1915 / 251 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 23 Oct 1915 18:00:01 GMT) scan diff

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Bekanntmachung, betreffend Veräußerung von Kauffahrteischiffen an Nichtreihs8angehörige.

Vom 21. Oktober 1915.

__ Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Gesetzes über die Ermächtigung des Bundesrats zu wirtschafilihen Maß- nähmen usw. vom 4. August 1914 (Reichs-Geseßbl. S. 327) folgende Verordnung erlassen:

81 Alle Recbtogeshäfte, durch die das Eigentum an Kauffabrtei- \chifen (Gesez vom 22. Juni 1899, § 1, Reihs-Gesezbl. 1899 S. 319, Reichs-Gesegbl. 1901 S. 184) aanz oder teilweise an Nicht- 1eihsangehöôrige übertragen werden foll, find verboten. s __ Dos gleiche gilt für Kauffahrteischiffe, die sh für Rechnung eines Neicksangehörigen im Bau befinden. 82 Zuwiderhandlungen gegen diese Verordnung werden mit Gefängnis bis zu drei Jahren und mit Geldstrafe bis zu fünfzigtausend Mark oder mit einer dieser Strafen bestraft, sofern nit nah anderen Straf- geseßzen eine höhere Strafe verwirkt ist. Die Zuwiderhandlung ift auch strafbar, wenn ein Deutscher sie im Ausland begeht. Der Versuch ist strafbar. 6 S

Der Reichskanzler kann Ausnahmen von dem Verbote des S 1 zulassen. 4 i Diese Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft.

Der Reichskanzler bestimmt, wann und in welhem Umfang diese Verordnung außer Kraft tritt.

Berlin, den 21. Oktober 1915. Der Stellvertreter des Reichskanzlers. Delbrü ck.

Königreich Preußen.

“Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht : dem Paul Gustav Magnus in Berlin, Besißer des im Kreise Gostyn gelegenen Magnusschen Familienfideikommisses Rogowo, den Adel zu verleihen.

Der Stadtgemeinde Charlottenburg wird zur Ver- größerung der Shmuckanlagen des Wibßlebenplaßes hierdurch das Necht verliehen, das im Grundbuch von Charlottenburg Bd. 243 Nr. 8056 eingetragene, dem Baumeister Paul Garnn in Charlottenburg - gehörige Grundsltück im Wege der Ent- eignung nah Maßgabe des Gesezes vom 11. Juni 1874 (Geseßsamml. S. 221) zu erwerben.

Berlin, den 22. Oktober 1915.

Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Majestät des Königs. Das Staatsministerium. von Breitenbach.

Justizministerium. Dem Landgerichtsrat, Geheimen Justizrat Koppe in

Hannover ist die nachgesuhte Dienstentlassung mit Pension erteilt. Jn der Liste der Rechtsanwälte sind gelösht die Nechts- anwälte: Justizrat Friß Neumann und Graefe bei den Landgerichten I, IT und III in Berlin, Justizrat Malorny bei dem Amtsgericht in Hindenburg i. O. Schl, Dr. Schocke bei dem Oberlandesgeriht in Caffel, Dr. Richard Horn bei dem Landgericht T in Berlin, Dr. Mugdan bei dem Land- gericht in Frankfurt a. M., Dr. Elsen bei dem Amtsgericht in Düren und Dr. Kocks aus Homberg a. Rh. bei dem Amts- gericht in Mörs.

Mit der Löschung der Rechtsanwälte, Justizräte Neu- mann und.Malorny in der Rechtsanmwaltsliste ist zugleich ihr Amit als Notar erloschen. ;

In die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen die Rechtsanwälte: Warnke in Suhl bei dem gemeinschaftlichen Landgericht in Meiningen, Dr. Koccks aus Homberg a. Rh. bei dem Amtsgeriht und dem Landgericht in Kleve, Dr. Elsen aus Düren bei dem Amtsgericht in Oranienburg, Wodtcke aus Löwenberg i. Schles. bei dem Amtsgericht in Stepenißtz, die Gerichtsassessoren: Dr. Haubrich bei dem Amts- gericht und dem Landgericht in Cöln und Dr. Ernst Friedrichs bei dem Amtsgericht! und dem Landgericht in Elberfeld sowie bei der Kammer für Handelssachen in Barmen.

Ministerium der öffentlichen Arbeiten.

Bekanntmachung.

Gemäß 8 46 des Kommunalabgabengeseßes vom 14. Juli 1893 (Geseßsamml. Seite 152) wird hierdurch öffentlich bekannt gemacht, daß sich für die Hessishe Staatseisenbahn- unternehmung, soweit sie der Besteuerung durch die abgabeberechtigten preußishen Gemeinden im Be- reiche der Oberhessischen Eisenbahnen (Fulda, Großen- lüder, Salzschlirf, Gelnhausen, Lieblos und Oberbimbach) unterliegt, für das Steuerjahr 1915 ein kommunal- abgabenpflichtiges Reineinkommen nicht ergeben hat.

Berlin, den 20. Oktober 1915.

Der Minister der öffentlihen Arbeiten. J. A.: Heinzmann.

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.

Bekanntmachung.

