1915 / 304 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 27 Dec 1915 18:00:01 GMT) scan diff

T O i E E C L

der Entente in Gestalt eines Manifestes zustande zu bringen. Dieses Manifest fand aber nur wenige Unterschriften, die kaum cinige bekannte Namen enthielten. Viele Intellektuelle, vor allem feffor Vicente Gay und der hochangesehene, zurzeit wohl be- tendste spani\che Autor Jacinto Benavente verspotteten den Î Kreis derer, die in Veckennung der wahren Verhältnisse ihre Sympathien für Frankrei und seine Bundedgenossen en zu müfsen glaubten. Professor Gay hat si später selbst für kurze Zeit nah Deutschland begeben, um die hiesigen Verbältnifse zu studieren uad hat, nah Spanien zurückzekchrt, seinen Landsleuten das hier Gesehene in begeisterten Worten geihildert. Hierauf ist es zu einer \pontanen Kundgebung größten Umfanges gefommen. Mehr als 11 000 Spanier haben sich vereinigt, unter ibnen Namen von hervor- ragendem Klang: der Dramatiker Facinto Benavente, die Akademiker Rodriguez Marin, Vazques de Mella, Casares, Bonilla San Martin, der Maler Pradilla, der Bildhauer Aniceto Marinas, der Komponist Vicznte Arregui, die Madrider Professoren Laureano Diezcanseco und Quintiliano Saldana, der Adookat Garcia Barzanallana, die Aerzte Salvador Cardenal (Barcelona), Deccef, Azua, Octiz de la Torre, Ortega Morejon und der Ingenieur Alvarez Sereix. Mehr als 200 Universitätsprofessoren, 85 Gelehrte, 170 Schriftsteller und Journalisten, 90 Künstler, 400 Aerzte, 800 Juristen, 300 Ingenteure, 250 Lehrer, ferner zahlreiche Geistlibe, Jadustrielle, Studenten habzn eine Kundgebung folgenden Wortiauts untecs{rieben:

„Die Unterzeichneten, Bewunderer und Vertreter von Kunst und Wissenschaft, wollen unter Betonung der strikten Neutralität des spanischen Staates ihrer uneinge\chränkten Begeisterung und Svpmpathie für die Größe des deutschen Volkes Autdruck verleiben, dessen Interessen mit den spanischen völlig harmonieren. Ste be- kunden ihr tiefes Vernändnis für die Bedeuturg deutscher Kultur und deren hervorragenden Anteil am Fortschritt der Meoscheit.

Dieses Mavifest ist am 17. d. M. in der Madrider Zeitung

„Tribuna“ veröffentlicht worden, worauf ncch tägli Hunderte von schriftlichen Beitriitserklärungen einlaufen.

Das Kriegsministerium hat, wie „W. T. B.“ meldet, vor einigen Tagen verfügt, daß mit Freifahrt beurlaubte Unter- offiziere und Mannschaften vom 21. Dezember ab täglich 1,50 4/4 Verpflegungsgebührnisse erhalten. Die Aus- zahlung für die ganze Urlaubsdauer sollte vor Antritt des Urlaubs erfolgen.

Der heutigen Nummer des „Reihs- und Staatsanzeigers“ liegt die Ausgabe 841 der Deutschen Verlustlisten bei. Sie enthält die 17. Verlustliste der Kaiserlihen Schußtruppen usw., die 414. Verlustliste der preußishen Armee, die 243. Verlustliste der bayerischen Armee und die 324. Verlusiliste der württem bergischen Armee.

Vayern.

Der Bayerische Jndustriellen - Verband hat zu seinem Bedauern ersehen, daß über seine letzte ordentliche Haupt- versammlung irreführende Nachrichten veröffentlicht worden sind. Persönliche Ausführungen des Ge}jchäftsführers und einzelner Diskussionsredner find verstümmelt wiedergegeben und als offizielle Kundgebungen des Verbands dargestellt. Demgeaenüber legt der Verband, wie „W. T. B.“ meldet, Wert darauf, fest- zustellen, daß am Schlusse der mit vaterländischer Begeisterung verlaufenen Versammlung der Vorsißzende die Anschauungen der Anwesenden unter lebhafter Zustimmung und lautem Beifall, wie folgt, zusammenfassen konnte:

1) Die bayeri]che Inoustrie ist fest überzeugt, daß Deutschland wirtschaftlich in der Lage ist, ohne Not bis zum Ende des Kriegs durhzubalten; fie ist entshlofsen, ihrerseits alle Kräfte bis zur sieg- reihen Beendtgung des Krieges anzuspannen; mit Nücksiht auf die Industrie braucht der Krieg aiso nicht einen Tag früber zu Ende zu gehen, als es die nationalen Înteressen Deutschlands erfordern.

2) Es besteht kein Grund, die Finanzlage des Deutschen Reichs nah dem Kriege übermäßig pe}simistisch zu beurteilen; sollten ih aber später besondere finanzielle Opfer als notwendig erwetsea, \o wird die bayerti|che Industrie jederzeit berett scin, dem Vaterlande zu geben, was die Lage der Dinge erfordert.

3) Dte durcsnittlihe Beschäfttgung der bayerischen Industrie während des Krieges ist eine über Erwarten gute.

Sachsen.

Zwischen Seiner Majestät dem Kaiser und Seiner Majestät dem König hat laut Meldung des „W. T. B.“ folgender Depeschenwechsel statigefunden:

Seiner Majestät dem Köntg von Sa&sen, Dresden.

