1915 / 250 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 22 Oct 1915 18:00:01 GMT) scan diff

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ebf F one ändert sich plöglich das Ver-

n des Oberhofmarschalls eines Anhbanges gegenüber Frau von pie vens und dem Sekretär; sie, denen bereits der Stub! vor die Tür war, werden jeßt geradezu verbätshelt. Die Lösung E A in den ersten beiden Akten ge\chickt geschürzt wird, be- fciedigt nit so ganz; der dritte Aft weist manhe leere Stelle auf und mündet in die üblichen Lufisptelverlobungen aus. Immerhin ist das Stück, in dem Bre Wendung das unverkennbare Merkmal Pretberschen Wiges trägt, fo unterbaltend und bühnenwirksam, da man ihm eine längere Lebensdauer voraussagen kann. Die unter Eri Platens Spielleitung stehende vortrefflihe Aufführung bietet eine weitere Gewähr dafür. Hans Junkermann als charakteristisher Ober- hofmarschall und Julia Serda als anmutige und \{hlagfertige Frau von Windegg waren einander ebenbürtige Gegner. Aus der wihtigen Nebenfigur eines ängstlihzn Kanzleirais mahte Marx Adalbert eine bumorvoll nach dem Leben gezeihnete Gestalt. T- frishend wirkte Franz Schönfeld als jovialer, allem Schranentum abholder Oderjägermeister, sympathisch Arthur Schröder als Privat- sekretär des Ministers und urwüchsig drollig, wie immer, Dagny Servaes als Kanzleiratstöhterhen und Braut des Sekretärs. lka Grüning als Oberhofmeisterin sowie die Herren Shroth, Platen, Ziener, Gottowt und andere in den Episodenrollen vereinigten sich mit den Vorgenannten zu tadello3 ineinandergreifendem Zusammenspiel. Das Lustspiel errang vollen Erfolg. Die Verfasser wurden mit den Dar- stellern wiederholt hervorgerufen.

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Morgen, Sonnabend, wird im Königlichen Opernhause „Mona Lisa“ tn folgender Ina gegeben : Franceêco (zugleih der Fremde) : Herr Forsell ; Mona Fiordaltja (Frau des Fremden): Frau Kemp; Giovanni (Latenbruder): Herr Kirchner; Mona Gtnevra : Fräulein Alfermann; Piccarda: Fräulein Bkikenström ; Dianora: Fräulein Marhberr; Pietco: Herc Kaüpfer: Arrigo: Herr Henke; Alessio: Herr Funck; Sandro : Herr Habich ; Masalino: Herr Krasa. Dirigent ist der Kapellmeister von Strauß.

Im Königlichen Schauspielhause geht morgen „Antontus und Cleopatra* in Sjene. Die Hauptrollen werden von Frau Durieux und den Herren Sommerstorff, Kraußneck und von Ledebur dargestellt. Spielleiter ist Dr. Bruck.

Wagners „Tannhäuser®* wird Anfangs November zum ersten Male im Deutschen Opernhause aufgeführt. Die Entwürfe zu den Shaupläßen und Gewandungen rühren von dem Kunstmaler Dr. Grunenberg her, die szenishe Einrichtung von dem Direktor Georg Hartmann. Die musikalische Leitung hat der Kapellmeister Eduard Mörike.

Im Theater in der Königgräßer Straße sind die Vor- bereitungen für die nächsten zwei Neuauftührungen: Schillers «Maria Stuart“ und Kleisls „Amphitryon“, soweit ge- dieben, daß beide Erstaufführungen innerhalb der nächsten Tage fiatlfinden werden, und zwar wird Kleisis Lustspiel «Amphliryon* am kommenden Mittwoch zum ersten Male ge- aeben. Die Hauptrollen werden von Helene Fehdmer, Frida Richard, Friedrich Kayßler, Ludwig Hartau, Guido Herzfeld und Guïtav Botz dargestellt. Spielleiter ist Friedrih Kayßler. Schillers „Maria Stuart“, mit Friedri Kayßler, Ludwig Hartau, Aibert Stetnrück, Guido Herzfeld, Rudolf Lettinger, Bruno Kastner, Jrene Triesd, Helene Fehdmer in den Hauptrollen, wird in der darauffolgenden Woche zum ersten Male in Szene gehen. Spielleiter {s Rudolf Bernauer. Die Bühnenbilder und Gewänder für beide Stücke sind nah Entwürfen von Svend Gade angeferttgt.

Mannigfaltiges. Berlin, 22. Oktober 1915.

Die Fünfhundertjahrfeier der Hohenzollernherr- \chaft in der Mark Brandenburg wurde gestern in Groß Berl in fesilich begangen. Die Stadt wies reihen Flaggenshmuck auf, da alle Staatsgebäude und viele Privathäujer ihre Fahnen in der milden Luft eines sonntgen Herbsttages wehen ließen. In den Schulen wurde überall durch einen Lehrer auf die ge- \chichtlihe Bedeutung des Tages hingewtesen, Gesangs- und Gedichtvorträge dec Schüler gaben den S)chulfeiern noch ein besonders festlihes Gepräge. Ein lebhaftes Treiben entwidelte sch in der Siegesallee, wo das Denkmal des ersten Hohenzollern, des Markgrafen Friedrich 1. von der Tier- gartenverwaltung mitt Blumen, Palmen und Lorbeerbäumen umgeben worden war und an dessen Stufen der Verein „Deutshwehr* einen