Auf Grund der Bekanntmachung, betreffend die zwang3- weise Verwaltung französisher Unternehmungen, vom 26. November 1914 (Reichs-Geseßbl. S. 487) sind mit Zustimmung des Reichskanzlers

1) das dem Grafen von Hunolstein aehörende, in den Ge- meinden Hunolstein, Wetlerath, Odert und Morscheid, Kreis Berncajte!, gelegene Hosgut mit Ackerland in Größe von 48 ha 14 a,

2) das den Kaufleuten Ratpiller-Levier-Blaise und Raspiller- Levier-Rauch gehörende, tn den Gemeinden Lockweiler, Krettnich, Dagstuhl und Bettingen, Kreis Merzig, gelegene Hofgut mit Ackterland und Waldungen in Größe von 196 ha,

3) die dem Kaufmann Eugen genannt Nathan Cahen ge- hörenden, in der Gemeinde Wawern, Kreis Saarburg, ge- legenen Wiesengrundstücke in Größe von 32,59 ha j

\{huldirektor [ Bürgermeister Müller in Wadern, Kreis Merzig; zu 3 der Lehrer Walbach in Canzem, Kreis Saarburg.

Mit der Zwangsverwaltung sind beauftragt: zu 1 der Winter- illmann in Morbach, Kreis Berncastel; zu 2 der

Berlin, den 21. Oktober 1915. Der Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten. Freiherr von Schorlemer.

Bekanntmachung.

Gemäß § 46 des Kommunalabgabengeseßes vom 14. Juli 1893 (G.-S. S. 152) wird hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß der im laufenden Steuerjahre zu den Kommunal- abgaben einshäßbare Reinertrag aus dem Betriebsjahre 1914/15 bei der Brandenburgischen Städtebahn auf 160 000 4 festgestellt worden ist.

Magdeburg, den 20. Oktober 1915.

Der Königliche Eisenbahnkommissar. Sommer.

Bekanntmachung. Gemäß § 46 des Kommunalabgabengeseßes vom 14. Juli 1893 (G.-S. S. 152) wird zur öffentlihen Kenntnis ge- bracht, daß der im laufenden Steuerjahre zu den Kommunal- abgaben einshäßbare Reingewinn aus dem Betriebsjahre 1914/15 bei der Niederlausizer Eisenbahn auf 147 762 4 50 ,Z festgeseßt worden ift. Halle (Saale), den 21. Oktober 1915. Der Königliche Eisenbahnkommissar. J. V.: Scheringer.

Nichfkamllicßes. Deutsches Reich. Preuf:en. Berlin, 23. Oktober 1915.

Anläßlich des fünfhundertjährigen Jubiläums des Hauses Hohenzollern hat der Bundesrat an Seine Majestät den Kaiser und König, wie „W. T. B.“ meldet, folgendes Telegramm gerichtet :

Der Bundedrat gedenkt heute mit allen Deutschen beweat des Tages, da vor 500 Jahren der Burggraf von Nürnberg, Eurer Kaiserlihen und Königlihen Maj-stät erlauhter Ahnherr, die Huldigung der märki\ch?-n Stände entgegennabm. Von jenem An- fang bis zu uuseren Tagen zkeht sich eine Kette historischen Ge- \chehens, die GCurer Majesiät erhabenes vaus mit den Geschicken des Reiches in Nuhm und Ehre unzerstörbar verbunden hat. Für di-se in der gewaltigsten Probe des Weltkrieges bewährte Einheit zwischen Kaiser und Volk will heute auch der Bundesrat Zeugnts ablegen, indem er am Gedenktage des Hohenzollernhaufes Gurer Kaiserlichen und Königlichen Majestät mit dem Gelöbnis unver- brüchlicher Treue seine ebrfurchtt vollen Glückwünsche darbrtngt.

Der Vorsitzende des Bundesrats. von Bethmann Hollweg. Hierauf hat Seine Majestät der Kaiser an den Reichskanzler nachstehende Depesche gesandt:

Fch bitte Sie, dem Bundesrate Meinen wärmsten Dank für seine freundliße Begrüßung zum 500 jährigen Hohenzollern- jubiläum auszusprechen. Das Bewußtsein unzerreißbarer Zu- \ammengehörtgkfeit und Fraftooller Ginigkeit der deutshen Fürsten und Stämme gibt uns allen die feste Zuversicht in den weiteren Erfolg der deutshen Waffen und etne glüdlice Zukunft des Vater- landes, dessen bisherige Geschichte so sihtbar den Stempel gôttlicher Gnade und Führung trägt. Wilhelm I. R.

