1915 / 257 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 30 Oct 1915 18:00:01 GMT) scan diff

Kriegsnahrithten.

Großes Hauptquartier, 30. Oktober. (W. T. B.) Westlicher Kriegsschaupla ß.

Keine wesentlichen Ereignisse.

Oestlicher Kriegsschauplaß.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Piatanea auf Nordöstlich von Mitau wiesen unsere bei

iafanen auf das Nordufer der Misse vorgeschobenen räfte zwei starke Nachtangriffe ab und zogen sih vor einem weiteren Angriff in die Hauptstellung auf dem Südufer

des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Nichts Neues.

Generals sishe Stellung bei

zurü. Heeresgruppe

Heeresagruppe des

Wesilich von Czartorysk wurde die ruf Komarow und der Ort selbst genommen; ein nächtlicher russisher Gegenangriff blieb erfolglos. Bielgow wurden sind gefangen genommen, Ein russisches Kampf- flugzeug wurde bei Kukli heruntergesch offen.

Balkankriegsschauplat.

Die Armeen der Generale von Koeveß und von Gall- wiß haben feindlihe Stellungen gestürmt, 1000 Serben gefangen genommen, Maschinengewehr erbeutet und sind in der Vorbewegung Die Armee des Generals Bojadjieff seßt die

Huta Lisowskfa und 18 Offiziere, 929 Mann 9 Maschinengewehre erbeutet.

geblieben. Verfolgung fort.

Wien, 29. Oktober. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Russischer Kriegsschauplaßt.

Nichts Neues.

§talienisher Kriegs schaupla ß.

,

Gestern nahmen Front wieder im Gange.

Görzer Brückenkopf eine no reichte. Stürme vermochten unsere Truppen

und behaupteten ausnahmslos ihre

Stellungen.

so viele

mit Bomben.

Südöstliher Kriegsschauplaß8. Die südöstlih von Visegrad auftretenden montenegrini- wurden bei Drinsfo und auf der Die deutschen Divisionen

schen Bataillone Suha Gora geschlagen.

Theater. Königliche Schauspiele. Sonntag

Ovecnbaus. 234. Äbonnementévorstellun;: Die Dienst- und Freipläge find au' gehoben. Hoffmanuns Erzählungen Phantastishe Oper in drei Akten, einem Prolog und einem Epiloz von I. Barbi-r. Musik vcn I. Offenba. Musikalisch Leitung: Herr Kapellmeister Dr. Besl. Negie: Herr Oberregifseur Droescher. Chöre: Herr Professor Rüdel. Anfan 74 Uhr.

Schausvielhaus. 227. Abonnementsvo! stellung. Die Dienst- und Freipläte sind au!- aeboben. Richard Strauß - Woche 3. Abend. Ariadne auf N-x98. Ope! in einem Aufzuge von Hugo voa Hof- mannsth-l. Musik von Richard Strauß Zu spielen na dem „Bürger als Edel mann“ des Molière. Regie: Herr Eggeling. Anfang 7# Uhr.

Preise der Pläße für „Ariadne au! Nax098s*: Frembtenloge 12 4, 1. Nan: Loge 8 4, 1. Rang Sefsel 8 H, Parkett- sessel und Parkettloge 8 M, Parkett 7 M, Balkon 6 4, 2. Balkoa 4 4, Galecri 2,50 6.

Montag: Opernhaus 235. Abonnements vorstelung. Die Dienst- und Frei- pläge find auf,ehoben. Moua Lisa. Oper in zwei Akten von Max Schillinos, Dichtung von Beatrice Dovsfky. Musi: Polishe Leitung: Herr Kapel! meister pon Strauß. - Negie: Herr Nezisseur Herßer (hre: Herr Professor Nüdel. Antang 74 Uhr.

Schcusyi-lhaus. 228. Aboanementêvor stellung. Peer Gynt vo1 Henrik Ibsen (In zehn Biidern.) In freier Ueber- trazung für die deutsche Bühne gestaltet von Dietrich Sckart. Musik von Edward Grieg. In Szene geseyt von Herrn Re- aiffeur Dr. Reinhard Bruck. Anfang 7 Uhr.

Opernhaus. Dienstag: Richard Strauß MW-ch- 4. Mhrnd. Ein De-ldensfeve», Salome. Mittwoch: üx. Symphonie- Kouzeet. LUonnerétaz: Carmen. Freitag: Hoffmauns Erzählungen. Sonmmabent: Moua Lifa. Soantag:

Aida.

Schauspielhaus. Dienttag: Daus Notenhaogen. Mittwcch: Autonius uud Cleopatra. Donnerstag: Haus Rojseuhogr# Freitag: Peer Sunt. Sonnabenb: Antonius und Clíeo-

Oberste Heeresleilung.

die italienische zweite und dritte Armee den allgemeinen Angriff mit aller Kraft von neuem auf. Die Schlacht war somit an der ganzen küstenländischen Den Infanterieangriffen ging eine Artillerievorbereitung voraus, die sich in mehreren Abschnitten bis zum Trommelfeuer steigerte und namentlich gegen den

ä niht dagewesene Heftigkeit er- Aber weder dieses Feuer noch die zu ershüttern. Abermals wiesen sie den Feind an der ganzen Front blutig ab

Drang der Gegner da oder dort in einen Graben ein, so wurde er durch unverzüglichen Gegenangriff wieder daraus entfernt. Dem s{hweren Tage, , erfolg der Jtaliener endete, folgte eine ruhige Nacht. an der Dolomitenfront dauert die feindlihe Angriffstätig- feit unvermindert fort. Hier richtete der Gegner seine heftigsten Anstrengungen gegen den Col di Lana, vor dem nun schon und auch gestern zwei neue Angriffe zusammen- brachen. Ein italienischer Flieger bedachte das Schloß Miramar

Kräfte durch Niederungen

von Linsingen. Sofia,

Kamienucha, gestürmt.

über 2 Geschüße, ein

Ferdinand, Armee !“

serbischen rung von

sestgesteLl,

Paget und

folgenden | aufnahmen.

vielfach

zerschosjenen

der mit vollem Miß- Auch

Deutsches Theater. (Direktion : Pax Reinhardt.) Sonntag, Nactmittags 23 Uhr : Zu kleinen Preisen Hamlet. Abends 74 Uhr: Maria Stuart.

