvor- | Strqße. Sonnabend, Abends 8 Uhr: y

C 8 Uhr: Mein Leopold. Lustspiel in vier | Raush. Schauspiel in vier Akten von | drei Akten von Adolph L’'Arronge.

Sonntag, Nachmittags 3} Uhr: fünf Frankfurter. Abents 8 Uhr:

Deutsches Theater. (Direktion: Max Ueber die Kraft, L, Teil.

Deutsches Opernhaus.

mantische Oper in drei Akten von Richard

See é 4 Tbe: gui vedaE Marr ania Z Gie übe Die Húdra. n Nachmittags r: Zu | verkaufte Braut. ends Es [leinen Preisen: Die deutschen Kletn-| Hofsmaunns Erzäßluugeu,

Der Weibs-| PYeutsches Künstlertheater. (Nürn-

Garten.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: |8 Uhr: König Salomo. Akten von Ernst Hardt.

Sonntag, Nachmittags 3} Uhr: Dat- | Leipziger.

Uhr: Der |terich. Abends 8 Uhr: König Salomo.

Lessingtheater. Sonnabend, Abends

8 Uhr: Stein unter Steinen. spiel in 4 Akten von Hermann Suder-

Sonntag: Stein unter Steinen. Zoologischer

Schillertheater. ©. (Wallner-| Fridolin.

Schausptel in vier Akten von

Hermann Sudermann. Sonntaa, Nachmittags 34 Uhr: Hasfe- Montag

Heimat. Pèontag: Rosmersholm.

Charlottenvurg. Sonnabend, Abends

Glü im Winkel. Abends 8 Uhr: | Taufstein. Die | Mein Leopold.

Die Piecolomini.

(Ghar-

Sonntag, Nachmittags 34 Uhr: Die

Montag und folgende Tage : Die

Sydra.

e fn er Ve meine mit

Tr e Angebs Bestimmtheit die Shigen Abou a habe

dabei um Selbsttäushung, was schon daraus bervorgebt, daß viel mebr Vermißte erkannt wurden, als dargefielit sind. Für die etwas deutliheren Figuren wurde eine gan he von Namen genannt, und paae immer mit der gleichen Bestimmtheit. Die zuständigen Dienststellen haben sofort na&geforsht, in welhem Lager das Bild aufgenommen wurde und ob irgendwelhe Möglichkeit besteht, daß ncch ungemeldete Vermißte darauf dargestellt sind. Nach dem Ergebnis handelt es \sich um das Lager von Jfsoudun, wo nah ausdrüdlicher Erklärung der französischen Regierung und der Lagerkommandanten niemals ein Schreibverbot bestanden hat und alle Kuieg8gefangenen ge- meldet waren. Unter diesen Umständen bleibt leiter keine Hoffnung, Vermißte auf der Photographie zu erkennen. Um so bedauerlicher ist es, daß von mehreren Seiten die stark vergrößerie Photegrapäie mit der Anpreisung in den Handel gebracht wird, fie stelle ein Gefangenen- lager dar, aus dem nicht çgeschrteben werden dürfe. Leute mit be- \{ränkten Mitteln haben dafür ihre Spargroshen geopfert, es ist fogar vorgekommen, daß arme Frauen zusammenlegten, um sih das Bild zu kaufen. Zudem ist der geforderte Preis von 4 4 unverhält- niémäßig boch. Hoffentlih tragen diese Zeilen dazu bei, daß die ge- \@äftlide Ausbeutung unerfüllbarer Hoffnungen ein Ende nimmt.

Der Zirkus Bus öffnet morgen abend unter der Leitung des Kommissionsrats Busch wieder seine Pforten. Ein reibbaltiges Eröffnungsprogramm ifi vorgesehen, das in seiner Mannigfaltigkeit den alten Ueberlieferungen des Instituts éuispriht. Am Sonntag finden zwei Vorstellungen, Nachmittags 35 und Abends 8 Uhr, statt. Nachmittags kann jeder Erwachsene ein angehöriges Kind frei eins führen.

Mülheim a. Nh., 16. September. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Heute vormittag fuhr dem von Düsseldorf in den Personerbahnhof Cöln -Mülheim einfahrenden Perfonen- zug 206 eine Nangierabteilung in dig- Flanke. Die beiden Maschinen und einige Postwagen entgleisten und wurden beschädigt. Der die Rangterfahrt leitende Rangierer wurde getötet, fünf weitere Personen wurden leiht verleßt. Der Betrieb wird durch Umleitung ausrechterhalten. Die Untersuchung über die Schuld- frage ist eingeleitet.

