1915 / 273 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 19 Nov 1915 18:00:01 GMT) scan diff

Pi G E B GEE ei A, t ie ep eentt E S s o SE neu Dina prt oar L r V R ret aria t gin mar Wt triia i amar e Marl au valuidtck u

E N, wai N At

Der Inhaber des Stipendiums ist verpflichtet, mindestens ein Jad auf ver hiesigen Universität zu studieren, die übrige Zeit kann er fih den Studien auf einer anderen deutszen Universität widmen, das Stipendium auch nah beendeten Studien in der Zeit fortbeziehen, die er zu seiner weiteren Ausbildung verwendet, bevor er in eine selbständige mit etnem Einkommen verbundene Berujstätigkeit eintritt.

Bewerbungen find bis zum 15. Februar 1916 ein)cließlih an uns einzuretchen.

Berlin, den 15. November 1915.

Nektor und Senat. von Wilamowiyz-Moellendorff.

Bekanntmachung.

Gemäß § 46 des Kommunalabgabengeseßes vom 14. Juli 1893 (G.-S. S. 152) wird hiermit zur öffentlichen Kenntnis ge- bracht, daß der im laufenden Steuerjahre zu den Kommunal- abgaben einshäßbare Reinertrag aus dem Betriebsjahre 1914/15 bei der Nauendorf-Gerlebogker Eisenbahn bezüglich ihrer preußishen Strecke auf 21095 # 71 S festgestellt worden ist.

Magdeburg, den 16. November 1915.

Der Königliche Eisenbahnkommissar. Sommer.

Bekanntmachung.

Nach Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (Geseßsamml. S. 357) find bekannt gemacht :

1) der auf Grund Allerböchster Ermächtigung vom 16. August 1914 (Geseßsamml. S. 153) ergangene Erlaß des Staatsministeriums vom 17. Oktober 1915, betreffend die Verleihung des Eateigvungs- rehts an die Kleinbahn Weidenau—Deuz, G. m. b. H. in Siegen, für die Anlage einer Kleinbahn von Deuz nah Jrmgarteichen-Werthen- bah, durch das Amtrtoblatt der Königlichen Regierung in Arnsberg Nr. 44 S. 397, ausgegeben am 30. Oktober 1915;

2) der auf Grund Allerhöhiter Ermächtigung vom 16. August 1914 (Geseßsamml. S. 153) ergangene Erlaß des Staatsministeriums vom 26. Oktober 1915, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an die Farbwerke vormals Peeister Lucius & Brüning, Aktiengesell- {aft in Höchst a. M., zur Erweiterung der Piivatznihlußbahn für thre Fabrikanlagen in Höchst a. M., durh das Amtsblatt der König- Len NERRI in Wieébazden Nr. 45 S. 368, ausgegeben am 6. No- vember u

NAichtamllißes.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 19. November 1915.

Jn der am 18. November unter dem Vorsiß des Staats- ministers, Vizepräsidenten des Staatsministeriums, Staats- sekretärs des Jnnern Dr. Delbrück abgehaltenen Plenar -

sißzung des Bundesrats wurde dem Entwurf eines Nach-

trags zu den Bestimmungen des Bundesrats über die Tre wendung der Reichsmittel, die zur Unterstüßung von Gemeinden oder Gemeindeverbänden p dem Gebiete der Kriegswohlfahrts- pflege bereitgestellt find, die Zustimmung erteilt. Demnächst wurdé übèr eine Reihe von Eingaben Beschluß gefaßt.

Aus der Schweiz wird gemeldet, daß die Entente den \hweizerishen Spinnereien die Zufuhr von Baumwolle \sperrt mit der Begründung, die Baumwolle ginge nach Deutschland weiter, wo sie zur Sprengstoffherstellung benußt werde. Frankreich habe die feste Ueberzeugung, daß, wenn die \hweizerishen Zufuhren wegfielen, Deutschland in aller Kürze wegen Mangels an Baumwolle zur Sprengstoffabrikation den Krieg werde einstellen müssen.

Demgegenüber ist laut Mitteilung des „W. T. B.“ fest- ustellen, E wir allein an jeßt in Deutschland vorhandener Bauintvolle ür diesen Zweck auf Jahre hinaus genug haben, daß wir ferner über den neuen Donauweg Baumwolle aus der Türkei Sn werden, und daß selbst, wenn kein Kilogramm Baumwolle mehr in Deutschland wäre, wir doch immer noch für unabsehbare Zeit Zellstoff genug hätten. Der Gedanke, wir müßten wegen Mangels an Baumwolle zur Sprengstoff- Ton den Krieg einstellen, ist so absurd, daß er als ein

ewußt unrichtiger Vorwand aufgefaßt werden kann, die Schweiz dazu zy zwingen, ihre Grenzen überhaupt gegen uns zu sperren.

Ueber den Austausch von Arzt- und Sanitäts- personal ist laut Meldung des „W. T. B.“ am 25. Sep- tember d. J. in Windhuk (Deutsh Südwestafrika) durch den Provost Marshal folgende Bekanntmachung erlassen worden:

Laut einer Vereinbarung zwishen der britishen und der deutshen Negterung muß das ganze Arzt- und Sanitäts- personal ausgetauscht werden. Deutschland benötigt die Dienste seiner Untertanen, und die britishe Regierung ist gewillt, all-n deuts{en Untertanen, die sh zurzeit in ihrem Machtbereih bes finden, welche in Arznei- und Krankenpflege bewnandert find, zu er- 4auben, dieser Bitte nahzukommen.

