1915 / 283 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 01 Dec 1915 18:00:01 GMT) scan diff

di, Bruuo, Lehrer in Brunsbüttel, Kreis Süder-

en, Winter, Friß, Arbeiter in Berlin-Schöneberg, MWitthöft, Friedrih, Proviantmeister in Hamburg, I oyte, August, Eisenbahnarbeiter in Berlin-Lichtenberg, und Schwester Magda Engelbrecht in Braunschweig.

Seine Majestät der Kaiser und König haben Alllergnädigst geruht:

den nahbenannten Beamten im Geschäftsbereih des Aus8- wärtigen Amts die Erlaubnis zur Anlegung der ihnen ver- liehenen fremdherrlihen Orden zu erteilen, und zwar :

der silbernen Medaille des Verdienstordens der Königlich Bayerischen Krone und des Königlich Sächsischen Ehrenkreuzes mit der Krone: : dem Geheimen Kanzleidiener Sögting im Auswärtigen Amt; ferner: des Kaiserlih und Königlich Oesterreichish- Ungarischen Militärverdienstkreuzes dritter Kla))e: dem Gesandten in München, Wirklichen Geheimen Rat von Treutler, zur Zeit dem Großen Hauptquartier zu- geteilt; sowie des Nitterkreuzes des Königlih Schwedischen Nordsternordens: i dem Hofrat Westphal, zur Zeit kommissarish beschäftigt beim Generalgouvernement in Belgien zu Brüssel.

Seine. Majestät der Kaiser und König haben Aller gnädigst geruht:

dem Regierungsbaumeister Weßlich in Saarburg (Lothringen) die Erlaubnis zur Anlegung des von Seiner Majestät dem König von Sachsen ihm verliehenen Ritter kreuzes erster Klasse mit Schwertern des Albrehtsordens zu erteilen.

Deutsches Reich.

Seine Majestät der Kaiser haben im Namen des Neichs Allergnädigst geruht:

den Rechtsanwälten bei dem Reich8gericht, Justizräten Dr. -Junck, Dr. Eickhoff und Syring in Lelpzig den Charakter als Geheimer Justizrat, H

dem Obéersekcetär bei der Reichsanwaltschaft E ert und dem Obersekretär bei dem NReichsgeriht Walter in Leipzig den Charakter als Rechnungsrat zu verleihen.

Bekanntmachung.

Auf Grund der Verordnung, betreffend die zw angsweise Verwaltung französisher Unternehmungen, vom 96, November 1914 (RGBl. S. 487) ist für die folgende Unternehmung die Zwangsverwaltung angeordnet worden:

154. Liste. Ländlicher Grundbesiß. Krets Schlettstadt. (1X. Nacktragkverzeichsnis.)

Kanton Markols heim. Gemeinde Madcktenlheim.

Wohnhavs zum Selbstbewohnen und 1,01 ha Grundstücke der Erben der Witwe Moat, Elisateth geh. Gomine, Rentnerin in Maken- heim (Verwalter : Nehtsanwalt Cramer in S{hlettstadt).

Straßburg, den 26. November 1915. Ministerium für Elsaß-Lothringen. Abteilung des Jnnern. S V: Ser

Agönigreih Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Eisenbahnobersekretär Trommler in Erfurt, den Oberbahnhofsvorstehern Budde in Neunkirchen und Krenß in Altona sowie dem Eisenbahnwerkstättenvorsteher Wilmsmann in Eisenach bei dem Uebertritt in den Ruhesland den Charafter

als Rechnungsrat zu verleihen.

Finanzministerium.

Die Rentmeisterstelle bei der Königlichen Kreiskasse in Gr. Strehliß, Regierungsbezirk Oppeln, mnd die Rentmeisterstele bei der Königlichen Kreiskasse in Walsrode, Regierungsbezirk Lüneburg, find zu besetzen.

Evangelischer Oberkirchenrat.

Der Konsistorialrat Dr. Wrede in Stettin ist in gleicher Eigenschaft an -das Königliche Konsistorium in Posen, ; der Konsistorialrat Dr. Lippstreu in Münster in gleicher Eigenschaft an das Königliche Konsistorium in Breslau und | der Konsistorialassessor Dr. Hann de in Posen in gleicher Eigenschaft an das Königliche Konsistorium in Stettin verseßt worden.

Nichkamllicßes.

Deutsches Reich.

Preußen, Berlin, 1. Dezember 1915.

A c D

Dem Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollwea sin

an seinem vorgestrigen Geburtstage zahlreiche Glückwün)chze zugégangen. Seine Majestät der Kaiser und König machte ihm eine kostbare Vase zum Geschenk und sandte, wie „W. T. B.“ berichtet, folgendes Telegramm: F@ gratuliere Ihnen, mein lieber Bethmann, von Herzen zu íFhrem heutigen Geburtêtage, welchen Sie nun, {on zum zweiten Male leider im Kriege erleben! Sie waren mir in dieser {weren ett eine treue, bewährte Stüge, deren Erfolge meine aufrichtigen lückwünsche ebenso verdienen, wie sie Ihnen von unseren Feinden beneidet werden, und wie die Vorsehuna fie Ihnen auh im kommenden Lebensjahre gö, nen wolle zum Segen für Kaiser s Reich, zur stolzen Freude tür die Ibrigen! Das ist der aufrichtige Wuñjch Ihres dankbaren Kaisers und Königs