prähtigen Kranz usedergel t hatte. Abends um 84 Uhr fand unker zahlre Beteiligung im Lustgarten vor dem Dom ein feierlicher Gottesdienst stait, den der Hof- und Domprediger Llizentiat Döbring abhtelt. Aehnlich wte in Berlin und seinen Vororten verltef der Hobenzollerntag in der Residenzstadt Potsdam, wo nah den Squlfeiern am Brandenburger Tor die Nagelung des Eisernen Kreuz es stattfand. Der Magistrat und die Stadtverord- neten von Potédam haben an Setne Majestät den Kaiser und Köntg folgendes Huldigungstelegramm gerihtet: „Euer Majestät bitten wir zum heutigen Gedenktag den ehrfurhtvollsten Huldigungögruß der Residenzstadt Poisdam gnädigst entgegennehmen zu wollen. Voll Stolz blicken wir zurück auf die reichgesegten 500 Jahre Hohenzollernherr|chaft, in denen unser geliebtes Herrsherhaus der Welt ein leuchtendes Vecerbild aller Fürftentugenden gab. Mit unbegrenztem Vertrauen hegen wir die uners{hütterliße Zuversiht, daß es der Weisheit und Kraft des jeßigen Hobenzollernfürsten mit Gottes Hilfe bald gelingen möge, das deutshe Volk einem ehrenvollen Frieden entgegenzuführen.* Der offizielle Fesitag für die städtishen Körperschaften ist der Sonntag, an dem ein feterliher Kirhgaug zur Nifkolaikirhe statifindet. In Brandenburg a. H. wurde, wie dem „Berltn. Lok.-Anz.*“ gemeldet wird, am gestrigen Tage am Nikolaiplaß ein von dem Kommerzienrat Lehmann der Stadt geschenktes Denkmal Friedrihs des Großen enthüllt. Die städtishen Körperschaften, die Garnison, die Krieger- und vaterländishen Vereine wohnten der Feier bei.

Die gestrige Sizung der Stadtverordneten eröffnete der Vorsteher Michelet mit folgender Festansprahe: „Unser beutiger Sizungstag fälli zusammen mit dem denkwürdigen Tage, an dem vor 500 Jahren Burggraf Friedriß T1. von Nürnberg, Graf von Hohenzollern, Besiß von unserer Mark Brandenburg ergriff, um am folgenden Tage die Huldigung der branden- burgishen Städte und Siände entgegenzunehmen. Was die Hobenzollernfürsten seit dieser Zeit aectan und geschaffen haden, wie fie in eraster und treuer Arbeit in Gemeinschaft mit threm Volke aus dem damals verwüsteten Mazrkgrafentum Brandenburg ein großes, ruhmreißes Preußen und danach ein größeres, kräftiges Deutsches Neich zusammenge¡immert haben, das sind Tatsachen, die der Geschichte angehören. Von unsern Häusern weben die Fahnen, unsere Bevölkerung ift festlih erregt und bewegt, aber von unferem Kaiser, der mit unseren Brüdecn und Söbtnen im Fen fleht gegen einen Feind, der im Grimm über unsere Kulturs- ortshritte uns zu dem gegenwärtigen brudermörderishen Kriege ge- zwungen hat, ist der Wur \ch ausgegangen, von einer öffentlichen festlichen Feier am heutigen Tage Abstand zu nehmen. Wobl aber liegt uns allen eng am Herzen, tn Dankbarkeit gegen das Hohbenzollernhaus dieses Tages zu gedenken und das Gelöbnis treuer Lebe und Verehrung, das damals unfere Vorfabren dem Fürsten gelobt haben, beute aufs neue zu bekräftigen.“ Mit einem vos auf Seine Majestät den Kaiser und Köntg {loß der Redner seine Ausführungen. Auf der Tagesordnung {tand ein von Mitgltiedera aller Fraktionen eingebrachter Dringlichkeitsantrag, der folgenden Wortlaut hatte: „Die Stadtverordnetenversammlung wolle beschließen, den Magistrat zu ersuchen, bei der Reichsregierung dur geeignete Vor- stellungen dahin zua wirken, daß 1) die bet den vorhandenen Vorräten ungerechtfertigte, übermäßige Preissteigerung von Lebens- mitteln, insbesondere von Fleisch, Vieh, Milch, Butter, Käse, Fetten und Kartoffeln, durch geeignete WMaßnabmen, namentlich dur fest- geseßie, einheitiide Höchstpreise, abgestuft nah Preisbezirken, Be- standsaufnahmen, Beichlagnahmen und Enteignungen sowie Verhinde- rung von Verboten der Ausfuhr in das deutsche Fnland f\eitens einzelner deutsher Staaten und Landesteile beseitigt; 2) für die Zus führung dieser Lebensmittel zu angemessenen Preisen und in er- forderl!chem Umfange auch in die städlishen Gemeinden gesorgt und 3) alle diese Maßnahmen von etner Reihszentral stelle aus geleitet werden.“ Nach Begrürdung dés Anérags dur die Stadtv. Wurm und Cafsel nahm der Oberbürgermeister Wermuth daes Wort zu einer längeren bedeutsamen Rede, in der er die umfangreihe Tätigkeit, die die städtise Verwaltung in Sachen der Lebensmittelversorgung der Be- völkerung Berlins während des Krieges au83geübt bat, etngehend schilderte. Nach der Erörterung wurde der Antrag einstimmig ange- nommen. Im Sch{luß der Sitzung wurde eine Vorlage, nach der der Magistrat ermächtigt wird, zum Bezug von Milch für solche Kinder und Krankez, die ganz oder überrwoi-gend auf die Ernährung dur Milch angewtesen find, sowie für sttllende Frauen Milchkait?-n auszugeben, ebenfalls angenommen.