Leipzig, 17. September. (W. T. B.) Wie der Aus schuß für die hilfsbedürftigen Deutschen Galtziens und der Bukowina mitteilt, hatten die Nussen bei ihrem Rückzug aus Galizien die Einwohner ganzer deutsher Dörfer etnshließ- li der Frauen und Kinder fortgeschleppt. Nab dreimonatigen Leiden sind jeßt - zahlreiche Deutshe aus dem Bezirk Grodek glüdlih zurückgekehrt. Sie waren in den Lagern von Zloczow und Brody untergebraht und mußten von ben Russen bet ihrem weiteren Rückzvg zurückgelassen werden.

Konstanz, 17. September. (W. T. B. Tages sind hier weitere 976 französis ch Austaushgefangene eingetroffen.

Wien, 16. September. (W. T. B.) Nach einem bei der Wiener Auskunftt stelle für Kriegsgefangene eingelaufenen Telegramm der Zentrale des Dänischen Noten Kreuzes in Kopenhagen hat ih die rus sische Regierung bereit erklärt, auch mit ODesterreich- Ungarn ein Abkommen, betreffend die gegenseitige Be- \tchtigung der Kriegs- und Zivilgefangenenlager durch Note Kreuzshwestern, zu treffen Die Shwestecn werden hierbei von Beauftragten des Dänischen Roten Kreuzes begleitet sein. Dte diplomatisch:n Verhandlungen zur Durchführung diefer An- gelegenheit sind bereits eingeleitet. Ï

Paris, 16. September. (W. T. B.) Die Blätter melden aus Marseille, daß der französishe Postdampfer „Euphrate“ bei der Insel Sokotra (Indisher Ozean), scheiterte. Die Reisenden und die Besaßung wurden von einem englischen Dampfer aufgenommen und in Aden gelandet.

Brüssel, 16. September. (W. T. B.) In Anwesenheit des Gereralgouverneurs Freiherrn von Bi|\sing wurde heute vormittag die von dem Kaiserin Auguste Viktoria-Haus in Berlin zusammen- gestelie Wanderausstellung „Mutter und Kind" er-

öffnet.

Basel, 16. Sécptember. (W. T. B.) Der „Nationalzeitung" zufolge melden die Belforter Blätter, daß sich in Belfort in einem Schuppen am Dtenétagabend ein folgenschweres Unglück er- eignet habe, und fügen hinzu, die derzeitigen Umstände gestatteten nicht, nähere Angaben über den Vorfall zu machen.

) Im Laufe des gestrigen e |chwerverwundete

von ter Becke, der seinem Vorgänger in bezug auf Beweglichkeit und | Uibild naturgemäß ganz klein und undeutlih. Deshalb können auch

Komische Oper. (An der Wetden- bergerstr. 70/71, gegenüber dem Zookogischen | dammer Brücke.) Jung muß ] Ein Drama in drei | Operette in drei Akten von Leo Leipziger | Gesang in vier Bildern, frei nah Karl und Erich Urban. Mußk von Gilbvert.

Sonntag, Nachmittags 34 Uhr : 1 gab ich für Eisen. Abends 8 Uhr: | kleinen Preisen: Kam’rad Männe. Jung muß man sein.

Montag und folgende Tage: Schau- |muf man sein.

Theater des Westens. (Station:

Sonnabend, Abends 8 Uhr: Der brave Gesangspofse in drei Akten i Wie |{heater.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Mar S Musik von | E

Herr Regisseur Cggeling. Anfang 7 Uhr. | einft im Mai. Abends 8 Uhr: Extra-| Heimat. Sonnfog: Noibetitéäga #4 Ubre Vev s 4 ?

brave Fridolin.

manns Töchter. Avends 8 Uhr: | 5 ive 2 brit, folgende Tage:

Lustspielhaus. (Friedrihstraße 236.) Volksstück - in | Sonnabend, Abends 8} Uhr: Herrschaft- licher Diener gesucht . . . . Schwank Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Das |în drei Akten von Eugen Burg und Louts

Sonntag und folgende Tage: Montag: Wallensteins Lager. Hierauf: | schaftlicher Diener gesucht . .

; Theater am Nollendorfplaß. Trianontheater. (Georgenftr., nahe O Abents 8 Ubr: Ju u : Bismarck - Straße 34—37. | Bahnhof Friedrihstr.) Sonnab., Abends | dxeuff! Vaterländishes Volksstück in vier | id Direktion : Georg Hartmann.) Todes 8 Uhr: Die Hydra. Lustspiel von Karl | Bildern von Hermann Dru der Norddeutschen Buchdruckere!

Loßeugrin, No- | Ettlinger. Wolff. Musik von Walter Kollo. â is ge, Naamiitag, gt N Ô Waise aus Lowood. Abends hr: aeg tag ne T ends 84 Uhr: (cins{ließli Warenzeichenbeilage Nr. D Montag und folgende Tage: Jumer | fowie die 690. und 691. Ausgave

feste druff !