Ron Seiner Majestäl dem König vou Bayern ging der nachstehende Glückwunsch ein:

Zum morgigen Tage, an dem Eure Erzellenz zum zweiten Male seit dem Ausbruch des großen Völkerringens Ihr Gebuté fest feiern, spreche ih Ihnen meine herzlichen, aufrihiigen Glückwünsche aus. Großes haben Deutschlands Heere und Deutschlands Volk in dieser ernslen Zeit geleistet und unershütterlich ist unser aller Zu- versiht und unser Wille, durchzuhalten bis ¿u einem siegreichen Ende und zu einem der großen Opfer würdigen, ehrenvo!len Frieden. Ludwig-

Ebenso gedahten Seine Maje stät der König von Sachsen, Jhre Königlihen Hoheiten der Gro ß- herzog und die Großherzoginnen Hilda und Luti}e von Baden, Jhre Königlichen Hoheiten der Herzog und die Herzogin von Braunschweig des Tages. Zahl reiche andere hochstehende Persönlichkeiten, darunter der General- feldmarshall von Hindenburg, sprachen dem Reichskanzler brieflich oder telegraphish ihre GSeburtstagswünsche aus.

Das Königliche inisterium trat heute zu einer Sißung zusammen.

; j rie i abt Bs 4) Al Die vereinigten Ausschüsse »SGrats Jür Zol! und Steuerwesen und für Handel sowie der Aus- chuß für Zoll und Steuerwesen hie Sißungen.

Eine Bekanntmachung ist erschienen, die fich mit der Be- \schlagnahme, Veräußerung und Verarbeitung von wollenen und halbwollenen Wirk- und Strickwaren- lumpen und von wollenen und halbwollenen Ab- fällen der Wirk- und Strickwarenher}tellung befaßt. Wie „W. T. B.“ mitteilt, sind nah dieser Bekanntmachung alle wollenen und halbw! Lumpen uud Abfälle in jeder Mischung und Farbe beschlagnahmt, die im Besiß von Per- sonen sind, die sich mit dem Handel oder der Berwendung von wollenen und halbwollenen Lumpen und Nbfällen ge- werbsmäßig befassen. Der Verkauf der beshlagnahmten Lumpen und Abfälle bleibt aber weiter zulässig zu Heeres- oder Marine ¿wecken. Als ein derartiger erlaubter Verkauf ist die unmittel- bare oder mittelbare Veräußerung an bestimmte Sortierbetriebe

anzusehen, die von der Kriegswollbedarfs-Aktiengesellshaft in Berlin mit dem Ankauf für die Zwecke der Heeres- Und Marineverwaltung beauftragt find und deren Liste von Der Kriegsrohstoffabteilung des preußischen Kriegsminijteriums Ver- öffentliht wird und auch von dort angefordert werden fann. Ohne Nücksicht auf die Beschlagnahme 1} das Sortieren von Lumpen erlaubt und durchaus erwünscht. Lumpen und Abfälle, die vor Jnkrafttreten der Bekanntmachung bereits gewolft waren, dürfen weiter verarbeitel werden. Cbenjo ijt die Verwendung und Verarbeitung zur Herstellung solcher Ganz- und Halberzeugnisse zulässig, deren Anfertigung un mittelbar von dem Preußishen Kriegsministerium, dem Neichs-Marineamt, dem Befkleidungs-Beschaffungsamt, durd) Vermittlung der Kriegswollbedarfs-Aktiengesellschaf!t oder des Krieas-Garn- und Tuch-Verbandes in Berlin veranlaßt k. Der genaue Wortlaut der Bekanntmachung, die mit De ginn des 1. Dezember 1915 in Kraft tritt, kann bei den Polizeibehörden eingesehen werden.

Der Minister der öffenilihen Arbeiten hat den Regie rungsbauführern des Hochbaufaches Albert L ange und Johannes Krüger, dem Regierungsbauführer des TWajjer- und Straßenbaufahes Ludwig Bosch, dem Regierungsbau- führer des Eisenbahn- und Straßenbaufaches_/ Friedrich vom Baur und dem Regierungsbauführer des Maschinenbau- fahes Walter Maßmann, die im Jahre 1914 die Diplom- prüfung mit Auszeichnung bestanden haben, Präm ien von le 900 6 zur Ausführung von Studienret}en bewilligt.

Der heutigen Nummer des „Reihs- und Staatganzeigers" liegen die Ausgaben 814 und 815 der Deutschen Ver- lustlisten bei. Sie enthalten die 16. Verlustlisie der Kaiser- lichen Schubtruppen, die 393. Verlustliste der preußischen Armee und die 311. Verlustliste der württembergischen Armee.

Baden. Der Präsident des Großherzoglichen Staatsministeriums, Staatsminister Dr. Freiherr von Dusch hat fich zur _Teil- nahme an den Beratungen des Bundesrats nach Berlin be- geben. S Jn der gestrigen Sißzung der Budgetkommission teilte der Minister des Innern laut Meldung des „W. T. B. mit, daß beabsichtigt sei, die Stelle des stellvertretenden Bundesratsbevollmächtigten in Berlin nichi mehr zu besezen. Der neue Gesandte werde die Geschäfte des Be- vollmächtigten mitbesorgen.

