1915 / 230 p. 1 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 29 Sep 1915 18:00:01 GMT) scan diff

Deutscher Reichsanzeiger y

und

Der Bezngspreis beträgt vierteljährlich 5 4 40 ».

Anzeigenpreis für den Raum einer 5 gespaltenen Einheits-

Königlich Preußischer Staatsanzeiger.

Alle Postanstalten nehmen Bestellung an; für Berlin anßer

den Postanstalten und Zeitungsspediteuren für Selbstabholer

auch die Expedition SW. 48, Wilhelmstraße Nr. 32.

« Einzelne Uummern kosten 25 „K§

zeile 30 4, einer 3 gespalteneu Einheitszeile 50 S.

Anzeigen nimmt anu:

die Königliche Expedition des Reichs- und Staatsanzeigers Berliu SW. 48, Wilhelmstraße Nr. 32.

„4 230.

Berlin, Mittwoch, den 29.

September, Abends.

1915.

Bestellungen auf den Deutschen Reichsanzeiger und Königlih Preußischen Staatsanzeiger für das mit dem 1. künftigen Monats beginnende Vierteljahr nehmen sämtliche Postämter, in Berlin auch die Zeitungsspediteure und für Selbstabholer die Expedition dieses Blattes, SW. Wilhelmstr. 32, entgegen.

Der vierteljährliche Bezugspreis des aus dem Deutschen Reichsanzeiger und dem Königlih Preußischen Staatsanzeiger bestehenden Gesamtblattes einschließlich des Postblaties “und des Zentral-Handelsregisters für das Deutsche Reich beträgt im Deutschen Reichspostgebiet 5 4 40 Z. Bei verspäteter Bestellung kann eine Nachlieferung bereits erschienener Nummern nur soweit erfolgen, wie der geringe Vorrat reiht.

Juhalt des amtlichen Teiles: Ordensverleihungen 2c.

Deutsches Reich.

Königreih Preußen.

Ernennungen, Charakterverleihungen, Standeserhöhungen und sonstige Personalveränderungen.

Verordnung über weitere Verlängerung der Gültigkeit der Ver- ordnung vom 11. September 1914, betreffend ein ver- einfahtes Enteignungsverfahren zur Beschaffung von Arbeits- gelegenheit und zur Beschäftigung von Kriegsgefangenen.

Bekanntmachung, betreffend die Ziehung der 4. Klasse der 6. Preußisch - Süddeutshen (232. Königlih Preußischen) Klasjenlotterie.

Ernennungen 2c.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

dem Kreisschulinspektor, Schulrat Sekowski in Berlin den Roten Adlerorden vierter Klasse,

dem Réktor Wimmer in Duisburg-Meiderih den König- lihen Kronenorden vierter Klasse,

dem Lehrèr und Organisten Kahmann in Derenburg, Landkreis Halberstadt, den Adler der Jnhaber des Königlichen Hausordens von Hohenzollern,

dem REEN a. D. Rockstroh in Breslau das Ver- diensikreuz in Silber,

dem ehemaligen RNevisorgehilfen beim Feuerwerkslabora- torium in Spandau Wilhelm Wahnelt und dem Eisenbahn- \hlosser Einsfelder in Münster i. W. das Kreuz des Allge- meinen Ehrenzeichens,

dem bisherigen Kirchenältesten und Kirchenkassenrendanten, Gutsauszügler Kloß in Prittig, Landkreis Weißenfels, dem Meistergehilfen Fiebach und dem Arbeiter Stolz, beide beim Feuerwerkslaboratorium in Spandau, das Allgemeine Ehren- zeichen fowie i

dem Schlosser Röhner und dem Arbeiter Heubedck, beide beim Feuerwerkslaboratorium in Spandau, das Allgemeine Ehrenzeichen in Bronze zu verleihen.

Deuisches Reich.

Seine Majestät der Kaiser haben Allergnädigst geruht:

den Postrat und ständigen Hilfsarbeiter im Reichspostamt Heger zum Oberpostdirektor und

den Oberpostinspektor Meisel in Hamburg zum Postrat zu ernennen sowie

dem Postrat und ständigen Hilfsarbeiter im Reichspostamt Jhle den Charakter als Geheimer Postrat mit dem Range der Räte dritter Klasse zu verlethen.

Dem Oberpostdirektor Heger ist die Oberpostdirektorstelle in Frankfurt (Oder) übertragen worden. s G

Königreich Preußen.

Verordnung

über weitere Verlängerung der Gültigkeit der Ver- ordnung vom 11. September 1914, betreffend ein vereinfahtes Enteignungsverfahren zur Beschaffung von Arbeitsgelegenheit und zur Beiäfttgung von Kriegsgefangenen.