(Fortseßung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Thaliatheater. (Direktion: Kren und

Sonnabend, Abends | Schönfeld.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: man sein. | Drei Paar Schuhe. Lebensbild mit

Gesanrgs8terte von Leo | Görliß von Jean Kren. Gesangs8texte von Alfred Schönfeld. Mußk von Gilbert. Gold | Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu Abends 8 Uhr: Drei Paar Schuhe. Montag und folgende Tage: Drei

un di Vaar Schuhe.

Zirkus Busch. Morgen, Sonnabend,

Garten. Kantstraße 12.) | Abends 8 Uhr: Eröffnuugsvorstellung-+

Familiennachrichten.

Der Geboren: Ein Sohn: Hrn. Bürger- meister Lange (Neustadt O. S.).

Gestorben : Hr. Reichegerichtsrat Acker- mann (Leipzig). Fr. Helene Walß, geb. von Pommer- Esche (Heidelberg). # Fr. Pastor Maria Preuß, geb. Kna (Berlin).

Herr- G

Verantwortlicher Redakteur:

Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.

Verlag der Expedition

Immer feste| (J. V.: Men gerin g) in Berlin.

Ke und Willi | Kerlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32. Die Fünf Beilagen

dex Deutscheu Verlusilisteu.

zum Deutschen RNeichsanz

M 220. .

Er fte Beilage

Berlin, Freitag, den 17. September

eiger und Königlih Preußishen Staatsanzeiger.

1915.

Statistik und Volkswirtschaft.

Vorläufige Mitteilungen über Ergebnisse der Shlahtvieh- und Fleishbeschau im Deutschen Neiche für das Jahr 1913.

Nach der Zusammenstellung des Kaiserlihen Gesundheitsamts.

(Besondere Beilage {zu den „Veröffentlitungen des Kaiserlichen Ge- sundheitsamts“ 1915, Nr. 34.)

1. Shlachtvieh- und FleisWbeshau bei Shlachtungen im Inlande.

Der Beshau unterlagen im Jahre 1913: 519126 (1912: 524 236) Ochsen, 498 636 (423 086) Bullen, 1 639262 (1 731 996) Kübe, 879 934 (961 391) Jungrinder, 4 096 261 (4 366 302) Kälber, 17 893 490 (18 217 356) Schweine, 2092150 (2269419) Schafe, 473 865 (474 534) Ziegen und 163 628 (179 113) Pferde und andere Einbufer. Eine Beshau im lebenden Zustand hatte niht statt- aefunden (Notschlahtungen) bei 4114 Ochsen, 2413 Bullen 53 445 Kühen, 13 804 Jungrindern, 36330 Kälbern, 87 622 Schweinen, 7308 Schafen, 3365 Ziecen und 8424 Pferden usw.

Bei der Fleishbesckau wurden als untauglich zum Genusse für Men schen befunden 1246 Ochsen und 77 Fleishviertel von Ochsen (i. Vorj. 1912 1345 und 77), 611 Bullen und 36 Viertel (592 und 67), 23 069 Kühe und 988 Viertel (26 158 und 1082), 3894 JIungrinder und 161 Viertel (3864 und 163), 12531 Kälber und 21 Viertel (12 012 und 14), 21601 Edweine und 771 Viertel (18 260 und 486), 2090 Schafe und 3 Viertel (1761 und 9), 1007 Ziegen und 1 Viertel (958 und 4), 2123 (2048) Pferde usw. Bedingt tau glich waren 12566 Ochsen und 2613 Viertel (1263 und 2687), 1327 Bullen und 1684 Viertel (1171 und 1562), 4709 Kühe und 13697 Viertel (5024 und 13187), 2056 JIungrinder und 2491 Viertel (2015 und 2344), 1044 Kälber und 2322 Viertel (976 und 2242), 55 537 Schweine und 27 174 Viertel (36 886 und 29 620), 43 Schafe und 160 Viertel (38 und 174), 27 Ziegen und 27 Viertel (27 und 23). Im Nahrungs- und Genußwert erheblich herabgesetzt waren 5033 OWjen und 2207 Viertel (5186 und 2245), 2585 Bullen und 1096 Viertel (2548 und 1183), 63468 Kühe und 14 981 Viertel (65 893 und 14 273), 10 533 Jungrinder und 2360 Viertel (10 198 und 2102), 26213 Kälber und 2529 Viertel (21 750 und 2364), 55 739 Schwetne und 22 069 Viertel (53 462 und 23 961), 4474 Schafe und 129 Viertel (4264 und 81), 2152 Ziegen und 39 Viertel (2085, und 44). 4326 Rinder und 13 Kälkter (3579 und 10) wurden wegen Einfinnigkeit vorläufig beanstandet, jedo nah 21 tägiger Durchkühlung dem freien Verkehr übergeben.

