1915 / 285 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 03 Dec 1915 18:00:01 GMT) scan diff

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von Branntwein zur

i heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 174 4 E asedblatts enthält unter

t eine Bekanntmachung wegen weiierer Freigabe Versteuerung in den Monaten Oktober, November und Dezember 1915, vom 1. Dezember 1915.

Berlin W. 9, den 2. Dezember 1915. Kaiferliches Postzeitungsamt. Krüer.

Königreich Prenßen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

dem Rechtsanwalt, Justizrat Dahmen in Elberfeld den Charakter als Geheimer Justizrat zu verleihen.

Anordnung der Landeszentralbehörden.

Auf Grund des Artikels T Absaß 3 Ziffer 2 der Bekannt- machung vom 29. November 1915 (Reichs-Geseßbl. S. 787) über eine weitere Abänderung der Bekanntmachung über die Regelung der Kartoffelpreise vom 28. Ok- tober 1915 (Reichs-Geseßbl. S. 711) bestimmen wir:

1) Durch die Uebertragung des Eigentums und die Auf- forderung zum Verkauf darf vorbehaltlich der Einschränkungen der Ziffer 2 über die gesamte Kartoffelernte eines Kartoffel- erzeugers verfügt werden.

Ga fa Dem Kartoffelerzeuger sind jedo in allen Fällen zu elassen :

a. die zur Fortführung der eigenen Wirtschaft, insbesondere auch zur Verwertung in eigenen oder in genossen- schaftlichen Brennereien, Stärkefabriken, Trocknungs- anlagen und ähnlihen Betrieben, zur Fütterung des eigenen Viehs und zur Aussaat erforderlichen Kartoffeln,

. die auf Grund von Verirägen, die vor dem 30. No- vember 1915 geschlossen find, an Brennereien, Stärke- fabriken, Trocknungsanlagen und ähnliche Betriebe zu liefernden Kartoffeln, 4

. zum Verkauf als Saatgut bestimmte Kartoffeln in Faldiéu WMirtschaften, die sich in den leßten zwei Jahren mit dem Vertrieb von Saatkartoffeln befaßt haben.

Berlin, den 1. Dezember 1915.

Der Minister Der Minister Der für E und für Landwirtschaft, Minister ewerbe. Domänen und Forsten. des Jnnern. Dr. Sydow. Dr. Frhr. vonSchorlemer. von Loebell.

Ministerium für Landwirt\haft, Domänen und Forsten.

Dem zum Kreistierarzt ernannten Tierarzt Friedrich Lehmann ist die Kreistierarztstelle in Cammin i. Pomm. ver- liehen worden.

Finanzministerium.

Der Landrentmeister und Rendant der Regierungshaupt- fasse Reinhardt in Hannover ist in gleicher Amtseigenschaft an die Regierung in Stade, der Landrentmeister und Rendant der Negierungshauptkasse Schrader in Wiesbaden in gleicher Amtseigenschaft an die Regierung in Hannover verseßt und der Regierungshauptkassenoberbuchhalter Mey aus Stettin zum Landrentmeister und Rendanten der Regierungshauptkasse in Wiesbaden ernannt worden.

Der Regierungshauptkassenbuchhalter Ange rer aus Liegnitz ist zum Rentmeister bei der Königlichen isfasse in Steinau a. O. und der Steuersekretär Stönner bei der Veranlagungs- kommission des Kreises Niederbarnim-Ost zum Rentmeister bei der Königlichen Kreiskasse in Nauen ernannt worden.

Der Rentmeister Warn at bei der Königlichen Kreiskasse in Sc(hlawe ist nah Rendsburg verseßt worden.

VETaLEtP ChuUna.

Das im laufenden Steuerjahre zu den Kommunalabgaben einshäßbare ReineinkTommen aus dem Betriebsjahr 1914 oder 1914/15 ist nach § 46 des Kommunalabgabengeseßes vom 14. Juli 1893 (G.-S. S. 152) festgestellt worden:

1) bei der Hoyaer Eisenbahn auf 10400 M,

2) bei der Farge-Vegesacker Eisenbahn auf 20 000 M,

3) für die preußischen Strecken der Braun- shweigishen Landeseisenbahn auf 56 064 4

83 S, 4) für die preußische Strecke der Rinteln-Stadt- hagener Eisenbahn auf 42859 M 45 5, 5) für die preußische Strecke der Vorwohle- Emmerthaler Eisenbahn auf 27602 4 26 s. Aus dem Betriebe der Hildesheim-Peiner Kreis- eisenbahn uud der Peine-Jlseder Eisenbahn ist ein fommunalabgabenpflihtiges Reineinkommen nicht erzielt. Hannover, dén 29. November 1915.

Der Königliche Eisenbahnkommissar. Wesener.

BeLkrasntmaäaGuna.

Gemäß 8 46 des Kommunalabgabengeseßes vom 14. Juli 1893 wird hiermit zur öffentlihen Kenntnis gebracht, daß das steuerpflichtige Reineinkommen der Königsberg - Cranzer M R In gee tio aft für das Rechnungsjahr 1914/15 140 000 #6 beträgt.

Königsberg Pr., den 26. November 1915.

Der Königliche Eisenbahnkommissar. J. V.: von Szymonsfki.

Bekanntmachung.

