1915 / 301 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 22 Dec 1915 18:00:01 GMT) scan diff

Ein Nah dem Bericht des „Neuterschen Boreaus" gab Lloyd George jelbeiten über die Maßregeln, die getroffen worden find, um die Erzeugung von Munit:on zu chteunigen, über den Ankauf von Mèaichinen und die Einrichtuna von 33 nattoralen Eranatenfabriken ; ferner über den Ankauf von Maschinen und Rohstoffen in Amerika, die au3re'chend gewejen seien, um den Bedarf der Engländer auf Monate hiraus zu deck:n und noch eire beträhulihe Menge den Verbündeten zu überlassen. Er s\prach weiter von den Efolgen, die sein Ministerium dank der Untersiüßung durch Redmond in Irland aufzuweisen hätte. Nah üb- lauf weniger Monate hätten die privaten britishen Firmen aliein dreimal so viel Geshoßmäntel für hoh xplosive Granaten erzeuct als im Mai fämtlihe Arsenale und Fabriken in Großbritannien zusammengenommen. Außerdem hätten sie noh außerordentlich große Mengen anderer Bestandteile geliefert. Die Ergebnisse seten auß?ro:dentlich befriedigend gewesen. Ueber die Munitionseinfuhr aus Amerika fagte Lloyd George, das Munitions- ministerium babe mehrere Millionen Pfund Sterling erspart, indem es erreihte, daß die Preise herabgeseßt wurden. Zum Bcweis für die Geschwiydiakeit, mit der berg: stellt würde, erklärte Llovd George, die mona!lihe Menge, die bei den Kazmpthandlungen im September abgeihofsen worden sei, sei außerordentiih gewesen. Trogdem sei kein Mangel eingetreten. Der Generalstabschef habe im Segenteil erklärt, daß er mit der gel'eferten Venge sebr zu- frieden wäre. Das sei der Erfolg viermonatiger genaucster Spar- samkeit gewesen. Die große Menge von ver]chossenen Granaten fei binnen PVonatsfrist wieder erseyt worden, und Großbritannien werde bald imstande sein, eine gleich große Menge in einer einzigen Woce ju liefern. Uoyd George deutete sodann arch auf die Er- zeugung einer beträdtiihen Zahl von Kanonen des - größten Kalibers hin. Seit Juni sei die Erzeugung von Maschinengewebren ver- fünffocht worden, nach Neujahr werde sie noh bedeutender sein. Die Zeit 1i ae nidt mehr fern, wo England imstande fein werde, seinen ganzen Kriegsbedarf selbst zu deden. Die Erzeugung von Hand- granaién set vervierziafacht, in vierzehn Tagen würden foviel Lauf- grabenmörser bergestellt wle im ganzen erften Kriegéjahr. Es fei eine Schule er ihtet worden, wo die Arbeiter die Herstellung von Laufgrabenmurition lernen. Ncch «1 dere Maßregeln seien er- gr!ffen worden, über die er nicht sprehen dürfe. Sehr nüßlicke exve'imentelle Arkeiten seten fm Gange. Ueber die Erzeugung von boterplosfiven Stoffen sagte Lloyd George, sie sei nicht nur genügend, vm den Bedarf der Enaländer zu decken, sondern auch, um den Ver bündeten eine ansechnlide Menge davon abzutreten. Der Minister führte jodann aus: „Wund, rvolle Maschinen neuester Beschaffen keit zur HersteDung von Maschinengewehren ble'ben unbenußt, wetl cs uns an Arbiit-rn fehlt. Wir brauchen fúr die neuen Fabriken 80000 gekernte und 200000 bis 300000 unge- lernte Arbeiter. Davon härgt unser Er'olg im Kriege ab. E: ift tôrich!, von etner Uzbe1produftton zu red.n. Dieses Gerede dürf e aus devts{freundli@&en K eisen stammen. Wir erreichen troz unferer A»ftrengungen noch nicht die Produktion Deut) lands oder .Fra-freihs, und die Franzosen selbst halten ihre Produftion für ung?nügend. Die Generale, die die Schlach! bei Loos mitgemi ht haben, sagen, daß sie mit einer dret faden Menge an Munition ein zwanziyf:ch s Ergebnis er reit bab-n wü'den Nur acht Prozent der Maschinen, die D': hbônke berstell n, arbeiten des Nachts An ge!e:nten Arbetten H t es. Wir haben cll e getan, um gel rnte Arbeiter von de: Armee be-rlauben zu laffen, ab:r wir sind dabei auf den größte: Widerstand geftozen. Wir Üônnen nicht viel erreih n, wenn di Gewerkschaften nit z lassen, daß unge eite Arbeiter und Fraue: die S'ellen von g-lerrten UArbeitein einnehmen. Die parlamentarisch n Führer der Gewerf|chaften haben dem zugestimmt, ab-r die ôut lien Gewer fs&aft-n weig rn fi Wir müssen diesen Kamp! in jedem Be,irke, in jeder Stadt und in jeder Fabrik aus fechten. „Wir können da Munilionégesep nicht zur As wendung br-ngen, wenn nit le Arbeitgeber ieloft ungelerntr Arbeite »yd Frauen an die Drehbäyke flell n Davon hängt der Sieg ab. Gs it die Frage, ob wir den Krieg birnen einem Ztahr- i greid béenden können, oder ob er sh j1hrelang hinziehen wird. Es hängt aDes von ven Arbeitern ab. Es fann gemacht weiden, aber tch weiß rit, ob es nit zu ivât sen wird! Dies tit etn verhängniavollee Wort! Dort find wir zu spät hingegangen, bier siad wir z spät angekommen. Wir haben die)en Entschluß zu spat gefaßt; wir haben u sexe U tervchmungen zu spät begonnen. Wic kommen zu spät mit unseren Vorbereitungen. Die Heere der Berbüncketen sind beständig von dem höhnenden Gesp nit des „Zu spät“ verfolgt worden und wenn wir uns nicht beeilen wird Verdamnis auf die beilige Sache fallen, jür die fo viel iapferes Blat geflossen ist. Ich bitte die Arbeitgeber und die Ärb-tter, das „Zu spät“ riht als Yuf\wrift über den Portalen der Munitions fabriken zu wählen Alles hängt von den allernähsten Monaten ab. Nuf der leyt-n Konfecenz der Verbündeten ia Paris sind Beschlüsse gefaßt worden, die den ganzen Verlauf des Krieges beeinflufsen werten *

