1915 / 244 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 15 Oct 1915 18:00:01 GMT) scan diff

M E E L R U. RPE e E V

N

Innern als Gesellshaft mit beschränkier Haftung mit einem Stamm-

Am 192. Oktober ist in einer Sitzung im Reichsamt des die Geschäftsabteilung der Reichs kartoffelstelle

von zunächst 5 Millionen Mark mit dem Zweck ge- grünbet worden, den Abschluß von Verkäufen in Speise- fartoffeln im freièn Verkehr zu vermitteln. Wie durch o„W. T. B.“ mitgeteilt wird, will die Gesellschaft zur Erfüllung threr Aufgabe den gesamten deutschen Kartoffelhandel und die Kartoffelerzeuger heranziehen ; sie wird also nicht etwa nur die Personen und Verbände, die fich mit Kapital beteiligen, be- rückfichtigen, sondern jedes preiswerte Angebot, insbesondere auch aus Kreisen der Kartoffelerzeuger, annehmen.

Bei der durh die vorgeschrittene Jahreszeit gegebenen natürlichen Eile, mit der die Kartoffelversorgung vor sich gehen muß, ist es wünschenswert, daß Stellen, die Speisekartoffeln im Rahmen der geseßlichen Grundpreise abgeben wollen, jih mit tunlihster Beschleunigung an die Reichskartoffelstelle Geschäftsabteilung, G. m. b. H., Berlin, Abgeordnetenhaus (Telegrammadresse: Kartoffelversorgung), die solhe Angebote erwartet, wenden. Die Reichskartoffelstelle erwartet von der vaterländishen Gesinnung der Kartoffelerzeuger und der Kartoffethändler, daß sie zur Mitwirkung bei der Verforgung der Bevölkerung mit Kartoffeln bereit seien, ihr die Tätigung von Ab \hlüssendurch reichlich eingehende Angebote zu den Grundpreisen im freien Verkehr ermöglichen werden, damit sie nicht in die Zwangs- lage verseßt wird, von dem ihr zustehenden Enteignungsrecht Gebrauch zu machen. Es i} von der Reichskartoffelstelle in Erwägung gezogen worden, den freiwillig und schleunigst ihre Kartoffeln zu den Grundpreisen anbietenden Kartoffelerzeugern diese abzuschließenden Mengen auf denjenigen Teil ihrer Kartoffelernte anzurechnen, der der Enteignung geseßlich unter- liegt. Uebrigens hat die Reichskartoffelstelle mit der Heeres- verwaltung eine Verständigung dahingehend getroffen, daß die Jntendanturen den Kartoffelbedarf der Truppen möglichst durch Vermittlung der Reichskartoffelstelle, und zwar höchstens zu den geseßlichen Grundpreisen deen.

Eine soeben erlassene Bekanntmachung befaßt sih mit der Bestandsaufnahme von elektrischen Maschinen, Transformatoren und Apparaten. Nach ihr sind alle Besitzer von elektrishen Maschinen, Transformatoren und Apparaten, die sih auf Lager befinden oder während des Krieges entbehrlih sind, verpflichtet, diese Bestände der „Ver- teilungsstelle für elektrishe Maschinen des Kriegsministeriums“, Berlin SW. 11 (Königgräßerstraße 106), - unter Benußung der vorgeschriebenen Meldekarte anzumelden.

Die Meldung hat zu erfolgen: a. bis zum 25. Oktober 1915, sofern die zu meldende Anzahl an elektrishen Maschinen, Transformatoren und Apparaten 100 Stück oder darunter be- trägt; b. bis zum 30. Oktober 1915, sofern über 100 elektrische Maschinen, Transformatoren und Apparate zu melden sind.

Die Verteilungsstelle für elektrische Maschinen ist der Fabrikenabteilung .des Kriegsministeriums angegliedert. Sie vermittelt die Deckung des Bedarfs an elektrischen Maschinen.

Die Bekanntmachung enthält noch eine ganze Reihe näherer Bestimmungen, so über die Art der zu meldenden Maschinen, über Meldepfliht bei eintretenden Verände- rungen usw.

Das Oberkommando in den Marken erläßt eine zweite Nachtragsverordnung , betreffend Bestandsmeldung und Beschlagnahme von Metallen speziell Nickel, die am 5. November in Kraft tritt. Die ausführliche Bekanni- machung beider Verordnungen erfolgt in der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“.

Der heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ liegen die Ausgaben 734 und 735 der Deutschen Verlust- listen bei. Sie enthalten die 354. Verlustliste der preußischen Armee, die 207. Verlustlisle der sächsishen Armee und die 284. Verlustliste der württembergischen Armee.

Oesterreich-Ungarn.

Gegenüber den wiederholt in der Ententepresse veröffent- lihten Meldungen über die Machenschaften einzelner, aus den südlichen Ländern der Monarchie, darunter auch aus Dalmatien, stammender Personen, die ihren Aufenthalt im Auslande dazu benußen, um unter dem Vorwande der Vertretung nationaler Jdeale in Form einer recht zweifelhaften Abenteurerpolitik gegen die Monarchie zu heten, hat sih, wie „W. T. B.“ meldet, der dalmatinishe Landesausschuß als der berufenste Vertreter der selbständigen Jnteressen des Landes vor kurzem veranlaßt gesehen, in einem einstimmig gefaßten und für die Oeffentlichkeit bestimmten Be- \hlusse festzustellen, daß die Bevölkerung Dalmatiens jede Gemeinschaft mit Leuten aus ihrer Mitte verleugne, die etwas unternehmen, was mit der überlieferten, auch im jeßigen Kriege neuerlich bekräftigten Anghänglichkeit der Dalmatiner an den Kaiser und die Monarchie im Widerspruch stünde. Als Dolmetsch der Ergebenheitsgefühle

Was zunä&st ten Ausgleich mit Ungarn betrifft, so finden in den ständigen Minifterialkommissionen mit der Absicht auf eine zeitgerechte Aufnahme der Ausgleich. ve: handlungen innere Vorarbeiten statt, nah deren Abs{luß tie Verhandlungen mit der ungarishen Reglerung be- ginnen werden. Die behaupteten Tatsachen sind also nit gesext, Abmachungen oder Bindungen nicht erfolgt. Ebenso bildet die Frage der zukürft*gen bandelépo!itishen Beziehungen zum Auetlante einen Gegenstand werftätiger Borarbeit der Regierung. Es it dafür gletc- falls ein Sonderautshuß eingesezt. Daraus pçeht hervor, daß eine der Negterung etwa zugeschri: bene vorg: faßte Pieinung nicht besteht, daß sie vielmehr mit einer unvoreingenomwenen Prüfung der uns turch unsere Interessen vorgezeihneten Richtlinien befaßt ist.

