1915 / 269 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 13 Nov 1915 18:00:01 GMT) scan diff

Ziemer (V Berlin), Mas. Gew. Abt. 6, Stockebrand (Detmold), Schw ier (Münster), Masch. Gew. Abt. 7, Vogel ( chulte (Hagen), Sommerfeld (Brandenburg a. H.), Res. Masch. Gew. Abt. 5, Sieber (V Berlin), Nrieg (Swinemünde), bt, Gropp (1 Braunshweig), as{ch. Gew. Abt., Wloemer (Il Königsbzrg), Lamprecht Masch. - Gew. Abt. 2 Ls (T1 Hannover), Jag\ch (Belgard), Mah1ke, Gewitess (Graudenz), raudenz, Ertner, Klein (Straßburg), e Fest. Maï{. Gew. Abt. 9 Straßburg, N ievecker (Münster), Feit. Masch. Gew. Abt. 15 Meß.

Nes. Ers.

(IIl Berlin), Ecs. Masch. b Ers. Get M L Mad. Sew (Halberstadt),

Fest. Masch. Gew. Abt. 4, Klöden (Görliß),

vom

Mas. Gew. Abt. 2,

Mash. Gew. Asdt.,

Fest.

Pfeifle (—),

agdeburg), Wasserlein

gen, Grosskopf

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 161 d2s Reichs-Geseßblatts enthält unter

Nr. 4950 eine Bekanntmachung über die Außerkraftsezung der Verordnung über das Verbot des Vorverkaufs von Stroh der Ernte des Jahres 1915 vom 21. Oktober 1915 (Neichs5- Geseßbl. S. 682), vom 10. November 1915, unter

Nr. 4951 eine Bekanntmachung über Kaffee, Tee und Kakao, vom 11. November 1915, unter

Nr. 4952 eine Bekanntmachung über die Regelung der Preise für Buchweizen und Hirse und deren Verarbeitungen,

11. November 1915, unter

Nr. 4953 eine Bekanntmachung über die Regelung der Preise für Gemüse und Obst, vom 11. November 1915,

und unter

Nr. 4954 eine Bekannimachung über die Regelung der Preise für Obstmus und sonstige Fettersaßstoffe zum Brot- aufstrih, vom 11. November 1915.

Berlin W. 9, den 12. November 1915.

N S'EILARIIAES

ruer.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 162 des Reichs-Geseßblatts enthält unter

Nr. 4955 eine Bekanntmachung über den Maßstab für den Milchvecbrauch, vom 11. November 1915, unter

Nr. 4956 eine Bekanntmachung einer Aenderung zur Ver- ordnung vom 14. Oktober 1915 (Reihs-Geseßbl. S. 671) über das Verbot des Anstreichens mit Farben ats Bleiweiß und Leinöl, vom 11. November 1915, unter

Nr. 4957 eine Bekanntmachung, betreffend Einwirkung von Höchstpreisen auf laufende Verträge, vom 11. November 1915, und unter

Nr. 4958 eine Bekanntmachung über Abäaderung der Bekanntmachung über die Regelung der Kartoffelpreise vom 28. Oktober 1915 (Reichs-Geseßbl. S. vember 1915.

Berlin W. 9, den 12. November 1915.

711), vom 11. No-

Mae DLSRSIARE

ruer.

Jun der Woche vom 31. Oktober bis 6. November 1915 sin wohlfahrtszwecken auf Grund der Bundesratsverordnung vom 22. Juli

Berlin, den 12. November 1915.

Name und Wohnort des Unternehmers

Königreich Preußen. Minisierium des Innern.

F. A.: Schneider.

Zu fördernder Kriegewohklfahrtszweck

d. J. genehmigt worden.

Der Minister des Jnnern.

Stelle, an die die Mittel | in denen das Unternehmen

abgeführt werden sollen

j

Î

d die nachstehenden öffentlihen Sammlungen zu Kriegs-

Zeit und Bezirk,

auégeführt wird.

Î

Verein junger Kaufleute von Berlin, Berlin

Yerein „Deutshwehr", Berlin- Friedenau Deutscher Hilfebund für kriegs-

verlegte Offiziere, Berlin

Verein Jugent. spznde für Krieger- waisen, Cssen-Nüttenscheid

Frau von Knob-!s8ckorfff und Frau Frida Prüter, Pajewalk

Fabrikb fißer EugenFreund, Bréslau

NVorein chemaliger Kameraden des Train, Breélau

Unterstüßung friegsbes{ädigter

fallener Mitglieder

Zum Besten der Heeresangehörigen

Uebersührung krizgsverleßter Offiziere

in einen anderen Beruf, Vermitt!ung von Stellungen in diesen sowie Unter- \stüßungen zu der Ausbildung und in besonderen Notfällen s

Erziehung und wirtshaftlihe Sigher- stellung der Kriegerwaisen

Bes&affung von Weihnachtsgaben für das tim Felde stehende Kürassier-Regt. Königin (Pcmm.) Nr. 2 in Patewalk

Unterstüßung von bedürftigen Mann- \chaftêfrauen und Kindern des Feld- Art.-Nats. vonPeucker (1. Slef.) Nr.6 fowie S:ndung von Weihnachtsliebes- gaben ins Feld

Beschaffung von Li-be8gab-n für von der Erfatzabteilung Train 6 ins Feld ge- sandte bedürftige Soldaten

f Mit- | glieder und der Hinterbliebenen ge- | | der Provinz Brandenburg

Der Verein und die offizielle Sammelstelle

für Kriegsbeschädigten- fürforge Der Verein

Der Bund

Kriegerbund bezw. Nationaistiftung für die Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen Frau von Knobelsdorff und Frau Prüter

Kommandeur der Ersatzabteilung des nebenbezcichneten Regiments bezw. E. Heimann in Breélau

Ersaßzabteilung Train 6

Bis 31. Ianuar 1916, Provinz Brandenburg einschl. Landespolizeibezirk Berlin.

Bis 31. März 1916, Preußen.

Bis 31. PVêäârz 1916, Preußen

Bis 30. April 1916, i Preußen.

S

Bis zum 25. Dezember 1915, Provinz Pommern.

Bis 1. Februar 1916, Provinz Schlesien.