Am Sountag, den 24. Oktober, findet um 10 Uhr auf dent Erxerzierplaß bei der Kaserne des Garde-Füsilier« regiments (Grüßmacher), Einaang Chausseestraße und rnhorst« straße, ein Gottesdienst im Freien aus Anlaß der 500 Jahr«- Feter der Hohenzollernberrschaft in der Mark statt. Die Predigt hält der Divisionspfarrer Wallis

Paris, 21. Oktober. (W. T. B.) Nach einer Meldung der „Agence Havas“ wurden bet der Explosion der Fabrik in der Rue Tolbiac (vgl. Nr. 249 d. Bl.) 37 Personen getötet, Bisher wurden 16 tote Frauen und 9 Männer namentlih festgestellt. Die übrigen Leichen sind bis zur Unkennt!ichkeit verstümmelt. In der Rue Tolbiac befand \sich ein großes, unbebautes Gelände, das auf der einen Seite von hohen Mietshäusern, auf der anderen von baufälligen, niedrigen Baracken umaeben i. Auf dem unbebauten Gelände ließ ein Industrieller vor einiger Zeit eine Anzahl Schuppen errihten, wo etwa 100 Arbeiter und Arbeiterinnen beschäftigt waren. Am Mittwochnahmittag gegen 2 Uhr erfolgte plôöglich eine sehr heftige Explosion in einem an der Straße liegenden Shuvpen. So- fort ftanden alle anderen Baulichkeiten in Flammen. Es war wie ein ungeheures Strohfeuer, das kaum einige Minuten dauerte. Als der Nauh sich verzogen hatte, stellte man fest, daß von den Baracken s\ozusagen nichts übrig geblieben war. Die Heftig- feit der Explosion war derartig, daß in 100 Metern Um- kreis alle Fenster und Schaufenster zertrümmert wurden, Die Fensterläden aller umliegenden Häuser waren abgerissen und die alten baufälligen Baracken zumeist eingestürzt. Unter den Trümmern lagen zablreide Opfer. Viele Arbeiter und Arbeiterinnen konnten, von der Plöulihfeit der Explosion überrascht, niht rechtzeitig fliehen. Der Leiter wurde {wer E Die Untersuchung hat ergeben, daß ein Unglücksfall vorliegt. Nah einer Blättermeldurg wurden in der Fabrik Granaten bergestellt. 200 Frauen und junge Leute waren darin beschäftigt. Ein sechs\töckiges Nahbarhaus wurde vollkommen zerstört. Andere Nachbarhäuser sind {wer beschädigt.

In der „Urania " in der Taubenstraße wird am Dienstag, den 26. d. M., Abends 8 Uhr, der Generalmajor Bahn einen Vortrag über den , Kriegs\hauplay auf dem Balkan“ unter Vorführung zahl- reicher Lichtbilder halten und in diesem Vortrag das Wiederaufleben des Krieges in Serbien behandeln, die Landung des Vierverbandes in Saloniki, die Kriegs\haupläte in Bulgarien und in der europäischen Türkei, die beabsihttgte Landung der Russen tin Warna und Burgas, den Kriegsschauplay am Kaukasus und eine möglihe Landung der Ztaliener in Albanien näher erörtern. Der Vortrag wird am Donnerstag und Sonnabend wiederholt werden.

Lyon, 21. Oktober. (W T. B.) Die hiesigen Blätter be- rihten, daß in Paris eine neue Skandalaffäre aufgedeckt wurde, die grcßes Aufsehen macht. Zwei Stabsärzte, ein Hilfs- stabsarzt und mehrere Sekretäre des Rekrutierungs8bureaus sowte zwei Zipilärzte, von denen der etne der Vorsitzende des Bezirksrats von Sceaux ist, sind verhaftet worden. Die beiden Zivilärzte hatten auf Grund ihrer Verbindungen durch Vermittlung der Stabsärzte und der Rekrutierungsbeamten militärpflihtige Personen gegen Bezahlung von 2000 bis 10000 Franken als dienst- untauglich erklären lassen. Die Verhafteten, deren Zahl bisher 18 beträgt, hatten einflußreihe Beziehungen in polittshen Kreisen. Weitere Verhaftungen stehen den Blättern zufolge bevor.

St. Petersburg, 21. Oktober. (W. T. d Der franzöfishen Zeitung „Nouvelliste*“ wird aus St. Petersburg berichtet: Man meldet, daß eine neue Eisenbahnlinie von St. Petersburg nah dem Hafen Ekaterina am nördlihen Cismeer, der das ganze Jahr ets} rei ist, Anfarg November für Kriegszwecke eröffnet werden soll. Bei dem Bau der neuen Linie seien unter der Leitung amerifani|cher Jugenteure 10 000 Mann, meist Kriegsgefangene, be- schäftigt worden. Die zwetgletsige Linie, die 1950 Kilometer lang set, fet in 6 Monaten erbaut worden. In Ekaterina seien groß?e Kais und Lagerhäuser errihtet worden. ,

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Theater. Königliche Schauspiele. Sonn-

abend: Opernhaus. 226. Abonnements- vorstellung. Die Dienst- und Frei- pläte find aufgehoben. Mona Lisa. Oper in zwei Akten von Max Schillings, Dicbtung von Beatrice Dorsky. Musi- kalishe Leitung: Herr Kapellmeister von Strauß. Negie: Herr Regisseur Herter. höre: Heir Professor Rüdel. Anfang 75 Ubr.

Sghauspte!haus. 219. Abonnementsvor- stellung. Untonius und C&leopatca. Trauerspiel in fünf Akten von Shakespeare, deuts von Tieck. In Szene geseßt von Deb Negisseur Dc. Bruck. Anfang T r.

Sonntag: Opernhaus. 227. Abonne- mentsvorstellung. Dienst- und Freipläge find aufgehoben. Soffmanus Erzählungen. Phantastishe Oper in dret Akten, einem Prolog und einem Epilozg von F. Barbizr. Mußk ven J. Offenbah. Musikalische Leitung: Herr Generalmusikdirektor Blech. Negie: Herr Oberregisseur Droescher. T E Herr Professor Rüdel. Anfang (5 L.

Schauspielhaus. 220. Abonnementsvor- stellung. Dienst- und Freipläte sind auf- gehoten. Die Journalisten. Lustsptel in vier Aufzügen von Gustav Freytag. Negie: Herr Regisseur Dr. Bruck. An- fang 74 Uhr.

Deutsches Künstlertheater.(Nürn- bergerstr. 70/71, gegenüber dem Zoo!ogisden Garten.) Sonnabend, Abends 8 Ubr: Die selige Exzellenz. Lustsptel in dret Akten ven HKudolf Presber und Leo Walther Stein.