Der Handelsminister Schuster erklärte, daß er das Be- dürfnis nach der Herstellung einer ständigen Berührung bereits selber empfunden habe und zurzeit mit der Schaffung eines aus den berufensien Männern zusammengeseßten Fachorgans beschäftigt wäre, das zur raschesten Begutachtung der si er- gebenden Fragen geeignet sei:

Großbritannien und Frland.

Vorgestern abend wurde im Unterhause eine wichtige Kabinettsberatung abgehalten. Wie der „Daily Telegraph“ berichtet, befaßte sih das Kabinett vor allem damit, die Er- klärung über den Balkan und die Dardanellen, die Sir Edward Grey abzugeben versprochen hatte, festzustellen. Jn der gestrigen Sißzung des Unterhauses gab der Staatssekretär Grey die Erklärung über die diplomatische Seite der Balkanlage ab, in der er laut Meldung des b. L. O MUAIe:

Beim Ausbruch des Krieges wünschten wir, daß er sich nicht aus- breite. Wir gaben zusammen mit unseren Virbündeten der Türkei die Versicherung, daß, wenn sie réeutral bliete, das tünkische Terri- torivm nicht in Mitleiden\cha\t gezogen werden würde. Al1s die Türkei sih dann am Kiiege beteitigte, richteten die Verbündeten thre ver- einigten Bemühungen darauf, tine U-bereinsitn mung zwischen den Balktanstaaten zu erzielen. Unglücklicherweise war die Stimmung auf dem Balkan nicht für Einigkeit, sondern für shär!ften Zwiespalt. Es war klar, taß nur ein entshiedenes Uebergewicht und Vorteile auf dem Sw@lacbtfelde cs den Verbündeten ermöglichen würden, eine ein- heitlihe Politik am Balkan durchzus:yen. - Außer ihren An- aeboten, bet'effend Thrazien, boten die Zentralmähte Bulgarien für seine Neutralität mehr als die Verbündeten billigerweije anbieten konnten. Die Versprehunger, die Bulgarien veranlaßten, den Krieg zu erklären, wurden von den Zentralmächten auf Kosten der Nachbarn NBulgariens gemacht, ohne einen ent|\prehenden Vorteil für leytere. Zu Rumänien, das einen Balkanbund begünstigte, standen wir eine gane Zeit in freundlichen Beziehungen. Serbien steht ih wieder einer Krije gegenüber und begegnet ihr mit glänzendem Mute. Die Teilnahme Bulgariens am Kitege übt großen Einfluß ouf die Lace aus. Es liegt auf der Hand, daß die Interessen Griehenlands und Serbiens jeyt identisch find. Auf die Dauer würden sle zuscmmen stehen und fallen. Bei den Maßregeln, die wir ergriffen haben, fuhr Grey fort, geben wir in en: ster Zusammena1beit mit Frankreih vor. Die Mitwirkurg russischer Truppen ist versprochen, sobald sie verfügbar gemacht werden können. 2 te militärishen Vtaßnahmen, die ergriffen wurden, um den Erfordernissen gerecht zu werden, bilden den Gegenstand andauernder Aufmerksomtkeit der militärishen Stellen der Verbündeten. Sie werden auf gesunden s\trategishen Grundsäßen aufgebaut werden. Serbien kämpft um seine nationa!e Gristenz. Es ist eben jeßt in ein erbiitertes beftiges Ringen verwickelt, aber auf welhem Schauplatze immer die Käm pfe stattfinden, es handelt sich immer um denselben Kricg. Auch die Entscheidung wird für alle dieselbe sein.

Der General Sir Francis Lloyd, Kommandeur des Londoner Bezirks, teilte vorgestern in einer Ansprache mit, daß die britischen Verluste in der lezten Woche weit über 30 000 Mann betrügen, und erklärte, daß die Armee eines wöchentlichen Zustroms von 20 000 bis 30 000 Mann bedürfe, um die Stärke der Feldarmee zu erhalten.

Die leßte Verlustliste nennt 111

3046 Mann. Frankreich. Vorgestern vormittag fand im Elysée unter dem Vorsißz des Präsidenten Poincaré ein Ministerrat statt, der dadurch notwendig wurde, daß ein Nachfolger für den zurücktretenden Minister des Aeußern Delcassé ernannt werden mußte. Der Ministerpräfident Viviani hatte dem „Temps“ zufolge vor- gestern morgen einen Brief von Delcassé erhalten, in dem ihm dieser seine Demission überreichte, die er mit Mei- nungsverschiedenheiten zwischen ihm und dem Ministerrate in der Leitung der auswärtigen Angelegenheiten begründete. Viviani gab seinen Kollegen Kenntnis von dem Briefe Delcassés und stellte in Uebereinstimmung mit ihnen fest, daß sich solche Meinungsverschiedenheiten im Ministerrate niemals gezeigt hätten, da Delcassé bis zum 7. Oktober an allen Beschlüssen des Kabinetts teilgenommen und alle sein Amtsgebiet be- treffenden Depeschen persönlih unterzeichnet hatte, um ihrer Ausführung sicher zu sein. Viviani richtete infolgedessen ein Antwortschreiben an Delcassé, um ihm diese Tatsachen ins Gedächtnis zu rufen und den wirklichen Sachverhalt genau fsarzulegen. Dann beschloß Viviani mit der Zustimmung des gesamten Ministerrates das Ministerium des Aeußern end- gültig zu übernehmen. Nach dem Bekanntwerden der Demission Delcassés hielten verschiedene Gruppen der Linken im Senat Ver- sammlungen ab, in denen sie die Lage erörterten, jedoch von einer Beschlußfassung absahen, da sie erst die Erklärungen