Montaa b s Donnerstag und Sonn-

1bend: Maria Stuaz t. Freitag: Judith.

Kammerspiele.

Sonntag, Nachmittags 24 Uhr: Zu fleinen Preisen: Die deutschen Kletu- tädter. Abends 8 Ubr: Der Vater.

Montag: Der Weibsteufel.

Dierstag bis Donnerstag und Sonn- abend: Der Vater.

Freitag: Zum ersten Male: Der Liebestrank.

Volks8bühne.

(Theater am Bülowpblatz.) (Untergrundbahn Schönhauser Tor.) Direktion: Max Neinhardt.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Marig Magdalene. Abends 8 Uhr: Der Sturm.

Montag bis Donnerêtag: Fauft.

Freitag und Sonnabend: Der Sturm.

Nerliner Theater. Sonntag, Nah- mittags 3 Uhr: Zu ermäßigten Preisen: Wie einst im Mai. Abends 8 Uhr: Wenn zwei Dochzeit machen. Ein Sgherzipiel mit Gesang in 4 Bildern von Rudolf Bernauer und Nudolph Schanzer. Musik von Walter Kollo und Willy Bredschneider.

Montag und folgeade Tage: Wenu zwei Hochzeit machen.

Theater in der Königgrüßer

Straße. Sonntag, NaŸmittags 3 Uhr:

Kabale und Liebe. Abends 8 Uhr: Aw9phitryoo. Lustspiel in drei Akten von Hein. ih von Kletst.

Montag und Donnerstag: Der Vater.

Dien8'ag- Gläubiger. Vorher: Eine Abrechnung.

Mittæoch Am- phitryonu.

Freitag: Hedda Gabler.

und Sonnabend:

Komsdienhaus. Sonntag, Nah- mittags 3 Uhr: Nora. Abends 3 Uhr: Rausch. Schauspiel in vier Akten von August Strindberg. Uekterseßt von Emil Schexing.

patra. Sonntag: Die Quitzows, |

Montag und folgende Tage: Rausch,

Gegend von Rudnik vor. dieser andauernden Regen

über die Ereignisse vom 27. Oktober. tägigen hartnädckigen Kampf f im Timoktale und vor Pirot operierende Armee auf der ganzen Front. jeßt im allgemeinen Rückzuge folgen energisch den Feind. Negotin, Brza-Pa unsere Kavallerie mit den verbündet fam), Zajecar, Knjazevac und zahlreihenDörfern im Mir erbeuteten auf dieser Front 16 Geschüße, eine große Menge von Munition und viel Proviant. Jm Tale der Nischava erstürmten unsere Truppen die südlichen Werke der Festung Pirot und gelangten bis selbst, aber die Nacht unterbrach die Operationen.

wird auf der ganzen Front verfolgt. Negotin, Brza Palanka, Zajecar,

siegreichen Heeren begeisterte sind mit bulgarischen Fahnen beflagat, begrüßte unsere Truppen mit den Rufen es lebe Bulgarien, es lebe die tapfere bulgarische

Timoktale.

Truppen die Gegend nördlich Morava óstlich von Gilani.

gangenen Greueltaten wurden

and und Griechenland, der amerikanis zahlreicher Persönlichkeiten dieser Stadt Protokoll Photographische und kinematographishe Auf- nahmen dieser Greuel wurden gemacht. Die französischen Truppen, die von Valandovo gegen Tschepeli-Balïan vorgingen, wurden gestern von den Bulgaren mit großen Verlusten zurückgeschlagen. Am 27. Oktober erschien die russishe Shwarzmeer- flotte, mindestens 20 Einheiten start, vor W \choß es zwei Stunden lang.

wurde getroffen. 3 Frauen, und 9 verleßt.

der Armee des Generals von Koeveß drangen in die Oesterreichish-ungarische Angriff die

gewordenen warfen in

überquerten im fasi ungangbar oberstèn Raca ,

Armee

R: MIE

erbitterten Kämpfen den Feind von der Höhe und erstürm ten die Kir Die Armee des Genera

von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

29. Oktober. (W. T. B.)

Huldigungen.

Jn der Ebene von Kossovo erreiczten unjere

von Katschanik und

Der Krieg der Türkei gegen den Vierverband.

Konstantinopel, 29. Oktober. (W. T. B.) Das Haupt- quartier teilt mit: Auf der Dardanellenfront dauerten am 27. und 28. Oktober die üblichen Bei Ari Burun und Sedil Bahr nahmen zwei feindliche

Deutsches Künstlertheater.(Nürn- bergerstr. 70/71, gegenüber dem Zoologishen Garten). Sonntag, Nahmittags 3 Uhr : Datterih. “Abends 8 Uhr: Die selige Exzellenz. Lustspiel in dret Akten von MRudoif Presber und Leo Walthec Stein.

Montag und folgende Tage: Die felige Exzellenz.

LCessingtheater. Sonntag, NaGmitt 3 Uhr: Baumeister Solueß. Abends 8 Uhr: Kowödie der Worte. Drei Einafter von Arthur S@niyler.

Montag: Veer Gynt.

Dienstag bis Donnerstag und Sonn- abend: Komödie der Worte.

Freitag: Dou Juan.

Schillertheater. O. (Wallner - theater.) Sonntag, Nahmitiags 3 Uhr: Maria Stuart. Abends 8 Ubr: Alt-Heidelberg. Schauspiel in 5 Aften von Wilhelm Meyer-Förster.

Montag: Jugend.

Charlottenbueg. Sonntag, Nac- mittags 3 Uhr: Dos Glü im Winkel. Abends 8 Uhr: Jugeud. Ein Uebes8- drama in drei Aufzüzen von Marx Halbe.

Montag: Meinun Leopold.

Deutsches Opernhaus. (Char- lottenburg, Bismarck - Straße 34—37. Direktion: Georg Hartmann.) Sonntag, Nachmittaas 3 Uhr: Zu ermäßigten Preisen: Die verkaufte Braut, Abends §8 Uhr: Hoffmauns Erzäh- lungen. Phantastishe Opec in 3 Bildern, einem Vorspiel und einem Epilog nach Th. Amadeus Hoffmanns Novellen von Fules Ba:bier. Musik von Jacques Offenbach.

