1915 / 289 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 08 Dec 1915 18:00:01 GMT) scan diff

versledener Sii ter hin entstanden, ohne innern Zusammenhong find.

Die-Biüder itammen vom Eade des 15 bis Anfang des 16. Jahr-

underts. Die Predigezkirhe enthält einige Gemäide aus der Ge-

ite des Dominikanerordens, die zwischen 1455 bis 1470 von einer

d gemalt sind. Die Keyptia des Domes enthält drei Altarnischen.

ie hier entdeckien Gemälde weisen elne eigentümlihe Technik auf.

_ Von leuchtendem Kreidegruyd, der die Bilder auch bei chwächster

Beleuchtung fihtbar macht, beben sich. kräftige Farben ab. Die

Wiederherstellung aller dieser Gemälde erfolgte mir äußerster Zurück- baltung und unter Verzicht auf jede willkürlihe Ergänzung.

Verkehrswesen.

Bei der Auszahlung vonPostanweisungen imGeneral-

gouvernement Warschau werden jegt 100 Rbl. gleich 150 „6 gerechnet.

Theater und Mufik,

Schillert heater Charlottenburg.

Im Charlottenburger Schillertheater wurde gestern Paul Lindaus altes Lustspiel „Jungbrunnen“ zum ersten Male auf- geführt, das fich mit einem dem Verfasser durch2us vertrauten Boden, mit dem Theater, beschäftigt. Die Gattin des Archäologie-

rof: ssors MReißner, einst eine gefeterte Schauspielerin, toid gelegentli}h einer Bühbnenjubiläumsseier aufgefordert, wieder auf- zutreten. Troß Wider'pcuhs ihres Mannes läßt fe sich dazu überreden und erlebt eine Enttäuschung, die fie ein tür alle Mal von ihrer Theatersthasucht befreit. Der Titel des Stütckes iît etwas weit bergeholt. Mit „Jungbruunen® überseßt nämlich Retfiner das Altrömische „Aqua virgo“, die Bezeibnung für das klare Wasser der Fontana di Trevi, mix der seine Studien sh gerade beschäftigen. Die Sage, daß, wer beim Abschied vom Wasser der Fontana di Trevi getrunken, sih immer rah ibr febat und dorthin zurück?ehren müsse, deutet ex als die Sehnsuczi nach den e ustigen Freuden der Iugend, die wir dabei zurückcräumenr; so micd der rômifsh2 Brunnen im Lust- spiel zum tragenden Sywbol sowohl 1rü;erisher wie echter Verjüngung. Das untcrhaltsame Stü, das aus der beinen Schaffer zeit Lndaus fiammt, wurte bei treffliher Darstellung mit lebhaftem Beifall auf- genommen, der stürmisch wurde, als si der greile Verfasser am Schluß auf ter Bühne zeigte. Die Haupirollen des Profefsz:s und seiner Gattin wurten von Kark Elzer urd Gertrud Yetimann aus- gezeichnet gespielt. Aber au Alfred Braun und Rezia Markolf als junges Liebespaar, Kurl Noak als vornehmer Tkbeaterintendant und alle anderen Mitwirkenden waren mit Erfo!g um ihre Rollen bemüht.

Im Königlichen Opyernhause wird morgen, Donnerstag, „Salome* in folgender Besezung gegeben: Salome: Frau Kemp; Herodias: Frau Langondo:fff ais Gast; Herodes: Herr Kraus; JSochanaan: Herr Bischoff; Narraboth: Herr Sommer. Die Vor- fielung beginnt um 8 Uhr.

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen das Lustiplel „Die Journalisten“ aufgeht. In den Haupt- rollen sind die Damen Abih, Arnslädßt und Heisler sowie die Herren Clewing, Eichholz, v¿n Ledebur, Mannstädt, Patry, Stange und Vespermann btschättiat. Den Bellmaus spielt Herr Hermann Thimig vom Hoftheater in Meiningen als Gast.

Der Köntoalihe Hof- und Domchor veransialtet am 9. De- zember, Abends 8 Uhr, im Dom ein Wetihnachtskonzert unter Mitwirkung der Foazertiängecin Mary Mora von Soez und des Organisten Professocs Bernhard Irrgang Aufgeführt werden u. a. ein WeihnaŸtalied aus dem 12. Jahrhundert von Volkmann, „Beim Kindelwiegen“ von Georg Schumann und etne achtstimmige Weih- nachtsmotette von Behrends (zum 1. Male). Karten find bei Bote 1. Bock, Wertheim, im „Invalidendank*“ und in der Domküsterei, Portal X1, zu haben.

ie Königlide Kapelle wird mit Erlaubnis der General- intendantur der Königlichen Schauspiele az zweiten Weihnachts- fetertag, Mittags 12 Uhr, unter der Leitung des Generalmusik- direktors Leo Blech im großen Saal der Philharmonie ein Konzert zugunsten der Krtiegshtilfäkasse des Berliner Tonkünstiervereins veranstalten.

Der Kammersänger Heinrich Hensel hat seine Mitroirkung bei dem am 17. Dezewber in der Philharmonie stattfindenden Richard Wagner-Konzert, das“ zum Beíten der Kriegs- türforge des 2, Garde-Reserveregiments mit dem Phil- harmonischen Orchester unter der Leitung von Kapellméister

Dheater. Köuigliche Schauspiele. Donnets-

tag: Opernhaus. 271, Abonnementsvor- stellung, Salome. Drama in einea Aufzuge nach Oskar Wildes gleich- namiger s in deutscher Uebersetzung 1 von Hedwig Lachmann. Musik von | mulus. Nichard Strauß. Muskikali\he Leitung: | _ Herc Kapellmeister Dr. Besl. Regie: Herc | Sturm, Regisseur Bachmann. Anfang 8 Uhr. Schauspielhaus. 265. Abonnementsvor-

fang 74 Uhr.

N E aE v gg pap vorstellung. Figaros Hochzeit. Komische i ¡ it. L U me Akten ven s gang s ¿mei VoRzen Maes Mozart. ext nach Beaumaraîs, von : Lorenzo Daponte. Deutsche Uebersezung FRRRELIGNNSEN revidiert von H. Levi. Anfang 7# Uhr.