Oefterreich-Ungarë,

Der Kaiser Franz Joseph hat laut Meldung des „W. T. B.“ das nachstehende Allerhöchste Handschreiben an

den Géneralfeldmarschall von Mackensen erlassen: Lieber Generalfeldmarshall von Mackensen ! Dank Ikrer mustergültlgen Führung, der vortreffliden Mit- wirkung der Ihnen unterstehenden Kommandanten und der aus- gezeihneten heldenmütigen Leistungen der ve: bündeten Lruppen wurden deren Feinde empfindlichst geschlagen, ist am Balkanktrtegs- \chauplaßze cin hocherfreuliher Erfolg erreicht. Führerge|chick und zähe Ausdauer der Truppen, die das bisherige Grgebnis errungen haben, werden auch die ncch erübrigende Aufgabe bewältigen. Dank- erfüllten Herzens ve: leihe ih Ihnen, lieber Generalfeldmarschall, die Brillanten zum Militärvecdienstfreuz erster Klasse mit der Friegb- dekoration und den Führern der Ihnen unterstehenden Armeen, General der Artillerie vou Gallwiß und ESeneral der Infanterte von Koeveß, das Plilitärverdiensikreuz erster Klasse mii der Kriegs- dekoration. Vermitteln Sie all den Braven, die unter Ihrer ruhmgekrönten Füh1ung Hervorragendes geleistet, Meinen Dank und Gruß. Bier, am 28. November 1919.

Die „Wiener Zeitung“ veröffentliht ein Kaiserliches Handschreiben, durch das der itaiser dem Minister des Innern Baron Heinold, dem Handelsminister von Schuster und dem Finanzminister Baron Engel die erbetene Ent- [lassung vom Amte unter dem Vorbehalte der Wieder- verwendung im Dienst in Gnaden gewährt, den Minister des Innern Baron Heinold und den Finanzminijter Baron Engel als Mitglieder ü das Herrenhaus beruft und dem Handelsminister von Schuster tarfrei den Freiherrn}tand ver- leiht. Jn dem huldvollen Handschreiben spricht der Kaiser den Ministern für ihre unter s{hwierigen Verhältni)jen entfaiteie hingebungsvolle, erfolgreiche Tätigkeit seinen Dank und volle Anerkennung aus. Gleichzeitig ernennt der Kaiser den Präsi- denten des Obersten Rehnungshofs Prinzen zu Hohenlohe- Schillingsfürst zum Minister des Janern, den Gouverneur des Postsparkassenamts Ritter von Let h zum z5inanzmimjter und den Direktor der Oesterreichischen Kreditanstalt von Spiß- müller zum Handelsminister. z A Jm Junteresse der Schonung des Gerstenbestandes in Oesterreich verfügt eine Ministerialverordnung zunächst für die Monate Dezember 1915 bis einschliezlich März 1916 eine weitere Einschränkung der Bierprodufktion, wonach nicht mehr als 55 Prozent der normalen Produktion erzeugt werden dürfen und auch die Uebertragung der von einzelnen Brauereie1 nicht ausgenüßten Braurechte nur in beshränktem Umfang stattfinden darf. Für Brauereien mittleren und Fleinsten Be- triebsumfangs ist die Grenze der zulä}}igen Produktion etwas weiter gezogen, indem diese Brauereten 60 bezw. 65 Prozent ihrer normalen Produktion erreichen dürfen.

Die „Wiener Zeitung“ veröffentlicht eine Verordnung des Handelsministers, durch die für Schweinesett, Schweéinespeck und Schweinefleisch) Höchstpreise fest- gesetzt werden. Auch das ungarische „Amtsblatt“ gibt eine entsprechende Regierungsverordnung bvefannt. Nach dieser lezteren beträgt der Höchstpreis vom 16. Dezember bis 15. Januar 1916 für ausgelassenes Schweinefett 100 Kro len, für Schmer und anderes rohes Feti 660 Kronen, für Spe 620 Kronen für 100 Kilogramm. Die Höchsipreije ermäßigen sich fodann stufenweise, fnonatlih um 50 Kronen, bis 16. März. Die Verordnung tritt sofort in Kraft und erjireckt sich nicht auf die Einfuhr aus dem Zollausland. i Jm ungarischen Abgeordnetenhause hielt gestern bei der Eröffnung der neuen Reichstagssession der Prändent Beoethy eine Nede, in der er der herrlichen Waffentaten der Armee sowie der Bunde8genossen in rühmenden Ausdrücken gedachte. Bezüglich des Deutschen Reiches, bei dessen Er- wähnung die Abgeordneten großartige Beifallskundgebungen veranstalteten, sagte der Präsident laut Bericht des A, L 0. 2 Die Gefühle, die uns mit unseren treuen Bundetgenosse», in erster Neihe mit dem ruhmreihen und mäctigen Deutschen Reiche verknüvpfen, beruhen nit auf einer konventtonellen Neigung, die man seinen Verbündeten \{huldig ist. Unsere Gefühle, unjere Interessen sind in der Esse dieses furchtbaren Wesltkrieges zusammengeschmtedet worden; sle bilden jedem künftigen Angriff gegenüber ein unverwü|t- lihes Crz;\child, das für jedes Vitglied des Bündnisses die wertvolle Gewähr einer frelen und mächtigen Entwicklung bildet.