Der Abgeoidnete Thomas (Arbeiterpartei) erklärte, es sei Pfl'cht der Regierung, alebald in s\y#ematisher und gesättemäßiger Weife dem Arvbettermangel abzuhelfen. Das geichehe richt dadur, baß jèdermann aufgefordert werde, nicht Munition herzustellen, sondern in die Armee einzuireten. Die Regierung trage etne große Ver- antno tung, denn j der Arbeiter, der in die Arme eintrete, vermehre die Schwierigk-iten Lloyd Georges. Es set Pflicht der Regierung, zu erklären, daß die Krieusleistungen Englands in dec Hervellung von Munition u' d der Verstä@:kung seiner Finanzlage bestehen müßten. Das sei die Moral der Nede Lloyd Georges, und die Nation follte sie zu Herzen nehmen.

Der Premierminister As quith brachte den Antrag ein, die Regierung zu ermächtigen, das Heer um eine Million Mann zu vermehren, und machte bei dieser Gelegenheit folgende Mitteilungen: i

In der Suvlabai seien nur eine geringe Menge von Vorr äten und fechs Kanonen zurückgelassen worden; vor dem Abzuge der Truypen sei alles vernitet worden. Sir William Robertson, bisher Chef des Stabes in F'ankreich, sei an Stelle Sir Arcibald Murrays, der ein wihtiges Kommando erhalten habe, Chef tes britishen Stabes geworden. Die kürzli in Paris abgehaltene militärtische Konferenz habe ¡u einigen wiht!gen B-:s{hiüssen geführt. Die Nerbündeten erboten von diefen Konferenzen ‘tine en.ere Zu'ammen arbeit und eine frä‘tigere Dur&fübrung ihrer Piäne, Sie seien ent. {iofsen, den Krieg zu gewi:.nen, und wollten von einem Sonder- frieden nihts willen, Der Krieg nehme einen für fie immer günstig-ren Verlauf.

Hierauf erkiärte der Abg. Nedmond, das Haus habe mit großer Genugtuura g-böôrt, wie günstig die Dinge an den Dardanellen {ih abgeroickelt häit-n, und daß die Tapferen, die dort fo viele Beweise von H?ldenmut geg:ben hätten, ibren Nüdckzug fo erfolgre'ch bewerkstelligt hätten. Ueber Derbys Werbekampagne erklärte Nedmond, aus den Ziffern sei zu ersehen, wie fest endlosen fast die ganze Bcvöikerung Großbritannier s iei. Der moraliiche Erfolg werde tin der ganzen Welt schr beteutend sein. Er werde keiner Maßregel Widerstand en:gegenseßen, dur die der Krieg einem günstigen Nuagange zu- geführt werden könne, u=d die Auffassung des ins{chen Volkes fet dieseibe. Ec sei aber nit überzeugt, taß die Wehrpflicht rotwendig geworten fei.

Im Oberhause wurde vorgestern die Debatte über das Handelsabkommen mit Dänemark fortgeseßt.

Nach dem Berit des „W. T. B * sagte Lord Sydenham, die F:age sei, ob die Negierung ten besten Gebrau von der Flotte mache, um den K.ieg zu be nden. Wenn Deutschland nit eine un- begrenzte Z .fur der unentbehrltWen Waren erhalten bätte, wäre der Krieg län(st beendet. Die Flo1te hätte sicherlich diese Z-fubr verhindern können. Die Regt-rung besäß: keine klare und zielbewußte Politik hinsfihtlich der Biockade, Dänemark eut-