Gemäß § 46 des Kommunalabgabengeseßes vom 14. Juli 1893 (G.-S. S. 166) wird zur öffentlihen Kenntnis ge- bracht, daß die Eisenkahnstrecken Landesgrenze—Elster- werda der dem Königlich sächsishen Staat gehörenden

Linien Zeithain—Elsterwerda und Dresden—Elsier- werda im Jahre 1914 ein zu den Kommunalabgaben ein-

\chäßbares Einkommen nicht gehabt haben. Halle (Saale), den 29. November 1915. Der Königliche Eisenbahnkommissar. J. V.: Scheringer.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 3. Dezember 1915.

In der am 2. Dezember unter dem Vorsiß des Königlich bayerischen Gesandten, Staatsrats Dr. Grafen von Lerchen- feld-Koefering abgehaltenen Plenarsißzung des Bundes- rats wurde dem vom Reichstag angenommenen Entwurf eines Geseßes, betreffend Abänderung des Geseßes über den Be- lagerungszustand vom 4. Juni 1851, die Zustimmung erteilt. Demnächst wurde über die Festseßung des Ruhegehalts von Reichsbeamten und über verschiedene Eingaben Beschluß gefaßt.

Das gegenwärtig wieder umlaufende Gerücht von einer in Aussicht stehenden Verlängerung der geseßlichen Wehrpflicht entbehrt, wie durch „W. T. B.“ mitgeteilt wird, der Begründung.

Der heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeiger3“ liegen die Ausgaben 818 und 819 der Deutschen Verlust- listen bei. Sie enthalten die 395. Verlustliste der preußischen Armee, die 232. Verlustliste der sächsischen Armee und die 313. Verlustliste der württembergischen Armee.

Oesterreich-Ungarn.

Der gestrige Jahrestag der Thronbesteigung des Kaisers Franz Joseph wurde in der ganzen Monarchie durch Festgottesdienste, patriotishe Schulfeiern und Veranstal- tungen für Kriegsfürsorgezwedle begangen. Die Blätter aller Nationalitäten und aller Parteirichtungen widmen dem Festtage begeisterte Artikel, in denen sie darauf hinweisen, daß die 67jährige Herrschertätiglkeit des Kaisers stets dem Wohl der friedlichen Entwicklung seiner Völker gewidmet gewesen ist, die sich in dem Augenblick, da der Monarchie der Krieg auf- gezwungen wurde, einmütig um den Thron sharten zur Ver- teidigung des Bestandes und der Rechte der Monarchie. Die Blätter verzeichnen mit größter Genugtung die bisherigen Er- folge Oesterreih-Ungarns und seiner treuen Verbündeten und drücken die felsenfeste Ueberzeugung und die Zuversicht aus, daß es dem Kaiser beschieden sein werde, mit seiner ruhmgekrönten Armee seinem Reiche und seinen Völkern einen segensreichen Frieden zu erringen.

Der Kaiser empfing gestern in Schönbrunn den Herzog Philipp Albrecht von Württemberg, der vor- gestern in Wien eingetroffen war, in Privataudienz.

Großbritannien und Friand.

Der Kolonialsekretär Bonar Law gibt nah einer Meldung des „W. T. B.“ bekannt, daß eine Liquidation der deutschen Handelsgeschäfte in Sansibar vorge- nommen werde.

In der Sitzung des Unterhauses am Dienstag griff der Staatssekretär für Jndien Simon in einstündiger Rede die Northcliffe-Presse an und warf ihr vor, daß sie den Feind ermutige, die Verbündeten verwirre und die neutralen Länder gegen England einnehme. :