Schauspielhaus. 266. Abonnementtvor-

Willy Bredschneider.

stellung. Dienst- und Freipläge sind auf- | Straße, Donnerstag, Abends 8 Uhr: | Komishe Oper in

gehoben. Alt - Berlin, Heitere Bilder aus der Großväterzeit. In Sz7ne geteßt von Herrn aemeinscha\tliche Kosten, (Gemälde in 3 Rahmen, v:rfaët von Her1n Louis Angely. Vorher: Wiener in Berlin. Singspiel in 1 Afr, verfaßt von Herrn Karl von Holtei, Anfang 7} Uhr.

Lessingtheater. Dennerstag, Abends | Freitag und folgende 8 Uhr: Komödie der Worte. Drei | rätselhafte Frau. Einafter von Arthur Shnitlec.

Freitag: Veer Gyut. j

Sonnabend: Zwischenspiel. |

Naufch. Schauspiel in

!| Emil Sgertna. Komisches Freitag: Der Vater.

i Garten.)

Maria Stuart. | Waltber Stein. Freitaa: Das Nürnk ergisch Ei. Freitag und Sonnabend: Ein Sommernachts- | selige Exzeilenz.

traum,

folgende

Kammerspiele.

Donnerstaa, Abends 8 Uhr: Weibêteufel,

Freitag: Der Weibsteufel. Sonnabend: Der Vater. Volksbühne. (Theater am Bülowpla6.) (Untergrundbahn Schönhauser Tor.) Direktion: Max Reinhardt L ) Donnerstag, Abends 84 Uhr: Trau- Stuart. Abends 8 Uhr: Die

Freitäg, Sonnabend und Sonntag: Der

y Berliner Theater. Donnerst., Abends stellung, Die Journalisten. Lustiptel | 5 Uhr: Weuan zwei Hochzeit machen.

in vier Aufzügzn voa Gustav Freytag. | Gin Sg&erzipiel mit Gesang tn 4 Bildern | Dermeunschlacht. Abends 8 Uhr: (Bellmaus : Herr Lecmann Thimig a G.) ah A g f n Bildern

Regie: Herr Oberregisseur Patry. An- | Schanzer. Mußfik von Walter Kollo und Freitag und folaende Lage: Wenu JZungbrunneax.

Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr: Der

Theater in der Königgräher Direktion: Georg Hartmann.)

r. Bruck. Die Nelse auf von August Strindberg. Ueberseßt von

Sonnabend: Maria Stuart.

Komödienhaus. Donnerstag, Abends dammer Brüe.)

8 Uhr: Die rüätselhafte Frau. Lust- e r Let spiel in 3 Akten von Nobert Reinert. Operette ür drei, Abeen bon eo ziger

Tage: Die | Leipziger. Mußk von Gilbert.

Deutsches Künstlertheater.(Nürn- | bergerstr. 70/71, gegenüber dem Zoologishen Donnerstag, Abends 8 Uhr: E

Deutsches Theater. (Direïtion: Max | Die selige Exzelleuz. Lustsptel in drei Reinhardt.) Donnerstag, Abends 74 Uhr: | Akten von Rudolf Presber

Tage: Die feste drufi !

Schillertheater. 6. (Wallner - | feste druf! Dex theater.) Donnerstag, Abends 8 Uhr: Der Meister von Palmyra. QODra- | röstheu,

Eduard M örike veranstaltet wird, zugesagt. Außerdem wirken dke Kammersängerin Eva v. d. Often und der Kammer}änger Friedri ch

Plaschke mit. Mannigfaltiges. Berlin, den 8. Dezember 1915.

Die Königliche Akademie der Künste hat aus Anlaß der Wieder- kehr des hundertsten Geburtatages ihres Ehrenfenators Adolf von Menzel am Grabe des Verstorbenen auf dem Dreifaltigkeits3- friedbof in der Bergmannstraße einen Lorbeerkranz mit Schleife und Inschrift niedergelegt.

Eine weiteren Kreisen, insbesondere aber vielen Bäckern {on seit langem bekannte Erscheinung ift das sogenannte „fadenziehende Brot“, eine Krankheit des Brotes, die man gerade im Hohsommer vielfa findet, wenn längere Zeit eine größere Hiße andauert oder nach kühlen Tagen überrasWend {nell starke Erwärmung eintritt. Wie die „Umschau“ (Frankfurt a. M., Herausgeber Professor Behbold) einem Aufsaß von Statler in der „Naturwifsenschaftlihen Wochen- \{rifst“ entnimmt, hat diese Ersheinung ibren Namen der klebrig zähen Fäden wegen erhalten, die sich beim Schneiden oder Brechen eines folchen Gebädtes bilden. Besonders zethnet sih ein derartiges Brot durch einen anfangs zwar aromatish-obstartigen, allmäßlih aber üblen, ja efclecrzgenden Geruch aus, der es zum Genuß unbrauchbar macht. Die Vecmutung, daß es sib hier wte so oft bet ähnlichen derartigen Erschetnungen um Kleinlebewesen handelt, wurde dur experimentelle Untersuhungen beftätigt. Dr. M. P Neumann, Direktor der Bersuchsanflalt für Geireideverarbeitung in Berlin, hat fh in der von der Leitung der Anstalt herausgegcb?nen „Zeitscrift für das gesamte Getreidewesen“ autführlih in längeren Arbeiten über die Gnistehung der Ansteckuna, des Wachstums und der Lebens- bedingungen diefer Bakterien usw. verbreitet. Zunächii hatte man die Hefe in Verdac(t, der Urheber und Träger der úIFnfektion zu sein, da wan gerade beim Hefebrot den Fadenziecher am meisten vorfand. Dch fommt na eingehenden Untersuungen die Hefe a!s T'äger der “Ans fteung nicht in Betravt. Vielmehr ist der Fadenzteh:r (Bac. mesentericus) neben anderen Balterienarten, die man mit dem Sammelnamen Heu- oder Kartoffelbazillen bezeichnet, bereits im Mehl vorhanden, üdbersteht den Backprozeß und kann setne Z:1segungstätigkeit gerade im Sommer zwischen 30° und 40° liegt die für jeine \{nelle Entwicklung günstigste Temperatur beginnen. Dazu kommt noch, daß er gerade Kartoffelerzeugnifse (und Neismehl), in der jeßigen Kcieg8zeit nicht nur Bakhi!fsmittel, sondern den Bundesrats- ve:ordnungen gemäß in größerer Menge vorgeshriebene Zutaten, be- vorzugt. Zwei Mittel und Wege empfiehlt Neumann insbesondere zur Bekämpfung der Krankheit: Eirmal richtige Lagerung des Vehls: d. h. fühle und lustige Aufbewahrung, und zweitens als wichtigstes Mittel: Säuerung des Tetges bei der V ‘rarbeitung, denn durch Unter- svchungen mit saurem Nährboden wurde die große Säureempfindli- feit dieser Letewesen festgestellt. Recht zu beahten ist dabei j-to, daß unsere Kriegsmehle infolge des hohen Ausmahlurgsgrades an fich {hon stark säuern, und zu saures Brot als nit bekömmlich mit Recht zurückgewiesen wird und zu verwerfen ist. Um diesem Uebel- stand abzuhelfen, wird der Zusaß von faurer Milch zum Hefeteig oder die Verwendung von saurem Diamalt empfoblen, dagegen ist der Zusatz von Essia zum Tetg weniger zweckmäßig, überhaupt eine Ueber- tretbung der Säuerung aus Furcht vor dem Auftreten des Faden- ziehers möglihst zu vermeiden,