Der Präsident beantragte hierauf die Absendung von Be arüßungstelegrammen an den Monarchen, an den General feldmarschall Erzherzog Friedrich, den (Seneraloberjten Erz- herzog Cugen sowie an die Volksvertretungen der verbündeten Reiche. ; : “E m weiteren Verlauf der Sizung erstattete der Finanz min ister Bericht über den Vertrag, den er mit einer unter der Führung der Deutschen Bauk in Berlin stehenden Gruppe abgeschlossen hat, die behufs Ausbeutung von Erdgas und Mineralöl eine Ungarische Erdgasgesellshaft gründen joll.

Dieser Finanzgruppe ist der Ausbau der Erdgas.eitungen in Klausenburg, Maros VBafarhely, Groß Wardein und späterhin in Elisabetbstadt und Arad überlassen worden. Die Konzession dauert 50 Iahre und twoird, falls die Gesellschaft eine Investition von 100 Millionen Kronen in den ersten 35 Jahren nachweist, auf weitere 95 Xahre verlängert. Die Regierung erhält als Kaufpreis Aktiea der Gesell\haft mit der weiteren Bedingung, daß die Gesellschaft, falls fie etnen Reingewinn von 10—29 °/o erzielt, davon 1009/0, tm Galle eines noch höheren Reingewinns %0 °/o abzugeben hat. Der Nertraq bezieht fich auch auf Mineralöl, das etwa gefunden werden sollte. Dte Ungarische Erdgasgesellschaft wird mit etnem Nktienkavital von 20 Millionen Kronen gegründet, das {n 20 000 Stü& Aktien im Nennwerte von 1000 Kronen zerlegt wird. 4000 Nttien werden der Regierung als Entyelt für die Konzession und für die in den Gasfeldern gemachten Vorarbeiten überlassen. Außerdem wird die Gesellshaft 20 000 Stück Genuß|cheine ausgeben, vou denen §000 dem ungarischen Finanzminister ieberlassen werden als Ergänzung des Kaufpretses für die Erdgase und dite Leitung der Borarbeiken. Diese Genußscheine sind am Reingewlnn nur beteiligt, falls eine Di- vidende von 10 9/9 verteilt wird.

Das Magnatenhaus hielt gestern nachmittag eine Sitzung ab. Der Präsident Baron Josika gedachte in der Eröffnungsrede der glänzenden Siege der ver büdeten Armeen und beantragte die Absendung eines Huldigungs- telegramms an den Kaiser Franz Joseph, eines Telegramms an den Armeeoberkommandanten, in dem der unversiegbare Dank der Nation für die heldenmütigen Soldaten ausgedrückt wird, und eines Telegramms an den Präsidenten der bulga rischen Kammer, in dem den neuen Kampsgeno))en, der edlen bulgarischen Nation der brüderliche Gruß entboten wird, e würdig der heldenhafsten Vergangenheit und ihres großen Be- rufes an Ungarns Seite getreten und durch seither gemeinsam erkämpfte Triumphe aus alten Stammesverwandten zum neuen Nachbarn geworden ist. Das Haus beschloß in diesem Sinne. Die nächste Sizung findet am 0. Dezember statt.

Großbritanuien und JFrland.

Die Gesundheit des Königs bessert sich nah dem Hofbericht weiterhin, doch ist der König noch in der freien Be- wegung behindert. 5

Lord Kitchener ist wieder in London eingetroffen. Morgen wird ein Ministerrat stattfinden, dem er bei- wohnen wird. «4

Die russische militärische und maritime Kom- mission, die in London eingetroffen ist, besteht aus dem Vizeadmiral Russine, dem Generalmajor Sadrun a und sieben anderen Militärs. Die Miission ist den „Times zufolge, vor allem mit der Aufgabe betraut, Lieferungen von Munition für die russische Flotte und Armee zu erleichtern.

- Jn einer Zuschrift an die „Morning Post“ befürwortet der Abgeordnete Terrell die Bildung einer offiziellen Koalition der Oppofition unter verantwortlicher Führung, die die Regierung zu tatkräftigerer Fortführung des Krieges antreiben werde, und sagt zum Schluß: Der Friede müsse früher

Franz Joseph.

Wilhelm I. R.

oder später kommen. Das Unterhaus wäre unter den gegen-

wärtigen Umsiänden genöligkl, alle Friedensbedingungen, die die Regierung vorschlüge, anzunehmen. Es sei daher wichtig, eine offizielle Opposition zu haben, -die darauf bestände, daß ein wirklicher Friede und fein Kompromiß geschlossen würde, der durch deutschfreundlihe Einflüsse zustande käme.

Die vorgestrige Verlustliste nennt 50 Offiziere und 1400 Mann.

Frankreich.

