1915 / 295 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 15 Dec 1915 18:00:01 GMT) scan diff

Kaiserkrone“ dugrande liegt. Diese Benußung hat aber tinkeitlicen Charakter der vorliegenden furzgrfaßten Darftellung i Eintrag getan, vielmehr erscheint das ganze wie aus einem & und wohlbedat in ten Provortionen. Den Kern der Schilderung Wilden die politishen Geschehnisse, neben denen aber au die Tuturelle Entwidiurg genüzend Beachtung gefunden hat. Man rann der Schrift nahrühme»y, daß fi: ih 1treng auf dem Bodcn der geshihtlihen Forshang bält, obne auf Einzelheiten oder rittize Fragen einzugeben, was ja {hon der Zweck des

ühleins aueshloß. Die Z:ichnung der Einzelpzrsouen ist benôvoll, wie die der Begcebeabeiten turhsihtig ist. Dem Zweck der Darstellu-g ent’priht es auch durhauë, daß in ihr besonders darauf hivgewiesen tit, wie die Arbeit der Hohenzollern für das Werden uad Wihsen ibres eigeren Staates auchß dem gesamten deutsGen Vaterland zuzute oekommen ist. Eine zweite Schrift, die den Stadtschulrat Dc. G. Weidemann îtn Liegnitz zum Verfasser hat, behandelt das enger umgcerzte Thema „Die Hohenzollern und die Shule*. Unter Benußung der einschlägigen Literatur bietet der Verfasser auf etwa 209 Terxt’eiten elne krappe Geschichte des SYHulwesens in Preußen vom Kurfürsten Frledrih I. bis auf die Gegenwart unter geschidter Hervorhebupg der Haup!momente. Das Buch dürfte in Lehrerk eisen dankbare Aufn2hme finden; es ist im Verlag der Waisenhausbuchandlung tin Halle a. S. erschienen und fostet geh. 2 #4.

_— Von den in der Tzubnershen Sammlung „Aus Natur und Geisteswelt* herausgegebenen w!ssenshafil:ch-gemeinverständlichen Dar- stellungen ist das 129. Bändchen, ia dem der Geheimrat Professor Dr. K. Tb. von Hzeigel eine Uebersicht über die „Politischen Hauptströmungen ia Gurop2 im 19. Jahrhundert“ geboten hat, nah dem Tode des Vertiassers in britter Auflage erschienen, deren Bearbeitung er noch hat trornehmen können. Der Verfasser hat, so sehr er von dem gewaltigen Kampfe, in dem Deutsch- land gegeawärtig sicht, iunerlih erfaßt ist, ich doH bemüht, auch dem Geaner gegenüber Sachlihfeit zu wahren. Er biete etnen Neberslick über die taifählichen politischen Greianisse, ohne über die ihnen zugrunde [egenden „Sirömungen“, d. b. diz Ideen, etne Aufklärung zu versuien. In der vocliegerden Auflage ist manches ergänzt und nach- getragen, namcatli4 if dem Balkan größere Beachtung zuteil ge- worden. Auch mit den Ucsachen des Weltkrieges fett sih He'gel aus- etnander. Er sieht sie ia vier Momenten: Im Zuïsammensh{luß der germanischen Nasse imm Herzen Europas, der den Nachbarreichen be- drobli erschien, in dem Konfkurrenznetd Englands, in der Nachsucht Fcankrei@s uno der FScob-rungelust MNußlands, das sich den Weg zum Bosporus durch Niederwerfung des österrei: ungarischen Staates öôffaen wll, Glelchfalls in 3, Auflage liegt das Bänden 167 vor, in dem H. Thurn: die Funkentelegraphie behandelt. Autgehend von den allgemeinen pbyikalishen Grundlager, w*?rden die Prinzipien des Baues und der Wirkungsweije der wichtigsien Apparate v-ranschauliht, darauf nach einem Ueberblick übr die Entw'Flung der Funkentelcgraphie die für diz verschiedenen An- wendung8aebietz erforderlihen Anlagen und tecen Konfiruktionen ausführliß beschrieben. benso wie die drahtlese Telegraphie wird auch die drahtlose Telephonie behandelt; in etnem SHlußkaytel wird die Bedeuluag b:ider für das Wirtsc@af18- leven im Frieden und im Kriege beleuhte. Neu er- ick(ienzn is eine Schilderung der baltischen Provinzen von De. Valerian Tornius (042 Bändchen). Der Verfasser gibt cine knappe Charakteristik der geographishen Lage, der Bocdenso gestaltung und der klimatischen Verhältnisse fowie der Ureinwohner des Laudes. G83 folgt cin kurzgefaßter Ueberblick über die Gescztchte der russishen Ostsecprovinzen von der Besietelung dur die Deutschen bié zur Gegentyart sowie eine Schilderung threr Verfassung und Ver- waltung und ihrer geistigen Kultur bis zum Ausbruch des Welikrieges. Jedes Bänden kostet geh. 1 46, geb 1,25 H.

Der Verlag von Gustav Zehrfeld in Leipzig-R. hat eine farbige Nahbildung von Professor Hans Bohrdts Gemälde „Der leßte Gruß" berstellen lassen, das ein Seltenstück zu desselben Malers bekanntem Bilde „Der leyte Mann“ bietet. Der leßte Gruß gilt S. M. „Ayescha*, die die fleinec Landungstruppe der „Emden“ uuter dem Befelzl des Kapitänleutnants von Mücke dur viele Abenteuer und Gefahren von den Kuling-Inseln bis zu dem den Holländern ucbhöôrigen Hafen Padang getragen hat und erst verlassen wurde, ala die Fübnen Geefabh:er auf dem Lloyddampfer „Cvoifing“ Auf- nahme fanden. Das \timmungsvolle Bild zeigt die Emden-Mann- schaft an Bord des Damytfers, wie si2, den Kapitän von Müde an der Spttze, der in den Wellen versintenden „Ay-sha" ein dankbares Lebewoh1 zuwinkt. Die tech..isde Wiedergabe des Gemäldes in Vier- farbenbrudck ift gut gelungen. Um dteine Anschaffung weiten Kretsen zu ermögliLen, ift der Prels des Blattes, das in Größe von 98: 76cm

E E R D A R E E T E E A pr Es E P E A L E

heater.