Im Namen des Reichstags hat dessen Präsident Dr. Kaempf aus gleichem Anlaß an Seine Majestät den Kaiser folgendes Schreiben gerichtet :

Währenck unter Eurer Kaiserlihen und KöntgliWßen Majestät Oberbef-hl die deutshen Truppen im Osten, Westen und Süden tapfer und siegreid kämpfen, lenken sih heuie die Blicke des deutshen Volkes rückwärtis zu dén An'ängen der erblichen Herrschaft des Hauses Hohbenzolle:n in der brandenburgishen Maik. Freudtaen Herzens gedenken wir des Tages, an dem Burggraf #Æriedrih VI. von Nürnberg die Erbhuldigung der märkishen Stände ent- geg?n"ahm : :

Auf tem weiten Weg vom s{chwätis{ch:n Fels über bte Nürn- berger Bing uny die Maik und Kur Brandenburg zum Meere, über das Königium tn Preußen zum Deu!schen Katiertum, bezeichnet eine lange Rethe von Marfksteinen die hingebende und rubmreiche Arbeit der Hohenzollern am Sraatswohl. Jn 500 Jahren hat sich durch Waffenkcaft und Verwalturgskunst, durch Ne-chtspflege und soziale Für|orge das Fürstengeshlecht der Hohenzollern aus der Nethe der Mitbewerber um die Macht empyorgehoben und si einn fefigefügten Anspruch auf Vertrauen in Krieg und Frieden erworben. Machtvolle Hercrschergestalten haben im Verein mtt hervorragenden Stzatsmännern und Heersührern ein reihentwideltes Staat8wefen geschaffen, das den schwersten Prüfungen der Vergangenheit ge- wachsen war und den Stürwen des We tkrieges unserer Tage in Kraft und Einigkeit unershütterlih standbaält.

Non den Tagen des ersten Kurfürsten von Brandenburg an, der si etnen \&lichien Amtmann Gottes am Fürstentum nannte, haben als erte Diener des Staates die Kurfürsten, Könige und Kaiser aus dem Hause Hohenzollern die Erhebung des deutschen Bolkes aus Zerbrochenheit zur Einigkeit gefördert und geführt

Im deutschen Gedanken sind heute mehr als je alle Volketeile, Parteien und Regierungen mit dem Träger der Köntglichen und Kaiserlichen Krone einig und erneuern das Gelöbnis treuen und unverbrüchlihen Zusammenstehens für Kaijer und Reich.

Mitten im Kampfe gegen cine Welt von Feinden grüßt das Deutsche Volk, ßeges|roh im Bewußtsein seiner Stärke und freudig bereit zu allen Opfern, die das Vaterland fordert, dankbar seinen Ci die Verkô1 perung deutscher Kraft, deutsGen Denkens, deutscher Einheit.

Möge der Scgen des Allmächtigen auch fernerhin walten über Eurer Kaiserllhen und Köntglichen Majestät und dem Hohen- zollernhause, über RNelch und Volk.

Von Seiner Majestät dem Kaiser ist darauf folgende Antwort eingegangen : Empfangen Sie Meinen Dank für die freundlihe Begrüßung

zur 500 jährigen Wiederkehr des Tages der Erbhuldigung der märkischen Stände vor dem ersten Hohenzollernfürsten. Das feste Band gegenseitigen Vertrauens, wie es sh im Laufe der Jahr- hunderte zwisben Fürst und Volk in Brandenburg - Preußen \o glüdckiich entwidelt und bewährt hat, bildet eine wesertlihe Grund- lage fúr die von unseren Feinden nicht geahnte Krait und Einigkeit des Deutschen Volkes und seiner Fürsten in dem gegenwärtigen

Dem ersten Vizepräsidenten des preußischen Herrenhauses, Wirklichen Geheimen Rat von Beer, ist auf sein im Namen des Herrenhauses an Seine Majestät den Kaiser und König gerihtetes Glückwunshschreiben von Allerhöchstdemselben nach- stehendes Danktelegramm zugegangen : E

J danke Ihnen vielmals für die treuen Glückwünsche des Herrenhauses zum 500 jährigen Regierungéjubiläum Meines Hauses und das freundlihe Gedenken feines erfolgreihen Wirkens für dag Vaterland. Gott der Herr krône auch Meine Lebensarbeit mit seinem Segen und \{enke den deutshen Landen nah den Stürmen des Welikrieges eine friedliche Weiterentwoicklung. Wilbelm R. Das zum Hohenzollernjubiläum von dem Vorfißenden des Brandenburgishen Provinziallandtages, Grafen von Arnim-Boißenburg, an Seine Majestät den Kaiser gesandte Telegramm lautet:

Heute vor 500 Jahren wurden die unlöslihen Bande der Treue geknüpft, die das Haus Hobenzollern für immer mit der Kurmark Brandenburg în Glück und Unglück verbunden haben, In ernste Zeit fällt diefer denkwürdige Tag, darum muß lauter Festeëjubel \{chwetgen. Voll tiefer Dankbarkeit aber blicken heute die Märker zurück auf eine Nuhmetgeshihte vom PVèéarkgrafentum zum Kaiserreih, die ein Herrschergeshlecht ohne gleihen mit einem seiner würdigen Volke fich \chuf. Nicht immer stieg in Glüdck und Glanz Brandenburgs roter Aar zum. Licht der Sonne. Neid und Mißgunst bemmten ibm oft in schwerem Kampfe den Flug. Je ernster aber die Not, um so größer Herrscher und Volk. Auch jeßt steht unter seinem Hohenzollernkaiser ganz Deutschland in hartem Ringen um Ehre und Sein. U:d wiederum haben Brandenburgs Söhne, wte seit 500 Jabren, die Mannentrzue zum Herrscherhause mit ihrem Blute besiegelt, in den Reihen Deutsch- lands feldgrauer Heldenscharen einen ftählernen Ring um heimat- liche Grde geshmiedet in Feindesland, und aufäng!ihes Hoffen wird ibnen im stolzen Bewußtsein kampfbewährter unbezwinaglicher Kraft zu sieghafter Gewißheit, daß auch Eure Majestät sie in diesem Niesenkampfe führen werden hohen Ahnen gleih: per aspera ad astra.