Montag: Figaros Hochzeit.

Dienstag: Oberon.

Mittwceh: Der Wilds{hüt.

Donnerstag: Die Meisterfinger von Nüruberg. (Hans Sachs: Kammersänger Friedr. Plashfe.)

Freitag: Hoffmanns Erzählungen.

Sonnabend: Der Bettelstudent.

Komische Oper. (An der Wetden- dammer Brücke.) Sonntag, Nachmittags 34 Ubr: Gold gab ich für Eisen.

Abends 8 Uhr: Jung muß mau sein.

e und das Dorf Cumic. ls von Gallwigß übershritt im Raume von Lapovo die Lepenica und machte südöstlih von Svilajnac weitere Fortschri Armee eroberte Pirot; der Front den Rückzug angetreten. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.

tte. Die bulgarische erste Feind hat vor ihrer ganzen

Amtlicher Bericht Nach einem vier- chlugen unsere Truppen die

Die Serben befinden si in westliher Rihtung. Wir ver- Wir sind schon im Besiß von lanka (auf dem rechten Donauufer, wo en Truppen in Berührung

Die Einwohner der Städte Knjazevac bereiteten unseren Diese und die Bevölkerung „Es lebe der Zar

Die durch die regulären Truppen gegen die bulgarische Bevölke- Uesfüb bei der Räumung dieser Stadt be- gestern von den Behörden die darüber in Gegenwart der Konsuln von Ruß- hen Mission unter Lady

arna und be- Zu gleicher Zeit warfen drei MWasserflugzeuge Bomben auf die Stadt, ein feindlicher Flieger Es wurden 9 Einwohner getötet, darunter

örtlichen Kämpfe an.

Cumiko-

wir deutlich am 27. des

diese Zelte zurückzogen.

zerstreute feindliche warfen. ferbische rechten Flügel. Am 28. lihe Artillerie Richtungen.

zur Stadt Der Feind

Siädte | quartier teilt mit:

wurde.

die obere | Sebasiopol zurü.

versenkt worden.

zwischen

fals erwiesen.)

Operette in drei Akten von Lo Leipziger

und Erich Urban. Gesangstexte von Leo Leipziger. Mußk von Gilhpert.

Montag und folgende Tage: muf man fein.

Jung

Theater des Westens. (Station ZoologisGer Garten. Kantstraße 12.) Sonntag, Nachmitt2gs 34 Uhr: Zu ermäßigten Preisen : Polenbiut. Abends 8 Uhr: Deer künftiiche Mensch. Operette in 2 Akten (3 Bildern) von A. M. Willner und Rudolf Oesterreicher. Musik vovo Leo Fall.

Montag und folgende fünstliche Mensch.

Tage: Der

Theater am Uollendorfplaß. Sonntag, Nathmittags 34 Ubr: Zu er- mäßtigten Preisen: Der Graf von Luxem- bura. Abends 84 Uhr: Jmmer feste vrusf! Vaterländisches Volksstück in vier Bildern von Hermann Haller und Willi Wolf. Musik von Walter Kollo.

Montag und folgende Tage: Jmmer feste druff!

Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.) Sonntag, Nachmiitags 34 Uhr: Die Ehre. Abends 84 Uhr: Herrschaft- licher Diener gesucht . . . Schwank in drei Akten von Gugen Burg und Louis Taufstein.

Montag und folgende Tage: schaftlicher Diener gesucht . . .

Herr-

Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schönfeld.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu ermäßigten Preisen: Kawm'rad Mäune. Abends 8 Uhr: Drei Paar Schuhe. Leben3bild mit Gesang in vier Bildern, frei naH Karl Görliß von Jean Fren. Gesangstexte von Alfred Schönfeld. Musik von Gilbert.

Montag und folgende Tage: Drei PVaar Schuhe.

Trianontheater. (Georgenstr., nabe Bahnhof Friedrichstr.) Sonntag, Nach- mittags 34 Uhr: Zu kleinen Preisen Lehmanns Kinder. Schwank in drei Aften von Hans Sturm. Abends 84 Uhr: Bodos Brautschau. Schwank in drei Akten von Max Reichardt.

Monitore an der Beschießung teil, wurden Artillerie verjagt. Auf den übrigen

änderung. Obgleich an der Dardanellen i e nur ein gegenseitiges örtlihes Gewehrfeuer stattfindet, das für beide Parteien wirkungslos bleibt, E fort, Lazarettschiffe als Transportschiffe zelte für militärishe Zwecke zu benußen.

Konstantinopel, 29. Oktober. quartier berihtet von der Dardane / farta traf eine von unserer Artillerie abgeschossene Bombe ein feindliches Munitionsdepot. l Der Brand dauerte fünfzehn Minuten. Truppen, die l Die Antwort des Feindes hatte kein Ergebnis. Bei Ari Burun scleuderte der Feind in der Nacht vom 28. Oks tober bis zum Morgen Bomben gegen die Gräben auf unserem

ein wirkungsloses schie Bei Sedil Bahr gegenseitiges Artilleriefeuer und Kampf mit Bomben und DTorpedos. j gegen unseren linken Flügel ungefähr tausend Geschosse ab, die nur Erdstürze in einigen unserer Schüßengräben hervorriesen. Sonst nichts voi Bedeutung.

unserer Unterseeboote im : Schwa Meeres die russische Flotte an und torpedierte ein Linien-

\chiff des Typs Panteleimon, Die russische Flotte zog

London, 29. Oktober. Ne e Bureau“ meldet, ist der norwegishe Dampfer „Semal Zwei Mann von der Besagung wurden

gerettet. Man glaubt, daß 19 ertrunken sind.

Deutschen waren genötigt zu fliehen, deutende Verluste erlitten haiten. g ih eines Maschirengewehrs, einer Anzahl Gewehre, Munition und zahlreichen Materials.

(Derartige von kongo-belgischer Seite aus Le Havre ge- meldete Siegesnachrichten sind i i „Agence Havas“ verbreitet worden und haben sich später als

aber durch unsere Fronten keme Ver- Front seit einiger Zeit

fährt der Feind weiter und Lazarett1- So beobachteten Monats bei Kutschuk - Kemikli, wie

englishe Soldaten Militärübungen vor Zelten, die das Rote Kreuz trugen, machten und sih nach Schluß der Uebungen in

e: T. B.) Das Haupt- lenfront: Bei Ana-

Sie brachte es zur Entzündung.