Köuiglihe Schauspiele. Donners- tag: Opernhaus. 278. Abonnementsvor- | von stellung. Die ständigen MNeservate sowte d‘e Dieosi- und Freiplätze sind aufaechoben. Nichard Wagner-Zyklus. 15. Tag RYBarsifal. Ein Blihnenweibfestfviel in drei Aufzügen von Richard Wagner. Anfang 7 Uhr.

Schausptelhaus

A T E C A U

Nudolf Bernauer Sanzer.

Wiky Bredschneider. zwei HoŸzeit machen. Zauberzylinder.

272. Abonnementsyor- stellung. Ult - Verlin. Heitere Bilder ‘aus der Großväterzeit. In Sz-ne ge!eßt von Herrn Dr. Bruck. Die Neise auf gemeinschaftliche Kostea. Komtiches Geniäld? tn 3 Rahmen, v:rfaft von Herrn Louis Angely. Vorher: Wienex in Berlin. Singspiel in 1 Akt, verfaßt von Herrn Karl von Holtei. Anfang 75 Uhr.

Freitag: Opernhaus. 279. Abonne _ mentsvorsftellung. Die ftäntigen Refervate sowie die Dienft- und Freipläße find auf- gehoben. Nicbard Wagner-Zyklus. 16. Tag: Paxrfifal. Ein Bühnenweihß- festspiel in drei Aufzögen von Richard Wagner. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 273. Abonnement2yor- stellung. Die Jg3aurnalistenm. Lustiplel in vier Aufiïgeu voa Gustav Freytag. Anfang 7+ Uhr. Garten.)

E Die felige Exzellenz.

Deutsches Theater. (Direktion: Max MN-inhardt.) Donnerstag, Aßends 74 Uhr: Ein Somuternacci8traunm.

Freitag und Sonnabend: Maria Stuart.

Kammerspiele.

Donnerstag, Abends 8 Uhr: TVeibsteufrl.

Freitag: Der Wreribsteufsel.

Sonnabend: Der Vater.

Volksbühne. (Theater am Völowbpla§.)

Dex Vater. on Auaust Strinddberg. Emil Schering.

8 Ukr:

Freitag rätselhafte Frau.

Walther Stein. Freitoa

relige Exzellenz.

Der |3 Uhr:

uud Galiiäer.

BLerliner Theater. Donnerst.,Abends

8 Uhr: Wenn zwei Hochzeit machen. Fin Scerz‘piel mit Gesang in 4 Bildern und MNudolphb Muff von Walter Kolo und

Freitag und folaende Tage:

Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr: Der

Theater in der Königorüßer Straße. Donnerstag, Abends 8 Uhr:

Trauerspiel in drei Akten Uebersetzt von

Freitag: Maria Stuart. Sonnabend: Der Vater.

Lomödienljaus. Donnerstag, Abends Die rüötselhafte Frau. spiel in 3 Akten von Nobert Reinert. und folgende

Dentsces Kénstlertheater.(Nürn- bergerstr. 70/71, gegenüber dem Zoologisen Donnerstag, Abends §8 Uhr: Lustsptel in drei Akten von Rudolf Preshber

und folgende Tage:

Lesfingtheater. Donnerstag, Abends

Komödie der Worte. ‘Finafter von Arthur Schnikler. Freitzn: Zum ersten Male: Kaiser |

Sonnabend: Kaifer und Saliläer.

ift, : Außerdem wurden Llebhaberdrude T D E E E atepsemeudte von ihm hergestellt. Sven Hedins bekanntes WUk „Ein Volk in Waffen“ ist

in frandsisher Ueberseßung (un peuple en armes) im Burg- verlag in Nürnberg erschienen; es kostet 2 Fr.

Theater und Musik.

Im Königlichen Opernhause wird morgen, Doanerttaa, als 15. Tag des »fidchard-Wagner-Zy!lus „Parsifal* in folgender Besezung gegeben: Kund1y: Frau Hafgren - Waag, Blurren- mäddhen: die Damen Hansa, Alfermann, Escher, Pfabl, Engell, Büukenstrôm, Altsoïlo: Fräulein Birkenfiröm, Parsifal: Hzrr JFadlowker, Amfortat: Herr Bronsgeest, Gurnemanz: Herr Faüpfer, Klingsor: Herr Habih, Titurel: Herr Schwegler, Srals- ritter: die Herren Sommer und Krasa, Knappen: d'e- Damen Escher, Birkenström, die Herren Henke, Philipp. Die Vorstellung beginnt um 7 Uhr.

Im Königlihen Schauspielhause wird morgen „Alt Berlîn“ (Heitere Bilder aus der Großväterzeit) wiederholt. In dem zu Anfang aufgeführten Singspiel „Wiener in Berlin wiiken die Damen Durieux, Heisler, von Mayburg, Ressel und diz Herren Bötther, Vespermann uxrd Zimmerer unk. R ter den Bes&Wluß bildenden „Meise auf gemeinschaftliche Kosten“ die Damen Arnstädt, Conrad, Heisker, van der Lich und die Herren Patry, Eggeltng, Eichholz, von Ledebur und Vespermaun. Spiel- leiter ist Dr. BVruck.