Sir John Stmon behaneelte, obiger Quelle zufolge, ausführlich cine Anzabl von Fäll-n, in denen die „Times“ und bie „Daiiy Vail“ den Deutschen Waffen in die Hand gespielt hätten, die von den Deutschen erfolureih in den neutralen Ländern benutzt worden wären. Gine gewisse von der „Daily Matl* veröffentlichte Karte mit der Uebershrif! „Der Weg nah Indien" sci von der deutschen Presse wotedergegeben und von den deutsden Behörden tn den Bailkanländern verbreitet worden. Der Nedner führte sodann etne Anzabl von Ariikeln aus der „Times* an, die von der deutschen Prefse und Deutschfreunden in Spanien aut?genuygt worden feien. Wenn die deutsbe Presse der deutshen Sache so schleckt diente, wie die englische Prefie der englishen Sache dient, würde fle der Welt das Bild eines unecinigen und entmutigten Deut)|chlands geben, was sicher ein sehr unvollkommenes Bild dec Gesamtlage Deutschlands darstellen würde. Mac Neill verteidigte die Nortkbcliffe- Presse gegen die Angriffe, die er als eine unbegründete und unwürdige Rache des Ministers be- zeichnete. Hodge bestätigte, daß gewisse Artikel in der „Times“ und der „Daily Mail“ ernste Beunruhigung in Fraukreih verursacht und etne unheilvolle Wirkuna auf die öffentliße Meinung dieses Landes gehabt hätten. Lord Robert Cectl sagte, die ‘Agitation, die dié „Times“ und die „Daily Mail" geführt hätten, stellten in der Kriegszeit eine ernste Gefahr dar. Die Wirkung foler Artikel auf den Feind sei niht die Hauplsahe. Das Aus- wärtige Amt habe zahlreihe Berichte erhalten, daß jene Artikel in neutralen Ländern eine sehr ernste und schädlihe Wüfkung gehabt hätten. Sie hätten in Bulgarten die Freunde Englands entmutigt und seine Gegner ermutigt. In Spanien sei die Auffassung der Deutschfreunde, daß die Zentralmächte siegen würden, gekräftigt worden. Dte Regierung habe zahlreiche Berichte aus verbündeten und neutralen Ländern erhalten, daß die Artikel der Northcliffe-Presse die britiihe Sache shädigten. Dalziel führte aus, die Negierung heine zu glauben, daß sie dur eine große Debatte ben Krieg gewinnen fönne. Die Northcliffe- Presse habe fich niht pessimistisher geäußert, als das bekannte Vorwort Lloyd Georges und der Brief Churills ge- lautet hätten. Das britishe Publikum erkenne jeßt, daß der Krteg nur wegen der Febler der Regierung noch nicht beendet set. Aber die Regierung kritisiere die Leute, dite die Fehler der Regierung auf- deckten. King (liberal) sagte, die Regierung habe von Anfang an vor der „Daily Mail“ und der „Times“ Angst gehabt. Ste habe \echs obskure irishe Blätter unterdrückt, aber niht gewagt, gegenüber der „Times“ und der „Daily Mail“ eine Drohung auszusprechen. Er (Redner) würde die Regierung mit größerer Ueberzeugung unter- stüßen, wenn fie mehr Konsequenz und Mut zeigen würde. Pringle (liberal) führte aus, die Negierung müsse der Feigheit gegenüber Northcliffe \chuldig befunden werden. Sie habe gegenüber dem „Globe* einen Willkürakt begangen. Der Chefredakteur des Globe“ sei ein armer Mann und habe sein Brot verloren. Die Regieruna habe den Armen geopfert, fet aber nicht gegen den reihen Mann, den Napoleon der Journaliftik, eingeschritten. Die Hauptschuld trage die Zensur. Der engli|he Nachrichtendienst habe den Ruf der größten Genauigkeit, Wahrheit und Zuverlässigkeit ver- loren. Die amtlichen englishen Nachrichten würden verdächtigt. Die Regierung habe ohne Entgelt für Northclisse die größte Reklame ge-

mat. Sir Frederic Baunbury (Un!onist) sprach tie Hoffnung aus, daß die Debatte zur Folge habe, taß die Presse forifahre, die Regierung zu ktitisieren, wenn fie falsch handle, und daß die Parla- mentsmitglieder dieiem Beispiel folgen würden. _Thorue (Soziaidemokrat) sagte, er babe gefunden, daß die Offiziere an der Front die größte Sorge hätten, ob die Parlaments- mitglieder und die Journalisten die Veranwortung der Nation in vollem Umfange erkannt hätten. Persönliche und politishe Streitigkeiten seien den Munitionsarbeitern daheim ein Greuel. Sie wüns{ten, daß alle Anstrengungen gemacht würden, um bald den Sieg zu er- ringen. Dillon (Nationalist) wies auf die Erklärung Str Nobeit Cecils bin, daß die „Times“ im Auslande in den lezten 50 Jahren a!s amtliches oder halbamilihes.Regterungsblatt gegolten habe. Ler Staatssekretär des Auswärtigen habe früber, wenn der Nedrer dies behauptet habe, cs in der Regel entrüstet abgeleugnet. Dle „Times“ und die „Daily Mail* hätten die Stimmung der Neutralen in dem leßten halben Jahrbundert sehr stark beeinflußt. Dilion fuhr fort, die Nortkcliffe - Fresse babe in einer geheimen Sizung im April bes{chlofsen, Asquith, Grer, Haldane und Kitchener zu stürzen, und werde nicht ruhen, bis bie dret anderen das Los Haldancs geteilt hätten. Es bestehe ein Kampf zwischen den Ministern und Northcliffe. Es fei möglich, daß Northcliffe jetzt die stärkste Macht in England darsielle. Der Redner sprach die Befürchtung aus, daß der Regierung der Mut fehle, der Lage entsprehend zu handeln. Dann würde der Streit erst enden, wenn die vier genannten Minister das Kabinett verlassen hätten. Alden C sagte, ein bolländisber Minister habe ihn mitgeteilt, daß er alle englishen und deutshen Zeitungen lese und gefunden habe, daß die deutsche Presse im allgemeinen zuverlässiger wäre, als die englishe. Harold Smith sagte, die Frage, ob die Regierung dte Presse oder die Presse die Regierung beherrshe, müsse entschieden werden.

Der Premierminister Asquith teilte dem Hause mit, daß Lord Kitchener seine Arbeiten im Kriegsamt wieder aufgenommen und den Beratungen der Kriegs- fommission des Kabinetts in seiner Eigenschaft als Staats- sekretär für den Krieg beigewohnt habe.

Wie „Daily News“ meldet, fand gestern in London unter dem Vorsiße von Lord Charles Beresford eine unto- nistishe Versammlung statt zu dem Zwecke, eine „national e Partei unter der Führung Carsons zu gründen. Man verhandelt zugleih mit den unzufriedenen Radikalen.