Sonntag, Nachmittacs 3 Uhr: Dat- terih. Abenèts 8 Uhr: Die selige Exzellenz.

V. ontag: Die selige Exzellenz.

Deutsches Theater. (Direktion: Max Meinhardt). Sonnabend, Abends 7} Uhr: Kollege Crampton.

Sonntag, Nachmittaas 2} Uhr (Zu floinen Preiser) Hamlet. Abencs 7¿ Uhr: Kollege Cramptonu.

Kammerspiele.

Sonnabend, Abends 8 Uhr: Der Weibsteufel.

Sonutag, Nacbmittags 24 Uhr (Zu fletnen Preisen): Die deutschen Kleizu- städter. Abends 8 Uhr: Dex Weibs- teufel.

Volksbühne.

(Theater am Bülowplat:.) (Untergrundbahn Schönhauser Tor.) Direktion: Max Neinhardt.

Sonnabend, Abends 7} Uhr: Der Sturm. Sonntag: Der Sturm.

Berliner Theaier. Sonnab., Abends 73 Uhr: Zum erften Male: Wenn zwei Dochzeit machen. Ein Scherzspiel mit Gesang in 4 Bildern von Nudolf Bernauer und Nudolph Schanzer. BVèêufik von Walter Kollo und Willy Bredschueider.

Sonntaa, Nahmittags 3 Uhr: Wie einft im Mai. Abends 8 Uhr: Wenu zivei Hochzeit machen.

Theater in der Königgräßer

Straße. Sonnabend, Abends 8 Uhr:

Der Vater. Trauerspiel in drei Akten von August Strindberg. Ueberseßt von Emil Schering.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Kabale uud Liebe. Abends 8 Uhr: Gläubiger. Vorher: Eine Abrech uug.

Kom#dienhaus. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Meine rechte §aud. Luftspiel in drei Akten von Krtistian Elster. Ueber- seßt von Carl Morburger.

Sonntag, Nacmittags 3 Uhr: Zu kleinen Preisen: Nora. Abends 8 Uhr: Meine rechte Haud.

Montag und folgende Tage: Meine rechte Hand.

Schillertheater. ©. (Wallner- theater.) Sonuabend, Abends 8 Ubr- Dex G’wifssenswurm, Bauernkomödie in u Aufzügen von Ludwig Anzen- gruber.

Sonntag, Nachmiitags 3 Uhr: Die Hermannuschlacht. Abends 8 Uhr: Jugend.

Montag: Mein Leopold.

Charlottenburg. Sonnabend, Nach- mittags 3 Uhr: Priuz Friedrich vou Homburg. Abends 8 Uhr: Heimat. Schauspiel in vier Akten von Hermann Sudermann.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Das Giück im Winkel. Abenvs 8 Uhr: Der Meister von Palmyra.

Montag: Jugend.

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Deutsches Opernhaus, (Ckar- lottenburg, Bismarck - Straße 34—37. Direktton : Georg Hartmann.) Sonnadend, Abends 8 Uhr: Die Fledermaus. Komische Operette mit Tanz in drei Akten von Meilhac und Halévy. Bearbeitet von C. Haffner und Richard Genée. Musik von Johann Strauß.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die verkaufie Braut, Abends 8 Uhr: Lohengrin.

Montag: La Traviata.

Komische Oper. (An der Wetden- dammer Brücke.) Sonnabend, Abents 8 Vhr: Jung muß man sein, Operette in drei Akten von Leo Leipziger und Erich Urban. Gesangstexte von Leo Leipziger. Musik von Gilbert.

Sonntag, Nachmitiags 34 Uhr: Gold aab ich für Eisen. Abends 8 Uhr: Jung muß mau sein.

Montag und folgende Tage: Jung muß manu sein.

Theater des Westens. (Station: Zoologisher Garten. Kantstraße 12.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Der küuft- lih2 Meusc. Operette in 2 Akten (3 Bildern) von A. M. Willner und Rudolf Oesterreiher. Musik von Leo Fall.

Sonntaa, NaŸYmittags 3} Uhr: Polen- blut. Abends 8 Uhr: Der küänftliche Meuse.

Montag "nd folgende Tage: Der kfünstlice Meusch.

Lessingtheaier. Sonnabend, Abends 74 Uhr: Zum ersten Male: Komödie der Worte. Drei Einakter von Arthur Só®nigler.

Sonntag, NaGmiitags 3 Uhr: WVau- meister Soines. Abends 8 Uhr: Komödie der Worte.

Theater am Nollendorfplab. Sonnabend, Abends 84 Ubr: Immee feste druff! Vaterländishes Volksostück in vier Bildern von Hermann Haller und Willi Wolf. Musßik von Walter Kollo.

Sonntag, Nachmittags 34 Uhr: Die Doliorprinzessin. Abends 87 Uhr: Jmmer fefie bruff!

Montag und folgende Tage: Jmmer feste druff!

Lufispielÿaus. (Friedrichstraße 236.) Sonnabend, Abends 84 Uhr: Herrschaft- licher Diener gesuht . . . Schwank in drei ten von Eugen Burg und Louts Taufstein.

Sonntag, Nachmittags 34 Uhr: Die Ehre. Abends 8 Uhr: Herrschaft- lichee Diener gesucht .

Montag und folgende Tage: Heur- schaftlicher Diener gesucht .

Thaliatheater. (Direktion: Kren unk Schönfeld.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Drei Paar Scduhe. Lebensbild mit Gesang in vier Bildern, fret nach Karl Görliß von Jean Kren. Gesangsterte von Alfred Schönfeld. Musik von Eilbert.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu feinen Preisen: Kam'cad Münne. Abends 8 Uhr: Drei Paar Schuhe.

Montag und folgende Tage: Drei Paar Schuhe.

Trianontheater. (Georgenstr., nahe Bahnhof Friedrichstr.) Sonnab., Abends 8+ Uhr: Vodos Brautschau. Schwank in drei Akten von Max Netichardt.