In der Volk3bübne (Theater am Bülowplaß) find in der am Freitag stattfindenden Erstaufführung von Vollmoellers „Mirakel*, Mußk von Engelbert Humperdinck, die Hauptrollen folgendermaßen besetzt: die Mabouna : Leopoldine Konstantin; die Nonne Megildis: Mary Dtetrich; die Aebti!sia: Martha Santen; der Spilelimann: Ernft Matray; der König: Emil NRameau; der Königsohn: Lothar Müthel. In weiteren bedeutenden Rollen wfrken mit : die Herren Alexander voa Anta!ffy, Ernt Benzinger, Marx Kronert und Frau Eznilte Kurz, Die Kostüme sind nah Eatwürfen von Professor Heinri Leffler, die Dekorationen nah Entwürfen von Ernst Stern angefertigt. Musikalisher Leiter ist Einar Nilson, Spielleiter Max Neinhardt,

Im Deutschen Opernhause wird am Freitaa „Rigoletto* zum ersten Male aufgeführt. Die Titelrolle singt Jacques Bilk, den Herzog von Mantua: Bernhard Bötel, die Gilda: Hertha Stolzenberg ; Eduard Kandl stellt den Sparafucile dar, Emma VBilmar die Maddalena und Grete Blahax die Giovanna. Dirigent ist Ignay Waghalter, Sptelleiter der Oberregifseur Felix Lagenpusch,

Wie alljähullch im Dezember, ist auch in dicsem Jahre das Deutsche Bühnenjahrbuch, das von der Genossenschaft deutscher Bühnenangehörigen herau2gegeben wird, vünktlih erschienen. Die Anordnung des rethhaltigen Inhalts dieses Jahr- gangs 1916 ist in derselben Weise erfolgt wie bithec. Den Anfang mat eine Reihe von Bildnissen, denen das der König- lih preußischen Hofschausptielerin a. D. Anna Schramm, die am 7. Apcil d. I. ibr 80. Lebensjahr vollendete, voran- gestellt ist. Die anderen find Bildnlsse der verstorbenen Bühnen- fünstler August Iunkermann, Hans Pagay, Nudolf Berger, Paul Pauli und Biktor Arnold. Dem nachfolgenden herkömmlichen Notiz- falender {ließen sich mehrere lesenéwerte literarische Aussäße an, und zwar „Zu Shakespeares 300 jährigem Todestag“ von Profcsjor Levin Schücking in Breslau, „Minona #Frieb- Blumauer®, zum 100. Geburtstage der Künstlerin von Otto Franz Gensichen, und eine Würdigung de3 Lebeznsw-rkes von Jocza Savits, des im Mat veritorbenen Eßbrenmitgiteds der Eenossenshaft und Obei- regisseurs cker Mücchener Hofbühne, von Emil Heltitedt- Wien. Sein Porträt \{chmückt ais Titelbild das Buch. Eine allgemeine Nückshau, in der insbesondere die Kriegshilfe der Genossen\chaft cingehend gewücdigt wird, eine Totenschau, allerhand wifsenswerte Angaben aus dem Bühnenleben und dem Vereinswesen fowie statistise Aufstelungen verschiedener Art leiten dann zum umfanareisten Abschnitt: „Die deutsWhen Theater, thre Vorstände und Mitglicder® üter Die Ehrentafel mit den Namen der auf dem Felde der Ehre gefallenen Bühnenangehörigen verzeiGnet 96 Bühnen- fünstler; mit dem. . Eisernen Kreuz 1. Klasse wurden aht aus- ezeichnet,. Den Sch!uß bes Buches bildet, wie üblich, das alpha- betish geordnete Namenverzeicnis.

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Sonntag, Nachmittags 3 Ubr: Maria Stuart. Abends 8 Uhr: Die fünf Frankfurter.

Charlsttenburg. Donnerstag, Abends 8 Vhr: Zum ersten Male: Bengts Gattin. Schauspiel in 5 Akten

Tottenburg ,

Lorßing. Wenn

Sonnabend: Nitter BVengts BVattin. | lungen.

Sonntag, Nachmittogs 3 Uhr: Das SliΠim Wiukel. Abends 8 Uhr: Juanugbrunrea.

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Komische Opex. (An der Weiden- dammecr Brücke.) Donnerstag, Nach- mittags 33 Uhr: Der tapfere Ulan. Aberds 8 Uhr: Fung muß man fein. Operette in drei Akten von Leo Leipziger und Erich Urban. Gesang8terte von Leo Leipziger. Mußk von Gilbert.

Jug

Freitag und folgende Tage: muß man seim.

Sonnabend, NaŸmittags 34 Ubr: Der iavßfere Ula,

Frieden.

Frieden,

Sw%Hönfeld.)

Luft-

Tage: Die Freitag

Baar

witte@ßzeu.

er des Westens. (Station: Theater d f a ten.

Zoologisher Garten. Kantstraße 12.) Donnerétag, Abends 8 Uhr: Das Fräu- lein vom Amt. Operette in drei Aftten von Georg Okonkowsfki und Franz Arnold. Mufik von Gilbert.

Das

Freitag und folgende Fräulein vom Unmt,

Sonnabend, Nathmittags 4 Uhr: Frau Holle.

und Leo

Die Tage:

Vrei| Theater am Nollendarfplas.

Donnerstaa, Nacbmittags 3+ Uhr: Der

Dentsches Opernhaus. Bismark - Straße Direktion: Georg Hartmann.) Donnerstag, Abends § Uhr: Ritter | komif%e Oper in vier Akten von Albert

von August Strindberg. Freitag: Zum ersten Male: Rigoletto. Freitag: *Jungbrunuen. Sonnabend é

Lusispielhaus. (Friedrihstraße 236.) Dóönnerstag, Abends 87 Uhr: Krieg im Lustspiel in fünf Akten von G. von Moser und F. von Schönthan.

Freitag und Sonnabend:

Thaliatheater. (Direktion: Kren und Donnerstag, Abends 8 Uhr: Drei Paar Schuhe. Gesang in vter Bildern, frei nach Karl Görliß von Jean Kren. Gesangstexte von Alfred Shöafeld. und folgende Lage: Schuhe. : Sonnabend, Nachmiitags4 Uhr : Schuee-

Nachmittags 3 Uhr: hanuniêëfeuer.

Trianontheater. (Georaenstr., nahe Babnhof Friedrichstr.) Donnerstag, Abends 34 Uhr: Vovos Brautschan, Schwank in dret Akten -von Mox Reichardt.

Freitag und folgende Tage: Bodos BVraztischau.