Die gesamten britishen Verluste bis zum 9, November betrugen laut Meldung des „W. T. B.“ 510 230 Mann einschließlich 22119 Offiziere, und zwar: Auf dem französischen Kriegsschauplaßt: getötet und gestorben: Offiziere 4620, Mannschasten 69272; ver- wundet: Offiziere 9754, Mannschaften 240283; vermißt: Offiziere 1583, Mannschaften 54446. Jm Mittelmeer: getôötet und gestorben: Offiziere 1504, Mannschaften 21551; verwundet: Offiziere 2866, Mannschaften 70 148; vermißt: Offiziere 350, Mannschaften 10 211. Auf den anderen Krieg §- shauplä zen: getötet und gestorben : Offiziere 227, Mannschaften 9052: verwundet: Offiziere 337, Mannschaften 5587; vermißt: Offiziere 76, Mannschaften 3223. Flotten- und Marinesoldaten : getötet und gestorben: Offiziere 589, Mannschaften: 9928; ver- wundet: Offiziere 161, Mannschaften 1120; vermißt: Offi ziere 52, Mannschaften 310. E f:

Die letzte Verlustliste weist 36 Offiziere und 968 Mann auf. Die Verluste der britishen Armee betrugen im November 1057 Offiziere und 40 427 Mann, die Verluste der britischen Flotte im November 34 Offiziere und 261 Mann.

Frankreich.

Infolge eines Berichts des Krieg8ministers Gallieni erließ der Präsident Poincaré, wie „W. T. B.“ meldet, folgende zwei Erlasse :

Erster Erlaß. Der Oberbefehl über die nationalen Armeen mit Ausnahme der Streitkräfte auf den vom Kolonialminister, dem Dber- befehlshaber der Land- und Seestreitkräfte Nordaf: ifas und dem General- residenten in Marokko abhängigen Kriegeshaupläten wird einem Divisionsgeneral anvertraut, der den Titel „Oberbetchlehaber der französishen Armeen“ führt. Weitere Erlasse und Weisungen werden die Durchführungsbedingungen des gegenwärtigen Erlasses

[n. E Zweiter Erlaß: General Joffre, Oberbefehlshaber der Nordostarmeen, wird zum Oberbefehlshaber der französischen Armeen ernannt.

Der Kriegsminister Gall ieni hat nach einer Meldung des „Temps“ den Haushaltsausshuß der Kammer unterrichtet, daß er infolge der Bemerkungen von Mitgliedern des Aus- {usses Anordnungen getroffen habe, betreffend die Verminde- rung der Zahl der Pferde und Automobile für Generale und höhere Offiziere, die Einschränkung des Offizierspersonals der Bahnahofskommissionen und betreffend eine Revision aller Tarise über Entschädigungen, besonders an Mitglieder der Ver-

pflegungsausschüsse. Z Jtalien.

Ueber Jtaliens Hilfeleistung für Serbien äuperte sich der Minister des Aeußern Sonnino in seiner vorgestrigen Rede in der Deputiertenkammer nach einer nachträglichen Meldung des „W. T. B.“, wie folgt: S

Heute sucht die serbische Armee unter dem Druck eines doppelten Angriffes einen Rettungsweg nah dem Meere. Troß der lobens- werten Anstrengungen der in Saloniki gelandeten englischen und {ranzösishen Korps kann Jtalien niht unempfindlich bleiben aegen den Ruf, der über die Adria zu ihm gelangt. Wir werden a!so jo bald wie mögli tun, was von uns abhängt, um der serbischen Armee Hilfe zu bringen, indem wir im Einvernehmen mit unseren Ber- bündeteten ihre Versorgung mit Lebensmitteln und Munitton siern und ihre Konzentration erleichtern, indem wir ferner den Augenblick erwarten, da die Anwesenheit unserer Fahne auf dem anderen Adrta- ufer auch die traditionele Politik Jtaliens hinfihtlich Albaniens wieder bekräftigen wird, die jeyt wie in der Vergangenheit ein Interesse ersten Ranges für uns bildet, da unser Schicksal eng mit dem Gleichgewicht in der Adria verknüpft ist.

Jm Anschluß an die Bemerkungen über das Verhältnis Jtaliens zu Oesterreich - Ungarn erwähnte Sonnino auch Deutschland, und zwar mit folgendem Saße: „Nach unserer Kriegserklärung an Oesterreih-Ungarn notifizierte uns Deutsch- land, daß es seine Beziehungen zu Jtalien als _ab- gebrochen betrachte.“ Am Schlusse seiner Rede jagte Sonnino noch: i

Die etfersühtige Wahrung unserer Lebensinteressen im Mittelmeer tis eine der ersten Sorgen der Regierung. Als vor vier Jahren das Gleichgewicht im westlihen Mittelmeer bedroht war, war Jtalten gezwungen, zur Groberung Lybiens Krieg zu führen, Unser Volk begriff die hohe volitishe Bedeutung dieses Eretgnisses ganz. Und als die Sicherheit des Gleichgewichts im östlichen Mittel- meere wieder in Frage gestellt war, in diesem Mittelmeere, wo die ruhmreihe Geschichte unserer Seerepubliken unaus!ös{chlihe Spuren zurückgelassen hat, wo blühende Kolonien erwaiten, daß das Vaterland eine Stellung und sein Ansehen gegen ten Wettkampf anderer Mächte stets hoh und unerschütterlih aufrechterhalte, konnte Jtalien sich nit furchtsam auf die Seite stellen und dur seine Interessc- losigkeit von allem autgeschlossen werden und setnen Berzichl

auf oll-8 erflären. Sonrico {loß, indem er vochmals veilündete,

Jtalien fest entshlessen set, den Krieg mit allen Kräften fort- zuteyen, daß es zu allen Opfern bereit sei, his seine heiligen Anjpriche sowie die allgemeinen Bedingungen der Unäbbängigkeit, Sicherheit und fencusäigen Thtung der Völker verwirklicht jeien, Cuba, einzige Grundlage für das Bündnis Fraliens mit den Ver-