Bis 31. Januar 1916, Provinz Schlefien.

auf mich,

neuen Minis Í in gewissem Maße babe, find im Protokoll

zeichnet. lid vollständig mit der Bildung \timme. in diesen aufzunehmen. aroßen

aber

Rezierung

der

lick&feit jür iSinsicht in

In

ta1'gkeit zu ver

Nichtamiliczés. (Fortseßung aus dem Hauptblatt.)

Großbritannien und Frland.

Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ hat Churchill in einem Brief an den Premierminister As8quith seinen Rücktritt angeboten.

Ale ih die Admiralität verließ, nabm ih es auf Ihr an der Azbeit des Kriegsrats teilzunehmen stern mit den Kenntnissen beizustehen, die ih damals Natichläge , ; teidigunatkommission und în der Denkichrift, die ih den Vitgliedern des Kabinetts vorlegte, ver- Ih lexfe Ihre Aufmerksamkeit tarauf, daß ih augeublid- eines kleinen Kriegérats überein- F billige Ihre vor secks Wocen geäußerte Ansicht, mich ZJch s2h damals nicht vorars, mit wie

b-saß. Dis

dET

persönlichen darüber, taß gleidzeitig natürlich beendigt. eine

Ich Ex-kutivgewoalt

p:e!en

Núudtritt anzubieten.

Entsch{uß tennung Das Unterhaus seßle vorgestern die Debaite über die Vor Beginn der Verhandlungen îprach der Asquith sein Bedauern aus, zuvor sämtliche Minister abwesend gewesen

Kredite fort. Premiermini"er Siyung am Tage

Asquith erklärte in seiner Aniwort, er bedauere den Churcills sehr und spreche ihm seine hohe Aner- ür die von ihm geleisteten Dienste aus.

wären, und verhieß Abhilfe.

Der

d'e Osikzste hewache Küst- folite rcih!ih mit e:sikla)figen Flug:eugen vertehen sein. die die Londoner

die Geïchüße l ch vertcicigt seien, wundere sich nit,

einsullien, daß sie artilleriftif

Der Vtg. Joynton Hické (U 1nd forderte ’aut Bericht tes ,W. T. B.“ Hercrlane aüb ‘n England eircefübrt würden. forps6 b-rride oro: Un zufriedenbett, weil Ba e:chrenen Atmüal an die Sre tes Eugaland weshaib ter Vau eines engli\hen Zeppelins im und eft ad Monate päter wteder oufzgenommen worden jei Mégt-rrná bare. menigstens cin arcfes Lyftichiff bauen soller, tas Fede Luststat'on an der ganzen engliscen

Nedverc frag!e, wethalb

priehes habe,

Er erklärt darin u. a. :

Rei&Xsver

Sq@wierigfeiten Sie stellung des Kri:-gsrats zu fämpbfen baben würden. mih dutchoaus nit mit dieser Aenderurg

Ihr

kann Stellung mit die Kriecêrolitif einnebmen, ibre Enis&lüfse zu haben und eire KontroDe auszuüben. Z-iten fühle id mich auße stande, tarrer, urd ersehe Sie dethalb, dem König meinen

obne daran mitzuarteiten,

ntonist) spra über das Luftwesen , daf: die grofien neuen teutsden

feine Lufischiffe baue und

könnten.

zerfiôren.

Ersucben und den

die ‘ch ertellt

wärtigen

bei der Zufawmen- Ich beklage

Plan geändert wurte, ist meine Arbeit für die ncht als Mitalied

allgemeiner Verantmort-

tejtens

urd fagte,

angtiffe teidicung. wäre Krieges Tattade

in gutbezahlter Un-

ales,

doß in der

werte

Im Fiottenflieger- ltovr enenim islugwesen un- Fivgdienties gestelit babe.

Januar cing:felit

Die

Wer

in ten Glauben

daß sie Zeppeline Der Nedner forderte

uxrd eine großzüaige Dffensive,

den Krieg nicht wegen der Kit cheners Ruf sei wesentlih von den babe vom ersien Augenblick an, wo er nommen habe, feine Unfähigkeit bewiesen. wäre die Munitionsfrage; er habe Monate gebraucht, mentare Wahrheit zu entdecken, daß der menge abbkänge. Kitchener habe dies nit ein Kehbler, die Belgien rut Gngland fkörne auf der W über den Nhein treibe. die Eroberung des Rheins getroffen ? England nämli einem unent\chiedenen Kriege Die Unfähigkeit der Führec RNumäniens verursacht. Frerch verabschiedet würde; min» müßten beseitigt werden. Balfour vezteidiate die Regierung von Lufifahrzcuzen, die wärtig im Bau; sie seien Ein besonderer Küstenshuß gegen Luft- Londen braude außerdem eine lofale Ver- Alles geschehe, um den Lufidienst zu entwoick:I!n. England immerfort Haus müßte an Geshüßen fehle, Aber die Regteruvg tue e und avialische Verteidiguna En er

\{@limmsten Ende entgegen, und einem unbefriedigenden Frieden. babe die Neutralität Griechen! Lynch forderte, 70 9% Der Erste Lord der Admiralität icht unbeträhtlihe Anzabl leichier ais tie Luit seien, befänden sib gegen für die Aufklärung bestimmt. sei nôtig.

zurüdgeblieben , zurüdckageblieben. binnehmen, daß es

die Verteitigung London® nolwendig feien.

uvm die artillertfitf 1

Eine Offensive wit Flugzrugen set unausführbar

fritisierte die Beschlagnahme des „Globe“,

die daëjelbe ge‘an bâtte, trei aus-

Premierminister habe die Verêffent-

d böswillige Lüge er-

Tatsachen, Natürlich

zu verbifscrn ba. Hoguge (Lberal) wäbrerd die „Ev-ning News“, aegargen fei, und \{Ioß, der „Globe“ für eine boshafte un [ bst glaube mit Rüdsiht auf gewisse Ertlofsung angeboten habe. Mehrheit der Nation Asquith protettierte den neuer- Pri (lib 1) ten t . Pringle (liberal) be?:r1! Rüd-

l:urg des flärt, abr er fel daß Kitchener das werte A: guh mebr rcddiüdlid gegen die Unterstelluvng Hegges fowie gegen lien Angi Zcynison H:cks in der die Unwahrbeit gesagt bate. die Angabe Asgquitbe, d-5 der „Globe“ die Nad:icht über den / tritt Kitheneis erfunten babe, und tadelte, daß der „Globe“ allein restrast worten c, während andere Z: r ärcn. Er eriynérte daran, tcß au der for rewertiert worden sei, ofbwobl er \sih bald darauf a!s ribtig beraus- Der Staatziekretär des Dugern Que äFohn Simon, ver- „Globe“ f die Frage ter Unterstüßung Serbiens auf, taatésefretär Grey die von der Regierung zur

gestelit bätte. 1eidig!e das (Naticnalist) war woraufhin der S

Heerführung treibe

daß zunächst der böberen Otfiziere

êine ni

es mre Das

feine dementiert werden,

Verfahren gegen den

ands und

und die clauben - als ibm.