Sonnabend, Nechmittags 4 Uhr: Kleiu Notkäppchen.

Berlin, den 15. Dezember 1915.

Auf den S@ulschiffen des deutshen Schulschiff- Vercins wird die Ausbildung von Schiffsjungen auch während des Kcieges ohne Unterbre{ung fortgeseßt. Hierfür war einmal das Intereffe der deutihea Handelt shifahrt maßgebend, damit bei ihrer Wiederaufnahme nach Beendigung des Krieges genügend seemännisch vorgebtldete Mannschaften zur Verfüaung stehen und damit jungen, dem Seemannsberuf zustrebenden L-uten eine Aus- bildungsmöglihkzit geboten wird. In gleicher Weije ist diese Aus- bildung auch von andauerndem Weit für die Kaiserlicbe Marine, in die {hon eine große Zahl von Zöglingen der Schulschiffe als Kiiegs- freiwillige übergetreten ist. Auch für die Zukunit werden gen Zeit zu Zeit weitere Eruvpen folgen, da intolge der guten Vor- bildung auf den Schulschiffen des deuts@en Schulsck@iff-Vereins diese feemännisch brauchbaren Leute von der Kaiferlichen Marine bevorzugt werden. Da die Auébildungszeit eine® großen Teiles der Zöglinge auf den Sculsciffen ¡zu Ostern 1916 beendet ift, so kann alsdann wieder eine Reihe von jungen Lenten neu eingestellt werden. Junge Leute werden auf dein Schulschiffe „Großherzog Friedrich Auguit für die spätere Verwendung als Dampfermatroîen in der Handels marine Tostenlos ausgebildet und auch unentgeltlich eingtkleidet, Da auf diesem Schulschiffe nach Beendigung des sech8monatigen Kursus eine große Zahl von Stiffejungen entlaîscn und zum Teil freiwillig in die Kaiserliße Marine, zum Tell als L gut bezahlte Leihtmatrosen auf die noch in Fahrt befindlicken deutichen Handelsdamvfer übergehen wird, so bietet sich durch diese Laufbakn jungen Leuten die Möglichkeit, ohne Aufwendung von Kosten {nell zu Stellung und Verdienst zu kommen. Knaben mit besserer Sul- bildung erhalten ihre Ausbildung auf dem Schulschiff „Prinzeß Eitel SFriedrich* für die höhere Seemannslaufbahn und haben für Penfion und Einkleidung einen Betrag von 475 #4 zu entrichten. Die Éin stellungsbedingungen können kostenlos von der Geschäftsitelle des deutshen Schulshiff-Vereins, Bremen, Herrlichkeit 5, bezogea werden, wohin auch die Anmeldungen zu richten sind.

„Gtht es ein Leben auf dem Monde?" lautet das Thema, das

der Direktor Dr. F. S. Archenhold im großen Hörsaal der Treptower Sternwarte am Dienstag, den 21. d. M, Abends 7 Uhr, unter Vorführung zablreiher Lihtbilder behandeln wird. Fn den nächsten Tagen finden folgende kfinematograpblshe Bor- führungen mit erläuternden Vorträgen statt: Sonnabend, Nachmittags 5 Uhr: „Siege8zug der Verbündeten in Galizien“; Sonntag, Nach- mittags 3 Uhr: „Frontkämpfe", 5 Uhr: „Die Eroberung Polens”, Abends 7 Ubr: „Unser Heer in Krieg und Frieden“; Mittwoch, den 99. d. M., Nachmittags 5 Uhr: „Aus fernen Landen”. Nach jedera kfinematographishen Vortrag wird ein Weihnahtsmärcen vorge{ührt. Kriegsverwundete haben zu allen Vorträgen freien Eintritt, desgleichen auc ein Kind in Begleitung eines Erwachsenen; für jedes weitere Kind ift der halbe Eintrittsvyreis zu zahlen. Vit dem großen Fern- ‘rohr werden bei flarem Wetter der „Jupiter“ und der „Saturn beobachtet.

Wien, 14. Dezember. (W. T. B.) In Anwesenheit des Erzherzogs Karl Stephan, der Erzherzogin Isabella, des Ministerpräsidenten Grafen Stürgkb, der Minister Prinz zu Hohenlohe und Morawski, des ungartiihen Ministers Noszner, des Statthalters Blevleben, des Bürgermeisters Wetßkircner sowic zahl- reiGer Hof- und Staatéêwürdenträger und eines vornehmen Publikums fand heute. die Eröffnung der unter dem Protektorat der E1zherzonin Zita und des Erzherzogs Karl Stephan stehenden Ausstellung des Ministeriums des Innern, die „Kriegshilfe", statt, welche dic Kunst, das Gewebe und die Indunrie im Dienîte der Kriegs- hilfe, die staatlihe Flüchtlingtfürsorge und die Säuglingsfürjorge im Kriege zeigt.

Aus dem Kriegspressequartier wird gemeldet : Von welch herrlitem Geiste uniere Armeen beseelt sind, davon aibt ein glänzendes Zeugnis eine von überrashendem rfolg begleitete Aktion der unter dem Kommando des Generals von Boehm-Ermolli stehenden zweiten Armce. Die Gagisten und Mannfchaftsv?rsonen diejer Armee brachten in einigen Tagen durch freiwillige Spenden ein Kapital von 400000 Kronen auf, das in öfterreichisch-ungarischer Krtegsanleiße angelegt wurde, und dessen Zinsen zur Unterstüßung von Witwen und Waisen der tim gegenwärtigen Kriege gesallenen oder infolge der Strapazen gestorbenen Véannscwafispersonen bestimmt sind. Diese Stiftung gibt ein Zeugnis dafür, daß in den Herzen der tapferen Armeeangebörtgen nebst tem eifernen Heldenmut auch die wahre, aufopferungtfähige Venf tebe Naum hat.

* Bugia s Bert p V Et L E R E T E Ee n E

(Char- 34—37.