Auf je 1000 beschaute Tiere entfielen für untavglich erklärte Tierkörper (eins{ließlich der zu Tierkörpern umgerechneten Fleish- viertel) von: Ochsen 2,44 (2,60), Bullen 1,24 (1,44), Küben 14,22 (15,26), Jungrindern 4,47 (4,06), Kälbern 3,06 (2,75), Schweinen 122 (1,01), Schafen 1,01 (0,78), Ziegen 2,13 (2,02), Pferden usr. 12,97 (11,43); für bedingt taugltch erklärte Tierkörper und Fleisch- viertel von: Desen 3,68 (3,69), Bullen 3,51 (3,69), Kühen 4,96 (4,80), Iungrindern 3,04 (2,71), Kälbern 0,40 (0,35), Schweinen 3,48 (2,43), Schafen 0,01 (0,04), Ziegen 0,07 (0,07); für im Nahrungs- und Genußwert erheblich herabgeseßt erklärte Tierkörper und Fleishviertel von: Ochsen 10,76 LBW Bullen 5,73 (6,72), Kühen 41,00 (40,10), Jungrindern 12,65 (11,15), Kälbern 6,55 (5,12), E hweinen 3,43 (3,26), Schafen 2,16 (1,89), Ziegen 4,56 (4,42); für genußtauglich ohne Einschränkung erklärte Tierkörper und Fleish- viertel sowie Tierkörper, von denen lediglih einzelne veränderte Teile unsckchädlich zu beseitigen waren, von: Ochsen 983,12 (982,75), Bullen 989,52 (988,15), Kühen 939,82 (939,84), Sungrindern 979,84 (982,08), Kälbern 989,99 (991,78), Schweinen 991,87 (993,30), Schafen 996,82 (997,29), Ziegen 993,24 (993,49), Pferden usw. 987,03 (988,57).

Bon den im übrigen nicht beanstandeten sowie von den bedingt tauglihen und den im Nahrungs- und Genußwert erbeblich J geen Tieren wurden un|\chädlich beseitigt: die Kövfe Von 7943 Rindern (2,25 °/60 der beshauten), 505 Kälbern (0,12), 3356 Schweinen (0,19), 1583 Schafen (0,76), 200 Ziegen ASY 332 Pferden usw. (2,03); die Zungen von 6075 Rindern (1,72), 230 Kälbern (0,06), 1302 Schweinen (0,07), 24 Schafen (0,01), 26 Ziegen (0,05), 72 Pferden usw. (0,44); die Lungen von 947 722 Rindern (267,95), 44745 Kälbern (10,92), 1761 565 Schweinen (98,45), 236 604 Schafen (113,09), 6485 Ziegen (13,69), 7540 Pferden usw. (46,08); die Lebern vcn 256 194 Rindern (72,43), 18 337 Kälbern (4,48), 326 220 Shwetnen (18,23), 133 537 Schafen (63,83), 5659 Ziegen (11,94), 4669 Pferden usw. (28,53); die Därme von 113433 Rindern (32,07), 11 093 Kälbern (2,71), 203 998 Schweinen (11,40), 1198 Schafen (0,57), 735 Ziegen (1,55), 966 Pferden usw. (5,90); fonstige einzelne Organe von 188 203 Rindern (53,21), 26 785 Kälbern (6,54), 256 395 Schweinen (14,33), 4909 Schafen (2,35), 1872 Ziegen (3,95), 2433 Pferden usw. (14,87); \ämtlihe Baucheingeweide von 74881 Nindern (21,17), 7507 Kälbern (1,83), 68 301 Schweinen (3,82), 1080 Schafen (0,52), 459 Ziegen (0,97), 638 Pferden usw. (3,90); endli 489742 kg Muskelfleisch von Rindern (0,56 °/%o des Scblachtgewichts dieser Tierart), 13 352 kg von Kälbern (0,08 °/60), 237 540 kg von Schweinen (0,16 °/60), 4247 kg von Schafen A o 983 kg von Ziegen (0,08 2/60), 55 395 kg von Pferden usw:

1 00

IL. Fleischbeschau bei dem in das Zollinland eingeführten Fleische.

Die Einfuhr betrug im Jahre 1913: 428 115,73 dz frisches Fleis (1912: 470 191,65 dz), 77 774,31 dz zubereitetes Fleish aus- \hlteß;lich der Därme (81 187,07 dz), 1 673 538,84 dz zubereitete Fette (1 573 169,31 dz); davon wurden vor Beginn der Unter- suhung freiwillig zurückgezogen 4641 dz frishes Fleisch, 155,01 dz zubereitetes Fleisch und 9731,80 dz zubereitete Fette. Bearstandet wurden 181838 dz = 4,25 2/00 frisches Fleisch (1912: 9795,05 dz = 20,83 9/00), 1102,10 dz = ‘14/20+%%%0 zubereitetes Fleisch (1060,03 dz = 13,06 °/00), außerdem von 1 232 346 (1 164 513) Schweineherzs{chlägen 11 575,26 dz (12177,13 dz) zum Genuß ungeeignete Teile, 8617,80 dz = 5,18 9/00 zubereltete &ette (7457,90 dz = 4,76 9/00).