Ich habe dem Prinzen Friedrich Christian für an- dauernd vortreffliche Dienste als Ocdonnanzoffizier im Stabe des Generalkommandos 12. Armeekorps auf Vorschlag des Komman- dierenden Generals das Eiserne Kreuz 1. Klasse verltehen und macht es Mir Fceude, Dich hiervon in Kenntnis seyen zu können.

Wilhélm 1. R. Seiner Majestät dem Kaiser, Berlin.

Vielen Dank für Dein so freundliches Telegramm, in dem Du mir die Veileihung des Eisernen Kreuzes 1. Klasse an meinen zweiten Sobn mitteilst. Jch bin stolz darauf, daß nun {hon mein zweiter Sohn sich diefes hohe militärishe Ehrenzeihen, und zwar auf Antrag seiner Vorgesezten verdient hat. Das ist cin gutes Vorzeichen, daß sie getreu den Ueberlieferungen meines Hauses auch in Zukunft, wo sie hingestellt werden, im iuiege wie im Frieden, als brave Soldaten thre Pflicht tun werden.

Friedrich August.

Oefterreih-Ungarn.

Der Kaiser hat am 283. d. M. den Fürsterzbischof von Görz, Dr. Sedej, und den Landeshauptmann von Görz-Gradis§ca, Monsignore Faidutti, in besonderer Audienz empfangen. Die beiden Würdenträger drückten, wie „W. T. B.“ meldet, ihren tiefstgefühltesten Dank für die vom Kaiser im Handschreiben vom 83. Dezember kundgegebene Anerkennung der Opferwilligkeit und Treue der Landes3bewohner und für die Teilnahme des Kaisers an dem harten Lose der Stadt Görz und des Görzer Kron- landes aus und erneuerten gleichzeitig die Versicherung der unversiegbaren Liebe und unverbrüchlihen Treue der Be- völkerung zur Habsburger Dynastie. Der Kaiser sprach in seiner Erwiderung nohmals seine liebevolle Teilnahme für das shwerbetroffene Land aus und stellte in Aussicht, daß alles geschehen werde, um die dort geshlagenen Wunden nach Möglichkeit zu heilen. Der Kaiser erkundigte sich sodann nach Einzelheiten der in Görz verursahten Schäden sowie nah dem Lose der aus Görz fortgebrachten Bevölkerung und nach den Verhältnissen in der Flüchtlingsfürsorge. Besondere Teilnahme bekundete der Kaiser für das Los der 49 in Jialien - gefangenen Priester der Görzer Erzdiözese. Zum Schluß hob er neuerlich anerkennend die brave und treue Haltung beider Nationalitäten des Landes hervor und versicherte sie seiner väterlihen Fürsorge Und Hilfe.

Die „Wiener Zeitung“ veröffentlihk eine Verordnung } verhindern, es fei aber äußerst \{chwierig nachzuweisen, wels

dès Handelsministeriums, betreffend Beschlagnahme aller Arten von Glycerinwässern und Seifensiederunter- laugen.

Jn der Generalversammlung des mittel- europäishen Wirtschaftsvereins in Oesterreich erstattete der Vereinspräsident Ernst Freiherr von Plener den Tätig- kfeitsberiht. Er wies auf die Beschlüsse der Vertreter der drei mitteleuropäishen Wirtschaftsvereine von Deutschland, Oesterreih und Ungarn auf der im November in Wien ab- gehaltenen Konferenz hin und führte sodann laut Bericht des „W. D. D.” aus:

Em hande!spo!itis{:s System, wie es in den bes{lossenen Leit- säßen aedacht sei, erfordere einen ganz besonderen Aufbau, weil es in dieser Form noch nirgends bestehe, es erfordere aber auch eine sorg- fältige Abwägung der gegenseitigen Interessen. „Unsere Konzession“, fuhr der Nedner fort, „liegt în der Vorzugsbehandlung deutscher Waren; unsere ermäßigten Tarifsäße werden Deutschland in größerem Umfange zugute kommen, als die deutshen Vorzugs8zölle unserem Export nügen werden. Hter müssen unsere berehtigten Schußbedürfnifse be- rücksichtigt werden. Auf der anderen Seite wäre von beiden Mächten schon bei den Friedensoerhandlungen zu erklären, daß Begünsttgungen, wie fie fih gegenseitig und gegebenenfalls auch andere Nachbarstaaten gewähren werden, von der allgemeinen Regel der Meistbegünstigungen auégenommen bleiben sollen. Hierin liegt eine Konzession Deutsch- lands, das einen vtel größeren internationalen Handel bat als Oester- reich-Ungarn. ine weitere Foige dietes handelspolitisch-n Auftretens gegenüber den fremden Staaten ift die Anerkennung des Grunds\28tes, daß die verbündeten Staaten Handel8vertragsverhandlungen mit Dritten nur in gemeinsomem (Finvernehmen führen, wobei es ganz gut denkbar ift, daß in einzelnen Fällen im gemeinsamen Einverständnis auch Bestim- mungen verschiedenen Inhalts gegenüber einem Dritter getroffen werden. Unsere wirtshaftlihe Annäherung an Deutschland ist umsomehr ge- boten, als wir nit der Isolierung ausgeseßt sein wollen und als sih in Franfreih, Engkarid und Italien hon jeßt Bestrebungen regen, um uns von jedem größeren Handelsverkehr auszushließen. Aber nit bloß zollpolitischen Inhalt foll unser Verbältnis zum Deutschen MNeicbe haben. Pit Recht legt man dort großes Hewicht auf den Transfitverkebr nah dem nahen Osten und die Wege dahin führen durch Oesterreih-Ungarn. Wenn wir hier Erletchterungen und Begünstigungen gewähren, werden wir hierfür einen Anteil an dem dorttgen Handel erlancen, wobei zur Ver- metdung unliebsamer Korkurrenz die NRayonnierung von Ges bieten und die Kontingentierung von Waren ganz gut möglih wäre. Die in unseren Beschiüssen niedergelegten Grundsäße weisen einen prakflisch gangbaren Mittelweg. Die Beschlüsse wurden zur Kenntnis der beteiligten Neglerungen gebracht, deren Aufgabe es nun sein wird, alles von den verschiedenen Seiten Vorgebrahte zu erwägen. Der Bereinsvorstand hofft, durch |cine Tactgkeit einen nicht unwichtigea Beltrag zur Bildung einer übereinstimmenden öffentlichen Meinung geliefert zu haben.“