Darauf ist folgende Antwort eingegangen: Vorsitzender des Brandenburgischen Provinziallandtages, Landeshaus Berlin.

Ich bitte Sie, dem Brandenburgischen Pcovinziallandtage für den freundlihen Ausdruck treuen Gedenkens am 500 jährigen Ne- gterungsjubiläum des Hoherzolernhauses Meinen wärmsten Dank autzusprechen. Gern hâtte Ih den bedeutungévollen Erinnerungstag inmitten Meiner treuen Märker gefetert. Die \{chwere Zeit, die auf dem Vaterlande lastet, hâlt Brandenburgs Söhne im Veretn ‘mit den Männera der übrigen deutshen Stômme auf den Kriegs- shaurläßen fest, um an den Grenzen des Reichs gegen feindliche Uebertäüle das Vaterland mit thren Leibern zu decken. Große Opfer sind erforderli, aber kein Opfer ist zu groß für Ehre und Fielheit der Gesami1heit. Gott der Herr aber schenke uus weiter Kraft und Sleg über alle Feinde Brandenburgs. Wilhelm R.

Der Magistrat und die Stadtverordneten von Berlin haben auf ihr bereits mitgeteiltes Huldigungstelegramm von Seiner Majestät dem Kaiser folgende Antwort erhalten :

Magtstrat und Stadtverordnete Meiner Haupt- und Residenz- stadt Berlin haben es sih nicht nehmen lassen, Mir den Schwur unverbrüchlt{er Treue zu erneuern, den vor einem halben Jahr- tausend die Städie und Stände der Mark ibrem eisten Markgrafen aus dem Hohenzolerngeilecht in Berlins Mauern geleistet baben. Treue um Treue. So haben es die Märker, so haben 68 avch die Hohenzollern als Mark „rafen, Kurfürsten, Könige und Kaiser in der Vergangenheit gehalten, so soll es auch in Zukunft bletben in Kriegs- und Friedenszeiten zum Segen des deutshen Vaterlandes und feiner Neichshauptstadt Berlin. Wilhelm R.

In der am 22. Oktober 1915 unter dem Vorsiß des Staats- ministers, Vizepräsidenten des Staatsministeriums, Staats- sekretärs des Jnnern Dr. Delbrück abgehaltenen Plenar- jißung des Bundesrats wurde der Vorlage, betreffend Regelung der Butterpreise, und dem Entwurf einer Verordnung über die Vornahme einex Erhebung der Vorräte von Brot- getreide usw. die Zustimmung erteilt.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Zoll- und Steuerwesen, für Handel und Verkehr und für Justi;zwesen sowie der Ausschuß für Zoll- und Steuerwesen hielten heute Sitzungen. L

Der Oberbefehlshaber in den Marken, Generaloberst von Kessel hat, wie „W. T. B.“ meldet, unter dem heutigen Datum eine sofort in Kraft tretende Bekanntmachung erlassen, durch die seine Bekanntmachungen über das Verbot der Aus- fuhr von Heu und Stroh aus dem Bezirk des 111. Armee- forps vom 14. Mai 1915 (O. Nr. 27 867), vom 28.- August 1915 (O. Nr. 39 365) und vom 28. August 1915 (O. Nr. 39 343) aufgehoben werden.

Am 6. Oktober fand in Frankreich bei Ste. Marie-à-Py das Mitglied des Direïîtoriums der Preußischen Zentralgeno}sen- \chaftskase, Geheimer Finanzrat Dr. Hartmann, Ritter des Eisernen Kreuzes I]. Klasse, als Hauptmann und Batterie- führer in einem Feldartillerieregiment den Heldentod. Nach vorgängiger längerer Tätigkeit als erster Geschäftsführer bei der Deutschen Mittelstandskasse zu Posen trat Dr. Hartmann im Jahre 1910 in das Direktorium der Preußischen Zentral- genossenschaftskasse ein. Seine großen Kenntnisse und bei der Mittelstandskasse gemachten reichen Erfahrungen stellte er ganz in den Dienst seines neuen Wirkungskreises und erwarb sich in rastloser Arbeit große Verdienste um die Weiter- entwicklung der Anstalt. Sein vornehmer und lauterer Charakter und seine aufopfernde treue Pflichterfüllung sichern ihm bei allen, die ihm im Leben nahestanden, ein dauerndes, ehrenvolles Andenken.

Der heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ liegen die Ausgaben 748 und 749 der Deutschen Verlust- listen bei. Sie enthalten die 361. Verlustliste der preußischen Armee, die 211. Verlustliste der sächsishen Armee, die 28- und die 288. Verlustliste der württembergishen Armee sowie die 54. Verlustliste der Kaiserlihen Marine.

Württemberg.

Am vorgestrigen Hohenzollerntage hat zwishen Jhren Majestäten dem König und dem Kaiser Wilhelm eis

unter zwangsweise Verwaltung gestellt worden.

gewaltigsten aller Kriege. Wilhelm I. R.

herzlicher Telegrammaustausch stattgefunden.