Sonntag, Nachmittags 3F Uhr: Lehs- maoanus Kinder. Abends 8} Uhr: WVodos Brautschau.

Montag und folgende Tage: Bodos Brautschau.

Zirkus Busch. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Michel. Fabel in 3 Akten von O Busch. Original-Pantomime des Zirkus Bus. Einrstudiert von Ballett- metsier N. Riegel. Mußk von Kapellmeister A Taubert. Dekoratione» von Georg Oandrich, Dresden. Kostüme von Leopold Verch, Kaiserk., Königl. und Großherzogk. Voflieferant. Vorher das große, glänzeude Programm.

Sonntag, Nachmittag3 35 Uhr und Abends 8 Uhr: S Vorstellungen. (Nach- mittags hat jeder Erwachsene ein eigenes Kind unter 10 Jahren frei auf allen Sitz- plägen, jedes weitere Kind halbe Preise.)

Familiennachrichten.

Verlobt: Frl. Elisabeth Heyn mit Hrn. Oberleutnant Walter Weis (Langfuhr). Frl. Irmgard von Kritter mit Hrn. Leutnant Hans Frhrn. von Funck (Göttingen).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Generalk- major Albert von PMutius (Berlin). Gestorben: Hr. Generolleutnant j. D. Otto von Sperling (Wtesbaden). gr: Nittmeister Hans von Nheinbaben

Im Felde). Hr. Major a. D. Siegis- mund Frhr. von Sebottendorff (Wies- baden). Hr. Oberleutnant a. D. Franz Josef von Bülow ( Dresden-A.) Hr. Professor Dr. Johannes Her- mann (Berlin). Fr. Oberstleutnant Aline von Holleben, geb. von Hirschfeld

(Berlin).

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.

Verlag der Expedition (J. V.: Mengering) in Berlin.

Druck der Norddeutshen Bucdrueerei unk Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32.

Vier Beilagen (eins{ließli} Warenzeichenbeilage Nr. 83),

sowie die 746. und 147. Ausgabe der Deutschen Verlusilisteu.

M 250.

Amifsiches.

Deutsches Nei.

Bekannimächung

über die Wiederholung der Anzeige der Bestände von Verbrauchszucker.

Vom 21. Oktober 1915.

Auf Grund des § 1 Abs. 4 der Bekanntmachung über Ve rbrauchszucker vom 27. Mai 1915 (Reichs-Geseßbl. S. 308) bestimme ich: Wer Verbrauch8zucker mit Beginn des 1. November 1915 im Gewahrsam hat, ist verpflichtet, die vorhandenen Mengen getrennt nah Arten und Eigentümern unter Nennung der Eigen- tümer der Zentral-Einfkaufsgesellschaft m. b. H. in Berlin anzu- zeigen. Zu diesem Zwecke haben die Berechtigten, deren Zucker in fremdem Gewahrsam liegt, den Lagerhaltern nah dem 1. No- vember 1915 unverzüglich die ihnen zustehenden Mengen anzuzeigen. Die Anzeigen an die Zentral -Einkaufsgesellshaft m. b. H. sind bis zum 10. November 1915 abzusenden. Anzeigen über Mengen, die sih mit Beginn des 1. November 1915 auf dem Transport befinden, sind unverzüglih nach dem Empfange von dem Empfänger zu erstatten. Die Anzeigepflicht erstreckt sich nicht 1) auf Mengen, die im Eigentum des Reichs, eines Bundesstaats oder Elsaß - Lothringens, insbesondere im Eigentume der Heeresverwaltungen oder der Marineverwaltung, sowie auf Mengen, die im Eigen- tum eines Kommunalverbandes stehen, 2) auf Mengen, die insgesamt weniger als 50 Doppel- zentner betragen. Berlin, den 21. Oktober 1915. Der Reichskanzler. Im Auftrage: Kaus.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 144 des Reihs-Geseßzblatts enthält unter ___ Nr. 4918 eine Bekanntmachung, betreffend die Fristen des Wechsel- und Scheckrechts für Elsaß-Lothringen, Ostpreußen usw., vom 21. Oftober 1915, unter

_ Nr. 4919 eine Bekanntmachung, betreffend Aenderung der

Postordnung vom 20. März 1900, vom 21. Oktober 1915, und unter

Nr. 4920 eine Bekanntmachung über die Geltendmachung von Ansprüchen von Personen, die im Ausland ihren Wohnsitz haben, vom 21. Oktober 1915.

Berlin W. 9, den 22. Oktober 1915.

Kaiserliches Postzeitungsamt. Krüer.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 145 des Neichs-Geseßblatts enthält unter

Nr. 4921 eine Bekanntmachung, betreffend Aenderung der Verordnung vom 2. August 1915 über den Verkehr mit Hülsenfrüchten (Reichs - Geseßbl. S. 520), vom 21. Oktober 1915, ünter

Nr. 4922 eine Bekanntmachung, betreffend Ergänzung der Verordnung über den Verkehr mit Gerste aus dem Erntejahr 1915 vom 28. Juni 1915 (Reichs - Geseßbl. S. 384), vom 21. Ofktoter 1915, und unter

Nr. 4923 eine Bekanntmachung über das Verbot des Vor- verkaufs von Stroh der Ernte des Jahres 1915, vom 21. Oktober 1915.

Berlin W. 9, den 22. Oktober 1915.

Kaiserliches Postzeitung8amt. Krüer

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 146 des Neihs-Geseßblatts enthält unter

Nr. 4924 eine Bekanntmachung einer Aenderung der Ver- ordnung vom 8. Juli 1915 (Reichs-Geseßbl. S. 420) über die Höchstpreise für Petroleum und die Verteilung der Petroleum- bestände, vom 21. Oktober 1915, unter

Nr. 4925 eine Bekanntmachung zur Erweiterung der Be- fanntmachung über Vorratserhebungen vom 2. Februar 1915 (Neichs-Geseßbl. S. 54), vom 21. Oktober 1915, und unter

Nr. 4926 eine Bekanntmachung, betreffend Veräußerung von Kauffahrteischiffen an Nichtreihsangehörige, vom 21. Of: tober 1915.

