1915 / 231 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 30 Sep 1915 18:00:01 GMT) scan diff

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ssing ( ) (T1 Stuttgart), Offiz. Stellvertreter in b. L) G C8, 0g Stat, Qo, eira d

O 1 Ium . „Baumann (Heinrih) (ESßlinaen), Vizefeldw. im Ers. B. w. Inf. Regts. Nr. 123, zum *Lt. d. Landw. Lis 2. Aufgeb. ; S. U dwebelleutnarts: die Offizterstellvertreter : iller im N S B. Gren. Regts. Nr. 119, Scheitenberger im Landst. Inf. . “s “8 1 (XIII. 21.), Arnold im Landst. Inf. Ers. B. Nr. 3

I. 23.) Kay (Heinrich) M Stuttgart), Lt. d. Landw. Inf. 2. Aufgeb., d. 1. Erf. é k E e d G T Rue E xe u de

Im Veterinärkorps.

Auf Kriegsdauer bei d. Veterinäroffizieren angestellt: Theurer St. Veter. (Beamter) a. D,, bei d. 2. Ers. Abt. Feldart. Reg1s. Nr. 29, unter Beförderung zum Ob. St. e Bas E Send be Ers e E Ta e 3 Ünterveterinäre Z Dr. . Erf. Pferdedepot d. Kav., i: y B Gf. Gil Lian, Negts. Ne. i (Mavenpduig) Von den auf Kriegsdauer angestellten Veterinäroffizieren be- fördert: zu Oberveterinären: die Veticrinäre: Gruber (Max) b. Landw. Feldart. R. Nr. 1, Häfele bei d. Fuhrp. Kol. Nr. 5 X1II. Offiz N Eu auf E area g a b e d. Veter. Ï geteilt, zurze - Pserde-Laz. Cannstatt, |heidet mit dem 16. Dftober d. J. aus d. Heeresdienst wieder aus.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 132 des Reihs-Geseßblatts enthält unter

Nr. 4899 die Bestimmungen über die Lieferung und Ab- nahme von Hülsenfrüchten, vom 26. September 1915, und unter

Nr. 4900 eine Bekanntmachung, betreffend Erleichterungen auf dem Gebiete des Patent-, Gebrauhsmuster- und Waren- geichenrehts, vom 23. September 1915.

Berlin W. 9, den 30. September 1915.

Kaiserliches Postzeitungsamt. Krüer.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Landrat Dr. von Keudell aus Pr. Eylau zum Ober- regierungsrat zu ernennen.

Staatsministerium.

Der Ministerialdirektor im Ministerium für Handel und Gewerbe, Wirkliche Geheime 2 Marag vei i D ensfy ist zum stellvertretenden Vorsißenden des Preußischen Landes- getreideamts ernannt worden.

Ministerium des Jnnern.

Der Oberregierungsrat Dr. von Keudell ist dem Re- gierungspräsidenten in Düsseldorf zugeteilt worden.

Der Kreisassistenzarzt Dr. Grimm aus Berlin ist zum Kreisarzt ernannt und mit der Verwaltung - des Kreisarzt- bezirkes Kreis Ragnit beauftragt worden.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 42

der n Geseßsammlung enthält unter r. 11461 eine Verordnung über weitere Verlängerun

der Gültigkeit der Verordnung vom 11. September 1914, be Ne Geiibeclec bd d Iren zur Beschaffung von Urbellsgelegenheit und zur Beschäftigung von Kriegs- gefangenen, vom 25. September 1915. Mons s

Berlin W. 9, den 30. September 1915.

Königliches Geseßsammlungsamt. Krüer.

Abgereist:

_ Seine’ Exzellenz der Präsident des Reichsbankdirektoriums Wirkliche Geheime Rat Dr. Havenstein mit Urlaub. j

Nichkamkliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 30. September 1915.

Der Bundesrat versammelte sich heute zu einer Voll- sißung; vorher hielten der Ausshuß für Handel und Verkehr, die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für p und Steuerwesen sowie der Ausschuß für Justizwesen ungen.

__ Für die Zeichnungen auf die dritte KriSgs anleihe ist nunmehr, wie durch „W. T. B.“ mitgeteilt wird, ein Ergebnis von 12101 Millionen Mark festgestellt worden. Darunter befinden \sich 2169 Millionen Mark Schuldbuchzeihnungen. Jn welcher Weise sih ‘die Zeich- “nungen auf die verschiedenen Arten von Anmeldungsstellen verteileu, ergibt sih aus der nachstehenden Uebersicht, die zum _ Vergleich die Ergebnisse der ersten und zweiten Kriegsanleihe heranzieht. Hes

Es wurden gezeichnet auf die

E L 1,

Kriegsanleihe Millionen Mark

bei der Reichsbank . 009 6D ATD

von den Banken und Bankiers 7676 5664 2895 D Den Spartalseln . .. . . . . 2592 1978 883 von den Lebensversicherungsgesellshqften 417 384 9%03 von den Kreditgenossenshafteen ... 680 38