Unter den für das kommende Jahr eingegangenen Kalendern ist an erster Stelle der Kolonialkriegerdank- Kalender 1916 zu nenuen, der tm Auftrag des Kolonialkciegerdank, E. V. in Berlin, von Dr Paul Rohrbach berautgegeben wurde und in har. dlicher Ferm eine Füße interessanten Stoffes und neben dem Text zahlreiche Ab- bildungen, Kartenbeilagen und Kunsttafeln enthält. Aus dem Inkalt seien hervorgehoben: ein Aufiay von Dr. Rohrbach über das Tbema „Was beveuten d!e Kolonten für Deutshland ?"; D1tafcikanishe Stim- mungsbildecr von Leutnant Schulte 7; Auf Erpedtion von Paul Rohr- boch ; Die Koioaten ur d die heimisde Landwir1schaft von Dr. oillmann ; Skizzen aus Westasrika von H. Küster; Eine Erinnerung an den Hereroau|stand 1914 von Weber-Orab; Sieben Jahre in Deuisch Ostafrika von Berthold; Aus afrikanisher Wüste und Steppe von E. Leiß: Die Deutsche Kolontalschule von Fabartus; Skizzen aus dem Frauenleben in Deutsch Ostafrisa von Helene Grunicke:; Togo von OVupfeld; Erinnerungen eines Seesoldaten von E. Löhning; Flottengeist von Graf E. v. NReventlow. Der Kalender etgnet fic) als Weihnach!1sgescenkt auch an die Front; er kostet 1 #. Der Verlag von Georg Wigand in Leipzig gibt einen Ludwig - Nichter- Abreißkalender zum Preise von 150

beraus, -der für 1916 zum zweiten Male ersheint. Den Biltershmuck bilden Nachbildungen der bekannten reizenden Nichterschen Zeichnurgen, die als gemütvolle Schilderungen deuts{her Landshajt und deutschen Nolkelebens und deutscher Märchenpoesie noch immer unerreiht da- stehen. Auch der bekannte Alpen-Kalender, den der Verlag von W. Spemann in Stuttgart hzraus8gibt und der \sich in den Kreisen der Alpenfreunde mit Recht einer weitea Verbreitung erfreut, ist in der bewährten Ausstattung wieder erschienen. Der Heraus- geber M. Wundt hat in ihm eine stattliche Reihe prächtiger Alpen- landshaften zusammengestellt, die nah Auswahl der Motive wie dur die gute Wiedergabe das Auge des Beschauers erfreuen.

Cöôln, 7. Dazember. (W. T. B.) Amilih wird gemeldet : Heute vormittag 5 Uhr 30 Minuten fuhr auf dem Bahnhof Cöln- Ehrenfeld eine Nangierlokomotive einem Güterzug in die Flanke. Personen wurden niht verlegt. Der ‘Material {haden is nit bedeutend. Das Gleis Cöôln-Herbesthal war 21 Stunden gesperrt, der Betrieb, mit Ausnahme einzelner Zugs- verspätungea, nicht gestört. Die Untersuchung ist eingeleitet.

München, 7. Dezember. (W. T. B.) Die drei bayerishen Stellvert: etenden Generalkfommandos b-stimmten nah einer Be- \prehung mit den Vertretern der bayerishen Brauindustrie, die bekanntli neuerlih cine Bterpretserhöhung von 6 s in Aus- sicht stellte, daß für München der Bierpreis jür braunes Faß- uvd Flascenbier für das Hektoliter nur um 2 4 erhöht werden darf, für Lurusbie.e um 4 4. Im übrigen Bayern darf der Bierpreis allge- wein um 4 6 für das Hektoliter erhöht werden. Diese Erhöhung gilt nur für die Dauer der gecaenwäctigen avszerordentlicen Ver- hältnisse. Außerdem wtrd der Mindestgehalt an Stammwürze fest- gesezt. Der Bierpreis für das Feldheer erfährt keine Erhöhung.

Konstanz, 7. Dezember. (W. T. B.) Gestern ist abermals ein von dem Oberst Bohny geführter \{wetzeri\cher Lazarett- zug mit deutshen Shwerverwundeten bier einget: offen. In dem Zuge befanden sich au ein deutscher sowie 16 Zivilgefangene aus Oejterceih Ungarn, unter thnen ein ungari|cher Neid6tag8abgeord- neter. Diese wetlten bei Kriegsausbruch in Nordamerika, Südamerikax und Spanten und wurden bei der Heimreise von den Fcanzosen ab- gefangen. Zum Empfange waren dcr Seneralleutnant von Dahme, der Generalmajor Röder jowie die Spiyen der ftaatlihen und städtischen Bebörden anwesend. Die Angekommenen warden in der Unterkunfts- halle des Roten Kreuzes von dem Generalmajor Röder begrüßt.

Lüttich, 6. Dezember. (W. T. B.) Gestern fand im greßen GEhrenhof des Gouvernements (Palais de Justice) ia Gegen- wart des gesamten Offizierkorps und von Vertretern der Zivilbehörden die feterliche Einweihung des „Eisernen Emmich* statt, einer funstvoll a 16geführten Relieftafel mit dem Bildnis des Eroberers von Lüttich. Der Ectrag der Nagelung ist für die Nationalstiftung zugunsten der Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen bestimmt. Der Gouverneur von Lüttich, Graf von der Schulenburg, forderte in warmempfundenen Worten zu reger Beteiligung an diefem Werke des Friedens auf und {lug den ersten Nagel ein. Ihm folgten der Präsident der Zivilverwaltung, Geheimrat Horning, der Kommandant der Festurg Lüttih und Adjutant Seiner Majestät des Kaisers und K3önias, Oberst Graf von Soden, andere anwesende Offiztere und Angehörige der teutschen Kolonie von Lüttich.