Blättermeldungen zufolge hat dieser Tage eine aus mehreren Professoren der Wiener Hochschulen bestehende Depu- tation bei dem Ministerpräsidenten, dem Unterrichtsminister, dem Minister des Janercn, dem Handelsminister und dem Minister des Aeußern vorgesprochen, um eine von 855 deut- schen Hochschullehrern Oesterreichs unterzeichnete Erklärung zu überreichen, in der es obiger Quelle zufolge heißt : | ? Die Unterzeichneten Haben nah reifliher Erwägung und ein- gehender Beratung der mit der Neuordnung nah dem Kriege zu- fammenhängenden Fragen die Ueberzeugung gewonnen, daß ein enger und dauernder wirt\chaftliher Zusammenshluß Oesterreih-Ungarns mit dem Deutschen Reiche durch eine möglihst weitgehende Annähe- rung und dur gemetnshaftliches Auftreten nach außen geboten er- scheint, und zwar derart, daß daraus eine dauernde Interessengemein- schaft hervorgeht.

Diese Erklärung ist von einem Begleitshreiben des Jui- tiativkomitees eingeleitet, in dem es heißt:

Die deutschen Hof Hullehrer Oesterreihs waren bei der Erwägung der Neugestaltung der Verhältnisse nach Friedens\{hluß allgemein davon überzeugt, daß die Nevordnung auf jene Kräfte zu \tüyen set, die unser Vaterland vor dem Untergang zu bewahren vecmochien und unter welch:n das innige und verffändnievole Zusammenwirken Oester- reich-Ungarns und des Deutschen Yeiches als entscheidend und uner- feßlih fich erwies. Zur Sicherung des Ecrungenen ist dite Erhaltung und Ausgestaltung dieses Zusammenwirkens erforderlich und bei Wah- rung der Selbständigkeit der beteiligten Staaten auch möglich. Die wirtshafrlihen Fragen können für die weitere Sicherung und Festtgung der politischen und kulturellen Beziehungen die Grundlagen \chafffen,

- Die Wiener Blätter veröffentlichen die zwischen Deutsch- land und Oesterreih-Ungarn getroffenen Vereinbarungen über eine Interessenvertretung der österreichi} ch- ungarischen Monarchie in Warschau und über die Abgrenzung des österreihisch-ungarishen und deutshen Verwaltungsgebiets rechts der Weichsel.

Großbritannien und JFrland.

Der König hat am Weihnachtsmorgen an das Heer und die Flotte einen Tagesbefehl erlassen, in dem er seinen Dank und sein Vertrauen für die Zukunft ausspricht. Wiederum gehe, so schließt der König, ein Jahr zu Ende, wie es begonnen habe, unter Mühseligkeiten, Blütvergießen und Leiden. Aber es tue ihm wohl zu wissen, daß das Ziel, nach dem sie strebten, näher rüdke.

Jm Unterhaus bat der liberale Aba. Pringle dringend, daß die Ausshußberatung des Nachtrages zum Munitionsgeseß verschoben werde. Andere Abgeordnete schlossen sih dem Wunsche an. Der Premierminister As quit h beantragte darauf die Vertagung der Beratung bis zur Wieder- versammlung des Parlaments. Der Antrag wurde angenommen und in die Debatte über die Vertagung des Hauses ein- getreten. s

Der Abg. Dalzieï! (liberal) forderte laut Bericht des „W, T. B.* eine talkräftige Politik gegenüber den Neutralen. Der Abg. ODuthwaite (liberal) tadelte die britishe Diplomatie gegenüber den Balkanländern und sagte, es set klar, daß Griechen- land bereit gewesen, die Operationen an den Dardanellen militärtis{ch zu unterstüßen, daß aber Rußland eive Tetlnahme Griechenlands ab- gelchnt habe. Die Differenzen zwischen ten Verbündeten hätten den Beitritt Griehenlanrs zu den Ententemächten verhinbdert. Der Abg. Cooper (Unionist) führte aus, daß das Verhalten des Auswärtigen Amtes großen Argwohn errege. Der Flotte werde es unmöglih ge- macht, den großen Schíag zu führen, dess!n die Nation sie fähig halte. Die brittsche Diplomatie im nahen Osten sei verderblich ge- wesen. Der Abg. King (liberal) saate, eine einige Politik der Verbündeten sei sehr notwendig. Die britishe Nation, das britiihe Reih und das britishe Parlament seien elnia, könne aber jemand sagen, daß das Kabinett einig set und seit Monaten eintg gewesen set? Der Unterstaatsfekretär Lord Robert Cectl erwiderte, dér Bewets für die Einigkeit des Kabinet1s sei, daß keine Kabinette- mitglieder zurückgetreten seen Er bedauere die unglüdlihe Be- merfung Kinos, daß die Verbündeten uneinig seten. Differenzen kämen vor, aher es habe nie eine Differenz gegeben, die dle Fort- seßung des Bündnisses bedrobt habe. Ueber die Balkanpolitik zu \vrechen wolle er Grey überlassen. Die britishe Blockade sei etne Blokade Deutschlaats und niht der neutralen Länder. Groß- britannten fköune nur die überjeeishe Zufuhr nah Deutschland

