1915 / 240 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 11 Oct 1915 18:00:01 GMT) scan diff

G E E E as E

E

7" Sue Ardelterbeweguns __ Die Fordervng des Weberverbandes in Manchester auf e Lobhnerböhung von fünf Prozent ist, wie ,W. T. B.“ mit- D worden. Da das Etnigungs- auf Verhandlungen mii oden Arbeitgebern hingewie‘en ershöpft. Man spricht davon, daß die hlea, den Arbeitsvertrag kündigen werden, Spinnern bereits genährte Lohnerhöhung dvr{zusez-n. erenz des britishen Bergmannverbandes hat einslimmig den Plan eines Dreibundes zwischen den Verbänden der Bergleute, Eisenbabner und Transportarbeiter, der von den anderen beiden Vecbänden bereits gutgeheißen wurde, angenommen. In den Metallwerken von Armstrong in Pozzuoli bei Neap:cl i, wie ,W. T. B.* erfährt, ein Ausstand ausgebrochen. Fünftausfend Arbeiter haben bereits, wie der „Avanti“ meldet,

die Arbeit niedergelegt.

(Weitere „Statistishe Nachrichten“ \. i. d. Ersten Beilage.)

Verkehrswesen.

Der Versand von Privatgütern und -Paketen an Heeresangehörige der Bugarmee auf dem gewohnten Wege über, die Militärpaketdepots ist wieder zugelassen.

Theater und Musik.

Theater in der Königgrätzer Straße. Fünfundzwanzig Jahre sind vergangen, seit Strindbergs Trauerspiel „Der Vater * vor dem engeren Krelife von Mitglietern der „Freien Bühne* zum ersten Vale in Berlin aufze{ührt wurde, und kein Theater hat es in der Zwischenzcit gewagt, seinem Publikum mit diesem E pimerspiel zu fommen. Nun wollen es gleich zwei hiesige Bühnen tun. Den Anfang mate am Sonnabend das Tbeater in der Köntagräßer Straße. Der barstellerishe Erfolg war unbestreitbar,* der Etndruck aber, den die zur Ver*e{tung der These von dem eingeborenen Haß zwischen Mann und Weib ausgeklügelte, unerfreulihe Handlung zurückließ, {ien niht allzutief zu gehen, weil sie innerlich nit überzeugt und weil sie, im Grunde genommen, so sehr sih auch Strindberg bemüht hat, sie psychologisch bis in alle Einzelheiten zu begründen doch nur Theaterspiel bleibt. Dec in diesem Stück stärker a!s in irgend einem seiner anderen Werke auflodernde Weiberhaß des Dichters hat thn blind gemacht für Un- wahrscheinlichkeiten und Ungehbeuerlichkeiten der Logik, gegen die ih die Gutgläubigkeit der Zuschauer auflehnt. Der Rittmeister, der hier dur die teuflischen Ränke seines Eheweibes zugrunde gerichtet wird, ist am Anfang des Stückes weder körperlich noch geititig als eln Schwähling gez.ihnet. Um f\o \s{chwerer kann man um nur ein Beispiel herau8zuheben glauben, daß er den dh Stichelreden s\ciner Fiau erwcckten Zweifel in sich aufkeimen läßt, ob er der Vater seines Kindes sei, ohne als Pèann und Offizier die Folgerungen eines folhen Zweifels zu ztehen. Ein ohnmächtiger Wutausbruch, bei dem er sih später dazu hinreißen läßt, die brennende Lampe nach seiner Frau zu s{hleudern, gibt ihn dann vollends in die vand des in seinem Machtgefühl triumphierenden Weibes, das {hon für Jrrenarzt und Zwangsjacke vorgeforgt hatte, um den Gegner für alle Zeit außer Gefecht zu seßen. Die Schluß- szene des Stückes mutet den Nerven des Zujchauers das Ur- euettvste ¿u ; man muß Zeuge davon sein, wie die alie Amme des Mittmeisters, das Verfkauen mißbrauhend, das er ftets in sle geseßt hat, ihn durch [chmeichlerische Reden listig dazu bringt, die Zwangsjacke anzulegen. Gut, daß zuleßt ein Schlag- anfall dem Leben des seelisch und körperl:ch gefolterten Mannes ein Zeel seßt, denn vor cinem Forum von Juristen und Piychiatern würde der GCntmündigungsfall s{chwe:lih im Sinne Strindbergs entshteden werden. Die Darstellung des Nittmeisters durch Ludwig Partau war cin Meisterstück; die wachsende Erregung des Vannes, der innere Drudck, der \{ließlich zur Exp!osion führt, tas Gesübl der Ohnmacht gegenüber dem überlegenen Gegner und zum Schluß der Aufschret des s{chmählich Ueberlisteten fanden \chlichtesien und natürlihsten Ausdruck. Die Frau wurde von der jungen Marta Oréêka gegeben. Mit sicherem Instinkt traf sie zumeist den reten Ton. Das Lauernde des \prungbereiten Raubtters trug sie aber zu offenkundig zur Schau. Soll man etnigermaßen an die Vorgänge glauben, fo darf diese MNaubtiernatur #ch nur vor dem Manne offenbaren, den sie verderben will. Unter den Jnhabern der anderen, durchweg kleineren Rollen ist Frieda Richard als Amme hervorzuheben. Sie versäumte es nicht, bei der erwähnten petnvollen Schlußszene auch das Mitgefühl an- zudeuten, das die alte Frau mit dem Manne empfindet, den sie selbst für geistesfrank hält. Dennoch wirkte der ganze Vorgang fo abstoßend, daß mehrere Personen eilig den Zuschauerraum verließen. Die Zurückgebliebenen nahmen die Szene s{chweigend bin. Jbr Beifall galt zum Schluß den Darstellern, von tenen Ludwig Hartau dur mehrfachen Hervorruf ausgezelnet wurde.