Die Herkunftsländer maren bei frischem Fleische Oester- reih-Ungarn mit einer Einfuhr von 1936,49 dz (beanstandet 6,11 dz), Rußland mit 66 643,55 dz (268,78 dz), Dänemark mit 134 786,26 dz (817,33 dz), Großbritannien und Irland mit 356,43 dz (22,80 dz), die Niederlande mit 166 668,05 dz (490,10 dz), Frankreid mit 27 080,50 dz (69,59 dz), andere Länder mit 3064445 dz (143,67 dz); bei zubereitetem Fleishe Oesterreih-Ungarn mit 2602,06 dz (7,39 dz), Rußland mit 9065,82 dz (115,99 dz), Vänemark mit 4152162 dz (430,39 dz), Großbritannien und Irland mit 7180,99 dz (274,79 dz), die Niederlande mit 3786,43 dz (42,55 dz), Frankreich mit 107,52 âz (14,40 dz), mere euroväishe Staaten eins{chließlich der deutshen Zollaus- euie mit 4872,61 dz (77,90 dz), Amerika mit 8579,55 dz (138,47 dz),

sien, Afrika, Australien mit 57,71 dz (0,22 dz); bei zubereiteten F êtten Desterretch-Ungarn mit 3978,61 dz (0,52 dz), Rußland mit B20 dz (87,82 dz), Dänemark mit 37 070,31 dz (522,53 dz), 9 toßbritannien und Irland mit 51 745,97 dz (1462,75 dz), dvte tiederlande mit 22 398,84 dz (806,68 dz), Franfreich mit 62 447,24 dz

(270,44 dz), andere europäische Staaten eins{ließlich der deutsden Zoll- aus\chlüsse mit 21 206,03 dz (84,67 dz), Amerifa mit 1 438 138,24 dz (4654,96 dz), Afien, Afrika, Australien mit 36 404,10 äz (727,43 dz).

Die Cinfuhr von Därmen betrug 34726521 dz (1912: 349 298,38 dz). Davon ftammten aus Amerika 118 792,14 dz, aus Großbritannien und Irland 5121191 Az, aus Däne- mark 48 677,72 dz, aus Rußland 35 209,32 dz.

ITI. Fleischverbraudch.

Die Gesamtmenge des aus den Inlandsshlahtungen und dem Uebershusse der Einfuhr über d” Ausfuhr sih ergebenden Fleisches betrug für das Deutsche Neich im Jahre 1913: 34005 325,88 dz, auf den Kopf der Bevölkerung berechnet 50,65 kg (1912: 34 580 884,68 dz bezw. 52,17 kg).

Zur Arbeiterbewegung.

Die Arbeiter in den Arsenalen des Londoner Bezirks haben, wie ,„W. T. B.* erfährt, die geforderte Kriegszulage

erhalten. Wohlfahrtspflege.

Begründung von Eigenheimen für Kriegsinvaliden mit Hilfe von Sparkassen.

In dem Organ des Deutschen Sparkasjenverbandes führt dessen Geschäftsführer, Justizrat Götting, aus, daß alle Kräfte im Vater- lande, Reich, Staaten, Selbfiverwaltung und private Kreise, zusammen- wirken müssen und zum Zusammenwirken entschlossen sind, um die große Zahl der Kriegsinvaliden und der Witwen und Vialsen der ge- fallenen Helden in die werbende Volkswirtsha\t wieder einzufügen und vor dem Herabsinken von der vor dem Kriege errungenen Stufe der E1werbsmöüglihkeit und der Aussiht weiteren Fortkommens zu be- wahren. Bereitstellung von Mitteln, auskömmlihe NRentenverforgung, Wiederherstellung der Arbeitskraft und Vershaffung von Arbeits- gelegenbeit, Bereitstelung von Kleinwohnungen in den Städten und Kriegerarsiedlung auf dem Lande gelien als die Wege zum Erfolge der möglihslen Heilung der Kriegsschäden an unserem größten Reichtum, den deutshen PVtännern und Frauen. Den Sparkassen wie allen Bolkseinrihtungen fällt die Auf- gabe der Mitwirkung durch Rat und Tat zu. Die Beratung der Bolkskreise, mit denen die Sparkassen als Vertrauensstellen in Be- rührung kommen, {s dabei von großer Wichtigkeit. Der Fall wird ich oft wiederholen, daß etn Krtegsinvalider oder eine Kriegerwitwe die Ersparnisse aus früherer, glüdcklicherer Zeit abholt mit Aeußerungen der Trauer und der Mutlofigkeit für die ferneren Lebengausfichten. Da gilt es, den Mut und die Tatkraft wieder zu beleben durch Ver- weisung auf die vorhandenen Hilfseinrihtungen, auf Beispiele der Wiedereroberung etner auskömmlihen Lebenéstellung.