Don Den Poslansiallea u O... 1607 1082

12101 9 061

4460 -

dem Bestreben, den lg der dzu Kriegsanleihe n S rere oi va Bud

„Daily Expreß“, es lägen noch keine genauen Nachrichten von Berlin über den Betrag der wirklichen Barzeichnungen auf die Anleihe vor, denn die gemeldete Summe umfasse wahrscheinlich in sehr erheblihem Maße die Konvertierungen der ersten und zweiten Kriegsanleiße. Diese Behauptung ist entweder von Böswilligkeit, von Mangel an Sachkenntnis oder von beiden diktiert. Wie durch „W. T. B.“ mitgeteilt wird, umfaßt die Zeichnung von mehr als 12 Milliarden Mark aus- schließlich VBarzeihnungen; es sind keinerlei Konvertie- rungen darin enthalten, wie überhaupt keine Konvertierungs- angebote ergangen sind. Es ist au völlig sinnlos, von einer Konvertierung der ersten oder zweiten Anleihe in die dritte zu sprechen, da die Bedingungen aller drei die gleichen sind. Der Unterschied bei den einzelnen Emissionen war nur der, daß die E der zweiten Anleihe einen höheren Kurs ahlen mußten als die Zeichner der ersten, und daß wiederum für die dritte Anleihe ein noch höherer Preis als für die zweite verlangt wurde. Mit welhem gewaltigen Erfolge ergibt sich am besten daraus, daß das Ergebnis der zweiten Anleihe ungefähr doppelt so groß war wie das der ersten, und daß der auf die dritte Anleihe gezeihnete Betrag von mehr als 12 Milliarden Mark einen neuen Zuwachs von über 3 Milliarden Märk im Vergleih mit der zweiten An- leihe brachte.

Der heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ liegen die Ausgaben 712 und 713 der Deutschen Verlust- listen bei. Sie enthalten die 341. Verlustliste der preußischen Armee, die 224. Verlustliste der bayerishen Armee, die 200. Verlustliste der sächsishen Armee und die 275. Verlust- liste der württembergishen Armee.

Oesterreich-Ungarnu.

Jn einer Besprechung, die der ungarishe Finanzminister gestern mit Vertretern der amtlichen Zeichenstellen abhielt, wurde festgestellt, daß der Zeitpunït für die Ausgabe eines dritten Kriegsanlehens derzeit sehr gelegen sei. Wie ,W. T. B.“ meldet, wird demnach gegen Mitte Oktober eine \echsprozentige Rente ausgegeben. Die Bezugsbedingungen werden entsprechend denen der früheren sechsprozentigen Kriegs- anleihe festgestellt werden. :

Die Landesregierung von Bosnien und der Herzegowina hat auf Ermächtigung des gemeinsamen Finanzministers den Sarajewoer Gemeinderat aufgelöst, der infolge Ein- berufung mehrerer Gemeinderäte zu den Waffen und Er- franfung mehrerer Mitglieder seit längerer Zeit beschluß- unfähig war. Mit der Besorgung der Gemeindeangelegen- heiten ist ein Regierungskommissar betraut worden. Die Amtszeitung betont, daß die Auflösung keineswegs eine Maßregelung des Gemeinderats bedeute.

Großbritannien und Frland.

Jm Unterhause fand vorgestern troß der Aufforderung des Premierministers Asquith, die Frage der Dienstpflicht in diesem kèitischen Augenblicke ruhen zu lassen, eine regelrechte Debatte darüber statt, die einige Zeit dauerte.

Wie der „Nieuwe Courant" berichtet, erklärte der Hauptmann Guest, nach seiner Berehnung würden die Engländer in den nächsten zwölf Monaten 1 400 000 Mann an der Front haben müssen, dazu an Reserven 1 700 000, zufammen 3 100000 Mann. Wenn man die gegenwärtige Stärke des Heeres in Rechnung stelle, ergebe fich, daß tim nächsten Jahre noch 900 000 Mann angeworben werden müßten. Wenn dite egierung Gewtßheit geben könnte, daß fie 20- bis 25 000 Mann wöchertlich durch Freiwilligenwerbung auf- bringen könne, würden er und seine Freunde sich zufrieden geben. Diese Rede Guests wurde von den Gegnern der Dierstyflicht beftig kritifiert, und selbst einige ihrer Anbänger verließen zum Zeichen der Unzufriedenheit mit der Art, wie Asquiths Wunsch außer aht gelassen wurde, den Saal.

Der Staatssekretär des Auswärtigen Amts Grey führte in seiner Rede über die südosteuropäische Lage nach einer den gestrigen Bericht ergänzenden Meldung des „W. T. B.“ aus:

Nat den amtlichen Berichten aus Bulgarien ist die dortige Re- gierung zur bewaffneten Neutralität übergegangen, um die Rechte und die Unabhängigkeit des Landes zu beshirmen. Das Land hegt keine Angriffsabsihten gegen seine Nachbarn. Indessen ist es niht un- wichtig, daß ich kurz unsere Ansicht über die Lage auf dem Balkan auseinander}eße. England hegt feine Feindshaft gegen Bulgarien, sondern ist von warmer traditioneller Sympathie für das bulgarische Volk erfüllt. Solange Bulgarlen sich nicht auf die Seite der Feinde Gnglands und seiner Bundeégenossen stellt, kann keine Rede dabon sein, daß der britische Einfluß und die britischen Streitkräfte in einer Bulgarien feindlihen Weise verwendet werden würden. Solange Bulgariens Haltung nicht feindselig ist, werden die freundschaftlichen Beziehungen nicht gestört wer*en. Wenn aker die Folge der Vèobilmachung die is, daß das Land eine angreifende Haltung auf der Seite unserer Feinde annimmt, sind wir bereit, unseren Freunden auf dem Balkan auf die Weise, die ihnen am meisten zustatten kommt, und in Uebereinstimmung mit unseren Bundesgenossen, ohne Vorbehalt und ohne Bedirgungen zu stillen, alle möglihe Hilre zu gewähren. Wir steben natürlich mit unseren Bundesgenossen ‘in * Unterhandlungen über die Lage, und ih glaube, daß meine Anshauung auch die ihrige ijt. Unsere Politik hat das Ziel, ein Abkommen zwischen den Balkanstaat:n zustande zu brigen, das ihnen ihre Unabhängigkeit und eine glänzende Zukünft sichern soll und auf dem allgemetnen Grundsagze der territorialen und polilishen Einheit ver- wandter Nationen begründet fein wird. Um dieses Abkommen zu er- zielen, haben wir anerkannt, daß alle rechtmäßlgen An'prüche der Balkansftaaten erfüllt werden müssen. Die Polinik Deutschlands da- gegen ist darauf gerichtet, im eigenen Interesse Uneinigkeit und Krieg zwischen den Balkanstaaten zu säen. Es hat zuerst Oester- reih-Ungarn vorgespannt, um Europa in den Krieg zu stürzen, mit der Folge, daß dieses „Reih nun vollständig Deuts{lanb unterworfen und von ihm abhängig ist. Die Türkei, der mit der Neutralität am besten gedient gewesen wäre, ist durch Deutschland zur Teilnahme .an diesem Kriege gezwungen worden; sie ist nun eben- falls von Deutschland, das seinen Einfluß von Berlin bis Bagdad zu erstrecken wünscht, abhängig. Ebenso wird Deutschland jeden Balkan- taat, den es unter feinen Einfluß bringen kann, dazu zwingen, diesen

lan zu verwkklihen, mit der unvermeidlihen Folge, daß diese

laaten Deutschland unterworfen werden und thre Unabkängigkeit verlieren, troy aller Vorspiegelungen von einer Ausbreitung ibres Staatsgebiets. Diese Politik fleht in geradem Gegensaß zur Politik der Verbündeten, die die nationalen Bestrebungen der Balkanstaaten fördern wollen, ohne daß diese ihre Unabhängigkeit opfern müssen.

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Der Unio E ate D E sei, daß 1700 S iff- Les E Laite lia die eat inen ri e N, Arbeiter, V avSdrülich ‘A der Armee beurlaubt, E: nit

organisierte Arbeiter waren, in der Werft ecingestelt wurden. Er

fragte ferner, was geshehe, um dem Munitiontgeseß Gelturg zu ver- schaffen. Der Minister Ei George bestätigte die Tatsahen nnd erklärte, das das Verfahren gegen die Ausständigen eingeleitet set.

Der Abg. Bellatres (Unionist) fragte, ob die Admiralität Mitteiluygen über die Tätigkeit britisher U-Boote in der O stsee machen und den Befehlshaber des U-Bootes nennen könnte, der das deut|he Schiff „Molike“ erfol, angegriffen habe. Mac Namara erwiderte, die britishen U-Boote in der Ostsee stünden unter dem Befehl des russishen Oberbefehlshabers. Die rusfische Reglerung habe die Verantwortung dafür, was über ihre Tätigkeit bekannt werden dürfe. f

Lord Nobert Cecil sagte auf etne Frage, er könne über die Lage in Persien nur mit der größten Zmückhaltung sprechen. Die Lage sei der Gegenstand besorgter Beratung zwishen dem Indischen Amt und dem Auewärtigen Amt. Cä«cil erwähnte die Angriffe auf britische Offiziere und Konsuln in Abuschehr , Ispahan und Schiras, die ofentar durch deutshe und österreichish- ungarishe Nänke angezettelt wären. Nachdrüöcklihe WVor- stellungen seien bei der persishen Regterung erhoben worden. Man dürfe hoffen, daß tie Regierung, obwohl sie sich in \{wieriger Lage befindet, wünshe, Geseg und Ordnung aufrecht zu erhalten und die Wiederholuriig von Verbrechen zu verhindern. * Es wäre äußerst \hwierig, während des Krieges Truppen zu organifieren. Die Lage würde sich hoffentlih bessern. England habe versprochen, die Finanzlage Persiens zu erleichtern. Verhandlungen hätten auf diefer Grundlage stattgefunden. England sei bereit, große Zu- geständnisse zu machen. S

Der Abg. Joynson Hicks fragte den Premierminister, ob er eine volle Erklärung über die Lage und Aussichten der Expedition nah den Dardanellen geben wolle. Asquith erwiderte, er könne den leßten Erklärungen, die Lord Kitchener und er selbst im Parlament abgegeben hätten, gegenwärtig nihts hinzufügen. Die Regiernng habe alles mitgeteilt, was unter Berücksichtigung der militärishen Erforder- nisse erlaubt gewesen sei.

Die leßte Verlustliste

2084 Mann. Frankreith.

Der Ministerpräsident Viviani und der Minister des Aeußern Delcassé wurden gestern vormittag von dem Aus- \{chuß für auswärtige Angelegenheiten, der sih au mit der Frage der Dardanellenerpedition ‘befaßt, gehört. Nach der Sißung wurde keine amtliche Mitteilung ausgegeben. Wie die „Agence Havas“ meldet, wird immerhin versichert, daß Delcassé, ebenso wie dies Sir Edward Grey am Tage zuvor im englischen Unterhause getan hat, den Entschluß der ver- bündeten Mächte förmlich bekräftigt habe, Serbien zu unter- stüßen, falls es angegriffen werden sollte.