Theater. Königliche Schauspiele. Dienttag:

Opernhaus. 216. Abonnementävorstellung. Die Maienkönigin. Schäferspiel in 1 Akt. Frei nah dem Französischen tes Ch. Stmon Favart von Mar Kalbe. Musik von Gluck in der Bearbeitung von| ODienêtag, F. N. Fuchs. Musikalishe Leitung: Herr | Räuber.

Generalmusikdirektor Ble. Regte: Herr Oberregisseur Droescher. Hierauf: Der | Venedig. Varbicr von Bagdad. . Komische Oper in zwei Aufzügen von Peter Cornelius. Musikalishe Leitung: Herr Kapellmeister von Strauß. Regte: E b Oberregisseur Droescher. Anfang

Le

Der Weibsteufel.

8 Uhr: Extrablätter!

Traue: spiel tn fünf Akten ven Shakespeare, | und Willy Bredschneider. deuisch von Ttieck. In Szene gejezt von Ps Regisseur Dr. Bruck. Anfang | blätter!

r. Mitiwoh: Opernhaus. 217. Abonne- mentsvorstellung. Violetta. (La Tra- viata.) Oper in vier Akten von | Vtrafje.

fang 74 Uhr

(In zehn Bildern.) In treter Ueber-

tragung für die deutsde Bühne nene

von Dietrich Eckart. Musik von

Grieg. In Szene geseßt von Herrn Re-

ger Dr. Reinhard Bruck. Anfang r.

Deutsches Theater. (Direktion:Max |t heater.) Dienstag, Reinhardt). - Dienstag, Abends 74 Uhr: | Mein Leopold. Volfsst

Mee ihr wollt. von Adolph LArronge. as ittwoh und Freitag:

ampton. Donnerstag und Sonnabend: Judith. _ Kammerspiele.

Kollege

“Dienstag, Abends 8 Uhr: Zum |von Hermann Sudermann. Mittwoch und Donnerstag: Jugend.

75, Male: Der Weibstleufel.

T SE Ln Fp A Je r: Fie A PERE Lz #2

Donnerstag: Wetterleuchten.

Volksbühnue. (Theater am Bülowplatz.) (Untergrundbahn Schönhanser Tor.) Direktion: Max Reinhardt. Abends 8}

Mittwoch: Der Kaufmann vou

Donnerstag: Die Räuber. Freitag und Sonnabend: Der Sturm.

Berliner Theater. Dienstag, Abends Heitere Bilder

“Schauspielhaus. 209. Abonnementsvor- | aus ernster Zeit von Bernauer-Schanzer N stellung. Antonius und Cleopatra. | und Gordon. Musik von Walter Kollo | bergerstr. 70/71, gegenüber dem Zoologischen fünstliche Mensch.

Mittwoch und folgende Tage: Extra- | Seine einzige Frau. Lustspiel in drei

Theater in der Königgräßer | Peer Gynt. Dienstag, Abends 8 Uhr:

Giuseppe Verdi. Text von Piave. An- | @1äubiger. Tragikomödte von Avgust Strindberg. Ueberseßt von Emil Schering.

Schillertheater. O. (Wallner- Abends 8 Ukr: | lungen. üd tin drei Aften

Mittwoch: Der G’wisseuswurm. Donnerstag: Mein Leopold.

Charlottenburg. Dienstag, Abends | Bildern von Hermann 8 Uhr: Heimat. Schauspiel in vier Akten | Wolf. Musik von Walter Kollo.

önigli O b e feloenber Scctinns putgchiini: s : Frl. Dux; Abul Hassan: Herr Kalif: Herr Bronsgeest; Nureddin: Herr Sommer; f (

e: üpfer; ; : Kadi: Herr Henke. ist der Kapellm-ister von Strauß. Den Abend eröffnet das Gluckshe Schäferspiel „Die Matenkönigin“ mit den Damen Leisner (Philint), Du ene), Engell (Usette) und den Herren Henke (Monsoupic) und mann (Richard). Dirigent ist der Generalmusikdirek!or Blech.

Im Königlichen Schauspielhause geht morgen „Antonius und CGleopatra* in Szene. Die Hauptrollen werden von Frau Durieux und den Herren Kraußnef, Sowmerstorff und von Ledebur dargestellt. Spltelleiter ist Dr. Bru.

In der Volksbühne (Theater am Bülowplaß) kann Shafkespeares „Sturm* in Max Reinhardts Bühnenanordnung nur am Freitag, Sonnabend und Sonntag jeder Woche gespielt werden, da an den Tagen von Montag bis Donnerstag die im Einvernehmen mit der Leitung der „Vereinigten Vo!ksbühnen“ e. V. festgelegten Stücke gegeben werden müssen. Die Aufführuggen des „Sturms beginnen bereits um 74 Ubr, während bei allen änderen Vorstellungen in der Volksbübne der Anfang auf 87 Uhr festgesetzt ist.

Fräulein Paula Weber vom Stadttheater in Fceiburg i. Br. eröffnet morgen, Dienetaa, im Deut!'chen Opernhaufe ein Gaitspiel auf Anstellung als Ortrud in „Lohengrin“.