E E I R E R T E E H I H E N E S Ir Arr. 2rr0wT pre RwL "rwe tene enen,

Güter Deutschland erreihten. Die Regierung habe alles getan, wag sie rechtmäßigerweise habe tun können, um die für Deutschland be. stimmten Ladungen anzuhalten. Cecil polemisierte fodann gegen Cooper und sagte, gewisse Neurastheniker könnten den Druck deg Krieges nicht aushalten und bezeihneten die Minister als Verräter, wenn die Dinge niht gut gingen. Das s{chädige die Moral der Nation. Er weise die Angriffe auf Grey zurück. Der Abg. Lyn ch (Nationalist) sagte, die Minifter seten bisher nicht Organisatoren des Sieges, sondern der Niederlage gewesen. Der Fall Serbiens habe den Ruf des Au8wärtigen Amtes auf Jahre verdorben. Man brauhe nur die neutralen Länder zu nennen, mit denen Grcys Diplomatie zu tun habe, um jeine Fehlshläge zu erm. sen.

Der Antrag auf Vertagung des Hauses bis zum 4. Januar vurde sodann angenommen. E

Der Handelsminister Nunciman machte sodann wichtige Mitteilungen über Handelsprobleme nah dem Kriege, mit denen das Handelsamt sich jeßt beschäftige, und führte aus:

Deuticlaad 1ei kommerziell geschlagen, und es sci die Pflicht des britishen Volkes, zu verbüten, daß es nah dem Kriege wteder in die Höhe komme. Es'werde unter sucht, wie welt sih die Deutschen des britischzn Finanzsysteins bedient, wie weit deutsche Schiffe britische Häfen benugt hätten und wieviel Grundbesiß in den Händen von Aus- ländern set.

Der Minister Lloyd George hat am Freitag in Glasgow vor 3000 Vertretern von Gewerkschaften und Werkmeistern eine Nede gehalten, in der er auf die unbe- dingte Notwendigteit der Verwendung - ungelernter Arbeiter neben gelernten hinwies, und dem „Reutershen Bureau“ zu- folge fagte:

Er sei gekommen, um Vorschläge zu mahen, von deren Annabme nicht nur der Sieg, sondern auch die Rettung zablloser Leben abhänge. Es wäre ihm ganz unmögli, durch * das Parlament dem britischen Heere mitzuteilen, daß die gelernten Arbetter ih weigerten, die Ge- werkschaftsöregeln zu juépendieren, um das Leben ihrer Genossen auf dem Schlachtfelde zu retten. Er könne nicht glauben, daß der britische Arbeiter weniger patriotisch set als der französische, dessen Auf- opferung es Frankreih ermögliche, der schrecklihen Maschine Wider- stand zu leisten, die mit Hilfe der deutshen Arbeiter den großen Steg über die Rufsen errungen habe. Die Zeit sei kostbar und die Hilfe müsse ohne Verzug kommen.

Amtlich wird mitgeteilt, daß die Verluste der Briten auf allen Kriegsschaupläßen bis zum 9. De- zember betragen: an Mannschaften 119 923 tot, 338 758 ver- wundet, 69 546 vermißt, an Offizieren 7367 tot, 13365 ver- wundet, 2149 vermißt. Die Gesamtverluste an den Dar- dan ellen bis zum 11. Dezember betragen, wie „Maasbode“ erfährt, nah einer Erklärung des Parlamentsuntersekretärs Tennant im Unterhause: 1609 Offiziere und 23 670 Mann tot, 2969 Offiziere und 72222 Mann verwundet und 337 Offiziere und 12 114 Mann vermißt. Vom 25. April bis 11. Dezember feien 96 682 Saldaten in Krankenhäusern aufgenommen worden, es sei aber alle Ursache anzunehmen, daß die Zahl der Kranken sich vermindert habe.

Die Veclustlisten vom 23. und 24. Dezember nennen 37 Offiziere und 1190 Mann.

JFtalien. Der König Peter von Serbien ist nah einer Meldung der „Agence Havas“ aus Valona in Jtalien eingetroffen.

Spanien.

Das Parlament wird, wie das „Neutershe Bureau“ meldet, in der nächsten Woche aufgelöst. Die Regierung hat beschlossen, zur Entlastung des Budgets einen Teil der Truppen aus Marokko zurückzuziehen.

Schweiz.

Der neue türkische Gesandte in der Schweiz Fuad Selim Bei ist am Freitag von dem Bundespräsidenten Motta und dem Chef des Politishen Departements, Bundesrat Hof f- mann, zur Entgegennahme feines Begliaubigungsschreibens in Audienz empfangen worden.

Türkei.

Nach einer Meldung der „Agentur Milli“ macht der Vierverband Anstrengungen, die guten Beziehungen zwischen der Türkei und Griechenland zu stören, und bedient sich dabei der Venizelospartei als Werkzeuges. So kam am 5. De- zember eine Truppenabteilung, die gegen eine Näuber- bande ausgesandt war, die sich bei dem Orte Patritza auf der Jasel NVonda gegenüber von Aiwalik be- mertbar gemacht hatte, in ein Gefecht mit Banden und feindlichen Streitkräften, die von einem Motorboot und einem Kanonenboot in der Bucht von Patritza gelandet worden waren. Bei diesem Gefecht, das mit der Vernichtung der Banden und der feindlichen Streitkräfte endigte, war auf türkischer Seite ein Verlust zu verzeihnen von acht toten Soldaten, aht Verwundeten und drei Vermißten, sowie von einem Toten aus der Zivilbevölkerung und fünf Beamten, die vermißt werden; unter den Verwundeten befindet si der Abschnittskommandeur. Dieser Vorfall zeigt, daß der Vier- verband durch Vermittlung der Venizelos-Leute diesmal auch die Griechen an der osmanischen Küste des Aegäischen Meeres zu Verbrechen und Aufruhr anstiftet, in der Absicht, die guten Beziehungen zwischen Griehenland und der Türkei zu

gefährden. Griechenland.