Varbara Kemp, Hofopernsärgerin, Pro- fessor Joseph Lhéviune, P: ofessor Karl Klingler, Kammersänger F. vou Naati-

Brockmann.

liudine. NRomantisch-

Leecthoven-Saal. Donnertêt., Abends 8 Uhr: 11, Symphonie-Konzert mit

dem Vhilharmonischeu Orchester von Carl Maria Nr.

Soffamaun Srzäh-

Zirkus Husch. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Michel. Fabel in 3 Akten von Paula Busch. Original-Pantomime des Zirkus Busch. Einitudtert von Ballett- meister R. Riegel. Musik von Kapellmeister A. Taubert. Dekorationen von Georg Handrich, Dresden. Kostüme von Leopold Ber, Kaiserl. Königl, und Großherzogl. Hoflieferant. Vorher das große, glänzeude Pzeogramut.

Krieg inz

Lebensbild mit

Musik von Gilbert Le g. Familiennachrichten,

Verlobt: Fil, Ilse von Ditfurth mit Hrn. Leutnant Helmuth Grafen von Moltke (Schwerin i. M.) Frl. Vera von Schönberg mit Hin. Oberleutnant Leo Scharf (Nittergut Kreipitsch bel Bad Kssen z. Zt. Halle, Saale).

Gestorben: Hr. Fregattenkapitän z- D. rthur Brüll (Beclin). Hr. Nobert von Löbbecke. Dorstadt (Dorstadt).

Jo-

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol inCharlotienburg.

Störeufrieß. Abends 8} Uhr: Jummer feste dru? Vaterländishes WBolksstück in vier Bildern von Hermann Haller und Willi Wolf. Musik von Walter Kolo.

Verlag der Erpedition (X. V.: Mengering) in Berlin.

Konzerte, Duuck der Norddeutsden Buchdrukerei und

(Untzergtundbahn Sch{önhavser Tor.) Direktion: Max Neinhardt.

Donnerstag, Abends 8 Uhr: Trau- mulu@.

Schillertheater. ©. (Wallner- theater.) Donnerstag, Abends 8 Uhr : Usitimo. Lusispiel in fünf Aufzügen von S. v Moser.

Freitag: Die füvf Fraukfurter.

Freitag, Sonnabend und Souulkag: Das | irafeci,

Sonnabend; Schiriu und GBertrande.

Freitag und folgende Tage: Jummer feste druff !

Freitag, Nachmittags 2} Uhr: Der Störeufried. :

Sonnabend, Nalim!tlags 34 Uhr: Doxu- röscheu,

Philharmonie. Donnerstag, Abends 8 Vhr: Konzert zum Besten der Weih- nachtsbescherung für die in den Lazaretten des I1ITl, Armeekory»s befindlichen ver- wundeten Soldaten, unter Mitwirfurg von

Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32,

Vier Beilagen sowie die §832. Avsgaade der

Hermine Körner vom Deutsei Theater,

Deutscheu Werlustlisten.

zum Deutschen Reihsanz

Deutscher Reichstag. 23. Sißung vom 14. Dezember 1915, Nachmiltags 2 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphishem Bureau.)

Der Sißung wohnen die Staatssekretär minister Dr. Delbrüdck, von Jagow, Drt r i ch, die Staatsfekretäre Dr. Lisco und D r. ) i Auf der Tagesordnung stehen zunächst fünf von dem Aba. C 5 + ( S G Ï s 2 Dr. Liebknecht (Soz.) eingereichte, aus Königsberg î E Y 1 - . M N . Ostpr. vom 10. und 11. November 1915 datierte An fragen. Die erste Anfrage lautet: Fit die Regierung bei entf

Kriegfuhrenden bert, auf dec nertonen. aller Art in sofortige Auf welcher sonstigen Grundlage

sofortige Friedensverhandlungen einzut1 Staatssekretär von Jagow: Mit Hinweis auf die dlungen i ablehnen, auf die Anfrage eine Antwort zu geben. Dr. Liebknecht (Sc Schritte gedenkt die Negierung einzuschlagen gegenüber ent

gentTommenden Vorschlägen neutraler Re

des Auswärtigen Amts,

Berhan vom 9, Nba

Beldbe

N Gc

S0z., zur Erganzung der Anfrage):

‘gentomn _Bl gierungen, wie sie von der

\cbmweizeri}cben Sozialdemokratie . .. Prasident Dr. Kaempf

ue Anfrage, die

E) C p 2 d d d a d F. 2 er Abg. Dr. L 1 03.) stellt seine zweite An

(Frgänzung, sondern ne

D frage:

Ist die Negierung endlich b fumente und das sonstige amtliche und halbamtlihe Material über die unmittelbare (“ntstehung des Wesltkrieges, insbesondere a. über die diplomatische Borgeschichte des österreihishen Ultimatums an Serbien 23. Juli 1914, darunter die offiziellen und offiziösen Verhandlungen zwischen der deutschen und der österreichischen Regierung feit dem Morde von Serajewo, Þb. über die Vorgeschichte des Brubs der luxemburgischen und belgischen Neutralität, dem Reichstag und dem deutschen Volk vorzulegen? Ist sie bereit, für die sofortige Ein seBung einer parlamentarischen Unterfsubungskfommission einzutreten, die unter Kontrolle der Oeffentlichkeit die Verantwortlichkeiien prüfen und die Verantwortlichen der Sühne zuführen \oll?

Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Staatsminister von Jagow:

Das erforderliche Material zur Beurteilung der Entstehung des Weltkriegs und der Neutralitätésfragen ift bereits veröffentlicht worden. (Sehr richtig! rets.) Die Negierung beabsichtigt au ferner, Ver- öffentltchungen über diplomatiscbe Verhandlungen vorzunehmen, \cfern dies zur Aufklärung der Oeffentlichkeit erforderlich erscheint. - Für die (Finsckung ciner parlamentarischen Untersuchunoskommission einzu- treten, ift die Regierung nicht gewillt. treffen nur unsere Gegner. (Beifall)

Abg. Dr. Liebknecht (Soz.,, zur Ergänzung): Ist alerung mindestens bereit, das gesamte i diplomatische Ma- tevial über die Verhandlungen sofort vorzulegen?

Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Staatsminister von Jagow:

Jch habe nihts hinzuzufügen.

Abg. Dr. Liebkneccht (Soz., zur Ergänzung): Ist tie aierung bereit, nachbdem der italienisde Ministerpräsident Lebhafte Nufe: Neue Frage! Unter der größten Unruhe des H und lebhaften Rufen: Unerhört! Ruhe! Nuhbe! \priht der Abg. Dr. Liebknecht weiter, obne si verständlich zu Zckckchließlich bittet êr den Präsidenten förmlich noch einmal ums Wort, dieser erteilt es 1hm aber uht mehr.)

Abg. Dr. Liebkneccht (Soz, zur Geschäftsordnung): Herr Präsident, ih habe das Wort erbeten zu ciner Ergänzung dieser An- frage.

Präsident Dr. Kaempf: Sie haben ja schon zwei Ergänzungen gehabt.

Abg. Dr. Liebkneccht (Soz.): Die Geschäftsordnuna siebt eine Beschränkung darin nicht vor. (Der Prasident erteilt ihm darauf nochmals das Wort zu ciner Ergänzung.)

__ Abg. Dr. Liebknecht (Soz., zur Ergänzung): Warum hat der Herr Reichskanzler dem Reichstage weder jeßt noch in der Kriegs- sißung vom 4. August v. (Stürmiscbe Unrube.}

Präsident Dr. Kaem p f: Das ist keine Ergänzung, sondern éine neue Anfragéê. Haben Sie zu dieser Frage noch eine Ergänzung? (Stürmische Heiterkeit.) Ich erteile Jhnen das Wort zu Jhrer dritten Anfrage.

Whg Vr. Ltebknech t (So): (Gelächter.)

Präsident Dr. Kaempf: mit der nächsten Anfrage fort. Liebknecht.

Abg. Dr. Liebknecht (Soz.): beten. (Stürmische Nufe: Nein, nein!)

Präsident: Wir sind bereits zur gegangen.

___ Der Abg. Dr. Li ebkn echt (Soz.) stellt die dritte An-

frage: a. Jst der Regierung bekannt, daß die Masse des. deutschen Volkes die maßgebende Bestimmung über die auswärtige Politik Deutschlands für sih beansprucht, d. h. die Erscßung der Geheim- diplomatie durch eine unter dauernder Kontrolle der Oeffent ickeit stehende auswärtige Politik und deren allgemeine Demokratifikrung sordert? b. Jst die Regierung bereit, dem Reichstage noch während des jeßigen Tagunasabschnittes einen Gesetzentwurf vorzulegen, der diese Forderung erfüllt und die Entscheidung über Krieg und Frieden der Volksvertretung überträgt?

Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Staatsminister von Jagow:

Die Regierung i} nicht bereit, den Wünschen des Abgeordneten

Liebknecht zu entsprechen und eine hierfür erforderliche Verfassungs- anderung vorzuschlagen, Damit erledigt sih auch der erste Teil der Anfrage. i : Abg. Dr. Liebkn ect stellt seine vierte Anfrage: t N die Regierung, in welch \{werer wirtschaftiliher Not 1h die Masse des deutschen Volkes infolge des Krieges, der Gr- winnsucht fapitalistisher Interessengrupbpen und des Verfagens der Regierung befindet? Jst die Negterung“ endlich bereit, zur Steuerung dieser Not bei energisher Steigerung der allgemeinen Kriegsfürsorge ohne weiteres Zögern unter Beiseitesbiebung aller Sonderinteressen die erforderliden Schritte zur ausreihenden Ver- sorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln (Nahrung, Kleidung, Unterkunft, Heizung, Beleuchtung) zu tun, und zwar dur MNegelung der Produktion nah den Interessen der Allgemeinheit, dur Be- [chlagnahme der Vorräte und ibre gleichmäßige Verteilung auf die

Yann t v4 F (Euihn GBerantwortung und Suhne

io Mo, LLE Us

i Iacmen.

Jch habe noch eine Ergänzung.

Das - geht aber nit. Wir fahren E E “s Das Wort dazu hat der Abgeordnete

C Y á i hd G L Ä E Fch habe noch das Wort er-

dritten Anfrage über-

DOM

Erste Beilage

n Bedürftigen bei einfaster 1afeit, unter {ckŒarfer A1 cil, UNTET (C ATTCT A Ausfcha!

L. 4

Mr tray A TAUA

{y» I H 1 s (S TGANZUng ):

bisberiaen Verfahren

zweiten Grganzung C MHhg he ; h nom t v2 0 (T 9 A L. [EDLNEMT {(W9., zur Erganzung): rum ntniton No N ari h y ú arecrung mwentaliens n ZWBorschlagen der î f ot v Je H Ét s ç L (Frfulung Diejer ¿Forderungen dienen, ftoligen 2 N: T4 D Él «x m ta ® Li: Le L L41114 U ls V

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Wird die Hiydootfnmmi Gon OUDCCITOIMNMITHNON,

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rrn Reid r. Liebknecht (Soz.) stellt seine fünfte

n Begriff verbindet die Negierung mit dem Worte „Neuorientierung“ der inneren Politik? b. Hat sie ein fonfretes Programm zu dieser Neuorientierung? e. Welches ist dieses Pro gramm im einzelnen? d. Wann gedenkt die Regierung es zu ver- wirklichen? e. Jft die Regierung bereit, noch im Laufe des leßtgen Tagungsabschnittes oder wann sonst die erforderlihèn Vorlagen zur Demofkratisierung von Verfassung, Geseßaecbung. und Verwaltung de Reiches und jeiner Einzelstaaten, insbesondere zur

N v L) D » A 12 - die geteßgebenden und YWerwaltungs-

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+ N s WVeul|ckcwen O T dd G Do A4 2 Ri Nerorm DCS Wahlrechts Fur forperschaften und zur T machen?