Unsere Artillerie Verschanzungen auf-

Oktober hei Tage eröffnete die feind- Feuer in verschiedenen

Der Feind \{hoß

Der Krieg zur See.

Konstantinopel, 29. Oktober. (W. T. B.) Das Haupt- Am Vormittag des 27. Oktober griff eins

westlichen Teil des Schwarzen

das s{chwer beschädigt sich darauf schleunigst nach

(W. T. B.) Wie das „Reutersche

Der Krieg in den Kolonien.

Le Havre, 29. Oktober. Havas“ zufolge haben nah Nachrichten, partement der Kolonien aus Afrika erhielt, am 11. September nicht weit vom Russisidelta und am 29. September in der Nähe der Grenzstation Luwungi sehr lebhafte Gefechte Deutschen und Belgiern stattgefunden.

(W. T. B.) Der „Agence die das belgische De-

Die nachdem sie ziemli be- Die Belgier bemächtigten

hon des öfteren dur die

(Fortseßung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

PEE Es i

Konzerte.

Singakademie. Montag, Abends 8 Ubr: Klavierabend von Wilhelm Backhaus.

Beethoven-Soal. Sonntag, Abends 8 Ubr: BVopulärer Lieder - Abeud (B8rahms-Abenud) von Eva Katharina Lifiimaun. Am Klavier: Coecuraad V. Vos.

Montaa, Abends § Uhr: Lieder- und Duett - Abend von Kammersängerin Ottitie Metzger-Lattermanu u. Käte Neugebauer - Ravoth. Am Klavier: Cocauraad V. Ves.

Pirkus Busch. Sonntag, Nachmitt. 3x Uhr und Abends 8 Uhr: 2 Vor- stellungen. (Nachmittags hat jeder Er- vachsene cin eigenes Kind unter 10 Jahren frei auf allen Spiyen, jedes weitere Kind halbe Preise.) Abends 8 Ubr: Miel. Fabel in 3 Akten von Paula Busch. Origina!-Pantomime des Zirkus Bus Einstudtert von Ballett- meister !K. Riegel. Musik von Kapellmeister A, Taubert. Dekorationen von „Georg Haadrich, Dresden. Kostüme von Leopold Ver, Kaiserl., Königl. und Großherzogl. Hoflieferant. Vorher das große, glänzeude Programut-

E E Ara

Familiennacchrichten, oren: Eine Tochter: Hrn. Morx L Nuyperti (Pleß). Hrn. Oberlehrer Dr. Gustav Schober (Breslau). Gestorben: Fr. Luitgarde von Buelting9- loewen, geb. Gräfin Posadowsky: Wchner (Dresden).

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.

Verlag der Expedition (J. V.: Mengering) in Berlin.

Druck der Norddeutshen Buchdruerei und Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32.

Fünf Beilagen

Montag und folgende Tage: Vodos

Brautschau.

sowie die760., 761.11.762.Aus8gabe der Deutscheu Vexelustlisteu.

Zweite Beilage

zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußishen Staatsanzeiger.

M 2DT

Woßhlfahrtspflege.

Tagung für Erhaltung und Mehrung der deutschen Volkskraft. I

Bei der Ausësp: ahe über die in den Vorträgen von Professor r. Blashko und rofessor Gonser bebandelten Fragen am Nach- mittag des zweiten Verhandlungstages (27. Oktober) hob Dr. Ho- litsher (Pirkenbammer bei Karlsbad) bervor, daß wir in der Be- fämpfung des Alkobolismus noch am Anfang unserer Tätigkeit seien. Es ¡ei noch viel zu wenig getan. Es sei ein tirriger Glaube, daß der Alkohol S&but aegen Infektionskrankheiten biete. Man solle auch niht Alkobol ins Feld \hicken. Der Redner trat für eine alkoholfreie Erziehung der Jugend ein. Geheimer Medizinalrat, Professoc Dr. Numvf (Bonn) matte zahlenmäßige Angaben über die Verbreitung der Ge- \chlechtskcanfheiten und erörterte thre Folgen bei den Infiziecten und deren Nahwuchs. Er warnte vor der Untershäßung der Neglemen- tierung, die nur bei unrihtiger Ausübung {lechte Ergebnisse zeitige. In Hamburg habe ein praktischer Versuh mit dem Schlteßen der Bor- delle gezeigt, daß dadurch eine Zuwanderung von Dirnen und ein starkes. Ans{wellen der Syphilicerkrankungen hervorgerufen wurde. Es versprche mehr Erfolg, die P:oslituierten vom Standpunkt der Seucenbekämpfung als aus ethishen Gesichtspunkten zu behandeln, Professor Föôr ster (Friedenau) wandte sih gegen die Austühruvygen Blaschkos hinsichtlih der Behandlung der Geichlechtékrankheiten und empfahl Maßnahmen zur Ermöglichung früher Heiraten und zum Sghuye der Kriegerfcauen. Domprediger Surman n (Münster i. W.) \prah die Hoffnurg aus, daß durch den Krieg ein neues religiöses Leben erblühen wird. Fräulein Klingelhöffer (Hambura) be- flagte, daß man im Kriege den Brauch aufgegeben habe, Mädthen unter 21 Jahren nicht unter Kontrolle zu stellen. Sie bestritt den Nutzen der Bordelle wie überbaupt jeder NReglementierung. In seinem Shlußwort richtete Professor Gonfser die Bitte an die Versammlung, bei den Behörden zu erwtk1kzn, daß nah dem Kriege die militärbehörd'ihen Maßnahmen gegen den Alkoholmißbrauch, die sich als fo fezenêreich erwiesen haben, nit plöß'ich aufhören. Pro- fessor Dr. Blaschko erklärte in seinem Schivußwvo?rt Herrn Förster, daß dief-r als Laie zur Entscheidung mediztnisch2r Fragen nit bes ruten sei, bat aber alle Bevölkerungsschichten um Mithilfe in der