Der französishe General Castelnau hot seine Besich- tigungsreise beendigt. Nach zahlreihen Unterredungen mit dem General Sarrail und dem Oberbefehlshaber der englischen Truppen hat Castelnau Saloniki verlassen und sih nach Athen begeben, von wo er nah Paris zurückkehrt.

Die griechische Regierung hat nah einer Meldung des „Daily Chronicle“ vom 22. d. M. neuerlich einen Prote st gegen die Ueberschreitung der griehiscchen Grenze durch die Bulgaren verfaßt, um dadurch ihre Unparteilichkeit zu beweisen. Andererseits hat die griechische Regierung von den Mittelmächten entsprechende Versicherungen erhalten, daß das beseßte Gebiet nach der Einstellung der Feindseligkeiten unvermindert zurückgegeben wird. Z ;

Die Regierung hat [euer ihren Gesandten in Nom beauftragt, bei der italienischen Regierung einen freund- \chaftlihen Schritt zu unternehmen, um Umfang und Ziel der italienischen Unternehmungen bei Valona kennen gu lernen. Der „Agence Havas“ zufolge hat die italienische Re- gierung die besten Versicherungen abgegeben und sogar die Mitwirkung Griechenlands erbeten, um das begonnene Wer zu einem guten Ende zu führen. Nach Blättermeldungen fee die Verhandlungen zwischen beiden Regierungen for& ge]eßt.

Bulgarien. Der frühere bulgarishe Gesandie in Rom S iancioff ist in den Ruhestand verseßt worden.

Amerika.

Die zweite Note der Vereinigten Staaten von Amerika an Oesterreih-Ungarn wegen des „Ancona“- Vorfalles lautet dem „Reutershen Bureau“ zufolge :

Die Regierung der WBereinigten Staaten hat die Note Eurer Exzellenz über die Dersanbing der „Ancona“, die am 15. ds. Mts. in Wien überreiht und nah Wasbinaton telegrophiert wurde, erhalten. Am 15. November überreichte Baron Zwoiedinek von Suedenhorst, der Geschäftsträger der Kaiseclihen und Königlichen Negierung in Washington, dem Staatsdepartement einen Bericht des öfterreichish- ungatischen Flottenkfommandos über die Versenkung der „Ancona“, in dem zugegeben wurde, daß das Schiff toryediert wurde, nachdem die Maschinen gestoppt batten und solange sich noch Passagiere an Bord befanden. Das allein ist nah Ansicht der Regierung der Ver- einigten Staaten genügend, um den Kommandanten des U-Bootes für die absichtlihe Verletzung des anerkannten BVölkerrechts und der gänzlidhen Außerachtlafung der Guundfäße der Humanität, weiche Jever Kiiegführende im Seekciege beahiea muß, verantwortlich zu machen.

Angesichts dieser anerkannten Umf!ände erachtet si die Regierung der Vereinigten Staaten für berechtigt, die Ansicht auszuiprehen, daß in der Frage der Versenkung der „Ancona“ weder das Geocht und die Art der ergänzenden Zeugenausfagen, durch welche der Bericht des Flottenkommandos bestätigt wird, noch die Zahl der Amerikaner, die getôtet oder verwundet wurden, die zu behandelnden Haupt- punkte bilden. Die Schuld des Kommandanten steht tn diesem Falle fet. Es ist eine unleugbare Tatsache, daß Bürger der Vereinigten Staaten durch fein ungeseßliches Auftreten getötet, verwundet odec in' Gefahr gebracht wurden. Die Bestimmungen des Vöikerrehts und die Grundsätze der Humanität, die so durch den Kommandanten des U-Bootes verleßt wurden, sind seit so langer Zeit und so allgemein anerkannt und vom Standpunkt des Rechts und der Gerechtigkeit so klar, daß die Negterung der Ver- einigten Staaten sih nicht veraalaßt fühlt, fi? zu besprechen, und niht begreti|t, daß die Kuaiseriche und Köaiglihe Regte- rung sie in Zweifel zieht oder bestreite. Die Regierung der Vereinigten Staaten sieht sich deshalb genötigt, die Kaiserlihe und Königliche Negterung für die Tat ihres Kom- mandanten verantwor!lich zu machen und die ents{tedenen , aber ehrerbietigst gestellten Forderungen ihrer Note vom 6. Dezember zu wiederholen. Die Regierung der Vereinigten Staaten bot von Herzen, daß die obige Grklärung ihrer Haltung die Kaiserlihe und Königliche Regierung von der Nechtmäßigkeit ihrer Forderungen über- zeugen und daß dicse tn demselben Gelste von Offenherzigkeit und mit demselben WunsWe nach Auirechterhaltung der guten Beziehungen zustimmen wird, wie sie jet zwischen den Vereinigten Staaten und Vesterreih-Ungarn bestehen, Beziehungen, die die Vereinigten Staaten veranlaßten, die Forderungen zu stellen.

Afien.

Nach einer Meldung des „Reutershen Bureaus“ ist das persishe Kabinett aufgelöst. _Der Schah hat den Prinzen Ferman Ferma zum Ministerpräsidenten ernannt.

(Fortseßung in der Ersten Beilage.)