Sp Lippe. wishen Seiner Durchlaucht dem Fürsten Leopold und Seiner Majestät dem Kaiser und König hat, wie V. T. B.“ meldet, der nachstehende Telegrammwechsel stattgefunden L An die Kaiserliche Majestät.

An der Front meines Bataillons und bet meinen Lippern aus dem ganzen Bereich des Armeekorps darf ih Eurer Majestät mit Stolz und Freude melden, daß ich mein Bataillon und meine Landeëfkinder alle in berrliher Siegeëfreudigkeit und ungebrohenem Kampfeëmut au nah den {weren Kämpfen in dieser lezten Zeit angetroffen habe. Jbr unerschütterliches Standhalten, das keinen Zoll breit ibrer Stellung den feindlichen Anläufen preisgab, hat ibnen die besondere Anerkernung ihres kommandierenden Generals eingetragen, und ich bin glüdlih, dies zur Kenntnis unseres Aller- höôhsten Kriegéherrn bringen zu dürfen.

Leopold Fürst zur Lippe.

Darauf traf folgende telegraphishe Antwort Seiner Majestät des Kaisers bei Seiner Durchlauht dem Fürsten ein:

Gurer Durcblaut danke Ich herzlichst für die Meldung über Gurer Durhlaucht Bataillon und Landeskinder. JIch weiß, daß sie in bervorragender Weise während des ganzen Krieg-s8 auf das Tapferste ihre Pfliht getan haben, und bin überzeuat, daß sie unershütterlih aushalten werden bis ans Ende. Ich bitte Eure Dur(- laut, ihnen Meinen Kaiseclihen Dank und Gruß auszurichten. Gott fei ferner mit uns!

: Wilhelm. Hamburg.

Auf ein an Seine Majestät den Kaiser und König aus Anlaß des 500jährigen Jubiläums der Herrscher des Hauses Hohenzollern in der Mark gerichtetes Telegramm des Senats ist, wie „W. T. B.“ meldet, folgende Aniwort ein- gegangen :

Senat der Freien und Hansestadt Hamburg.

Ich svrehe dem Senat Meinen wärmsten Dank aus für das freundlihe Gedenken des von Gott gesegneten Wirkens Meines Hauses in den vergangenen fünfhundert Jahren seiner Herrschaft in der Mark Brandenburg. -

Wilbelm, 1. R,

Oefterreich-Ungarn.

Jn der am 29. September dem amerikanischen Botschafter in Wien erteilten Antwort auf das Ersuchen der amerikanischen Regierung um Abberufung des österreichish-unga- rishen Botschafters“ in Washington, Dr. Dumba, nimmt der Minister des Aeußern Baron Burian, wie die „Politische Korrespondenz“ erfährt, von der Mitteilung Kenntnis, daß Dr. Dumba der Regierung der Vereinigten Staaten als Botschafter Oesterreih-Ungarns nicht mehr genehm sei, und erklärt, er könne niht umhin, seiner Meinung dahin Ausdru zu geben, daß der Jnhalt einer diplomatischen Korrespondenz, zumal zwischen einem Botschafter und seiner Regierung, gleichviel auf welchem Wege die Beförderung erfolgte, niht, wie dies in der erwähnten azmerikanishen Note - geschehen ist, zum Gegenstand einer amtlichen Kritik einer Negierung gemacht werden sollte, für die diese Korrespondenz nicht bestimmt war und zu deren Kenntnis fie nur durch zufällige Umstände gelangen konnte. Der Minister des Aeußern {ließt mit dem lebhaften Wunsche, daß die Beziehungen zwischen Oesterreich-Ungarn und den Vereinigten Staaten von Amerika nah wie vor ihren herzlichen und freundschaftlichen Charakter bewahren werden.

- Der österreichische Ministerpräsident Graf Stürgkh, der Minister des Jnnern Freiherr Heinold, der Ackerbau- minister Zenker und der Finanzminister Freiherr Engel hatten gestern in Budapest eine Besprechung mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Grafen Tisza und den Fachministern über Lebensmittelfragen.

Dänemark.

Beide Kammern des Reichstags hielten gestern eine ge- meinsame geheime Sizung ab, in welher der Minister des Aeußern verschiedene vertraulihe Aufklärungen hbe- treffs der auswärtigen Politik abgab. Der Ver- teidigungsminister gab eine allgemeine Uebersicht über die

dänische Verteidigungsbereitschaft.

Norwegen.

Dié norwegishe Regierung hatte sich seinerzeit auf Ersuchen der norwegishen Amerikalinie an die deutsche Regierung gewandt, um zu erreichen, daß der Dampfer „Drammenfjord“, der vor dem Kriege englisch ge- wesen war, nicht durch deutshe Kriegsschiffe aufgebracht werde. Die deutshe Regierung antwortete darauf ent- gegenkommend. In der deutschen Note wird, wie „W,. T. B.“ mitteilt, hervorgehoben, daß nah dem Völker- recht die deutschen Seestreitkräfte die „Drammenfjord“ als feindlihes Schiff aufbringen könnten, da fie erst nah Krieg8ausbruch von der englischen zur norwegischen Flagge übergegangen sei und es norwegischen Jnteressenten überlassen bliebe, vor dem deutschen Prisengeriht den im vorliegenden Falle faum möglichen Beweis für die bona fide erfolgte Ueberführung der Flaage zu erbringen. Da indessen die nor- wegische Regierung erklärt hatte, daß die „Drammenfjord“ zum Lebensmitteltransport aus Amerika für die norwegishe Be- völkerung verwendet werden soll,. erklärte die deutsche Regierung sih bereit, aus freundschaftlihem Entgegenkommen die Ueber- führung als bona fide geschehen anzuerkennen. Die deutschen Seestreitkräfte haben entsprehende Anweisung erhalten.