Alles deutsche ärztlihe und Sanitätspersonal auf der Aktivenliste, das jeßt unter Parole steht, und alle diejenigen der Reserven, die in denselben Diensten stehen, weiden ungefähr am 20. Oktober Lüderit- but! verlassen. Die Frauen und Familien aller derjenigen, die träisportiert werden, werden hèimgesandt nah einem niederländischen K für Deutschland auf Kosten der Unionéregierung, sobald ein

ampfer zur Verfügung steht und, wenn möglih, mit demselben Dampfer, wie das Personal, welckes aus8getauscht wird. Alle Ange- börigen des aftiven Arzt- und Sanitätépersonals, die jeßt unter Parole stehen, und alle Angehörigen der Reserve in denselben Diensten werden ersuht, dem Provost WMarihal Windhuk sofort Erklärung abzugeben mit der Angabe, ob verbeiratet oder niht und wenn ver- beiratet, ob ihre Frauen und Familien im Scbutzgebiete {sich befinden und wenn ja, die Anzahl, Namen und Alter ihrer Kinder.

_ Bezüglich der Versammlung in Lüdertybucht zum Zwecke der Ab- reise wird noch etne Bekanntmachung erlassen, wann und wo die oben erwähnten Personen fi einzufinden haben.

C. W. Lewis.

Wtindhuk, 25. September 1915. i. V. Provoît Marshal S. W. A. Swhutgebiet.

Jn Verfolq dieser Vereinbarung sind 14 Sanitätsoffiziere, 2 Stabsapotheker, 1 Zivilarzt und 37 Sanitätsmannschaften mit dem Dampfer „Lucie Woermann“ von Lüderißbucht nach England und von dort mit dem holländischen Dampfer

„Batavier I1T“ nach Roiterdam gebracht wordén, wo sie am 14. d. M. eintrafen. Am 17. erfolgte ihre Runen in Berlin. Mit dem gleihen Dampfer sind aus der Kapkolonie noch 7 Herren, meist Geisilihe, 12 Frauen und 10 Kinder über England in Rotterdam eingetroffen und nach Deutschland weitergereist.

Wie von dem Transportführer mitgeteilt wurde, ist in den nächsten Tagen ein weiterer Transport, der in der Haupt- sache Sanitätsunterpersonal umfaßt, zu erwarten.

Gestern vormittag trat im Reichstagsgebäude die vom Staatssekretär des Jnnern eingeseßte Jmmobiliarkredit- Kommission zu einer zweitägigen Sißung zusammen, zu der etwa 120 Sachverständige eingeladen waren. Wie „W. T. B.“ berihtet, eröffnete der Ministerialdirektor Dr. Lewald als Vertreter des Staatssekretärs die Verhandlungen und bat, mit Rücksicht auf die beschränkte Zeit die Erörterungen streng auf den für diese Sißzung der Kommission in Aussicht genommenen Verhandlungsgegenstand, d. h. auf eine Besprechung folgender Frage zu beschränken:

„Welche Maßnahrnen sind - geeignet, die Beschaffung des nötigen Jmmobiliarkredits, insbesondere für den Klein- wohnungsbau nah dem Kriege zu erleichtern?“

Der Verhandlungsleiter hob ausdrüdlih hervor, daß von einer Aussprache über diejenigen Maßnahmen, die zur Be- seitigung der augenblicklihen Notlage des Hausbesißes geeignet erscheinen, also von einer Erörterung sogenannter Kriegs- notstandsmaßnahmen möglichst abzusehen sei, da die Beratungen der Kommission dazu beitragen sollen, die Grundlage für eine dauernde Gesundung des Bodenkredits zu finden. Die Be- ratungen am ersten Tage waren in erster - Linie auf die Prüfung der Frage gerichtet, ob die Gründung von Pfand- briefanstalten nah Art der Landschaften geeignet erscheint, auf dem Gebiete des städtishen Jmmobiliarkredits die bestehenden bezw. zu erwartenden Mißstände zu mildern. Die Beratungen werden heute fortgeseßt werden. Ï

Um der Gefahr entgegenzutreten, daß durh Unacht- samkeit beim Rauchen Brände entstehen, durch die Kriegs- material vernichtet und die Befriedigung der Heeresbedürfnisse gestört wird, bestimmt der Oberbefehlshaber in den Marken, Generaloberst von Kessel für das Gebiet der Stadt Berlin und der Provinz Brandenburg auf Grund des S 4 des Geseßzes Über den Belagerungszustand vom 4. Juni 1851 (Geseßsamml. S. 451), wie „W. T. B.“ meldet, folgendes :

I.

Das Rauen is} verboten in

1) allen Betriebs- und Lagerräumen, wo Sprengstoffe und Pulver für Zünder verarbeitet und anderes Kricgsmaterial hergestellt und gelagert wird,

2) allen Treppenhäusern, Aufzügen, Fluren und Gängen, wo Sprengstoffe, Pulver, geladene Zünder und Zündertelle be- fördert werden,

3) allen Werkstätten und Lagerräumen, wo brennbare Gegen- stände und Stoffe, w1e Holz, Papier, Baumwollentoff, Lade, Spiritus, Petroleum und dergleichen gelagert und verarbeitet werfen. 0 A A E

Hv aaa ne nd verantrvor tlithe Betriebsleiter, die das Rauchen dulden, wêrden mit Geldstrafe bis zu 100 4, im Nicht- vermögensfalle mit entspreWender Haft - bestraft, sofern nicht nach anderen Strafvorschriften \{härfere Strafe verwirkt ift.