Vir Wilhelm, von Gottes Gnaden König vou Preußen 2c., verordnen auf Antrag Unseres Staatsministeriums auf Grund des Artikels 63 der Darum gaurkunde für den Preußischen Staat vom 31. Januar 1850 (Geseysamml. S. 17), was folgt: Die Verordnung indie: « gnun e Verordnung, be ‘ein vereinfachtes Entei 8- verfahren zur Hescdaffüng von Arbeitarele arbeit und zur Be- schäftigung von Kriegsgefangenen, vom 11. September 1914 (Geseßsamml. S. 159 und S. 174) in der Fassung der Ver- ordnung vom 27. Pie 1916 (Mefeulammk. . 57 und S. 115) l: 2 des L 10 Vie Vorl tes erien Sahed des . 2 de 4 ift tritt: t Bend I lena va ter Ed E r du ordnung bekanudgoabeir wird, außer Kraft. g

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Artikel 2. Gegenwärtige Verordnung tritt mit dem Tage der Ver- fündung in Kraft. Urkundlih unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Jnsiegel. Gegeben Großes Hauptquartier, den 25. September 1915. (L. S.) WilhelmR. von Bethmann Hollweg. Delbrück. von Tirpiß. Beseler. von Breitenbah. Sydow. von Trott zu Solz. Freiherc von Schorlemer. Lenge. von Loebell. von Jagow. Helfferich.

Finanzministerium.

Versezt sind: die Katásterkontrolleure, Steuerinspektor Bigalke von Neidenburg nah Glogau, Müller von Jsen- hagen nah Lüneburg und Steuerinspektor Zimmer von Oden- kirhen nah Brühl.

Bestellt sind: die Katasterlandmesser Finckh, Julius

Gayk, Weber und Wolpers zu Katasterkontrolleuren in Neidenburg bezw. Jsenhagen, Grevenbroih und Odenkirchen.

Königliche Generallotteriedirektion.

Bekanntmachung.

Die Erneuerungslose sowie die Freilose zur 4. Klasse der 6. Preußish - Süddeutshen (232. Königlich Preußischen) Klassenlotterie sind nach den 88 5, 6 und 13 des Lotterieplans unter Vorlegung der entsprechenden -Lose aus der 3. Klasse bis zum 4. Oktober d. J., Abends 6 Uhr, bei Verlust des Anrecht s einzulösen.

Die Ziehung der 4. Klasse dieser Lotterie wird am 8. Oktober d. J., Morgens 81/5 Uhr, im Ziehungssaale des Lotteriegebäudes ihren Anfang nehmen.

Berlin, den 29. September 1915.

Königlich Preußische Generallotteriedirektion. Strauß. Ulrich. Gramms.

Angekommen:

Seine Exzellenz der Staatsminister und Minister öffentlihen Arbeiten von Breitenbach von Dienstreisen.

Nichtamtliches. Deutsches Reiéh.

Preußen. Berlin, 29. September 1915.

Der heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ liegen die Ausgaben 710 und 711 der Deutschen Verlusft- (isten bei. Sie enthalten die 340. Verlustliste der preußischen Armee und die 224. Verlustliste der bayerishen Armee.

Großbritannien und Frland.

Im Unterhause gab der Premierminister Asquith auf die Frage, ob er in den nächsten Tagen eine Mitteilung über die Rekrutierung und die nationale Dienstpflicht machen wolle, laui Bericht des „W. T. B.“ folgende Er- klärung ab:

Er könne nichts derartiges versprechen. Die Angelegenheit bilde den Gegensiand forgfältizer Beratung in der Regierung. Er werde, sobald er in der Lage set, die zukünftige Politik anzukündigen, Mit- teil machen. Asquith richtete an alle Parteien die Mahnung, ih in0oiidan der Besprehung dieser Angelegenheit im Hause zu „ent- baben und sagte: „Wir befinden uns in einem kritis®en Augenblicke

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e ver en Änsltrengungen unjerer ver- bün Streitkräfte, Man fönnte Gtokdtltannien und seinen Verbündeten keinen s&le{chteren Dienst erwetsen, a!s wenn man D fts Welt dur{hblicken läßt, daß hier Meinungsverschiedenheit __ Na) dieser Erklärung wurde die Frage der Dienstpflicht nicht wieder berührt. i

weiteren Verlauf der Sißung erklärte der Staats- : är des Auswärtigen Amts Grey in einer Besprechung der Balkanlage:

Wenn die bulgarische Mobilmacurg die Folge baben follte-, daß Bulgarien auf seiten der Feinde eine L bérilive Daliang einnimmt,

at

ist Großbritannien ents{lofsen, scinzn Freunden am Balkan jede Unterstützung, die in seiner Macht liegt, sowie sie den Balkanstaaten am willfommenfsten ift, angedeihen zu lassen, und zwar in Ueberein- stimmung mit den Verbündeten ohne Vorbehalte oder Einshränkungen.