Morning Der ‘bg

in einer Höhe -von 15 000 Fuß nicht tr¿fffen 2 e eAE ederanee B r Neichshauptsiadt, Schuß der Ostküste durch fäwere Votorge|GUPe : um die deutschen Luftschiffhallen zu Der Abg. Lyn (Nationalist) sagte, England gewönne Unfähigkeit der obersten Heeresleitung. Zettungen gemaht worden; er die diftatorishe Macht ükter- Kitcheners größter Fehler

um die ele-

Kriegsertolg ven der Munitions- mal 1elber entdeckt. Die niert bâtten, würden bei Serbien wiederboit. estfront rur siegen, wenn es die Deut)chen Aber kabe Kitchener Vorkehrungen für Unter der deges- em

Nein! unvermeidlich

während die die

Post“, daß

itungen unbebelligt

Der Abg.

des unglüdiidhe für

geblieben Rücktritt Ca: fsors amilih

Law

Unterstüßung unternommenen Shritte darlegte und mit Natdruz e, daß keine unnôt Berzbgecuny elngeireten sei. Sir Arthur Markham fragte weiteren euauf der Sitzung den Gtacieinie Grey, ob er beabsihtige, auf die Mit, teilung des früberen deutschen Botschafters in London Pien Lichnowsk y, zu antworten, die in halbamitl hen lâttern veröffentliht worden sei und der zufolge er gejagt babe, daß England als eine am Kriege tzilnehmende Macht noch besser imslande sein werde, das Gewit seines Wortes in die Wagschale zu werter, alz wenn es neutral bliebe, da es jeden Augenblick drohen könne, sg vom Kriege zurüdzuzieben. Grey antwortete: Ih habe niemalt gedroht, daß wir uns zurückziehen würden. Ih hoffe, daß es gut verstanten wird, daß unsere Stellung im Kciege durch den Vectraz mit Japan und das Abkommen vom 5. September 1914 mit Frank, reich und Rußland bestimmt wird, und daß die Friedensbedingungen für uns so sein müssen, wie es Asquith am 9. November 1914 au, einander geseßt hat. Es ist sehr erwünscht, daß ein für allemal ein, gesehen wird, daß diefer Beschluß eee von der Regierung ins gesamt als aub von den einzelnen Mitgliedera der Regierung sowi: vom Volkz gefaßt worden ist. In Beantwortung einer weiteren Frage spendete Sir Edward Grey Lord Haldane für seine zeit, weilige Hilfe im Auswärtigen Amte warmes Lob und erklärte, e tabe selbst, als Haldane aus dem Kabinett ausschi-d, dem Premier minister den Wursh zu erkennen gegeben zurückzutreten. Er bätte da au getan, wenn nicht das Interesse des Landes sein Bleiben nôtiz gemacht bâite.

Ueber die Beratung der Finanzfrage in der ver: gestrigen Sizung des Oberhauses berichtet das „W. T. Y,“

wie folgt:

Lord Middleton erkärte, das Publikum habe voll Vertrauen zu Lord Kitchener, b:\onders zu seiner neuen Auf abe, und fritisierte sodann tas System, unter d:m Kitchener Zehamännerarbeit tun müßte. Er wäre Kriegssekretär, General, inspektor, Obersikommandierender in Großbritannien und General stab8chef, er leitete ferner die Munitionsbeschaffung, führte den Vorsitz im Finanzaus\ckuß des Kriegsamts und habe wiederholte Be ratungen mit den französishen Militärbehörden gehabt. Kitchener Genie verhinderte ten militäriichen Zusammenbruch. Troßydem wirt \chafteten die Deutschen aus 15 Schilling den Wert eines Pfund Sterling beraus, während England für jedcs ausgegebene Pfurd Sterling nur einen Wert von 10 bis 15 Schilling er ziele. Der Redner kritisierte die Verworrenhett der Finanzlaz und sagte, er kônne nahweisen, daß im Munitionsministeriun ein Chaos herrshe. Lord St. Aldwyn sagte, er habe sehr unrerfreulide Dinge über die Munttiontauft'äge in Amerik ehört. Es fehle der Regieruna, namentlich dem Premierminister equitb, an Energie und Entschlossenheit. Seine Reden über Spar samfeit seten prähtig, aber die Regierung gehe der Nation mit \{lechtem Beispiel voran. Die Finanzlage set sehr ernst, wenn ar nicht beunrvbigend. Lord Selborne verteidigte die Regierung, Die Schnelligkeit, mit der das Munitioneministerium geschafa worden sei, habe notwendig einige Fehler verursaht sowie viel Ver wirrung und Geldvergeudung. Das britishe System sei jedo besa als das deutsche, bei dem die Kriegtlasten absihtlih den Armen auf

gebürdet würden. Frankreich.

Laut Aufsiellung des Finanzministeriums stellt si das Erträgnis der indirekten Steuern und Monopole im Oktober 1915, wie der „Temps“ meldet, auf 307 749 200 Fr. Gegenüber dem Oktober 1913 ergibt p ein Ausfall vo1 88 356 000, gegenüber dem Oktober 1914 ein Mehrbetrag von 84017 500 Fr. Jn den ersien zehn Monaten des Jahres 191 ergibt si gegen r demselben Zeitraum des Vorjahres ein Gesamtausfall von 260 754 300 Fr.

