1915 / 299 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 20 Dec 1915 18:00:01 GMT) scan diff

Enteignung nach Maßgabe des Gesezes vom 11. Juni 1874 (Geseßsamml. S. 221) zu erwerben. Berlin, den 15. Dezember 1915. Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Majestät des Königs. Das Staatsministerium. von Breitenbach. von Loebell.

M inisterium der geisilihen und Unterrichtss oangelegenheiten

Der Privatdozent, Professor Dr. Kurt Goldstein zu æFranffurt a. M. ist zum Abteilungsvorsteher am Neurologischen Institut der dortigen Uaiversität ernannt worden.

Ministerium des Junern.

Die Diphtherie-Heilsera mit den Kontrollnummern 1550 bis 1578 einscließlih, geschrieben: „Eintausendfünf- hundertfünfzia bis Eintausendfünfhundertachtundsiebzig“, aus den Höchster Farbwerken, 318 bis 322 einschließlich, geschrieben : „Dreihundertachtzehn bis Dreihundertzweiundzwanzig“, aus der Merck’ schen Fabrik in Darmstadt, 359 bis 367 einschließlich, geschrieben: „Dreihundertneunundfünfzig bis Dreihundertsieben- undsechzig“, aus dem Serumlaboratorium MNuete-Enoh in Hamburg, 248, geschrieben: „Zweihundertachtundvierzig“, aus der Fabrik vormals E. Schering in Berlin, 77 bis 94 ein \chließlih, geschrieben: „Siebenundsiebzig bis Vierundneunzig““, aus dem Sächsishen Serumwerk in Dresden sind, soweit sie nicht bereits früher wegen Abschwächung 2c. eingezogen sind, vom 1. Januar 1916 ab wegen Ablaufs der staatlichen Gewährdauer zur Etnziehung bestimmt.

Die Tétanus-Sera mit den Kontrollnummern 251 bis 263 einschließlih, geshrieben: „Zweihunderteinundfünfzig bis Zweihundertdreiundsechzig“, aus den Höchster Farbwerken, 94 und 95, geschrieben: „Vierundneunzig und Fünfundneunzig“, aus den Behringwerken in Marburg find wegen Ablaufs der staatlichen (Gewährdauer vom 1. Januar 1916 ab zur Ein- ziehung beftimmt.

Evangelischer Oberkirchenrat.

mndsberqg (Ostpr.) isi vertragen worden.

Dem Superintendenten T G das Ephoralamt der Diözese i

BétanntmacGunag.

Auf Grund der Bekanntmachung des Bundes8rats3 zur Fernhaltung unzuverlässiger Personen vom Handel vom 23. September 1915 habe ih dem Wolkereipächter Oskar Rütsche in Kadaiehnen den Handel mit Milch, Butter und Käse wegen Unzuverlässigkeit in bezug auf diesen Handels- betrieb untersagt Labiau, den 18. Dezember 1915. Der Landratsamtsverwoalter. Bacmeister, Königlicher Landrat.

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Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 50 dér Preußischen Geseßsammlung enthält unter Nr. 11475 eine Verordnung wegen Einberufung der beiden Häuser des Landtags, vom 15. Dezember 1915. Berlin W. 9, den 18. Dezember 1915. Königliches Geseßsammlungsamt. Krüer.

Ttfanifiidee SLUYTARLLUM ss Deutsches Rei ch.

Preußen. Berlin, 20. Dezember 1915.

Tagtäglich lesen wir in den Zeitungen von Verlusten feindlicher Handelsschiffe, sei es durch U-Boote, Minen oder aus anderer Ursache. Mit so großem Interesse diese Nachrichten auch allgemein verfolgt werden, so können fih doch wohl die wenigsten ein auch nur annähernd richtiges Bild davon machen, welchen Gesamtumfang diese Verluste bisher erreicht haben und was er für unsere Feinde, namentlich die Engländer, bedeutet. Jnfolgedessen dürfte die nachstehende Zusammen- stellung von Jnteresse sein:

Vom Beginn des Krieges bis Ende November dieses Jahres #A-d, wie uns von zusiändizer Seite mitgeteilt wird, insgesamt 734 feindliche Handelsfahrzeuge mtt einemTonnengehalt vou 1447628 Tonnen veritnkt werden. Htervon entfallen auf Verluste dur U-Boote: 568 Fahrieuze mit 1079 402 B-. N..T,

urch Vètnezn: 93 Fahrzz2vge mit 94709 Br. N.-T., dur so»stige fricgerische Ereignisse veruinjaht: 73 Fabrzeuge mit 273517 Br. N.-T

Ion den verfenkten Fahrzeugen geböréèn 624 mit einem Tonnengebalt von 1231944 Tonnen oer englischen HPandelsflotte an. Das bedeutet einen Ausfall von 5/99/69 der gesamien englischen Hantelss@ifsionnaze. Dieser Frachiraum fehlt also mit anderen Worten der englishen Handelg-

ote Pee GQaupblaufgabe darin besteht, déèér Anbustrie, fel ¿5 fx bén Kriegsbeédarf, sei es für das täglihèé Leben Rohstoffe, und der Bevölkerung Englands Lebensmtuitel h-rbeizuschaffen. Wergegen- wärtigt man si ferner, welche Mengen an Laderaum der englischen Handelsflotte durch den enormen Bedarf an Sdiffen für Tranuspor1zweck-, Beförderung von Truppen und Kriegsmaterial näch Kranfreich, Grieenland, den Dardanellen, Aegypten, von und nah äFudien verloren achzn der Borsißende der Peninfular und Oriental Steam Navitgotion Company äußerte in der diesjährigen Geneialveazsammslung, taß allein \chcn von 60 dti-ser Gesellschaft gebôrernden Sch:ffen 42 im Dienste der Regierung ständen —, so erg!bt sih obne weiteres, taß jede Tonne eines verlorenen Handels- \chiffes Cnuland an seiner emvfindlihsten Stelle treffen muß.