_ Nach einem Bericht der „Kölnischen Volkszeitung“ ereigneten sich während der Nede des Kammerpräsidenten Marco ra Lärmf zenen, die hauptisählich durch Kundgebungen der RNepubli aner hervorgerufen waren. Als Marcora in seiner Rede den König und die Prinzen erwähnte, rief der Abgeordnete Mazzoni und andere sozialistishe Abgeordnete: „Es lebe die Republik !“, worauf ihnen mit den Rufen: „Vaterlandsfeinde! Oesterreicher!“ geantwortet wurde. Auch die weitere Nede Marcoras wurde durch anhaltenden Lärm unterbrochen. Als der Kammerpräsident die Zustimmungstelegramme aus den erlösten Provinzen verlas, rief der Abgeordnete Modigliani: Wo bleiben die Glückwünsche der internierten Bürger? Auf diesen Zwischenruf folgten neuerlihe Lärmszenen.

V De gestrigen Sißung der Kammer wurden die Re- gierungserflärungen besprochen.

Der Abg. Pantano gab seiner Freude über die Wiederaufs- nahme der Arbeiten Ausdruck und nahm von der Erklärung der Ne- gierung Kenntnis. Er versicherte, daß zwischen der Regierung und dem Parlameüt über alles, was den Krieg und die internationale Politik betreffe, volle und starke Einigkeit bestebe. Was die gegen- wärtige und zukünftige Lage auf wirts{haftlitzem Gebiete anbelange, sei es nötig, zu gegebener Zeit Verhand- lungen über zukünftige Handelsverträge vorzubereiten. Pan- tano rühmte darauf _das energi\che und etnsihtsvolle Han- deln der g og: die sich stets yon den höchsten Interefsen der Nation ten lasse, und betonte die Notwendigkeit, bis zu einem Xrteden zum kämpfer, der Italten die Krönung feiner Ziele sichere. Der Abg. Orlando Salvatori beklagte die rechtswidrigen Hand- lungen der österreihish-ungarisben Marine. Der Abg. Treves ver- \prah namens der offiziellen Sozialisten, daß sich die \oztalistische Partei der hôchsten Notwendigkeit bewußt zeigen werde. Sie werde dte nationale Eintraht nicht \tôren und thce Handlungöweise von dieser Notwendigkeit leiten lassen. Er wünste etne Beschränkung der Zensur auf militärishe Nacthrihten und drückte seine Be- friedigung über die Einberufung des Parlaments aus. Der Redner rühmte die großen Beweise von Selbstverleugnung und Heldenmut, die das ita!ienische Volk geliefert habe, das in bewundernewerter Weise die Opfer des Kkrieges ertrage. Er bemängelte die Balkan- politik des Bierverbandes und bedauerte die Prüfungen, die das edelmütige ferbisWe Volk jeßt durchmahen müsse. Treves nahm Kenntnis vom Anschluß Italiens an den Londoner Ver- ¡rag und wünschte, daß die ttalienishen Interessen in billiger Weise gewahrt würden. Er bestritt, daß der Sozialisnus îm Kiiege tot fet, und verlangte einen frieden, der nicht die äußerste Erschöpfung der Staaten bedeuten würde, einen Frieden ohne Annerton, der die Rechte und Fretheiten der Välker achte, wie er durh den Sozialisten- kongreß in Zimmerwatd umschriebea worden sei. Tresves {lcß mit der Versicherung, daß die Menschheit den Frieden wünsche, um des Lebens willen. Nah dem Kriege, nah soviel Leiden und Sterben werde das Leben seine Rechte wieder fordern.

Die Sizung wurde darauf geschlossen.

M Nach einer Mailänder Meldung des „Matin“ hat Jtalien erst am 30. November das Londoner Ab- kommen unterzeichnet.

Velgien.

Eine Verordnung des Generalgouverneurs, General- obersten esreiherrn von Bissing gibt laut Meldung des „W. T. B.“ bekannt:

L Nachdem die Provinzen Hennegau, Limburg, Lüttich, Luxemburg, Namur, Ost- und West-Flandern über die Ftnanzterung der auf- erlegten Krtegskontribution Beschluß gefaßt haben, die Provinzen Antwerpen und Brabant zu einer endgültigen Entschließung aber nicht gelangt sind, da ferner die erste Rate der Kriegskontribution bereits am 10. Dezember fällig ist, werden die Provinzialräte der Provinzen Antwerpen und Brabant hierdurch zu einer weiteren außerordentlichen Tagung am 4. Dezember in die Provinzialhauptstadt zusammenberufen. Die Tagesordaung ist die- jelbe wie in der letzten Tagung am 30. November.

Griechenland.