sozialen Arbeit gegen die Geschlechtskrankheiten. E Am dritten Verhandlungstage (28 Oktober) hielt der Geheime Medt¡inalrat, Professor Dr. R ubner (Be: lin) einen Vortrag über „Volksernährung“. Der Redner erläuterte zunächst die Begriffe G-sundheit und Krankheit fowie die physiologishen Grundlagen der allgemetnen Ernährung des Erroacsenen. Der gewöbnliche Unterhalt wird bet den Nationen in verschiedener Weise beshafft. Wir kennen die Extreme einfader Volk3ernährungen mit wenig Eiweiß und viel oder aus\{ließlich Kohtlehvdraten und miatimalen Mengen von Fett, wte z. B. in manchen Gegenden von Indien, und tim Gegensaß dazu Völkerschaften mit ungeheuer großem Eiweiß- und Fett- genuß und seltener Zufuhr von Kohlebydraten, wie bei manhen nordischen Völkern, z. B. Eskimos. Dazwischen stehen die meisten enropäischen und amerikanischen Bevölkerungen, die etwa 1/; ihrer Nahrung aus Eiweiß, !/s aus F-tt und den Rest aus Kohle- Hydraten decken. Der Körper ist aus Zellen aufg baut, die fast aus3- \{chließlich aus Eiweiß bestehen; daher it Eiweiß zum Ersaß der ver- brauhten persubstznien unbedingt nötig, daneben etwas Kohle- bydrate. Nicht wünschenswert ist es, das Fett über Gebühr an- wachsen zu lassen; denn viel Fett sept die Leistungsfähigkeit herab: Wlkeviel der Men'ch an Nahrung braucht, hängt vom Körpergew!cht ab. Die Ernährung allein chafft noch nicht den höchiten Grad der Ausbildunz der Organmasse, dies erst erarb-itet werden. U ter dem Einfluß wirklicher Arbeit sieht man die Muskulatur die vollendete Größe annehmen. Für ein Volk verhängnitvoll ift der Zustand der Unterernährung. Jede Nation besteht aus einem Gemisch Wohlgenährter und Unterernährter. Der Unterernährte leidet an zu geringer Elwetißzufubr. Die Unterernährten mäßigen Grades, deren es eine große Zahl gibt, vermögen verschiedene Berufe ganz gut auszufüllen. Die vielen Fabrikarbeiten, Bureau- arbeiten, Schneidern usw. erfordern feinen robusten Körper. Anders liegt es aber bei jeder fräftigeren Arbeit. Da sinkt die Leistungstähig- keit der Unterernährten, zugleich wird eine Dispofition zu Krank- heiten geschaffen. Die Gefahr der Unterernährung für eine Nation tit nit zu unterschäßgen. Der Mensch kann 40 Tage bungern, ohne zu sterben. Nimmt er nur ©/16 der notwendigen Nah ung dauernd zu fich, fo verbungert er im Laufe mrhrerer Monate. Beim Genuß yon wenig mehr als */15 der erforderlichen Nahrung bleibt er unter- ernährt, d. h. er kann noch viele Arbeiten verrihten, aber nicht \hwerere und soclhe, die Ausdauer verlangen. Er wird au der Arbeit und des Lebens nicht frob. Sind weite Teile etnes Volkes unterernährt, so macht \sich dies in der Neigung zu Mißmut, Auffässikeit usw. bemerkbar. Alsdann gtuag der Redner zur Be)prehung der Wahl der Nahrungsmittel über und erläuterte die Wirkung des Appetits und die Ent- stehung der Sättigung. Bekannt ist es, daß viele Menschen vor dem Essen an s{lechter Stimmung leiden, die sofort beim Mahle um- \hlägt. Die Volkéernährung ist kein einfaches Stoffwechselproblem, jondern ein diätetisbes Problem für den Menschen. Dieser hat nicht nur das Net auf Sättigung, sondern auch auf Genuß beim Essen. Die geratschte Kost des Europäers ist ein Fortschritt gegenüber einfacher Cssensform; auch das Ueberwiegen nur etnes Nahrungemittels bringt Gefahren. Die Ernährung wird natürlih dur das Lebensalter beein- flußt. Im Alier stumvfen die Sinne ab, der Appetit wird geringer, die Nahrungsaufnahme wird eingeshränkt, das M»skelgewebe wird |chlaffer, nur das Fett bält sich noth eine Weile, freilih meist an der falschen Stelle. ÜUmgekehrt ruft eine falshe Ernährung ein frübes Altern hervor. Wir haben ferner allen Anlaß, die kindlihe Ernährung, vor allem aber auch die Ernährung in der Zeit der Geschlehtsreife und den {hr folgenden nächsten Jahren wohl im Auge zu behalten. Während und nah der Pubertät steigert sich das Nahrungsbedürfnis außerordentli®. Diese Wachstumsperiode sollte jedenfalls gut über- waht werden. “Was Ernährungsproblem eines Volkes ist niht nur ein physiologishes, sondern au ein volfkswirt- \chaftlihes. Etn Volk muß, von geringen Ausnahmen abgesehen, von dem leben, was bas von ihm biwohnte Land hervorbringt. Es geht nit an, zu jagen, in der Ernährung müsse etwas weggelafsen werden. Für jede Fortnahme muß auch Ersay geshz:fffen werden. Die Frage ist aber nicht zu lôsen ohne Regelung der Nahrungtépreise, durch die überbaupt die Möglichkeit der Nahrungsmittelverwertuvg gegeben ist. Nah dem Kriege wird zum Ausgleih von Unterernäh- rung und zur weiteren guten Ernährung ein starker Eiweißbedarf vor- handen sein, der nit durch Fleis allein gedeckt werden kann. Hier us die Milh aushelfen, und es ist hierfür besonders Mi Milchziegenzuht zu empfehlen, die sehr rentabel ift. b Er haben ferner allen Anlaß, die Geflügelzubt zu e wis Organisation der Nahrungsiufuhr nach den Städten, Unwiitelbare Verteilung ohne den überhandnehmenden Zwischen- an el sind wesentlihe Maßnahmen be arun Für die Hebung N Mehrung der Volkskraft sind zwei Aufgaben zu erfüllen: Be- sei igung der Auswüchse, unzweckmäßiger Volksernährungssitten und