Ueber diete Taisache täusht Engiand die übrige Welt weder mit seinen noch so cptimistiich gehaltenen Angaben über das eigene IBirtschaftsl-ben hinweg, ncch durch den Hinweis auf die bedrängte §Birtschafislage der Miitelmähte. Vielmehr beweisen die Zwanas- maßnahmen, mit denen England durch Vorenthalten von Kohlen und âhnolie Sewaltmittel in rücksihtsiofsester Weije neutrale Schiffe in englis&e Dienste zu pressen versuht, wie {wer Énñaland unter dem * Ausfall ven - Tonnage leidet. So wurden, um hier nur ein besond-rs krasses Beisplel anzufübren, das ih auf zuverlä}figye Angaben 1tüht, dem Kaptiäa etnes neutralen

Dampfers in einem englishen Hafen die Koblen zur Welterfahrt nah Amerika verweigert, sofern er ih nicht verpfl chtcte, einen Charter ouf mebrere Nelsen von einem englishen nah einem französischen Hafen abzuichließen. Ein Versuch des Kapitäns bezw. seines Needers, wenigstens mit einer Verpflihtung auf nur 4 folher aufge- zwungener Reisen ‘davonzukommen, mißlarg völlig. Eine Verpflichs tung auf mindestens 10 Neisen in engliswen Diensten und Hinter- legung ciner fo beträchtlihen Kaution, daß sie den Reeder, wollte er nit {were pekuniäce Einbuße erleiden, auch zwang, der mit brutaler Gewalt erprevten Verrflihtunz in vollem Umfange nahzufommen, woren der Preis, um dena er Keblen bekommen follte. Durch solche Gewaltmaßnahmin ift es den Engländern gelungen, eine bedeutende Anzahl neutra!er Schiffe in ihre Dienste zu zwingen. Das sicht aber, selbst für dus gewissenlose E:giond, nicht so aus, als wären die Ver- luste f-iner Handeléfloite nur Nadelstiche, die es zwar in seinen heiligîen Getuhlen, dem Gelibeutel, fränkten, nit aber am Lebens- neiv Þpadten.

MWa':um, wenn nit um der beängstigenden Tonnageknoppbeit mit allen M ttein aozubel'ea, hat England die fcit Kriegsreginn be- fieheade Maßreg- l aufgebotca, rah der es tea engliiden Shiffs- iwrersiten terbo!en war, Arbeiten für Schiffe der Handelsflotte in An- griff zu nebwen, vielmehr jed- Hand und jede Ma‘chine vur für Zwecke ter Kriegéfloite in Tätigkeit geseizt werden dünfie? Eirc olge der urivrüngliten Maß egel war natun,emäß diz, daß Handeloschiffe, r.te be- sck%ädigt warn over auf Grund normaler Abnutzung eine Werft aufsucken mußten, bevor sie eine neue Reise antreten fonnten, nußlos în eng- lischen Óâfen lagen, wenn sie nicht den weiten Weg nah Amerika antreten wollten oder konnten, um fich dort wieder injtand teyen zu lass n. Jegt ist jede Eimch{ränkung nah dieser Nichtung hin, ja jogar in be.ug auf Neubauten von Handels\{iffen, gefallen. Freilich, ob die Engländer viel dadur errelhen werden, ijt mehr als fraglich, denn ‘viele YBerftbetciebe sind into!ge der vôllig planlo'en Nekrutie- rurg aus Mangel an aeeizneten Abeitêträften ganz eingettellt, andere haben ibren Betrteb erbeblih eins{chränken müssen.

Die Tätigkeir der deutschen und üsterreihisckch- ungarischen U-Boote dagegen nimmt, wie auz einer fürzlih veröff-ntiihten Zusammenstellung úber die Schifféverluste der Entente im Mitte!meer hervorgeht, nicht ab, sondern erfreulicher- weise ständtg zu. Ja dieser Zusammenstellung war der Tonnen- ausfall pro Monat im Durch|chnitt zu 110000 Gewichtstonnen anacgeben, und: zwar nux im Mittelmeer. Wenn * es auch nicht gleibzúûlig Œ#ck, wo diese Handels|chiffe verloren geben der WBerlust unmittelbar vor den énglischen Häfen wird England auch heute noch aus den ver- shiedensten Gründen - materiell, wie- Tbeell- am \chwersten treffen —, fo ist jeder neue Ausfall an Fiabtraum durch den Berlust eines Handels8ichiffes, wo es auch set, süc England eine Quelle neuer Sorge und bringt die Mittemächte threm end- gültigen Ziele, dec Besiegung Englands näher.

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C!