Offiziere und

des dalmatiniichen Volkes verurteilte der Landesaus\huß auf

das entschiedenste jede Tätigkeit, die die Zukunft Dalmatiens j

außerhalb des Rahmens der Monarchie suchen würde. Diese freiwillige Kundgebung der selbständigen Landesverwaltung hat im ganzen Lande außerordentlichen Widerhall gefunden, indem fih bereits auch die Gemeindevertretungen mit dem Stand-

punkte des Landesaus\chusses einverstanden erklärt und ihrer |

dem Herrscherhause und dem Staate treuen Gesinnung in be- g°isterten Ergebenheitsdepeshen würdigen Ausdruck verliehen haben.

Eine Abordnung der Hauptverbände der Jn- dustrie, des Gewerbes und des Handels erschien gestern beim Ministerpräsidenten Grafen Stuergkh, um mit ihm über wirtschaftspolitishe Fragen Fühlung zu nehmen. Der Sprecher der Abordnung legte obiger Quelle zufolge dar, daß die Notwendigkeit einer engeren Berührung mit der Regierung durch Vermittlung eines ständigen Beratungs- ausschusses vorliege, insbesondere im Hinblick auf die zu- fünftige Regelung großer wirtschaftspolitisher Aufgaben. Der Ministerprätident Graf Stuergfh erflärte, daß eine solche Fühlungnahme bisher in allen Fällen, wo es möglich und durchführbar war, erfolgt sei, daß aber in der gegenwärtigen Kriegszeit ein bedächtiges, auf einem Einvernehmen der Inter- essenten begründetes Vorgehen niht immer tunlih erscheine. Entgegen verschiedenen Gerüchten über eine bereits erfolgte Stellungnahme oder Absichten der Regierung in Fragen der zukünftigen Handelspolitik stellte der Ministerpräsident fest: -

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Vivianis im Senate abwarten wollen. Im Senat ergriff gestern der Ministerpräsident

| Viviani zum Beginn der Sißung das Wort ‘und entschuldigte sich, daß er seine Erklärungen niht an demselben Tage in Kammer und Senat verlesen habe. Er habe die erste Kammer-

| ißung benußen wollen, um dem Parlamente und dem Lande Aufklärungen zu geben. Viviani verlas sodann die Erklärungen, die er am Dienstag in der Kammer abgegeben hatte, und fügte hinzu, die Verbündeten glaubten, am Balkan auf die Mitwirkung Jtaliens zählen zu können; er werde sih im Senatsaus\chusse des Aeußern eingehender aussprechen, soweit dies mit seinen Amtspflichten vereinbar sei.

Rußland.

Unter dem Vorsiße des Ministerpräsidenten Goremykin

ist eine Sizung der Finanzkommission abgehalten worden mit dem Zweck, Mittel gegen den Mangel an Klein- münze zu finden. Nach dem Geseß sollen 200 Millionen Rubel Kleinmünze im Umlauf sein. Aber unter den jeßigen Um- | ständen erscheint die Zahl zu gering, wesbalh man der | „Berlinaske Tidende“ zufolge beschloß, den Betrag um | 500 Millionen Rubel zu vermehren, jedoch niht in Münze, ! sondern in Papiergeld, was damit begründet wird, daß die | Herstellung von Münzen dieser Anzahl zu lange Zeit dauern

stattgefunden. entschieden, in 64 Wahlkreisen ist Stichwahl erforderlih. Ge- wählt sind bisher 33 Regierungsparteiler der radikalen Liuten, 15 Sozialdemokraten, 9 oppositionelle Konservative, Rechte und Freisinnige, 2 Arbeiterdemokraten. l / in der Mehrheit ziemlich unverändert und gefichert. Die Rechte hat bereits im ersten Wahlgange 3 Wahlkreise ver- loren. ( el hiervon 222000 in Stadtfreisen, 375 000 in Landkreisen, für die Negierungspartei 198 652, für die Sozialisten 188 082, für die Rechte und die Freisinnigen 166 151, für die Arbeiter- demofraten 26 388. Der Stimmenzuwachs gegen die legte Wahl von 1912 beträgt für die Sozialisten 40 Prozent, für die Re gierungspartei 15 und für die oppositionelle Rechte 5 Prozent.

Papiergeld bis zum Betrage von drei Rubeln anzunehmen. Auch die Staatskasse nimmt Papiergeld jedes Betrages an mit- Ausnohme von Zollgeldern, die in Münze E werden

müssen. sollen die Zettel wieder aus dem Verkehr gezogen werden.

Nachdem dann später Geidmünzen hergestellt sind,

Norwegen. E Die Storthingwahlen haben überall ordmmo8mäßig Wie „W. T. B.“ m ldet, sind 59 Wa“len

Die Regierungspartei ist

Jnsgesamt wurden 597 000 Stimmen abgegeben,

Griechenland. L Die griehische Regierung hat vorgestern der se-bischen

Regierung ihre Antwort, betreffend die Yäuwnii fung Griechen- lands an dem Konflikte, der durh das Eingreifen Bulgariens geschaffen worden ist, übermittelt. H uin meldet, ist die griehishe Regierung der Ansicht, day in dem gegenwärtigen Falle der durch den Bündnisvertrag vorgt- sehene casus foederis nicht erfüllt werde.