Se Deputiertenkammer führte gestern der Krieg83- minister Gallieni bei der Beratung des Geseßentwurfs über die Einstellung der Jahresklasse 1917 laut Bericht des „W. T. B.“ aus:

_ Er befinde si în vollständiger Uebereinstimmung mit dem Gereral Ioffre, daß es sih bei der Forderung nah Einberufung der Jahres- laffe 1917 nur um eine Vorsiht8maßreael handle, der man zustimmen müsse. Die Einberufung bedeute niht, daß die Jabresklasse 1917 sofort an die Front ges{ickt werden würde, aber es sei nöng, daß diese Jahresfklasse lanae Zeit sorgfältig ausaebildet werde, damit sie für jeden möglihen Fall bereit fei. Gallieni forderte die Kammer auf, diese Jahresklafse soba!d als mögli zu seiner Verfügung zu itelen, damit sie im Frühjahr 1916 bereit sei, zu einer Zeit, wo in Uebereinstimmuna mit den Verbündeten die Verstärkungen und Rüstungen Frankreihs ihm erlauben würden, eine entsheibende An- strengung zu mahen. Gallient erklärte, es würden alle Maßnahmen ergriffen, um die Gesundheit der jungen Leute zu s{chonen. Auf die Kritik eines Deputierten erklärte Gallieni vnter dem einstimmigen Beifall der Kammer, er kenne weder Verwandte noch Freunde, er kenne nur seine Pflicht. Darauf gab der. Minister Erklärungen über die große landwirtshaftlihe Mobilisterung ab, die er in Ueberein- stimmung mit dem Landwirtschaftsminister für nähstes Frühjahr vor- bereite. Gallieni \chloß mit der Bitte, dem Lande die Jahresklasse 1917 zu geben.

Durch Handaufheben nahm darauf die Kammer die Geseßesvorlage an. _Ftalien. Der französishe Minister Deny 5 Cochin ist gestern in Nom eingetroffen und hatte Nachmittags auf der Consulta eine Unterredung mit dem Minister des Auswärtigen S onnino.

Portugal.

_ Das neue Kabinett ist einer Depesche des „W. T. B.“ zufolge gebildet. Den Vorsiß und die Finanzen übernimmt Afffonso Costa, Nodrigues Gaspar die Kolonien, Norton Mattos den Krieg, Voctor Coutinao die Marine und Augusto Soares das Aeußere.

Numänien.

Der „Jndépendance Roumaine“ zufolge haben die Be- hörden eine Minensperre im rumänischen Lauf der Donau angeordnet, beginnend bei Turski Smil an der rumänisch-bulgarishen Grenze bis Kilometer 340 und von Galaß bis zur Pruth-Mündung. Wegen gefährdeter Schiffahrt können Handelsschiffe die genannten Stellen nur unter Führung ermäctigter Piloten passieren. Am Eingang der genannten Zone sind Wachen aufgestellt. Diese Maßregel ift gestern den Vertretern der Mächte mitgeteilt worden.

Serbien. __ Der serbishe Ministerpräsident Paschitsh und die serbische Ne gierung sind nah einer Meldung der „Agence Havas“ in Skutari, dem künftigen Siß der Regierung, am 28. November angekommen.

Afrika,

__ Ein amtlicher Bericht besagt dem „Reutershen Bureau“ zufolge, daß der Scheich der Senussi eine durhaus freund- lihe Haltung zu der Regierung beibehalte, aber gewisse feind- liche Kreise des Westens einige westliche Araber zu gering- fügigen Angriffen auf die Grenzposten und die Regierung auf- reizten. Die Regierung habe daher kleinere Grenzposten in Matruh gesammelt, wo reichliche Streitkräfte aufgestellt seien, um die Araber zu beschügzen.

Kriegsnahrichten.

Großes Hauptquartier, 1. Dezember. (W. T. B.)

Westliher Kriegsschauplaß.

Westlich von La Bliassée richtete eine umfangreiche Spren- agung unserer Truppen erheblichen Schaden in der englischen Stellung an. Ein englishes und ein französisches Flugzeug wurden abgeschossen, die Jnsassen sind gefangen genommen.

Oestlicher Kriegsschauplagt.

Keine wesentlichen Ereignisse.

Balkankriegsschauplat.

An einzelnen Stellen fanden erfolgreiche Kämpfe mit feindlichen Nachhuten statt. Bei Prizren nahmen die bulgarishen Truppen 15000 Serben gefangen und erbeuteten viele Gebirgs8geshüße und jonstiges Kriegs8gerät. Oberste Heeresleitung.

Wien, 30. November. (W. T. B.) Amilich wird gemeldet :

Russischer Kriegsschauplat. Nichts Neues.

Jtalienischer Kriegs\chauplaß.

Es zeigt sich immer mehr, daß die Jtaliener in diesen Tagen, koste es was es wolle, am Jsonzo, wenn+möglih bei Görz, einen Erfolg erzwingen wollen. Gestern waren ihre Angriffe gegen die ganze Front zwishen Tolmein und dem Meere, mit besonderer Heftigkeit aber gegen unsere beiden Brückenköpfe und den Nordteil der Hohfläche von Doberdo, gerichtet. Vorstöße gegen unsere Bergstellungen nördli von Tolmein brachen bald zusammen. Der Tolmeiner Brücktenkopf stand Nachmittags unter Trommelfeuer. Hierauf folgten drei starke Angriffe auf den nördlichen, mehrere \hwächere auf den südlihen Abschnitt; alle wurden unter größten Verlusten des Feindes abgeschlagen. Ebenso erfolglos waren mehrere Angriff3versuche auf Plava. Vor dem Görzer Brückenkopf sind sehr starke italienische Kräfte aller Fronten zusammengezogen. Zum Angriffe schritt der Feind gestern nur bei Oslavija. Er wurde zurückgeschlagen; nur ein s{chmales Frontstück wurde etwas zurückgenommen. (H örz erhielt Nachts wieder etwa hundert schwere Bomben in das