Die Bekanntmachung des Reichskanzlers über die Negelung des Verkehrs mit ausländischer Butter vom 4. Dezember 1915, nach der beim Verkauf von Auslands- butter der für Jnlandshutter geltende Höchstpreis überschritten werden darf, hat wie „W. T. B.“ meldet, in Handelskreisen zu der irrigen Auffassung geführt, als wäre die Ablieferungs- pflicht der Auslandsbutter an die ZentraleinkaufsgeseUschaft dadurch wieder aufgehoben worden. Diese Auffassung trifft nicht zu. Die Buttereinfuhr muß vielmehr nah wie vor an die Zentraleinkaufsgesellshaft zu den von ihr festzuseßenden Uebernahmepreisen abgeliefert und darf nur durch sie dem Verbrauch zugeführt werden. Auch das Durchfuhrverbot für Butter besteht unverändert fort.

Gesuche um Ausstellung von Passierscheinen zu Neéisen: au die. Front Uv. lind, wié dur „W D. B,2 mitgeteilt wird, von Jnländern, die im Landespolizeibezirk Berlin wohnen, an das stellvertretende Generalkfommando des Gardeforps (Hinter dem Gießhause 3), von den in den übrigen Bozirken der Provinz Brandenburg wohnhaften Jnländern an das stellvertretende Generalfommando des 11]. Armeekorps3 (Genthiner Straße 2) zu richten. Ausländer, die sich im Landespolizeibezirk Berlin aufhalten, haben fih an die Kom- mandantur Berlin, die in den übrigen Bezirken der Prooinz Brandenburg wohnhaften Ausländer an das stellvertretende Generalkommando des III. Armeekorps zu wenden. Für die Neise ist neben dem Passierschein ein polizeilih abgestempelter Personalausweis oder Paß erforderlich.

Auf Grund des Z 9 des Geseßes über den Belagerungs- zustand vom 4, Juni 1851 bestimmt der Oberbefehlshaber in den Marken, Generaloberst von Kessel, wie „W. T. B.“ meldet, für das Gebiet der Stadt Berlin und der Provinz Brandenburg :

Die Ausitellung-tn Schzufcnstern und Läden und die öffentlidhe Ayrpreisung feldposty rsandjähiger Pakite und Doppelbriefe mit alkoboliihen Getränfen eder mtt Essenzen zur Herfellung alkobolischer (Hetcänfe sowie die allgeme'ne öffentlihe Anpreilung derartiger (Fr- zeugnisse mit dem Zusay „fürs Feid® oder „jür unjere Feldtruppen“ oder mit ähnlihen Wendungen wird verbcten. Die Anordnung tzuitt sofort tn Kraft.

Zu durchsihtigen Zwecken wird in der englischen Prejse, wie „W.-.T. B.“ mitteilt, die Behauptung ver- breitet, daß die deutshe Negierung englisches Ver- mögen zur Kriegsanleihe herangezogen habe.

Diese Unterstellung ist hon früher von der französi- schen Presse gemacht und damals amtlih zurückgewiesen worden. Besonders dreist ist es, wenn in der „Daily News“ vom 23. November behauptet wird, daß die Gelder der JImperial Gas Association von einer solchen deutschen Anordnung betroffeä worden seien. Es ist den Beteiligten in London zweifellos bekannt, daß der deutsche Betrieb dieser Ge- sellschaft nit einmal unter Zwangsverwaltung steht, fondern wie im Frieden fortgeführt und nur daraúfhin überwacht wird, daß nicht eine Abführung von Geldern nah England stattfindet.

Der heutigen Nummer des „RNeichs- und Staatsanzeigers“ liegt die Ausgabe 836 der Deutschen Verlustlisten bei? Sie enthält die 409. Verlufstliste der preußischen Armee, die 249. Verlustliste der bayerischen Armee, die 238. Verlustliste der sächsishen Armee und die 323. Verlustliste der württem- bergischen Armee.

: Vayern.

Jn der Allerheiligen-Hofkirche in der Königlichen Residenz erfolgte gestern mittag durch Seine Majestät den König Ludwig die feierlihe Aufsezung des Kardinals- baretts an den neuernannten Kurienfardinal und bisherigen päpstlihen Nuntius in München Dr. Andreas Frühwirth. Wie „W. T. B.“ berichtet, war zu dem feierlichen

Akt Seine Majestät der König mit großem Gefolge, unter ibnen die sämtlichen Staatsminister, erschienen. Jau den Oratorien wohnten - Jhre Majestät die Königin und die in Mümhen weilenden Mitglieder der Königlichen Familie der kirch- lichen Feier bei, auch der Kardinal-Erzbischof von Bettinger war erschienen. Nach dem feierlihen Ho yamt, das der Stiftspropsit von Hecher hielt, wandte sich der päpstliche Ablegat mit einer furzen lateinischen Ansprahe an Scine Majestät den König und. verlas darauf das päpstliche Breve, worauf \ich der Kardinal Frühwirth an den Thron begab Und dort nieder- fniete. Der Monarch seßte ihm das rote Barett auf das Haupt. Mit dem Tedeum und dem päpstlihen Segzen, den der neu- érnannte Kardinal erteilte, {loß die kirhlihe Feier. Späte wurde der Kardinal Frühwirth von Seiner Maje}ttät dem Köni in Audienz empfangen, wobei der Kardinal den päpstlicher Ablegaten, den Nobelgardisten und das geistlihe Gefolge vor- stellte. Mittags war in der Königlichen Rejtdenz zu Ehren desg neuernannien Kardinals eine größere Hoftafel.