Wie der „Républicain“

Der griechisch-

serbische Vertrag, der rein balkanisher Natur sei, sehe

nicht den Fall vor, daß ein mit zwei Großmächten verbündetes Bulgarien gemeinsam mit diesen Serbien angreife. Ver gegen-

wärtige Konflikt sei demnach kein Balkankrieg, sondern eine Episode des allgemeinen Weltkrieges. Griechenland, das mit Serbien verbündet bleibe, glaube, daß seine bewaffnete, wach same Neutralität den Interessen * beider Länder diene und Griechenland, indem es seine Lebensinteressen wahre, gestatte, nötigenfalls diejenigen Jnteressen zu shüßzen, die Griechenland und Serbien gemeinsam seien. 1 Die „Südslawische Korrespondenz“ meldet aus S a- loniki unterm 12. Oktober, daß die seit dem 6. d. M. ein- gestellte Truppenlandung wieder aufgenommen worden sei. Zwei Transportschiffe, die von einem französischen Panzer und dem russischen Kreuzer „Askold“ begleitet waren, seien in den Hafen eingelaufen und hätten 4000 Mann Engländer und Franzosen gelandet.

Bulgarien.

Die bulgarische Gesandischaft in Berlin hat laut Meldung des „W. T. B.“ die offizielle Mitteilung erhalten, daß sich die bulgarishe Regierung infolge des Ueberfalls durch serbishe Truppen bei Köstendil, Trn und Bjelograd\chi? vom 14. Oktober 8 Uhr früh an im Kriegszujiand mit Serbien befindet.

Ein Könialiches Manifest ruft das Volk und die Armee zur Verteidigung des von einem heimtükischen Nachbarn besudelten heimatlihen Bodens und zur Befreiung der unter serbischem Joche schmachtenden Brüder auf. Wie die „Bulgarische Telegraphenagentur“ mitteilt, gedenkt das Manifest der von dem König und der Regierung zur Erhaltung des Friedens entfalteten Bemühungen, die den Zweck hatten, das Jdeal des bulgarischen Volkes auf dem Wege der Neutralität zu verwirklichen und die Anerkennung des Unrechtes seitens der beiden kriegführenden Gruppen durchzusezen, das den Bulgaren durch die Teilung Mazedoniens zugefügt wurde, dessen größter Teil nah den Zugeständnissen sowohl der Verbandsmächte wie der Zentralmächte, Bulgarien gehören soll. Wir werden, sagt das Manifest, die Serben gleichzeitig mit den tapferen Armeen der Kaiserreiche Mitteleuropas an- reifen. / _ Armeeoberkommandant Jekow hat an die Armee einen Tagesbefehl gerichtet, in dem er seine Ernennung zum Oberkommandanten anzeigt und die glänzenden Siege rühmt, die von tragischen Enttäuschungen gefolgt waren. Jn dem Tagesbefehl wird dem unerschütterlichen Vertrauen in die Tapferkeit und den Opfersinn der seinem Befehle anvertrauten Truppen Ausdruck gegeben, die das Unrecht gut zu machen wissen würden, das der bulgarischen Nation zugefügt worden wäre, die entschlossen sei, ihrer geshihtlihen Aufgabe bis ans Ende treu zu bleiben.

Das Amtsblatt veröffentliht eine Verordnung, be- treffend die Verlängerung des Morator iums, das auf alle bis zur Mobilisierung eingegangenen Geldverpflichtungen ausgedehnt wird.

Jn der katholischen Kirche in Sofia fand heute auf Veranlassung des Hofes und der Negierung zum Gedächtn1s des Königs Karol ein Requiem statt. Dem Gottesdienste wohnten der König mit sämtlihen Mitgliedern der Königlichen Familie bei, ferner alle Minister, die in Sofia weilenden Generale und hohen Würdenträger, die Beamten des Ministeriums des Aeußern sowie die Gesandten Rumäniens, Oesterreich- Ungarns und Deutschlands mit den Beamten der Gesandt- haften. Nah dem Requiem dankte der rumänische Ge- sandte Derussi dem Ministerpräsidenten Radoslawow für die Aufmerksamkeit der bulgarischen Regierung, die nit verfehlen werde, sowohl auf die Regierung als auch auf die öffentliche Meinung Rumäniens eine wohltuende Wirkung auszuüben.

Afrika.

Um der Rekrutierung in Französish-Westafrika einen größeren Umfang zu geben, seßt, wie der „Temps meldet, ein Erlaß fest, daß allen Eingeborenen von üker 18 Jahren gestattet sein soll, sih für die Dauer des Krieges als Freiwillige zum Senegalshüßzenkorps zu melder, Die Ein- geborenen werden außerhalb des Gebiets von Westafrika dienen. Die Stellung als Freiwilliger gibt ein Anrecht aus eine Prämie von 200 Francs. Den Familien gefallener Senegal- schüßen wird eine jährlihe Entschädigung ausgezahlt.

Die südafrikanische Negierun g veröffentlicht nah einer Meldung des „Reutershen Bureaus“ eine förmliche Er- flärung, worin die anhaltenden Gerüchte, daß nah dem Ab- {luß der Wahlen eine Mobilisierung der Streitkräfte des Landes geplant sei und alle waffenfähigen Männer zum Dienst nah Europa und Deutsh-Ostafrika lomman-

würde. Neues Papiergeld wurde deshalb in Abschnitten bis zu 20 Kopeken hergestellt, Privatpersonen sind verpflichtet,

diert werden sollen, als unrichtig bezeichnet werden. Man beabsichtige keine ungesegliche Kommandierung.

Australien.

Der neuseel ändische Landesverteidigunas j ) [ mini teilte im Rep. äsentantenhause mit, daß Bdancaat 98 dos

Mann im Felde stünden und noch 10 000 i

t F ausgebilde run Wie „W. T. B. meldet, wurde beschlossen, die Ver ärtungen um 15 bis 20 Prozent zu erhöhen. Die Anzah

der Mänr¡er militärpflihtigen Alters im Dominion hat 1911

nah dex. Volkszählung 193 000 betragen.

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Kriegsnahhrihhten. Großes Hauptquartier, 14: Oktober. (W. T. B.) Westlicher Kriegsschauplat.