Der Senat hat sih vorgestern nach Annahme der pro- visorishen Budgetzwölfstel für das vierte Vierteljahr auf den 14. Oktober vertagt. Ueber. den Verlauf der Sitzung wird

vom „Républicain“ noch berichtet : : Auf eine Anfrage e:klärte der Finanzminifler Ribot, daß jeyt jeden Monat Silbergeld im Werte von zwölf Millionen geprägt werde. Die Zahl werde demnächst auf 22 Millionen steigen. Der Senator Debierre erflärte, daß die ungeheure Summe von 30 Milliarden, die bisher für den Krieg ausgegeben worden set, die schärfste Kontrolle notwendig mache, und fkritisierte sodann eintge Lteferungsabshlüsse der Intendantur. Der Unterstaats|\efkretär Thierry entgegnete, die anfänglich vorgekommenen Fehler jeten auf eine Desorganisation tnfolge dec Mobilmachung zurückzuführen. Die Intendantur bemühe \ih, die Fehler gutzumachen. Die Ausgaben der Intendantur seit Kriegsbeginn überstiegen zehn Milliarden. Die Zahl der Abichlüsse, an denen Kritik geübt werden lônne, mache nur ein

Prozent aus. Rußland. Nach einer Meldung der „St. Petersburger Telegraphen- Agentur“ hat gestern im Hauptquartier unter dem Vorsiße des Kaisers ein Ministerrat stattgefunden.

Die Presse der Rechten, insbesondere „Kolokol“ und „Rußkoje Snanija“, verlangen die Einführung einer Diktatur und die schärfsten Maßnahmen gegen die Opposition, wie sie auf den Kongressen in Moskau zu Tage getreten sei. Die „Nowoje Wremja“ unterstüßt die liberale Presse bei ihrem Verlangen nah Einberufung der Duma und Ein- lern eines Ministeriums, “das das Vertrauen des Volkes genieße.

Der „Ruskoje Slowo‘“’ meldet, daß eine Resolution des Moskauer Städtetages auf die Schädlichkeit des russischen Systems der Unverantwortlichkeit der Regierung und des weltfremden Bureaukratismus hinweist und eine ehrliche und entschiedene Schwenkung auf einen neuen Kurs, ein Ministerium des öffentlichen Vertrauens, sofortige Einberufung der Duma, Burgfrieden der Parteien, Amnestie und Gleichheit aller Bürger vor dem Geseze verlangt; eine Resolution des Semstwokongresses verlange Aehnliches.

Ftalien.

Jn einem Telegramm an den Herzog der Abruzzen anläßlih des Unglücks des „Benedetto Brin“ spriht der Ministerpräsident Salandra von dem tiefen Eindruck, den die Nachriht von dem Verlust des starken Schiffes und so vieler tapferer Offiziere und Mannschaften hinterlassen habe, und bittet den Hergog persönlich, die Verantwortlichkeit rück- sichtslos festzustellen und das Land wieder zu beruhigen und etwaige Schuldige streng zu bestrafen.

_— Nach der „Sera“ haben vorgestern abend in Busto, Arsizio, Gallarate und Legnano bewegte Volksversamm- lungen stattgefunden, in denen sozialistishe Delegierte der Textilarbeitervereinigung und der Arbeiterkammer zum Ausstand riefen. Die Arbeiter der Webereien willigten ein, so daß séèit gestern früh die Fabriken feiern.

Belgien. Die belgishe Regierung hat der „Dépêche“ zufolge ein Protokoll unterzeichnet, in dem sie für ihre Konsuln, Unter-

nennt 36 Offiziere und

tanen und Unternehmungen in der französischen Zone

Marokkos auf die Kapitulationsrechte verzichtet,

Türkei.

Die Deputiertenkammer hat vorgestern nah einer sehseinhalbmonatigen Pause ihre Arbeiten wieder aufgenommen, um die gegenwärtige Sißzungsperiode O emäß bis zum 13. November zu beenden. Infolge der Erkrankung des Prä- sidenten Halil führte der Vizepräsident Hussein Dschahid den Vorsiß. Der Großwesir und mehrere Minister wohnten der Sißzung von der Präsidententribüne aus bei. Nach der Verlesung des Sigzungsberihts, die der Erledigung der

Er 4

» ekannt: 100 L ( des Gro mit einé m Fetwa vom 27. März 1915, durch das der den Beinamen Ghazi oder der Siegreiche erhält. Unter Beifallsäußerung stimmte die Kommer dem Fetwa zu und beschloß, den Sultan zu beglück- wünschen. Ein Abgeordneter s{hlug vor, der Armee an den Dardanellen für die heldenhafte Verteidigung der Meerenge und der Halbinsel Gallipoli zu danken. Der Vizepräsident rühmte die Armee in anerkennenden Worten wegen ihrer heldenhaften Taten und erinnerte daran, wie sehr die Ereignisse dem Präsidenten Halil recht gegeben hätten, als er in der leßten Kammersfißung gesagt habe, die Dardanellen würden das Grab der Ententemächte werden. Die Nation sei den Truppen an den Dardanellen dankbar, die Wunder an Tapferkeit ver- richteten, und die Kammer werde der Dolmetsch dieser Gefühle gegenüber der Armee in der nächsten Sißung am 5. Oktober sein. Da die meisten Abgeordneten aus der Provinz noch unterwegs waren und nicht zur Zeit ankommen konnten, fo wyrde das Haus bis zur nächsten Woche vertagt.