Lüttih, 7. Dezember. (W. T. B.) Die Wander- ausstellung für Säugltngskunde des Kaiserin Auguste Viktorta-Hauses in Berlin, die bis vor kurzem mit großem Erfolge in Brüssel gezeigt wurde, ist in Gegenwart des Gencral- gouverneurs Fretherrn von Bissing hier eröffnet worden.

London, 7. Dezember. (W. T. B.) Der holländi f} che

Schoner „,Geziena“, mit Baubolz von Norwegen nah West-. Hart!epool unter.regs, ijt an den Beacon-Felsen gestrandet Die Besatzung konnte gerettet werden. _ Nom, 7. Dezember. (W. T. B.) Das fcanzösishe Bkatt „IFn- formation* meldet vom 5. Dezember aus Rom: Ein heftiges Erdbeben suchte um 2 Uhr früh in Latium dite Ort)chaften Frosinone, Genne, Cop:ana und Tivoli beim.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

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O in fünf Aufzügen von olf Wilbrandt. e Freitag: Schirxin und Gertrantde. Zoologischer

myra.

fünf Frankfurter.

Charlottenburg. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Jungbrunnuen. Lustspiel in | Holle pier Aufzügen von Paul Lindau. /

Freitag: Die fünf Frankfurter,

Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr: Die

Nudolph | Jungbrunuen.

im Frieden.

Dentshes Opernhaus. (Char- ottenburg, Bismarck - Straße 34—-37.

Abends 8 Ukr: Die verkaufte Braut. | Drei Paar

Freitag: Figaros Hochzeit. Sonnabend: Parfifal.

Komische Oper. (An der Weiden- | wittchen. Donnerstag, Abends

8 Uhr: muß man seiu.

Jung

und Eri Urban. Gesangs8texte von Leo

muff; mau sein. Sonnabend, Nachmittags 3 Ußr: Der

tayfere Ulan. Brautschau.

Theater om Nollendorfplaß.

und Leo

Theater des Westens. (Station: D Abends 81 Uhr: Das F i h ch

ck ; Ma , | Donnerstzg, Abends 84 Uhr: Das räu- | wit dem Philharmonischen Orchester.

Sonnabend: Der Meiñer von Pal leia vom Amt. Operette in dret Akten | Mitw.: Kal. Bayerischer Kammersänger

e L 9 i von Georg Okonkowski und Franz Arnold. | Heiurich Kuote. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Maria Musik von Gübert. Freitag und Fräukein vom Amt. Sonnabend, Nachmittags 4 Uhr: Frau 8 Uhr: Michel. Fabel in 3 Akten von

Lustspielhaus. (Fricdrihstraße 236.) | A. Taubert. r ar ag aaf E t E g e pt Dresden. Koftüme von Leopold Sc Mi 3 : Frieden. Lustsptel in fünf Akten von s LONORaOs Me üge G. von Moser und F. von Schönthan. Fieitag und folgende Tage: Krieg

Thaliatheater. (Direktion : Kren unkd onnerstag, | S{önfeld) Donnerstag, Abends 8 Uhr: Schuhe. ) - drei Aften von | Gesang in vier Bildern, frei nach Kari vier Akten | K. Sabina. Musik von Friedrih Sméetana. | Görliß von Jean Kren. Gesangsterte von Alfred Schönfeld. Musik von Gilbert.

Freitag und - folgende Tage: Drei Paar Schuhe.

Sonnabend, Nahmittags4 Uhr : Schnee-

Trianontheater. (Georgenstr., nahe Babnhof Friedrichstr.) Donnerstag, Abends Freitag und folgende Tage: Jung Hue A agr ma ba eus

Freitag und folgende Tage: Bodos

Sonnabend, Nachmtttags 4 Uhr: Klein Notkäppchen.

Philharmonie. Donnerstag, Abends Kantstraße 12.) |8 Uhr: I. Konzert von Max Fiedler

l : . E S: D Miri Busch. Donnerstag, Abends

Paula Bus. Original-Pantomime des Zirtus Busch. Einstuviert von Balleit- metster R. Niegel. Musik von Kapellmeister Dekorationen von Georg

Berh, Kaiserl. Königl. und Großherzogl. Hoflieferant. Vorher das große, glänzende Programm.

Familiennachrihten,

Lebensbild mit | Verlobt: Frl. Edwina von Frankenberg und Ludwigsdorf mit Hrn. Hauptmann Rudolf Frhrn. von Thüna (Berlin).

Geboren: Gin Sohn: Hrn. Haupt- mann von Weiher (Gans).

Gestorben: Hr. Gymnasialdirektor, Ge- heimer Studienrat Dr. David Coste (Suderode a. H.) Hr. Ritterguts- besißer Gustav von Plessen (Dolgen bet Laage). Hr. Major a. D. Guido von Hoffmann Graf von Hoffmann®2egg (Trier). Lonny Freiin von Rothkirh und Trah (Rosiock i. Meckl.).

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. T yrol inCharlottenburg

Verlag der Expedition

Donnerstag, Abends 84 Uhr: Jmmer Vaterländisches Volks\tück in vier Bildern von Hermann Haller und Willi Wolf. Musik von Walter Kolo.

Freitag und folgende Tage: Junmer

Konzerte,

Nlüthner-Saal. Donnerstag, Abends Sonnabend, NaSmlttags 32 Uhr: Dorn- | 8 Uhr: Konzert zugunsten des Nath- mittag#heims für verwundete Krieger.

(V, V.: Mengering) in Berlin, Drueck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32

Vier Beilagen sowie die 824. Ausgabe dex Deutscheu Verlustlisteu.

2 289.

pm aaf Bg E. a E

Statistik und Volkswirtschaft.

Bet den preußishen Justizbehörden im Jahre 1915 besch¿ftigte Referendare.