Die Deputiertenkammmer hat einstimmig den Anirag, betreffend eine fünfprozentige Anleihe, angenommen. Finanzminister Ribot erklärte zuvor, wie „W. T. B.“ by

richtet :

Der Antrag zeige den Willen Frankreihs, den Krieg mit Waffe und Geld bis zum vollständigen Steg fortzuführen. Die Regierun] der Nepublik biete beute einen fünfprozentigen Zintfuß an, weil nas dem Kriege der Geldzins infolge allgemeinen Kapitalbedarfs not wendigerweise steigen werde und Frarkreih niht wolle, daß diejeniges, die tbm während der Kriegstage lethen, weniger begünstigt seien al die, die thm nah dem Siege leißen würden. NRibot mahnte \chließlid zur Mitwirkung aller, der Armen und Reichen, denn alle wüßten, d das nationale und moralishe Leben auf dem Spiele stzhe.

Die Rede Ribots wurde mit großem Beifall aufgenommen, und ihr öffentliher Anschlag einstimmig beschlossen.

Nufßland.

Der Minister des Aeußern Sasonow hat nach eit Meldung des Blattes „Rjetsh“ den Parteivertretern traulihe Mitteilungen über die Lage am Balkan gegeben.

Der Minister des Jnnern Chwostow hat obig Quelle zufolge in einem Rundschreiben die strengsten Maz- nahmen gegen Entziehung von der Wehrpflicht ver geschrieben.

Der „Rußkoje Slowo“ bringt eine Unterredun! mit dem Finanzminister Bark, in der diefer ausführte:

Das Defizit von 330 Millionea Rubeln spiele keinerlei R Da die Kriegeau?gaben im erfien Jahre allein acht Mislliard Rubel betrügen, müsse er ernstlich daran denken, woher er die Geld mittel für Verzinsung und Amworiisation der Kapitalien neb fönne. Es besiche kene Hoffnuno, daß der Export | rad dem Kriege über das gewöhniihe Niveau erheben wet wohingegen die Kriegëautgatea weiter gewac!en jeten. BedauerliÏ sei es, die von England z»gesiherten drei Milliarden im Auelarè? zu verausgaben, da dadurch die Zinsenlast weiter stiege. Es m! wünschenswert, diese Gelder im Inlande anzuwerd?n, da man Aut lande bei den Lieferungen sehr überteuert würde und Millior2 durch Vermittler versblungen würden. Die größte Aufmerksam?“ müßte daher der Entwikiung der eigenen Industrie zugewandt w:re Diese würde nur ein Drittel dessen verlangen, was die BestellarÆ im Auslar.de jegt kosteten. Der s{Gmerztichste Punkt des Tages ? jext die Eröffnung der Börse. Er kôare dieser aber nicht justimo da dadurch die Spekulation und Gerüchteichmi-derei neu eint würde und dann zuvor eiligst die Valuta reguliert werden nuf wos mavygels eines Grportes sehr schwierta set. Er könne tros de großen Papiermange!s den Einfuhrzoll nit herabsegen.

Türkei.

Die Kommission, die seit längerer Zeit mit der arbeitung des Zolltarifs, der die gegenwärtigen zehnprozentigen Entwurf dem Großwesirat unterbreitet, das i ment demnächst zugehen lassen soll. N2ch

Aub fün ertzölle ersegen joll, deipaingi ist, hat dea

n dem E Blättermeldungt?

beruht der Tarif weder auf Schußzöllen noh auf einem vóöllige8

Freihandelssystem, sondern auf einer emäßigten Han ur politik, die die Erzeugnisse der Landwirtschaft und ui entwicklungsfähigen Industrie der Türkei s{hügt, ohne Gd Konsumenten übermäßig zu belasten. Man glaubt, daß d Einführung dieses Zolltarifs die Zolleinnahmen, die ges wärtig etwa 4 Millionen Pfund betragen, in dem erften I ‘nach dem Kriege 7 und sodann 9 Millionen Pfund (200 lionen Kronen) erreichen werden.

Rumänieu.

Der deutshe Boischafter in Konstantinopel, Graf Wolff- Metternich, ist gestern vom König in Audienz  ai

worden. Amerika.

Das amerikanishe Staatsdepartement bereitet der „Morning Post“ zufolge eine neue Protestnote gegen England vor, weil es Baumwolle als absolute Konterbande erklärt hat. Das Staatsdepartement hat ferner, wie die „Times“ melden, den amerikanischen Botschafter in Rom beauftragt, so {nell wie möglich alle Einzelheiten über die Versenkung der „Ancona“ mitzuteilen, mit der, wie berichtet wird, jüdish-amerikanishe Staatsbürger aus Palästina zurückgekehrt seien. Ob dieser Unterseebootangriff zu diplomatischen Auseinandersezungen zwischen Oesterreih-Ungarn und den Vereinigten Staaten führen wird, hängt von den Einzelheiten ab.

Der amerikanische Konsul in Progreso in Mexiko meldet, daß britische Marineoffiziere an Bord 0es Dampfers „Zealandia“ gegangen find und eine Unter- suchung angestellt haben. Nach dem „Reuterschen Bureau“ wird von maßgeblicher Seite erflärt, daß die Untersuhung an Bord der „Zealandia“ dur britishe Marineoffiziere keine Verleßung_ des Völkerrechts darstelle. Es sei festgestellt worden, daß das Schiff außerhalb der Dreimeilenzone lag.

Literatur.

Von ter von Ernst Jäckh im Verlag der Deutschen Ve:lag®- anstalt in Stuttgart und Berlin herautgegebenen Flugschriftentolge „Der deutsche Krieg“ Uegen die Hefte 61—66 vor, deren Inhalt bier kurz \ftzziert sei. Im 61. Hefte behandelt der Shweizer Schriftsteller Fakob Schaffner das Thema: Die Shweiz-im Weltkrieg. Nach einem Ueberblick über die Geschichte seines Vaterlandes entwick-lt er aus dieser die Entstehung der Neutralität der Schweiz und weist darauf hin, wie die Eidgenossenschaft diefe Neutralität auffaßt und mit welcher Entschiedenbeit und Objeéktivität fie ihre neutrale Haltung auch im gegenwärtigen Kriege beobachtet, im Gegensay zu gewifsen anderen „neutralen“ Staaten. Aus dieser Stellung und Haltung leitet der Verfasser für die Zukunft eine einflußreihe Nolte der Schwetz bei einer etwaigen internationalen s{chied2gerichtlihen Organi- sation her. Im folgenden Heft schreibt Dr. Franz Bachmann über den Krieg und die deutshe Musik. Mit gründlicher Sachkenntnis und zugleich mit warmer Begeisterung \{ildert der Verfasser zuerst die tiefe Innerlichkeit und die krattvolie Form- fülle der tlassifhen deutshen Musik, deren Meister er treffend und fnapp fenvzeldnet. Die Verinnerlihung, die das deutsche Geistesleben aus

der ichweren Kriegszeit im allgemeinen erwaiten darf, gibt ihm dann"