Wie die „Agence Milli“ meldet, veröffentlichen die Blätter des Vierverbandes Depeschen, wonach kürzlih türkische oder deutsche Unterseeboote im Schwarzen Meere und in der Nähe der Dardanellen versenkt oder aufgebracht worden fein follen. Nach Erkundigungen an sicherer und zuständiger Stelle ist die genannte Agentur in der Lage zu erklären, daß alle türkishen und deutschen Unterseeboote wohlbehalten sind. Die lezten Nachrichten besagen, daß die fraglichen Un terseeboote ihre Aufgabe mit Erfolg erfüllen.

Rumänien.

Die Vertreter der neuen parlamentarischen Liga, die Sonntag in ihrer ersten Sißung den Beschluß gefaßt hatte, die Regierung zu einem entschiedenen Nusftreten gegen die Freunde der Zentralmächte in Rumänien und zur Mobil- machung aller militärischen Streitkräfte des Landes aufzufordern, erschienen vorgestern bei dem Ministerpräsidenten Bratianu um ihm diesen Beschluß zu überreichen. Der Ministerpräsident hörte die Abordnung an und erwiderte dann in einer An- sprache, in der er nah einem Bericht des „Viitorul“ unter anderem sagte:

Das Verlaygen nach Mobilmahung gibt Ihrem Schritt ein Gepräge, das auch die Prüfuny der Zulässigkeit anderer von Ihnen erörterter Fragen nicht gestattet. Ihr Wunsch nach Mobilmachung ist das Ergebnis der Erwägung, daß die Stunde für den Ein- tritt Numäniens in den Krieg geschlagen habe. Die Regierung teilt diese Ansicht nicht. Zu meinem Bedauern sehe ich mich nicht in der Lage, die Gründe hierfür auseinanderzu- seßen. Ich kann cine bestimmtere Antwort shon darum nicht geben, weil Sie diese Antwort nicht für sich, sondern für diejenigen, die Sie hergeshickt haben, verlangen, und weil ih glaube, daß der Augen- blick für die Erörterung der internationalen Lage noch nicht gekommen ist. Um der hohen Interessen willen, die wir vertreten, sind wir gezwungen, uns fortdauernd auf das Vertrauen zu stüßen, das uns das Parlament gegeben hat, bis zu dem Tage, da die Lage ohne Schaden und Gefahr für den Staat öffentlih besprohen werden kann. Ich weiß, daß ih mih auf die Mehrheit des Parlaments stüßen kann, aber in solhen Augenblicken fordert es das nationale Wohl, daß wir von allen unterstüßt werden. Im Namen dieser Interessen bitte ih Sie, alles zu vermeiden, was die einzige Pflicht erschweien könnte, die wir beute haben und die die Regierung mit aller Kraft und im Bewußtsein ihrer Verantwortlichkeit zu ezfüllen entshlofsen ist.

Bei der Eröffnung des neuen Klubs der konservativen Partei hielt der Parteipräsident Marghiloman eine Rede, in der er laut Meldung des -„W. T. B.“ erklärte :

Die einzige Politik für das Land ist die der zuwartenden Neu- tralität, die in dem setnerzeitigen Kronrat be\chlofsen war. Jene, die eine Politik an der Seite Rußlands befürworten, vergessen, daß es nicht nur im Westen und Norden, sondern auch tm Oßten Rumänen gibt. In Beßarabien gibt es keine einzige rumänishe Schule mehr. Die Zahl der Analphabeten beträgt 85 %/. In der Verfolgung unseres nationalen Ideals müssen wir den Möglichkeiten und nicht Sentimentalitäten Rehnung tragen. Deshalb müssen wir unparteiisch auf den Beschlüssen des Kronrats beharren. Von einer Aenderung der Haltung der Negierung is keine Rede. Jch glaube, daß Rumänien frei ist von jeder Verpflihtuna» Wenn man uns fragt, ob die öffentlihe Vietnung mit dieser Politik des Zuwartens einverstanden ist, so fagen wir: Ja! Denn die wahre öffentliche Meinung, die sich nur von der Idee der Vergrößerung des Landes [eiten läßt, ist mit den Konservativen.

: Die Versammlung war besonders von Delegierten aus der Provinz sehr zahlreich besuht und strafte damit die Behauptung Lügen, daß die konservative Partei durch Austritt der An- hänger Filipescus zusammengebrochen sei.

Amerika.

Der österreichish-ungarishe Botschafter in Washington, Dumba, hat nah einer Meldung des „Reutershen Bureaus“ dem Staatsdepartement telegraphish mitgeteilt, er habe Befehl erhalten, nah Wien zurückzukehren, und bitte um freies Geleit.

KriegsnahriGten.

Großes Hauptquartier, 29. September. (W. T. B.)

Westlicher Kriegsschaupla ß.