Mannigfaltiges. Berlin, 11. Oktober 1915.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin besuchte „W. T. B." zufolge am Sonnabendnachmittag die Kriegsverwundeten im Augusta-Hofspital in Berlin. °

Ihre Königliche Hoheit die Frau Prinzessin Eitel Friedrich von Preußen möchte, wie das Hofmarshhallamt in Wildpark bei Potsdam mitteilt, wiederum im bevorstehenden Winter für die vor dem Feinde stehenden Kämpfer von Heer und Flotte an die Opferfreudigkeit der Daheimgebliebenen appelteren, um besonders denen, die im Felde fiehen und keine Angehörigen haben, eine Freude zu bereiten vnd hierzu, sowie für die fommenden Weih- naten um eine erhöhte Gebefreudigkeit bitten. Die Frau Prinzessin bittet, die beabsichtigten Spenden direkt in den Sammel- stellen im Königlichen Shloß in Berlin und im Stadt- \chloß in Potsdam abzugeben, set es in Geld oder in nac- stehenden Gegenständen : Briefpapiere Pofifarten, Bleistifte, Messer, Taschensptegel, Waschseife, Notizbücher, Zahnbürsten, Zabnputpulver, Taschentücher, wollene Strümpfe (für das Heer wollene Unter- kleidung), Zigaretten, Zigarren, Tabak, Wein, Bier, Mineral- wasser, Marmeladen, Fruchtsäfte, Konserven. Von der Ab- gabe feuergefährligzer Gegenstände sowie verderblißer Eß- waren bittet man abzusehen. Kl-ine Pak-te in Größe einer Zigarrenkiste (100) würden besonders für die Marine be- vorzugt und werden, wenn sie mit Absender, Inhaltsverzeihnis und Bestimwungsort für Heer und Marine versehen, uneröffnet als Weih- nachtepakete zurüdckgestelt und von Mitte November zum Versand an die Heerestelle gebracht werden. Die Sanmelstelle in Berlin im Königlichen Schloß, Archivfaal, ist Mittwoch und Sonnabend von 11 bis 1 Uhr und von 4 bts 6 Uhr, die Sammelstelle im Königlichen Stadtschloß in Potsdam Montag von 3 bis 5 Uhr geöffnet.

Das Oberkommando in den Marken teilt durch eW. T. B.* folgendes mit: Vor kurzem mußte bereits darauf hin- gewiesen werden, daß geaenüber den Anzeigen von „Schnell- kursen*" und „gutlohnender Heimarbeit“ in der Kravatten- industrie, Konfektion, Schneideret und in den kaufmännischen Berufen größte Vorsicht, namentlich für die Erwerb suhenden Kriegsfrauen und Krie gerwitwen, geboten ist. Neuerdings ist festgestellt worden, daß auch Strickerei- und Stidckereigeschäfte in Berlin und Umgegend tin den Tageszeitungen unter dem Versprehen dauernder, gutlohnender Ao _Heim- arbeiterinnen suchen, dann aber die Uebernahme der Arbeit vom Ankauf etner Strickerei- oder Stickerecieinrihtung abhängig machen, für die Preise gefordert werden, die den wirklihen Wert um das zwei- und dreifache übersteigen. Läßt eine Arbeitsuchende fich auf den Ynkauf ein, so werden nachher die von ihr angefertigten Waren von der Firma bemäkelt und zurückgeshickt, bis die Arbeiterinnen die Lust verlieren, sch noch einmal um Arbeit zu bemühen. Also auch diese Anerbietungen für Ktriegerfrauen bezwecken offenbar deren Ausnußung. Den Firmen, die diese Heim- arbeit anbieten, kommt es nur auf den Absayß ihrer Apparaie zu unverhältnismäßig hohen Preisen an. Es muß daher auch vor diesen Veranstaltungen zur Ausbeutung der Lage der Erwerbslosen, nament- Tih der Kriegerfrauen und Kriegerwitwen, dringend gewarnt werden. Es wird wiederholt empfohlen, vor Annahme folcher Ar-

beiten sahverständigen Rat einzuholen, wte ihn beispiels-

Mitiwoch, Freitag und Sonnabend: | Komödienhaus. Dienstag, Abends | Komische Brücke.) Jung muß maun sein. Es Operette in drei Akten von Leo Leipziger |8 Uhr: Liederabend der Kammersängerin Mittwoch und Freitag: Die Frau | und Erih Urban. Gesangstexte von Leo | Elisabeth Boehm van Eudert. Am Leipziger. Musik von Gilbert.

Mittwoch und folgende Tage: Jung muß maun sein.

8 Uhr : Die Frau von vierzig Jahren. | dammer Ein Schauspiel in drei Aufzügen von18 Uhr: Sil-Vara.

von vierzig Jahren. Donnerstag und Sonnabend: Rausch.

Cessingtheater. Dienstag, Abends 8 Uhr: Vaumeister Solueß. Schausptel in drei Akten von Henrik Ibsen.

Mittwoch, Donnerstag und Sonnabend: Don Juan.

Freitag: Stein unter Steinen.

uhr: Die

oologischer

(3 Bildern)

Deutsches Künstlertheater. (Nürn- | Leo Fall.

Garten.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Akten von Julius Magnussen. Mittwooh: Zwischenspiel.

in drei Akten

Deutsches Opernhaus. (Char, | Taufftein,

Abends 7 Uhr: Lohengrin. NRo- mantische Oper in drei Akten von Nichard

Mittwoch: Der Wildschüt. S{hönfeld.)

Freitag: Der Bettelstudent.