Berlin W. 9, den 22. Oktober 1915.

Kaiserliches Postzeitungsamt. rüer.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 147 des Reichs-Geseßblatts enthält unter Nr. 4927 eine Bekanntmachung über Erlaß und Vergütung von Abgaben, vom 21. Oktober 1915. Berlin W. 9, den 22. Oktober 1915. Kaiserliches Postzeitungsamt. Krüer.

Nichtamtliches.

(Fortsezung aus dem Hauptblatt.)

Oefterreich-Ungaru. Die „Wiener Zeitung“ veröffentliht eine Ministerial- eerordnung, der zufolge die Vorräte an Schafwolle für riegszweckde in Anspruch genommen werden, sowie eine

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Erste Beilage zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

Berlin, Freitag, den 22. Oftober

Ministerialverordnung über Abänderung der Höchstpreise für Wolle. Danach beträgt u. a. der Höchstpreis für feinste Merinowolle zwanzig Kronen für ein Kilogramm.

Srofß;britannien und Frlanv.

„In der vor zestrigen Sißung des Oberhau'es stand die Verteidigung Londons zur Erörterung.

Na dem Bericht des ,W. T. B.“ sagte Lord Strachie, daß die Abwehrgeschüße gegen die Luftschiffe am leßten Mittwoch ebenso erfolglos gewesen zu sein schienen wie in früheren Fällen, und die Be- shränkung der Beleuhtung nicht die geringste Wirkung gehabt zu baben s{eine. Jn Paris würden vorzügllche ‘Viaßnabmen gegen die Luftsiffstreifzüge getroffen. Die Erklärung im Unterhause, daß nur dret Flugzeuge während der Luftangriffe aufgestiegen wären, flänge fast spaßhaft. Lord Sydenham wies auf die technschen Schwierigkeiten bei den Abwehrze hüten hin. Es wäre anders, wenn sie von Mann'chaften bedient würden, die in den Schüßengräben Grfabrung in der Belämpfung feindliher Flugieuge erworben hätten Die Einschränkung der Straßenbeleuchtung ginge zu weit. Der Redner betonte den Unterschied in der Verteidigung von London und Paris und b-kiagte das lange Zögern, ebe etwas zur Schaffung einer o7dentlihen Or„anifatton zur Abwebr geschehen set. Selbst die jetzige Organisaiion s\{cheine unzuverläfsig zu sein. Der Herzog von Devonshire erkiärte, die Ackmiraiität habe ketnen Beweis dafür, daß ein Luftschiff herabgeschossen worden fei Die Be- s{hränkung der Beleuh!ung sei vorteilhaft gewesen. Die N-gierung tâte thr Bestes, um die Berteidigung zu vervollkommnen. Eine »or- herige Warnung sei unweckmäßig, da ih dann noch größere Zuschauer- mengen auf den Straßen zusammendrängen würden.

Im Unterhause gab vorgestern der Attorney General Edward Carson Aufklärungen über die Ursachen seines Türzlich erfolgten Nücktritts.

Wie das oben genarnte Telegraphenbureau meldet, sagte Carsfon, daß im Kabinett ebensowenig wie im Hause oder im ganzen Lande jemals Meinungsverschiedenhetiten darüber bestanden hätten, daß der Krieg um jeden Preis bis zum entscheidenden Ende weitergeführt werden müsse. Auch die Wege, die auf den vershtiedenen Krtegsschaupläten ein- zuschlagen wären, um den Krieg zu einem günstigen Ende zu bringen, seten fetneêwegs Gegenstand einer Metnungsver)ckiedenbeit gewesen. Gr sehe sehr wohl ein, welhe Schwterigkeit: n für England dadur ent- stünden, daß die Kriegführung stets in Uebereinit:mmung mit den Bundesgenossen bleiben und zuweilen auch den Auffassungen befreun- deter neutraler Länder N-chnung tragen müsse. Die neue Lage auf dem Balkan mache seiner Meinung nach ein wobldurhdachtes, genau vorgezeihnetes und tatkräftiges Auftreten der engli\chea egierung nôttg, und da er sih mit den vom Kabinett beschlossenen Maßregeln in ketner Hinsicht habe einverstanden erklären fönnen, sei er der Ansicht gewesen, daß sein Verbleiben im Kabinet! in dieser Zeit, da große Kraft und Festigkeit gebrauht würden, das Kabinett nur hätte \chwächen können.

Hierauf kamen verschiedene Anfragen zur Beantwortung.

Uuf etne \ch1iftlihe An'rage ¿rfläte MacNamara, daß bisher 183 englishe Handelsschiffe versentk t woden | ten, außerdem bis zum 14 Oftover 175 Fischerfahrz-uge. Auf eine weitere Anfrage erwiderte MacN:mara, die Verantwortung für die Ver- teidigung Londons habe in erster Li.ie die Admiralität Das Innenamt fei für die Relenchtunaésfrage und ande'e ntichtmilitärische Maßregeln verantwort!"ich. B fehleha"er des “eshutzwesens sei At miral Scort Der Staatssekretär Grey l-hnte die Beantw. rtung einer Anfrage über das veabh1chtigte ruisisch-japaniiche Bünonis ab, da solhe Nachrichten vertraulth seien. Der Parlamente unte sekre1är Tennart sagte, er köane augenblicklich keine verläßlichen Ziffern uoer die Erkrankungen der Truppen auf Gallipoli geben Dysenterie sei die Hauptkrankheit, deren Ziffern seit A«fang Oktober einen erfreulihen Rückgang zeigten. Tennant bestättute ferner, daß Lord Kitchener w öchentlih 30000 Nekruten brauhe. Der Minister LloydGeorge teilte wit, daß die Zahl der unter Staats. fontrolle befindlihen Munittionsfabriken auf 1002 ge'tiegen sei.