Raum für dite Hoffnung, daß auch die edele deutsche PViusik wieder in weiten Volksschihten eine Stätte finden und daß fie in unserem geistigen Kulturleden wieder die ihr gebührende Stellung einnebwen werde, aus der fie das oberflächliche, ja in machen Aeußerungen gemeine und robe Treiben verdrängt hat, das ‘in den Jahren vor dem Kriege sih bei uns breit mate. Im 63. Heft befaßt sich Dr. Hermann von Staden mit Indiens Stellung: im Weltkrieg, d. h. mit den etwaigen Folgen, die dieser Krieg für Indien ‘und die englische Herrschaft in dieser wich- tigsten und reisten Kolonie haben könnte. Um diese Fiage zu brant- worten, - gibt er einen knappen, aber alle Hauptpunkte tlar heraushebenden Uebeiblick über Land und Klima, \{ildert er die Eigenart der zu'ammengeseßten Bevölkerung unter Hervorbedung der indishen Mohammedaner, den tiefen Einfluß des Kastenwesens auf die Gesam!fkultur des Landes und seine Politik, die Stellung der indiscken Fürsten und die englishe Verwaltungspolitik. Im weiteren Nerlauf der Schrift gebt er dann auf das Erwachen eines neuen Nationalbewußtseins in Indien ein, um \chließlich die Möglichkeiten eines Aufstands zu erörtern. Obwohl sih manche Vorboten von inneren Unruhen zeigten, sei ein Zusammenbruch der britischen Heir- \chaft fürs erste niht zu erwarten, denn den Eingeborenen fehle jede wiltitärisGe Macht. Die Verwendung der indishen Truppen zur Ver- teidigung Englands bedeute aber immerhin eine Desperad: politif. Die nach eincr europäischen N:ederlage Englands in ihre Heimat zurückehrenden tndishen Truppen würden eine schwere Gefahr und eine Bedrohung der engli!chen Herrschaft bedeuten. Ueber die Ziele unserer Meltpouttik {rieb im 64. Heft Alfred Hettuer. Seine Haupt- thesen sind: Deutshland muß Weltpolitik treiben, nicht um die Weit- herrshaft zu erringen, aber um eine Weltmaht zu werden; es müsse tür die Politik der offenen Tür eintreten, aber au eigene Kolonien besitzen; es müsse ferner eine freie Ausbildung des Weltverkehrs g?gen England dur{hseßen. Flugwesen und Flu zeugindustrie der friegführenden Staaten ist das Thema, das ¡S Roland Eisenlohr (im 65. Heit) gestellt hat. Er gibt Aufshluß über die unermütli%?, wohlorgansierte Arbeit, die in Deutschland auf dem Gebiet des Flugwesens vor dem Kriege ge- leistet wurde, deren Früchte heute in der Ueberlegenheit der Deutschen im Luftkrieg geerntet werten. Daneben schildert er die Anstrengungen unscrer Feinde, die darauf gerichtet sind, uns diesen Vor- sprung wieder abzuringen, und kommt zu dem Ergebnis, daß die Vor- berrshaft im Luftreich demjenigen Lande zufallen werde, defsen Flug- wesen uud Fluazeugindustrie unter Einshiluß der Motori: dusirie am besten organisiert sein wird. Die ven einem erfahrenen Fahmann verfaßte und mit reihem Belegmaterial aus,„estattete Schrift dürfte în weiten Kreisen Interesse finden. Im leßten (66.) Heft \childert Dr. M. Uebelhör „Frankreichs finanzielle Oligarchie und ihren Anteil am_ Krieg." Er zeigt in Fnapver, aber klarer und anschaul:cher Schilderung die Ursachen, die die herrschende finanzielle Oligarchie Franfteichs, die in roliti]her Hinsicht die Erbin der privilegiertea Stände tes ancien régime und in wirtshaftliher Hinsicht die der ehemaligen Generalpächter bedeu!ct, au eincm MUNgen Machtfaktoren umbildeten, die Frankteih in den Welttrieg trieben. Wie fast alle finanziellen Oligarchten habe auv fie urspünglich eher ein Interesse an der Aufrechterhaltung des Friedens gehabt. Sie habe aber dem Druck des wiedergeborenen, jungen Fravfceich und dem tes französishen Neoimperialièmus nach- geben müssen und sei durh eigenes Verschulden im psychologischen Moment derart \{wäch geworden, daf sie den Hegern und dem Dru Rußlands und Englands nit mehr habe standbalten können. Ibre Lage sei kurz vor dem Kriege vornebmlich infolge eines drohenden Bankkrachs derart unhaltbar geworden, daß nur in einem Kiiea ibr ein Ausweg offen gestanden babe. In Frankreich selbs wie avch in den beiden anderen Dretverbandsstaaten habe man diese Zwangstage der Oligarchie meisterhaft auszunußten verstanden. Namentlich Nußiand habe als großer Gläubtger Frankreichs alles getan, die Finanzkcise zu ver- \härfen und eine Panik hervorzurufen, unter deren Wirkungen dte Oligarhie befürchten mußte, vom Sturm der pekuniär \{hwer ge- ichädigten französischen Sparer hinweggefeat zu werden. Die Sach- lage erfläre es, daß die in ihrer Mehrheit wenigstens negativ fried- liebende Kammer in den Kriea hineingetrieben wunde, sie lôse au das s{eintare Rätsel, taß Frankrei für diesen Krieg finanziell so s{{echt vorbereitet war. Von der bet S. Hirzel in Berlin erscheinenden Schriftenfolge „Zwischen Krieg und Frieden" lie, ea die Hefte 28 und 29 vor. Im ersten be- handelt Osfar Müiler „Jrrung und Abfail Ztaliens Er sieht die tiefste Ursache zu der Irrung der ttalteniscken Politik, die zu dem Verrat an den ehemaligen Bun*esgenofsen und zu etnem opferreiche, aber er'olglosen Krieg? führte, darin, daß Itaiien den Drang in sich fühlte, als Gioßmacht zu hanteln, obwebl es keine Großmacht war: Schon ‘die Kriegserklärung an die Türkei wegen Tripolis sei eine matte Refl rbewegung der impertal sten T1âume