__ Die feindlichen Durhbruchsversuche wurden auf den bisherigen Angriffsabschnitten mit Erbitterung fortgeseßt. Ein Gegenangriff nach einem abermals gescheiterten englischen Gasangriffe führte zum Wiedergewinn eines Teils des nördlich Loos von uns ólaagabenen Geländes. Heftige englische Angriffe aus der Gegend Loos brachen unter starken

erlusten zusammen. Wiederholte erbitterte fran- dösische Angriffe in Gegend Sonchez-Neuville wurden, teilweise dur heftige Gegenangriffe, zurückgewiesen. Auch in der Champagne blieben alle feindlichen Durchbruchs- versuche erfo lglos. Jhr einziges Ergebnis war, daß der Feind nordwestlih Souain in einer Streckde von 100 m e nicht wieder aus unserem Graben vertrieben werden “vere An dem unbeugsamen Widerstand badischer

ataillone sowie des Rheinischen Reserveregi- ments 65 und des Westfälishen Jnfanterie- regiments 158 brachen sih die unausgeseßt vordringenden französischen Angriffswellen. Die \chweren Verl uste, die sich der Feind beim oft wiederholten Sturm gegen die Höhen bei Massiges zuzog, waren vergeblih. Die Pöhen sind restlos von Unteren Truppen gehalten. Die Versuche der Franzosen, die bei Fille Morte verlorenen Gräben PrEquerobern, scheiterten, die Gefangenenzahl erhöhte sich.

n Flandern wurden zwei englishe Flugzeuge herunter-

- geschossen, die Jnsassen gefangen genommen,

Oestliher Kriegs\hauplas.

Heere8sgruppe des Generalfeldmar nan von |

Hindenburg. Der Angrif_ südwesilih von : bu. g ist bis Höhe des Swenten-Sees vorgedrungen. Südlich des Tryswjat y-Sees und bei Postawy dauern die Kavallerie- gefehte an. Unsere Kavallerie hat, nachdem sie die Operationen der Armee des Generalobersten von Eichhorn durch Vor- gehen gegen die Flanke des Feindes wirksam unterstüßt hatte, die Gegend bei und östlich von Wilejka verlassen; der Gegner blieb untätig. Westlih von Wilejka wurden unvorsichtig vor- gehende feindlihe Kolonnen durch Artilleriefeuer gersprengt. Zwischen Smorgon und Wischnew sind unsere Truppen in fiegreichem Vorschreiten.

Bei den Heeresgruppen des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern und des Generalfeld- marschalls von Mackensen hat sich nihts Wesentliches ereignet.

Heeresgruppe des Generals von Linsingen. Die Russen find hinter den Kormin und die Putilowka geworfen. Oberste Heeresleitung.

Wien, 29. September. (W. T. B.)

gemeldet: Russischer Kriegsschauplaß.

Die Lage in Ostgalizien und an der Jkwa ist unver- ändert. eng vn Abteilungen, die westlich von Tarnopol gegen unsere Hindernisse vorzudringen versuchten, wurden durch Feuer vertrieben. Im wolhynishen Festungsgebiet warfen unsere Truppen den Gegner aus allen westlich der oberen Putilowka eingerichteten Nachhut- stellungen. Weiter nördlich erstürmten sie das zäh ver- teidigte Dorf Boguslawka. Bei den K. und K. Streit- kfräften in Litauen verlief der Tag ruhig.

Jtalienischer Kriegsschauplaß.

Im Stilfserjochgebiet vernichtete unser Arktilleriefeuer mehrere feindlihe Geschüße. Ein auf der Hochflähe von Vielgereuth nördlih des Coston angeseßter italienisher An- arif} brach nah furzem Feuergefeht zusammen. Gegen den Mrzli Vrh und den Tolmeiner Brückenkopf begann gestern nahmittag ein sehr heftiges Artilleriefeuer, dem Abends je ein Angriff auf den genannten Berg und bei Dolje folgte. Beide Angriffe wurden an unseren Hindernissen ab- geschlagen; bei Dolje warfen unsere Truppen den durch zer- \hossene Hindernisstellen eingedrungenen Feind fsogleih wieder hinaus. Wie immer blieben alle Stellungen fest in unserem Besiß. Jm übrigen ging die Gefechtstätigkeit auch an der küstenländishen Front über das gewöhnliche Geschüßfeuer und Geplänkel nicht hinaus.

Südöstlicher Kriegs\schauplaß.

Keine besonderen Ereignisse.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Statistik und Volkswirtschaft.

Durch{chschnittliher tägliher Kartoffelverbrauch in den Familien der Beamten, Angestellten und Arbeiter der Städte Düsseldorf und Berlin.

Anfang Mai d. I. hat das Statistishe Amt der Stadt Berlin unter den slädtishen Beamten und Arbeitern eine Erhebung über den durchschnittlichen täglihen Kartoffelverbrauch veranstaltet. Angesihts der dabei zutaae getretenen interessanten Ergebnisse und mit Nück- siht auf die Wichtigkeit, welhe die Kartoffel als Volkenahrungs- mittel gerade während der Kriec8zeit infolge der Beschränkung des Brot- und Mehlverbrauhs sowte der außerordentlichen Pretösteigerung sonstiger wichtiger Nahrungsmittel besißt, hat die Reichêregierung dem Vorstand des deutshen Städtetaaes die Vornahme einer ähn- lihen Erhebung durch die größeren Mitgliedstädte empfohlen. Die Stadt Düsseldorf ist der Anregung der Reichsregterung und des deutshen Städtetages nachaekommen und hat eine Erhebung des durchschnittlichen täglihen Kartoffelverbrauchs in den Familten der städtiichen Beamten, Angestellten und Arbeiter während der Woche vom 2. bis 8. August d. F. veranstaltet, deren Ergebnisse jeßt in einer Beilage zu den „Statistishen Monatsberihten der Stadt Düsseldorf“ veröffentliht worden find.