Na einer im „Justizministerialblatt“ veröffentlihßten Nachweisung der Zahl der bei den preußischen &Æustizbehörden in den Jahren 1903 bis 1915 beschäftigten Referendare waren bet diesen Behörden am 1 August 1915 insgesamt 61695 Justizreferendare vorhanden gegen 6668 zu derselben Zeit des Vorjahres, 71595 im Fahre 1913, 7413 im Fahre 1912, 7612 im Jahre 1911, 7701 im Jahre 1910, 7694 im Fahre 1909, 7528 im Jahre 1908, 7182 im Iabre 1907, 7003 im Fahre 1906, 6524 im Jabre 1909, 6154 im Jahre 1904 und 5718 îm Jahre 1903. Ihre Zahl ist also, nahdem fie von 1903 bis 1910 um 1983 gestiegen war, seitdem um 1536 zurückgegangen, allein von August 1914 bis dahin 1915 infolge des Krieges um 503 (von August 1913 bis dabin 1914 um 487, von 1912 bis 1913 um 258), sodaß fie im laufenden Jahre sogar um 359 niedriger als vor 10 äFahren und nur noch etwa so hoh wie im Jahre 1904 ist. i

Im Bezirk des Kammergerichts als Oberlande?gerits wurden am 1. August 1915 1297 Justizreferendare gegen 1302 im Bonjah1ie, 1338 tm Jahre 1910 und 920 im Jahre 1903 bescäîtigt, im Bezirk des Oberlandesgerichts Cöln 694 gegen 781 im Norjahre und 922 im Jahre 1910, im Oberlandesgerihtsbezirk Breslau 642 geaen 706 und 856, im Obexrlande8gerichtsbezi1k Hamm 580 gegen 661 und 926, im Oberlandesgerihtsbezirk Nau m- burg a. S. 517 gegen 546 und 653, im Oberlandesgerichtsbezirk (elle 417 gegen 467 und 586, tim Oberlandesgericztsbezirk Düssel- dorf 410 gegen 443 und 450, im Oberlandesgerihtsbezirk Königs- berg 294 gegen 293 und 3795, im Oberlandesaerichtsbezirk Franfk- furt a. M. 287 gegen 346 und 396, im Oberlandesgerichtébezi1k Stettin 259 gegen 288 und 269, im Oberlandeagerihtsbezirk Ktel 203 geaen 233 vnd 240, im Oberlande8gerichisbezirt Posen 202 gegen 212 und 212, im Oberlandesgerihtsbezirk Cassel 199 gegen 930 und 285 und tm Ob rlandesgerihtsbezirf Martenwerder 168 gegen 160 und 213 în den Vergleicht jahren 1914 und 1910. |

m lezten Jahre, vom 1. August 1914 bis dahin 1915, hat dle Zahl der bei den preußischen Justizbebörden beschäftigten Referendare nur in den Oberlandesgerichtsbezirken Marienwerder und Kövigsberg unb:deuterd (um 8 bezw. 1) zugenommen, tn allen übrigen Bezi ken dagegen infolge des Krieges mehc oder weniger abgenommen, im Oberlandetgerichtsvezirk Cöln um 8 (im Borjahre vom |. August 1913 bis dahin 1914 ebenfalls {on um 98), _im Oberlande8gerihtsbezirk Hamm um 81 (1 Borj. um 76), im Oberlandesgerichtöbezirk Breslau um 64 (i. Vori. um 60), im Oberlandesgerichtsbezirk Frankfurt a. M. um §59 (i. Vorj. um 20), U Oberlandesgerldtébezirf Celle um 90 (i. Vorj. um 35), im Oberlandes8gerihtsbezirk Cassel um 35 (i. Vo1j. um 25), im Oberlandesgerichtébezik Düsseldorf um 33 (i. Vorj. um 834), im Oberlandesgerichtsbezirk Kiel um 30 (i. Von. um 15), in den Oberlandes8gerihtsbezirfen Naumburg a. S. und Stettin um je 29 (t. V. um 28 bezw. Zunahme um 3), im Ober- landesgecihtsbezirk Posen um 10 (i. G um 1) und im Kammer-

-ribtsbezirk um 5 (t. Vorj. um 69).

aer ea bei L preußischen Justizbehörden des Oberlandes- gerihtsbezirks Naumburg a. S. beschüÄtigten Referendaren befanden fh am 1. August 1915 29 (2 mehr als im Vorjabre) aus dem Herzogtum Anhalt und 3 (2 weniger) aus dem Fürstentum Schwarz- burg-Sonderéhausen.

Die europäische Teuerung. [V. Teuerung und Knappheit in Italien.

Ob für den Entschluß Italiens, seine Stellung auf seiten unjerer Feinde zu wählen, die Furcht vor der englishen Zufuhrsperre mit- bestimmend war, set dahingestellt ; jedenfalls hat das frete Meer Italien nicht vor der Knappheit und der Teuerung bewahrt. An dem Ernst und dem Na&druck, mit dem die italienische Presse die Probleme be- handelt, kann man leiht eikennen, wie gefährlich die Sochlage ges worden ift, in8besondere wenn man die Schärfe der _italientschen Zensur beachtet. Stellt man dabei noch in Recnung, daß die Lebens- haltung der breiten Masse des italienischen Volkes überaus bescheiden und seine Kaufkraft sehr gering ist, so hat man ungefähr den korreften Gesichtswinkel, unter dem si für uns das italienische Knappheits- yroblem tarsiellt. - - ; Aus der Fülle der italienis@en Pressemeldungen greifen wir einige ganz willkürlih heraus und fügen sie zur Skizze. „Wiessaggero (17. Nov.) bericitet über das „unglaublide“ Steigen der Preise und fiadet scharfe Worte gegen die Spekulation. „Avanti“ (15. Nov.) berichtet, in Parma hätten die Lebensmittel unerhörte Preise erreiht, diejenigen sür Holz, Kohle und Speck jeten nicht mehr zu ershwingen. „Concordia“ (14. Nov.) stellt fest, daß Kohle heute um 200 %/% teurer sei als im Juli 1914, Schuld daran seien die ungeheuren Frachtraten, besonders englischer Echiffe. „Corriere d’Italta* (18. Nov.) bringt einen langen Aufsay über die Preisfteigerung und Knappheit, die ein europdäisches Problem jet. Manche threr Gründe datierten aus der Zeit vor dem Krtege: militärishe Rüstungen, vermehrte Ztr- fulation, Lantfludt, Monopole und Wucher aller Art, einigermaßen auch die Whne. Der Krieg habe dies alles verschärft. In einzelnen werden dann die hohen Preise für Wein, Fleish und Kohle besprochen und sckarfe Maßnahmen gegen den Wucher befürwortet. Bei der Festseßung von Höchstpreisen set zu beachten, daß sie nicht die Pro- datiton und die Einfubr erd!osseln dürsen. i

«em „Secolo“ (19. November) bespricht Professor Allevi die drôctende Lage der Verbraucher infolge des rieges. Wenn man z. B. die Pretstaxen von Matland lese, müsse man_ ich verzweifelt fragen, wohin das geßen solle. Mehl, Fleisch, Speck, Reis und Butter hätten vorher nie gekonnte Preise erreiht: die Reserven würden verbrau@t ohne Auffüllung. Die Regierung habe Moaß- nahmen getroffen, um die Hungersnot (Carestia) aus der Weit zu \chaffen, z. B. die Ermäßigung und dann Beseitigung der Getreidezölle, die Herabseßung der Fracht auf 50 9/0. Aber all das genüge noch nicht. Jn jeder Provtnz beständen Organisationen zur Beschaffung von Getreide, Mehl und etnem Einheitsbrot. Nötig sei ein chärferes Zufassen gegenüber Wudherern und Spekulanten.