sezien nach vierslündiger Arklillerievorbereiluug Augrifse von besonderer Wucht und Zähigkeit gegen den Monte San Michele und den Raum von San Martino ein. Auf dem Monte San Michele \{chlug das Budapester Honved- JFufanterieregiment Nr. 1 aht Massenstürme blutig ab. San Martino wurde dreimal in dichten Massen ange- ariffen, hier behauptete das Nagyvarader Honved Jnfanterieregiment Nr. 4 in erbittertem Hand- gemenge seine Stellungen. Auch südwestlih des Ortes wurde ein feindlicher Angriff abgewiesen.

Südöstlichyer Kriegsschauplat.

Südwestlich von Prib oj warfen wir die Montenegriner gegen Plevlje zurück. An der montenegrinischen Grenze südwestlih von Miirovica überfielen österreichis{ch-ungarische Truppen eine ferbishe Nachhut und nahmen ihr 210 Gefangene ab. Die Bulgaren nähern sich dem Becken von Prizren.

Der Stellvertreter des Chefs des Generaistabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Sofia, 30. November. (W. T. B.) Amtilicher Bericht vom 28. November: Jn der Richtung auf Prizren verfolgen unsere Truppen rastlos die Serben, die sich in großer Unordnung gegen Montenegro zurückziehen. Auf der Straße Pristina—Prizren liegen allenthalben Ausrüstungs- stücke und Krieg8material. Auf beiden Seiten der Straße steht man zahlreihe tote Pferde und Ochsen sowie be- schädigte Wagen und Motorlastwagen. Wir entdeckten in der Umgebung des Dorfes Suharska eine erhebliche Menge Munition sowie zahlreiche Geschüße, von denen nur noch die Lafetten und Achsen übrig waren. Weiter südlich fanden wir die Trümmer des Pontonmaterials einer Pionier- kfompagnie. Das alles beweist, daß die Neste der serbischen Armee nur noch umherirrende Massen sind. Jm Laufe dieses Tages machten wir 2200 Gefangene und erbeuteten 16 Geschüße und 22 Munitionswagen. Auf der süd- lihen Front entwickeln sih die Operationen für uns günstig. Unsere Truppen beseßten am 26. d. M. die Stadt Kichevo. Heute nahmen fie die Stadt Kruschevo in Besitz. Die Serben operieren nunmehr in dieser Gegend nur noch als kleine vereinzelte Abteilungen. Unsere Truppen, die längs der oberen Cerna operieren, überschritten diesen Fluß und bemächtigten sih der Brücken und Straßen, die nach Bitolia (Monastir) führen. Auf den übrigen Fronten wenig Veränderungen.

In den täglichen Heeresberichten unseres Großen Generalstabes werden die Operationen unserer Truppen nur da skizziert, wo Aenderungen in der Lage eintreten, und im allgemeinen wird nihts erwähnt von den Fronten, wo die Lage unverändert bleibt. Dies bezieht fich besonders auf die südlihe Front, wo infolge der passiven Haltung der englisch-französischen Truppen unsere Berichte nur wenig über die Operationen meldeten, die dort stattgefunden haben. Um jeder Deutung dieses Schweigens in Europa vorzubeugen, die dieses vielleiht als ein Zeichen von Miß- erfolgen darstellen möchte, gibt der bulgarische Generalstab be- kannt, daß die Operationen der englisch-französischen Truppen sih auf die des Cernatales beschränkt haben. Die englisch- französishen Truppen haben niht nur um keinen Schritt vor- dringen fönnen über die Stellungen, die fie zur Zeit der An- kunft unserer Truppen beseßt hielten, sondern fie wurden sogar um einige Kilometer hinter diese Stellungen zurückgedrängt. Alle ihre Versuche, nordwestlih der Cerna vorzugehen, blieben erfolglos. Heute befindet sich kein einziger Serbe oder Franzose auf dem linken Ufer der Cerna. Die Brücken des Flusses bis zur Mündung in den Wardar wurden von “og serbishen und französischen Truppen auf ihrem Rückzuge zerstört.

Sofia, 1. Dezember. (W. T. B.) Bulgarischer General- stabsbericht über die Kämpfe vom 29. November: Gegen Mittag haben unsere Truppen nach Kampf von kurzer Dauer aber entscheidender Bedeutung die Stadt Prizren in Besiß genommen. 16000 bis 17000 Gefangene wurden gemacht, 50 Feldgeshüße und Hau- bißen, 20000 Gewehre, 148 Automobile und eine Menge anderen Kriegsmaterials erbeutet. Die Zahl der Gefangenen wächst unaufhör- lih. Die Straßen zwischen Suhareka und Prizren sind buchstäblich bedeckt mit Kadavern von Zugtieren, ver- lassenen militärishen Gegenständen, Trümmern von Wagen und Geschüßen, Munition und dergleichen. Gefangene und Eingeborene erzählen, daß die serbischen Offiziere ihre Verbände verlassen und in wilder Flucht ihr Heil gesucht haben. Ein Teil soll sich in Zioil- fleidern in den Dörfern der Umgebung verborgen halten. Dieser Umstand soll die Soldaten bestimmt haben, sich in Massen zu ergeben. Am 2B. November, Nach- mittags, sind König N und der russishe Ge- sandte Fürst Trubezkoi ohne jede Begleitung mit unbekanntem Ziel davongeritten. Aller Wahrscheinlich- feit nah wird die Schlacht von Prizren, wo wir die leßten Reste der serbishen Armee gefangen nahmen, das Ende des Feldzuges gegen Serbien bedeuten.