Während feindliche Monitore die Küste bei Westende

und die feindlihe Artillerie unsere Stellungen nördlich vor

Ypern ohne Erfolg beso} i ä s ZIP ( )ojsen, seßten die Engländer fa auf der ganzen Front zwischen Ypern und Loos bin

Rauh- und Gaswolken zum Angriff an, der gänzlich

L ATEC E. An mehreren Stellen {lug die Rauhwolke in die fein e Gräben zurü. Nur nordöstlih und östlich von Ver- melles Tomiten die Engländer in unseren vordersten Gräben

gn fleinen Stellen Fuß fassen, aus denen sie größtenteils mi YPandagranaten schon wieder vertrieben sind.

s{chweren Verlusten für den Fein d

2 Maschinengewehre abgenommen.

Händen.

grelfer zusammen. unjer Artilleriefeuer im Keime. wurde ein feindliher Graben von A r V ogesen versuchten die Franzosen, die ihnen am I ¿0 am SŸca 6m ännle abgenommene Stellung zurück- zunehmen. An unserm Hindernis brach ihr Angriff nieder.

j VDestlicher Kriegs\chauplaß. HVeere8gruppe des Genera S intetG E E S s C lfeldmarschalls von den Gegner aus einer weiteren Stellun O gner S g, machten 650 Ge- fangene und erbeuteten 3 Malckincicioebe Russische

Angriffe westlich und südwestlih B nud) Uu ül ‘de ¡ wiesen. \ ¡tlih Dünaburg wurden ab ge-

Heeresgruppe des Generalfeldmarshalls Pri Leopold von Bayern und H Benaaats ld von V t Heeresgruppe des Ge von Linsingen. Nichts Neues. E S L ¿Bais Truppen der Armee des Generals Grafen othmer „nahmen Hasworonka (südlich Burkanow) und

warsen die Russen über die Strypa zurück. :

ie Balkankriegs\chauplag.

Südüich von Belgrad \ind unsere Tr i i Lai U i Truppen 1m weiteren Vorgehen. Die Werke der West-, Nord-, Ost- und Südost- Far des sestungSartig ausgebauten Ortes Pozarevac ind genommen. Oberste Heeresleitung.

Die „Agence Havas“, das amtliche Naqhrichtenorgan der [ranzösischen Regierung, wagt zu rwnanas bis la Kaiifdón Tagesbericht vom 3. Oktober veröffentlihte Befehl des Generals Joffre sei deutscherseits erfunden. Dem- gegqnüber wird festgestellt, daß mehrere Urabzüge des My in deutschen Händen sind, und daß eine große S nzahl gefangener Offiziere wie Mannschaften ihre Se nis des Befehls, den sie übrigens verschiedentlich in

schrift auch bei sich sührten, unumwunden zugegeben haben.

Oberste Heeresleitung.

Wien, 14. Oktober. (W.T.B.) Amtlich wird gemeldet:

E Nussischer Kriegs8schauplay. Der Feind griff gestern unsere Stellung westlich von

Tarnopol an. Er stürmte drei Glieder tief, wobei er

die Männer des ersten Gliedes nur mit Schußschilden aus-

n E. E S shlugen ihn zurück; er erlitt

( ze Verluste. Sonst in Nordos i

Sreicans. onst in, Nordosten kein besonderes Jtalienischer Kriegs\chaupla ß.

Das lebhafte Artilleriefeuer gegen unsere Stellungen auf den Hochflächen von Lafraun und Vielgereuth und gegen Sngeine Stüßpunkte der Dolomitenfront hält an. Ein Alpini-Bataillon, das gegen eine Vorstellung südlich von Riva vorstieß, wurde durh unser Geschüyfeuer vertrieben. An der füstenländischen Front haben wir im Gebiete des Javorcek ein Stück italienischen Schüßengrabens beseßt. Zwei italienishe Angriffe auf den Mrzli Vrh, die nach heftiger Seuervorbereitung bis an unsere Hindernisse heran- getommen 1nd, wurden abgeschlagen. An den anderen Teilen der Jsonzofront wie gewöhnlih Geschüßfeuer.

Serbischer Kriegsschauplat.

Unsere Truppen stürmten gestern aus der Gegend von Belgrad nah Südosten vordringend, die festungsartig ver- \chanzten Stellungen auf dem Erino-Brdo, dem Cunak und der Stazara. Der Feind, der, wie Gefangene aus- sagen, den Befehl hatte, sih bis auf den leßten Mann zu halten,. ging in regelloser Flucht gegen den Avala-Berg und den Naum östlih davon zurück. Seine Verluste sind außerordentli groß. Unsere shwere Artillerie hatte wie immer bei ähnlichen Kriegshandlungen auch an diesem Erfolg rühmenswerten Anteil. Gleich günstig {reiten die Angriffe unserer Verbündeten an der unteren Morava fort. Wir ent- rissen dem Gegner die Verschanzungen an der West-, Nord- und Ostfront von Pozarevac.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Sofia, 12. Oktober. (Meldung der „Bulgarischen Telegraphenagentur'’.) Serbische Truppen E le Grenze und versuchten gestern die Höhen von Koritska glava und Rasovati km, die auf bulgarishem Gebiet

E G ¿En ohne Benußung von Rauchwolken, aber mit Aa rras Mente gegen die Stellungen westlich von Hulluch sind unter [chwe : abges j Südlih von Angres- wurden dem Feinde im tete E in ehre qa! Vei der Säu der kleinen Nester, die die Franzosen auf der Höhe ösilich Es noch beseßt hielten, blieben 400 Mann als Gefangene in unseren änd In der Champagne seßten die Franzosen ihre An- griffe beiderseits von Tahure mit äußerster Erbitterung fort. Funf Angriffe südlich, zwei nördlich der Straße Tahure— Souain brachen unter \ch{chweren Berlusten für die An- Nächtlihe Angriffsversuche erstickte Auf der Combres-H öhe 120 m Länge gesprengt.