(Fortseßung in der Ersten Beilage.)

Kriegsnarichten. Großes Hauptquartier, 22. Oktober. Westlicher Kriegs\chaupla 8. Keine besonderen Ereignisse. Oestlicher Kriegs\chauplaßt. _ Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Hindenburg. Starke russishe Angriffe gegen unsere

tellungen in den Seenengen bei Sadewe (südlich von Kosjany) wurden abgewiesen.

Heeraßbgruppe des Generalfeldmars{challs Prinz Leopold von Bayern. Auf breiter Front griffen die

(2B. D.)

s

Russen nordöstlich, östlich und südöstlih von Baranowitschi an. Sie: find zurückgeshlagen; östlich von Baranowitschi wurden in erfolgreihem Gegenangriff 8 O ffiziere, 1140 Mann gefangen genommen.

_Heeresgruppe des Generals von Linsingen. Unser umfassend angeseßter Gegenstoß westlich von Czartorysfk hatte Erfolg; die Russen sind wieder zurückgeworfen, die Verfolgung ist angeseßt. Jn den Kämpfen der leßten Tage fielen dort 19 russishe Offiziere, über 3600 Mann in unsere Hand, 1 Geschüß, 8 Maschinengewehre wurden erbeutet. Der gestern gemeldete Verlust einiger unserer Geschüße wurde dadurch veranlaßt, daß russische Abteilungen Nachbar- truppen durchbrahen und im Rüden unserer Artillerielinie erschienen. Es sind 6 Geschüße verloren gegangen.

Balkankriegsschauplaß.

Von der Heeresgruppe des Generalfeldmarfchalls von Mackensen hat die Armee des Generals von Koeveß die allgemeine Linie Arnajewo bis Slatina-Berg erreicht. Die Armee des Generals von Gallwiß drang bis Selevac, Savanovac und Trnowca sowie bis nörd- lih Nanovac vor. Die Armee des Generals Bojadjeff ist nördlich Knjazevac im weiteren Vorgehen; von den übrigen Teilen der Armee sind die Meldungen noch nicht einge- troffen. Von anderen bulgarischen Heeresteilen is Kuma- novo beseßt, Veles ist genommen; südlih von Stru- mißta ist der Feind über den Vardar geworfen.

Oberste Heeresleitung.

Wien, 22. Oktober. (W.T.B.) Amtlich wird gemeldet: Russischer Kriegs\chauplag. In Ostgalizien herrschte Ruhe. Bei Nowo-Aleksiniec jeßten die Russen ihre Angriffe fort. Unsere Front wurde vor dem Druck überlegener Kräfte in einer Breite von 5 Kilo- metern auf 1000 Schritt zurückgenommen. Alle Vorstöße, die der Feind gegen diese neue Stellung führte, brachen ebenso wie Angriffe auf unsere Front östlich von Zalocze unter dem Kreuzfeuer unserer Batterien zusammen, Die Kämpse am Styr nahmen an Heftigkeit zu. Die Russen hatten, starke Kräfte aufbietend, in den leßten Tagen westlih von Czar- torys? einen Keil in die Front der deutschen und österreihish - ungarishen Truppen getrieben. Gestern gingen wir nah Heranführung von Reserven zum Gegenangriff über. Der Feind wurde bei Ofkonsk von drei Seiten gefaßt und geworfen. Seine Versuche, diesen bedrängten ' Abteilungen durch Angriffe nordwestlih von Czartoryskf und gegen Kolki Luft zu schaffen, scheiterten am Widerstand der deutshen Truppen. Die südlich von Kolki fämpfenden Kräfte des Generals Grafen Herberstein brachen zuleßt selbst überraschend aus ihren Gräben vor und trieben den Gegner, 2 Offiziere und 600 Mann gefangennehmend, in die Flucht. Jnsgesamt wurden bei den noch nicht ab- geschlossenen Kämpfen am Kormin und am Styr seit dem 18. Oktober 15 russische Offiziere und 3600 Mann als Gefangene, ein Geschüß und 8 Maschinengewehre als Beute eingebraht. Auch gegen unsere Streitkräfte in Lithauen unternahm der Feind mehrere Angriffe, die zum Teil bis in unsere Stellungen führten, aber alle restlos abgewiesen wurden. Jtalienischer Kriegsschauplaß.