Sonnabend: Hoffmaunns Erzäh-

Theater am Uollendorfplaß. Dienstag, Abends 87 Uhr: Jmmer feste druff! V Haller und Willi

Mittwoch und folgende Tage: Immer feste druff! 9

weise die Groß Berliner Auskunftöftelle für Frauenberufe, W, Gen! 19, und die Auskunftsftelle für Heimarbetreiorw. Berlin Wr, Rollendorfstraße 29/30, uneigennügig

r or Dr.Paul Schubring wird auch in diesem Winter, auf Mir Pee rh des Schillertheaters, im Scillersaal in Charlottenburg, Bismarkitr. 110, eine zebnstündige Vortrags- reibe halten, deren Thema mit Rücksicht auf das Verhältnis Deutschlands zur Türkei gewählt worden ist. Professor Dr. Schubring behandelt „Die Kunst des Islam“, von der auch das Kaiser

iedrid-Museum hervorracende Schäge birgt. Es werden die Beziehungen der islamishen Kunst zur Lehre -Mohammeds dargelegi, dann die berühmten Bauten islamischer Kunst im Morgen- und Abendlande erläutert, die Wesensart dieser Kunst auf dem Gebiete der Weberei, der Keramik und der Kleinkunst in Glas, Bronze, Elfenbein, endlih die Geschenke des Islam an das Abendland und die Bedeutung der islamishen Kultur für unsere Gegenwart gezeigt werden, Die Dauerbezugshefte für die 10, durch Lihtbilder erläuterten Vorträge kosten 5 # und find in der Karten- abteilung des Schiller-Theaters Charlottenburg und bei A. Wertheim

zu haben.

ürstenberg, 9. Oktober. (W. T. B.) Zum Einsturz der bede (vgl. Nr. 239 d. Bl.) wird noch gemeldet: Der Schiffsverkehr wird nur kurze Zeit behindert sein. Vom Eisenhau dec Brüdcke is ein Stück von etwa 60 m Länge abgestürzt. Der Sthiffseigner Wurcke ist, wie beretts berihtet, gerettet worden, während seine Angehörigen troß der Reitungsverfuche ertranfen. Ein Swlosser, der beim Brückenbau arbeitete und nach dem Abfturxz ins Krankenhaus gebracht wurde, befindet si bereits außer Lebentgefahr.

Aachen, 9. Oktober. (W. T. B.) Heute nahmittag traf auf dem Westbahnhof ‘der dritte Transport schwerverwundeter Austaushgefangener aus England mit dem Lazarettzuge etn. Er bestand aus 2 Offizieren und 28 Mann. Zum Empfang am Bahnhof waren die Spißen der Militär- und Zivilbehörden er|hienen. Die Verwundeten waren mit Blumen ge chmüdckt, die ihnen an der Grerzstation Eyshen und in Lüttih überreiht worden waren. In der Speisehalle des Bahnhofs wurden sie von dem Generalmajor von Strang herzlich begrüßt. Die Ansprache klang mit einem Hoh auf Seine Majestät den Kaiser und König aus. Das Note Kreuz bot den Austauschverwundeten ein Festmahl im

Lazarett Telbothalle.

Stuttgart, 10. Oktober. - (W. T. B.) Die Instrumente der Erdbebenwarte haben H-ute früh in Hohenheim ein ztemlih starkes Nahbeben aufgezeihnet. Der Herd liegt 140 km von hier entfernt; er dürfte im Fränkischen Jura liegen, tn der Gegend von Eih#tädt, wo leßtmals am 2. Juni dieses Jahres etn ziemli heftiges Erdbeben ftatifand. Die erste Vorläuferwelle traf hier um 4 Ubr 50 Minuten ein. Ein etwas s{chwächeres Nachbeben aus dem- selben Herd jolgte um 5 Uhr 10 Minuten. Nach etner Meldung aus Marienbad wurden dort und tn der Umgebung heute früh 4 Ubr 55 Minuten zwei kurz aufeinanderfolgende Erdst ö ß e verspürt.

Stuttgart, 11. Oktober. (W. T. B.) Zwischen Göppingen vnd Uhingen, bei der Einfahrt nah Uhingen, sind gestern früh im Nebêl zwet Güterzüge zusammengestoßen. Ein Zugführer wurde getötet, ein Pterdewärter leiht verleßt; der Sachschaden ist erheblih. Beide Gleise waren bis Abends 6 Uhr gesperrt.

Bern, 9. Oktober. (W. T. B.) Der Bundesrat hat zur Lnderung der Not für die Hinterbliebenen der Opfer von Muemltswil 10000 Francs bewilligt. (Vgl. Nr. 233 d. Bl.)

Paris, 10. Oktober. (W. T. B.) Der „Temps" meldet: In der früheren Patronenfabrik Issy-les-Moulineaux, die jeßt für die Landesverteidigung arbeitct, erfolgte in einem Neben- gebäude eine heftige Explosion. Vierzehn Arbeiterinnen wurden verleßt, drei von thnen [chwer. Ein im Entstehen begriffener Brand konnte bald gelöscht werden. Die Ursache der Explosion soll

Kurzschluß sein. a

New York, 10. Oktober. (W. T. B.) Nach einer Meldung englisher Biätter aus New York berihtet Oberst Goethals, daß der

Panamakanal nicht eröffnet werden kann, bis ein fländiger®

Wasserweg durh das Gebtet der Erdrutsche gegraben ift. Es ist möglich, daß diese Arbeiten den Rest des Jahres ausfüllen.

(Fortsetzung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

und Rudolf Oesterreicher.

Lustspielhaus. (Friedri(hstraße 236.)