gewesez, die Fialien hegte. Als seinen Fühcern {ou die Ec- fenntnis bâtte dämmern müssen, daß fie nit einmal Oe?ster- rei allein in einem Nationalfcieg würden bezwingen fönnen, gaben sie den Gaufeleien Englands nach, das ihnen kleins asiatishen Kolonitalbesiz vorsviegelte. Jtalien hab- in dieser Krisis einen merkwürdigen NRundgang geit: nachdem es zu \{wahmütig gewesen, den Kampf zum Weltmachtsziel an der Seite der starken Kaiserftaaien zu führen, habe es Erfüllung in einem Krieg für seine feinen nationalistiihen Interessen gesucht, und felbst hierzu unfähig, taste es jeßt auf falshem Wege fich zu seinen trügerishen imperialistischen Hoffnungen zurück. Im 29. Heft behandelt der Profefsor an der Hochschule in Gotenburo, Dr. Rudolf Kjellen, Die Idee von 1914. Der Verfasser hat sih au in Deutschland durch sein Buch „Die Großmächte der Gegenwart“ einen Namen gemacht. In der vorliegenden kleinen Schrifr, die von Dr. C. Kcch ins Deutse übertragen ist, \steut er die Ideen von 1914 denjenigen der französishen Revolutionazeit gegenüber, indem er fritisch die Angriffe der Bekenner des Alten, die noch auf 1789 zurückstarren, zurückreist und indem er dann positiv zum Gegenangriff übergeht und die geistigen und sittlihen Werte der Gegenwart ihnen gegenüber vertritt. Auch von der Sammlung „Kriegshefte aus dem Industriebezirk“ (Verlag von G. D. Baedeker in Essen) find drei neue Nummern ersbienen. Im Heft 10 schreibt der General- fuperintendent D. Karl Kiingemann über „Glaube und Vaterlands- liebe“, im 11. behandelt der Gericht8afsess»r Dr. H. Webberg „Die amezifanishen Waffen- und Munitionsltieferungen an Deutsh- lands Gegner“ und im 12. betrahtet Klara Sander „Diz2 Mode im Spiegel des Krieges". Der Verlag von C. Ungelenk in Leipztg und Dresden gtbt unter dem gemeinsamen Titel „Gotte3begeagnungen im großen Kriege“ Heftchen beraus, in denen die erri und Lizentiaten Neuberg - Dreéden und Stange-Puldniz gewisse reltgiöse Fragen und Erlebnisse dur Feld- postbriefe, Auszúge aus Kriegstagebüchern und Erfahrungen von #eld- predigern und dem unmitielbaren Erleben dzm L:fer nabeführen. Auf den Inhalt des ersten Hefthens ist an di-ser Stelle {on furz hin- gewiesen. Jeßt liegen zwei weitere vor. Die im 2. Heft zusammen- gestellten Mitteilungen sind unter den Gesamttitel „Die wieder- entdeckte Ki:he® vereinigt; das 3. Hefthen nennt sich „Das mobili- sierte Lutherlied".

Verkehrswesen.

Die drahtlose Telegraphie hat in den wenigen Jahren ihres Bestehens eine grefe Entwi@cklung durhgemahr, doch werden noch andauernd Verbesserungen ersonnen und eingeführt. Eine solde Verbesserung sollte das von der französishen radio-eleftri)chen Gesellshaft erworbene, von Girardeau erfundene „systeme a onde unigue“ (einwellige System) fein, das in dem Iahrbuch der drahtlosen Telegraphie und Telephonie von Professor Kalähne einer fritishen G1örterung unterzogen wird. Dieser kommt zu folgendem Ergebnis: Es ist kein Zweifel, daß die Mehrwelligkeit des üblichen mit zwei gekoppeltcn Schwingungskreisen arbeitenden Braunschen Systems einen Nachteil bedeutet und daß mit cinem einwelligen System unter Umständen größere- Wirtschaftlich- feit erzielt werden könnte. Die Einwelligkeit will Gira:deau bei seinem System dadur erreien, daß er von dem zwetkreisigen Syslem zu cinem dreifreisigen übergeht, in dem dte betden mit Kondensator versehenen Stromkreise auseinander gerüett und ein dritter Krets, eine geschlossene Strom!eitung mit Induktionsspulen, aber ohne Konden- sator, so dazwischen geshaltet wird, daß die beiden anderen Kreise nur auf ihn, aber niht merslich aufeinander induzierend wirken. Eine eingehende Berehnung der theoretishen Grundlage dieses Systems zeigt, daß sich allerdings eine einwellige Schwingung damit herstellen u Es ist das aber feineswegs unter allen Umstônden der Fall, und es bleibt zweifelhaft, ob bei der von Girardeau 1veziell beschriebenen Form die Emwelligkeit wirkli verbürgt ist. Aber selbst wenn man die technungen Girardeaus als zulässig betrachtet und die Einwelligkeit als tatsählich erreiht annnimmt, fo gebt do aus der weiteren Durchführung der Recknung bervor, daß die Koppelungsmöglihkeit dur die dret Kreife nit besser, sondern \{chlechter wird. Auch ohne jede Nehnuvg fann man erfennen, daf die Zwischenshaltung eines unperiodifhen für fich nit schwingungsfähigen dritten Kreises zwischen den primären und sekuntären Kreisen nach dieser Nibtung keinen Vorteil bringen fann. Denn der ¿zwischengeshaltete Kreis stellt ja gewissermaßen nur einen Transfo1mator dar, der die Koppelung etwas umjständltcher be- sorat, als es sonst bei unmittelbarer Koppelung der beiden Kreise geshieht, und wie alle Tranéformatoren, ist er ein Energie ver- zehrendes Glied, durch das die Dämpfung erhöht werden muß. Hinzu kommt noch, daß die praktishe Ausführung niht den von Girardeau dargestellten theoretishen Grundlagen enispriht, denn in der praktishen Ausführungsform wird garniht ein in sich ges{!ossener Kre's zwischen die beiden anderen gescaltet, sondern es sind in dem Zwischenkrets Teile der Spulen der beiden anderen Kreise selbst enthalten, wodurch die in der Theorie voraus- gesetzte reine induftive Koppelung gestört wird. Aber wenn man von dieser Abweichung ?wishen Theorie und Praxis auch absieht, erscheint es doeh avêgeidlofsen, daß bei dem neuen Gtrardeaushen System ein besserer Wirkungsgrad und eine größere Wirtschastlihkeit heraus- kommen tann. Es ift daher nit anzunehmen, daß dieses neue fran- zösische System das bisher übliche zweikczisige, von dem Deutschen Braun stammende, wird verdrängen oder auch nur erheblih beein-

trähtigen können. Theater und Musik,

Kleines Theater.