Hier bietet \sch eine wirksame Unterstüßung der an eintgen Stellen {on lebhaft betätigten und boffentlih jegt allgemeine Nach- ahmung findenden Bestrebungen der Sparkassen in dena Städten und auf dem Lande, den Sparern die Erringung eines eigenen Heims zu ermöglihen. Neben den gemeinnützigen Baugesellshasten, den Sied- Tungsgesellshaften, den Städten, Gemetnden, Kreisen werden die Sparkassen mit Uebershüfsen und in den sazungsmäßigen Grenzen mit den Anlagekapitalien Wohnungs- und Siedlungspolitik in großügiger Weise zum Nutzen der aufstrebenden Kräfte des Volkes betreiben. Die geeigneten Bewerber aus den Kreisen der Krtegsinvaliden, aber auch der Kriegerwitwen müssen jeßt allenthalben den Vorzug baben. Jn den Kreisen Harburg, Lüne- burg, Blumenthal, Wittlich, in den Städten Hildesheim, Geldern, M.-Gladb«ch, Duisburg, Ulm, Freiburg i. Br. sind mit Hilfe, zum Tetl auf Jniliative der Sparkassen hon in den Nele aren Zane reihe Eigenheime errihtet. Mit 500 46 Ersparnis wurde ein Haus- anwärter, mit 1000 46 Ersparnis der Erwerber eines Landwesens in die Möglichkeit verseßt, demnächst Eigentümer mit allmähliher Ver- ringerung der Hypotheken zu werden. In diesen Kreis: können Krieg8beschädigte mit der zur Ergänzung der Anzahlung dienenden Kapitalabfindung des MNeiches aufgenommen werden. Die bisher zugelassenen Bewerber, durch Sparsamkeit erzogen, haben fich fast alle bewährt. Die Lebensaufgabe, für sich und ihre Nach- kommen ein Grundeigentum zu erreichen, hat fie in Tüchtigkeit er- starken und aufsteigen lassen. Hier ist auch für die Kriegsbeschädigten die stärkste ethishe Hilfe gegeben, mit der verbliebenen Kraft nach aufwärts zu wirtshaften. Wohnungsfürsorge und innere Kolonisation als gemeinnüßige Aufgaben der Sparkassen haben nicht auf die JInvalidenfürsorge gewartet, sondern find, wo bereits in Angriff ge- nommen, auf bretiterer Grundlage der Hilfe für die cmporstrebenden Einwohner des Bezirks aufgebaut. In dlese Einrichtungen kann \ch die Unterbringung geeigneter Kriegsinvaliden glück- li einfügen. Die Notwendigkeit, für diese alle Kräfte des Volkes aufzurufen, kann andererseits für manche bisher noch zögernde Sparkassen den Anstoß dazu bilden, je nah den Anforderungen im Bezirk die gekennzeihnete Anlage politik in vollem Umfange auf- zunehmen. Landesversiherungsanfialten und jeßt auß die öffentliche Bolksversicherung ergänzen die etwa unzureihenden Mittel. Städtische und ländlihe Sparkassen können auf diesem Gebiete nah den genannten Vorbildern großen Segen fliften: in den Städten Kleinwoohnungen für bessere Arbeiter, kleine Beamte, Handwerker, in der Näte der Jn- dustriestädte auf den Dörfern billige Landwohnungen mit einem Stück Land zur Gemüseerzeugung und Kleinptehhaltung für Arbeiter, die im Sommer auf dem Lande, im Winter in der Stadt arbeiten, auf dem Lande die Anseßung der Landarbeiter auf eigener Scholle. Wo Stedlungsgesellschaften die Spezialarbeit bereits betreiben, ift Naum für die Mitarbeit der Sparkassen durch Kreditgeben. Die Aufgabe wird reicher durch das Zurückstrômen der für die Landarbeit noch erwerbtfähigen Kriegsinvaliden, die über Rente und Abfindung verfügen, auch wohl für die vom Lande stammenden und mit helfenden Kindern zur Arbeit befähigten Kriegerwitwen, die vor dem Abzug in die Stadt bewahrt werden müssen.