w!ckFelte cinen enormen Handel mit Deutshland und Oesterreich-Ungarn. Die Regierung verhandelte nicht mit der dänischen Regierung, fordern mit einer kaufmännischen Organlsation, unter der stch viele mit deutschen Narnen befänden, sodaß das Auswärtige Amt vielleicht selbft gegen das Gesetz über den Geschäftsv rkehr mit Feinden verstoßen habe. Lord Emmott, Direktor des Krie„shandelsdepartements, verteidigte die Negtecunz und sagte, die pailamentarischen Kritifer schienen es für die Hauptaufgabe der Regierung zu halien, Englands Außenhandel zu be- \{neiden. Andererseits sei b-ständig über Beschränkungen des Han- dels geklagt worven, der den Neutralen ausgeliefert werde, das be- deute die Vernichtung des englishen Eigenhandels. Die Minister Asguith und Mc Kenna betonten die Notwendigkeit der Förderung der englishen Ausfuhr. Enoland fuche die deutshen Zufuhren zu ver- hindern und den deutsGen Wechselkurs zu verderben. Letzteres geih- he durch die deutsche Einfuhr aus neutralen Ländern. Emmott verteidigte as Abkommen mit Dänemark, das die Einfuhr nah Deutschland ershwere und die Handelsveziehung-n mit En„l mnd erleihtere, und sprach si entschieden gegen eine Veröffent!ihung aus. Lord Milner sagte, die Pol tif der Reaierung habe beständig ges{wankt. Das Auswärtige Amt habe die Politik der Londoner Deklaration verfolgt und die Aus- übusg der Rechte der Kriegführ-nden zugunnen des friedlichen Handels ¡u beichränke-n gesuht. Die Schwäche seiner Stellung beruhte darauf, ‘aß es sich auf internationale Abkommen, auf Feen Paxier stüßte2. Die Flotte vertrete dagegen den Standpunkt, die tete der Kriegführenden im vollen Umfange anzuwenden Anfänglih babe das Auswärtige Amt überwogen. Die Seemacht sei ichr \{wählich auëg-übt worden. Dann sei im März die Königliche Verordnung aekommen, die im vollen Widersp-ube zu der Londoner und selbst der Pariser Deklaration stünde und die Kriegführungs- reie fur die größte Seemacht in extremer Weise in Anipruch väbme. Der Trt der Verordnung wäre unklar und voller Klauseln. Das Vorgehen gegen den deutsWen Handel sei ¡war s{ärfer geworden, aber eine klare folgeribtige Politik habe imwer noch gefehlt. Der gemeine Mann glaube an gehcime deut’ e Einflüsse. Das Abkommen mit LVänemark stehe im vollen Gegen'aßze zu der Königlichen Verordnung. Der einziae weise Kurs sei, die volle Seegewalt gegen den feindlihen Handel zu richten. Lord Crewe führte aus, die von den Vorrednern v. rtretene Politik grenze an Seeräuberpolitik; England könne die Neutralen doŒ ni' wie Kiuegführende behandeln und troßdem erwarten, daß sie England wie einen Verbündeten bebandelten. Der Begriff der Blokide habe fih in diesem Kriege infolge der ver- ände:t n Verhäitnisse des Seekrieges au geändert; es jet unmöglich, lle Wa'en a!s Barngut zu erflären. Der Vorredner scheine die Begrenzung der Handlungéfreiheit Englands durch das Völker- recht zu ignorieren; die Prisengeri{te könnten Ladungen nici fomdemnieren, nur weil es der Negierung angenehm wäre. lequiths Erflärung über die Wirkungen der Königli@en Ver orbrung habe nicht be\agt, daß alle bisher anerf:nntien vôlfe1 rechtlihen Grun? säße nun abgeschafft seten, nur, soweit fie es ge statteten, wolle man alles ver}uchen, um den deu'ihen Handel zu nierbinden. „Wir wissen genau“, )-gte Lord Criwe, „daß, wenn wir Deutschland taisächlih belazern und wi: klih aut hungern könnten, wir es sofo1t tun würden“. L:rd Crewe lehnte die Veröffentlichun, es Abkommen3 mit Dänemark ab und wies Milners Bemerkung über gehe!m- deutsche Einflüsse {ch rf zurü ck.

_ Darauf zog Lord Portsmouth seinen Antrag auf öffenilihung des Abkommens zurü. leßte Verlustliste

Ber:

nennt 23 Offiziere

457 Mann.

Die

und

Nr. 31 des „Eisen

3 c if «=nverordnungsbliatts“, berau3gegebe: n Ministerium der S

ba

öffentlichen Arbeiten, vom 18 Dez-mber ha olgenden Inhalt: kanrtn ahurg des N. ich-kanzlers vom 19. No v ber 1915 über die Einreihung ein s Orteteiis in cire ande Wohnungsgeldzuschußk'asse Erlaß des Winisters der öffentiiche: Irbeiten: 17. bom 11. Dezember 1915, 1V. 42. 142/229, betr. Gin rejbumo ees Ort8teils fn eine andere Wohnungsgeldzusußklasse,

Nachrichten.

N ch l

remer T raCrA H

der Bauverwaltung“,

Arbeiten, vow

0 e Zentralblatts verau8gzacben im Ministerium der öffent'ier

18. Dezember 1915 hat folgenden Inhalt: Amtliches: Dienstnach nachridten. N'chtamtliches: Atlas zur altägvyptishen Kultur eshite. Etinrichiung zur Beobachtung des elastischen BVerhaltene

g?mauerter Tal)perren. Die Baukunst im Kiteg8gebiectk.

Nr. 101 des 1E

Statisti? und Volkstvirtscchaft.

auf 16 déx großten Deutschlands vor und nach Ein-

für Shlahtshweine untd Schweine]sleisch.

Nah dem Jrkrafttreten der Bundesratsverordnung vom 4. No vember d. J., betreffend die N-gelung der Preise für Scblaht!chweint und S{Ÿhw-inefleis, war auf den deutschen Schblachiviehmärkten ei: bedeutend feinerer Auftrieb von Schweinen als vorher zu verze!chnen Die Hoffnung, daß dieser und damit die Vaisorgung der städtiscker Bevölkerung mit frishem Sch{weinefl-isch bald wieder erbeblih zu- nehmen werde, hat fih auch in den l ten Wotken nob nit erfüllt Cine Veröffentlihung der Preisberich!stelle des Deutschen Lanhroirt- \cha!terats zeigt, wie fih der wöchentlide Auftrieb vor Gnführuns der Höchsipcei)e für SWhlactshweine und Schwetnefleisch (Anfang November), dann unmittelbar nach deren Einführung (Mitte No vember) und in der legten Woche vom 13. bis 18, Dezember auf 16 der größten Shlacßtviehmärkte Deutschlands gestelli hat. Dana) betrug der wdchentlihe Scchwetneauftrieb

chweineauftrieb

vor den Hchitpreisen,

Anfang

Nooember

nach den sin derletzten Hocbstureifen, oe,

tirte ‘Mitte

November Dezember

8377 13 647 459 975 443 1 397

1041 1 120 182 747 283 B3L 409 479 399 1160 308 465 755 985 885 1415

1 092 276 384 856 252 175

1 126 493 555

1 907 404 1/373

3810 907 1250

zusammen . 60565 ] 16873 27 058 Hiernah haite der wöhzntlihe Auftrieb von S{hweinen vor