Der Krieg der Türkei gegen den Vierverband.

Konstantinopel, 1. Dezember. (W. T. B.) Das Hauptquartier teilt mit: An der Kaukasusfront nichts Wesentliches, nur einzelne Erkundungskämpfe. An der Dardanellenfront Artillerie-, Maschinengewehr- und Hand- granatenkampf mit Unterbrehungen. Sonst nichts Wichtiges.

Der Krieg zur See. Notterdam, 30. November. (W. T. B.) Auf der Doggerbank ist der englishe Torpedoboots8zerstörer „Fervent“ auf eine Mine gelaufen und gesunken. Von der Besatzung sind nur fünf Mann gerettet.

London, 30. November. (W. T. B.) „Lloyds“ melden, daß der britishe Dampfer „Dotterel“ versenkt worden ist.

_ Marseille, 30. November. (W. T. B.) Der „Agence Havas“ zufolge hat die Schiffahrtsgesellshaft- Compagnie Mixte die Bestätigung erhalten, daß ihre zwei kleinen Dampfer „Omara“ und „Algérien“, die nah Tunis geschill waren, um den Küstendienst zu machen, durch ein feindlihes Untersee-

Sladtinnere. Jm Abschnitte der Hochflähe von Doberdo

boot versenkt worden sind. 26 Mann von der „Omara,

fonnien Susa erreichen. Man isl ohne Nachrich von der Bes

satung der „Algérien“.

Der Krieg in den Kolonien.

London, 30. November. (W. T. B.) Das „Reutersche Bureau“ meldet amtlich: Ueber die Kämpfe in Kamerun wird mitgeteilt, daß seit dem 23. d. Mts. westlich von Jaunde, dem Siße der deutschen Verwaltung, hefüg gekämpft wird. Hier rücken französish-britishe Expeditionstruppen längs“ der Straße und Eisenbahri von Edea mit Erfolg vor. Eine britische Abteilung drang bis zum Pugefluß und weiter nah Süden vor. Eine französische Abteilung beseßte Makondo. Die deutschen Truppen hatten schwere Verluste. Jm nördlichen Kamerun wurden die feindlichen Streitkräfte geschlagen und aus- einandergetrieben; fleine Gruppen Flüchtiger werden energis{ verfolgt. Ansehnliche französishe Streitkräfte, die sich von Französisch-Aequatorial-Afcika kämpfend einen Weg durch Kamerun gebahnt haben, nähern fich Faunde von Osten und Südosten.

Parlamentarische Nachrichten.

Dem Reichstag ist eine Denkschrift über Maßnahmen auf dem Gebiete des Arbeitsnachbweties zugegangen. Sie enthält in ihrem ersten Teil \tatistiihe Mitteilungen über die in den Jahren 1904, 1912, 1914 und 1915 vorhandenen nit gewerbsmäßig betriebenen öffea!lihen und privaten Arbeiténahweife und über die in den genannten Jahren, insbesondere in den Monaten vor und nach Ausbr-ch des Krieges durh sie vermittelten Stellen. Daran {ließt sich in dem umfangreicheren zweiten Teil ein Bericht über die gefeylihen und behördlihen Maßnabmen zur Ver- besserung des Arbeitsnahweises an. Hier wird u. a. die Tätigkeit der am 6. August 1914 júr die Dauer des Kriegszustandes gegründeten, unter Leitung des Reichsomts des Junern betriebenen „Reichszentrale der Arbeitsnahweise“ geschildert, die eine Verbindung zwischen den vorhandenen Arbeitsnachweisen herstellen und ferner einige besondere, aus dem Kriege sich ergebende Aufgaben erfüllen soll (Mitwirkung bei Bergung der heimischen Grute, Unterbringung der aus Feftungögebieten entfernten Bevölkerung, Verteilung und Weiterbe1häftigung der in Deutshlond zurückgebliebenen russischen Arbeiter, Vermittlung aecianeter Arbeitsfkräfie zur Inbetriebholtung von etnzelnen Werken oder auch von ganzen Gewerbszweigen, Beschaffung der erforderlichen Arbettökräfte für Festungsarbeiten, für die eigenen Betriebe der Militär- und Marinebehörden und für die von ihnen beshäftigten Privatbetriebe, vor allem aber Heranziehung der Krtegs- gefangenen zu Arbeiten und Beschaffung ausländischer Arbeitskräfte aus den besetzten feindlichen Gebieten für die deutsche Industrie). Eine am Schluß gegebene, nach Staaten und Provinzen geordnete Zusammenstellung zeigt, tu welhen Orten des Deutschen Reichs Ein- richtungen zweck8 Herbeiführung eines engeren Zusammenatbeitens der niht gewerbsmäßigen Arbeitsnahweise verschiedener Art bestehen oder im Entstehen begriffen find. i

Statistik und Volkswirtschaft.