“E Ministerpräsident Sk uludis hatte der „Agence Havas“ zufolge aestern eine lange Unterredung mit dem König, der,

- wie die Zeitungen sagen, die Ansicht der Regierung vollkommen

teilt. Jn einem dringlich einberufenen Ministerra t berichtete der Ministerpräsident über seinen Meinungsaustaush mit den Gesandten des Vierverbands. Der Ministerrat erörterte alle Möaglichkeiten der Lage. Es entspann sih eine lange Aus- einanderseßzung über die Haltung, die Griechenland unter den vorliegenden Umständen einzunehmen hat. Der Chef des Ge- neralstabes wohnte der Beratung bei.

Asieu.

Der Kaiser von Japan hat vorgestern persönlich denLan d- {ag mit einer Thronrede eröffnet, in der er dem „Reuterschen Bureau“ zufolge nachdrücklih auf die Beziehungen zum Auslande hinwies und erklärte, daß das Bündnis mit England und die Einvernehmen mit Frankreih und Rußland sih noch mehr ge- festigt hätten. Darauf empfahl der Kaiser den Ministern und ate aaa des Landtags ein eingehendes Studium des Budgets.

Kriegsnahrithhten.

Großes Hauptquartier, 2, Dezember. (W. T. B.) Westlicher Kriegs\chaupla t.

_ Außer Artillerie- und Minenkämpfen an ver- schiedenen Stellen der Front keine besonderen Ereignisse. Nord- westlih von St. Quentin fiel ein wegen Motorschadens niedergegangener Doppeldecker mit zwéi englischen Offizieren in

unsere Hand. Oestlicher Kriegsshauplagt.

Die Lage ist unverändert. Die Schilderung des russischen „Tagesberichts vom 29. November über Kämpfe bei Jlluxt—Kasimirski ist frei erfunden.

Bei der Armee des Generals Grafen von Bothmer wurden vorgehende schwmache Ahteilungen der Nussen von den Vorposten abgewlesen.

Balkan-Kriegsschauplaß.

Westlichß des Lim wurden Boljanic, Plevlie und Jabuka. beseyt. Südwesilih von Mitrovica wurden 4000 Gefangene und 2 Geschüße eingebracht.

Oberste Heeresleitung.

Großes Hauptquartier, 3. Dezember. (W. T. B.) Westlicher Kriegs\schaup laß.

Zwei feindlihe Monitore beschossen wirkungslos die Gegend von Westende. Südlih von Lombartzyde (bei Nieuport) wurde ein französisher Posten überrasht; einige Gefangene fielen in unsere Hand. Jm übrigen zeigte die Gefechtstätigkeit an der Front feine Veränderung gegen die vorhergehenden Tage. Westlich von Noye mußte ein französisher Doppel- deer im Feuer unserer Abwehrgeshüßze landen. Die Jnsasten, 2 Offiziere, wurden gefangen genommen.

Oestlicher Kriegsschauplaßt.

Auf dem größten Teile der Front hat sih nichts von Be- deutung ereignet.

__ Bei der Heeresgruppe des Generals von Lin- singen überfielen unsere Truppen bei Podczerewicze am Styr (nördlich der Eisenbahn Kowel—Sarny) eine vorges{chobene rustishe Abteilung und nahmen 66 Mann gefangen.

Balkankriegsschauplat.

_ Jm Gebirge südwestlich von Mitrovica spielen si er- folgreihe Kämpfe mit vereinzelten feindlihen Ab- teilungen ab. Dabei wurden gestern über 1200 Serben gefangen genommen. Oberste Heeresleitung.

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Wien, 2. Dezember. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet:

Russischer Kriegsschauplaßt. Nichts Neues.

Jtalienischer Kriegsschauplaß.

Die Jtaliener erneuerten ihre Angriffe auf den Brücken- kopf von Tolmein und auf unsere Bergstellungen nördlich davon. Vor dem Mrzli Vrh brachen drei, vor dem Berg- rücken nördlih von Dolje zwei Vorstöße des Feindes zu- sammen. Jm Tolmeiner Becken zerstört die italienische Artillerie die Ortschaften hinter unserer Front. Der Brü cken- kopf stand stellenweise wieder unter Trommelfeuer und wurde von sehr starken Kräften mehrmals vergeblich angegriffen. Bei Oslavija versuchte die feindlihe Fn- fanterie unter dem Schuße des Nebels durchzubrehen; Ab- teilungen unseres Jnfanterieregiments Nr. 57 \{hlugen hier drei Stürme ab. Sonst kam es zu keinen größeren Jnfanterie- kämpfen.

Südöstlicher Kriegsschauplaß.