*) S. Nr. 254, 255 und 256 des „Reichs- : Erste Belage 55 und 256 des „Reichs- und Staatsanzeigers“,

Berlin, Sonnabend, den 30. Oktober

Raa

Bebebung der Unterernährung überhaupt. Der Redner beleuchtete den aeringen Wert der öffentlichen Belehrung. Die Ursache für die Mängel der Ernährung liegen beionders in dem Mangel der weiblihen Ausbildung für den Haushalt. Es wird unjere Sorge fein, durch guten Unterricht darauf hinzuweisen, da die Kost \{chmackhaft und gut sein muß. Kochen ist eine Kunst. Es gibt unendlich viele Familien, die bet ihrer fläglihen Unterkunft eine eigene Küche niht besißen; auch manche Frau hat nicht Zeit, zu Hause zu kochen, weil sie in der Fabrik arbeitet. Hier soll man Aushilfe schaffen durch die Kochkiste usw. Es muß endli noch E Fürforge für die Ernährung der Schulentlafsenen hingewiesen erden.

__ In der Aussprache über die tn diesem Vortrag behandelten Fragen sprach zunächst Dr. Holitscher: Die Unterer«ê “rung bet einem großen Teile der Bevölkerung ist auf einfeitige Enagrung und auf faliche Auffassung des Begriffs „kräftige Ernährung* seitens des Volkes zurük- zuführen. Der Wert des Fleisches wird vom Voik übershäßt. Auch in den Haushalte schulen sind die rihtigen Lehren der Grnährungswissen- saft zu predigen. Dr. Bornstein befürwortete, daß man den Fieisch- genuß auf die Hälfte vermindere. Frau Henriette Fürth (Franffurt a. M.) bestritt, daß die Masse des Volkes zu viel Fleisch esse, Der Arbetter verdiene nicht so viel, im Gegentetl, weite Schichten d& Bevyölkerung befänden sich im Stadium der Unterernährung, Sehr bedauerlich seien die gegenwärtigen Wucherpreise der Butter, ebenso die un- angemefßienen Preise der Kartoffeln troß guter Ernte. Mit der Sojabohne habe man in Frankfurt a. M. aus,„ezeichnete Erfahrungen gemacht. Cs wurde ein neuntes Schuljahr für bessere hauswt1tschaft- [liche Ausbildung auf höherer Grundlage verlangt. Für Frauen, die zur Arbeit gehen, seien hau8wtrtschaftiihe Erleichterungen seitens der Kommune erwünscht. Auf die Unterernährung der Schulkinder wurde wainend bingewtefen.

Frau Ehrlich (Berlin), die 26 Jahre lang völlig fleischlos ge- lebt hat, redete den Vegetabilien das Wort. Den Bedürfnissen der notletdenden Bevölkerung en!\pree nit das nährwertarme Brot tin feiner Ausmahlung. Arme Frauen kauften zu viel weißes Brot. Das fleiearme Brot trage zur Zahnverderbuis bei. Medizinalrat Dr. Bachmann (Harburg a. E.) wandte gegen die Rubnersche Kalorien- theorie und die des Stickstoffgleihgewihts ein, daß sie wissen- schafilih unrihtig und praktiich unbrauchbar seien. Dr. von Hainilch (Wien) bemerkte Es ist zu beflagen, daß das Genußwittel immer mehr das Nahrungsmittel verdrängt; ein großer Teil des Einkommens geht auf in Num, Tre u. a, Du-ch Be- lehrung dies zu ändern, ist \{chwer, denn viele gebildete Männer mögen niht auf Tabak und Alkobol verzichten. In seinem Schlußwort wies Geheim at Dr. Nubner darauf hin, daß darch die in den Haushaltungs\{ulen zu erstrebende Auebildung der Mädchen nah der naturwissenschaftlihen Seite hin E!folg und Belehrung zu erwaiten ist. Sehr energisch verwahrte sih der Nedner gegen die von Dr. Bachmann vorgebrahten Bemängelungen der Kalorter theorie und erläuterte deren Bedeutung für die wissen|chaftlihe Forschung.

Den legten Vortrag hielt der Geheime Obermediz!nalrat, Pro- fessor Dr. von Gruber (München) über „die Hebung der Rasse“: Große Ungleichheit herrsht unter den Individuen, die zu einem Volke gehören. Zwischen den äußeisten Gegen'ägen herrscht dite große Masse des Ebenmaßes. Der Teil des Volkes, der unter der Miitelmäßigkeit liegt, hat die grö-te Bedeutung. Ihn muß der bessere Teil mitshlepypen. Die Entwicklung des J- dividuums hängt ab etnmal von d@g Eyutwicklung?bedingungen, andererseits von den der Geburt vor enden Vorgängen. Un enügende Ec-' nährung im Mutterleibe oft ein miadercw?rtiges Kind zur Folge. Zuweilen kommt es durch gewerbliche Gifte (Blei, Queck- silber) oder durch das &ift der Syphilis oder Tuberkulose zu einer Vergiftung des Kindes im Mutterleibe, nicht mhr aus- gleihbare Veränderungen werden dazurch hervorgerufen Schon bei dem Zusamment1effen der Keimzellen können diese geshäckigt werden. Die Minderwertigkeit des Kindes kann endlich auf ursprüng liher Mangelhaftigkeit der von den Keimdrüsen gelieferten Ketm„ellen beruhen. Zu große Jugend, zu hohes Alter eines Elternteils oder die Ernährung kann eine Rolle sptelen und der Entwicklung des Keimstoffes hinderlich fein. Erkrankungen der Keiwmdrüjen beetnflussen ungünstig die Keimproduktion. Ungünstige Umweltverhältnifse spielen bei der Keimbildung eine Rolle (Gefangenschatt der Tiere). Am meisten jedoch wirkt auf die Eigen- haften des Nachwuchses die im Keimpla#ma liegende sog. Erbmasse ein. Die ursprünglichen ‘Anlagen sind verschteden, fle beherrshen das Swicksal der Nahkommen. Die Vererbung von An- lagen nach den Mendelihen Geseygen wurde vom Boitragenden tin gemetnverständliher Weise ausetnanderge|eßt. Ebenso wurden die Ergebnisse von Familienforschungen angefübrt, durch die die Ver- erbung von törperlichen, geiitigen und moralischen Abnormitäten be- wiesen wird. In manchen bekannten Familten fand eine Häufung von Genies statt (Bernoulli, Sebastian Bach u. a.). Der Nation fFann es nit gleihgültig sein, ob eine Vererbung der Anlagen nah der Plus- oder Minusseite statifindet. Der Krieg bewirkt eine fonira- seleftorishe Auslese, das ist für uns bedenklich wegen der bereits bestehenden willfürlihen Geburteneinschränkung. Die Gemeinschaft muß danach traten, die Fortpflanzung der Plusvarianten zu fördern, die Minusvarianten von der Fortpflanzung auszuschließen Sozialreformer und Nassenhygieniker können hier gemeinschaftlih arbeiten, die Fort- pflanzung minderwertiger Geshöpfe muß eingeshränkt werden. Nur durch wirts{aftlihe Eingriffe ist hier etwas zu erreichen. Es muß weniger vorteilhaft setn, Junggeselle zu bleiben. Ein Ausgleich ist durch Besteuerung der Ledktgen zu \h1ffen. Auch das Erbrecht könnte in diesem Sirne abgeändert werden. Wichtig ist die richtige Kreuzung, daher sollen niht zwei Personen, welche dieselbe kranthafte Anlage haben, eine Ehe \chließen. Umfassende Bekämpfung des Alkobolismus, der Tuberkulose und der Geschlecztökrankheiten werden zur Hebung der Rasse beitragen.