Donnerstag, Freitag und Sonnabend : | Dienétag, Abends 84 Uhr: Herrschaft- licher Diener gesucht ._. + + Shwank | 3 r[obt: Nosie (Therese) Gräfin von

Mittwoh und folgende Tage: Herr- x lottenburg , Bismarck - Straße 34—37. schaftlicher Diener esucht Schausptelbßaus. 210. Abonnem: ntsvor- | Vorher: Eine Abrehuung. Eine | Direktion: Georg Hartmann.) Dienstag, 8 s

stellung. Peer Synt von Henrik Ibsen. | Kemödie von Gustav Wied. 8 g Ó 6 S Mittwoh: Der Vater. Donnerstag und Sonnabend: Gläu: | Wagner. dward | biger. Vorher: Eine Abrechnung. Freitag: Hedda Gabler.

Thaliatheater. (Direktion: Kren und Dienstag, Abends 8 Uhr:

Domerslog Hans Helltng. (belling: | Frei Paar Schuhe, bentbild „mi

Kammersänger riedr. Plaschke.) Görliß von Jean Kren. Gesangsterte von Alfred Schönfeld. Musik von Gilbert.

Mittwech und folgende Tage: Drei Paar Schuhe.

aterländischzes Volks\tück in vier | Bahnhof Friedrichstr.) Dienstag, Abends 87 Uhr: Lehmannus Kinder. Schwank

in drei Akten von Hans Sturm. : 6 Mittwoch und folgende Tage: Leh- | sowie vie 727. und 728. Ausgabe

manus Kinder.

Konzerte. Beethoven-Vaal. Dienstag, Abends

Oper. (An der Weiden- Dienstag, Abends

Klavier: Friß Lindemann.

Zirkus Busch. 8 Uhr: Michel. Fabel in 3 Akten von

Dienstag, Abends

Theater des Westens. (Station: | Paula Bus. Original-Pantomime des

Garten. Kantstraße 12.) | Zirkus Bush. Einstudiert von Ballett-

ienstaa, Abends 8 Uhr: Der künusft- | metster R. Riegel. Musik von Kapellmeister liche Mensch. Operette in 2 Akten A Taubert.

Handrich, Dresden. Kostüme von Leopold E Verh, Kaiserl., Königl. und Großherzogl. Hoflieferant. Vorher das große,

von A.

Mittwoch und folgende Tage: Der | glänzeude Programm.

PDERRFENCZ BEET P E IMRE S PEOMNEAN 2600 TUREÀ Familiennachrichten.

von Eugen Burg und Louts Schlitz gen. von Görß und Wrisberg

mit- Hrn. Kunstmaler Friedrih Frhrn. Taets von Amerongen (Gstad_ am Chiemsee—=München-Nymphenburg).

Gestorben: Frl. Hedwig von Treskow (Karlowtg).

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol inCharlottenburg

Verlag der Expedition ( 13385) (F. V.: Menger in g) in Berlin.

Trianontheater. (Georgenstr., nahe | Dru der Norddeutschen Buchdruckore! Ie

Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32. Fünf Beilagen

der Deutsecheu Verlustlisteu.

Dekorationen von Georg ,

zum Deutschen Reidhsanz

M 240. Amllichßes.

Deutsches Reich.

Bekanntmdächung,

barer fand die Aenderung der Bekanntmachung über die Sicherstellung von Kriegsbedarf vom 24. Juni 1915 (Reihs-Geseßbl. S. 357).

Vom 9, Oktober 1915.

Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Geseßzes über die Ermächtigung des Bundesrats zu wirtschaftlichen Maß- nahmen usw. vom. 4. August 1914 (Reichs-Geseßbl. S. 327) folgende Verordnung erlassen:

Artikel I In der Bekanntmachung über die Sicherste)lung von Kriegs- bedarf vom 24. Juni 1915 (Reichs-Gesezbl. S. 357) werden folgende Aenderungen vorgenommen : 1) Dem § 1 wird folgender Absaß 3 hinzugefügt:

Der Besigzer ist verpflichtet, die Gegenstände heraus- zugeben, insbesondere sie auf Verlangen und Kosten des Erwerbers zu überbringen oder zu versenden.

2) Im § 6 wird als Nummer 1 eingefügt :

1) wer der Verpflichtung, die enteigneten Gegenstände heraus- zugeben oder fie auf Verlangen des Erwerbers zu über- bringen oder zu versenden, zuwiderhandelt ;

Die bisherigen Nummern 1, 2, 3 erhalten die Nummern 2, 3, 4.

Artikel II Diese Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. Berlin, den 9. Oktober 1915.

Der Stellvertreter des Reichskanzlers. Delbrü.

Bekanntmachung

über die Verwendung tierisher und pflanzlicher Oele und Fette.

Vom 9. Oktober 1915.

Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Gesetzes über die Ermöchtigung des Bundesrats zu wirtschaftlihen Maß- nahmen usw. vom 4. August 1914 (Reichs-Gesezbl. S. 327) folgende Verordnung erlassen :

81 Tterishe und pflanzlihe Oele und Due dürfen zu Schmier- zwecken, zu Brennzwecken sowie zum Etnfetten oder sonstigen Be- handeln von Metallen, Werkzeugen, Maschinenteilen und Metall- gegenständen nicht unvermischt verwendet werden.

Die Vorschrift des Abs. 1 bezieht sich niht auf die Ver- wendung zu Härtungs- und Kühlungszwecken; der Reichskanzler E die Vorschrift auf die Verwendung zu diesen Zwecken aus- ehnen.