Kriegsnagthrichten.

Großes Hauptquartier, 25. Dezember. (W. T. B.) Wesstliher Kriegsschaupla 8.

Westlih von La Bassé e wurden die feindlichen gegen unsere Stellung vorgetriebenen Minenanlagen dur h EINE erfolgreihe Sprengung unserer ‘Truppen zerstört. Sonst hat sich nichts von Bedeutung ereignet.

Oestliher Kriegs\schauplagt. An verschiedenen Stellen der Front fanden Patrouillen- gefechte statt. Russische Aufklärungsabteilungen, die an unsere Linie heranzuïommen versuchien, wurden abgewiesen.

Balkan-Kriegsschauplat. Nichts Neues. S U E Oberste Heeresleitung. Großes Hauptquartier, 26. Dezember. (W. T. B.) Westliher Kriegsschaupla t.

__ Vei andauerndem Regenwetter war die Gefechtstätigkeit auf dem größten Teil der Front nur gering, lebhafter in Gegend nördlich von Albert, an einzelnen Stellen der Ch ampagne und in den Vogesen nördlih von Sennheim.

Oestliher Kriegsschauplat.

Deutsche Patrouillenunternehmungen in Geaend von Dünaburg waren erfolgreich. Stärkere russische Erkundungsabteilungen wurden nordwestlich von Czar- torysfk und Berestiany (südöstlih von Kolki) abgewiesen.

Balkankriegsschauplagz.

Die Lage ist im allgemeinen unverändert. Oberste Heeresleitung.

Großes Hauptquartier, 27. Dezember. (W. T. B.) Wesstliher Kriegsschauplaß.

Ein von den Franzosen nordöstlich von Neuville vor unserer Stellung gesprengter Trichter ist von uns beseßt. Eine feindliche Sprengung auf der Combres-Höhe richtete nur geringe Beschädigungen an. Sonst keine Ereignisse von Bedeutung.

ODestlicher und Balkan-Kriegsschauplaß. Nichts Neues. Oberste Heeresleitung. Wien, 24. Dezember. (W. T. B.) Amilich wird gemeldet: Russischer Kriegsschauplaß.

Angriffsversuhe der Russen gegen Teile der bessarabischen Front wurden unter {weren Ver- lusten für den Feind abgewiesen.

Jtalienischer Kriegsschaupla t.

Der befestigte Raum von Lardaro und unsere Stellungen de Brückenkopf von Tolmein wurden von der italienischen rtillerie heftiger beschossen. :

Südöstlicher Kriegs\chauplaß.

Bei kleineren Unternehmungen der leßten Tage wurden gegen 600 Gefangene eingebracht. Sonst keine besonderen Ereignisse.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnanl.

Wien, 25. Dezember. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet : Russischer Kriegsscchauplags.

Feindliche Kräfte, die sich nah dem gestern abgeschlagenen Angriffsversuch östlich von “Rarancze nahe vor unseren Stellungen eingegraben hatten, wurden Nachts überfallen und vertrieben. 2 Maschinengewehre blieben in unserer Hand. Sonst keine besonderen Ereignisse.

Jtalienischer Kriegsschauplaz.

Das feindliche Geschüßfeuer gegen einzelne Stellungen des Brückenfopfes von Tolmein dauerte tagsüber fort. Auf den Nordhöngen des Altissimo wurde der Vorstoß einer italienishen Kompagnie abgewiesen. An allen übrigen Front- abschnitten verlief der gestrige Tag ruhig. i

Südöstlicher Kriegs\chauplaßz. Nichts Neues. Der stellvertretende Chef des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Wien, 26. Dezember. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Nussischer Kriegs\chaupla §. Im Sumpfgebiet der Polesie wurden an mehreren Stellen starke feindlihe Aufklärungsabteilungen zurückgeworfen. Sonjt nichts Neues.

Jtalienischer Kriegs\schauplat. Annäherungsversuche gegen den Südteil der Hochfläche von Doberdo wurden leiht abgewiesen.

Südöstlicher Kriegsshauplaßt. Die Lage ist unverändert. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Der Krieg der Türkei gegen den Vierverband.

Konstantinopel, 24. Dezember. (W. T. B.) Das Hauptquartier teilt mit: An der Dardanellenfront Artillerie-, Znfanterie- und Bombenkampf mit Unterbrechungen. Unsere Artillerie brachte drei feindlihe Batterien zum Schweigen, erzielte gute Wirkungen gegen feindlihe Truppen, die mit Ver- schanzungsarbeiten beschäftigt waren, und zerstörte einen Teil der feindlichen Gräben. Am 22. Dezember näherte sich ein feindlihes Torpedoboot den Gewässern von Ari Burun, warf einige Granaten ohne Erfolg und zog sich dann zurü. Einige unserer Batterien in der Meerenge beschossen gestern bei Sedil Bahr die Ausschiffungsstellen von Tekke Burvn und die benachbarten Bootshäuser. Sie verhinderten dadurch die Beförderung von Truppen, zerstörten sieben Schuppen und versenkten zwei beladene Boote. Die Zahl der bei Anafarta und Ari Burun dem Feinde abgenommenen Geschügze hat fih auf 10 erhöht, und zwar 8 s{hwere und 2 eFeldgeshüge. Eine Station für drahtlose Telegraphie fiel gleichfalls in unsere Hände. Am 21. Dezember nahmen wir aus den zahlreichen an der Küste gestrandeten Booten alles Verwendbare und zer- störten sodann die Boote. Sonst nichts Neues.