ITT.

Weitergehende Nauchverbote in Polizeiverordnungen oder in

Arbeitsordnungen werden durch dieses Verbot nicht berührt. IV.

Diese Bekanntmahung ist an allen zu 1 genannten Stellen in deutlih lesbarer und in die Augen fallender Weise anzushlagen. Die Anschläge sind während der ganzen Dauer des Kriegszustandes zu unterhalten und wenn nötig zu erneuern.

É

V. Diese Verordnung tritt sofort tin Kraft; ihre Durchführung er- folgt durch die Polizetverwaltungen.

Groß wird nah dem Kriege die Zahl der Offiziere sein, die infolge einer Kriegsbeshädigung den ihnen lieb gewordenen Beruf werden aufgeben müssen. Die Arbeitskraft dieser noch vielfah im rüstigsten Lebensalter stehenden Männer darf aber der Allgemeinheit nicht verloren gehen. Die das ganze Reich mit einem Ney von Fürsorgestellen umspannende Organisation der Berufsfürsorge für Kriegsbeschädigte befaßt sich allerdings in der Hauptsache mit den krieasbeschädigten Ptannschaften, und es könnte fast den Anschein haben, als wäre man der ebenso wichtigen Frage der Offizierversorgung noch nicht näher getreten. Das ist niht der Fall. Wenn Befürchtungen in dieser Beziehung laut werden, fo sind! sie wohl in erster Linie darauf zurückzuführen, daß nicht alles, was in dieser Richtung für Offiziere bereits geschehen, genügend bekannt geworden ist und daß die Schwierigkeiten, die sich der Versorgung der Offiziere gegenüber der für Mannschaften entgegenstellen, nicht immer hinreichend gewürdigt werden. :

Zuversichtlih ist zu hoffen, daß eine beträchtliche Anzahl Offiziere im Privatdienst ein neues Lebensziel und neue Berufs- aufgaben finden wird. Hier werden die Kenntnisse des bis- herigen Berufs und die Erfahrungen des Krieges vielfach ver- wendbar sein. Nach den uns vorliegenden Mitteilungen hat sih schon jeßt eine ansehnlihe Zahl bedeutender Gesellschaften und größerer Firmen dankenswerter Weise und aus eigenem Antriebe bereit erklärt, Offiziere in ihre technischen, industriellen oder kaufmännischen Betriebe einzustellen. Dabei werden sich den Offizieren um so vorteilhaftere Stellungen bieten, je mehr sie in der Lage gewesen sind, sih neben gründliher Allgemein- bildung noch besondere fachwissenschaftlihe Kenntnisse anzu- eignen. Die mannigfachen Möglichkeiten nnd Wege, die sich den Offizieren eröffnen, um ihre bisherige Ausbildung zu ergänzen, DE noch erörtert werden.

ie Reichs-, Staats- und die Gemeindeverwaltungen sind sich der ihnen auf dem Gebiete der Offizierversorgung er- wachsenden, großen Aufaabe ebenfalls voll bewußt. Das be- weist das warme Interesse, das die Behörden allgemein dieser Frage entgegenbringen. Jhre erfolgreiche Lösung ist daher mit Sicherheit zu erwarten. ; s

Wie wir erfahren, haben sämitlihe Anstellungsbehörden sich bereit erklärt, die Gesuche kriegsbeschädigter Offiziere mit ganz besonderem Wohlwollen zu prüfen und die Annahme- bedingungen in weitherziger Weise zugunsten der Offiziere aus- zulegen und anzuwenden. Mangelude körperliche Fähigkeiten sollen nur so weit. den Wünschen des Is hindernd im

Wege siehen, als ‘die dienstlihen Jnteressen es unbedingt er: fordern. Auch soll ein vorgeschrittenes Lebensalter, soweit irgend mögli, nicht als Grund für die Abweisung des Be- werbers angesehen werden. s

Die Zahl der den Offizieren zugänglihen Stellen wird voraussichtlich in einer Reihe von Laufbahnen beträchilih erhöht werden, ohne daß dadurch eine Schädigung der Militär- anwärter zu befürchten ist. Aus der Reihe der den friegs- beschädigten Offizieren gewährten Vergünstigungen seien folgende hervorgehoben : :

Jn der Zollvermaltung sind den anstellungsberectigten Offizieren bereits alle besseren Stellen bis zum Oberzoll- inspektor zugänglih. Jm allgemeinen müssen jedoch die Offiziere als Zollaufseher eintreten und können erft aus dieser Stellung zu Zollsekretären aufrücken. Von dieser Bestimmung kann zugunsten friegsbeshädigter Offiziere in Einzelfällen ab- gesehen werden. Die Vergünstigung wird von den Offizieren, die sih befkanntlih sehr gern der Zollaufbahn widmen, ficher mit Freude begrüßt werden.

der Gefängnisverwaltung kommen für verab- \chiedete Offiziere die Stellen als Direktoren, Jnspektoren und IJnspektionsasjistenten in Betracht. Eine Altersgrenze gibt es für Bewerber um diese Stellen nicht. S

Ueber die Gerichts\chreiberlaufbahn finden wir in Nr. 31 der vom Könialih preußischen Kriegsministerium herausgegebenen „Anstellungsnachrichten“*) vom 5. Avagust 1915 folgendes : j