Westlih und südwestlich Jlluxt warfen wir

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wesilich von Bjelogradschik liègen, zu beseßen. És eniwickelte ns isch Bua ps den E i a äándauerte. Die bul- ( en Lruppen warfen die Andárei zurü

beseßten ihrerseits die genanntea Höhen. CTTEr AUTYS. NOO

Sofia, 14. Oktober. (W. T. B.) Amtliche Meldun vom 12. Oktober. Jm Zusammenhang mit der mes Verleßung bulgarischen Gebietes in der Gegend von Bjelógra- dschik versuchten die Serben heute naht an mehreren Stellen einen Einfall in die Gegenden von Trn, Basilovgrad und Köstendil, um bulgarische strategishe Punkte zu beseßen, die die Straße nah Sofia shüßen. Jhr Versu wurde durch bulgarische Truppen, die in der Nähe der bedrohten Punkte standen, vereitelt. Heute nachmittag gelang es unseren Truppen die Serben zurückzutreiben. An einigen Stellen dauern die Gefechte noch an. Die bisher bekannten bulgarischen Verluste belaufen fih auf 18 Tote, 30 Schwer- und 160 Leichtverlegte.

Sz Der Krieg zur See.

Karlsirona, 14. Oftober. (W. T. B.) Das „Sv Telegrambyran“ meldet: Der Bericht über die S E stände, unter denen der deutshe Dampfer „Germania“ auf ESirand geseßzt wurde, ist gestern von der Ortspolizei- behörde eingegangen. Der Bericht bestätigt die Meldung, daß an Bord des Dampfers eine Éxplosion stattgefunden hat und die Explosion vom Lande aus beobachtet wurde. Durch Taucher- untersuhung ijt erwiesen worden, daß sih in der Schiffsseite dicht hinter dem Maschinenraum, ein 11 Fuß breites und o Fuß hohes Loch befindet. Die Platten sind an dieser Stelle nach außen gebogen, woraus geschlossen wird, daß das Lek durch eine Explosion von innen verursacht wurde.

fi Malmö, 14. Oktober. (W.T.B.) Nath der „Berlings Tidende“ sind wiederum einé Ang ahl Cent (G2e S dltee in der Ostsee versenkt worden. Der Kapitän des deutschen Dampfers „Adler“ meldet, daß er am Montag abend nicht weniger als drei deutshe Dampfer infolge von Angriffen von Unterseebooten habe explodieren sehen. Eine Verwechslung mit den bereits gemeldeten Dampfern sei ausgeschlossen, da deren Torpedierung zur Mittagszeit beobachtet worden sei, während der „Adler“ über Unfälle in der Dämmerung berichtet. Die \hwedischen Makler erhielten telegraphische Anordnung, die deutschen Schiffe in den \{chwedishen Häfen zurüctzuhalten. Deshalb liegen in Stockholm etwa zehn, in Lulea zwanzig deutsche Schiffe.

Paris, 14. Oktober. (W. T. B.) Wie die „Agence Havas“ meldet, ist der Postdampfer der Messageries Mari- times „Yunnan“ (6474 t) torpediert worden. Das Schiff 1jt niht gesunken. Die Besaßung von 90 Mann konnte sich in Boote retten und die benachbarte Küste gewinnen. Sie sind alle gerettet worden. Zu dem gleichen Vorfall meldet das „Reutersche Bureau“: Der Dampfer „Yunnan“ der Messageries Maritimes ist versenkt worden. Die Besaßung von neunzig Mann erreichte in Booten die Küste. (Jn diesem Falle ift wohl Reuter glaubhafter.)

_Athen, 14. Oktober. (W. T. B.) Auf funkentelegra- phisches Notsignal des englishen Dampfers „Ajax“ von 7040 Brutto-Registertonnen aus Richtung südwestlih Kreta lief ein griechisher Kreuzer am 10. Oftober zur Hilfeleistung aus, fand aber den Dampfer nicht mehr vor. Es ist daher anzunehmen, daß er gesunken ijt. Jn den leßten Tagen wurden im Mittelmeer folgende Schiffe durch deutsche Unterseeboote versenkt: 1) ein englisher Transport- dampfer mit indishen Truppen 40 Seemeilen östlih Kreta ; 2) ein englisher Dampfer mit 6500 Tonnen nah Lemnos bestimmter Kohle bei Kap Matapan, 3) der englische Dampfer „Apolla“ aus Malta nah Port Said mit Kohlen und Kriegsmaterial an Bord 100 Seemeilen von Kreta.

Konstantinopel, 14. Oktober. (W. T. B.) Das Haupt- quartier berichtet: Ein Teil unserer Flotte hat vor einigen Tagen in den Gewässern vor Sebastopol die russischen Dampfer „Cadia“ und „Ahestron“ versenkt. Ersterer hatte eine Zuckerladung an Bord, der leßtere Butter.

Der Krieg der Türkei gegen den Vierverband. Konstantinopel, 14. Oktober. (W. T. B.) Das Haupt- quartier berichtet von der Dardanellenfront: Bei Ana- farta fügten wir dem Feinde mit Bomben \{chwere Ver luste zu. Bei Ari Burun zerstörte unsere Artillerie eine feindliche Maschinengewehrstellung. Torpedoboote des Feindes und ein Teil seiner Landbatterien beschossen wirkungslos unsere Artillerie. Bei Sedil Bahr fügten unsere Aufklärungsabteilungen auf dem rechten Flügel in der Nacht zum 12. Oktober nah einem überrashenden Angriff mit Granaten auf die feindlichen Schüßengräben dem Feinde \{hwere Verluste und {weren Schaden zu. Am 12. Oktober zerstörte eine von uns entzündete Mine vor dem linken Flügel einen großen Teil der feindlichen Schüßengräben. Die von den Hospitalschiffen des Feindes in den leßten Tagen entfaltete Tätigkeit obwohl in der leßten Zeit kein bedeutender Kampf stattgefunden hat beweist klar den mißbräuchlihen Gebrauch dieser Schiffe zum Truppen- und Munitionstransport. Sonst hat sich nichts ereignet.