Insgesamt füllten dort 3686 Familien den ihnen übergebenen Fragebogen -.ordnungsmäßig aus. Die davon betroffene Kopfzahl malte mit 15997 4,18 9/9 der nah der Broikartenaus8gabe Ende Juli auf 382 702 ermittelten Gesamtzahl der ortsanwesenden Ein- wohner der Stadt aus und entsprach etwa der Bevölkerung etner an- sehnlihen Kleinstadt. Von den an der Erhebung Beteiligten waren Oberbeamte . nah Familien 0,65 9/6, nach Köpfen 0,62 9/6 mittlere Beamte. . , 2 8,62 9/6 untere Beamte . ., , Í 1346% j, á 14,28 9/6 Angestellte und ri ailperjenal A 1465% ,y ü 14,57 9% echnishes Aufsichts-

o 5,15 9% o " 9,12 9% 16,48 9%

personal L Vg gelernte Arbeiter. . , Ö 16,68% ,y t ungelernte Arbeiter . , ä 40,10% L 40,31 9% überhaupt na Familien 100,00 9/0, nah Köpfen 100,00 9/6. Auffallend is, wie \tärk die festgestellte soziale Gliederung hins sihtlih des Kartoffelverbraubs in die Erscbeinung tritt. Dieser be- trug in Gramm für den Tag und Kopf dur@schnittlih bei den Familien der Oberbeamten der mittleren Beamten der unteren Beamten der Angestellten und des Bureauhilfspersonals , . des tehnishen Aufssichtapersonals der gelernten Arbeiter dec ungelernten Arbeiter . im Gesamtdurchshnitt. . 939.

Bei den Familien der unteren Beamten, der Angestellten und des Bureauhiifspersonals sowte des technishen Aufsichtspersonals stellte ih also die durchschnittlihe täglihe Kopfquote annähernd gleich. tese Tatsache ist um so leichter erklärlich, als es sch um An- gehörige von Klassen handelt, deren Beioldungshöhen nur unerhebltich vonetnander abweihen. Im übrigen ist die soziale Gliederung den Einkommensverhältnissen entsprehend deutlih erkennbar. Für Berlin ergab sih ein äbnlihes Bild, da hier der Kartoffel- verbrauch in Gramm für den Kopf und Tag bei den Fa Tiaa der Oberbeamten e e L E A mittleren Beamten ¿ 426 2 U e e E « t chnijhen Aufsichtébeamten 501 e gelernten Arbeiter . . . 603 « ungelernten Arbeiter. .

u 006 im Gesamtdurhshnitt auf 591

9,31 9% "

Amtlich wird

den arer F arat E ad Tee d. h. die in d i : ra geaen d. h. die in der Hamitle durds{nittlich 1äglich verzehrte e fezcaeihe war E,

einer, je besser die Einkommensverhältnisse waren, und ehrt. Eine Erhöhung der Kart reise also nicht nur fut,

sondern auch relativ das Haus s um so stärker belasten, je geringer das Einnahmesoll zu buchen ist. Von weiteren Einzel- heiten der Ergebnisse in Düsseldorf sei uur voch erwähnt, daß wäbrend der Erbebungszeit fast durchweg für einen Becher Kartoffeln (6 Pfund) 50 S gezahlt wurden. N :

Kunft und Wissenschaft.

In Wien is} der Bildhauer Professor Kaspar Ritter von Zumbusch im 85. Lebentjahr geitorben; die dcutshe Plastik des 19. Jahrhunderts verliert mit thm einen ihrer hervorragendsten Ver- treter. Zumbush war in Westfalen geboren, besubte die Münchener Akademie und hielt sich dann mehrere Jahre zu Studienzwecken in Italien auf. Hierauf kehrte der junge Künstler nah München zurück, wo er in der Folgezeit zablreiGe Bildwerke \{chuf, die zu dem wert- vollsten fkünstlerishen Shmuck der FJsarstadt gehören und durch die thr Schöpfer sh in die erste Reihe der z°it- genössishen Plastiker stellte. Es seien von diesen BVildwerken genannt die Porträtbüsten von König Ludwia l. und Richard Wagner, die Statue des Grafen Rumford in der Marximilianstraße und das Hauptwerk der Münchener Zeit, das große Denkmal Köntg Maximilians 11. vor der zum Maxtmilianeaum fübrenden Isarbrücke. Außerdem ver- Fförperte Zumbush im Auitrag König Ludwig 11. die Hauptgestalten der Wagnershen Tondichtungen in Marmor. Im Jahre 1873 siedelte der Künstler nah Wien über, das fortan seine Heimat blieb und wo er eine ¿weite erfolgreiche Schaffenszeit durhleben durfte. Von setnen dort ent- standenen Werken seten das Biethovendenkmal am Schwarzenbergplaß und das großartige Denkmal für Mata Theresia hervorgehoben. Für Berlin arbeitete Zumbus{ zu Anfana seiner Münchener Zeit die Wal!denburgsche Kapelle. In Norddeutshland befinden fich von feinen Werken u. a. noch eine aus der Frühzeit des Künsilers stammende Martensäule in Paderborn - und aus seiner Spätzeit das Kolossalbild Kaiser Wilhelms I, das Zumbusch im Auftrag seiner Heimatprovinz Westfalen ausführte. Der Verstorbene ien der Berliner Akademie der Künste als ordentlihes auëswärtiges Mitglied an.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Abspverruugs- maßregeln.