„Kriegsbeschädiate, mit Aussicht auf Anstellung im Zivil: dienst verabschiedete Offiziere, können au): die Gerichtsschreiber- laufbahn einschlagen. Bei der Annahme als Jufstizanwärter werden die Offiziere vor allen anderen Bewerbern, abgesehen von Militäranwärtern, bevorzugt. Der Vorbereitungsdienst beträgt bei zufriedenstellenden Leistungen 2 Jahre; bei der Beendigung des Vorbereitungsdienstes ist eine Fochprüfung abzulegen. Die etatsmäßige Anstellung erfolgt im allgemeinen mehrere Jahre nah bestandener Prüfung.“

Ein sehr geeignetes Unterkommen finden Offiziere in der Amtsanwaltslaufbahn. Hier wird es möglich sein, besonders nebenamtlihe Amtsanmaltsftellen, die keine lange Vorbereitung erfordern, und von denen ein Teil mit einem recht ansehnlichen Jahreseinfommen ausgestattet ist, in größerer Zahl als bisher den Offizieren zugänglich zu machen.

Die Bewerbungen fkriegsbeschädigter Offiziere um Ueber- tragung von Polizeidistriktskom missarstellen in der Provinz Posen, Polizeioffizierstellen in Berlin und Vor- orten, Polizeikommissarstellen bei den Königlichen Polizei- verwaltungen in den Provinzen werden mit besonderer Rül- sihtnahme geprüft werden. Hier sei hervorgehoben, daß ‘\o- wohl bei Bewerbungen um die ebengenannten Stellen, als auch um die des Strafanstaltsbeamtendienstes hinsichtlih der Altersgrenze größte Rücksicht geübt werden wird.

Günstig sind ferner die Aussichten für Offiziere, die kom- missarishe Amtsvorsteher, Landbürgermeister in der Rheinprovinz oder Amtmänner in der Provinz Westfalen werden wollen.

Die Eisenbahnverwaltung hat den kriegsbeshädigten Offizieren namhafte Erleichterungen zugebilligt. Eine Bekannt- machung in Nr. 27 der „Anstellungs-Nachrichten“ vom 8. 7. 1915

sagt darüber

Den infolge einer Kriegsdienstbeshädigung mit der Aus- A L siht auf Anstellung im Zivildienst verabschiedeten Offizieren find gewisse Beförderungsstellen im mittleren nichttehnischen Eisenbahndienst auch unmittelbar zugänglih gemacht, nämlich die Beförderungsstellen des Materialienverwaltungs- - und Stationskassendienstes, einige Stellen für Eisenbahnsekretäre E sowie einige Vorsteher und Obervorsteher- tellen des Bahnhofs und Abfertigungzdienstes. Voraus- seßung zur eine unmittelbare Anstellung in diesen Stellen ist die erfolgreihe Beendigung eines Vorbereitungsdiensies, für den höchstens die Dauer eines Jahres in Aussicht genommen ist, der aber voraussichtlich in manchen Fällen auch in kürzerer Zeit beendet werden kann. Art und Dauer des Vorbereitungs- dienstes werden unter Berücksichtigung der militärishen Lauf- Fen fowie der Befähigung des Offiziers im einzelnen Falle estgeseßzt.

Den fkrieg8beshädigten Offizieren tehnisher Truppenteile bietet sich auch die Möglichkeit der Anstellung als bau- und maschinentehnische Eisenbahnsekretäre oder Betriebsingenieure. Um Offizieren diese Laufbahnen zu erschließen, wird in jedem Falle geprüft- werden, ob und wieweit es nah der Vorbildung und bisherigen militärischen Verwendung des Offiziers an- gängiaq ist, von den sonst vorgeschriebenen Erfordernissen für den Eintritt in diese Laufbahn (praftishe Vorbildung und Reife- zeugnis einer staatlih anerkannten tehnishen Fachshule) garz oder teilweise abzusehen und den sonst 3 Jahre umfassenden Vorbereitungsdienst angemessen abzukürzen.“

Beim Kaiserlichen Patentamt können geeignete kriegs- beschädigte Offiziere der Artillerie, der tehnischen Truppen und Institute oder der Marine in Einzelfällen in Stellen des tech- nischen Bureaudienstes zugelassen und als technische Hilfsarbeiter (ständige Mitglieder) verwandt werden.

Offizieren, die vor dem Kriege als Lehrer an militär- technischen Anstalten beschäftigt gewesen find, bietet sich auch bei der Normaleichungskommission Gelegenheit zur An- stellung als technische Hilfsarbeiter und ständige Mitglieder.

In der Heeres verwaltung soll die Schaffung einer Anzahl neuer Stellen für kriegsbeschädigte Offiziere nah dem Kriege geplant sein. Diese Stellen müssen allerdings erst dur den Etat bewilligt werden.