Konstantinopel, 14. Oktober. (W. T. B.) Das Hauptquartier meldet: An der Dardanellenfront bei Anafarta beschädigte unser Feuer, am 13. Oktober ein feind- liches Flugzeug, das -östlih Tuzlagöl niederstürzte und \chließ- lih von unjerer Artillerie vernibtet wurde. Bei Ari Burun eröffnete der Feind ein zeitweise ausseßendes und wirkungs- loses Feuer gegen alle unsere Stellungen. Bei Sedil Bahr zwang unsere Artillerie ein feindlihes Torpedoboot, das unseren linken Flügel von der Höhe von Kerevizdere zu be- \chießen versuchte, aus der Meerenge zu fliehen. An den anderen Fronten hat sih nichts geändert.

Nr. 41 der „Veröffentlihungen des Kaiserlihen Ge- sundhetitsamts“ vom 13. Oktober 1915 hat folgenden Inhalt: Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. Gesetzgebung usw. (Deutsches Reich.) Brot1getreide und Mehl. Wochenhilfe. Fleis. (Preußen.) Abdeckereianlage. (Reg.-Bez. Schleswig.) Impfgegnerische Kundgebungen. (Schweden.) Zündbölzer. Tier- seuden im Deutschen Reiche, 30. September. Gescenklifte. Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000 und

deutschen Stadt- und Landbeziken. Witterung. Beilage: Ge- rihtlide Entscheidungen, betr. den Verkehr mit Nahrungsmitteln

(Honig),

wehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. | Erkrankungen in Krankenhäusern deutsher Großstädte. Desgl. in |

Jah1buch des deutshen Rechtes, unter Mitwinbung zabl- reiher und nambafter Juristen in Verbindung mit Dr. A. Br ück- mnánt, Nehtéanwalt beim Kammergericht, und Dr. Th. von OlIs- hau} en, Kaiserlichem Regierungsrat, hezausgegeben von Jusuzrat Dr. Hugo Neumann f, Retteanwalt beim Kammergericht und Notar. 13. Jahrgang (die Zeit bis Anfang 1915 umfassend). VIII und 882 Seiten. Berlin, Verlag von Franz Bahlen. 20 M. Das 12 Jahre kang von Hugo Neumann mit ficherer Hand ge- leitete „Jahrbuch des deutschen Rechtes“ ist in dieser Zeit ein unent- behrlihes Hil'smittel für die Nechtswissenshaft und nicht minder für die Praxis aeworden. Es gibt eine zuverlässige Berichtecstaitung über die (5cgebnisse von Wissenschaft und Praxis auf allen Gebieten der Reichezivilrehtspflege. Der vorliegende ueueste Jahrgang unterrihtet inébefondere úber die neue bedeutsame Literatur und ergangene Rechtsprechung zu folgenden Getegen: Bürgerliches Gesegbn, Cin- führung8gesey zu diesem, Hangtelegesezvuch nebst Einführungegesetz, seerechtlické Nebengeseyge und Binnenschiffahrtsgeiez, Gerich15ver- faffunasgesey, Ziviibrozeßordnung, Gesetz über die Angelegenheiten dex freiwilligen Gerichtsbarkeit, Grunbbuchordnung, Gesetz gegen den un- lauteren Wettbewerb, Börsenzesez, Scheckgesey, Weselordnung, Gese über die Gefellsbaft mit beschränkter Haftung nebst Stempel- und Steuerrecht, Genossenschaftêgeïsez, Patenigeseß und Gebrauchs- musterschußzge s nebst dem Partser Unionsvertrag. Zu den diesmal nicht behandelten übrigen Neichégescßen vrivatrehtlihen Inhalts (Konkursordtiung und Anfehtungégeseß, Gesey über die Zwangs- berfteigerung und Zwaängsberwaltung, MReichshaftpflichtaeseß, Per- sonenstandsaeses, Gesez zuri Schußge der Warenbezeih- nungen, Gesezge und Verträge über den Urheberrehts\chut, Geseß über den Verkehr mit Kraftfahrzeuaen, Reichegesey über die privaten Versicherungsunternehmungen und Reihsgesey über den Ver- ficherungsvertrag, Reichs\tempelgesez usw.) sind zuleßt im 12. oder 11. Jahrgang die Eraebnisse der Nechtsprebung und der Rechtslehre mitgeteilt worden. Wie bisher wird in der Legalordnung in knapper Form zunächst der wesentlihe Inhalt der Literatur von wissenschaft- lihem Werte wiedergegeben, die jenenGesezen oder Abschnitten, einzelnen Vorschriften derselben gewidmet ist, und dann uber ote zu den Cinzel- bestimmungen ergangene und veröffentlichte Nechtsprehung des Neichs- gerits vollständig, über die der Oberlande8gerichte unter Auzsheidung des Minderwichtigen und über die sonstige einschlägige Nechtsvrehung unter Auswahl des Wesentlichsien berihtet. Der nach dem Text der Geseßze geordaete Stoff ist auch innerhalb der Paragravhen syftematish gegliedert, die Orientierung durch vorangeseßzte Stihworte erleichtert. Bet Mitteilung der R:chtsprehung sind dite Erkenntnisse des Reichs- gerichts durh fetten Druck der Abkürzung „RG.“ hervorgehoben. Auch ergänzende wichtige Landeëgeseze und die zu ihnen ergangenen Entscheidungen nebst der darauf bezüglichen Literatur sind berück- sichtigt, z. B. bei § 1666 des BGB. fämtlihe Landesgesege der deuten Einelstaaten über die Fürsorge- und Zwangserziehunag, Hei F 1773 des BGB. dte landeszeiezlihen Bestimmungen der Einzel- taaten über die Berufsvormundschaft, bei dem Reichsgesey über die freiwillige Gerichte barkeit mebrjach die einschlägigen Be|timmungen der Landesgeseße Preußens und anderer Staaten über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit. Vor den einzelnen Materien oder Paragraphen- grvppen sind die fie betreffenden g: ößeren Werke und Abhandlungen nah thren Titeln zusammengestellt. Dieser Literäturübersiht it vielfa noch eine Vorbemerkung des Redaktors vorau8ge\chickt, welhe die grundlegenden Arbeiten oder Entscheidungen hervorhebt und auf wichtige Streitfragen verweist. Bemerkt sei noh, daß viele Liferatur- auszüge Selbstberihte der Verfasser sind (was durch einen Stern kenntlih pes ist). Dies bietet de größte Gewähr für rihtige Wiedergabe der Gedankengänge der Verfasser. Durch diese Unter- stüßung seitens der juristishen Schrifisteller ist es mögli geworden, daß 15 Mitarbeiter (daruntec Kammergerichtsrat Boschan, Geheimer Justizrat und vortragender Rat im preußishen Justizmtnisterium Dr. Gütbe, Landgerichtsdirektor Hoepfel, Oberlandesgerihtsrat Dr. Schaps, Kammergerichtsrat Dr. Schlegelberger) eine gründlihe und zuverlä)sige Bearbeitung des umfangreihen Stoffes rechtzeitig liefern konnten. Die bisher ershienenen 13 Jahrgänge zusammen gewähren einen nabezu erschöpfenden Nachweis der bedeutsameren Literatur und Rechtsprehung der Zeit von 1900 bis Anfang 1915 über alle dem Gebiet der Zivilrechtspflege angehörenden Reichsgeseße und bilden daher etne für die Nehtswissenshaft und RNehtsanwendung wertyolle aorzung und Vervollständigung jedes Kommentarwerkes. Das „Jahrbuch des deutshen Nechtes* wird auch nah dem Tode des bis- herigen Herausgebers in seinem Sinne weitergeführt werden; die Sriftleitung übernehmen vom 14. Jabrgang ab der Kammer- vei Dr. Schlegelberger und der Regierungsrat Dr. von Dis- n.