Wie erwartet, hat gestern vormittag nah mehr als fünfzigstündiger Artillerievorbereitung der allge- meine Ansturm der Hauptkräfte des italienischen Heeres gegen unsere Stellungen im Küstenlande be gonnen; der dritte in fünfmonatiger Kriegsdauer. Auf dem Krn, an den Stellungen des Tolmeiner Brückenkopfes und namentlih am Plateaurande von Doberdo wird erbittert gekämpft. Der gegen den .Kkn-Stüßpunkt ans geseßte Angriff des Mobilmilizregiments 119 brach unter außerordentlich {weren Verlusten zusammen. Ein zweiter Angriff in diesem Raum scheiterte im Feuer unserer tapferen Verteidiger nach kurzer Zeit. Das Vorfeld der Stellungen is mit italienishen Leichen bedeckt. Jm Tolmeiner Brückenkopf richteten sich die feindlichen Angriffe hauptsächlich gegen den Mrzli Vrh und den Südteil unserer Verteidigungsfront. Alle Angriffe wurden blutig abgewiesen. An einzelnen Stellen, wo der Gegner beim ersten Sturm in unsere vordersten Linien einbrach, warf ihn ein Gegenangriff wieder zurü. Auch hier sind die Verluste der Jtaliener sehr groß. Am Monte San Michele drangen starke feindliche Kräfte am Nachmittag in unsere Schüßendeckungen ein. Durch den folgenden Gegenangriff wurden sie überall zurückgeworfen. Die früheren Stellungen sind wieder in unserm Besitz. Nach mehrfachen Angriffen gelang es den Jtalienern, auch im süd- lichen Nachbarabschnitte- in ‘unsere Shüßengräben einzudringen : keiner von ihnen fam zurü. Die Südwestfront der Hoch- fläche war gleichfalls der Schauplaß blutigen Ningens. Die Kämpfe führten vielfah zum Handgemenge;: die Verluste des Feindes sind hier besonders \{chwer. Während der eben verflossenen Nacht dauerten die Kämpfe auf der Hochfläche von Doberdo mit unverminderter Heftigkeit fort. Jn Kärnten wurden s{wächere Angriffe am Hochweißenstein (Monte Peralba) in der Ploeckengegend und im Seebachtale abgewiesen. An der Tiroler Front nah wie vor heftige Geshüßkämpfe. Jn den Dolomiten brachen sich neue italienishe Angriffe an unseren festen Stellungen. /

Südöstlicher Kriegsschauplat.

Die Offensive der Verbündeten in Serbien machte auh gestern überall Fortschritte. Oesterreichi ch- ungarische Truppen der von General von Koeveß be- fehligten Armee erstürmten, gegen die Kosmaj-Stellung vor- dringend, die südlih der Ralja aufragende Höhe Slatina. Die beiderseits der unteren Morawa vordringenden deutschen Streitkräfte gewannen die Räume nördlih von Palanka und von Petrovac. Vranje, Kumanowo und Veles im Vardartale sind in der Hand der Bulgaren.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Der Krieg zur See.

Stockholm, 21. Oktober. (W. T. B.) Das von dem Werkstattfahrzeug „Blenda“ begleitete \{chwedische Unter- seeboot „Hvalen“ wurde heute morgen bei Kap Abbekas gleih mwestlih von VYstad von einem deutshen Vor-

posienboot beschossen, wobei ein Mann s{chwer verwundek wurde. Eine Untersuhung der Einzelheiten ist eingeleitet. Beide \{hwedische Fahrzeuge sind in Ytad angekommen. Auch ein Torpedoboot ift dahin abgegangen. Der s{hwedishe Ge- jandte in Berlin ist beauftragt worden, Einspruch wegen des Zwischenfalles einzureihen. Der deutshe Gesandte hat nch unmittelbar nach Bekanntwerden der Beschießung zum Ministerpräfidenten und stellvertretenden Minister des Aeußern begeben, um sein persönliches Bedauern über die Beschießung und besonders über die Verwundung eines Mannes an Bord auszusprechen.

__ (Hierzu wird dem „W. T. B.“ von zuständiger Stelle ge- schrieben, daß von seiten unserer Behörden sofort die nöligen Schritte zur Klärung des bedauerlichen Vorfalls unter- nommen sind.)

Hamburg, 22. Oktober. (W. T: B.) Wie das „Hamburger Fremdenblatt“ aus Kopenhagen meldet, sind in den leßten Tagen an der Ostküste von Seeland mehrere Minen russischer Herkunft angetrieben, die wahrscheinlich von englischen Unterseebooten ausgelegt wurden. Gestern lief auf das Ersuchen der Bewohner von Faxi Havn ein dänisches Torpedoboot aus, um zwei Minen unschädlih zu machen, die den Hafen bedrohten. Als sie an Land gebracht wurden, explodierten sie, wobei ein Oberleutnant und ein Soldat verletzt wurden, sodaß sie ins Krankenhaus gebracht werden mußten. Es wurde bedeutender Materialschaden angerichtet. Die Schiffahrt ist durch die Minen gefährdet. j

Athen, 22. Oktober. (W. T. B.) Ein österreichisch- ungarishes Unterseeboot hat einen italienischen Dampfer versenkt.

_ Sofia, 22. Oktober. (W. T. B.) Wie die „Bulgarische Telegraphen-Agentur“ meldet, hat die englische Flotte heute Ded atih beso nos wolontlidn S ois VDedeagat)cch beschossen, ohne wesentlichen Schaden an- zurichten.

Der Krieg der Türkei gegen den Vierverband.