Jüngere Offiziere werden nicht selten das Bestreben haben, sich den Zugang zu den höheren Beamtenlaufbahnen des Staatsdienjtes durch ein akademishes Studium zu eröffnen. Es. wird gelingen, solchen Herren, die die für diese Laufbahnen geforderte Abiturientenprüfung nachträglich ablegen müssen, Erleichterungen hinfichtlich einzelner in der Prüfung zu stellenden Anforderungen zu verschaffen und ihnen besondere Vorbereitungs- möglichkeiten zuzubilligen. Nach den bestehenden Bestimmungen bedürfen die Studierenden der Landesuniversitäten zur Jm- matrikulation des Reifezeugnisses der höheren Leÿranstalt, deren Besuch für die Zulassung zu den Berufsprüfungen ihres Studien- faches vorgeschrieben ist. Personen, die wenigstens die Berechtigung zum einjährig-freiwilligen Dienst besißen, können aber mit be- sonderer Erlaubnis der Jmmatrikulationskommission auf 4 Se- mester immatrikuliert und in der philosophischen Fakultät ein- getragen werden. Auch ist eine Verlängerung dieses Studiums zulässig. Hierbei ist namentlih an Chemiker und studierende

*) Einzelnummern liefert der Verlag Kameradschaft, Berlin W. 35, e rale 3, zum Preise von 10 4, Postbezug 75 H viertel jährlich.

Landwirte gedahtk. Solche Siudierende können übrigens au Vorlesungen in anderen Fakultäten hören. Auf diesem Wegs ist es verabschiedeten Offizieren, die das Reifezeugnis nicht be- sien und es sih aus irgend einem Grunde nit nachträglich Es wollen, möglih, Vorlesungen in allen Fächern zu U Neben den Universitäten kommen zur Erwerbung be- sonderer Fachkenntnisse noh die Fahhohshulen in Betracht. Der verabschiedete A ad muß sih darüber klar sein, daß ihm die gut bezahlten Stellen des sozialen und wirtschaftlichen Lebens meist nur zugänglich sind, wenn er über ms ihst auf einer Hochschule erworbene Fachkenntnisse verfügt. Zur Zeit bestehen folgende Fahhochshulen, deren Besuch ohne Reife- zeugnis möglich ist und für kriegsbeshädigte Offiziere in Frage kommen könnte: 1) t Handelshohs{ulen in Berlin, Cöln und Königs-

erg, 2) die Landwirtschaftlichen Hochschulen, 3) die Hochschule für soziale und kommunale Verwaltung in Cöln und 4) E O für kommunale Verwaltung in Düssel- ; Die Handelshohs{hulen kommen im allgemeinen wohl nur für Herren in Betracht, die sih dem kaufmännischen Beruf widmen wollen, während die zu Ziffer 3 und 4 genannten Hochschulen ihre Hörer mehr für Stellen der kommunalen Ver- waltung vorbereiten. Dieser leßteren Aufgabe sollen, wie wir hören, ferner Ie Outurse über Kommunalwirxtschaft, Jndustrie- und Bankwirtschaft und dergl. dienen, deren Ein- richtung für einzelne Universitäten angeregt ist.

__Zu einem Studium gehören aber Mittel, über die junge Offiziere häufig nicht verfügen. Da würde sicherlich das Kriegs- ministerium helfen, das bedürftigen verabschiedeten Offizieren, solange sie fich der unenigeltlihen Vorbereitung für einen bürgerlihen Beruf widmen, auf Antrag monatlihe Unter- stüßungen gewähren kann.

Besonders erfreulich ist es, daß auch bei den Vertretungen von Gewerbe, Handel und Jndustrie der Unterbringung fkriegs- beshädigter Offiziere ein sehr warmes Jnteresse entgegen- gebraht wird. Es wird hier als vaterländishe Pflicht empfunden, den Offizieren, die ihre Gesundheit auch für den Fortbestand unserer Jndustrie und unseres Handels hergegeben idi Ege ersprießlihe Tätigkeit im bürgerlichen Leben zu vermitteln.

__ Der heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ ne die Ausgaben 795 und 796 der Deutschen Ver lust- listen bei. Sie enthalten die 383. Verlustliste der preußischen Armee, die 227. Verlustliste der sächsishen Armee und die 303. Verlustliste der württembergishen Armee.

Oesterreich-Ungarn.

Das ungarische Amtsblatt veröffentliht einen Ministerial- erlaß, wonach der Dienstvertrag der Angestellten in Händel und Jundustrie, die vor Kriegsausbruch fest an- gestellt waren, nah der Kriegsdienstbeendigung nur nach geseß- liher Kündigunqg aufgelöst werden kann, auch wenn die An- gestellten inzwischen arbeitsunfähig geworden sind.

JFtalieu.

Ueber den leßten Ministerrat berichtet die „Stampa“, daß er sih vorwiegend mit der Balkanfrage beschäftigt und sowohl die politische als auh die tehnishe Seite der Frage besprochen habe. Diese tehnishe Seite sei {hon an den vorhergehenden Tagen in längeren Beratungen unter dem Vorsiß des Kriegsministers erörtert worden mit dem Ergebnis, daß eine Truppenentsendung Jtaliens nah dem Balkan, be- sonders nah Alhanien, obne längere Vorbereitung, vor allem ohne vorhergehende Herstellung von Wegen und Straßen un- möglich sei. Obendrein würden die Truppen zu spät kommen, um noch ihren Zweck zu erreichen. Man wisse jedoch nicht, welchen Entschluß der Ministerrat gefaßt habe.

Die „Agenzia Stefani“ verbreitet einen Erlaß über Verwaltungsersparnisse. Danach werden Neuernennungen des Personals sowie Beförderungen außer der Reihe eingestellt und andere Beförderungen von Staatsangestellten auf sechs Monate zurückgestellt, ferner die außerordentlichen Angestellten um ein Fünftel vermindert. Die Bureaukosten der Kommissionen, Jnspektionen usw. bei den Ministerien werden eingeschränkt, die unnötigen Kommissionen abgeschafft.