; Kriegsbuh. Die Kriegsgeseßze mit der amtlichen Begründung und der gejamten Rechtsprechung und Nechtslehre. Von Dr. Georg Güthe, Geheimem Justizrat und vortragendem Nat im preußishen Justizministerium, und Dr. Franz Schlegelberger, Kammergerichtsrat. Sonderband des Jahrbuchs des deutshen Nehtes. Zweite Hälfte. Berlin, Verlag von Franz Vahlen. Preis 9 #, des ganzen Werkes geh. 19 S. Werden in dem oben besprohenen Jahrbuch die Kriegs- wirkungen des Friedensrechts mitbehandelt, so findet man darin keine Berichte über die Kriegegesetße (auch des bürgerlihen Rechts). Dieje find ein Teil des Krtegsrechts im enaeren Sinne und in den unter dem Titel „Kriegsbuh“ erschienenen Ergänzungsband verwiesen. Hier stellen Güthe und Schlegelberger das für Deutschland neu ge]chaffene Kriegêrecht zusammenfassend und übersichtlich dar, soweit es fich um den NRecbts]huy der Kriegsteilnehmer wie aller derjenigen, die unter der Umwälzung der wirtschaftlihen Verhkltnifse durch den Krieg zu leiden haben, um die Lung der großen Fragen der Voltsernährung während des Krieges, um die Fortbildung des sozialen Nets, um die Regelung des Geldmittelverkehrs und die Umstellung der Kreditverhältnisse auf den Kriegszustand sowie um die Neugestaltung der rehtlichen Beziehungen zum Ausland handelt. Sie geben den Wortlaut sämtliher Kriegsgeseze und Kriegöverord- nungen des Bundesrats und des Reichskanzlers und deren amtiiche Begründung nebt den wesentlihsten preußishen Ausführungsbestim- mungen wieder und haben im Anschluß an die einzelnen Paragraphen ¿u deren Erläuterung das gesamte Schritttum, selbst die bemerkens- werten juristishen Beiträge der Tagespresse und ebenso lückenlos die veröffentlidte Rechtsprehung verwertet. In dieter Weise be- handelt die im Juli angezeigte erste Hälfte des Werkes in vier Teilen: A. das Sonderrecht der deutshen und das der österreidish - ungarischen Kriegsteilnehmer, B. die Geltendmachung von Anfprühen während der Kriegszeit (die Maßrahmen zugunsten des Schuldners, die zugunjten des Gläubigers und die zugunsten beider), C. Handelssachen und gewerblihes Eigentum, D. Fnanzgeseße und die jeyt gleihfalls vorliegende zweite Hälfte in fünf Teilen: E. die Kriegsgesße und -verordnungen, die die Be- \haffung und Verwertung der Rohstoffe, Nahrungé- und Futtermittel und die Höchstpreise betreffen, F. die ih auf die Beschaffung und Verteilung der Arbettskräfte, den Arbeiter|chuß und die Kriegöwohl- fahrt beziehenden Bestimmungen, G. die Vergeltungsmeßregeln, H. die Heeresversorgung, I. die Verkebrsbeshränkungen und die Maßnahmen der öffentlichen Betriebêverwaltungen. Die grundlegenden Aenderungen der die Volksernäbrung betreffenden Bundesrats- verordnungen find selbstverständlih schon berücksihtigt. Das den Inhalt der Krieg8gefeße und -verorduungen vertiefende und kar- legende, 986 Seiten ftarke Werk, dessen Benußung durch Inhalts- überfichten zu den Erläuterungen und dur deren Anordnung fowie durch etn alphabetisches Wortverzeihnis erleihtert wixd, ist geeignet die Anwendvng des Kriegerechts und seine Fortbildung zu fördern. Auch noch Frieden8\{lnß wird es seinen Wert nicht so bald ver- lieren; denn eine geraume Zeit wird es dauern, bis die wirischaft- lichen Verbältnisse wieder jo geordnet sind, daß das Friédénörecht seine unumschränkte Herrschaft wieder beginnen kann. Eine Fortsezung des in seiner ersten Hälfte bis Anfang Juni, in seiner z Halfte bis

Mitte Juli reihenden Werkes, die als erwünscht erscheint, weil die