Oesterreich-Ungarn.

Die „Wiener Zeitung“ veröffentlicht eine im Einvernehmen mit den beteiligten Ministern erlassene Verordnung des Handels- ministers über die Festseßung von Höchstpreisen für ver arbeiteten (niht gehechelten) Hanf.

Das in Wien weilende Komitee zum Schuße der Nechte der mohammedanischen türkisch-tatarischen Völker Rußlands erschien vorgestern beim Minister- präsidenten (Grafen Stürgkh, um ihm eine Denkschrift über die Ziele des Komitees zu überreichen. Der Ministerpräsident aab der Abordnung die Versicherung, daß er die erwähnte Darstellung mit lebhaftem Interesse einer eingehenden Wür- digung unterziehen werde. Mit Nachdruck hob der Minister- präfident, wie die „Korrespondenz Wilhelm“ meldet, hervor, daß in der gegenwärtigen Zeit die Augen der ganzen Welt voll \ympathischer Bewunderung auf das os3manische Reich ge- richtet seien, dessen ruhmvolle Armeen bei der Verteidigung ihres Vaterlandes herrliche Erfolge erzielt hätten. Die Ver brüderung, die der Weltkrieg zwischen dem Osmanenreich und seinen Bundesgenossen geschaffen hab?, rücke dessen ehrwürdige Kultur den mitteleuropäischen Völkern noch näher und werde die zwischen diesen Staaten bestehenden freundschaftlichen Bande immer inniger gestalten.

- Das ungarische Amtsblatt veröffentlicht eine Vet- ordnung des Handelsministers, wonah Weizenmehl, Roggenmehl, Gerstenmehl, Maismehl und Reismehl sowi Speck, Schmer, Schmalz und Schweinefleisch außerhalb des Gebietes der ungarishen Krone in Postpafeten nicht beförder! werden fann.

Die deutschnationale Vereinigung Nieder österreichs veranstaltete gestern unter zahlreicher Beteiligung auch der Wiener Deutschnationalen eine vaterländische Kund gebung in Form einer Büudnisfeier im Festsaale der Wiener Handelskammer und einer Huldigung für die Armee und ihrer Führer vor dem Nadetßfky - Denkmal. Zur Bündnisfeier in der Handelskammer hatten \ich nah den „Deutshen Nachrichten“ auch Vertreter der Staatsbehörden, darunter der Vertreter des Kriegs- ministeriums und des Landesverteidigungsministeriums, eingefunden, ferner der deutshe Botschafter von Tschirschky, der bayerische Gesandte Freiherr von Tucher und der sächsische Gefandte Graf Rex. Der Festversammlung wohnten au mehrere Landtagsabgeordnete, zahlreiche Bürgermeister und Gemeindevertreter der niederösterreich!s{chen Städte und Ge- meinden bei. Der- Abgeordnete Wedra hielt eine Fe stre de, in der er betonte, daß der engere Zusammenschluß beider Kaisermächte, der ein Lebensbedürfnts für beide Reiche sei, von den Deutsch-Desterreihern voa ganzem Herzen her- beigesehnut werde und daß unter selbstverständliher Wahrung der staatlichen Selbständigkeit und Unabhängigkeit Oesterreich Ungarns die dauernde Ausgestaltung dès Bündnisses, wie es im Kriege geschaffen worden sei, durch den innigsten handelspolitishen Zusammenshluß der beiden Wirtschafts- gebiete anzustreben jei. Der Redner gab der unwandelbaren Treue der Deutschnationalen zum Herrscherhaus Ausdru und \{chloß mit stürmisch aufgenommenen Heilrufen auf die verbündeten Völker und die verbündeten Herrscher. Nachdem Dr. Mittermann der Armee und der Seemacht gehuldigt, wurde unter stürmischem Beifall eiostimmig eine Entschließung angenommen, in der die Versammlung den verbündeten Monarchen Kaiser Franz Joseph und Kaiser Wilhelm ihre ehr- erbietige Huldigung darbringt und den von den siegreichen Feldherrn, Generalfeldmarshall von Matersen, Erzherzog Friedrich, Erzherzog Eugen, Generalstabschef von Conrad geführten verbündeten Armeen ihren Gruß entbietei. Die Versammlung gedenkt in tieser Ehrfurcht der unvergänglichen Ruhmestaten der im Felde stehenden Söhne des Kronlandes und erklärt, daß das deutsche Volk Desterreihs im höchsten Interesse Oesterreih-Ungarns und seiner Völker die Schaffung eines immerwährenden Bündüisses zwischen dem Deutschen Reich und Oesterreih-Ungarn, welches Bündnis zugleich für die Zukunft den Weltfrieden verbürgt, als herrliches Ziel des gewaltigen Völkerringens erstrebe. Nach der Festversammluna begaben sich die Teilnehmer zum Radetky-Denkmal vor dem Krieg8ministerium, wo eine Huldigung für die Armee ver- anstaltet wurde.