Gestern trat in Genua eine Konferenz aller am Seehandel interessierten Körperschaften zusammen, um über die durch: das Auftreten von Unterseebooten im Mittel- meer geschaffene Lage zu beraten.

Spanien.

Die Erörterungen über die vom Krieg8minister eingebrachten Militärreformen ziehen sih sehr hin. Nach dem „Temps“ erklärte der Ministerpräsident Dato, er mache aus den ge- planten Militärreformen mit Einschluß der Herabseßung der Altersgrenze eine Kabinettsfrage. Die Vorlage müsse sogar vor dem Büdget angenommen werden. Lehne die Kammer sie ab, so werde das Kabinett sofort zurücktreten, da es ohne Unterstüßung des Parlaments und der Krone nicht

regieren könne. h Portugal. s Der Ministerpräsident hat der „Agence Havas“ zu- folge utt ea beni l eülidenten der Republik den Nück- tritt des gesamten Kabinetts angeboten, der ihn ablehnte und den Ministerpräsidenten bat, auf seinem Posten u verharren, bis er in der Haltung des Parlaments einen nhalispunfkt finde, um den. Nachfolger zu bestimmen.

Niederlande. Ueber den größten Teil der Wesstfriesischen Jnseln des dahinter liegenden Küstengebiets ist nach einer Meldung des „W. T. B.“ von gestern ab der Belagerungs- zustand verhängt worden.

s Norwegen. E A g Bezüglih der Bark „Glimt“ aus Arendal, die au einer Faltet ¿hie Ladung von Ellismore Port nah Gaspe von einem deutschen Unterseeboot am 4. September aufgebracht und versenkt worden ist, hat das deutsche Auswärtige Amt, wie das „Norwegische Telearaphén-Bureou meldet, der norwegischen Gesandtschaft in Berlin mitgeteilt,

daß die deutshe Regierung ihr Bedauern über die Versenkung aussprehe und sich bereit erkläre, den Schaden zu erseßen, der den norwegischen Jnteressenten erwachsen ist. Die deutshe Regierung schlägt gleichzeitig vor, zur Festseßung der Höhe des Schadens einen norwegischen und einen deutschen Sachverständigen zu ernennen.

Amerika.

Nach einer Meldung des „Reutershen Bureaus“ aus Washington stellt der amerikanishe Botschafter in Wien in Abrede, daß die „Ancona“ von dem Unter seeboote beshossen worden sei, nachdem sie an- gehalten hatte, und ebenso, daß Rettungsboote beschossen worden seien.

Dem amerikanishen Konareß wird in der nächsten Session eine Revision der Neutralitätsgeseße vor- gelegt werden, durch die dem Justizdepartement ein wirksameres Vorgehen gegen alle mit dem Kriege zusammenhängenden An- schläge in den Vereinigten Staaten ermögliht werden soll.

Kriegsnahrihten.

Großes Hauptquartier, 19. November. (W. T. B.) Westliher Kriegsschauplagz.

Artillerie- und Minenkämpfe in und bei den Argonnen sowie in den Vogesen. Ein deutsches Flug- zeuggeshwader griff englishe Truppenlager westlih von Poperinghe an.

Oestliher Kriegsschauplaß. Nichts Neues.

Balkankriegsschauplas.

Bei den gestrigen erfolgreichen Verfolgungskämpfen wurden rund 5000 Serben gefangen genommen. Oberste Heeresleitung.

Wien, 18. November. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet :

Russischer Kriegsschauplaßz.

Die Lage ist unverändert. Beim Aufräumen des Schlachtfeldes von Czartorysf ist erst die rolle Größe des jüngst errungenen Erfolges zutage getreten. Der Feind hatte \chwere Verluste. Bisher wurden 2500 Nufßsen be- graben und 400 frishe Gräber gezählt. Mehrere tausend Ge- wehre und große Mengen Munition find die Beute, die noch steigen dürfte. Der Gegner besaß am westlichen Styr-Ufer vier hintereinander liegende starke Stellungen mit Draht- hindernissen, Stüßpunkten und Flankierungsanlagen; ausge- dehnte Hüttenlager mit Blockhäusern und große Stallungen beweisen, daß er sih schon für den Winter eingerichtet hatte.

Jtal ienischer Kriegsschaupla ß.

Auch im Laufe des gestrigen Tages nahmen die Jtaliener ihre Angriffstätigkeit niht wieder auf. Nachts versuchten sie schwache Vorstöße gegen Zagora, am Nordhange des Monte San Michele und gegen den Abschnitt südwestlich San Martino; alle wurden abgewiesen. Seit heute zeitlih früh steht Görz wieder unter heftigem Geschüt- feuer. Jn der ersten Stunde fielen etwa 400 Geschosse in die Stadt. Der alte Stadtteil von Riva war gestern vom Altissimo her unter Feuer. Unsere Flieger warfen Bomben auf die Kasernen von Belluno ab.

Südöstlicher Kriegsschaupla ß.