Einführung der Höchstpreise bereits 60 565 Stück erreih!, er sank

nach Œtnfüdrung der Höchstpreise auf 16 873 Stück, d. h. fast auf

ein Viertel des früheren Austitebs herab und hat auch in der [eßten

Wote vom 13. bis 18. Dezember, also bereits in der fünften Woche

nach Einführu ag der Höcbstpreise, mit 27 058 Stück nod nicht einmal die

Hälfte des fr/1heren Auftriebs wieder erreiht. Zur Würdigung dieser

auf dem Schlachivithurarkt

23 098 1 038 C2 3 443 1160

736 1 767

10 954 1 070 2478 3 938

Berlin

Davrzig

Breslau . Magdeburg Dresden . Lipÿg é Hann over b Pambdburg é Do1tmund ; G E A Frankfurt a. V. Veannheim . . Stuttaart : Nea é Ma :

L E E E A TT C

Zahlen muß noch hinzugefügt werden, daß au dke aufgetriebenen Shwzins niht zum Verkauf als frisches Schweine fleisck{ gedient baben, sondern fast çanz von den Wurst. und Konserrenfabrifen verarbeitet worden siad, fo daß allein in den oben genannten 16 Großstädien Deuts. lands jezt wöcenilih mindestens €0 000 Sweine weniger für die Fleischve: forgung der Bevölkerung zur Verfügurg fteben, als es vor Cinfübrung der Höchsipreise der Fall war. Die Mehrzahl der ge- handelten Shlahtshweine ist unter Umgehung der großen Märkte direkt in die Wurst- und Konservenfabriken gewandert. So tetite dieamtlihz Notierunaskemmission in Ha»nober am 13. und 16. Dezember mit, daß an den beiden Tagen außer den 479 aufgetriebenzn Schweinen 1035 S{chwelze für Konservenfabriken gehandelt worden seien. Nah der Ansicht deg Landwirtichaft2rats wird die ftädtifä&e Bevöikerung frisches Schweine- fleisch so lange nicht in genügender Menge kauften können, als die Kleinbandelspreise für Wur, Näucherwaren und Kon)erven nicht in soldhem Verkältnis zu den Kleinbardelöpreisen für frishes Shreeine- l-t festgesegt sind, daß der Verkauf des leßteren ebenso lohnznd oder noch lohnender ist als der dec erstecen. „Die Sachlage ijt jeßt fo, daß die Landwirte na Einführung der Höchsipreise für den Zentner Lebendgewicht etwa 40 4 weniger als früher bekemmen, während die aus diejen billigeren Shweinen hergestellten Wurstwaren, Schinken, Sveck und Konserven für ebeuso hohe Preise wie früher weiter verkauft werden dü:fen. Nimmt man an, daß in den 5 Wochen seit Einführung der HöHsipreise in Deutschiand die Landwirte eiwa 1 Million Schiacht- \hweine verkauft baben, jo würde die Landwir1schaft bei einem du1ch- \{nittliden Gewicht des Stüdes von nur 14 Zentner oder 75 kg 60 6 für das Schwein, also insgesamt 60 Veillionen Mark weniger eriöît baben als unter den früberen Marktpreisen. Diese 60 Millionen Mak find nit den Konsumenten, sondern den Schlächtern sowie ten Wurst- und Konsfervenfabrikanten zugute gekommen.“

Glüdsiherweise haben, wie der Landwirt|chaftsrat berihtet, die zwischen den Bertretungen der Landwirtscha|t und den Veriretecn der aroß1ädti)hen Kommunalverbände geführten Verhandlungen üter die Versorgung mit Schweinen einen befriedigenden Verlauf genommen. Fn den Provinzen Pommern, Westpreußen, Posen, Schle 8wigs- Ho'fin, Hannover, Westtalen und Rheinland haben tie Ver- handlungen zwishen dem Landesamt für Futtermiitel und den Landwirticha!lekfammern uud Genoßsenschaftsverbänden zu einer Uebereinstimmung üb:r die Grundlagen der zu ircffen- den Lieferungéveretnbarungen geführt, so daß die Lieterungs- v-rträge zwischen tiefen Organisationen und den Einzelgenoisen- hatten und Véäitern nunmehr abgeschlossen werden können. Ed sind durhweg für jede Tonne Schrot vier Schweine oder e 16 5 Zentner ein Schwein von mindestens 210 Pfd. zur Ablieferung zu bringen. Durch besondere Vereinbarungen bezüglich des Schro! vreises wird ein Anreiz zur Leferung besondecs {werer Schweine gegeben

roerden. Es karn damit gerechnet werden, daß die ersten Lieferungen

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bereils8 in der zweiten Hä.fle des Monats Januar an die Siädte

erfolgen werden. Hoffentlih gelingt es, auch die kleinsten Betriebe

an den Lieterungéverträgen zu betetiigen. Me iieriin

Zur Eitwicklung des Sparkassenwesens in Preußen von 1871 bis 1913.

Auf Grund der im „Statistischen Jahrbvuch für den preußischen Staat verö ntl-ckten Nachmneisung der Entwicklur g de? Sparkassen- wesens in Preußen seit dem Jahre 1839 und der Uebersichten über „die Ertwickiung der preußischen Sparkassen zwisch n zwei Kriegen“, die das Köatg'iche Statistische Landesamt in der „Stat. Korr.“ gibt, ist in Nr. 229 des „Reichs, und Staatsarzeigers* vom 28. Sep- (ember d. F. das Anwachsen der Spareinlogen tei der Gejamtheit der öfentliwen und der von der amtlich-n Statistik erfaßten Privat- spa1k. s\-n Preußens in der Zeii von 1871 bis 1913 rargestellt woxden, Die folgenden, denselben Quellen entnommenen Angaben üter die Zahl der Sparkassen in Preußen und feinen Regterungsvezirken und uber deren Tursd:nittil&e Eirlag: bestände en das Bild der Entwi@cklung des preußischen Sparkassenwtsens in dem Zeitraum von 1871 bis 1913 vervollt1är digen.