Großbritannien und Frland,

Ueber die Sigzung des Oberhauses vom 16. Dezember, in der das Handelsabïommen mit Dänemark erörtert wurde, wird von „W. T. B.“, wie folgt, ausführlicher berichtet:

Lord Portsmouth sagte, er entnähme aus einer Abschiit des Abkommens, die er besäße, daß Dänemark Güter, wie Tee, Kaffee, Kakao, Tabak, Biékuits, Matkkaroat, Soda, wollene, baumwollene, leinene Tuche, Stah!, Eten, Maschinen und Werkzeuge nah Schweden und Norwegen reéxportieren türfe. Lord Middleton unterbrad den Redner und fragte, ob der Nedner die Bedingungen des Abkommens crörtern dürfe, bevor sie auf den Tis des Hauses gelegt wären. Lord Lan8downe erkärte, die Mitteilungen des Lor Por?smouth käaen äußerst ungelegen. Portsmouth fuhr fort, die Artikel, die tn unbezrenzten Mengen nach Deutschland reerportiers werden dürften, umfaßten Streibhölzer, Lederwaren, Malz, Kaffee, Schokolade, Tee, frishe und getrecknete Früchte, Frauenkleider, Kinder- kleider und Uhren. Der Redner griff das Foreign office an, daß dié Deutschen mit Nah-ungsmittel versorae, die den britischen Arbeitern entzogen würden, und forderte die VeröffentliGung des Abkommens. Lor Lansdowne eillärte, die Negterung beharre bei ihrem Entschlusse, das Abkommen nicht zu veröffentlihen. Die Veröffentlichung würde pom Fetude auszenußt werden, dér auf ‘Dänecmatik einen De ausüben könne. Die Veröffentlihung würde auch die Bekann

maung des Abkommens mit dem holländischen Overzectruft, den Schweizer und anderen Körperschaiten zur Folge haben. England verfolge die Politik, folhe Abkommen abzu!chließen, der Ab- schluß vortetlhafter Abkommen sei aber unmögltch, wenn alle be- kannt wären. Der Inhalt dieser Abkommen besch:änke nicht Englands Rechte als kriegjührender Macht, England wünsche aber den Neutralen die Unbequemlichkeiten der Blcckade möglichst zu er- leichtecn. Es gebe fein größeres Unalüd, als wenn England in einem Augenblick, wo alle Kräfte des Feindes geaen das Land gerichtet sind, alle Neutralen gegen si bätte. Wenn keine solhe Abkommen be- stunden, wäre England außerstande, zu verhindern, daß der Feind durch Neutraie unbegrenzte Mengen Vorräte erhalte.

/— Im Unterhause teilte der Premierminister Asquith mif, daß das Parlament vom 23. Dezember bis 4. Januar vertagt werde.

Anläßlich der vorgestern erfolgten Einberufung der Gruppen 2, 3, 4 und 5 der unverheirateten Männer zwischen 19 und 22 Jahren, die nah dem Rekrutierungsplan angeworben worden find, hat Lord Derby eine Kundgebung veröffentliht, worin er dem „Reutershen Bureau“ zu- folge sagt, man müsse alles tun, um die neue Maschine des nationalen Lebens ohne Störung in Betrieb zu segen. Die Mannschaften der aufgerufenen vier Gruppen sollen nicht alle am 20. Januar einberufen werden. Um Un- annehmlihkeiten für die Mannschaften und eine Ueberfüllung der Rekrutierungsbureaus und Depots zu vermeiden, werden die Mannschaften allmählih eingestellt werden. Sie werden vierzehn Tage vor dem Einrückungstermin ihre Einberufungen erhalten.

Die beiden leßten Verlusilisten enthalten die Namen von 40 Offizieren und 1229 Mann.

Rußland.

Der Kaiser und der Thronfolger sind vorgestern, von der Front kommend, in Zarskoje Sselo eingetroffen.

Ftalien.

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Die Regierung hat dem „Secolo“ zufolge in den leßten Tagen eine Abschrift des Ergebnisses der amtlichen Untersuchung über die Torpedierung des Dampfers „Ancona“ an die amerifanishe Regierung gesandt.

Der Senat hat die provisorischen Budgetzwölftel nit 147 gegen 16 Stimmen angenommen und fich gestern nah einer patriotishen Schlußansprache seines Präsidenten Manfredi auf unbestimmte Zeit vertagt.

Spanien.

Jn dem am Freitag abgehaltenen Ministerrate trat der Minister für öffentliche Arbeiten in Anbetracht der zahl- reichen Verkäufe spanisher Handelsschiffe an das Ausland, die geeignet seien, der Jndustrie und dem Handel Spaniens dadurch zu schaden, daß sie Spanien von den fremden

Flotten abhängig machten, für eine Vorlage ein, die die Jnter-

essen Spaniens \{chüßt. N E Belgien,

Durch die Verordnung vom 21. Oktober 1915 waren die Fristen für Protesterhebungen und andere zur Wahrung des Regresses notwendige Handlungen bis zum 31. Dezember 1915 verlängert worden. Ferner war bestimmt worden, daß die Verordnung des Königs der Belgier vom 3. August 1914 betreffs Zurückziehung der Bankguthaben mit der Einschränkuug durch die Verordnung vom 6. August 1914 und mit Erwei- terung durch die Verordnung vom 23. September 1914 bis zum 31. Dezember 1915 in Kraft bleibt. Wie „W. T. B.“ meldet, sind die Fristen für das Jnkraftbleiben der beiden Ver- fügungen durch weitere Verordnung des Generalgvuverneurs von gestern bis zum 31. Januar 1916 verlängert worden.

Ytorwegen.