Die Verfolgung macht troß \s{chwerer Unbilden der Witterung gute Fortschritte. Nördlich von Nova Varos nähern sich unsere Truppen dem Abschnitt des Uvac. Der Ort Javor ist in Besiy genommen. Südlich von Jwanjica hoben wir uns im Raume um die Höhe Jankow Kamien nahe an die Paßhöhen der Golija Planina heran. Deutsche Truppen sind bis etwa halbwegs Usce-Raska vorgedrungen, während österreihisch - ungarische Kräfte, von Oft gegen den Jbar vorgehend, die Kopaonik Planina am Weg nah Karadag überschritten haben. Die Truppen der Armee von Gallwiß sind über das von den Serben geplünderte Kursumlija südwärts vorgerüdckt. Bulgarische Kräfte gewannen kämpfend die Höhen des Radan und den Naum südöstlich davon.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Der Krieg der Türkei gegen den Vierverband.

Konstantinopel, 18. November... (W. T. B.) Das Hauptquartier meldet von - der Dardanellenfront vom 14. November: Bei Anafarta und Ari Burun beiderseitiges Feuer. Unsere Artillerie zwang ein feindlihes Torpedoboot bei Kemikliliman, das Material bei Ari Burun zu landen ver- suchte, sih vom Ufer zu entfernen. Bei Sedil Bahr konnte die feindlihe Artillerie uns am 14. November, troßdem sie 8000 Granaten, Minen und Bomben gegen unseren linken Flügel abfeuerte, keinen bedeutenden Schaden zu- fügen. Am 15. November \{hoß der Feind 3000 Bomben gegen unsern rechten Flügel ab und beschoß am Nach- mittag heftig unsere Ldrauabmnei Stellungen im Zentrum mit Land- und Marineartillerie. Er brachte zwei Minen zur Ent- ündung und nahm die Beschießung um 5 Uhr wieder auf. Serigk griff der Feind den linken Flügel eines unserer Regimenter im Zentrum an. Er wurde aber leicht zurüdck- geworfen. Als der Feind einen Angriff auf die Front eines anderen unserer Regimenter versuchte, kam er bis zu unseren vorgeschobenen Schüßengräben; er wurde aber bur Flanken- S aus unseren benahbarten Gräben und durch einen

egenangriff vollkommen von diesen vorgeshobenen Linien

bis zu seinen früheren Stellungen E E Er

erlitt \{chwere Verluste. An der Front von Jrak schossen wir ein zweites feindlihes Flugzeug ab und erbeuteten es unversehrt. Auf dem Tigris versenkten wir einen feindlihen Kriegs8monitor mitsamt Besaßung. Arabische Freiwillige zerstörten durh überraschende u länzende Angriffe auf das feindliche Lager seine Telegraphen- eitungen und machten große Beute. Nach unseren Jn- formationen war das erbeutete Flugzeug ein Farmanapparat, Modell 1911 mit 100 Pferdekräften und einer Geschwindigkeit von 90 km. Sonst nichts von Bedeutung.

Konstantinopel, 18. November. (W. T. B.) Das Haupft- quartier teilt mit: Auf der Dardanellenfront, bei Ana- farta und Ari Burun fand zeitweise gegenseitiges Geschüß- und Gewehrfeuer sowie Bombenwerfen statt. Am 16. No- vember wiederholte der Feind im Laufe des Vormittags bei Seddil Bahr seine gestrigen Jnfanterieangriffe gegen die Front zweier unserer Regimenter. Er wurde mit Erfolg zurück- geshlagen. Auf der Jrakfront zwangen unsere Vorposten am 16. November Vormittags den Feind zum Rückzuge, der vom rechten Tigrisufer aus, unterstüßt durch ein Motorboot, vorzudringen versuhte. Der Kommandant des Motorbootes wurde getötet.

Der Krieg zur See.

Wien, 18. Novewber. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet : Heute nachmittag belegte eines unserer Seefluggeschwader die Forts San Nicolo und Alberoni, das Arsenal bié Ling sation, den Gasometer, den Bahnhof und mehrere Kasernen von Venedig erfolgreich mit Bomben. Troß des heftigen Abwehrfeuers und der Angriffe von drei feindlihen Flugzeugen ist unser Geschwader vollzählig und wohlbehalten eingerüdt. Flottenkommmando.

Rom, 18. November. (W. T. B.) Wie das „Reutersche Bureau“ meldet, sind nah Berichten aus verläßlicher Quelle in den leßten Tagen außer der „Ancona“, die den „Times“ zufolge 4 Millionen Lire Gold an Bord hatte, noch vier italienishe Dampfer durch Unterseeboote versenkt worden. Keine Zeitung hat darüber berichtet.

Berlin, 19. November. (W. T. B.) Eins unserer Unterseeboote hat am 5. November an der nordafrikanischen Küste den englischen Hilfskreuzer „Tara“ (6322 Tonnen) durch Torpedoschuß versenkt und am 6. November im Hafen von Sollum die beiden mit je zwei Geschüßen bewaffneten englisch - ägyptishen Kanonenboote „Prince Abbas“ (300 Tonnen) und „Abdul Menem“ (450 Tonnen) überraschend angegriffen und durch Geschüß- feuer vernihtet. Dasselbe Unterseeboot hat das Feuer eines bewaffneten englischen Handelsdampfers zum Schweigen gebracht und dessen Kanone als Beute heimgebracht.

Der Chef des Admiralstabes der Marine.

Kunst und Wissenschaft.