Heute früh find wir in Plevlje eingerückt. Die Ein- nahme der Stadt war das Ergebnis hartnäckiger Kämpfe. Die über den Metalka-Sattel vordringende Kolonne hatte gestern den Feind bei Boljanic geworfen, die über Priboj an- rückende Gruppe die H öhe nördlich von Plevlje gestürmt, eine dritte die Montenegriner bei Jabuka vertrieben. Unsere Gruppe wurde von der mohammedanischen Bevölkerung mit Jubel begrüßt. Der Rückzug der Montenegriner ging zum Teil fluchtartig vor sih. Südwestlih von Mitrovica brachte ein österreihisch-ungarishes Halbbataillon 4000 ser- bishe Gefangene, 2 Geshüße und 100 erbeutete Pferde ein. Die Bulgaren seßen die Verfolgung auf Dijakova fort.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

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Sofia, 2. Dezember. (W. T. B.) Amtlicher Bericht vom 30. November. Unsere Truppen führen ihre Offensive über Prisrend hinaus fort. Seit dem Anfang des Krieges gegen Serbien (14. Oktober) bis zur Ein- nahme von Prisrend (29. November) haben wir den Serben folgende Beute abgenommen: 50000 Gefangene, 265 Geschüße, 136 Artilleriemunitionswagen, un- gefähr 100000 Gewehre, 36 000 Granaten, 3 Mil- lionen Gewehrpatronen, 2350 Eisenbahnwagen und 63 Lokomotiven. Nach der Einnahme von Kichewo und von Krusewo haben wir Brodi auf der Straße Kichewo— Prilep besezt. Auf der Front der englisch-französischen Truppen keine Veränderung.

Der Krieg der Türkei gegen den Vierverband.

Konstantinopel, 2. Dezember. (W. T. B.) Amtlicher Bericht des Hauptquartiers. An der Jrakfront verfolgen unsere Truppen den Feind energish, um die Niederlage der Engländer zu vervollständigen. Wir haben festgestellt, daß die feindlihen Verluste in den Kämpfen vom 28. bis

26. November 5000 Mann übersteigen. Abgesehen davon, verlassen eine Reihe demoralisierter Offiziere und Soldaten ihre Truppenteile, um sich in die Umgegend zu retten. Der Feind hat an einem einzigen Tage mit seinen Dampf- \chiffen ungefähr 2900 Verwundete fortgeschafft. Der politische Agent im englischen Hauptquartier Sir Komei befindet sh unter den Verwundeten. Da der Feind seinen Rückzug auch in dem stark befestigten Azizie nicht hat zum Stillstand bringen können, so hat er versucht, sih mit seiner Nachhut und unter dem Schuße seiner Monitore 15 km südwestlih dieser Oertlichkeit zu halten, aber durch einen in der Nacht vom 30. November zum 1. De- zember von uns unternommenen überraschenden Angriff wurde der Feind gezwungen, fih weiter in der Richtung auf Kut el Ammara, 170 km südlih von Bagdad, zurück- zuziehen. Wir fanden in der Stadt Azizie und ihrer Nach- barshaft viel Mundvorrat, Munition und verschiedenes Kriegsgerät. Unsere in die Umgebung entsandten Krieger erbeuteten etwa hundert Kamele des Feindes. Die Tat- sache, daß es dem Feinde niht mehr gelang, auch nur einen kleinen Teil der Gegenstände und des Kriegsmaterials, das er im Stich ließ, anzuzünden, und daß er eine Menge von Gegenständen, die den Offizieren gehörten, und von technischen Ausrüstungsgegenständen niht mehr mit si führen konnte, ist ein Beweis für die Größe seiner Niederlage. Außerdem. er- beuteten wir ein Kriegs8motorboot und einen eisernen Leichter, der mit Mundvorrat und Munition S war, sowie ein Flußschiff. Wir stellten fest, daß der Feind auf seinem flucht- artigen Rückzuge mehrere Kisten Munition in den Tigris

geworfen hatte. Die Fegliuir teilten, um ihre Niederlage

verheimli dex Bevölkerung in der Umgegend

E q is pre p) Mare Es Ls hätten, aber nelle olgung unsere Truppen :

bloße Ausflucht. Von vier Flugzeugen, die wir dem Felnde

R ei ura pee E und führen

jeßt über den en Reihen ihre Flüge au

An der Kaukasus front ließ der zeino in der Gegend von Wan bei einem Gefecht am 30. November mit unseren fliegenden Abteilungen 250 Tote auf dem Kampsfplaßz zurü. Der Feind flüchtete in östliher Richtung.

An der Dardanellenfront bei Anafatta O unsere Patrouillen einen Teil der feindlichen Drahthindernisse und Gräben und machten einige Gefangene. Am 30, November eröffnete der Feind mit seinen Batterien zu Lande und zu Waffer ein Feuer nah verschiedenen Richtungen, das gewe Zeit hindurch andauerte, aber wirkungslos blieb. Unsere Artillerie trat ebenfalls in Tätigkeit und nahm feindliche Soldaten, die ohne Deckung im Lager bemerkt worden waren, sowie Munitions- wagen des Feindes aufs Korn. Die Munitionswagen wurden zerstört. Bei Ari Burun dauerte der Kampf der Artillerie, der Bombenwerfer und Maschinengeweÿhcabteilungen an. Der Feind versuchte, die Schüßengräben bei Kanlisfert, die in der leßten Zeit von uns zerstört worden waren, wiederherzustellen, wurde aber dur unfer Feuer daran verhindert. Nachmittags ce ein feindlicher Kreuzer das Feuer auf die Stellungen unjeres linken Flügels, wurde aber durch das Gegenfeuer unserer Torpedoboote gezwungen, sih zu entfernen. Bei Sedil Bahc fand ebenfalls gegenseitige Beschießung statt, die von Zeit zu Zeit nahließ. Unsere Artillerie brachte eine feindliche Batterie zum Schweigen, die die anatolishe Küste der Meerenge zu beschießen versuhte. Nachmittags fielen Geschosse, die von cinem feindlichen Panzer vom Typ „Agamemnon“ in der Richtung auf Kilid Bahr abgefeuert wurden, auf ein dort gelegenes Hospital, töteten vier und verwundeten zwanzig Soldaten. Eins unserer Kampfflugzeuge nötigte ein feindlihes Flugzeug, das Kabatepe überflog, zur Flucht.