Konstantinopel, 25. Dezember. (W. T. B.) Das Hauptquartier teilt mit: An der Jrak-Front macht die Um- fassungsbewegung gegenüber dem bei Kut el Amara be- drängten Feind von allen Seiten erfolgreiche Fortschritte: die Beschießung ‘der Stellung und der Vorräte des Feindes in Kut el Amara hat gute Ergebnisse.

An der Kaukasusfront nihts Wesentlihes, außer s{chwachem Feuergefecht.

An der Dardanellenfront hat unsere Artillerie am 24. Dezember Vormittags einen feindlichen Kreuzer, der sich im Meerbusen von Saros zu nähern versuchte, dreimal ge- troffen, sodaß der Kreuzer sih entfernte. Als am Nachmittag ein Kreuzer und ein Torpedoboot einige Granaten auf Kiret\ch Tepe, Buschuk Kemikli und Ari Burun warfen, traf unsere Artillerie einmal das Torpedoboot. Bei Sedil Bahr beschoß unsere Artillerie die feindlihen Schüßengräben vor unserem linken Flügel und richtete erbeblihen Schaden an. Ein feindliches Flugzeug, das wir bei Bir el Sabe herab- geschossen haben, wird nah einigen Ausbesserungen von uns verwendet werden; der Flugzeugführer wurde lebend gefangen genommen, es isi der französische Hauptmann Baron de Cepon, der andere Jusafse, der englische Leutnant Lintcher, ist tot.

Konstantinopel 26. Dezember. (W. T. B.) Das Hauptquartier teilt mit: Die Krieger des Scheiks der Senussen segen in mehreren Kolonnen ihre An- griffe gegen die Engländer in Aegypten erfolgreich fort. Die Gegend von Siva wurde vollständig von Engländern gesäubert. Eine Kolonne, die an der Küste vorrückte, griff - dié. Orkfsaft MatruÿH, 240 km öftlih von Solum, an. Jn dem Kampfe wurde der Kommandant von Matruh und 300 englisheSoldaten getötet, der Nest der Feinde floh gegen Osten. Die muselmanischen Krieger erbeuteten bei Solum und Matruh von den Engländern zwei Feldkanoneu, eine Menge Artillerie- munition, zehn Automobile, von denen drei gepanzert sind, und cine Menge Kriegsmaterial.

An der Dardanellenfront zwang in der Naht vom 24. zum 25. Dezember unsere Artillerie ein Torpedoboot, das den Landungsplaß bei Ari Burun beschoß, sih zu entfernen. Bei Sedil Bahr warf der Feind eine ziemlih. große Menge von Bomben und Lufttorpedos. Unsere Artillerie zerstörte einige feindlihe Minenwerfer und ver- ursachte bedeutenden Schaden in der ersten und zweiten Linie der feindlichen Schüßengräben. Unsere Artillerie traf viermal einen feindlichen Kreuzer, der vershiedenemal Altschi Tepe und die Umgebung beschoß. Unsere Meerengen- batterien beschossen wirksam die Landungsstellen von Sedil Bahr, die Sammelstellen der Truppen bei Mortoliman, die feindlihen Schüßengräben in * der Umgebung des Kereviz- dere, eine Kolonne von Reservetruppen westlich von Es ki Hissarlik und eine Haubizenbatterie. Sie richteten bemerkens-

werten Schaden an und versenklen zwei gepanzerle Boote bel Meortoliman. Am 25. Dezember führte eines unserer Wasset- flugzeuge erfolgreihe Erkundungsflüge über Tenedos, der Jnsel Mavra und den feindlichen Stellungen bei Sedil Bahr aus und traf mit einer Bombe ein Torpedoboot südlich von Sedil Bahr. Sonst nichts von Bedeutung.

Der Krieg zur See.

Cöln, 26. Dezember. (W. T. B.) Der Berichterstatter der „Kölnischen Zeitung“ meldet vou vex holländischen Grenze : Wie ih aus bester Quelle erfahre, sind am 20. Dezember Nachts vor Boulogne zwei englishe Transport- dampfer untergegangen.

Parlamentarische Nachrichten.

Das Mitglied des Herrenhauses Graf von Kalnein, Obermarschall im Königreich Preußen, Königlicher Kammerherr und Majoratsbesizer in Kilgis bei Kreuzburg (Ostpreußen), ist

nach einer Meldung von „W. T. B.“ am 24. d. M. in Potsdam gestorben.

Statistik und Volkswirtschaft.

Neichsausländer auf preußishen Hochschulen.

Schon früher sind Zahlen über den steigenden Zugang von NReichsausländern zu den deutschen Universitäten veröffentliht worden. Unter 27757 Studierenden im Jahre 1891/92 befanden #sich 1814 Reichsausländer, unter 32 920 im Jahre 1899/1900 2255, unter 46 382 im Jahre 1908/09 3578 und unter 52953 tim Jahre 1911/12 4187. So sehr der gesamte Universitätsbeiuch zugenommen hatte, die beteiligten Reichsausländer hatten nicht nur gleichen Schritt gehalten, sondern waren fogar noch darüber hinausgekommen, von 6,54 9/9 auf 6,65, 7,71 und 7,91 9/9 in den genannten Studienjahren. Aber noch mehr wird die Gastlichkci: 5er übrigen Hochschulen in Anspru genommen nach den Nachrichten, die hierüber das „Statistishe Jahrbuch für den preußishen Staat“ von 1914 zum ersten Male für Preußen bringt.