Die philosophisch-historische Klasse der Königlichen Akademte der Wissenschaften hielt am 11. November unter dem Vorsitz ihres Sekretars Herrn Diels eine Sißzung, in der Herr Burdach über: „Der Judensptieß, ein worrgeschihtlicher Beitrag zur Ge\chichte der Longinusfage*“ sprach. Jn Brants „Narren|chiff*" heißt der Wucher, namentlich das von Christen geübte, den armen Mann ausnußzende und in Not bringende Einkaufen und Zurückhalten von Getreide und Wein zur künst- lihen Preissteigerung, „wit dem Juden'vieß rennen“. Gegenüber früh:ren Erklärungen dieses bis ins 17. Jahrhundert fat nur auf Chrsten angewendeten Ausdrucks wtrd die Deutung Leit- manns, der darin den Speer des Christi Seite durhstehenden Kri-as- knechts (Joh. 19, 34) vermutete, aus den Wandlungen der alten Longinusvorcstelung im fkirhlihen Dozwa wte in den ?ünftTeriid- poettshen Gestaltungen der mittelalterliden Phbantafie (vornet in den Passionssptelen), zugleih aus den toziaien Zuständen und den Nechtsanscbauungen des Mittelalters begründet. Das forreïpo- dierende Mitglied Herr Ignaz Goldziber in Budapest übe: sandte eine Abhandlung: „Stellung der islamischen Ortbodorie ¡u den antiken Wissenschaften.“ Die Muslime versteben unter ‘ulüm al-awa’il (Wissenschaften der Alten) oder al-ulim al-kadima (ote anit'en Wissenschaften) Studienzweige, die dur tie

Wirkung der durch Ueberseßungen aus der griehis{hen Literatur ver- mittelten Werke in ihren Bildungékreis eingedrungen find. Mit dem Ueberhandnehmen der Vorherr\haft der Ortbodorie bat letztere jenen Wissenschasten ein stetig sih fsteigerndes Mßtrauen bekundet. Den Höhepunkt erreicht dies abwei)ende Verholien im 13. Fahr- hvndert n. Chr. in etnem gegen Studium und Unterricht der Logik gerichteten, hier zuerst edierten tetwa des Ibn al-Saläh al-Sahrazün Auch andere, das Verhalten der Orthodorie gegenüber den antiken Wissenschaften beleuhtende arabishe Texrtmitteilungen find be? t Herr Erman legte eine Mitteilung des Professors Dr. Wildelm Sptegelberg in Straßburg i. E. vor: „Der ägvvtifide Mythus vom Sonnenauge in einem demotiscben PavprrE der römischen Kaiti)erzett.“ Lie von Junker entdeckte äarvtti De Sage von der Göttin, die im Zorne na Nubien entmwid aber durch die Sch(hmeicheleien des Gottes Tboth wieder zurüZ« gebracht wurde, findet fh auch in einem Lidener demotishetn Parprn® Nach dieser spätesten Fassung haust die Göttin als d Nubischen Wüste, und Thoth zieht als Affe zu ibr. Sie indem si: ih in eine Lôwin verwandelt, äßt aber do® besänftigen und zur Nückehr bewegen, bisonders dank? den Tie die der Affe ihr erzähit. Unter diesen kommt au dite Az Fabel vom Löwen und der Maus vor.

In ‘der an demselben Tage unter dem Vorfiß des Herren Wald abgehaltenen Sißzung der pbysikalish-matvematt! las Herr Schottky über den geometrishen L Funktion einer kompleren VeränderliSen F? einige Zusäße geimnaht zu den Säßer, die Gomsat und J ersten Bande der 'l'ransactions of the American NMathamatins Society (1900) entwideln. Herr Einftetn legte inz Wirtrütung vor: „Zur allgemeinen Relativitätstbecorte“. Es j zeigt, daß den in der früheren Mitteilung angegebencn Glei des Gravitationéfeldes allgemein fovariante GleiBungor falls man hypotbetisGW die Vorautsetung einführt des Energietensors der Materie vers windet.

Fischerei.

Nächst dem Hecht, Zander und Wels t der Barf& wi&tigfie Naubfish unserer @ewäfser. An Verkrettang bert den Hecht und Wels ganz bedeutend, Er kommt in allen Se mit nit zu lebhafter Strömung vor, da er nit arbrudedo sondern mit allem vorlieb nimmt, er kst ein richtiger AleErefion. ck dem besißt er eine starke Vermebrungsfähiakeit: hon Arie Barthe von 15 cm Länge können einige Tausend Eter abgeben, während thue Zahl bei autgewadsenen Exemplaren don 50 m Länge gegor 300 000 beträgt. Sebr merkwürdig und nit allgemein beant dürfte die Tatiache sein, die wir tn_ der „Yügtinetneh KöiSered Zeitung* angegeben finden, daß das Gedeiden wnd Verbalten ded Bar|ches in Nord» und - Süddeutschland pan außerordentli Dev \{ieden is. Besonders im Nordosten Deatidland® i Er Uk sebr \{nellwüchsiger und au sehr degehrter VOS: ex wird dort m allgemeinen 3—à Pfund fSwer, und S Dritt Hon 5 und 6 Pfund gehören nitt zu den Seltondeiten. Jn dit Gegenden wird daber aud auf die Erbalturg der BarsWliände roßer Wert gelegt. In Süddeulseland dagen: K M er Line, Ai aba wüchsigsten Küche; er wird dort dur WHAKGS Veit d 2% em lang, und Erempiare von einem Prund podêren dort don den Seltendeiten. Ju SüddeutsWand îs er dado: Liberodrtehas nid aud nit sebr angeieden, zumal & derd sipe Nut dek übrigen Fis@beständen großen S@daden züge. Leid Lun K

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