Vertreter der Arbeiterbünde haben gestern, wie das „Reutershe Bureau“ meldet, in London eine Beratung db- gehalten, bei der der Kriegsminister Lord Kitchener und der Premierminister Asquith über die militärische Lage ge- sprochen haben.

Die neuste Verlustliste weist 24 Offiziere und 2194 Mann auf.

Frankreich.

Der Senat erörterte gestern den Gesezes8antrag über die provisorishen Budgetzwölftel für das vierte Viertels jahr 1915. Jm Laufe der Debatte erklärte der Finanzminister Ribot, wie die „Agence Havas“ berichtet, bezüglih der Frage des Wechselkurses :

Wir sind mit England bemüht, eine gewisse Stabilisierung zu erzielen. Zwischen Frankreich, England und Amerika find Unter- handlungen im Gange; sie werden es gestatten, die Lage zu ver- bessern. Ich zweifle nicht, daß die Amerikaner uns ihre unbezweifel- baren Sympathien auf reale Weise bezeugen werden. Wie ih |chon in der Kammer sagte, ist eine Anleihe in Vorbereitung, Wir werden sie demnächst ausgehen und find sicher, daß das Land unserem Rufe folgen wird. Das Land ist entsh1ofsea, alles für seine Verteidigung und Wokblfahrt zu tun. Wir haben in den immer zahlreicheren Hartgeldeinzahlungen an die Bank von Frankreich einen Bewels dafür. Die zivilisierte Welt folgt mit Bewegurg und Sympathie den Anstrengungen unserer Soldaten und erkennt gleichzeitig die wunderbare Haltung und Rube unseres Landes an. Wenn wir darin beharren, wie alles zu glauben erlaubt, so ist dies der gesicherte baldige Sieg.

Der Senat nahm darauf einstimmig die provisorischen Budgetzwölftel an.

Nuß[land.

Das Kabinett hat sich nah einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ einstimmig gegen eine vorbeugende Zensur ausgesprochen.

Der Ministerpräsident Goremykin is im Großen Hauptquartier eingetroffen.

Türkei.

Das Amtsblatt vgröffentliht ein provisorishes Geseh, welches die Ermächtigung erteilt, die Achtzehnjährigen, die die Eignung besizen, Offiziere oder Unteroffiziere der Resexve zu werden, oder die körperliche Tauglichkeit zum aktiven Dienst haben, schon jeßt einzuberufen.

Numüänien.

Der serbishe Gesandte in Bukarest hat am Freilag voriger Woche, wie die „Afsociated Preß“ meldet, den Minister- präsidenten Bratianu aufgesuht und ihn gefragt, ob Rumänien im Jnteresse Serbiens eine allgemeine Mobil- machung anordnen wolle. Bratianu erwiderte, Rumäniens Lage sei, da deutsche und österreichish-ungarishe Truppen an der Grenze verschanzt lägen, zu gefährlih, um eine allgemeine Mobilmachung anzuordnen.

Vulgarien.

Der König Ferdinand hat an den König vön Griechenland ein Telegramm gerichtet, in dem er der „Frankfurter Zeitung“ zufolge die bündigste Versicherung gibt, daß mit der bulgarischen Mobilmachung keinerlei Absichten eines Angriffes auf griehishes Gebiet verbunden seien. Bulgarien lege im Gegenteil großen Wert auf dèn Ausbau der zwischen beiden Ländern bestehenden guten Be- ziehungen.

Wie die „Associated Preß“ meldet, wird nah zuver- lässigen Mitteilungen die Bildung eines Koalitions- kabinetts beabsichtigt, in das Vertreter derjenigen Oppositions- gruppen aufgenommen werden sollen, die die Absicht kund- gegeben haben, die Regierung Radoslawows zu unterstüßen.

Dem russischen Gesandten Sawinski wurde leßten Freitag von dem Ministerpräsidenten Radoslawow - geteilt, daß die bewaffnete Neutralität für Bul infolge der Haltung notwendig geworden sei, die die E mächte gegenüber der bulgarischen Beseßung des von abgetretenen Gebietes eingenommen hätten. Diese H habe die bulgarishe Regierung gezwungen, andere zuschlagen. E

Die Mobilisierung der da Arm obiger Quelle zufolge beendet; der Aufmarsh ist im Gange. :