Göôtting schließt setne Aussührungen mit folgenden Säßen: Die Leistungen des Neiches und die Ausjührungseinrihtungen im ganzen deutshen Lande werden zweifellos wie bet den übrigen Neuland bearbeitenden Kriegsorganisationen einen stolzen, in der Welt noch nicht gesehenen Bau der gemetnnüßigen Fürsorge zur Folge haben. Deutshe Ehrung der Arbeit, die uns im tiefsten Grunde die Feind- schaft der Rentnervölker und Herrenvölker mit rüdsihtsloser Aus- beutung der Mafsen zugezogen hat, deutshe Organisationskraft und die Dankbarkeit für die kriegerischen Leistungen und Opfer unserer Helden werden ernste, nahhaltige Bemühungen aller Volkskreise um die Wiederetnmichtung der olk'swirts{haft mit Einbeziehung der beshränkten Kräfte der Kriegsinvaliden auslösen, die den Erfolg verbürgen. Die glänzendsten Erfolge der bis- herigen OÖrganifationen beruhen auf der Selbstverwaltung der Kommunalverbände. Diese bdben ihre Sparkassen mit erheblichen Vermögenêëmafsen hinter sid, welche zum großen Teil gemeinnüßiger Verwendung in der Nichtung der Kreditgewährung, der Wohnungs- fürsorge und der inneren Kolonisation gewidmet werden können. Ueber die Saßungsbegrenzung hinaus übernehmen die Kommunal- verbände selbst die zweiten Hypotheken in besonderen Anfialten, die wieder dur die auf diesem Gebiete besonders erfahrenen Sparkassen verwaltet werden. Die Sparkassen sind daher niht bloß mie alle Kreise des Volkes an der Kenntnis des Systems der Fürsorgeeinrih-

tungen interessiert, sondern in der Lage, auf m Gebieten vlan- mäßig miteinzugreifen. Soweit dies der Fall ist und es ist zu bossen, uus fd E pee p i j an Mo unge ne i und uñg arbeitenden parkanen diesem Anlay er vergr S werden auch ihre Vertreter in die Beiräte der Fürsorgeauss{üsse

miteintreten und in der Gesamtorganisation mit Rat und Tat nüyen

können. Land- und Forftwirtschaft.

Die Verwertung von Eiheln, Bucheln, Roßkastanien, Linden-, Abornfrüchten und getrockneten Vogelbeeren als Vieh- und Hühnerfutter sowie zur Oelberetitung.

Der preußische Landwirischaftsminisier gibt folgendes bekannt:

Um die Bestände an Viebfutter und Pflanzenölen zu vermehren, ersheint es geboten, die Früchte der Loubholzbäume zu sammeln, zumal die leßteren in diesem Jahre vielfah guten Fruchtansat zeigen. Die Beteiligung der Schulkinder bei der Arbeit des Sammelns dürfte die Bestrebungen wesentlich fördern. In Betracht kommen in erster Linte die Früchte der Eiche, der Bue und der Roßkastanie, außerdem die Samen der Linde und des Ahorn. *

Die Zusammenseßung der Früchte der drei erf'genannten Baum- arten und die der Buchelkuchen ist folgende :

Eiweißartige Stoffe Fett a. frishe Früchte e R iO 2,0 9% 2) Bucbel (geschält) . 24,0% 21,0% 40 9% 3) Noßkastanie . 5,0 9/0 2,3 9% 42 9% b, getrockdnete Früchte und Bubelkuchen 1) Eichel (geschält) 5,6 9/9 4,1 9% 70% 2) Buchelkuchen (von ge- \hältem Samen) . 37,0% 7,5 9/0 30 9% 3) Noßkastanie . 7,7 9/0 6,1 9% 67 9/0.

Die Verwertuna der Eicheln vnd Bucheln als Viehfutter kann erfolgen durch den Eintrieb von S{wecinen und Schafen in den mast- tragenden Wald oder durch Verfüttern im Stall.

Bet der Stallfütterung können frische Eicheln in Gaben von 2—4 kg für den Kopf und Tag an Rindvieh (Mastvieh), von 1 kg an Schweine und von F kg an Schafe verabreiht werden. An Milchvteh und tragende Kühe werden fie jedoch beffer nit verfüttert.

Bucheln können in etwa denselben Mengen verfüttert werden und find auch für Milchvieh verwendbar. Nur das Füttern von Bucheln und Buchelkuhen an Pferde, Esel und Maulefel hat bedenkliche Krankheitsersheinungen zur Folge.

Noßkastanien können frisch an Mil%- und Mastvteh in Gaben bis zu 3 kg, an Pferde bis zu 13 kg, an Schafe und Schweine bis & kg auf den Kopf und Fag verabreiht werden.

Die Schalen von Eicheln, Buchein und Roßkastanien sind sckwer verdaulih; der Erfolg der Fütterung ist daher ein besserer, wenn die Früchte geschält verfüttert werden. Die Schalen der Eicheln können nah vorangegangenem Darren und Dreschen, die der Bucheln auf jeder Mahlmühle entfernt werden.