Wärmestauung. Es ist bekannt, daß bei mangelader Lüftung in überfüllten Näumen sich niht selten bei manchen Menschen sehr bald ein unbehaglihes Gefühl einstellt, das fih zu Kopfshmerz, Be- flemmung, Uecbelkeit und sogar zu Ohnmachtsanfällen steigern kann. JInwieweit hierbei die chemi!che Beschaffenheit der Luft, die ja bef der Anwesenheit vieler Menschen {nell stark verunretnigt wird, eine Nolle spielt oder die rein physikalishen Verhältnisse der Wärme, der Feuchtigkeit und der Luftbewegung, haben vor einigen Jahren Paul und Ercklent durch wissenschaftlihe Versuche zu entscheiden versucht, dieser mit Kranken, jener mit Gesunden, die aber nach thren eigenen | Erfahrungen zu solchen Störungen neigten. Schon bei 26 Grad C. und bei mäßiger Feuchtigkeit, bei höherer Feuchtigkeit sogar schon bet 21—23 Grad empfanden fast alle Versuhspersonen mehr oder weniger sh steigerndes Unbehagen, wobei Herzkranke sich als gans besonders empfindlich erwiesen. - Die utwärme stieg °

Hautfeuchtigkeit um 20—30 v. H., die gewöhnlihen Wege * der Wärmeabgabe des Körpers reichten also niht mehr aus, um cin Wärmegleihgewiht mit der Umgebung aufrecht zu erhalten. Dur Luftbewegung konnten die Anzeichen {nell zum Vershwinden gebradt werden, stellten fich jedoch nach Aufhören der Luftbewegung rasch wieder ein. Es folgt daraus, daß solhe Erscheinungen, wie sie in Bersammlungsräumen, in Kirchen, Schulen usw. gelegentlich vor- kommen, unabhängig von dem Einatmen der betreffenden Luft zustande kommen, daß daher die chemische Verunreinigung der Luft nur etne ganz ‘untergeordnete Rolle \pielen kann, daß dagegen diese „Wärme- stauungs\symptome", wie man die Erschetnungen zusammenfafsend be- zetchnen kann, von den physikalischen Faktoren der Luft in bedeutendem Maße beeinflußt werden. Erfahrungsgemäß treten diese Erscheinungen nur in seltenen Ausnahmefällen auf, während der weitaus größte Teil der in einem überfüllten WVersammlung?raum n- wesenden von ggen Unbehagen verschont bleibt. Bet den erwähnten ersuhen traten die s\törenden Erscheinungen zwar bei „fast alen Personen* auf; aber es handelte ich da ja auch um Kranke oder um solche Gesunde, die nah ihren eigenen Angaben zu folhen Störungen neigen. Um zu einem Urteil über die Häufigkeit diejer Erscheinung zu kommen, hat Dr. Hinge im hygtenishen Jastitut der Universität Leipzig erneut entsprehende Ver- suche an einer Reibe völlig gesunder Personen angestellt, wobet die Luft durch mangelnde Lüttung, Hineinstellen von Tieren, faulem Fleisch und etwas Schwefelwasserstoffentwicklung noch absichtlich bei der Hâälste der Versuche vershlechtert war. Die Luftwärme stieg in einzelnen Fällen bis zu 41 Grad, wobei die Feuchtigkeit zwischen 50 bis 60 v. H. blieb; blieb die Luftwärme unter 40 Grad, so wurde - der Feudtigkeitagehalt auf 70—90 v. H. gehalten, bet Versuchen, in denen die Wärme auf 20—30 Grad gehalten wurde, stieg die Feuchtigkeit bis zur Sättigung. Aber nur bei einer einzigen Vers suhsperson stellte sich_ nach dem Versuch etwas Kopfshmerz ein, die der Betreffende auf porarnaeros zurüdtführte, den er nicht verträgt. Bei zwei Versuchen wurde be Betreten des Raumes ein dumpfes Gefühl im Kopfe verspürt, das hon nach wenigen Minuten \{chwand, ohne irgend welhe Nach- wirkung zu hinterlafsen. Alle anderen Personen empfanden die Wärme und Feuchtigkeit wohl als etwas lästig, einiae bekamen au einen etwas roten Kopf, aber irgend welhe Krankheitsersheinungen cder gar Nachwirkungen traten niht auf. Danach scheint also die Uebter- empfindlihkeit gegen folhe Hiße- und Feuchtigkeitsgrade, wie sie in überfüllten Räumen vorkommen, eine sehr seltene Erscheinung zu sein glüdliherweise vertragen die meisten Menschen einen solhen Auf- enthalt sehr gut. Allerdings darf nicht übersehen werden, daß geringe Anzabl der Versuhe und Versuhspersonen- (39 Versuche bei 20 Personen) keine weitgehenden Schlüsse erlaubt und daß die Ver- suhe meist nur 1—1} Stunden, nur in zwei Fällen 2 Stunden dauerten. Es ist wohl als siher anzunehmen, daß Hiße urd Feubtigkeitsgrade, die bei kürzerer Einwirkung ohne jede chwerde vertra f werden, bei längerer Dauer starke Schädigungen hervor- rufen können.

Erziehungs- und Unterrichtswesen.

Das deutshe Schulwesen in China während des Krieges ;

Der „Deutschen Orktent - Korrespondenz“ entnehmen dit teilungen des Vereins für das Leutshtum im A Schanghai hat fih der Weltkrieg fühlbar gemaht. Die Medizin- und Ingenieur1chule für Chi : 1915 ihr drittes Schuljahr abgeschlossen. des Sommerbalbjahres ungestört verlief, w! durch den Kri 8ausbruch aus der gen

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Durch Beschlagnahme von Dampfsch Arn 1. April d.

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