Ein sogleich in Kraft tretender Regi erungserlaß bestimmt, daß ausländische Militärpersonen, die in Norwegen interniert sind und den Juternierungs8ort unerlaubter Weise verlassen oder zu verlassen suchen sowie dort internierte aus- ländische Militärpersonen, die dazu behilflih sind, mit Arrest oder Gefängnis bis zu zwei Jahren bestraft werden.

Griechenland.

Der deutsche Gesandte hat mit dem Ministerpräsidenten Skuludis erneut eine Besprehung gehabt, deren Ergebnis Skuludis im Ministerrat mitteilte.

Wie das „Reutersche Bureau“ erfährt, hat die griechische Regierung bei den Ententemächten formell gegen die Befestigung von Saloniki durch die Truppen der Ver- bündeten Einspruch erhoben.

Die „Times“ melden, daß für die bevorstehenden Wahlen nur 450 Kandidaten aufgestellt worden seien, die sich fast alle für Neutralität ausgesprochen hätten. Die meisten seien Anhänger des Ministeriums und 40 Anhänger des früheren Finanzministers Dimitra-Kopulos. Ungefähr zwei Drittel wären Parteigenossen des Ministers des Jnnecn Gunaris. Angesibts der Wahlenihaltung der Venizelospartei seien keine Neberraschungen von den Wahlen zu erwarten.

Rumänien.

Die Beratung der Adresse auf die Thronrede wurde am Freitag im Senat fortgeseßt.

Nach dem Bericht des „W. T. B." sprah der Senator Do- bre8scu gegen die Regierung und wies darauf hin, daß der Augen- blick für ein Eingreifen Numäniens versäumt worden fei, der, wie man sage, verloren aegangen set, weil der verstorbene König Karol sich wider|eßt habe. In dtesem Falle wäre die Haltung des Ministerpräsidenten entihuldigt. Der Ministerpräsident Bratianu erwiderte, er habe {on gesagt, daß er, solange er auf diesem Plate sei, auch die volle Verantwortung trage. Der Senator Dobrescu bemerkte, wenn die Regierung einen festen Plan in der auswärtigen Politik habe, folle sie ihn dem Parla- ment in geheimer Sihung mitteilen. Dann könne der Minister- präsident Fer sein, dak ihm niemand Opposition machen werde. Der Senator Gregor Procptu sagte, die Opposition nebme für si das Monopol des Patriotiomus in Anspruch. Er erhebe Einspruch gegen die Behauptung der Opposition, daß die Regierung jede Besprehung m Parlament unterdrucken wolle. Die heutige Regierung genieße das Vertrauen des Thrones, des Landes und der Mehrheit im

arlament. In keinem zivilisierten Lande mit einer Verfassung erbêbe sich eine Stimme, um von der Negterung in wichtigen, s{werwiegenden Fragen Erklärungen zu verlangen. Nur in Rumänten geschehe dies. Niemand habe das Recht, - den Gefühlen der liberalen Partei zu zweifeln. Die Be- jtuldigungen der Federaltisten \seïen sehr ungerecht. Das Land e heute weder dur die „Nationale Aktion“ noch dur die

„Federation* vertreten. Der Nedner \{chloß: „Wir wollen und fônnen utcht die Interessen des Landes Kundgebungen untcr- ordnen, hinter denen persönlihe Interessen stehen. Was wäte aus dem Lande geworden, wenn die Negterung der Federation ge- folat wäre? Das Anjehen Rumäniens hat sih beute erhöht. Seine Kräfte sind intaft und größec als je. Wenn die Stunde fchlagen wird, wind jeder seine Pfliht tun. Wir find dem Ministerpräsidenten dankbar, daß er ih in fein Abenteuer ein- geiaffen hat. Statt Entiweiung hervorzurufen, sollte die Opposition ein Beiipiel jür die Etnigkeit aller geben. Die Aktton und die Federation find niht gerehi1fertigt, denn fie zielen nicht auf die Berieidigung des Landes „uod den Schuy der höheren JIaterefsen ab. Wir müssen em hohes Beispiel geben, indem wir alle zur Veriwirflihung unterer Forderungen mit allen Krä!ten beitragen.“ Auf eine regierungsfeindlihe Nede Filipeecus erwiderte der Senator Atanasiu, daß 1913 die Oppositton, die damals aus Liberalen be- standen bâîte, sich der Erörterung der auswärtigen Politik der Ye- gierung im Parlameatie enthalten habe, während heute die Opposition dite ÎNegierung mit allen môgli@en Juierpellationen zu entmutigen suche. In diesen schwierigen Verhäitnissen ‘sei die Negierung ge- z¿wungen, f\sichb große Zurückhaltung aufzuerlegen und nicht das Beispiel cines PVeintsters aas dem Jahre 1910 zu befolgen, der ih eines Berichterstatters bediente, um der Presse der ganzen Welt Mitteilungen zu machen. Diese Indletretion habe nit Majoreëca begangen. (GBemeint ift Take Joneëcu ) Die liberale Par1et und die Negierung hielten den Augenbl'ck nicht für gekommen, Giflärungen über die auswärtige Politik abiugeben, Der Nedner ipca seine Verwunderung daruber aus, daß Filipéécu den Einmar)ch russischer Truppen in Rumänien wün!che, und ertunerte daron, daß er vor Jahren als Bürgermeister die Stroßznlaternen der Hauptstadt babe auslöschen lassen, um eine Kundaebuog der Studenten zu ver- hindern. Heute verlange er, daß die Negterung erkläre, mtt wem sie gehen wolle. Bulgarien.