S9 Gemischte Dele, konsistente Fette und andere S{bmiterfette dürfen mit keinem höheren Gehalt an tierishen und pflanzlihen Oelen und Fetten als 25 vom Hundert des Gewichts des Enderzeugnisses hergestellt werden. Der Reichskanzler kann das Mischungsverhältnis abweichend be- immen.

8&3 Der Reichskanzler kann von den Vorschriften dieser Verordnung Ausnahmen zulassen.

8&4 Wer den Vorschriften der 88 1, 2 dieser Verordnung zuwtder- handelt, wird mit Geldstrafe bis zu fünfzehnhundert Mark oder mit Gefängnis bis zu dret Monaten bestraft.

F

8 5 Diese Verordnung tritt mit dem 10. November 1915 in Kraft. Den Zeitpunkt des Außerkrafttretens bestimmt der Reichskanzler.

Berlin, den 9. Oktober 1915. Der Stellvertreter des Reichskanzle rs. Delbrü ck. *

BEraunatmacGuna über die Kartoffelversorgung.

Vom 9. Oktober 1915.

_ Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Gesegzes über die Ermächtigung des Bundesrats zu wirtschaftlichen Maßnahmen usw. vom 4. August 1914 (Reichs-Geseßbl. S. 327) folgende Verordnung erlassen :

I. Reichskartoffel stelle

1 Es wird eine Reiébokartoffelfieile mit einer Verwaltungsabteilung und etner - Geschäftsabteilung gebildet. Die Verwaltungsabteilung hat die Verwatanadängelegendeiten zu erledigen, die Geshäftsabteilung nah den grundsäßlihen Anweisungen der Verwaltungsabteilung die ibr dana obliegenden ge\chäftli Aufgaben durchzuführen. Der Reichskanzler führt die Aufsicht. «

2

Die Verwaltungsabteilung if eine Behörde; sie besteht aus einem Vorstand und etnem Beirat.

Der Vorstand besteht aus einem Vorsißenden, einem oder mehreren ftellvertretenden Vorsigenden, aus ständigen und níht- ständigen Mitgliedern. Der Rei skanzler ernennt den Vorsißenden, Mit s mertrettnhen Vorsitzenden, die ständigen und nichtständigen

Der Beirat seßt sh zusammen aus dem Vorsitzenden des Vor- stands als g vg mne vier Bevollmächtiaten zum Sbaebvat vier Pertretern der Landwirtschaft, einshließlich der landwirtschaftlichen enossenchaften vier Vertretern der Kommunalverbände und vier

ertretern des Handels und der Verbraucher. Der Reichskanzler er-

nennt di y Angen, e Mitglieder des Beirats. Er erläßt die näheren Bestim

3 oes Geschäftsabteilung it? eine Gesellshaft mit bes{hränkler ung. \

Bei der Gesellschaft wird ein Aufsichtsrat gebildet; er besteht aus dem Vorsigenden des Vorstands der Verwaltünasa, Vorsitzenden und sech8undzwanzig Münlitbere vor e and L

Erste Beilage eiger und Königlih Preußischen Staatsanzeiger.

1915.

Berlin, Montag, den 11. Oktober

Reich und Bundesstaaten, sieben auf Kommunalverbände und Ver- braucher, vier auf den Handel, vier auf die Landwirtschaft, vier auf die landwirtschaftlihen Genossenschaften entfallen. Die Vertreter der Kommunalverbände und Verbraucher, des Handels sowie der landwirtschaftlihen Genossenschaften werden von den entsprehenden Gruppen der Gesellschaften bezeihnet. Die übrigen Mittglieder N: "Alufsbtorat Lit lt die Geshäfisfüh

er Aufsichtsrat beste e Geschäftsführer. Die Bestellun bedarf der Bestätigung des Reichskanzlers. el y

8 4 Die Reichskartoffelstelle hat für die Verteilung von Kartoffel- vorrâten zur Ernährung der Bevölkerung zu sorgen. Sie kann ih dabei der Hilfe der Kommunalverbände bedienen. Diese haben der Reichskartoffelstelle auf Erfordern Auskunft zu geben und ihren Er- suchen Folge zu leisten.

IL. Beschaffung der Kartoffeln.

l §5

Insoweit die zur Ernährung der Bevölkerung eines Kommunal- verbandes für Herbst und Winter 1915/16 erforderlichen Kartoffeln niht beschaffft worden sind oder zu angemessenen Preisen anderweitig nit beschafft werden können, bat der Kommunaiverband den Fehl- betrag bei der Neichskartoffelstele anzumelden. Die Heeres- verwaltungen und die Marineverwaltung sind berechtigt, ihren nicht Gg gedeckten- Bedarf ebenfalls bei der Reichskartoffelstelle an- zumelden.

Die Kommunalverbände, die Heeresverwaltungen und die Marine- verwaltung baben den von thnen angemeldeten Bedarf abzunehmen. Die näheren Bestimmungen über die Abnahme erläßt die Neichskartoffel- stelle, soweit feine Vereinbarung zustande kommt.

_ Dke Kommunalverbände haben dafür zu sorgen, daß während der Kälteperiode ausreihende Kartoffelmengen zur Ernährung der Be- völkerung zur Verfügung stehen. Die zuständige Behörde kann Vor- schriften darüber erlassen, welche Mengen zu sihern und wie sie zu lagern sind.

Ueber Streltigkeiten, die fich bei der Durchführung dieser Ver- ordnung zwischen einem Kommunalverband und der Reichskartoffel- stelle ergeben, entsheidet die Verwaltungéabteilung der Reichskartoffel- stelle endgültig.