Etne Aussprache zu diesem Vortrage fand nicht ftatt. Fräulein Dransfeld (Werl i. Westf.), Vorsigende des katholi\hen Frauen- bundes, sprach den Wunsch aus, daß die Zentralstelle für Volks- woblfahrt Gelegenheit geben möge, die Kongreßverhandlurgen nach anderen Richtungen htn zu ergänzen. Nicht nur Mediziner, Rassenhygieniker und Volk8wirtschaftler, sondern auch andere Kreise möchten gehört werden, so der Theologe, und zwar Vertreter aller Bekenntnisse, der Ethiker für die Veredelung der Rasse, der Pädagoge, und endli hätten die Frauen in ausgedehntem Maße ein gewihtiges Wort mitzusprechen. /

Der Vo1sitßende dankte den Berichterstattern für ihre Mühe und den Anwesenden für ihre rege Anteilnahme und stellie in Aus- icht, die erörterten Fragen in erweitertem Umfange und in Ver- bindung mit Sachverständigen aller Gebiete weiterhin durch die Organe der Zentralstelle verarbeiten zu lassen. Damit wurde die Konferenz ge\chlofsen.

VFJugendpflege.

Die V1. Jugendpflegekonferenz der Zentralstelle für Volkswohlfahrt fand am 28. Oktober im Neichstagsgebäude stait. Ursprünglich batte man als Ott der Verhandlungen eins der großen Fraftionszimmer bestimmt; die unerwartet staike Beteiligung nôtigte aber dazu, den Plenarsitungsfaal zu wählen. Allerdings ist das Interesse, dem die Tagesordnung in wettesten Kreisen be- C begre genug, denn zur Erörterung stand eine

rage, die Anspru auf allgemetnste Beachtung erheben darf:

1915.

die deutshe Jugendpflege seit 1913. Hier galt es also, Bericht zu erstatten über das, was deutscher Geist und deutsche Organisattonsfraft au in schweren Kriegstagen für die Erziebung und Kräftigung der beranreifenden Generation, der Zukunft Deutsch- lands, getan baben, _und zu ermitteln, ob die eingeshlagenen Wege gut find und ob sie weiter beshritten werden sollen. Professor Dr. Albrecht eröffnete ¡die Sizung mit begrüßenden Worten und der Mitteilung, daß der Abteilungsvorsteher Dr. Diedrih Reimers am 18. d. M. auf dem Felde der Chre in der Champagne gefaLen sei. Professor Albrecht wüdigte in warmen Worten die Verdienste des Heimgegangenen um die Jugendpflege, zu defsen Gedenken die Anwesenden sih von den Plägen erhoben, und dankte dann den Be- börden und Kommunalverbänden (cken Miniiterien der geistlichen und Unterrichteangelegenheiten, des Innern und für Handel und Gewerbe, dem Krieg: ministerium, dem Oberpräfidenten der Provinz Branden- burg, den RNRegierunaspräfidenten von Potsdam, Düsseldorf, Arnsberg, dem Generalfommifsaxiat für militäriiche Jugendètvorbereitung usw.) für die Teilnahme, die fie durch Entsendung von Vertretern bekundet hätten. Fräulein Dr. AUce Salomon übernahm darauf die Leitung der Verhandlungen.