Im Jahre 1871 gab es it preußischen Staate 945 (öffentliche und von ter amtlihen Stalistit crfaßte Privat.) Sparkassen; bis ¡um Schlusse des Rehnungsjah:es 1913 y:rmebrten fiz2 ih auf 1765 over fast das Doppelte. În den einzelnen Regtierungsbezi:ken ftellien ih die Anzabl der Sparkassen und der durchchn:ttliche Einlagebestand etner Sparfasse in den beiden Vergleiche jahrer, wte tolgt:

Durchschnitte einlagebestand einer Sparkasse im Iahre 1871 1913 4 b

Svyarkassen

|

1871 | 1913

E 945) 1 765 612 351 7 428 450 Regierungsbezirke: | 1) Königsberg !) , . « 225 466 2) Gumbinnen!) „, [4 E 44245 | Menn) | 2 | Ie

T )| 8 379 694 | Marienwerder 2| 133779 |

Stadikreis Berlin .

Potsdam E | 8) Franffurt D! 467 935 | 9) Stettin . 94 701 877 i0) Köslm J: 704813 11) Stralsund 472 062 | 12) Poséeit © ) 66 82 664 13) Bromberg } 28 101 895 |

14) Breélau . 84 658 578 | 15) Liegniß . (0 6145 644 | 16) Deli 58 143 505

17) Magdeburg 5 906563 | 18) Merseburg . 75 339 128 1) A | 21 586 799 20) Schleswig 222] 436027

9) Hanvover 30 348 357 22) Hildesheim 39 320 369 23) Luneburg 31 914 780 24) Stade . . 41 593 084 25) Osunabrüdck i 30 314 593 26) Aurich. | 12 206 612 27) Münster . 48} 1020867 28) Minden . 5 421 91086062 29) Arnsberg 127

1 105 576 30) Cafel . | 58 288 596 31) Wiesbaden | 28

495 690 32) Koblenz . | 25 319 125 33) Düsseldorf j 176 517 426 2s 34) G öl 1 042 787 15 911 531 3) | 18

220 911 12 287 841. 36) Aachèn «5

: | 13] 32427471 | 21714816 37) Sigmaringen). l. |

71 On 4 Dol JUI

680 930 |

2

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S e L

h C5 P

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Go ck

5 831 888 587 088 10 897 938 8 851 068 10 108 563

5045 12 435 682 8 283 053 8717 872

1 92 873 270.

1) Die Ergebnisse des Jahres 1871 für die Regierurgzbeztrke der Provinz Ostpreußen find nach der alten Etntetlung dieser Provi dargestellt. ?) in der Veröff:ntlichung des Berichtsjahres 1871 no nicht aufgetührt.

Mie diesc U-bersicht zeigt, ist die Zun-Hme der Anzahl der Spar- fassen in fast allen Regicrungsbezi:fen recht bedeutcud geweliev. Sehr gering war fie bei Berücksi&tigung der Bedeutung der Sparkass-n im Negieruna2bezirk? Schletwig, der allerdirgs beiei:s im Jahre 1871 ein ausgebreitetes Ne von Sparkassen, an Zahl 179, besaß. Heute weist dieser Bezi:k 222 Sparktassen auf. Die meisten neuen Koafsen find, wie nit anders zu erwarten war, in dem rheinisch westfäliscchen Fndustriebezt:k gegrüntet worden. Im Regierungébezirk Arnsberg ist die Zahl dec Kassen von 69 auf 127 und im Negierungsbvezirk Düsseldorf sogar von 63 auf 176 gestiegen. Im Jahre 1871 batte noch eine größere Reibe von Regierungsbezirken weniger als 10 Spar- ffen, so Danzig (6), Stralsund (6), Bromberg (8), Wietbaden (8) und Aachen (1). Im Jabre 1913 gab es dagegen, wenn man von dem S'adtkreise Berlin und den HoheuzoPerns{hen Landen absieht, leinen Bezirk, in dem fih nicht über 10 Kassen befanden. Die niedrigste Zahl hatte der Regierungsbezirk Aunih (12), Dte Ver- mehrung der Spa: fassen im ganzen preußishen Staate ist befonders bemerfenswert, wenn man daran deuft, daß aub erst nah dem Jahre 1871 die Spar- und Daclehnskassen sib entwiXck-:lt und die Banken ihre Depositenkafsen gearündet haben.

Von 1871 bis 12813 ftieg der durchschGnittlide Einlage- bestand einer »yreußiichen Sparfasse von 612 351 auf 7428 480 4 oder vm m hr a!s 1100 9%. Wie diz Tabelle zetgt, ist die Steigerung es Durchschniits-iniagebestandes in allen Negierungsbezi: ken außer- ordentli groß geweien. In vtelen Fällen geht sie wit über die für den Staattdurds{nitt genannte Prozentzahl binaus. Etne Nuénahme von dieser Steigereng mat uur der Negierungsbezik Yachev, in dem der durhschnittl!ch: Einlagebestand von mehr als 32 Millioxen auf nit ganz 22 Millionen Mark zurückging. Diese E: scheinung ist darauf zurückzuführen, daß im Iatre 1871 in diesem Negierurgöbezirke übcrihauyt nur eine SparkFe, damals die größte im reußtiwen Staate, vorßanden war und eist später