Das Kleine Theater, das etnen geschi{tlihen Lastsplelzyklus vorbereitet, der ein Bild der Entwiklung des Lustjpiels geb-n will, hat ion eine ganze Anzahl Stücke aufgeführt, die später dem Gejamtbilde eingefügt werden sollen. Gestern griff es auf den alt- rômishen Komödiendihter Plaut us zurück, dessen „Miles gloriosus“ unter dem Titel „Der Prahlhans* in der UVeberscßung von Karl Bardt zum ersten Male gegeben wurde. Es war etne verdiensivolle Tat, auch wenn das Stück mehr dur seine Aitertün- lihkeit als durch seinen Jnhalt wirkte. Jateressant war es jedenfalls, die Fäden zu verfolgen, die ich von thm aus durh die Komödten ver- schiedener Jahrhunderte bis in die neueste Zeit fortsptnnen. Der bramabasierende Soldat, den der alte Titus Maccus Plautus in seinen Pyrgovolinic: s schildert und den er selbst son einer griechischen Vorlage nachgebildet hat, ist als Ahnherr Falstaffs und verschiedener anderer rubmrediger Gesellen in Shakespeares@cn Dramen zu erfennen. Auch jeine beiden Sklaven, der {laue Palaestrio und ter duwmme Sceledrus, voa denen ersterer die luslige Intrige des St1ückes leitet, sind 1ypi1Se Figuren, denen man bet Hans Sadls, Molière, Shakespeare, Goldoni immer wieder begegnet. Und, um ein Beispiel aus unstren Tagen noch zu nennen, das Grundmotiv von Fuldas Lusisrt-l „Die Zwillings|chwester“, das gegrnnärlig im Königlih-n Schausptelhause gegeben wird, findet sh |{chon ganz ebenso gestaltet in Piautus’ „Miles gloriosus“ vor. Was man im Kleinen Theater gestern zu sehen betam, war natürli ein gereinigter Piautus, denn die Derbheiten, die sh der rêmishe Volkêdichter des dritten vorchristlidzen Jahrhunderts erlauben durfte, entsprechen dem Geshmack unseres gesitteteren Zeitalters niht mehr. Karl Bardt hat die Komödie in gereimte d-utshe Knittelverse übertragen, die dem Stil des Stück:s wobl auch am besten gerecht werden. te gestrige Aufführung, zu der Bogumil Zepler eine ansprrchende Begleit- musik beigesteuert hatte, wurde mit einem Saty1tanz eingeleitet, der auf den Charakter des Spieles hinwies, Die Wiedergabe einzelner Rollen hätte man \sich wiksamer denken können, tnébetondere fehlte dem Darsicller des Pyracpoiinices, Adolf Suchaneck, joglice vis comica; er vefiel in den Fehler, si selbst zu varodteren, Besser traf Bertholtt Reissig den Ton des schlauen und behenden Sklaven Palacftrio, der dadur, doß er der Eitelkeit seines Herrn zu \{chmeicheln weiß, dieien zu allen möglihen Torheiten und zu eincm Lu b.d- abenteuer verleitet, das dem Prahlhans zuletzt die verdientea Prügel einträgt. Die anderen Rollen wurden von den Damen Straub, Wenaldy und besonders von Alice Tornivg, die eine dummschlaue

Magd sehr drollig välörvzrte, sowie von den Herren Gronav, For S Tenn recht “aut g°geben. “Als Spizelleiter bewährte fich,

wie siets, der Direktor Georg Altman.

Friedrich Wilhelmstädtishes Theater.

Leo Falls Operette „Der fidele Bauer“, die vor etwa sieben Jabzen im Theater des Westens viel gegeben worden ist, wurde gestern auf der Bühne in der Chausseestraße zum erften Male auf- geführt. Der voiksstückartige Charakter der Handlung und die melodiôse, mebr ernste a!s luitige Musik übten auf das Publikum des Friedrich Wilhelmslädtishen Theaters geftern eine tiefere Wirkung aus als damals auf die an Tanzopereretten gewöhnten Besuber des Theaters tes Westens. Dir alte Bauer, der seinen „studierten Sohn, ter in der Weltstadt Professor wurde, besucht und dort erfennen muß, daß er in den vornehmen Verkehr seines Sprößlings, für den er so große Opfer brachte, nit vaßt, e innect an Ge1talten in manhem oberbayerishea Stück, das Xaver Terofal und seine Bauerntruppe hier aufgeführt haben. Die Operette bietet außer einer Reibe sehr dankbarer ‘Aufgaben für die Darsteller auch etne Menge reizvoller musikzlisGer Nummern, so einen {chônen Eingangschor, einige anmutige Lieder sowie zwet- und mehrstimmiae Gesänge und ein an ein niedliches Kindertanzliedhen anknüpfendes Orchesterzwishenspiel, Einen breiten Raum nimmt freilich auch der Dialog ein, der zum Til recht munter ist. In der Aufführung machte fich die Sorgasamkeit wieder angenehm bemerkfoar, mit der ale Vorstellungen des Friedri Wil- belmstädtishen Theaters vorbereitet werden. Die Titellrolle gab Œomund Loewe ebenso carakteristich in feiner bäuerischen Art wie gemütvol, den Sohn Johannes Müller, der sich fürzlih hier in der Partie des Vogelbändlers fo glüdÆlih eingeführt hatte. Unter den anderen Mitwirkenden zeichneten sich die Damen Frankté, Fubr, die Herren Hilberg, Zikesch, Koffier sowte als Darsteller der Kinderrollen die kleine Martha Kübler und die kleine Lotte Müller aus. Der Kapellmeister Dr. Max Werner [leitete diz Aufführung musikalisch mit sicherer Hand.

wird im Königlichben Opernhause Die Leonore singt Frau Dux, die Azucena Fräulein Leitner, de Ines Fräulein Herwig, den Manrico Herr Jadlowker, den Luna Hetr Schwarz, den Fernando Herr Bach- mann, den Alvaro Herr Krasa. Dirigent ist der Generalmusik- direktor Blech.