Die Neibe der Neferate leitete Fräulein Dr. Siemertng (Berlin) ein, die über die deutshe Jugendpfl-ge seit 1913 berichtete, Erreichtes beleuhtete und Ausblife auf zu Erstrebendes gab. Sie fühcte aus, wie manch-s im Frieden geborene Werk unverändert im Kriege fortgeführt worden sei und an Breite und Kraft gewonnen habe. Eine erfolgreihe Gründerz:it der Jugendpflege liege hinter uns: die Jugendheime bâtten fi erheblich vermehrt. Erholungsheime für die werftätige Jugend seien erstanden, und auch zur prafktiscen Lösung der Spielplayfrage fei manch-s geschehen. Am inneren Ausbau bätten mit besonderem Eifer die konfessionellen Vereine, aber auch die sfozialdemokrattishe Jugendorganijation gearbeitet. Besondere konzentrishe Bestrebungen suchten neuerdings die Jugend- pflege zu erfassen, vielleiht zu unterwerfen; denn gewisse An- zeichen sprächen dafür, daß Kirhe und Schule einen Teil der Ver- ein81nbeit zu ihrer eigenen Sache machen wollen. Die Rednerin begrüße als eine neue Er)heinung die Berufsorganifationen und die sozialstudentishe Bewegung, beleuhtete die freideutsche Jugend- bewegung und die Entwicklung des „Wandervogels“ während der Kriegszeit und berichtete über die Kriegsarbeit in den Jugendvereinen, die ih auf RKochkurse, Gemüsebau usw., darüber hinaus aber auf die Errichtung von Soldatenheimen und die Fürsorge für fugendlihe Flüchtlioge erstreckt hab-._ W-itere Aufgaben seien die militärische Vorbereitung und die Beschäftigung von arbeitslosen oder arbeits- scheuen Jugendlihen; durch fie seien zum ersten Male Jugendliche erfaßt worden, die fonst tür die Fugendarbeit nie in Frage gekommen wären Fräulein Dr. Siemering besprah \{chließlich die Aufgaben der nächst-n Zukunft, deren Ziel sein müsse, planmäßig die gesamte Jugend zu erfassen. Beim Suchen nah den neuen Os Cn en, lee da E Verbände S deren Veretr sarbeit für die Besserung der Jugend unentbehrlich bleibe. Die Ei. blie in zahlreihe Familienschicksale der großitädti- hen Bevölkerung, die die Paxis der Krieg8woblfahrtspfl-ge aewährt habe, brächten eine Lockerung der Sttten an den Tag, von deren ershreckendem Umfang man bisher kine Vorstellung gehabt habe. Der hetße Wunsch, dem Da'ein unseres Volkes Dauer zu verleiben, gebe uns den Mut, diese Dinge \chärfer zu beleuchten. Aufgabe unserer Jug ndflege sei es, die Burihen und Mädchen aus dieser unheilvollen Umgebung in die reinigende Luft etner p\anmäßigen Erziehung zu verpflanzen und so an threm Teile für den Wieder- aufbau der deutschen Familte zu wirken.

Prof sor Dr. Albrecht sprach dann zur militärisGen Vor- bereiturg. Auegehend von dem bekannten Minifterialerlaß vom 16. August v. I., führte er aus, daß um diese provisorishe Ver- tügung ein Strett der Meinungen entstanden sei, Die einen hätten gesagt, ein tühiiger Turner und Wanderer könne sich die militär:shen Vorkenntnisse auch so aneignen, zudem baue die Jugend tFrei- heit. Andere stellten ch grundsäglich auf den Standpunkt, man wüsse die milttärishe Vorbereitung zu einer dauernden Einrich- tung mahen. Von den legteren wteder wünschten die einen die obligatorishe E ngliederung der Vorbereitung in die bestehenden Jugendorganisationen, die anderen das Gegenteil. JIedenfalls müsse man dafür eintreten, daß der Sonntag von den Uebungen fretbleibe. Zu dem gleihen Thema sprach namens des Krieg! ministertums Major Karwiese: Die Erfahrungen des Krieges hâtten gelehrt, daß der zum Krieg Einberufene gewtsse Vorkenntnisse mit- bringen müsse, und dies um fo mehr, als in Zukunft im Frieden gewisse technishe Betriebe eine besondere Ausgestaltung er- fahren wü' den. Das Kriegsministertum wolle keine Soldatenspielerei oder Massendrillerei hoben, fondern die militärishe Vorberettung solle ein Bindeglied sein zwi|hen Schule und Jugendpflege einerseits und dem Heere andererseits. Pfarrer Jäger (Frankfurt a. M.) behandelte die Wirkungen der pflihtmäßigen Durchführung der miliiärtschen Jugendvorberettung, die entweder von der Militärverwaltung selbst in die Hand genommen oder in Verbindung mit den bestehenden freten Jugendorganisationen versucht werden kann. Dieser letztere Ver- such muß in seiner Durhführung auf unüberwtndlihe Schwiertg- keiten stoßen, denn bei dem starken Wechsel des Mitgliederbestandes in unserem auf Freiwilligkeit der Beteiligung beruhenden Verein ist eine Kontrolle darüber, daß wirklich alle übungs- pflichtigen jungen Leute regelmäßig einer entsvrehenden milt- tärishen Organisation eingereiht find, undurchführbar. Jns- besondere in ländlihen und fkleinstädtischen Verhältnissen vereitelt die Zerspl'tterung des Vereinswesens die AufsteBung biîn- reichend umfängliher Verbände zu den militärishen U-bungen. Sieht die Militärverwaltung aber unter solchen Verhältnissen von einer Rücksichtnahme auf das bestehende Jugendverein8wesen ab und beraumt fie ihre Vebungszeiten auf die der Jugend ver- bleibende berufsfreie Zeit an, fo ist damit die fo wertvolle Erziebungs- arbeit der vielen kleinen Vereine in Land und Stadt zugunsten weniger leistungsfähiger Organisationen unterbunden. Bedenküch it es auch für die leistungsfähigeren Jugendorganisationen, neben ihren bisberigen freien Veranstaltungen Einrichtungen mit Be- teiligung8zwang zu treffen und, während fie in ihrer bisherigen Organisation dur die Ortsausshüsse dem Kualtusmiristerium zu- geordnet sind, nunmehr für diefes neue Teilgebiet ibrer Arbeit einem militärischen Aufsichtêreht zu untersteben. Hier kann nur reinlihe Scheidung zwish-zn der pflihtmäßigen militärischen Jugendvorbereitung und freiwilligen Arbeiten unserer Jugend- vereine klare Verhältnisse shafen. Die Militärverwaltung muß selbst die gesamte Jugend nah ihrem Ermessen in geeigneten Ver- bänden zusammenfafsen und das Mindesimaß der erforderlichen Uebungszeiten nicht der Freiieii, sondern der Arbeitszeit der Jugend entnebmen, entsprehende Uebungshallen und Pläye bereit- stellen und dem erforderlihen Ausbildungêpersonal eine der Jugend angepaßte Vorbildung geben. Den Vereinen verbleibt sodann die Aufgabe, die förperlihe Ertüchtigurg der Jugend nah wie vor in dem Lebenealter, das der miitärishen Uebungspflicht voraus- gebt, na Kräften zu fördern und auch neben dem Mindestmaß militärisher Pflichtüburgen wetterhin die freier gestalteten turnerisden und sportlichen Jugendveranstaltungen zu pflegen. Generalpräses Mosterts (Düsseldorf) stellte die Forderung auf, daß auf Srund geseßliher Regelung höchstens ein Sonntag im Monat dur mili- tärishe Uebungen in Anspru genommen werden dürfe, während die