Der Ministerpräsident Radoslawow hat den Agrarier- führer Dimitrow empfangen und ihm Aufklärungen über die der Sobranje vorzulegenden Geseßzentwürfe gegeben. Dimitrow hat einem Vertreter des „Uiro“ über die Haltung der agrari- hen Gruppe in der Sobranje, wie „W. T. B.“ berichtet, er- klärt, da das Schicksal des Landes auf eine Karte gesest worden sei und das bulgarische Volk sih auf den Schlachtfeldern be- finde, werde die Agrarpartei in Erfüllung ihrer Pflicht alle Kriegsftredite annehmen, in dem Bewußtsein, daß diese nicht der Regierung, sondern dem Lande bewilligt werden.

(Fortseßung in der Ersten Beilage.)

Kriegsnahrihten.

Großes Hauptquartier, 19. Dezember. (W. T. B.)

Westliher Kriegsschauplaß. Von der Front find keine Ereignisse von Bedeutung zu berichten. Meß wurde Nachts von feindlichen Fliegern abermals angegriffen. Es ist nur Sachschaden angerichtet.

Oestlicher Krieg3schauplaß. Kleinere russishe Abteilungen, die an verschiedenen Stellen gegen unsere Linien vorfühlten, wurden abgewiesen.

Balkan kriegsschauplag. Bei Mojkovac und Bijelopolje sind erneut etwa 750 Serbén und Montenegriner gefangen genommen worden. Oberste Heeresleitung.

Großes Hauptquartier, 20. Dezember. (W. T. B.) Westlicher Kriegsschaupla jz.

Das Feuer unserer Küstenbatterien vertrieb feindliche Monitore, die gestezin nahmittag West ende beschossen. An der Front neben lebhafter Artillerietätigkeit mehrere erfolg- reiche Sprengungen unserer Truppen. Eias unserer Flugzeug- geschwader griff den Ort Poperinghe an, in dem zahlreiche Verbindungen des Feindes zusammenlaufen. Ein englischer Doppeldecker wurde im Luflkampf bei Brügge abge- schossen; die Jnsassen sind tot.

Oestlicher Kriegsschaupla t. Die Lage ist unverändert. _ Balkan-Kriegsschauplaß.

Bei den Kämpfen nordöstlich der Tara sind, wie nach- träglih gemeldet wird, 3 Gebirgs- und 2 Feldgeschüße er- beutet worden. Gestern fanden bei Mojkovac weitere für die österreichisch - ungarishen Truppen günstige Kämpfe statt. Mehrere hundert Gefangene wurden eingebraht. Von den deutschen und bulgarischen Heeresteilen nichts Neues. Oberste Heeresleitung.

Wien, 18. Dezember. (W. T. B.) Amilih wird gemeldet : Nussischer Kriegsschauplaß.

Unverändert Ruhe. Die Russen behaupten in ihrem Tages- beriht vom 15. d. M., ihre Kavallerie wäre bei Uscieczko am Dnjestr auf österreihisch- ungarishe Aufklärer in russishen Uniformen gestoßen. An dieser Mitteilung ist kein wahres Wort. Wic verwenden derartige verwerfliche Mittel nicht.

Ftalienisher Kriegsschaupla t.

Jn Tirol wiesen. unsere Truppen nördlih dés Sugana-Tales mehrere feindlihe Angriffe auf den Collo ab. Jm Flitsher Becken wurden die Jtaliener wieder in einer ihrer vordersten Stellungen überfallen. Görz stand vorübergehend unter schwerem Feuer.

Südöstlicher Kriegs\chaupla s.

Der Raum südöstlich von Bijelopolje wurde vom Feinde gesäubert. Die Zahl der bei der Einnahme dieser Stadt in unsere Hand gefallenen Gefangenen wuchs auf 1950 an. Eine unserer Divisionen brachte in Nordostmonte- negro in den leßten vier Kampftagen ins gesamt 13500 Ge- fangene ein.

Der stellvertretende Chef des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Wien, 19. Dezember. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet :

Russischer Kriegsschauplaß. Stellenweise Geschüßkampf.

Ftalienischer Kriegs schauplaß,

Die Lage ist unverändert. Am Nordhauge des Monte San Michele wurden in den Abendstunden zwei vereinzelte Vorstöße italienisher Jnfanterie abgewiesen.

Südöstlicher Kriegsscchauplaß.

Die Verfolgungsfämpfe in Montenegro nehmen einen günstigen Verlauf. Wir brachten gestern etwa 800 montenegrinishe und serbishe Gefangene ein. Bei den Kämpfen gegen die Montenegriner 1jt es vorgekommen, daß uns der Feind Ergebung vortäuschend mit aufgehobenen Armen und mit Tüchershwenken entgegenlief und so zu vorübergehendem Emstellen des Feuers bewog, da} er dann aber unsere Linien plöglih aus nächster Nähe mit Handgranaten zu bewerfen anfing. Es ist selbstverständlich, daß solch schmählihe Krieagslisten eine emsprehend scharfe Ahndung gefunden haben und im Tiederholungsfalle auch weiter finden werden.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschaileutnant.

Der Krieg der Türkei gegen den Vierverband.