86

Die Retichskartoffelstelle hat zunächst zu versuchen, den ange- meldeten Bedarf im freien Verkehre zu decken. Insoweit dies zu den Grundpreisen 10), bei Lieferungen nah dem 31. Dezember 1915 zuzüglich einer Vergütung für Verwahrung (§8 8 Abs. 2) niht mögli ist, Tann sie bestimmen, welhe Kartoffelmengen aus den Kommunal- verbänden an die Reichskartoffelstelle oder an die von dieser be- zeihneten Personen abzugeben sind. Dabei {ind den Kommunal es pag die zur Deckung ihres Bedarfs erforderlihen Mengen zu elassen.

S7

Zum Zwecke - der Sicherstellung der nah § 6 abzugebenden Mengen sind alle Kartoffelerzeuger mit mehr als 10 Hektar Kartoffel- anbaufläche verpflihtet, 10 vom Hundert ihrer gesamten Kartoffel. ernte bis zum 29. Februar 1916 zur Verfügung des Kommunal-

erbandes zu halten. Die Kartoffeln müssen Speisekartoffeln oder

artoffeln setn, aus denen Spetsekartoffeln verlesen werdén fönnen.

__ Schuldhafte Zuwiderhandlungen gegen diese Verpflichtung be- E eine Schadensersaßpfliht gegenüber der Retchskartoff-[stelle. Mit Zutnimmung der Reichskartoffelstelle kann die Verpflichtung auf- gehoben werden.

Die Landeszentralbebörden oder die von thnen bezeichneten Be- hörden können nähere Bestimmungen über die Durhführung der Ver- pflihtung aus Abs. 1 erlassen.

y 88

Zur Beschaffung der na § 6 abzugebenden Mengen kann das Eigentum an Vorräten der Kartoffelerzeuger mit mehr als 10 ha Ka1toffelanbauflähe bis zur Höhe von 10 vom Hundert ihrer Ernte auf Antrag des Kommunalverbandes oder der Reichskartoffelstelle durch roh p, der zuständigen Behörde einer in der Anordnung bezeihneten Person übertragen werden. Die Anordnung ist an den Besißer der Vorräte zu rihten; sobald sie dem Besiger zugeht, geht das Eigentum über. Der Anordnung hat eine Aufforderung an den Besitzer vorauszugehen, die zu enteignende Menge innerhalb einer be- stimmten Frist auszusondern. Der Enteignungspreis wird unter Berücksichtigung der Güte und Verwertbarkeit der Kartoffeln von der höheren Verwaltungsbehörde nah Anhörung von Sachverständigen endaulttg festgeseßt und darf den Grundprels nach § 10 nicht übers steigen. Die höhere Verwaltungsbehörde bestimmt darüber, wer die baren Auslagen des Verfahrens zu tragen hat.

Bei Enteignungen nach dem 31. Dezember 1915 kann die zu- ftändige Behörde neben dem Enteignungspreis eine Vergütung für Verwahrung gewähren, die die von der Neichskartoffelstelle festgeseßten Höchstgrenzen niht übersteigen darf. Ueber Streitigkeiten, die sich bet den Enteignungsverfahren ergeben, entscheidet vorbehaltlich der Vor- {rift im § 5 Abs. 4 die höhere Verwaltungsbehörde endgültig.

89

Die Reichskartoffelstelle kann Kommunalverbände zur Deckung des von thnen angemeldeten Bedarfs durch Ausstellung von Bezugs- \chetnen ermächtigen, Kartoffeln aus den gemäß § 6 Say 2 abju- gebenden Vorräten zu erwerben, Diese Mengen sind dem Kom- munalverband, aus dessen Bezirke sie erworben werden, auf die abzu- gebenden Dans dem Kartoffelerzeuger auf die nach § 7 zur Ver- fügung zu haltenden Mengen anzurechnen. Der erwerbende Kommunalverband hat der Reichskartoffelstelle und dem Kommunal- verband, aus dessen Bezirke die Kartoffeln erworben werden, Mit- teilung zu machen.

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Der Grundpreis 8) für die Tonne inländischer Speisekartoffeln

aus der Ernte 1915 beträgt beim Verkaufe durch dèn Kartoffel-

erzeuger

in den preußtshen Provinzen Ostpreußen, Westpreußen, 4 Posen, Schlesien, Pommern, Brandenburg, in den Großherzogtümern Mecklenburg-Schwerin, Mecklen- B S a F E N

in der preußtishen Provinz Sachsen, im Kreise Herr- hatt Schmalkalden, im Köntgreihe Sacsen, im Meeres Sachsen ohne die Enklave Ostheim a. Rhön, im Kretse Blankenburg, im Amte Calvösrde, in den Herzogtümern Sachsen-Meiningen, Sachsen- Altenburg, Sachsen-Coburg und Gotha ohne die Enklave Amt Königsberg i. Fr., Anhalt, in den Fürsftentümern Schwarzburg-Sondershausen, Shwarz- burg-Rudolstadt, Reuß ä. L, Reuß L 57

in dev preußishen Provinzen Schleswig-Holstein, Han- nover, Westfalen ohne den Regierungsbezirk Arns- berg und den Kreis Recklinghau)en, tm Kreise Braf- schaft Schaumburg, im Großherzogtum Oldenburg ohne das Cu Birkenfeld, im Herzogtume Braunschweig ohne den Kreis Blankenburg und das Amt Calvörde, in den Fürstentümern Schaumburg- Lippe, Lippe, in Lübeck, Bremen, D: mburg E

in den übrigen Teilen des Deutschen Neihs

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: & 11, Die Grundpreise gellen für gute, gesunde Speisekartoffeln von 3,4 Zentimeter Mindestgröße bei E crirabas Lieferung. S 12 Die Grundpreise eines Bezirkes gelten für die in diesem Bezirk erzeugten Kartoffeln. g 13