Besonders zu empfehlen is das Dämpfen oder Kochen der Früchte und thre Vermishung mit dem übrigen Futter.

Schrot von lufttrockenèn oder gedörrten Eicheln, Bucheln odér Noßkastanien kann mit der oben shon- erwähnten Ausnahme für alle Tterarten wie anderes Kraftfutter Verwendung. finden.

Das Sammeln der Eicheln und Bucheln erfolgt în ver Negel na ch dem natürlihen Abfall. Nur Buchelo für die Oelmühlen sammelt man auch gern vor dem Abfall, indem man die fruhttragenden Aeste mit umwickelten Aerten abklopfen und die Bucheln auf unter- gebreitete Tücher fallen läßt.

Die schon abgefallenen Früchte werden mit der Hand: aufgelesen oder durch Zusammenfegen von Laub und Früchten und nachfolgende Ausfonderung der Früchte mittels Auslesens, Werfens oder Siebens der zusammengefegten Masse gewonnen. Für alles Sammeln sind tunlichst nur trockene Tage zu wählen. Auch an diesen sollte das Sammeln erst nach dem Abtrecknen des Taues beginnen. Das Sammeln von Bucheln, die der Oelbereitung dienen follen, muß, so- weit es niht vor dem Abfall geschieht, möglihst bald nach diesem stattfinden, weil ein längeres Uegen der Bucheln im Walde den Geschmack des Oels beeinträchtigt.

Eicheln und Bucheln müssen trocken und kühl aufbewahrt werden. Die Aufbewahrung kann erfolgen auf Speicher-Böden oder im Freien. Die Aufbewahrung auf Böden ist die beste und sicherste. Je mehr Waldfeuchtigkeit den Früchten noch anhbaftet, desto niedriger müssen sie geshüttet, desto luftiger muß der Boden gehalten und desto häufiger müssen die Früchte umgestoben werden. Die- Früchte dürfen Teinesfalls höher als 20—30 ecm geschüttet und En anfangs und solange sie noch äußerliche Feuchtigkeit zeigen, täglih ein bis zweimal, später alle zwei Wochen einmal umgestohen werden.

Können die Früchie nicht sofort aus dem Wald auf den Boden gebraht werden, oder fiehen Böden überhaupt nicht zur Verfügung, so werden sie am besten im Walde selbst, und zwar entweder in offenen Gräben oder in Mieten aufbewahrt. Die Gräben find auf trockenem Grund etwa 2,5 m breit und 30cm tief mit senk- reten Wänden anzulegen und erhalten ein 2 m hohes Strchdach, dessen Giebelseiten nah Bedarf geöffnet oder zugeseßt werden können. Ein um die ganze Anlage herumlaufender Graben shügt die Früchie vor Mäusen. Nafse Früchte bieiben am besten zunächst auf einem hierfür zugerihteten Trockenplaß ganz dünn verteilt im Freien und kommen erst in den Graben, nachdem fie äußerlich gut abgetrocknet find. Der Graben darf niht seiner ganzen Länge nah mit Früchten angefüllt werden, damit das Umstehen von etner Seite zur anderen bequem erfolgen kann. Das Umstechen der Früchte ist im Graben ebenso zu han-bhaben wie auf dem Boden. \

Auch in Mieten kann man die gehörig abgetrockneten Früchte einlegen, die Aufbewahrung in offenen Gräben ift aber sicherer. Die Mieten müssen auf trockenem, möglichst durhlässigem Boden angelegt werden. Sie erhalten eine Decke von Laub, Moos odèr Stroh, die mit Dunstkanälen zu versehen und mit zunehmender Kälte zu ver- stärken ist. Tritt Frost etn, so wird eine Erddecke aufgebracht. Auch hier empfiehlt fich zum Schuß (egen Mäuse ein Umlaufgraben.

Um die Früchte dauernd haltbar zu machen, werden fie zweckmäßig auf Malzdarren, in Ziegelöfen, auf dem Mauerwerke der Dampf- fessel, in Balköfen usw. gedörrr. BucheckXern, die für Oelgewinnung bestimmt find, dürfen höchstens auf 30° C. erhbigt werden, bis sie eine hellbraune Farbe annehmen. Anwendung größerer Wärmegrade wird ihr Wert für die Oelgewinnung bedeutend herabgemindert.

Die Sang der deutschen e, Berlin W. 35, Potsdamer Struße 39, bezahlt fü? gute Ware in gesunder Beschaffenheit von mindestens mittlerer Art und Güte lose in Wäggonladungen von ps F (N Ztr.) frei Waggon ab Verladestation für

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stärkemehlartige Stoffe

1) Elhel. . . 35 9/0

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