Staatlihe Maßnahmen zur Lebensmittelversorg ung.

V, Futtermittel.

Eine kurze Uebersicht über die Futtermittelpolitik der Regterung rechtfertigt sich aus der Erwägung heraus, daß für unsere rungs- niletberiorenng. soweit fie tierisher Herkunft ist, Kraftfuttermittel die unerläßliche Aron E Die Intensität der deutschen Vieh- wirtschaft ruhte zum großen Teil auf ausländischer Etnfuhr, sie stüßte den kapitalistis{en Charakter der deutshen Viehzuht. Für rund eine Milliarde Mark wurden jährlich Futtermittel eingeführt. Der Kriegsauebruch \chnitt die Auslandzufuhr ab, und so war die deutsche Viehwirtschaft auf die deutshe Inlandproduktion angewiesen; troßdenu ergab die Viehzählung vom 1. Dezember 1914 einen normalen Be- stand. Nur unter \{harfem Rückgriff auf Roggen und Kartoffely, in teilweiser Umgehung des Verbots der Verfütterung dieser Pro- dukte, hatte der Bestand aufrecht erhalten bleiben können. Unter dem Drucke des \chnellen Zusammenschwindens der Kartoffel- und Brotgetreidevorräte wurden die Verfütterung8verbote ergänzt und neu einge|chärft. Sur den Futtecrmitteimarft bedeutete dies eine Ver- minderung; dieselbe Wirkung hatten die Bestrmmungen über shärferes Auémahlen (Verminderung der Kleie) und die Sicherstellung des Hafers für die Heeresverwaltung. Die Bereitstelung von zucker- haltigen Futtermitteln und Futterzucker konnte den Ausfall nicht wett machen. Diese Zustände zeitigten ein Heraufschnellen der Futter- mittelpreise und erzwangen Maßnahmen zur Verminderung der Vieh» bestände. Etne Organisation der FuttermittelbeshaFung und »ver- forgung wurde im Änschluß an die Beru)svereinigung der deutschen Landwirte eingertchtet. Ihr wurde der Erwerb und Vertrieb übertragen. Die vorhandenen Bestände, mit bestimmten Aus- nahmen, sollten ihr 1u etnem angemessenen, näher geregelten Preise jugewtesen werden, und von ihr aus sollte die Zuteilung an die Kommunalverbände erfolgen, während diese die Verbraucher zu ver- sehen hätten. Hafer zur Ausfaat und in bestimmtem Umfange als Futtermittel für Einhufer (nach der Bekanntmachung vom 31. März auch für andere Vieharten) wurde den Landwirten belassen. Ver- \hiedene Höchstpreisbestimmungen für Hafer und andere Futtermittel wurden nach Maßgabe der andauernd tm Fluß befindlichen Ver- hältnisse abgeändert. Unter Höcbstpreis gestellt und beshlagnahmt wurde auch Gerste (mit Belaffung ter Ausfaat und bestimmter Neservebestände), bet gleichzeitiger Beschränkung des Brauerei- verbrauchs.

Der ungünstige Ausfall der Haferernte von 1914 veranlaßte neue Maßnahmen und neue 9tegelungen, vor allem insofern, als für den Haferausfall Gerste herangezogen werden mußte, Damit unterfielen alle vier Getreidearten glethmäßtg der Beshlagnahme und Bewirt- \haftung, Besondere S{hwierigkeit bot die Negelung des Verbrauchs der Gerste insofern, als sie gleichzeitig mens{hlihem wie tierishem Bedarf dient. Den Kommunalverbänden wurde ein Beschlag- nabmerecht auf die Gerstenernte ihres Bezirks eingeräumt. Die Hälfte seiner Produkiión steht dem Landwint zu beliebiger Verfügung frei, die andere Hälfte übernimmt der Kommunal- verband und überweist fie der Zentrale für Heere8verpflegung. Die Reichsfuttermittelstele (errichtet dur Belau mns vom 23. Iult 1915 zu einhéitliher Bewirtshaftung der Futtermittel, ihrer Sicherung und Verteilung) seyt fest, welhe gewerblichen Betriebe ein Bezugsrecht für Gerste erhalten, und gibt dementsprehend Bezugs- seine aus. Um den Mengenbetrag der Bezugsschelne, des Saatguts und tes Saatgetreides mindert fich die Gerilecimengé, die der Koms- munalverband an die Zentrale für Heeresverpflegung abzuliefern hat. Neuere Verfügungen E sich mit der Regelung des Ver- brauhs usw. zuckerhaltiger Futtermittel und mit der Festseßung von Höchsipreisen für etne Reihe von Futtermitteln.

Pit allen diesen Maßnahmen Höchitpreise, Organisationen, N treckung find die Grundlinien der Futtetrmittelpolitik f tgelegt. Es überschreitet den M staatlichen Eingreifens, die Knappheit zu beseitigen. an Zielen erreihbar war, die Probleme -der Verteilung und Preisregekung. fe börlichen, unvermeidlihen Fluftuationen des Futtermittelmarktes bedingt durch Etrnteauttall, Witterung, Jahreszeit und

den Ve:sYicbungen auf korresponticrenden Märkten —— Nahrungs«

in Angriff genommen worden, und das sind

M E

E

I I