Konst antinopel, 18. Dezember. (W. T. B.) Das Hauptquartier teilt mit: An der Jraffront fahren uvsere Truppen fort, Verteidigungswerke aller Art vor der feindlichen Hauptstelluna bei Kut el Amara zu zerstören. Unsere \{were Artillerie beschießt wirksam die Schüßengräben und andere Einrichtungen des Feindes bei Kut el Amara. Der

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Feind benußt von neuem Dumdumgeschofsse.

An der Kaukasus front hat sich außer Scharmügeln zwischen Patrouillen nichts ereignet.

An der Dardanellenfront bei Anafarta beiderseits zeitweise unterbrochenes Geschüßfeuer. Von zwei vom Feinde entzündeten Minen zerstörte eine durh den Rücschlag seine Schüßenaräben, die zweite verursachte keinen Schaden bei uns. Unsere Patrouillen erbeuteten in den feindlichen Schüßengräben eine Menge von Bajoneiten, Geschossen und verschiedenes Kriegsmaterial. Bei Ari Burun {leuderte der Feind gegen unseren rechten Flügel eine große Menge von Bomben. Ein Kreuzer, drei gepanzerte Moni- tore und die Landgeschüße schossen eine Zeit lang in verschie- denen Richtungen. Unsere Artillerie antwortete in wirksamer Weise. Bei Sedil Bahr versenkte unsere Artillerie an den Meerengen am 17. Dezember Nachmittags einen von zwei Schleppern, die Material und Mannschaften landeten. Die Landung wurde unterbrohen. Unsere Landartillerie richtete auf dem rechten und linken Flügel Verwüstungen in den feindlichen Schüßengräben an. Jhre Bombeneinschläge brachten die feindlichen Botterien zum Schweigen. Ein Kreuzer und ein Monitor, die die Umgebungen von Altschi Tepe beschossen, richteten keinen Schaden an.

Konstantinopel, 19. Dezember. (W. T. B.) Das Hauptquartier teilt mit: An der Jrafkfront entwidckeln sich zu unseren Gunsten bei Kut-el-Amara örtliche Kämpfe mit kurzen Unterbrechungen.

An der Kaukasus front nihts von Bedeutung.

An der Dardanellenfront, bei Anafarta und Ari Burun Artillerie und Bombenkampf. Der von unserer Artillerie bei der Ausschiffungs stelle von Ari Burun in der Nacht zum 18. Dezember verursachte Brand dauerte bis zum Vormittag. Bei Sedil-Bahr warf der Feind, wie üblich, eine große Menge von Bomben und Lufttorpedos gegen die Schüßenaröben unseres Zentrums und unseres linken Flügels. Unsere Artillerie erwiderie und beschoß erfolgreich die Bomben- werfer- und“ Torpedowerferstelungen sowie die feindliche Artillerie, die sie zum Schweigen brachte, als diese das Feuer eröffnete, und zerstörte einen Teil der feindlihen Gräben. Ein Kreuzer und ein Monitor schossen wirkungslos in verschiedenen Richtungen gegen unsere Stellungen und zogen fih zurü.

Der Krieg zur See.

Berlin, 18. Dezember. (W. T. B.) Am 17. Dezember Nachmittags wurde S. M. Kleiner Kreuzer „Bremen und eines seiner Begleittorpedoboote in deröstlihen Ostsee durch Unterseeboots8angriff zum Sinken gebracht. Ein erheblicher Teil der Besaßung wurde gerettet.

Der Chef des Admiralstabs der Marine.

Berlin, 19. Dezember. (W. T. B.) Teile unserer Flotte suchten in der leßten Woche die Nordsee nach dem Feinde ab und kreuzten dann zur Ueberwachung des Handels am 17. und 18. Dezember im Skageraf. Hierbei wurden 52 Schiffe untersucht, ein Dampfer mit Bannware aufgebracht. Während der ganzen Zeit ließen sich enálishe Seestreitfäfte nirgends sehen.

Der Chef des Admiralstabes der Marine.

London, 19. Dezember. (W. T. B.) „Lloyds“ melden: Dor norwegishe Dampfer „Nico“ ist versenkt worden. Elf Mann der Besaßung und der Lotse wurden gerettet.

Berlin, 19. Dezember. (W. D. B) Wie wir der Zeitung „Hestia“ in Athen vom 27. November 1915 - ent- nehmen, ist nah einem Telegramm der griechischen Behörden auf Kreta an die griechische Regierung bei der Jnsel Granta, Bezirk Lassithi auf Kreta, ein englischer Hilfs kreuzer, der zur Verfolgung von U-Booten verwendet wurde, auf eine Klippe gelaufen. Das Schiff wurde seinem Schicksal überlassen, nachdem englishe Kreuzer fih vergeblih bemüht hatten, es flott zu machen.

Kunft nnd Wissenschaft.

Der Professor Dr. Heinrich Rickert- Freiburg i. Br. hat eW. T. B.“ putmis einen Ruf als Nachfolger Windelbands nah Heidelberg zu Beginn des Sommierhalbjahrs 1916 angenommen.

Theater und Musik.

Deutsches Opernhaus.

Nachdem kürzlih erst das Königliche Opernhaus mlt einer Neu- einstudieruna von „Nigoletto" hervorgetreten war, hat nun auch das Dentshc Opernhaus dieses Meist Verdis in seinen Sp | aufgencnmen. Die Erstaufführung, die am Freitag unter der des temperamentvollon Kapellmelsters Waghaltgr ftatifand, hatte

E E E O S, E e E R Lr e E Tg L S

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