Konstantinopel, 22. Oktober. (W. T. B.) Das Haupt- quartier teilt mit: An der Dardanellenfront hat unsere Artillerie bei A nafarta eine vom Feinde am Asmakdere er- baute Barrikade beschossen und sie nebst drei dort aufgestellten Maschinengewehren vernichtet. Boi Ari Burun brachte die kräftige Erwiderung unserer Geschüße die feindlichen Batterien am Lande und auf See, die unsere Stellungen eine Zeit lang wirkungslos beschossen hatten, zum Schweigen. Bei Sedil Bahr marf der Feind ungefähr tausend Granaten auf unsern linken Flügel, ohne Schaden anzurihten. Sonst ist nichts zu melden. :

Parlamentarische Nachrichten.

Bei der Ersaßwahl eines Mitgliedes des Hauses der Abgeordneten, die am 22. d. M. im Stadtkreise Danzig und in den Landkreisen Danziger Höhe und Danziger Niederung stattfand, wurde an Stelle des ver- storbenen Abg. Kommerzienrats Münsterberg (Fortschr. Volksp.) nah einer Meldung von „W. T. B.“ der Chefredakteur Dr. Herrmann mit sämtlichen 454 abgegebenen Stimmen gewählt.

Koloniales.

Ein erfreuliche8s Zeichen ter Gewöhnung an die Kriegszustände darf man in dem Wied-rershernen der Zeitschrift für tropishe Land- wirtshaft „Der Tropenpf!anzer“, Organs des Kolonitalwirt- \chaftlihen Komitees (Berlin, Pariser Play 7), nach gerade einjähriger Pause erbliden. Das erste jet erschienene Dopvpelbeft 9/10 des Jahrganges 1914/15 beginnt wit einex Würdigung des am 27. Ia- nuar d. I. verporbenen Vorsigenden des Kolonialwirtschaftlichen Komitees Karl Suypf durch den bekarnten Kolonialgeographen Pro- fessor Dr. Karl Dcrve, in der fetner großen Verdtenste um die wir1\haf1ilihe Entwicklung der deutschen Kolonten und besonders ciner bahnbrehenden Tätigkeit in bezug auf die Einführung der Baumwcl[l- fultur in den deuishen Kolonien gedadt wird. Ein zweiter Nachruf ist dem auf dem Felde der Ehre gefallenen Redakteur der Zeitschrift Dr. Franz Matthiesen von deren Herautgeber Professor Dr. O. Wor- burg und wettere Nachrufe sind den langjähriaen Mitarbeitern Dr. Nudolf Endlich und Piofessor Dr. Ernst Ule gewidmet, von denen ersterer besonders um die Kenatnis merxikanisher Faser- pflarzen und “des Euayulekauishuls, leßterer als Erforicher Brasiliens um die FKautschukpflanzen dieses Landes fich verdient aemadt hat Ein Aufsay vou dem Geheimen Regierungsrat, P1ofessor Dr. F. WobUmavn - in Halle gibt eine gedrängte Uebersicht über die gegenwärtige Lage der Lardwirtihatt in unseren Kolonien, die unter dem völkerrehi&widrigen Verhalten der Gegner in vielen Gebieten \Gwer leidet. Zahlreiche kurze Berichte und Mit- teilungen beschäftigen fich mit den Umwälzungen und Preisshwanlungen, die in dem Handel mit den wichtigsten troptshen Rohmaterialien infolge des Krieges eingetreten sind.

Als Beibeft erschien gleichzeitig unter dem Titel „Baumwoll- Anbau, -Handel und -Industrie in den Vereinigten Staaten von Amerika* etne gründliche Studie über das gegen- wärtig bei weitem wichtigste Produktionëgebiet dieser Pflanzenfaser, die Voriß Schanz (Chemniy) zum Verfasser hat und dessen in den Jahren 1913 bts 1915 veröfentlihte Arb.iten über die Hauptgebiete des Baumwollanbaues abschließt.

Wohlfahrtspfiege.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin hat, wie „W. X. B.* berihtet, aus Anlaß Ihres Geburtstages ein Geschenk von 30000 # zur Unterstüzung dur den Krieg direkt oder indirekt in Not geratener Familien der Gemetnden Groß Berlins und der Stadt Potsdam zur Verfügung gestellt, davon 12 000 4 für Familien der Stadt Berlin.

Die {on im Jahre 1914 geplante TAn ug des Zentral-

vereins für das Wobl der arbeitenden Klassen (Vorsitzender: Wirklicher Geheimer Rat Dr. Tbtel) zur öffentlichen Bespecbung von Fragen der Volksernähcung, tnöbesondere der Arbeiter- ernährung, die nunmehr am 28. Oktober 1915, Vormittags 9 Ubr, in Berlin im Reichstagëgebäude mit einem Vortrage des Geheimen Medtzinalrats, Professors Dr. Rubner (Berlin) über die Grund- lagen der Volksernährung eröffnet werden wird, dürfte zu einer umfassenden Aussprache über die Ernährung der Minderbemittelten im Kriege und intbesondere über die Möalichkeiten und Formen der Massenspeisungen Gelegenbeit geben. Die Tagung wird

von den maßgebenden amtlihen Pérsönlihkeiten be\Wickt sein; ferner

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