In der „Italia“ (24. November) behandelt Cantono die Knapp- heit Und Teueruna; Fleis jei überaus knapp, das Schlachtverbot set unzurcihend, die Flei\chpreise selen böber als tin ondern kfriegführenden Lindern ; Getreide koste 42 Ure, aljo 9,98 Lire mehr als in Deut)h- land. Schr bemerken8wert ist die Schärfe, mit der Cantono den Nücktgang der landwirtichaftlichen Kultur infolge des Krieges und ver- kehrter Maßnahmen behandelt ; die Ställe entvölkerten sich, und die bohen Fleishpreise lockten das leßte Stück Zuchtvieh beraus. Die Negterung seine sich der Verantwortung in diesem Punkte (der in der Tat bei dem Aufbau des italienishen Volkswohlitandes auf dem Aerbau sehr wichtig ift) nicht recht bewußt zu sein. C antano \chließt: „All das find Probleme der Wirtschaftépolitik von hevte und noch mebr von morgen; natürlih die Shwäger in den Kaffees und die Schreier des neuen Anterventionismus, die verfluchten Schwachköpfe wissen davon nichts; siz leben herr1ih und in Freuden und kleiden ch elegant, aber von dem, was das Land wirtshaftlih verlangt, haben fie. ketne Ahnung.“ L

Die „Italia® (24. November) bespricht unter der Ueberschrift „Die Haifishe am Werk“ den skantalösen Betrug, den die „Gesell-

Erste Beilage

zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußishen Staatsanzeiger. 19025.

Berlin, Mittwoch, den §. Dezember

\hast der Mühlen in Venetien und Emilien“ bei Lieferungen an die Heeresverwaltung begangen babe. Dur ein Settenventil habe man die Meblblüte (zero granito) aufgesammelt und zurückbehalten und statt dessen alle möglichen Fremdkörper, Zement, Múll, in die Liefes rungsbenände hineingelangen lassen. Von 400 Sack Mehl, die die Gemeinde von Ferrara als verdorben zurückzesandt hatte, sei bei der Gesellschaft keine Spur mehr gefunden worden, sodaß der Verdacht bestehe, daß auch diese bei den Lieferungen an die Heeresverwaltung yerwœantt worden seien.

Nus der Fülle der Meldungen über Knoppheit, Teurung und Wucher mögen die erwähnten genügen; fie geben ein deutlihes Bild von der Lage der Grnährungsverhältnisse in Italien und zeigen jeden- falls, daß die Schwierigkeiten an der Front nicht die einzigen find, mit denen Italien zu rechnen hat.

Berichtigung zum Aufsaß Kostenanschlag für auskömmlihe Ernährung“.

én dem in Nr. 288 des „Neich8- und Staatsanzeigers“ ent- haltenen Artikel „Kostenanschlag für auskömmlihe Ernährung“ bedarf eine finnstörende Tabellenverjsegung etner Berichtigung, und ¡war ist in der Tabelle der dritte Kopf an die Stelle des zw etten zu setzen, sodaß ße also lautet :

Nahrungs- Preis

s A Preis für 1000 Kalorien usw. mittel für 1 kg Preis E

Wohlfahrtspflege.

Es hat fch das Bedürfnis herausgestellt, das Publikum darüber aufzuklären, wie die verschiedenen amilien Liebesgabenjamm- lungen gegeneinander abgegrenzt sind. Hierzu darf folgendes gesagt werden: I

Seit dem 1. November d. J. ist die Versorgung der Feldtruppen und ter Marine mit Weibnachtéliebesgaben vom Königlichen Kriegs- ministerium veu geregelt worden. Hiernach hat jeder Kcrpsbezirk die erforderlichen Liebesgaben für alle die Truppe-oteile und Formationen aufzubringen, die in seinem Korpysbezirk ihren Ersaßtruppenteil haben. Die Beförderung der Gaben an die Front erfolgt durch die ftell- vertretenden Genera]fommandcs im Verein mit den staatlichen Ab- nabmestellen freiwilliger Gaben. Eine strenge Abgrenzung der Sammel- gebiete in Berlin und der Provinz Brandenbv"g zwischen dem Garde- und dem I11. Armeekorps ließ sh naturgemäß nicht durchführen.

Berechtigt zur Empfangnahme von Weihnachtsliebes-

en find:

E i die vom Gardekorps aufgestellten Feldtruppen: die Ltebesgabenstelle des Gardekorps, Ererzierhaus Regiments Alexander, Prinz Friedri Karl-Straße 1, und die beiden Annahmestellen ] und 11 freiwilliger Gaben des Ga1dekorps in der Fuvalidenjtraße 42 und Karlstraße 12; 3 i

b. für die vom [III. (brandenburgischen) Armeek orps aufgestelltea Feldtruppen: die Annahmestellen beim Königlichen Dhers vrâsidium (bahn- oder postlagernd) in Potsdam und in Berlin SW. 61, Teltower Straße 57.

Geldspenden werden entgegengenommen : Z

a. für das Gardekorps: bei dem Bankhause Mendelsfobn v. Co., Berlin W., JIägerstrafie 50, auf Konto „Liebesgaben des Garvbeforps“ (Post\checkonto Nr. 1812), für dite Annahmestelle [ Bankkonto : Deutshe Bank, Depositenkasse L, Chausseestraße 17, und für die Aanabmestelle 11 Bankkonto: Dresdner Bank, Depofsiten- kasse Z, Greifswalder Straßze 209; /

h. für das 111. Armeekorps: bet der Weihnachtzssammelstelle beim Königlichen Oberviäsidium in Potsdam und Berlin (Posischeck- fonto Birlin Nr. 22 720). ;

Die Sammeltätigkeit für die Feldtruppen wird ausgeübt von den ftellvertretenden Generalkfommandos im Verein mit den Lerritorial- delegierten für Berlin der Poltzeipräsideat und Jur die Provinz Brandenburg der Oberpräsident in Potsdam —, denen dje Delegicrten als Leiter der Annahmestellen freiwilliger Gaben unterstellt find.