Die fünf Tehnischen Hoch\chul-n Berltn, Hannover, Aachen, Danzig und Breslau wurden im Winterhalbjahr 1913/14 von 4906 Studierenden und 416 Fachhörern bcsu&ht, unter denen ih §54 und 38 Reicbsausländer befanden, d. \. 17,40 und 9,13%. In der Abteilung für Maschineningenieurwesen waren unter 1672 Stubdie- renden und 130 Fachböôrern 373 und 10 Reichsauétländer, in der Ab- teilung für Chemie und Hüttenkunde 216 und 12 unter 1001 Stu- dierenden und 79 Fachhörern, in der Abteilung für Bauingenieur- weseu 169 vnd 4 unter 1253 Studkerenden und 68 Fachhörern. Die beiden Forstakademien Eber2walde und Münden zählten

im gleihen Winterbalbjahr 1913/14 unter 138 immatrifuliertea.

Studierenden 8 Nichtdeutshe, die beiden Bergakademien Berlin und Clautthal unter 308 Studierenten und 24 Hörern 46 und s Ausländer, die Köntglihe Landwirtschafilihe Hohshutle Berlin und die Köntglihe Landwirtscaftlive A?kad-mie Bonn- Poppelsdorf unter 958 ordentlichen und 60 außzrordentlihen Hörern 152 und 6, unter 236 Hospitanten 30 Avsländer. Geringer t die Betetligung am Besuch der Tierärztlihen Hoschulen; unter den 364 Studierenden und 4 Hospttanten der Hoshule Hannover waren überhaupt keine Reichsausländer, unter 413 und 5 der Hoch» \chule Berlin 9 und 2.

Werden die hier aufgeführten Besucher der Hoßshulen (Skudie- rende, Fahhörer, Hospitanten, Hörer) zusammenaerechnet, so ergibt sich, daß von 7832 Besuchern 1153, d. f. 14,72 9%, Reichsausländer waren.

D Nach einer vcn „W. T. B.“ wiedergegebenen Meldung des «Reuter|hen Bureaus" aus Ottawa ist ein Streit “zwischen der kanadishen Nordbahr und den Heizern und Lokomotiv- fübrern auf den östliden Linien beigelegt worden. Die Angestellten erhalten eine Lohnaufbesserung.

D 7p - ; [M 15 MIUL Arbeiterbew egung.

Wohlfahrtspfiege.

Die Versorgung unferer Kriegsgefangenen in Sibirien, die von den deutihen Vereinen vom Roten Kreuz in Gemetnschaft mit der Organis1tion der „Hilfe für krieg8gefangene Deutsche“, intbesondere deren Autschüsen in Hamburg und Frank- furt a. M., gegenwärtig in großem Maßstabe durchgeführt wird, nimmt etnen erfreulihen Fortgang. ODret ganze Züge mit Lebesgaben (warmes Unterzeug und Gebrauch8gegen- stände, Uniformen, Decken und Stiefel) find in Westsibtrien, im wesentlihen nach Anordnurgen der die rusfisen - Lager bercisenden deutschen Schwestern vom Roten Kreuz von Irkutsk, Omsk, Tobolsk und Tfumen ausgehend verteilt worden. Nah Mit- tetlungen des {werdi|chen Noten Kreuzes, das den Trantvort der Liebeëgaben in Nußlard leitet und die ordnungsmäß!tge Verteilung überwacht, hat ein vierter Zug am 9 Dezember Verm auf dem Wege nah Transbaikalien passiert; sein Inhalt wird voraus- sihtiliÞch von Stretjentk aus zur Vettellung gelangen. Ein fünfter Zug ist am 7. Dezember von Petersburg abgegangen, und ein wetferer Zvg wurde am 11. Dezember im finnishen Hafen Mänivluoto beladen. Es darf also angenommen werden, daß die große Wehrzahl der Eiriegügefangenen bis zu Weih- naten in den Besig_ der Liebesgaben aus der Heimat gelangt fein wird. Für die in Rußland zurückgehaltene deutsche Zivilbevölkerung sorgen neben den Reichsbehörden ebenfalls die vorerwähnten Wohl- fahrtsveretnigungen; auch der Verein für das Deutshtum im Aus- lande hat vor kurzem dem Zentra!komitee der deutsen Vereine vom Noten Kreuz für diesen Zweck 20 000 46 überwiesen. Eine umfassende Hilfe tut diesen Gefar.genen umsomehr not, als die russische Regierung es ablehnt, die für Krieggefangene geltenden internationalen Bestim- muugen -auf sie anzuwenden.

___ Dér „Nationalstiftung für die Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen* ist durh das Kabinett Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin der Betrag von 12000 # überjandt worden, den der Frauenverband der deutschen Noten Kreuz-Hilfe in Peru für die Stiftung zur Verfügung gestellt hat. Außerdem hat die dortige deuts@Ge Note Kreuz-Hilte eine Spende von 25 000 (4 an die Nationalstiftung überwiesen. Es ist mit Freude zu begrüßen, daß die Deutschen im Auslande das vater- ländische Hilfswerk der Nationalstiftung tatkräftig unterstüßen, und die einlaufenden Spenden werden boffentlich weitere se im Aus- lande béranlafsen, Beträge für die Hinterbliebenenfünsorge zur Ver- fügung zu stellen.

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Wie dem „W. T. B.* aus Sofia berichtet wird, \pricht nach einer Meldung der „Bulgarishen Telegraphenagentur* der mit Ent- gegennäahme der aus dem Auslande kommenden Hiifs- mittel beauftragte Zentralaus\{chuß seinen lebhaften Dank für die bisherigen bocherzigen Sendungen von Gäben aus und bittet, sämtliche für das bulgarische Rote Kreuz oder für andere Woöhl- tâttakeitsgefellshaften gespendeten Summen künftig an den Gouverneur der Nationalbank Christo Tschakalow zu ad rx in seiner

Eigenschaft als Schayzmeister des erwähnten BentealarbsScges fie

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