Die Grundpreise gelten für Lieferung ohne Sack und für Bar- zahlung bei Empfang; wird der Kaufpreis gestundet, so dürfen bis zu zwei vom Hundert Jahreszinsen über Neichsbankdiskont hinzugeshlagen werden. Die Grundpreise {ließen die Kosten des Transports bis zum näbsten Güterbahnhof, bei Wassertransyort bis zur nächsten Anlegestelle des Schiffes oder Kahnes und die Kosten der Verladung ein. Die Kartoffeln find an der Verladestation abzunehmen. Die näheren Bestimmungen sett die Reichskartoffelstelle fest.

IIT. Versorgung der Bevölkerung : 8 14

Die Kommunalverbände haben die zur Versorgung der Bevölke- rung mit Kartoffeln notwendigen Maßnahmen zu treffen. Sie können den Gemeinden dte Ver)orgung der Bevölkerung für den Bezirk der Gemeinde übertragen. Gemeinden, die nah der leßten Volkszählung us als 10000 Einwohner hatten, können die Uebertragung ver- angen.

S 15 Die Lande®zentralbehörden oder die von ihnen bestimmten Ver- wältungsbehörden können die Art der Regelung 14) vorschreiben. S 16 Die Kommunalverbände oder diejenigen Gemeinden, denen die Versorgung übertragen ist, haben den Preis für die Kartoffeln, die fie unmittelbar oder durch Vermittlung des Handels abgeben, nah den von der Neichskartoffelstele aufgestellten Grundsäßen fest- zufezen. Etwaige Ueberschüsse sind für die Volksernährung zu ver- wenden. S 17

Die Kommunalverbände oder diejenigen Gemeinden, denen die Versorgung übertragen ist, können in ihrem Vezirke Lagerräume für die eaperung der Mengen in Anspruch nehmen. Die Vergütung seßt die höhere Verwaltungsbehörde endgültig fest.

S 18

Die Landeszentralbehörden können Bestimmungen über das Ver- fahren beim Erlasse der Anordnungen treffen. Diese Bestimmungen können von den Lande8geseßen abweichen.

S 19 __ Veber Streitigkeiten, die bet der Regelung der Versorgung (SS 14 bis 18) entstehen, entscheidet die böbere Verwaltungsbehörde

endgültig. IV. Schlußbestimmungen S 20 Die Landeszentralbehörden erlafsen die erforderlichen Ausfübrurgs- bestimmungen. Sie bestimmen, wer als höhere Verwaltungsbehörde, als’ zuständige Behörde, als Kommunalverband oder als Gemeinde im Sinne dieser Verordnung anzusehen ist. S 21 Der Reichskanzler kann Ausn:hmen von den Vorschriften dieser Verordnung gestatten S 92

Wer den Anordnungen zuwide: handelt, die ein Kommunalverband oder eine Gemeinde, der die Versorgung übertragen ist, gemäß § 14 erlaffen hat, wird mit Gefängnis bis zu sechs8 Monaten oder mit Geldstrafe bis zu etntausendfünfhundert Mark bestraft. Ebenso wird bestraft, wer den von den Landeszeutralbehörden erlassenen Aus- führungsbestimmungen oder den auf Grund des § 7 Abs. 3 erlassenen Bestimmungen zuwiderhandelt. ¿n

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Diese Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. Der Reichskanzler bestimmt den Zeitpunkt des Außerkrafttretens.

Berlin, den 9. Oktober 1915.

Der Stellvertreter des Reichskanzlers. Delbrü.

Bekanntmachung.

Auf Grund der Verordnung, betreffend die zwangsweise Verwaltung französisher Unterne hmungen, vom 26. November 1914 (RGBl. S. 487) ist für die folgenden Unternehmungen die Zwangsverwaltung angeordnet worden:

135. Liste.

Ländlicher Grundbesig.

Kreis Straßburg-Land. (X. Nahtragsverzeichnis.) Kanton Schiltigheim. Gemeinde Oberhausbergen. 1,57 e Ne dee Peufonars s Os B aus ertweiler L, ettsta erwalter : Ü ist Dr. Schwander in Straßburg). S

Kreis Zaber n. (X. Nachtragsverzeichnis.) Kanton Maursmünster. Gemetnde Singrist.

7,71 a Wiese des Friedensrihters Andreas Hirn (die Erb d Witwe Karoline Friederike Adele geb. Mayen L Delle (Var walter: Rechtéanwalt Neitel in Zabern).

Straßburg, den 6. Oktober 1915. Ministerium für Elsaß-Lothringen. Abteilung des Jnnern. J. V: Ca

m

Bekanntmachung.

Auf Grund der Verordnung, betreffend die zwangs weise Verwaltung französisher Unternehmungen, vom 26. November 1914 (R.G.Bl. S. 487) ist für die folgenden Unternehmungen die Zwangsverwaltung angeordnet worden :

135. Liste.

Städtisher Hausbesig.

s S Kreis Colmar. Gemeinde Colmar. esig Chauffourstraße 15 der Frau Camill Thiriet, Anna geb. Jung, in Mery sut Oise (Verwalter : der Bätgerimetitt S GoUmdh Straßburg, den 2. Oktober 1915. « Ministerium für Elsaß-Lothringen. Abteilung des Jnnern. J. V.: Cronau.