Die Sammlung von Liebesgaben für die Kranken und Verwundeten in den Lazaretten des Kriegssbauplapes hat das Zentralkommitee der deutschen Nereine vom Noten Kreuz übernommen. G i:

Die Versorgung aller Verbände mit MWeihnachtsgaben aus der Heimat ist aber eine gewaltige Aufgabe und nur domn durchzuführen, wenn alle Sonderbestrebungen unterbleiben, wenn alle sammelnden Vereine, Zeitungen usw. die eingehenden Spenden den Stellen zu- führen, die zu tbrer Verteilung berufen sind. Dabei \sv\llen die von den Spendern geäußerten Wünsche nach Berücksichtigung bestimmter Truppenteile und Formationen weitgehend beachtet und erfiillt werden.

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Bei der Knappheit an Arbeitskräften in vielen Invustrien besteht bei den öffentlichen Arbeitsnachweisen eine starke Nachfrage nach friegsbeschädigten Arbeitern. Ju Monat Oktober war die Zabl der gemeldeten offenen Stellen bedeutend arößer als die der sich meldenden friegsbeshädigten Arbeitsuchenten. Im ganzen konnten im Gebiet des Verbandes märkischer Arbeit 9- nachweise, das Berlin und die Provinz Brandenburg umfaßt, im Of- tober 122 Stellen besezzt werden. In vielen Fällen war es möglich, die friegébeihädigten Stellensuchenden wieder in thren alten Beruf zurüdck- zuführen. Auch im Ha ndelsgewerbe war die Nachfrage nach krieg8- beschädigten Arbei1sfkräften größer als das Angebot. Einge Kriegs- verletzte, die den rechten Arm verloren und mit der linken Hand einige Gewandtheit im Schreiben erlangt hatten, fanden wieder Bes- \{äftigung im Kontor. Einige gelernte Arbeiter, dacunter Schneider und Schuhmacher, die nicht mehr in der Lage waren, ihren früheren NBeruf auszuüben, wurden als Lehrer für handwertlihen Unterrit untergebraht. Einer Anzahl Kriegtverleßter wurden Stellen als Aufseher und Pfleger vermittelt.

Die Gesellschaft für Verbreitung von Volksbildung hielt am a d. M. unter dem Vorsiy des Prinzen Heinrich z u Schoenaich-Car olath ihre 44. Hauptversammlung ab. Der Vorsitzende ersiattete den Bericht über die Wirksamkeit der Gesell- chaft während der Kriegszeit. Die Gesellschaft hat ihre Einrich- tungen und Mittel in größtem Umfange für die geistige Ber}jorgung der Truppen im Felde und in den Lazaretten zur Verfügung gestellt. Sie verforgte etwa 2000 Truppenteile und Lazarette mit L esesto ff und gab für diesen Zweck 225 000 Bücher und 70000 Bände und Hefte von Zeitschriften ab. Die eigenen Mittel der Gesellschaft reichten für diese Leistungen nit aus. Ihre Aufrufe zur Unterstüßung der geistigen Kriegsfürsorge fanden aber in den weitesten Kreisen Gehör, und es wurden ihr 48 000 / und etwa 100 000 neue und gebrauchte Bücher zur Verfüaung gestellt. Von den geschenkten Büchern wurden nur die durchaus geeigneten verwandt. Lehr- und Uebungsbücher, bisher 2300, wurden für die Kurse für Kriegs8be- \chädigte angekauft und unentgeltlih abgegeben. An der Samwlung für diesen Zweck (3200 #) beteiligten sich besonders die Genossen-

schaften. Für die von der Gesellshaft angeregte und vom General- gouvernement in Belgien eingerichtete Bildungszentrale in Brüssel übernahm die Gesellshaft anfänglich die persönlichen Unkosten und stellte Lichtbilder, Bildwerfer, Kinoagpyparate, Filme usw. für über 10 000 4 zur Verfügung. Für die Neranjtaltung von vater- ländishen VortragS8abenden wurden Vortragende gewonnen und binausgesandt, Lichtbilder hergestellt und nebst den Bild- werfen an Lazarette und für Vorträge vor Verwundeten unentgeltlich verliehen. In Berlin veranstaltete die Gesellschaft selbst bis zum 30. November 300 Vorträge für jetermann und in den Lazaretten. Die Erträge der Sammlungen bei diesen Veranstaltungen wurden der Kriegswohlfahrispflege überwiesen. Der kräftigen Anregung und Unterstützung der Gesellschaft ist es zu verdanken, daß die Volks- büchereien, die bei Beginn des Krieges meist geschlossen worden waren, wieder geöffnet und mit neuen Büchern, insbesondere auch mit Schriften über den Krieg, ausgestattet wurden, uvd daß durch vaterländishe Vortragsabende in allen Teilen des Reiches das Verständnis für unsere große Zeit geweckt und das vater- ländisGe Empfinden gestärkt wurde. Aus den Zählungen, die die Gesell|chaft veranstaltete, ergab sid, daß etwa zwei Drittel der Ver- eine, die für die Fortbildung ihrer Mitglieder tätig sind, ihre Arbeiten fortgesezt und die Kriegtwohlfahrtspflege unterstüyt haben. In etwa 600 Bildungsvereinen wurden z. B. 656 000 46 gesammelt oder aus Verein8mitteln beigesteuert, sodaß die Gesamtaufwendung der der Gesellsast angeshlofsenen Vereine auf über 6 Millionen Mak ge- {ägt werden kann. Die Frieden8arbeit der Geselschaft wurde zum Teil gehemmt. Für die Untersiüßung der Volks- büdbereien waren statt der durchschnittlih 200000 Bände in den Vorjahren nur 1000C0 Bände erforderlich. Die Schulze - Delißsh - Stiftung konnte feine Kurse für ältere Klcingewerbetreibende unterstügen, weil feine Nachfrage war. Die Zahl der öffentlichen Vorträge allgemeinen Inhalts ging zurü. Das „Jahrbuch für das deutsche Vortragswesen“ konnte niht er- \{heiren. Das Wanderkino und das Wandertheater wurden mit Be- ginn des Krieges eingezogen. Dagegen wurden Lichtbilder, ins- besondere über die KriegS8ereignile, und Filme viel verlangt und ausgeliehen. Die Ausgaben der Gesellschast verminderten fich erbeblich (1913: 586 000 M, 1914: 483 000 6), fttegen im Laufe des ahres 1915 aber wieder erhebli. Der Abgang an Mitgliedern war uit bedeutend. Es ist kennzeihnend für den Getst unserer Zeit, daß der Gesellschaft seit Kriegsbeginn 4959 unter- itüzende Mitglieder neu beitraten. Der Bericht hob am Sihlusse bervor, daß mit dem Ende des Krieges an die Gesellschaft große An- forderungen gestellt werden dürften, denen sie aber mit einem Bar- vermögen von rund 1100000 F, wobon 180000 #_ in Kriegs- anlethe angelegt sind, gewachsen sein werde. Die Gesellschaft hat sih Freunde draußen im Schüßzengraben und Freunde daheim er- worben. In Tausenden von Briefen wurde thr für thr vaterländisches Wirken gedankt, und sie hofft deswegen, au im Frieden in dem- jelben Geiste und in arôßerem Umfonge arbeiten zu können. Durch Beschluß der Versammlung ist eine Veretnbarung, die das Zusammenarbeiten der Hauptstelle mit den Nerbänden erleichtern fol, getroffen worden. Außerdem wurde eine Durchsicht der Sazung, in der alle enibehrlihen Fremdwörter und veraltete Fassungen beseitigt wurden, einstimmig genehmtgt Auch der etwas \chwerfällige Name ter Gesellshaft wurde in „‘Hesellschaft für Volksbildung