In einer Botschaft an die Flottenliga erklärte der Erste Lord der Admiralität Balfour, wie „W. T. B.“ meldet, Deutschland wolle seine Weltherrschaft gegen die See- herrschaft der englishen Flotte durchseßen, die von den Zeiten Elisabeths bis heute der wirksamste Schuß Englands gewesen sei. Auch Churchill sandte eine Botschaft, in der es heißt:

Die englische Flotte ist im Besitze der unumschräniten Herrschaft zur See. Wir sind stärker als je und dem Kriege unvergleihlich besser gewachsen als je. Die \trategishen Voraussezungen, auf die ih unser Vorgehen zur See gründet, haben si als rihttg erwiesen. Die große Flotte wird \ch{ließlich die Geschike der kriegführenden Nationen endgültig entsheiden und unserer gerehten Sache. den Sieg zuwenden. Unter dem siheren Shuß der Flotte kann jeder Jrrtum rihtig gestellt, jedes Versehen gut gemacht werden.

Die gestrige Verlustliste nennt 140 Offiziere und 3052 Mann.

Statiftik und Volkswirtschaft.

Beirat der bayerishen Landesvermittlungsstelle für den Verkehr mit Brotgetreide und Mehl.

Zur Beratung der Maßnahmen, die für die Verteilung der neuen Ernte zu treffen find, trat am 16. Oktober der der Landes- vermittlungsstelle (Statistishes Landesamt) beigegebene Beirat unter Leitung des stellvertretenden Vorsißenden, Ministerialrats Dr. Zahn, im Statistishen Landesamt zusammen. Erschienen waren Vertreter des bayerischen Städteverbandes, des Handels- kammerntages, des Bayerischen Landwir1\chaftsrats, der Azbeiter- schaft, des Verbandes der Landgemeinden und der Regierungs- bezirke. Der Vorsißende gab zunächst einen Ueberblick über die verwaltungsmäßige und geschäftlihe Tätigkeit, die die Landes- vermittlungsstelle bisher hinsihtlich der Feststellung und Ver- teilung der Getreide- und Mehlvorräte sowte bezüglih der Ver- forgung der etnzelnen Kommunalverbände entfaltet bat. Die von ihr seit Vnfang März getätigten Ueberweisungen er- streckten fich auf 521 219 Zentner Getreide - und 366 735 Zentner Mehl, zusammen in Getreide 975 263 Zentner, die etnem Werte von ungefähr 13,5 Millionen Mark entsprehen. Davon entfallen auf das Verforgungsgebiet München, dessen Bewirtschaftung von der Landes- vermittlungsîtelle aus miterfolat, ungefähr 436 353 Zentner Ges treide im Werte von 6,2 Milltonen Mark. Was die seit dem 11. Juni d. J. eingeführten Landesbrotmarken anlangt, so sind bisher 65 Milltonen Marken in 1600 Sendungen an 216 Kommunal- verbände zur Ausgabe gelangt. Seit dem 1. September haben sie Gültigkeit auch tn Württemberg und Baden, mit denen Gegenseitig- keit vereinbart ist. Verhandlungen mit weiteren Staaten sind im Gange, eine einheitliche Brotmarke für das ganze Reich ließ sih einstweilen nicht erzielen. Im übrigen hat die Landesvermittlungs- stelle . sich. immer mehr - auchß zu- einer Zentralauskunftsstelle

für die vzrshiedenen Fragen der Getreide-, Mehl- und Brotver- forgung entwickelt und wird in dieser Eigenschaft von allen Seiten stark in Anspruch genommen. Die ganze Arbeit der Landes- vermitilungsstelle ist indessen wesentlih erleihtert worden durch das große Entgegenfommen, das sie allerwärts bei Durbführuna ihcer Aufgaben gefunden bát und findet. Der Vertreter der Stadt München wie einigc andere Mitglieder des Beirats nahmen Veranlassung, der Landeévermittiungsstelle besonders zu danken für die wertvollen Dienste, die fie den Kommunalvzrbänden bei der Getreide- und Mehl- versorgung gel-istet hat.

Zu Punkt 1 der Tagesordnung: „Abrechnung für das alte Wirtschaftsjahr 1914/15* erstattete der Neferent der Landes- vermittlungsftelle, Bezirkäafsessor Dr. Haselberger, den Bericht. Danach hat die bayvertsche Verbrauch:regelung im Rahmen des Reichs- verteilungsvlanes und des Landesverteilungéplanes außerordentlich be- friedigend abgeshni1t-zn. Insbesondere konnte der am 16. August d. F (d. i. am Ende des ersten Wirtschaftsjahres) rechnungtmäßig ver- bliebene Ueber\ichuß durch die vorhandenen WBorräte im wejeatiichen ausgewiesen werden. Es ist mit Sicherheit anzunehmen, daß auch tm neuen Wirtshazttéjahr die ge'amte Bedarfsdecking an Getreide und Mebl aus der Ernte des eigenen Landes erfolgen fann. Zu Punkt 2 der Tagesordnung: „Landesvertetilungöplan für das Wirtschaftejahr 1915/16" beschloß der Beirat, der landrotrt- schaitlihen Bevösferung (soweit sie nicht zu den Selbstv-rforgern zäblt und als fsolhe schon im Genusse des erböhten Kopfiatzes von 290 g Mehl fich befindet) au weiterhin die erhöhte Tageekopfmenge zu gewähren. Ebenso sollen die ländlihen Kommunalverbänze und die Kommunalverbände mit vorwiegend indust:ieller Bevöikerung die ganze vom Reiche den Verforgungsber-chtigten zugebilligte Tageékopf menge von 225 g Mehl (ein\chli-ßiich der Schwerarbeiterzulage) er- halten Die zur vorerwähnten Erhöhung dezr Tagetkopfmenge nötigen Beslände follen dadurch gewonnen werden, daß dte übrigen Xommural- verbände eine Tagesfopfmenge von 220 g erhalten Für besondere Fêlle ist eine außerordertliche Landesrücklage gesch2ff-n. Bet Punkt 3 der Tagesordnung: „Anregungen und Wün'che“ wurden u. a. Wünsche nach ausgiebigerer Heranziehung des Groß- handels als Kommissionäre bei der Getreide- und Mehblversorgung vorgebraht. Wetter wurde im Hinblick auf die Teuruno der Lebens- mittel angeregt, sobald es nach dem Ergebnis der in Auésfidht stehenden Vorratéerbebungen möglich sei, eine Erhöhung der Brot- und Mehl- ration der Bevölkerung zu bewirken.