¿fen Linzugekommen find. Der Einlagebeitand der in Aachen ist auch jeßt ncch so überrogend, daß deren ur icnittéeinlagesag vornehml'{ch infolge seiner Höhe nech unter

é allen Regi ck weitaus

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rungêbezirken mit Aus8uahme von Sigmaringen am bedeutent sten tit. en sind die roßen urd die klcinen ß man ein ganz klares Bild von der Etnlcgebeständte der einzelnen Sparkassen N Ô PA ù Gde J d J L E gd Mir dur die folgende Uebersicht ah der Höbe ihres G das Jahr 1875, in dem zum ecsiten Male dem Köni

G S, 24S WCT [ur va

den find, und

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[preise im Großhandel Ns or var StatitiGe H DPY Dom tat Uen

K3niglichen

Ht L L ILUE Durchschnittspreise für 590 Kilogramm:

NRindfleisch

Ochsenfleis@ Bullensfleiss fleisch

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) Laadesamt veröffentlichten ta niedrigsten) und der Darchshnittspreise von Fleiih im Großhandel in der ecsten Hält

Färsen: (Kalben-) und

Ftädt. Landg.- Kreis- Spark. Spark. Spark.

Einlageb?stande von —————_—— —— - E 1875 | 1913 | 1875 | 1913| 1875 | 1913

100 090 6 und darunter . e H R über 100 000 —250 000 M. « ( 331 6&6 11

950 000—500 000 M4. . 8 3] 59 23 3C i

500 000—1 Mill. Mark. 3 87 49 49 L

l 3 L Mart: 7 O 26 99 D 193

4 10 Mi Wal . 269 87 26 | 207

10— 30 Mill. Mark . 145 17 q 141

30—100 Mil. Yark . - 14

100 Milltonen Mark. . -— s - F

Sparkassen überhaupt . | 434 270 | 287 | 243 | 436

mit einm

zu-

Provinzial- sammen

Sparkassen mit einem D WPArí- Einlagebestandz von E 1875 193 | 1875 | 1913 100 009 4 und darunter . .| | 60 über 100 009 - 250 000 A. «.| 29 250 000—500 000 4. .| 21 500 000—1 Mill. Mark. 21 1 3 Mill Mark . 2 22 3— 10 Mill. Mark -- 15 10— 30 iil. arf 4 2 4 30—100 Mill. Mark . 3 1 . 100 Millionén Mark. . ] 3 Sparkassen überhaupt . 5 6 2 17611 004 [17 Danach bestond im Jahre 1875 noch keine Kasse, die eine Kaße,

1090 Millionen Mark, und nur die über 30 Villionen Mark Ginlagebestard aufvles. Fm Jahre 1913 dagegen rourden 12 Kassen mit über 100 Millionen Mark und 46 mit üder 30 Millionen Murk Einlagebestand aezählt. E interessant ift daß irog der großea Zunahme der Sparkassen von 1875 bis 1913 doi) die Zahl der tleinen Kasszn mit weniger als 500 000 # ganz bedeutend abgenommen hat. Es bestehen jegt in Preuß-n nur nech 994 solcher Kasszn, während das Jahr 1875 noch 537 Spark}}en dieser Art aufwies, Die Zabl der Kassen mit einem Ginlagebeitande ¡wwis&en '/- und 1 Million Mark it in beiden Jahren die gleihe. Bei den Sparkassen mit einein höheren Etnlagebestande

dann Ne-bergewiht des Jahres 1913 über daz

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in Preußen in der erste: fte des Monats Dezember 1915,

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V O Hsenfleisch von vollfleischigen au2gemästeten D Ysen“ nicht bis zu 7, iht bis zu ctwa 22ò, sondern bis zu

Laud- und Forstwirtscaft. BYVerstärkter Zukerrübenbau im Jahre 1916. Das preußische Landwirtschaftsministerium führt in „er Verböffentiihuvg vom 17. Dez mber d. J. aus:

Im verflossenen Zahie stand der Zuckermarkt im Zeichen de3 Nebe1flusses. Aite Bestände waren noch reihlich votharden, dazu fam eire volle neue Ernte, der Ausfuhr waren dur) ten Kcieg die größten Absaugebiete vers{chlossen, unsere Versorgung mit Zucker erschien allo überrethlid gefichert. Der vorauszusehende Mangel an Sti toffdünger gebdot ebenfalls Zurücckhalturg im Nübenanbau, nih1s lag demna näher, als der Eatschiuß, cinen Teil der NRübenanbaufläcßze, deren Ectrag, wie man annahm, sür die Zuck-rvz2rsorgung niht gebraucht würde, zum Anbau von Brot- ¡eireid? zu verwenden, Wenn auch die in Froge kommende Flêchez im Ber bältnis zur gesamten Nußfläh2 des Reiches nur gering war, so durile man doch von ten in guter Kultur siebenden Rübenktören einen beträch!lihen Zuwachs an Setreide, namentlich an Weizen, er- varien. Dies erschien zu jener Z-it äuß2rst erwünscht, da der Bewets noch nit erbrccht war, daß es möglich sei, den Brotbedarf bet spar- famer Wirischaft auch mit den Erträgen geringerer Ernten zu deken. Pie aroße Mehrzahl der Sachverständigen war sch üter die Nicbtig- kett der Verwendung cines Teils des Nübenlandes zum Getreidebau völlig einig.