geändert, und der Zentralaus\chuß, jeßt „Hauptaus\{uß , einstimmig wiedergewählt und durch einige Neuwahlen ergänzt. „Zu ersten Vor- fißenden wurde wieder Heinri Prinz zu Shönaich - Carolath ul Amtigt, zu dessen Stellvertreter Dr. Hermann Pachnike, M. d. R. u. A, als Vtechtsbeirat Justtzrat Dr. Max Lewin, als Schatzmeister Kom- merziemat Stäel und als Geschäftsführer J. Tews gewählt.

Land- und Forstwirtschaft.

Die Kümmelgärten Hollands. Die Kümmelpflanze, von den Botanikern Carum carvi genannt, wächst in allen Ländern der gemäßigten Zone Guroyas bis nach Sibirien hinein und sie wird in Deuschland, auch in Skandinavien und Rußland, ganz besonders aber in Holland auf Feidern gezogen. Der Kümmel wird aber auch auf NBeeten gesät und erst im Juli bei trübem Wetter auf den Aer ver- vflanzt. Seine Züchtung tit \hon sehr alt, denn die Grwähnungen des Kümmels bei Schriststeliern des alten Griechenland und Rom weisen darauf hin, daß er damals son Liebhaber gehabt hat und im Mittelalter ist er namentlich auch für Arznetzweckte gebraucht worden, vnd zwar nicht nur in Guropa, sondern au bet den Arabern, die thn in Maroffo geradezu anbauten. Die größte Ausdehnung hat die Kümmel- fultur in Holland erreicht, wo na den Feststellurgen der leßten Fahre mebr als 6300 ha mit dieser Pflanze bestellt waren. Der größte Teil der Kümmielfelder liegt in der Provinz Nordholland, wo allein über 2800 ha von ihnen in Anspru genommen wurden. Jedoch hat die Kümmelfaltur sch in den leyten 30 Jahren auch in anderen Provinzen ausgebreitet, unter denen be)onders Groningen und Seeland g: oße Kümmelfelder besißen. n den leßten Jahren wurden in ganz Holland nicht viel weniger als 200 000 Zentner oder 10 Mill. Kilogiamm Kümmel geerntet. Mit der Entwicklung der Kultur hat fich au der Crtrag gehoben, der früher nur 19—20, jetzt aber 22 bis 96 Zentner auf den Hektar im Durchschnitt beträgt. Der Kümmel wird im Frühjahr, zuweilen {hon um Ende Februar gesät, und zwar bedarf es nur einer Aussaat von 8 kg auf den Hektar, wenn eine Sämaschine dazu benußt wird. Die Ernte erfolgt dann erst im nähsten Jahr, da der Kümmel zwei Sommer zur Entwicklun braucht. Infolgedessen b-stellt man dieselben Felder nebenbei no mit jährigen Pflanzen, meistens mit Gemüse, wie Erbsen, Spinat und dergleichen. Auch auf die NReinhaltung des Bodens von Unkraut muß besonders geahtet werden. Die Blüte erfolgt Ende Mai des zweiten Jahres und dauert drei Wochen; die Ernte findet Anfang Suli statt. Der Kümmel muß geschnitten werden, sobald die oberste Dolde zu reifen beginnt und die übrigen grünen entwickelten Früchte aufbrehen. Man bindet thn in kleine Bündel und trocknet diese auf dem Acker oder auf dem Hof. Ein großer Teil der Früchte wird zur Oelbereitung verwendet. Früher wurde das Oel einfach aus dem Samen destilliert, was noH den besonderen Nachteil haite, daß der unvollkommen entwickelte Samen vielfah zu Nerfälshungen benußt wurde. Ießt pflegt man den Samen vor der Deslillation zu zerkleinern. Der Nükstand der Destillation des Oels ist ein gutes Futtermittel. Auch das Kümmelstroh gilt als Schaf- futter, wird aber auch zum Einsireuen, als Brennmaterial und zum Besenbinden verwendet. Schwedischer,* norwegisher und ouch mancher eutsche Kümmel, z. B. der bei Halle gezogene, etgnet fh nit zur Gewinnung von ätherisden Oelen, wofür dec holländiscbe als besonders ge: ignet gilt. Mehr als die Hälfte der holländishen Ernte an Kürumelsamen ging in Friedenszeiten na Deutschland.

Nr. 30 des „Eisenbahnverordnungs8blatt3*", heraus- gegeben Um Ministerium der öffentlichen Arbeiten am 3. Dezember, hat folge.uden Inhalt: Erlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten : 16. vom 23. November 1915, IV. 42. 136/938, betr. Neuregelung der Kriegs Hesoldung der Beamten usw. Nachrichten.