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Grganzung): Wie Frage der - preußischen G S L O 0 T ; ganze deutsche Volk angeht.

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Präsident neue Frage

Abg. Dr. Liebkneccht (Soz): Das ist keine neue .…. (Stürmische Unterbrechungen, allgemeiner Lärm. dnete Dr. Li

Präsident Dr. Kaempf: der Tagesordnung über.

Es folgt die erste LesungdesGesekentwurfs, betreffend die Feststellung eines zwetten Nachtrags zum Rethshaushaltsetat Für 1915 (wei.erer Kriegsanleihefredit von 10 Milliarden Mark).

Wir gehen zum zweiten Gegenstand

Ztaatésefretär Dr. Helfferî h:

Meine Herren! erneuten Nachtragskredit von 10 Milliarden Mark für die Zwedcke der Kriegsführung. Ich lee Wert darauf, auch dieses Mal vor diesem hoben Hause und vor der Oeffentlichkeit die Anforderung der neuen PVeilliarden mit einigen Worten zu begründen. (Nufe: Tribüne!) (Glocke des Präsidenten.)

Meine Herren! Die Begründung des Nachtragsetats, der Ihnen vorliegt, ist einfach und zwingend: Die Sicherung unseres Bestandes als Volk und Reih muß unseren Feinden noch abgerungen werden, unseren Feinden, die nach mehr als seckchzehnmonatigen militärischen Fehlschlägen und Niederlagen immer noch von etner Zerschmetterung und Verkrüppelung Deutschlands phantasieren. Der Krieg, so hart und so grausam er ist, muß und wird weitergeführt werden auf jede Gefahr und um den Preis eines jeden Opfers, bis die Sicherung der Zukunft von Bolk und Reich erkämpft sein wird. (Bravo!)

Die angeforderten Kredite follen uns die finanzielle Bewegungs- fretheit geben, die wir für die Weiterführung dieses Daseinskampfes brauchen. Ihre Zustimmung, meine Herren, wird - der Welt neue beweisen, daß unfer Entschluß zum siegreichen Durchhalten un- erschütterlich is und daß jede Nechnung auf Schwäche und l auf Ermüdung und Hungern eine falsche Rechnung ist und (Sehr richtig!)

Meine Herren, die bisherigen Bewilligungen für de

des Neichsschaßamts, Staatsminister

Que verbundeten egterungen “beantragen cinen

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ywiletracti, bleibt den Kueg be laufen si, wie Jhnen bekannt ift, auf 30 Milliarden Mark. Davon wurden die leßten 10 Milliarden un August dieses Jahres zur Ber- fügung gestellt. Jch habe damals im August dre monatlichen Kriegs- ausgaben auf ungefähr zwei Milliarden beziffert. Wir haben in- zwischen Monate gehabt, in denen die Ausgaben die Summe von zwei Milliarden Mark noch übertroffen haben. Alles in allem aber ist die Steigerung gegenüber dem Umfange, den unsere Krieasausgaben \{chon im Frühjahr Jahres erreicht hatten, eine nit allzu erbeblihe. Schon der März hat eine monatlibe Summe von etwa 2 Milliarden Mark erfordert. Sie sehen also, daß troß der Erweite- rung des Kriegsschauplaßes, troß der Aufstellung neuer Formationen, troß der Preissteigerung aller Lebensmittel und Rohstoffe, troß der sich immer noch steigernden Anstrengungen zur Verbesserung und Er- gänzung unseres Kriegsmaterials, daß troß aller dieser Umstände es uns gelungen ift, die Steigerung unserer monatlichen Kriegsausgaben in verhältnismäßig engen Grenzen zu balten. Sie dürfen daraus entnehmen, wie fich alle an der Kriegsführung beteiligten Stellen von der Notwendigkeit der sparsamsten Wirtschaft haben durchdringen lassen. Aber meine Herren, auch die strengste Sparsamkeit hat ihre Grenze an der Nückfsicht auf unsere braven Truppen draußen im Felde. Kaum jemals hat ein Krieg an den Feldsoldaten dauerndeso gewaltige und fast über das Menschliche hinauszehende Anforderungen gestellt, und jeßt im Beginn des zweiten Winterfeldzuges steht uns mit doppel ter Klarheit vor Augen die elementare Pflicht, die Lage unserer Truppen draußen erträglih zu gestalten. Wir müssen also auch bei der äußersten Sparsamkeit mit dauernd hohen und wahrscheinlich weiterhin steigenden Ausgaben rechnen.

Meine Herren, das hieraus sih ergebende Exempel ift einfa. Seit der leßten Kreditbewilligung von 10 Milliarden Mark sind etwa vier Monate verflossen; daraus ergibt sich, daß der größte Teil der bewilligten 10 Milliarden heute bereits verausgabt ist. Eine Auf- füllung der Kredite ist erforderlih, wenn wir nicht binnen wenigen Wochen in unserer finanziellen Bewegungsfreiheit in unerwünschter und unzweckmäßiger Weise beschränkt sein sollen,

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eiger und Königlih Preußischen Staaksanzeiger.

Berlin, Mittwoch, den 15. Dezember

Neben der Höbe der bisher aufgelaufenen Kriegsausgaben baben Beurteilung der„neuen Kreditrer!age die Art und Weise der die Kredite bisher flüssig gemaht worden Die bisher auf- gezeichneten drei sanleiben belaufen sich, wie rund 25354 Milliarden Mark gegenüber einer bhezwecke von 30 Milliarden Mark. Nicht ber. von den bewilligten Anleihe- Betrag von etwa 414 Milliarden. Hiervon tit ein Zckcbatzanweisungen flüssig gemacht, der Mest zu bewilligenden Kredits werden auf flüssig gemaht werden bis zu dem Zeiipunkt, wo Betracht kommt. n Punkt anlanat, die neue Anleibe, so wissen i (Trtrag von mebr als nur die Konfolidierung der bis dahin auf- Schaßanweisungen ermöglicht hat, sondern daß uns der hinaus noch neues Geld gebraht hat. Wir ver- danken es diesem großen Erfolg, daß wir mit der näcsten Anleihe in aller Nube bis zum März warten können, und daß wir bis dahin wie im leßten Frühjahr ohne Schwierigkeit mit der Begebung von Schaßanweisungen ausfommen werden.