Wie {nell urd wie cründlih hat {ch das Bild geändert! Die Verfütterung des Quckers zäumte unter den Beständen gewaltig aut, dazu fam cine erkcblide Veimehtuwng des mens{lichen Verbrauchs : Cisoh des Feties durch Zuadker, großer Bedarf für die Berweitang

er rciden Obsternte, ge}teigerter Zucker- und Schokaladi verhrauch an ter Front usw. Die Trockenhcit des 1915 er Sommers ging an

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den NübensGläger au) nlcht spurlos vorüber, und so muß heute im Gegenjaß zu der im vo:igen Herbst herrchenden Auffafsurg das vatrio1iihe Empfinden der Nübenbauer zugunsten eines volien, womöglich gesteigerten Anbaues der Zudterrübe in Anspruch g:nommen weiden.

Einem vermehrten Zuckerrübenbau kann heute unbedenklih das Wort geiedet woeroen. Denn nahdzm eiwiesen ist, daß felbst die Ernte des an Szegnuagen gewiß nicht reihea Jahres 1915 zur Brot- versorgung völlig auêreiht, brauht man wegen Verwendung der in Betrac)t kommenden, nur den Bruchteil eines Prozents der ganzen Anbaufläche auëmachenden Fläche nicht ängfilich zu sein.

Für dieje Vermehruna sprechen mannigfa@e Gründe. Einmal ist mit einem gesteigerten Verbrauch von Zuder mind stens in dem- selben Maße wie im Vajatre zu 1ehnen, denn die Ursachen, die ihn hervor,:erufen haken, bestehen weiter. Ferner hat fih die Melasse im Krieg als rundykteiler dex Futterverforgung erwiesen. Außerdem ift elne Anzabl von Fabriken im Bau, îtn denen untec Verwendung von Melasse Futterhefe hergestellt werden soll. Für diese Anlagen muß das erforderlie Nohmaterial gefihert werden, tenn es kann fein Zwiifel mehr darüber bestehen, daß es dringend notwendig int, den verfügbaren Bestand an elhweißha!’tigem Futter zu vermehren, um eine volle Verwertung der in den landwirischaftlihen Betrieben selbst erzeugten, der Mehrzahl nah eiweißarmen Futter- stoffe zu ermöglichen. Eine Verminderung des Rübenanbaues würde {hon aus diesen Gründea äußert bedenklih ersch:inen. Endlich darf nicht vergessen werden, daß die Erträge gleihe Witterung8verhält- nisse vorautgesezt wesentlih hinter den in Friedenszeiten erzielten zurückbleiben werden. Einmal haben fich die Herbstarbeiten aus nabeliegenden Gründen gegen font erheblih verspätet, sodaß man mit dem Tiespflügen, bei dem fich der Mangel an Gespannen und Gespann-

futter besonders bemeifbar mat, nos vielfa im Nüdstand ift; sodann reibt der v-rfüghare Vorrat an Sütstcfdünger nicht a1, um dea Rüben die üblid2 Gabe zu verabreichen, ja in manchen Fällen wird man überhaupt ohae füntilihen Stidste#ckänger Rüben bauen müssen. Das ist früber gegangen und wird au jeßt wieder mögli sein. Mit einem entsprechenden N ickgang dec Ernten muß aber gerechnei werden, Der Vorschlag, dea verfübzaren Stickitofoünger in eriter Linie für den Zuckerrübvenbau in Anfpruch zu nehmen, c nicht durchführbar. Das, was vorhanden ift, muß au zur Steigerung der Getreideerträge gebraucht werden.

Son rund 34,5 Millionen H:ktar landwirtschaftlich benußter

Fläche sind im Jahre 1913 rund 533099 ha, aljo etwa 1f 9% mit Zuderrüuben für die Zuckererzeugung angebaut worden. In den 10 Jahren 1904—1913 wurden rund 28,8 © Rüben auf dem Hektar geerntet. Wenn man die Ertragëminderung infolge der bestehenden Düngungs- und Bestellungtshwierigkeitea auf 6 « für den Hektar veranshiaat, so entfpri%t dies einer Minderernte von etwa 20 9/9, Demgemäß wären von der 533000 hu betragenden Anbaufläche des Jahres 1913 mit Sicherheit nur 12,2 Milltonen Tonnen Rüben zu erwarten, während im Jahre 1913 bet cinem Hefktarertrag von 31,8 t 16,9 Millionen Tonnen Nübcn geerntet wurden. Da rurchs{chnittlich (ohne Metasseausbeute) 6,5 Teile Rüben auf einen Teil ‘Robzuder entfallen, würden vie oben für 1916 berechnetzn 12,2 Millionen Tonnen Rüben 1,9 Million Toanen Robzucker enat- \prechen, während die 16,9 Millionen Tonnen Rüben des Jahres 1913 an Nobzucker 2,6 Millionen Tonnen lieferten. Mit Sicherheit kann man also bei etner g'e!chbleibenden Anbaufläte im Jabre 1916 nur mit rund 73 9% der Zudererzeugung des Jahres 1913 renen. AuH d-r sonst aus Melasse gewonneze Zuder es handelte fi im Jahre 1913 um rund 80000 t wird im tfommend?n Jahre niht zur Ver- {ûung steben, weil alle Melasse fêr Futt:rzwecke in AnspiuuGh ge- nommen werden muß. Der Zudeibedarf im Nich beziffert sh in normalen Zeiten auf rund 15 Million Tonnen, Wznn man diz durch den Krieg be- dingte Steigerung sehr mäßig auf ein Fünftel veranschlagt und be üdidhttat, daß wenigstens die Nachprodukte zur Fütterung verfüzbar bleibzn sollien und daß der Zuder zurzeit zin überaus wertvolles AustausGobij-ft darstellt, so gebt auß aus dies:r Rechaung hervor, daß tei gleihbleibender Anbaufläche nur mit etner zur Befriedigung des Bedarfes gerade ausreichenden Zuckererzeugung gerechnet werden fann, während cine Steigerung darüber hinaus nicht nur aus den v'rsch!edensten Gründen dringend erwün'cht it, fondern ih mit Sicherheit au reichlich vezahlt machen wird.