Konstantinopel, 3. Dezember. (W. T. B.) Das Haupt- quartier teilt mit: An der Kaukasusfront beschränkt sich die Tätigkeit, da der frishe Schnee stellenweise drei Meter hoch liegt und auch heftige Wirbelstürme einseßen, nur auf be- deutungslose Hm mea der Patrouillen. E S

An der Dardanellenfront ausseßender Artilleriekampf} und heftiger Bombenkampf an einigen Stellen. Bei Anafarta ließ der Feind zwei Panzerkreuzer, bei Ari Burun und Sedil Bahr zwei Kreuzer eine Zeitlang an dem Feuer seiner Landbatterien teilnehmen. Unsere Ariillerie erwiderte der feind- lichen Landartillerie wirksam, verursachte bedeutenden Schaden an Teilen der feindlihen Schüßengräben, bei seinen Truppen, die außerhalb der Deckungen beobachtet wurden, und vernichtete eine [Ua Maschinengewehrstellung bei Anafarta und einige Bombenwerferstellungen bei Ari Burun. Außerdem erzielten unsere Artilleristen V olltreffer mit zwei Geschossen auf dem Hinterteil und mit einem Geschoß auf dem Verdeck eines feindlichen Kreuzers, der von denKüstengewässern von Sedil Bahr her das Feuer eröffnet hatte, und zwangen diesen Kreuzer, das Feuer einzustellen und sich zurückzuziehen. Eines unserer Flugzeuge warf Bomben auf ein feindlihes Torpedo- boot, das am Nordufer der Bucht von Saros, drei Kilo- meter wesilich vom Kap Jridsche, gestrandet war. Am 1, Dezember warf der Feind, ohne Schaden Ee Bomben auf das Spital\schiff „Reschid Pascha“, das durch seine Gestalt und seine Farbe sowie dur feine sihtbaren Zeichen auch dem Feinde als Spitalschiff kenntlich ist. An den anderen Fronten keine Veränderung.

Der Krieg zur See. Malta, 1. Dezember. (W. T. B.) Der britische Dampfer „Malinche“, 1155 Bruttotonnen, ist versenkt worden. Die Besaßung wurde gerettet.

London, 2. Dezember. (W. T. B.) Wie das „Reutersche Bureau“ meldet, find die Dampfer „Colenso“ und „Orangeprince“ versenkt worden. Die Besaßung des ersteren ist gerettet.

London, 2. Dezember. (W. T. B.) „Lloyds“ melden, daß der griehishe Dampfer „Zarifis“ versenkt ist. Ein Teil der Besaßung wurde von dem französischen Dampfer „Mira“ aufgenommen. Die übrigen wurden von einem anderen Dampfer in Malta gelandet.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Entwurf eines Gesetzes über die weitere Zulassung von eri B g i im Kaifer- lichen Patentamt

ist nebst Begründung dem Reichstage zugegangen.

Auf Grund der Gesege vom 18. Mai 1908, 10. März 1911 urd 2. März 1914 sind dem Patentamt Hilfsmitglieder zugewtesen, damit die Geschäfte bewältigt werden können. Die Erwartung, daß es bis zum 31. März 1916 gelingen werde, das neue Patentgescß zu veraß- schieden und damit dem Patentamt eine Einrihtung und Verfassung zu geben, durch die das Behelfsmittel der bezeichneten Gesege entbehrlich wird, {t dur den Krieg hbinfällig geworden. Gegenwärtig läßt sich nicht übersehen, wann es mögli sein wird, die geseggebenden Körper- schaften des Reichs mit der geplanten Neuregelung der Gefeße über gewerblihen Rechtéshuyß zu befassen und das Werk zum Abschluß zu bringen. Da anderseits das Bedürsnis, das Patentamt dur Lis mitglieder zu verstärken, niht geringer geworden ift, voraussihtlich sogar unter der Nachwirkung des Krieges noch steigen wird, so muß die am 31. März 1916 geseßlich zu Ende gehende Frist, für welhe die Verwaltung zur Einstellung von Hilfswitgliedern ermähtigt ift, wiederum verlängert werden. Nah Lage der Dinge erscheint es zweck- mäßig, die neue Fust auf dret Jahre zu bemessen.

A

Kunft und Wiffenschaft.

__ Die phystkalisch-mathematische Klasse der König- lichen Akademie der Wissenschaften hielt am 25. November etne Sizung unter dem Vorfiß ihres Sekretärs Herrn Waldeyer, in der Herr Zimmermann über die Bewegung eines ge- worfenen Körpers im widerstehenden Mittel las. Es wurden die gebräuhlihen Verfahren zur Bestimmung der Wurfbhahn besproheu und die bet steilen Würfen auftretenden Schwierigkeiten erörtert. Es wurde ferner gezeigt, wie diese mit Hilfe eines ih an die Wursparabel six den leeren Raum anlehuenden Versahrens zu

überwinden sind. Voraudfezungen hinsihtlich der Art des Wideislandes