Im Königlihèn Schausptelhause geht morgen Ibsens „Peer Gynt“ mit der Begleitmusik von Edward Grieg in Szene. Die Vorstellung beginnt um 7 Uhr. 4

Im Lustsptelhause findet am Donnerstag nähster Woche die Erflaufführung des Schwankes „Das Kuckucksei" von Kraay und Franz Arncold statt.

In dem morgigen Konzert des Blüthner-Orchesters werdén Gertrud und Hilde Viötor ein in der hiesigen Königlichen Bibliothek aufgefundenes Konzert für zwei Klaviere und Orchester (As-Dur) von F. Mendelssohn- Bartholidy zum ersten Male vor- tragen. Der Hofopernsänger Ludwig Dornay singt die Arie füc Tenor und Orchester aus „Judas Maccabäus* von Händel sowie drei Lieder mit Klavier von Nichard Strauß und Paul Scheinxflug. Ferner enthält das Programm dite M|litärsymphonie von Haydn, „Meeresstille und alüdtihe Fahrt“ von Mendelssohn. Bartholdy und die Ouvertüre zur Oper „Die verkaufte Braut“ von Smetana. Dirigent ist Paul Sgeinpflug. Das Konzert beginnt um 74 Uhr.

Morgen, Sonntag, Verd1s „Troubadour“ aufgeführt.

Handel und Gewerbe.

den im Reich3amt des Innern zusammen „Nachrichten für andel, Industrie und Landwirtschaft“.)

Niederlande.

Ausfuhrverbote. Die Ausfuhr folgender Waren ift seit dem 2. November 1915 verboten:

Zwiebelsaat, Porreesaat, Etiweiß, Eigelb und Ers- zeugnisse daraus, Aluminium und dessen Legierungen, Alumintiumwaren, Chlorfkfalk, Natronsalze, Zinn- legierungen, Zinnwaren und Spießglanzkönig.

(Telegramm des Kaiserlihen Generalkonsulats in Amsterdam.)

(Aus gestellten

Norwegen.

Keine Ausfuhrgenehmigungen für Renntierfleisch. Das Landwirtschaftsdepartement teilt mit, daß in der legten Zeit ver- schiedene Anträge auf Ausfuhrgenehmigung für Renntierfleih etn- gelaufen seien. Das Departement werde indes gegenwärtig Be- freiungen vom Verbote nicht genehm'gen, da der inländische Preis für Renntierfleish fehr gut sei. (Morgenbladet.)

Geyplante Neuordnung der Ausfuhr und des ein- beimishen Verbrauchs von gefalzenen Heringen. In Drontheim und in Christiansund ist man in Kreisen des Herings- geschäfts allgemein der Ansiht, daß auf dem Gebiete der Herings- au3tuhr eine bedeutangësvolle Maßnahme bevorsteht. Statt die dem inländi)hen Verbrauche voibehaltene Vèenge zu vergrößern, wird der von der Regierung eingeseßte Aus\Guß den Erlaß eines Ausfubr- verbots für alle genen Heringe beantragen, allerdings unter Vor- behalt größezer Ausfuhrbewilligunger, wobei on den Staat cine Ab- gabe für die Tonne zu zahlen sein wird. Die Abzabe wird ver- mutlih 3 Kr. nit übersteigen "Man erwartete das Ersceinen eiaer amilien Bekanntmachung bereils zum 6. November 1915. (Nach Meorgenbladet.)

Bedingte Zulässigkeit der Ausfubr von Metall. Ein Rundschreiben des Finanz- und Zolldepartements an die Zoll- kammern vom 21. Oktober 1915 lautet:

Unter Bezugnabme auf das diesseitize Rundschreißken vom 17. Fe- bruar 1915, betreffend die Kontrollierung der Einfubr von Metall- waren aus dem Ausland, wird hierdurh auf Veranlaffung des Mini- steriums des Aeußern mitgeteilt, daß die in Abschnitt 3 des MKund- \chreibens erwähnten Erklärungen der in Betracht kommenden Firma darüber, daß sie eine besttmmte Venge fertiger Metallwnea tingetührt habe, die den fröher ausgeführten Metallmengen entspreche, Tünfttgbin in doppelter Ausfertigung auszustellen sind, wovon die etne det dem Zollamt aufzubewahren ist, während die andere, nobdem Fe mit der Bescheinigung des Zollamts über die Einfuhr versehen worden ift, dem Einfübrer zurückgegeben wird, der dann die Ertlärung unmittel- bar dem Ministerium des Aeußern einzureichen hat

Das bier angegebene Verfahren ist in allen Fällen zu befolgen, wenn die in Betracht kommende Firma die Erklärung üder die cin» geführten Metallwaren noch nicht abgegeden bat. Die der Zollver- waltung bisher abgegebenen Etklärungen, die nod niht wettergesandt sind, sind fobald wie wöglih dem Minifterium des Aeußern za über» senden. Vordiucke zu den neuen Erklärungen werden den in Betracht kommenden Firmen von dem genannten Ministertum unmitteldar zu» gesandt werden.

Die in dem Rundschreiben erwähnte Buchführung über die cim» und ausgeführten Mengen zur Kontrolierung der adgegebenen Er- klärungen kann Tünftig fortfallen.

Dle Zollkammer wird ferner ersuht, dofür Sorge zu tragen, daß das oben erwähnte Verfahren aud tun Källen angewandt wird, M denen als Bedinguug der Gewährung einer Kusfubrerlaubnis die Sine tubr anderer Waren als Mectaltwaren vorgeschrieden wird. (Nah etnem Bericht des Kaiserlichen Generalkonsutats în Kristianta.)