Das alles svrit also für die Notroendigkett der Vermehrung der Anbaufläte der Zuk Mit der ZuFerrüße stehen aber beim nähßjährigen Anvau hauptsähiich die Futterrüben, Kartoffeln und das Getreide, namentli der Weizen, in Konkurcenz. Die ersteren bringen bei der zurzeit bestehenden höheren Berwrrtung aller Fuitter- stoffe cinen hôheren G-ldertrag als früher; dasselbe gilt, wenn auh nicht in demselben M ße, für Kartoffeln und Weizen. Bei der Ent- scheidung über die der Zuckerrübe im nächsten Jahr zu gewährende Anbau- fie werden die Nübenbauer auch nicht überiehen dürfen, daß aller Borausfiht n2ch die Grzeugnisse des Nübenhaues eine gegen früher betcächtlid) höhere Bewe: tung finden werden, falls die Veuwertung der 1916er Grate in die Friedenszeit fallen sollte. Mit einer böheren BVerwertung ift dethalb unter allen Umständen zu rechnen. Um eine solhe aud) den Rübenbau?rn zugute fommen zu lassen, beabsichtigt die Regierung, eine Bestimmung zu treffen, naŸ dec der Srundyre's der beretts abge\chlofienen Nüben bem etwaigen Steigen der Zuckerpreise in onzeme-fenem Verhältni: folgen mus. Der Nübenbauer wicd dann auch in diejer Beziehung gesihect sein.

lautenden Jahre ist die BesHlagnahme des vierten Teiles itz:l außerordeatlih störend empfunden worden. Die legten Sommers hat aber etin:n so gewaltigen Ausfall d Körnerfutter zur Folge achabt, daß die Fnanspruh- ‘etls der Schnitel unum änzl'ch notwendig war, wenn Bedarf dec für die Erhaltung der Gesamtwirtschaft ungen gedeck#t werden sollte. Auss{hlaggebend für im nähften Fabr eine Beschlaanahme der zei wird slattfinzen müssen, wird der Ausfall der nächsten Ernte Förner- und Nauhfutter sovie die MögLchkeit der Einfuhr von Futterstoffen aus dem Ausland sein. Wenn aber etne folche Beschlag» abme üb rhaupt erforderlich sein sollte, wird fie si unter allen Um- itändea innerhalb der glrihen Srenzen halten wie in n Fahre. Der wit überwiegente Teil der Rückstände, wird dem Yiübenbaucr keine8falls entzogen werden.

iernach erfordert das J se der Gesamiwirt- einen mögli Anbau der Zucker- Feder rübeu irt follte beslrebt ein, mindestens wenn irgend

noali, aber anzubauen.

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udckerrüdbe.

Gewinnung von Del aus Unkrauisamen. Das in diesem trockenen Fabr gewachsene Sommergetreide ents ¿chtlihe Mengen Betimishungen von Hederid, Ackersenk, und anderen ölhaltigen Unkrauisamen, die beim Dieschen späteren NRetaigung des Getreides ausgefiebt werden. Diese Sämereten sollten, au) wenn es sch um ganz kleine Mengen handelt, den ODelmühlen zur Delgewianung zugeführt werden. Per Kcieas2us\{Guß für vflanzlihe und tierishe Oele und Fette hat in jedem Kommunalverband einen Kcmmlssionär ernannt, der ebenso wie alle anderen Oelfcüchte au diese beim Auëpup gewonnenen Dels- samen abnimmt. Der preußische Landwirischaftämtnister fordert die Landwirte auf, auf die Gewinnung dieser ölhaltigen Samen

zu achten und fie zur Ablieferung zu bringen.

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¿8füßhrung8anweisung zur Verordnung en Verkehr mit Strob und Häcksel vom 8. November 1915 ¿reinigung der deutschen Landwirte, Abteilung, Berlin W., Genthiner Straße 38, gen bekannt: . Bahn- und Shiffsverkehr. abfertigungsfellen der Sisenbahn (de8gleihen die und S{hleufenbehörden und beamten) türfen on St-:oh nur überaehmen, fowetit der Verlader

gibt die 2 G. m. b. H.

folgende Bei

ibringt:

den Nachweis, daß das Stroh unmittelbar an die Heeresverwalfung oder die Marineverwaltung abgeseßt wird 2 Abs. 2 der Ver- ordnung), oder cine Bescheinigung (¿. B. in Form eines Abruf« seines) der Bezugöveremtgung darüber, daß die Verladung für die Beiugsvereinigung oder mit deren Einwilligung erfolgt, oder einen Nachweis darüber, daß die Bezugsövereinizung die Ueberlassung des Strohes nicht verlangt

Zur Beförderung zugelassen sind nur die Mengen, die in den Scheinen bezeichnet find.

Die Beschrintzungen sind sofort nah e:folater Verladvng feitens der Güterabfertigungs8hiellen mit einem Richtigkeiteverme1® zu ver- seh-n und einzubehalten. Sofern Teile der in der Besch:inigung on- gegebenen Meagen verladen werden, find diese auf der dem Verlader zurütckzugebenden Be\ch-inigurg zu vermerken. Nach der Lieferung der g?\samten in der Bescheinigung angegebenen Menge ist die Bes \cheiniaung mit dem Nichtigkeitsvermerk zu versehen und einzubehalten.

Die Hafen-, S'rom- und Sghleusenbehörden und beamten dürfen die Ab- und Durchfuhr von Stroh auf den Wasserstraßen nur dulden, w?nn die obigen Voraussetzungen für die Versendung auf der Eisenbahn erfüllt fiad.