Zur Arbeiterbewegung.

In Moskau ist nah einer von ,W. T. B.“ wtedergegebenen Meldung des „Nußkoje Slowo“ wiedrr ein Ausstand der Straßenbahnangeste!lten aus8gebrohen. Die Stadtverwaltung ergreist dage.en strenge Maß: egeln.

Handel und Gewerbe.

In der gestrige" Aufsickteratésißurg der Berliner Elek- triiitätswerke erstattete der Voistand Bericht über das ver- flossene Ge\hä'tej hr. Der Bruttogewinn ein'chlteflid d-s Hewinn- vortragues beträgt lat Meltung des ,W T. B.“ 19 854 229 4 geuen 23 281 408 M t 1913/14, und ¡war wurde er dur den infol. e des ®riea:s eingetretenen Nüdyang der abaergeberen Kt'owattst.nden von 267 589 125 im Vorjahre aut 252 762 233, durch N r'chiebi: nz in dem Ve bâltnte des Stromverbrauhs ür Licht und Kcafi und die Ver- tcuerung des Betriebs beeint:achti.t. Nach Abzug der Hand!ungs- unkosten, Steuern, Ucberweisungen an den Erneu-ru? gsfonds, der Zin)en, der T lo: steuerreserve, d.:r in gewohnter Höhe vor- genommenen Abschreibungen von 4987091 wud etner den Zeitveihältaissen angepaßten be1onderen Abschreibung von 1 000 000 # auf dem Konto Eff kten und Beteiligungen verbleibt ein Reingewinn von 8 532 852 4 gegen 11 354 509 4 im Vorjahre. Der auf den 23. November einzuberufenden ordentlihen General- versammlung soll die Verteilung einer Dividende von 42% auf 20 Millionen Mark Vorzugsaktien und von 9 9% auf 44,1 Millionen Mark Stammaktien voraes{chlagen werden. Die “Abgaben an die Stadt Berlin beziffern \sich auf 5406330 4. Der Vorstand be- richtete ferner über die durch beiderseitiges Entgegenkommen geförderte Ybwicklung der Geschäfte mit der Stadt Berlin, üb:-r die neuen Unternehmungen und die Finanzlage der BEW.

Die Preise für Brennspiritus in Literflaschhen, die verTiehen werden, betragen laut Meldung des „W. T. B.“ aus Berlin nah neuer Festsegung der Spirituszentrale im ganzen Reich 45 „§ für das Liter 95 prozentige, 42 4 für das Liter 90 prozentige Ware, worin eine Ermäßigung von 15 H für das Liter liegt. Cine höhere Preisforderung is nur insoweit zulässig, als sie auf vorangegangenem teureren Einkauf beruht und auch in diesem Falle niht über den 10. November hinaus. Sollten zu späterer Zett höhere als vorstehende Preise im Kleinhandel gefordert werden, so er- scheint es niht aus8geshlossen, daß die Regierung geseßlihe Höchst- preise festsezen wird.

St.P-etersburg, 21.Oktober. (W. T. B.) Die russishe Neihsbank stellte der „Rieth“ zufolge soviel Papiergeld aus, daß die Golddeckung, die vor dem Kriege 106 9/9 betrug, jeßt auf 43 9/6 gesunken ist. Die Banlkretse bezeichneten eine Losanlethe als unzrweckmäßig und empfahlen eine ordentliche langfristige Anleihe. Finnland soll eine monatliche Anleihe von 20 Millionen finnischer Mark zwecks Stärkung der russishen Valuta ausgeben.

Berlin, 22. Oktober. Produktenmarkt. Der Markt war ges{chäftslos.

Kur8berichte von auswärtigen Fond8märkten.

London, 20. Oktober. (W. T. B.) 2X 9/% Engl. Konfols 65/4, 9 9/0 Argentinier von 1886 983, 4 9/6 Brasilianer von 1889 432, 4 9/0 Japaner von 1899 70, 3 9% Portugiesen —,—, 5 9/0 Russen bon 1906 —,—, 4# %/% Rufsen von 1909 74, Baltimore u. Ohto 98, Canadian Pacific 179, Erie 37, National Railways of Mexiko 94, Pennsylvanta 603, Southern Pacific 1043, Unton Pacific 1434, United States Steel Corporation 914, Anaconda Copper 162, Rio Tinto 53, Chartered 9/1, De Beers def. 10x, Goldfields 13/,s, Randmines 4.

London, 20. Oktober. (W. T. B.) Privatdiskont 42, Silker 237. Bankeingang 674 000 Pfd. Sterl.

Paris, 21. Oktober. (W. T. B.) 3 9/% Französishe Rente 66,50, 4 %/% Span. äußere Anleihe 86,90, 5% MNufsen 1906 87,90, 3 9/0 Russen von 1896 —,—, 49% Türken —,—, Suezkanal —,—, Rio Tinto 1485.

Amsterdam, 21. Oktober. (W. T. B.) Markt rubig. S@eck auf Berlin 49,524—50,023, S{eck auf London 11,334 bis 11,433, Scheck® auf Paris 41,20—41,70, Scheck auf Wien —,—, 9 %/_Nlederländishe Staatsanleihe 1013, Obl. 39/0 Niederl. W. S. 72}, Königl. Niederländ. Petroleum 511, Holland-Amerika-Linie 303, Niederländish-Indische Handelsbank 178}, Atchison, Topeka u. Santa Fs 106, Rock Jsland "2/4, Southern

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