Der neue Kredit wird -also zunächst in der Weise Verwendung finden, daß Schaßanweisungen verausgabt werden; spater tritt dann der für dié Anleihebegebung noch offene Restbetrag der alten Kre- Milliarden dem neuen Kredit zu.

Die Höbe des neuen Kredits {lagen wir Ihnen vor, abermals mit 10 Milliarden zu bemessen wie im leßten März und wie im leßten August.

Die der Kriegêéfredite wird damit den Betrag von 40 Milliarden erreicben. Es ift schwer, einen Maßstab zu fin- Summe dem allgemeinen Verständnis nöber zu bringen. Ich kann nur wiederholen, was ich bereits im August vor Ihre Augen gerückt habe: der Wert des gesamtea deutfchen zes mit allem rollenden Material und allen

20 Milliarden Mark zu \chäßen; das 1st also die Halfte des Betrages derjenigen Kredite, die der neuen Forderung für den Krieg bewilligt fein werden.

An der ershütternden Größe dieser Belastung der Allgemeinheit niag der Einzelne bemessen, welhe Opfer er jeßt und späterhin auf nich zu nehmen ‘hat, um seine Pflicht als Staatsbürger zu erfüllen, um durch die Hergabe von Geld und Gut und, \foweit es fein muß, durch Einschränkungen und (Entbehrungen für feinen Teil dem Vater- land in dieser schwercn, für unsere Zukunft entscheidenden Zeit zu dienen. Aber wenn unserem Volke das Pflichtbewußtsein und der Opferwille erhalten bleibt, die den deutschen Mann und die deutsche Frau imm schwerer Zeit stets ausgezeichnet haben, dann haben reir feinen Grund, an dem guten Ende zu zweifeln. Nach dieser Richtung aibt uns gerade auf finanziellem Gebiet das bisher Geleistete- die beste Gewähr. Auch unsere Feinde haben sich überzeugen müssen, daß auf dem Felde der Kriegsfinanzen Kraft und Wille nirgends \o br im Einklang stehen als bei uns. Daß man unseren früheren Wohlstand in einer verhängnisvollen Weise untershäßt hat, davon will ih heute niht weiter sprechen. as liegt heute klar von aller Augen. Aber das will ih heute von dieser Stelle noch einmal laut bekunden: Der kategorishe Imperativ der Staatsbürgerpflicht und der Baterlandéliebe ist es, der in unseren Milliarden seine Triumphe feiert. (Sehr richtig! und Bravo!) Die Zahlen der dritten Kriegé- anleibe, fo nüchtern Zahlen find, reden nah dieser Nichtung hin eine erhebende Sprache. 12 160 000 000, in wenigen Wochen gezeichnet, von mehr als vier Millionen einzelnen Personen! (Hört! bört!) Ver- aegenwärtigen Sie si, meine Herren, was das heißt. Erinnern Sie si, daß vor dem Krieg in Preußen rund 8 Millionen Haushaltungas- vorstände und selbständige Cinzelpersonen mit einem Einkommen von mehr als 900 Æ es gegeben hat. Auf das Reich bezogen wären das eiwa 13 Millionen. Davon hat also nabezu jeder dritte Mann ge- zeichnet; oder, um Jhnen den Sachverhalt noch anschaulicher zu machen, Zensiten mit einem Einkommen von mehr als 3000 Æ gab es vor dem Kriege in Preußen zwischen 800000 und 900000. Jm Reich sind das etwa 1300 000. Gezeichnet Haben auf die dritte Kriegsanleihe mehr cls vier Millionen Personen, also sicher nahezu drei Millionen - Personen mit einem Einkommen von weniger als 3000 M4. Dem entspricht die Tatsacbe, daß von den vier Millionea Zetichnern nicht weniger als zweidreiviertel Millionen Beträge bis zu 1000 M gezeichnet haben. Wieviel {wer verdientes Geld, wie viel sauer erfparte Groschen wurden hier in Opferwillen und Vertrauen dem Vaterlande dargebracht! (Sehr richtig!) Jch balte mi fü:

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verpflichtet, von dieser Stelle aus allen zu danken, die das zu dem großen Erfolge beigetragen haben (Bravo!), allen, die werbend und gebend sih in den Dienst der großen Sache gestellt und uns zu dem großen Erfolge verholfen haben. Was hier erreicht wurde, das ist in der Tat eine Volksanleihe, wie sie England machen wollte, aber niht machen konnte. Der englishe Schaßkanzler hat kürzlich eingestehen müssen im englischen Unterhause, daß die während vieler Monate -offen gehaltene Volkszeihnung auf die zweite englische Kriegsanleibe ein glatter Feblsclag gewesen ist. (Hört! hört) Es wurden nur wenige Hunderte Millionen Mark gezeichnet in Monaten gegen die Milliarden bei uns in einigen Wochen, Man ift dabei dort herabgegangen bis zu verzinslichen Scheinen von fünf Scbilling, also bis zu verzinslichen Füntfmarknoten, nur um die Absaßbasis zu verbreitern. (Hört, bört!) j

Meine Herren, die Art und Weise, wie fich seither die Eins zahlungen auf die Kriegsanleibe abgewidelt, und wie stich die sonstigen geldlichen Verhältnisse in Deutschland gestaltet haben, berechtigt uns zu der Erwartung, daß auch der nächste Ruf an die deutsche Spar- kraft den erwünschten und notwendigen Erfolg haben wird. Jh will Ihnen hbierfür cinige Zahlen geben. Am ersten Pflichizablungs- tage, dem 18. Oktober, waren auf die dritte. Kriegsanleibe bereits eingezablt mebr als 814 Milliarden Mark, mehr als 70 Prozent des

gezeichneten Gesamtbetrages gegenüber einer Pflichteinzablung von